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anlot 12.09.2017 21:58

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1328467)
Ich kenne keine Religion, die dir ständig ins Ohr flüstert, mit einem 2-Tonner SUV durch die Stadt zu rollen, das 100. Hemdchen "Made in ....Sklavenland" zu kaufen oder deinen Arbeitskollen anzuschwärzen, damit du bescheuerte 50€ mehr im Monat verdienst. Das ist unsere neue Religion mit dem Geld als Gott. Dass diese Denkweise Folgen hat, sehen wir gerade auch an den weltweiten Flüchtlingsströmen.
Wir halsen uns gewaltige Probleme auf: die Weltbevölkerung wächst, die weltweiten Unterschiede zwischen arm und reich sind frappierend und mittlerweile haben auch wieder westliche Demokratien Radikale an der Spitze. Wir steuern auf eine Zukunft zu, die du keiner Religion mehr zuschreiben kannst.

Letzte Woche war ich einer alten Kirche in Nizza. Man tritt vom Trubel der überfüllten und hastigen Altstadt ein: Kopfbedeckung ab, Gespräche unerwünscht. Über dir hängen allerhand riesige Kreuze, unter dir Gräber aus vergangenen Jahrhunderten. In der kalten Luft hängt irgendwas von muffiger Ewigkeit. Du kommst dir klein und nichtig vor, so dass du nach einer Weile gleich wieder flüchten willst.
Ich empfinde das immer als sehr angenehm (oft ist es dann so, dass ich in einer Kriche hocke [abgesetzt werde] und der Rest der Familie geht shoppen :Cheese: ). Der Wahn findet doch heutzutage ausserhalb statt und nicht in der Kirche. Für mich ist das eine Bereicherung und es vergeht keine Tag, an dem ich nicht irgendeinen Mitmenschen für eine Stunde in so eine Kirche wünsche ;)

Hallo Keko,

Auf meine letzte Frage hattest Du nicht geantwortet, daher versuche ich es noch einmal. Welche Lösungen für die von Dir aufgezählten Missstände bietet die Religion denn an? Ich kenne keine. Und sich in einer kleinen alten Kirche wohl zu fühlen, klingt ja sehr romantisch. Verstehe ich Dich richtig, dass dies Dein Vorschlag zur nachhaltigen Problemlösung wäre?

anlot 12.09.2017 22:00

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1328566)
Also als Mathematiker bin ich in einer schönen Kirche wohl besser aufgehoben. Ich habe sogar ein Bild von einem prachtvollen Fenster gemacht, um dann am Computer vielleicht versteckte Strukturen oder geometrische Formen zu erkennen. Das Softwarepaket "Mathematica" (vielleicht kennt es der eine oder andere, Hochschulen setzen es gerne ein) hat mittlerweile ein Modul, das Schlüsselelement in Fotos erkennt. (Ich habe vor einigen Jahren in einem Unternehmen selbst mal an einer Software gearbeitet, die Winkel, Linien und andere einfach Formen an "schnell laufenden" Bildern erkennt.)
Der Klostergarten von Notre-Dame-De-Cimiez im Norden von Nizza mit seinen weit verzweigen Wegen zwischen Rosenbeeten und Zypressen ist ebenso fantastisch. Das sind Meisterwerke der damaligen Ingenieurkunst, teilweise 500 Jahre alt. Fantastisch!

Vielleicht verschiebst Du Deinen Reisebericht lieber in einen neuen Thread?!

keko# 12.09.2017 22:43

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1328612)
Hallo Keko,

Auf meine letzte Frage hattest Du nicht geantwortet, daher versuche ich es noch einmal. Welche Lösungen für die von Dir aufgezählten Missstände bietet die Religion denn an? Ich kenne keine.

Ich wollte lediglich darstellen, dass meiner Meinung nach ein wenig Demut und weniger Gigantimus manche Misstände auflösen würden.

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1328612)
Und sich in einer kleinen alten Kirche wohl zu fühlen, klingt ja sehr romantisch. Verstehe ich Dich richtig, dass dies Dein Vorschlag zur nachhaltigen Problemlösung wäre?

Klar doch, was fragst du noch?! :Cheese:

Klugschnacker 12.09.2017 23:12

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1328622)
Ich wollte lediglich darstellen, dass meiner Meinung nach ein wenig Demut und weniger Gigantimus manche Misstände auflösen würden.

