Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 361422)
Im Zweifel lieber eine Schuldige laufenlassen, als eine Unschuldige verurteilen.
Grüße,
Arne
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Die Aussage an sich ist ja richtig und basiert auf einer humanistischen Grundhaltung ("ind dubio pro reo"), widerspricht aber der allgemeinen Lebenserfahrung im Anti-Dopingkampf.
Erwischt wird im Leistungssport aus vielerlei (bereits oft diskutierten) Gründe ohnehin nur die Spitze des Eisberges (die Mehrzahl der Cheater machen ja ohnehin ungeahndet weiter). Wenn man nun für die Wenigen, die im Sieb der Dopingfahnder hängenbleiben, statt einer z.B. 99%igen "Schuldwahrscheinlichkeit" eine 100%ige fordert, kann man genauso gut auf Tests und Antidopingkampf in Zukunft verzichten, denn jeder Labortest hat nunmal eine definierte Irrtumswahrscheinlichkeit, aufgrund der seine Ergebnisse im Einzelfall anfechtbar sind, von den allseits bekannten Ausreden erwischter Sportler ("Trinkflasche vertauscht, Hormone im Essen, Haschkekse von der Tante genascht, am Hustensaft vergriffen") mal ganz abgesehen.
Die "echten" Experten im Fall Pechstein (Schänzer, Sörgel), nämlich die, die sich im Anti-Dopingkampf und nicht nur wie die sich jetzt in den Vordergund drängenden Experten in der Hämatologie auskennen, sehen nach wie vor keinen Grund für eine Entlastung Pechsteins!
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