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-   -   Lionel Sanders - Lionel wer? (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=29734)

schnodo 22.01.2021 13:27

Zitat:

Zitat von TRI Tra Trulala (Beitrag 1579558)
https://www.youtube.com/watch?v=U07ZcELxaa0

LS will jetzt wie die norwegischen Kurzdistanz Spezialisten trainieren, nachdem diese auch bei den Mitteldistanz Wettbewerben die aufkommende "Macht" sind und die es in Zukunft zu schlagen gilt.

Danke für den Hinweis! Ich habe mir das Video angeschaut und mitgeschrieben.

Saisonplanung
Saisonbeginn für 2021 war bei Lionel der 14. Dezember 2020. Er will die Saison in vier Phasen aufteilen:
  1. Sprintdistanz (14. Dezember bis 24. Januar),
  2. Kurzdistanz (25. Januar bis 14. März),
  3. Halbdistanz (15. März bis 24. Mai) und
  4. Langdistanz (den Rest).
Er meint, dass er in 2020 viel von den ITU-Triathleten gelernt hat, z.B. Gustav Iden, Vincent Luis(?) und anderen. Er glaubt, dass in einem 70.3-Rennen sie diejenigen sind, die es zu schlagen gilt. Nachdem Gustav angekündigt hat, in Kona teilnehmen zu wollen, kann man davon ausgehen, dass er ganz vorne mit dabei sein wird. Da gibt es natürlich eine Lernkurve wegen der Hitze und anderer Umstände, aber das wird nicht verhindern, dass er in der Spitze mitspielt.

Und so stellt sich Lionel die Frage: Warum sind das diejenigen, die man auf den vorderen Plätzen erwarten kann?
Antwort: Um in einem Ironman oder einem 70.3-Rennen schnell zu sein, muss man schnell sein. Die Jungs bereiten sich den Großteil der Saison über auf kurze Rennen vor. Und so trainieren sie sehr kurze, sehr schnell Intervalle. Und wenn man sich schnell bewegt, dann hat das positive Auswirkungen auf Technik und Muskelrekrutierungsmuster, man muss lernen zu entspannen, weil Schmerz und Intensität so groß sind, dass dadurch die beste Form zum Vorschein kommt.

Deswegen will er "back to basics" und an der Geschwindigkeit arbeiten. Er will so trainieren als würde er sich auf ITU-Rennen vorbereiten und dann nach und nach das Training auf längere Distanzen anpassen.

Sprint-/Kurzdistanztraining
Die Sprintdistanzphase ist praktisch abgeschlossen. Er ist in der Entlastungswoche, und zur Standortbestimmung ist er auf Zeit geschwommen, geradelt und gerannt: 1000 m Schwimmen, 20 km Rad, 5 km Laufen. Er glaubt, dass viele im vergangenen Jahr den Fehler gemacht haben, sich kaputtzutrainieren, weil es keine Rennen gab. Ihn selbst plagt immer noch eine Sehnenentzündung, die er sich eingehandelt hat, weil er nichts anderes gemacht hat als zu trainieren.

Lionel meint, einer der Vorteile des Trainings für kurze Distanzen ist, dass die Umfänge deutlich geringer sind. Dadurch hat man Gelegenheit, an den Schwächen zu arbeiten, wie z.B. dem Schwimmen in seinem Fall. Außerdem kann man die Trainingseinheiten frischer beginnen, sowie besser und schneller ausführen. Und man hat mehr Zeit für die schönen Dinge des Lebens, die bei den Umfängen des Langdistanztrainings zu kurz kommen, weil man zu kaputt ist. Er glaubt, dass er dadurch, wenn es wieder Zeit wird für große Umfänge, diese als besserer Sportler absolvieren wird.


Bildinhalt: Lionel Sanders' Gesamtumfänge in der Sprintphase

Er ist etwas müde, weil er in jeder Woche nur einen Ruhetag hatte, aber er konnte alles mit guter Intensität absolvieren.

Schwimmen
Beim Schwimmen sind die Bahnen mittlerweile gefüllt, auf jeder Bahn nur zwei Schwimmer. Im Schnitt ist er in jeder Woche 21,2 km geschwommen. David möchte, dass Lionel immer mindestens 20 km pro Woche schwimmt, weil er seine besten Schwimmergebnisse in Phasen hatte, wo er dies über viele Wochen hinweg getan hat. Weil er in der Gruppe unter einem Coach schwimmt, ist auch die Qualität der fünf bis sechs Einheiten pro Woche höher. In der Vergangenheit hatte er seine 20-km-Wochen eher mit leichten Einheiten ohne große Variation absolviert. Jetzt schwimmt er 10 bis 12 km in hoher Intensität.

Es gibt eine Einstellung, wo man ihn beim Rückwärtskraulen sieht. Respekt! Das sieht schon richtig nach Schwimmen aus, im Vergleich zum zuletzt gezeigten Versuch.

