Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
(Beitrag 1571313)
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Deshalb wiederhole ich mal wieder meine Meinung: das Ziel sollte von abstrakten, indirekten Themen wie "Virus besiegen", oder "Fallzahlen runter" auf pragmatischere Themen mit großer direkter Auswirkung auf die Zahl von schweren Fällen und Toten umgerichtet werden wie "Infektionen von Risikopersonen minimieren", "Patientenversorgung sicherstellen", "Vielfachinfektionen verhindern".
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Entschuldige, ist das wirklich so schwer zu verstehen, nach fast einem Jahr Corona-Pandemie?
Es besteht ein relativ einfacher Zusammhang zwischen der Anzahl der Infizierten, der Patientienversorgung und der Sterberate in unseren westlichen Ländern bei einer bestimmten Altersstruktur. Wer das beharrlich nicht zur Kenntnis nehmen will, was nahmhafte Virologen und Epidemiologen gebetsmühlenartig wiederholen und Statistiken aus allen Ländern bestätigen, muss einfach mit vollen bis geschlossenen Krankenhäusern und steigenden Sterberaten rechnen und gibt dann noch implizit dem überforderten, überlasteten Personal, das keine zusätzlichen Stellen, aber mit Corona sehr viel mehr Arbeit hat, die Schuld, weil die Altenheim- und Pflegeheime nicht 100 % safe sind. Ausserdem herrscht, wie flachy ja auch beschrieb, neben den Heimen auch Personalnot in den Spitälern wegen Corona, weil sich natürlich unter den Beschäftigten (von Reinigung über Pflegekräfte, den Verwaltungen) auch Infektionen einstellen. Ausserdem belastet Corona die kleineren Spitäler finanziell, die deswegen schon Alarm geschlagen haben und manche führt es in die Insolvenz, kommen keine staatlichen Hilfen. Infolge der jetzigen Corona-Belegung und der Personalnot müssen ausserdem zahlreiche andere OP´s und andere Behandlungen zurückgestellt werden oder wegen geschlossenen Notaufnahmen weitere Einlieferungswege gefahren werden, was am Ende auch zu Toten führt.
Wir brauchen stabil niedrige Infektionszahlen, daran führt kein Weg vorbei und darauf sollte die
gesamte Gesellschaft ihre volle Energie ausrichten, erst recht, wo die noch gefährliche Zeitspanne wegen der kommenden Impfungen (Risikogruppen und Beschäftigte in Heimen, Spitäler) nur noch auf ein paar Monate begrenzt ist. Alles andere erscheint mir als theoretische, abstrakte Luftnummer. Ohne den jetzigen Lockdown light wäre in meinen Augen einfach der jetzige Anstieg weitergegangen, wenn auch nicht alle Einschränkungen für sich betrachtet nicht als gleich wirkungsvoll eingeschätzt sein mögen, aber wer weiss das von uns Laien schon genauer. Insofern erscheint mir die heutige Entscheidung von Söder nur konsequent, er hat sie sicher auch in Absprache mit
Fachleuten getroffen. Von Schleswig-Holstein oder Mecklenburg-Vorpommern erwartet das aktuell wegen der dort niedrigen Infektionszahlen niemand, für Brandenburg und Berlin würde ich das auch begrüssen. Die beiden erstgenannten Bundesländern zeigen auf, dass man auch mit geringen Infektionen bis jetzt über den Winter kommen kann.
Ps: Ich habe gestern mit einer Verwaltungsleiterin eines kleinerenn Spitals der Caritas gesprochen, 30 Corona-Patienten, 7 Verstorbene deswegen bis jetzt. Vor 10 Tagen brachten Azubis (asymptomatisch infiziert) das Virus in den Spital, trotz 2x mal Tests für alle in der Woche. Folge: Krankenstand wegen Quarantäne usf. . Befürchtung: mögliche Insolvenz, sofern keine zusätzlichen Hilfen. Ausserdem: Mehrarbeit wegen Corona auch in der Verwaltung, Überstungen usf.
Ps.
Ich bin da voll auf Lucy89´s Seite und kann ihr Erstaunen über das Verhalten der Menschen und der Ordungsämter gut verstehen.