Da sehe ich auch so. Was ich nicht verstehe, ist die Verbindung zum Christentum:

Denkst Du beim Stichwort "Demut" an die christliche Religion, deren Anhänger aufgerufen sind, sich die Welt untertan zu machen?

Der Mensch als Krone der Schöpfung und Ebenbild Gottes. Im Zentrum des Universums stehend, unter einem Firnament, das ihn als seine Mitte umkreist. Für den der ganze Kosmos nur eine Bühne ist, die dem Menschen zur Bewährung und Prüfung dient, damit er sein eigentliches, unsterbliches Leben im Jenseits antreten kann. Unter einem Schöpfer, der hinieden unsere Gebete erhört und bei unseren kleinlichen Sünden genau mitzählt.

Die Kirchen und Kathedralen waren zu ihrer jeweiligen Zeit die gigantischsten Bauwerke, zu denen man unter Ausbeutung menschlicher wie materieller Ressourcen gerade noch fähig war. Und Du sitzt da jetzt drin und siehst die Kirchen oder Religionen als Instanzen der Bescheidenheit, ideell wie materiell?

Bescheiden haben uns meiner Meinung nach eher die Wissenschaften gemacht, indem sie den Thron, auf den wir uns wie Kinder setzten, etwas kleiner machten. Wir sind nicht der Mittelpunkt der Welt, können uns die Erde auf Dauer nicht untertan machen (vielmehr eilen wir von Klimakonferenz zu Klimakonferenz, um unser Überleben zu sichern), und sind auch keine Krone der Schöpfung, sondern die Neandertaler von morgen. Bestenfalls, wenn wir unsere Sache sehr gut machen und viel Glück haben.
:Blumen:

MattF 13.09.2017 07:49

"Es ist gut, wenn Menschen religiöse Überzeugungen haben. Aber es gibt immer mehr sogenannte Religiöse, die eher Unruhe in die Welt bringen. Es kommt darauf an, den Menschen innere Werte zu vermitteln durch Bildung, die auf Wissenschaft beruht, und nicht auf persönlichem Glauben." (... sagt der Dalai Lama, der heute für einen dreitägigen Besuch nach Deutschland kommt.

Aus Tagesschau. De

keko# 13.09.2017 10:20

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1328624)

..

Die Kirchen und Kathedralen waren zu ihrer jeweiligen Zeit die gigantischsten Bauwerke, zu denen man unter Ausbeutung menschlicher wie materieller Ressourcen gerade noch fähig war. Und Du sitzt da jetzt drin und siehst die Kirchen oder Religionen als Instanzen der Bescheidenheit, ideell wie materiell?

Das ist korrekt! Woher kam das Geld für die Kirchen? (von wem wurde es genommen?). Wer baute die Kirchen? usw.

Wenn du allerdings so durchs Leben gehst, müsste dir ständig übel werden. Kürzlich kam z.b. eine Reportage über deutsche Firmen, die schamlos KZ-Arbeiter im 3. Reich anstellten und dabei stinkreich wurden oder indirekt vom System profitierten und teilweise bis heute exisiteren (VW, Hugo Boss, Krupp, die Deutsche Bank...).

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1328624)
Bescheiden haben uns meiner Meinung nach eher die Wissenschaften gemacht, indem sie den Thron, auf den wir uns wie Kinder setzten, etwas kleiner machten. Wir sind nicht der Mittelpunkt der Welt, können uns die Erde auf Dauer nicht untertan machen (vielmehr eilen wir von Klimakonferenz zu Klimakonferenz, um unser Überleben zu sichern), und sind auch keine Krone der Schöpfung, sondern die Neandertaler von morgen. Bestenfalls, wenn wir unsere Sache sehr gut machen und viel Glück haben.
:Blumen:

Auch hier gebe ich dir recht. Nur sind es nicht bescheidene Wissenschaftler, die den Ton und die Schlagzahl angeben, sondern Wirtschaftsbosse und andere Mächtige (bzw. zahllose, die ihnen sektenhaft nacheifern). Es ist keine Religion nötig, die uns sagt, wir seien der Mittelpunkt. Wir leben so. (Interessant wäre es darüber nachzudenken, ob Religionen dieses Denken in der westlichen Welt initial verankert haben.)

