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Zitat von Jhonnyjumper
(Beitrag 990875)
Das wird von mir keinesfalls in Abrede gestellt. Mir geht es um die Frage, inwiefern - nehmen wir das Beispiel Armstrong in den USA - solche "Methoden" dazu führen, dass es weniger Doping geben wird. Die Motive, die dazu führen, Doping einzunehmen, bleiben vollkommen unangetastet.
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Es liegt in der Natur des Menschen, dass er unabhängig von moralischen Erwägungen bei Regelübertretungen unbewusst eine indivduelle Risikoabwägung für Fehlverhalten vornimmt.
Zur Eindämmung z.B. von Geschwindigkeitsübertretungen im Straßenverkehr sind Erhöhungen des Strafmaßes erwiesenermaßen genauso geeignet wie die Erhöhung der Zahl von Radarkontrollen. Idealerweise geht beides Hand in Hand.
Zitat:
Zitat von Jhonnyjumper
(Beitrag 990875)
Das ist meiner Meinung nach unsere und Deine schöne Ideologie, vor dessen Hintergrund das passiert, was Herr König beschreibt. Bei den Olympischen Spielen geht es schon lange nicht mehr nur um die Ausschöpfung indiv. Leistung, sondern um das Brechen von Rekorden. Darin liegt der Superlativ, der zu dem anstachelt, was wir als moralisch verwerflich sehen. Niemand ist dem Maße daran interessiert, ob jemand seine individuelle Leistungs voll erbringt, wie am ultimativen Rekord. Leistungssport ist klassisch binär codiert in Sieg oder Niederlage (in den letzten 15 ahren ist dies wohl kaum deutlicher geworden als an der Causa Armstrong).
:Blumen:
P.S. E. König hat einige wichtige und innerhalb der Sportwissenschaft auch rezipierte Arbeiten zur Dopingproblematik geschrieben. Man kann ja nicht jeden kennen, HaFu ;-)
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Wir befinden uns in einem Triathlonforum und im Triathlon gab es nie eine relevante Rekordjagd. Weißt du auswändig, was die Weltbestzeit im Olympischen Triathlon, oder auf der Mitteldistanz ist? Rekorde auf der Langdistanz werden v.a. von Veranstaltern einzelner Rennen versucht zu promoten und wie unglaubwürdig diese Rekorde im Einzelfall sind wurde hier im Forum schon in allen Details hinreichend beleuchtet.
Die Rekordjagd in der Leichtathletik war eine Sackgasse der 70er und 80er-Jahre, die damals sicherlich dazu beigetragen hat, die Dopingproblematik zu verschärfen, die aber längst überwunden ist. Kein informierter Sportfan hofft in der heutigen Zeit noch, dass der 30 Jahre alte 800m-Weltrekord von Jarmila Kratochvilova irgendwann noch mal gebrochen wird.
Es gibt im Triathlon auch nicht die Denke wie im Profi-Radsport, dass der zweite, dritte oder vierte Platz Verliererplätze sind. Schau dir mal den Zieleinlauf von Kienle in Kona an.
Im Radsport ist es undenkbar (zumindest war es vor 10 Jahren so, heutzutage beschäftige ich mich nicht mehr so viel mit Profi-Radsport), dass der Drittplazierte bei Mailand-San Remo einen dritten Platz begeistert feiert.
Wir betreiben im Triathlon immer noch eine sehr junge Sportart mit zum Glück ganz anderen Traditionen als in anderen arrivierten und z.T. viel flächendeckender dopingverseuchten Sportarten. Darauf sollten wir stolz sein und uns darüber freuen und gleichzeitig sorgsam versuchen, die Fehlentwicklungen anderer Sportarten zu vermeiden.
Triathlon ist weitaus weniger binär codiert als andere Sportarten. In keiner vergleichbaren Sportart ist der Finisher-Gedanke im Breitensport stärker verankert und auch im Leistungssport geht es viel mehr als in anderen competitiven Sportarten um den Kampf gegen sich selbst.