triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   Politik, Religion & Gesellschaft (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=30)
-   -   (G)as(P)reis(P)rotest (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=51134)

qbz 01.09.2022 21:52

Zukunft des PCK. Schwedter empört über Bundesregierung. Ab Januar 2023 soll kein russisches Öl mehr über die Pipeline „Druschba“ zur PCK-Raffinerie nach Schwedt fließen. In der Stadt wächst die Unruhe. Nordkurier vom 31.8.22

Zitat:

"Die Sorgen der Menschen um die Zukunft der PCK GmbH sind bei der Bundesregierung gar nicht angekommen. Diesen Eindruck hatten die meisten Teilnehmer einer Diskussionsrunde an den Uckermärkischen Bühnen Schwedt (ubs). Mit dem Motto „Zukunft jetzt!“ hat sich das Theaterhaus erneut für eine Debatte um das Wohl und Wehe der Raffinerie geöffnet. Rund 100 Menschen waren gekommen: PCK-Mitarbeiter, Handwerker, Lehrer, Rentner. Sie wissen, dass von der zuverlässigen Verarbeitung von Erdöl das Gedeihen der ganzen Stadt abhängt.

Deutschland hat sich ohne Not für ein Embargo von russischem Erdöl ausgesprochen. Am 31. Dezember dieses Jahres soll die Pipeline, die seit 60 Jahren zuverlässig liefert, dicht gemacht werden. Grund ist der Ukrainekrieg. Wie allerdings ab 1. Januar 2023 die Produktion ohne russisches Erdöl aufrecht erhalten werden soll, dafür hat die Bundesregierung noch immer keine Lösung. .........."

merz 01.09.2022 22:16

Ich hab so mitgeschnitten, dass Du da nah dran bist - gibt es irgendwo Zahlen:
wieviele Arbeitsplätze sind primär in der Raffinerie betroffen, wieviel Kapazität kann über Schiffsanlandung vergleichbaren Rohöls genutzt werden, Versorgungslage Berlin und Umland geht dann wie?

m.

qbz 01.09.2022 23:05

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1678967)
Ich hab so mitgeschnitten, dass Du da nah dran bist - gibt es irgendwo Zahlen:
wieviele Arbeitsplätze sind primär in der Raffinerie betroffen, wieviel Kapazität kann über Schiffsanlandung vergleichbaren Rohöls genutzt werden, Versorgungslage Berlin und Umland geht dann wie?

m.

Es gibt einen Wikipedia Eintrag und die Website zur PCK-Raffinerie über die jetzigen Daten:
Zitat:

Die PCK-Raffinerie in Schwedt versorgt zu 95 Prozent die Räume Berlin und Brandenburg mit Kraftstoffen, also Benzin, Diesel, Flugturbinenkraftstoff und Heizöl. Der Marktanteil an der gesamtdeutschen Kraftstoffproduktion beträgt etwa zehn Prozent. .........
Für die PCK-Raffinerie arbeiten rund 1200 Mitarbeiter; 22 Prozent der Beschäftigten sind weiblich.[1] Auf dem Gelände der Raffinerie sind 80 weitere Unternehmen mit 2000 Mitarbeitern angesiedelt, von denen viele als Dienstleister für die PCK-Raffinerie arbeiten. Geschäftsführer der PCK Raffinerie GmbH ist seit 1. April 2022 Ralf Schairer.
Ich kenne Schwedt recht gut. Für das kleine "Städtchen" an der Oder und Umgebung (Infrastruktur in Schwedt) bedeutet die Raffinerie die wirtschaftliche Basis.

Wie die Funktion und die Eigentumsverhältnisse nach der staatlich angeordneten Schliessung der Pipeline aussehen, hat Habeck bzw. das Ministerium in Berlin bisher nicht beantwortet, da kann ich nichts dazu sagen. Ca. 50-60 % der bisherigen Rohöl Leistung kann durch die Pipeline Rostock-Schwedt fliessen.