Klugschnacker 13.09.2017 11:09

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1328655)
Es ist keine Religion nötig, die uns sagt, wir seien der Mittelpunkt. Wir leben so. (Interessant wäre es darüber nachzudenken, ob Religionen dieses Denken in der westlichen Welt initial verankert haben.)

Ich denke, mit dem ersten Satz hast Du wohl recht. Wir sehen uns angeborenerweise als Mittelpunkt unserer Welt. Es erfordert geistige Anstrengung, vom individuell eigenen Blickwinkel zu abstrahieren, und eine objektivere Position einzunehmen. Das ist meines Erachtens keine Erfindung der Religionen.

Religionen nutzen diese Schwäche des Menschen aus und instrumentalisieren sie. Menschen glauben allzu leicht, der Sinn des gewaltigen Universums müsse etwas mit ihnen selbst zu tun haben. Dass Gott bei der Geschichte mit der Arche Noah mal eben fast die gesamte Lebewelt ersäuft, fällt uns beim ersten Lesen gar nicht auf, da wir die Welt als bloße Kulisse unseres eigenen Lebens wahrzunehmen gewohnt sind. Das ist sehr typisch für uns.

Allerdings kommt diese subjektzentrische Sichtweise nicht nur den Religionen zugute, sondern auch der Profitmaximierung in unserer Art zu wirtschaften. Auch hier bin ich Deiner Meinung. Wir sehen kaum einen Unterschied zwischen einem Schwein und einem Kotelett. Und so weiter; die Argumente kennt ja jeder zur Genüge.

captainbeefheart 13.09.2017 11:32

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1328631)
"Es ist gut, wenn Menschen religiöse Überzeugungen haben. Aber es gibt immer mehr sogenannte Religiöse, die eher Unruhe in die Welt bringen. Es kommt darauf an, den Menschen innere Werte zu vermitteln durch Bildung, die auf Wissenschaft beruht, und nicht auf persönlichem Glauben." (... sagt der Dalai Lama, der heute für einen dreitägigen Besuch nach Deutschland kommt.

Aus Tagesschau. De

Kluger Mann. Meine Frau freut sich schon auf das Symposium mit ihm und anderen morgen.

captainbeefheart 13.09.2017 11:36

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1328670)
... Wir sehen kaum einen Unterschied zwischen einem Schwein und einem Kotelett. Und so weiter; die Argumente kennt ja jeder zur Genüge.

Wenn das für Dich zutrifft, dann ist das so. Die vereinnahmende "Wir" Formulierung simplifiziert allerdings unzulässigerweise und blendet vorhandene andere Haltungen und Lebensweisen aus, die aber tatsächlich existieren.

captainbeefheart 13.09.2017 11:55

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1328670)
...
Religionen nutzen diese Schwäche des Menschen aus und instrumentalisieren sie. Menschen glauben allzu leicht, der Sinn des gewaltigen Universums müsse etwas mit ihnen selbst zu tun haben. Dass Gott bei der Geschichte mit der Arche Noah mal eben fast die gesamte Lebewelt ersäuft, fällt uns beim ersten Lesen gar nicht auf, da wir die Welt als bloße Kulisse unseres eigenen Lebens wahrzunehmen gewohnt sind. Das ist sehr typisch für uns.

Allerdings kommt diese subjektzentrische Sichtweise nicht nur den Religionen zugute, ...

Es wäre sicher hilfreich "die Religionen" nicht pauschal in einen Sack zu packen. Ich vermute, Du gehst von der christlich-katholischen Religion in der westlichen Welt aus, die allerdings nur einen Teil "der Religionen" ausmacht (und auch hier wäre eine differenzierte Sicht angebracht).

Der Buddhismus unterscheidet sich beispielsweise deutlich von monotheistischen Religionen auch hat auch sonst viele andere Annahmen, bspw. ist die Subjektorientierung dort weitgehend unbekannt. Das "Ich" wird dort sogar als Illusion interpretiert.

MattF 13.09.2017 12:29

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1328566)
. Das sind Meisterwerke der damaligen Ingenieurkunst, teilweise 500 Jahre alt. Fantastisch!