Radfahren
Auf dem Rad hat er im Schnitt 4:22 Stunden verbracht mit durchschnittlich 6 Einheiten pro Woche, was viele seiner Fans lächerlich finden werden, vermutet er.
In Woche 1 begann er mit 6 × 1 min @ 440 W, 45 s Pause, direkt gefolgt von 3 × 3 min @ 375 W, 1 min Pause. Von Woche zu Woche wurde die Wattzahl erhöht und die Pause reduziert. Dann die Dauer bei hoher Intensität erhöht, also 2 min statt 1 min und schließlich die Zahl der Intervalle.
In Woche 5 machte er 3 × 2 min @ 450 W, 60 s Pause, direkt gefolgt von 6 min @ 400 W, 2 min Pause. Und dann das Ganze nochmal.

Was das Schwellentraining betrifft, so waren es beispielsweise in der zweiten Woche 5 × 4 min @ 390 W, 1 min Pause und in der fünften Woche (das Workout gab es als Livestream) 4 × 7 min @ 400 W, 90 s Pause.

Seine längste Fahrt in Woche 5 waren 80 min @ 250 W in Zeitfahrposition. Er bekam Fragen, warum er viele Einheiten am Oberlenker absolvierte. Er meint, dass es wichtig ist, einige Intervalle in der Aeroposition zu fahren, aber in vielen geht es nur darum eine möglichst hohe Wattzahl zu erreichen, egal wie. Generell fährt er aber möglichst oft aero und das hat er 68 % der Zeit getan.

Laufen
Beim Laufen kam er im Schnitt auf 48,6 km pro Woche. Sein langer Lauf war am Ende 14 km @ 4:15 min/km. Er liefert beispielhaft Details zu den Einheiten:
Woche 1: 5 × 400 m @ 68...69 s, 45 s Pause, direkt gefolgt von 2 × 1 km @ 2:58...2:55 min, 90 s Pause.
Woche 5: 5 × 400 m @ 69...64 s, 45 s Pause, direkt gefolgt von 3 × 1 km @ 2:55...2:51 min, 60 s Pause.

Dann noch eine andere Art des Trainings:
Woche 1: 3 × 1200 m @ 3:35...3:33 min, 75 s Pause, direkt gefolgt von 2 × 1 km @ 2:58...2:55 min, 90 s Pause.
Woche 5: 4 × 1200 m @ 3:32...3:31 min...

Er fühlt sich gut, fühlt sich schnell, wird schneller. Er hat versucht, es nicht zu übertreiben und das hat gut geklappt. Er gewöhnt sich an die Anstrengung, die Frequenz, erkennt wie sich die Bewegung der Muskulatur anfühlen muss, um eine 67-Sekunden-Runde zu laufen. In der nächsten Phase, der olympischen Phase, werden die Intervalle etwas länger werden, so werden es z.B. Meilen sein statt 1200 m. Das Tempo wird etwas sinken, aber weil die Fitness besser wird, kann es passieren, dass längere Intervalle trotzdem schneller werden als in der Sprintphase. In der 70.3-Phase wird das natürlich anders aussehen.

Die Ergebnisse seines Tests verrät er nicht, die gibt es erst im nächsten Video. Am Schluss sieht man in bei einer Hausbesichtigung, es scheint ihm dort zu gefallen.

Necon 22.01.2021 13:55

Total spannend zu sehen wie ein Profi jedes Jahr einer anderen Sau nachläuft nur weil er irgendwen anhimmelt oder der schneller war als er.
Es wäre Sanders zu wünschen das er damit Erfolg hat, aber irgendwie bekomme ich das Gefühl, dass er sich entweder verletzt oder ausbrennt bei diesem Aufbau des Trainings.

Grundsätzlich würde ich sagen er hat Recht und das wäre der klassische Trainingsaufbau. Als Hobbyathlet macht man das ja ähnlich. Start der Vorbereitung macht man eine Grundlagenphase, dann kurze schnell Sachen mit langen Pausen, geht über zu V02max und baut dann den Threshholdbereich auf und wird anschließend spezifisch.
Aber Profis sollten dies eigentlich über Jahre machen, also in der Jugend bauen sie die Speedgrundlage und werden dann mit den Jahren einfach länger bei den Distanzen. Natürlich werden die auch immer wieder kurze schnelle Sachen mit langen Pausen machen um den Speed nicht komplett zu verlieren, aber das wird trotz allem in einem gewissen Umfang verpackt sein. ODER?

Matthias75 22.01.2021 14:25

Zitat:

Zitat von Necon (Beitrag 1579656)
Total spannend zu sehen wie ein Profi jedes Jahr einer anderen Sau nachläuft nur weil er irgendwen anhimmelt oder der schneller war als er.
Es wäre Sanders zu wünschen das er damit Erfolg hat, aber irgendwie bekomme ich das Gefühl, dass er sich entweder verletzt oder ausbrennt bei diesem Aufbau des Trainings.

Danke, dass du das schreibst. Ich wollte nicht schon wieder der Miesepeter sein :Huhu:

Was ir nicht klar ist: Wenn ich die Ergebnisse von Daytona anschaue, ist Sanders die drittschnellste Radzeit gefahren, 2,5min schneller als Iden und hat eine der schnellsten Laufzeiten hingelegt, nur 1,5min langsamer als Iden.