Genau Ingenieurskunst. Im Ingenieurstudiengang hatten wir kein Religion.

MattF 13.09.2017 12:32

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1328681)
Es wäre sicher hilfreich "die Religionen" nicht pauschal in einen Sack zu packen.


Der Dalai Lama macht das aber auch.

keko# 13.09.2017 12:57

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1328684)
Genau Ingenieurskunst. Im Ingenieurstudiengang hatten wir kein Religion.

Das war lediglich meine Antwort auf deine Bemerkung

"Statt sich in eine Kirche zu setzen kann man sich z.b. auch in ein Museum setzen und die Bilder anschauen."

in der ich dargestellt habe, dass es in Kirchen und Klöstergärten u.U. sehr wohl interessante Dinge zu erkunden gibt. Auch für Ingenieure, Natur- und Strukturwissenschaftler.

captainbeefheart 13.09.2017 13:18

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1328686)
Der Dalai Lama macht das aber auch.

Eine Grundannahme des Buddhismus ist: Weil nicht jeder die gleichen Veranlagungen und Interessen hat, respektiert der Buddhismus für verschiedene Menschen unterschiedliche Methoden. Der Dalai Lama sagt vor diesem Hintergrund, es sei wunderbar, dass es so viele Religionen auf der Welt gibt. Genauso wie ein einziges Nahrungsmittel nicht jedem bekommen wird, wird auch eine einzige Religion oder ein einziges Glaubenssystem nicht jedermanns Bedürfnisse erfüllen. Deswegen ist es von großem Vorteil, dass eine Vielzahl verschiedener Religionen zur Verfügung steht, unter denen man wählen kann.

Insofern differenziert der Dalai Lama Religionen. Gleichzeitig identifiziert er übergreifende ethische Prinzipien, die er für wichtiger hält als jede einzelne Religion - ohne deren Bedeutung rundweg abzuwerten.

LidlRacer 13.09.2017 13:39

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1328698)
Weil nicht jeder die gleichen Veranlagungen und Interessen hat, respektiert der Buddhismus für verschiedene Menschen unterschiedliche Methoden. Der Dalai Lama sagt vor diesem Hintergrund, es sei wunderbar, dass es so viele Religionen auf der Welt gibt. Genauso wie ein einziges Nahrungsmittel nicht jedem bekommen wird, wird auch eine einzige Religion oder ein einziges Glaubenssystem nicht jedermanns Bedürfnisse erfüllen. Deswegen ist es von großem Vorteil, dass eine Vielzahl verschiedener Religionen zur Verfügung steht, unter denen man wählen kann.

Kopierst Du hier öfters fremde Texte rein, ohne das kenntlich zu machen?

captainbeefheart 13.09.2017 13:51

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1328707)
Kopierst Du hier öfters fremde Texte rein, ohne das kenntlich zu machen?

Nein, das kannst Da ja in meinen Postings auch nachvollziehen, ich nenne immer eine Quelle, wenn es eine gibt. Ist mir hier in der Eile für den ersten Punkt durchgerutscht (studybuddhism).Danke für's Aufpassen.

qbz 13.09.2017 14:15

Das Erzbistum Köln legte jetzt die umfassende, wissenschaftliche Dokumentation über Gewalt und sex. Missbrauch während der Nachkriegszeit bis in die 80ziger Jahre an männlichen Kindern / Jugendlichen im Collegium Josephinum Bad Münstereifel vor.

Die Zusammenfassung der Ergebnisse steht auf den Seiten 179-183.

Auf den Seiten 186 ff werden aktuelle empirische Studien zum Vertrauensverlust der Kirchen referiert. Demnach haben ca. 46 % der Befragten von ca. 100000 Interviewten überhaupt kein Vertrauen mehr in religiöse Institutionen. Der Verlust an Vertrauen wächst.

http://dokumente.pro-cj.de/Abschluss...nalfassung.pdf

Den Bericht finde ich auch für alle relevant, die im Jugendhilfebereich arbeiten.

LidlRacer 13.09.2017 14:33

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1328709)
Danke für's Aufpassen.