Nein, ich will dieses mal nicht darauf raus, dass er das Rennen beim Schwimmen verbockt hat. ;)

Ich will vielmehr darauf hinaus, dass, wenn man die Leistungen von Daytona als Massstab nimmt, er in der Kombination Rad/Lauf ebenbürtig mit Iden sein dürfte. Vielleicht hat er sogar aufgrund seiner Erfahrung und seiner Fähigkeit sich zu quälen leichte Vorteilen auf längeren Strecken.

Anstatt zu schauen, was bei ihm offensichtlich dieses Jahr gut funktioniert hat und darauf aufzubauen, treibt er wieder eine neue Sau durch's Dorf. Für mich als Hobbysportler unverständlich.

M.

Danke an Schnodo für die Zusammenfassung!

Lebemann 22.01.2021 15:03

Ich liebe Lionel. Ich wünschte das, was er vorhat, funktioniert.

Persönlich halte ich von dem erklärtem Aufbau nichts. Base/Grundlagenkilometer bleiben einfach die wichtigste Trainingsform für Langzeitausdauer. Sowohl in Norwegen, bei Filliol Gruppe um Mola/Luis, Dan, etc. wird vor allem eins. Viel, konsistent und ruhig trainiert. Inigo san Milan, Trainer von uae Emirates und damit des tdf Siegers von 2020, schwört geradezu auf Grundlagentraining. Der Erfolg gibt ihnen recht.

Hoffentlich irren sich alle.

Helios 22.01.2021 17:06

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1577106)
..........
Auch ich will Neuigkeiten über Lionel Sanders lesen. Nichts anderes hatte ich behauptet.

M. :)

was meinst Trimichi????
nach 4 Wochen kommt so ein wischiwaschi-Video raus, obwohl er Sachen mit Schmackes angekündigt hat im Vlog-Part1.

sein 2.tes ich heisst Jens Spahn
:Maso: :Maso:

Loretta2.0 22.01.2021 17:45

Zitat:

Zitat von Helios (Beitrag 1579724)
was meinst Trimichi????
nach 4 Wochen kommt so ein wischiwaschi-Video raus, obwohl er Sachen mit Schmackes angekündigt hat im Vlog-Part1.

sein 2.tes ich heisst Jens Spahn
:Maso: :Maso:

Vergiss es...

Hafu 22.01.2021 18:17

Zitat:

Zitat von Lebemann (Beitrag 1579675)
...

Persönlich halte ich von dem erklärtem Aufbau nichts. Base/Grundlagenkilometer bleiben einfach die wichtigste Trainingsform für Langzeitausdauer. Sowohl in Norwegen, bei Filliol Gruppe um Mola/Luis, Dan, etc. wird vor allem eins. Viel, konsistent und ruhig trainiert. Inigo san Milan, Trainer von uae Emirates und damit des tdf Siegers von 2020, schwört geradezu auf Grundlagentraining. Der Erfolg gibt ihnen recht.
....

:Blumen:
Das ist mir auch als erstes im Sinne eines Widerspruchs aufgefallen.

Von wegen ITU-Triathleten würden ganz viel kurz und schnell trainieren. Da hat er sich offensichtlich noch nicht wirklich viel mit dem Training von Iden und Co beschäftigt.

Ich dachte eigentlich Sanders hätte mittlerweile einen Trainer gefunden, dem er vertraut und den er respektiert. Stattdessen betrachtet er diesen Trainer wohl eher als eine Art Tippgeber und sieht sich selbst in der Verantwortung sein Rahmentrainingskonzept zu erstellen. Bei seiner Sprunghaftigkeit und der Art und Weise wie leicht sich Sanders von Rückschlägen oder sportlich unbefriedigenden Wettkämpfen beeinflussen und verunsichern lässt, kann sowas eigentlich nur zu suboptimalen Ergebnissen führen.

longtrousers 23.01.2021 09:18

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1579742)
:Blumen:
Das ist mir auch als erstes im Sinne eines Widerspruchs aufgefallen.

Von wegen ITU-Triathleten würden ganz viel kurz und schnell trainieren. Da hat er sich offensichtlich noch nicht wirklich viel mit dem Training von Iden und Co beschäftigt.

Ich dachte eigentlich Sanders hätte mittlerweile einen Trainer gefunden, dem er vertraut und den er respektiert. Stattdessen betrachtet er diesen Trainer wohl eher als eine Art Tippgeber und sieht sich selbst in der Verantwortung sein Rahmentrainingskonzept zu erstellen. Bei seiner Sprunghaftigkeit und der Art und Weise wie leicht sich Sanders von Rückschlägen oder sportlich unbefriedigenden Wettkämpfen beeinflussen und verunsichern lässt, kann sowas eigentlich nur zu suboptimalen Ergebnissen führen.

Mit "Rückschläge oder sportlich unbefriedigenden Wettkämpfen" bin ich nicht ganz einverstanden, er war in Daytona nur eine Minute hinter dem an diesem Moment besten Mittelstreckentriathlet, und hatte dafür sogar noch eine Ausrede: er hätte seinen Zeitfahranzug nicht anziehen sollen beim Schwimmen.


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