Damit kein falscher Eindruck entsteht:
Ich jage nicht regelmäßig Beiträge durch die Plagiatssuchmaschine.
Hier stieß mir nur dieser Punkt komisch auf:
"Deswegen ist es von großem Vorteil, dass eine Vielzahl verschiedener Religionen zur Verfügung steht, unter denen man wählen kann."

Arne (und Jörn?) hat ja schon öfters zu Recht erklärt, dass fast niemand seine Religion wählt, sondern dass sie i.d.R. quasi automatisch von den Eltern übernommen wird.

Daher wunderte es mich, dass der Dalai Lama von der Auswahl zwischen einer Vielzahl von Religionen gesprochen haben soll. Beim Googeln hab ich nur zufällig bemerkt, dass Dein ganzer Absatz kopiert war.

Im englischen Original klingt das auch ein wenig anders:
"From the Buddhist point of view, a wide choice of religions is needed to suit the varied needs of different people.
...
Because not everyone has the same inclinations and interests, the Buddha taught a wide variety of methods to suit different people. With this in mind, His Holiness the Dalai Lama has said that it’s wonderful that so many different religions exist in the world. Just as one food will not appeal to everybody, it’s true that one religion or set of beliefs will not satisfy everyone’s needs. The fact that a variety of different religions is available is very beneficial, and something to be welcomed and rejoiced at."
https://studybuddhism.com/en/tibetan...ther-religions

Und was er wirklich wörtlich gesagt hat, könnte noch mal anders sein ...

waden 13.09.2017 15:16

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1328698)
Insofern differenziert der Dalai Lama Religionen. Gleichzeitig identifiziert er übergreifende ethische Prinzipien, die er für wichtiger hält als jede einzelne Religion - ohne deren Bedeutung rundweg abzuwerten.

Er sagt auch: "Ethik ist wichtiger als Religion" http://www.dharma-university-press.o...n_die_Welt.pdf
Dort sagt er zB
"Ethik, nicht Religion ist in der menschlichen Natur verankert"
"Leider gibt es unter den sechs Milliarden »Gläubigen« auf der Welt viele
Korrupte, die nur ihre eigenen Interessen verfolgen"
"das zeigt, dass wir alle voneinander abhängig sind und in einer globalisierten Welt
eine säkulare Ethik entwickeln müssen"
"Die moderne neurobiologische Forschung legt nahe, dass sich altruistisches und weniger egoistisches Verhalten für alle lohnt."

und natürlich noch vieles anderes; aber v.a. an diese Stellen musste ich bei Deinem post denken

waden 13.09.2017 15:33

Der Buddhismus verfolgt natürlich ganz andere Ansätze als die monotheistischen Jahwe-Religionen - deshalb treffen ihn viele in diesem Thread vorgebrachte Vorwürfe nicht. Ob der Dalai Lama über "die letzten Dinge" mehr weiss als Du und ich, ist damit aber auch nicht gesagt.

MattF 13.09.2017 16:03

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1328692)
Das war lediglich meine Antwort auf deine Bemerkung

"Statt sich in eine Kirche zu setzen kann man sich z.b. auch in ein Museum setzen und die Bilder anschauen."

in der ich dargestellt habe, dass es in Kirchen und Klöstergärten u.U. sehr wohl interessante Dinge zu erkunden gibt. Auch für Ingenieure, Natur- und Strukturwissenschaftler.


Also sind wir uns einig dass die interessante Dinge mit Gott und Religion gar nichts zu tun haben. :Huhu:

captainbeefheart 13.09.2017 17:10

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1328719)
...
Arne (und Jörn?) hat ja schon öfters zu Recht erklärt, dass fast niemand seine Religion wählt, sondern dass sie i.d.R. quasi automatisch von den Eltern übernommen wird.
...

Dass die Elternbedingten und anderen (Peers, Institutionen etc.) Sozialisierungseffekte bei Religiosität eine Rolle spielen ist auch unwidersprochen. Allerdings ist das Korrelationseffekt und keine kausale Verknüpfung. Selbstverständlich kann jeder Mensch ab etwa der (schon öfter von qbz hier erläuterten) konkret-operationale Phase bewusste Auswahlentscheidungen treffen und tut das auch. Die zunehmende Zahl der Austritte oder Konversionen belegt das ja auch.

Nach wie vor bin ich davon überzeugt, dass ein wesentlicher Grund religiös zu werden, vor allem aber auch zu bleiben, nicht nur in der Sozialisation liegt, sondern in einem offensichtlich vorhandenen "Transzendenz-Bedürfnis" der Menschen, das in unterschiedlicher Weise durch Religion und / oder Esoterik (mindestens teilweise) befriedigt wird. Und, dass diese Systeme sich entlang der Leitfdifferenz Immanenz/Transzendenz formieren, die sich einer naturwissenschaftlichen Betrachtung entziehen. Aber das hatten wir ja schon ausführlich.

Jörn 13.09.2017 19:01

Beef, liegt hier nicht eine Verwechslung vor?

Über den „Inhalt“ der Transzendenz wissen wir nichts. Weder die Wissenschaft noch die Religion können hier prüfbare Aussagen treffen. Jedoch wissen wir etwas darüber, was Menschen über die Transzendenz denken. Du denkst beispielsweise, dass Menschen ein Bedürfnis nach einer Transzendenz haben. Das ist eine Aussage über den Menschen, nicht über die Transzendenz (d.h. deren Inhalt). Und über den Menschen kann die Wissenschaft selbstverständlich prüfbare Aussagen treffen.

Warum finden Menschen ihre Sehnsucht nach Transzendenz erfüllt im Katholizismus, sofern sie in Bayern aufgewachsen sind? Und warum im Protestantismus, wenn sie in Hamburg aufwuchsen? Die Antwort darauf finden wir nicht in der Transzendenz, sondern in rein irdischen Sachverhalten, die völlig banal sind. Diese Sachverhalte sind ausschließlich wissenschaftlich zu erklären.

Klugschnacker 13.09.2017 19:35

Ich bestreite das angebliche Bedürfnis der Menschen nach Transzendenz. Könnten die Vertreter dieser Behauptung zunächst Belege dafür anführen?

Ein Himmel voller Götter, deren Ebenbilder wir zufällig sind, kann man auch als das Gegenteil sehen: Nämlich eine Tendenz der Menschen, echter Transzendenz aus dem Weg zu gehen. Anstelle des Todes gibt es einen paradiesischen Garten, Engel, Teufel und so weiter.

Transzendenz gibt es in den Wissenschaften, wenn man sagt: "Wir wissen es nicht".

merz 13.09.2017 20:46

Das kann als agnostische Position verstanden werden, sicher dass Du das so willst?

m.
P.S.: geht natürlich alles, wollte nur klären

captainbeefheart 13.09.2017 21:03

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1328754)
Ich bestreite das angebliche Bedürfnis der Menschen nach Transzendenz. Könnten die Vertreter dieser Behauptung zunächst Belege dafür anführen?
...

Zu vertiefen z.B. bei Maslow, der das Bedürfnis als sechste Stufe in seinem Spätwerk ergänzt hat. Auch wenn die strenge Hierarchie der Bedürfnisse nicht mehr state-of-the-art ist, das Vorhandensein der von Maslow beschriebenen Bedürfnisse sind noch immer common sense.

Hier: "Transzendenz, also die Suche ... nach einer das individuelle Selbst überschreitenden Dimension oder nach etwas, das außerhalb des beobachtbaren Systems liegt." (Wikipedia). Hatte ich schon vor x Posts genannt.

Wir kommen auf die Welt und gehen wieder: Keiner weiß sicher, ob und was danach passiert. Aber es beschäftigt uns von Beginn an. Und deshalb fragen schon kleine Kinder (nein, die müssen nicht schon katholisch indoktriniert sein), was "danach" passiert. Wir können es nicht erfahren und wollen es trotzdem wissen. Der eine mehr, dar andere weniger. Manchen ist es auch wurscht. Aber die überwiegende Mehrheit interessiert es im Verlauf des Lebens irgendwann.

LidlRacer 13.09.2017 22:07

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1328766)
Zu vertiefen z.B. bei Maslow, der das Bedürfnis als sechste Stufe in seinem Spätwerk ergänzt hat. Auch wenn die strenge Hierarchie der Bedürfnisse nicht mehr state-of-the-art ist, das Vorhandensein der von Maslow beschriebenen Bedürfnisse sind noch immer common sense.

Hier: "Transzendenz, also die Suche ... nach einer das individuelle Selbst überschreitenden Dimension oder nach etwas, das außerhalb des beobachtbaren Systems liegt." (Wikipedia). Hatte ich schon vor x Posts genannt.

Wir kommen auf die Welt und gehen wieder: Keiner weiß sicher, ob und was danach passiert. Aber es beschäftigt uns von Beginn an. Und deshalb fragen schon kleine Kinder (nein, die müssen nicht schon katholisch indoktriniert sein), was "danach" passiert. Wir können es nicht erfahren und wollen es trotzdem wissen. Der eine mehr, dar andere weniger. Manchen ist es auch wurscht. Aber die überwiegende Mehrheit interessiert es im Verlauf des Lebens irgendwann.

Ich habe nicht das geringste Bedürfnis nach Transzendenz (die nebenbei in meinem Wortschatz und vermutlich dem der meisten Menschen) nicht vorkommt.

Und ich weiß sehr genau was nach dem Tod kommt: Nichts.
Es gibt nicht den geringsten Grund, etwas anderes anzunehmen.

captainbeefheart 13.09.2017 22:12

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1328773)
Ich habe nicht das geringste Bedürfnis nach Transzendenz (die nebenbei in meinem Wortschatz und vermutlich dem der meisten Menschen) nicht vorkommt.

Und ich weiß sehr genau was nach dem Tod kommt: Nichts.
Es gibt nicht den geringsten Grund, etwas anderes anzunehmen.

Kann ich nachvollziehen. Ich schrieb ja auch, das es manchen wurscht ist. Es gibt halt auch andere Menschen und nicht immer ist ein Schluss aus Sicht der eigenen Motive auf andere sinnvoll.

Jörn 13.09.2017 23:10

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1328766)
Wir kommen auf die Welt und gehen wieder: Keiner weiß sicher, ob und was danach passiert.

Niemand weiß, was nach dem Tod passiert?

Wir wissen präzise und bis ins winzigste Detail, wie sich die Dinge, deren Existenz uns bekannt sind, nach dem Tod verhalten. Wir wissen es bis runter auf das einzelne Atom.

Jörn 13.09.2017 23:12

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1328774)
Kann ich nachvollziehen. Ich schrieb ja auch, das es manchen wurscht ist. Es gibt halt auch andere Menschen und nicht immer ist ein Schluss aus Sicht der eigenen Motive auf andere sinnvoll.

Die Frage, ob die von religiösen Menschen behauptete transzendente Welt überhaupt existiert, ist keine Frage der Motivation, sondern eine Frage von Fakten.

MattF 14.09.2017 09:04

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1328766)
Wir kommen auf die Welt und gehen wieder: Keiner weiß sicher, ob und was danach passiert. Aber es beschäftigt uns von Beginn an. Und deshalb fragen schon kleine Kinder (nein, die müssen nicht schon katholisch indoktriniert sein), was "danach" passiert. Wir können es nicht erfahren und wollen es trotzdem wissen. Der eine mehr, dar andere weniger. Manchen ist es auch wurscht. Aber die überwiegende Mehrheit interessiert es im Verlauf des Lebens irgendwann.


Die Frage hat doch mit Transendenz überhaupt nichts zu tun.
Ein übersinnliche Welt wäre eine Lösung, es gibt viele andere Lösungen bis hin, dass danach einfach nichts mehr ist (für den individuellen Mensch).

Was ist eigentlich mit den ganzen Tieren, wo gehen die hin?
Und seit wann kommt der Mensch eigentlich in den Himmel oder hat das ewige Leben. Der Neandertaler auch schon? Luzy, sitzt jetzt direkt neben Gott?

Klugschnacker 14.09.2017 09:42

Neben der Existenz einer transzendenten, übersinnlichen Welt wäre vor allem noch die Existenz der Seele, genauer: der unsterblichen Seele, zu beweisen.

Denn die Existenz einer transzendenten, unsere Sinne übersteigenden Welt ist für sich genommen nicht religiös. Für ein Schaf sind große Teile der menschlichen Welt "transzendent" und unbegreiflich, etwa die amerikanische Verfassung, oder der Ablasshandel. In gleicher Weise werden auch wir Menschen bestimmte Dinge nicht verstehen.

Transzendenz allein ist nichts Religiöses. Erst durch das Konstrukt der sie bevölkernden Wesenheiten, nämlich der Götter, Engel, Geister und Teufel, sowie der unsterblichen menschlichen Seelen, bekommt sie religiöse Relevanz.

Mir ist kein Hirnforscher oder Psychologe bekannt, der auf wissenschaftlicher Basis Belege für eine unsterbliche Seele gefunden hätte. Ganz im Gegenteil mehren sich die Argumente gegen die bloße Möglichkeit einer unsterblichen Seele, welche den Tod des Körpers überdauert.

Klugschnacker 14.09.2017 09:45

1000.
:Blumen:

keko# 14.09.2017 14:38

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1328826)
Mir ist kein Hirnforscher oder Psychologe bekannt, der auf wissenschaftlicher Basis Belege für eine unsterbliche Seele gefunden hätte. Ganz im Gegenteil mehren sich die Argumente gegen die bloße Möglichkeit einer unsterblichen Seele, welche den Tod des Körpers überdauert.

Man vermutet die Seele, das Ich und das Bewußtsein in Strukturen oder Architekturen zu finden. Würde man dein Gehirn scannen, man könnte dein Ich nicht finden. Gleichwohl ist es etwas, das es gibt und sich im ständigen Prozess ändert. Hat man den Code geknackt und das mathemtische Model zu dieser Ich-Struktur gefunden, ließe es sich auf Bio-Automaten übertragen. Deine Seele überdauert somit deinen Tod. Wir Beide werden das nicht erleben, die Forschung ist noch nicht soweit.
Doch: hat man den Code geknackt, könnte man dein Ich wahrscheinlich auch rekonstruieren, wenn man dein Gehirn dazu hat.

MattF 14.09.2017 14:42

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1328901)
Doch: hat man den Code geknackt, könnte man dein Ich wahrscheinlich auch rekonstruieren, wenn man dein Gehirn dazu hat.


Also wieder nicht Übersinnliches.

keko# 14.09.2017 14:57

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1328902)
Also wieder nicht Übersinnliches.

Es bleibt abzuwarten, wohin eine Gesellschaft driftet, wenn sich das Bild verfestigt, dass wir aus der Evolution entstandene reproduzierbare Biomaschinen sind.

LidlRacer 14.09.2017 15:06

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1328908)
Es bleibt abzuwarten, wohin eine Gesellschaft driftet, wenn sich das Bild verfestigt, dass wir aus der Evolution entstandene reproduzierbare Biomaschinen sind.

Ich weiß nicht, in welchem Sinne Du hier "reproduzierbar" meinst, da mir nicht bekannt ist, dass man (schon) Menschen kopieren könnte.

Aber ansonsten sollte das heutzutage jeder wissen, der mal eine Schule von innen gesehen hat. Wo ist das Problem?

Trimichi 14.09.2017 15:10

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1328826)

Mir ist kein Hirnforscher oder Psychologe bekannt, der auf wissenschaftlicher Basis Belege für eine unsterbliche Seele gefunden hätte. Ganz im Gegenteil mehren sich die Argumente gegen die bloße Möglichkeit einer unsterblichen Seele, welche den Tod des Körpers überdauert.


Du existierst. Zweifelsohne. Ist das nicht ein Widerspruch? Frage ich anders herum.
Wo kommt dein Ich her? Warum bist du exakt du, du und nicht wer anders?

keko# 14.09.2017 15:34

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1328910)
Ich weiß nicht, in welchem Sinne Du hier "reproduzierbar" meinst, da mir nicht bekannt ist, dass man (schon) Menschen kopieren könnte.

Aber ansonsten sollte das heutzutage jeder wissen, der mal eine Schule von innen gesehen hat. Wo ist das Problem?

Problem? Ich fände das sehr spaßig:

var lidlRacers = LidlRacer.Clone(1000)
lidlRacers.ForEach(x=>x.LetHimWork24hAndShutUp=tru e)

:Cheese:

edit:

Fehler müsste man natürlich sauber abfangen mit

lidlRacers.Remove(item)

schnodo 14.09.2017 16:02

NotSupportedException in call from LetHimWork24hAndShutUp: This object does not implement the ShutUp method.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 10:26 Uhr.

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