Sanktionswirkung des Pipelineverbotes:
Schaden für Russland: gering
Schaden für Deutschland und Umwelt: hoch

Gäbe es bisher eine gesicherte Fortsetzung der Raffinerie, Herr Habeck wäre schon vorgestern vor Ort aufgekreuzt. Sehr vieles scheint mir ungeklärt. (Möglicherweise gelingt es wie oft in solchen Fällen die Manager, die Gewerkschaftsleitung / Betriebsrat und ein Teil der Beschäftigten mit Geld gut abzufinden, damit es nicht zu laut wird und das Ableben zu verzögern.)

qbz 02.09.2022 10:58

Die-Energiekrise-im-Standortvergleich_Studie_Stiftung-Familienunternehmen, Juli, 2022

Zitat:

"Die Analyse der Energieimportrisiken führt zu einem sehr differenzierten Bild, bei dem sich ebenfalls eine ungünstige Bewertung des deutschen Standorts ergibt. Zwar sind kleinere EU-Mitgliedstaaten wie Österreich, Finnland, Ungarn, die Slowakische und die Tschechische Republik in ihrer Energieversorgung noch stärker von russischen Importen abhängig, die absolute Höhe der Importe aus dem russischen Einflussgebiet ist aber für Deutschland und auch Italien sehr viel höher. Während kleine Länder ihren Bedarf durch Ausweichen auf andere Lieferanten zum Teil rasch substituieren können, ist dies für große Länder angesichts begrenzter freier globaler Kapazitäten vor allem bei Flüssiggas nur schwerer möglich. Fast keine Risiken aufgrund von Lieferabhängigkeiten aus Russland oder anderen als wenig zuverlässig einzustufenden Ländern bestehen für die USA, Kanada sowie Japan und nur minimale Risiken im Vereinigten Königreich. Insofern weisen Deutschland und Italien im G-7-Vergleich eine besondere Verwundbarkeit für eine weitere Eskalation der Energiekrise auf.
Die Branchenanalyse zeigt eindeutig auf, für welche Branchen im Fall einer Gasrationierung der deutschen Industrie das größte Schadenspotenzial besteht. Dies wären an erster Stelle die Metallerzeugung und -bearbeitung, die Chemie und die Papierindustrie. Allerdings sind erhebliche Schäden in weiteren, weniger energieintensiven Sektoren aufgrund von dann feh-
lenden Vorprodukten nicht ausgeschlossen."

qbz 02.09.2022 17:16

Hohe Energiepreise. Milchhof in der Uckermark schlägt Alarm. Die Uckermärker Milch GmbH gehört zu wichtigen Industriebetrieben in Prenzlau. Doch die hohen Energiekosten fordern das Unternehmen enorm.

Zitat:

"Der Milchhof erwägt, das sehr teuer gewordene Gas bei der Produktion von Dampf, von dem der Betrieb einen sehr hohen Bedarf bei der Milchverarbeitung hat, durch Öl zu ersetzen. Allerdings ist auch dieses Vorhaben nicht ohne Tücken, aus mehreren Gründen. „Es müssen für den Umstieg auf Öl erst alte Anlagen, die bereits stillgelegt wurden, reaktiviert werden. Ersatzteile sind kaum oder nur mit sehr langen Lieferzeiten zu bekommen“, erläutert der Geschäftsführer. Hinzu komme ein weiteres Problem: „Wenn ab Januar 2023 durch den unsinnigen Alleingang der Bundesregierung kein Öl aus der Pipeline mehr nach Schwedt kommt, bringt das natürlich auch nichts.“

Stefan 02.09.2022 17:23

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1679097)
...Milchhof...

Die Welt kann prima ohne Milchhöfe existieren.

qbz 02.09.2022 17:39

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1679100)
Die Welt kann prima ohne Milchhöfe existieren.

Und Panzer?

Wie sieht es mit dieser Firma aus, die wegen der Gaspreise Insolvenz anmeldet?

Wegen hoher Gaspreise: Firma Seraplant GmbH in Haldensleben meldet Insolvenz an. Die auf Phosphorrecycling spezialisierte Seraplant GmbH mit Sitz in Haldensleben hat Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen hatte erst im vergangenen Jahr seinen Betrieb am Industriegebiet aufgenommen.

Stefan 02.09.2022 17:53

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1679102)
Und Panzer?

Wie sieht es mit dieser Firma aus, die wegen der Gaspreise Insolvenz anmeldet?

Ich würde lieber auf einer Welt ohne Kampfflugzeuge und Panzer leben. Eine deutliche Produktionsreduzierung von Milch hätte viele Vorteile für Deutschland. Deutschland ohne Armee ist dagegen unrealistisch. Deswegen verstehe ich den Sinn Deiner Gegenfrage nicht.

Ich hatte nicht geschrieben, dass hohe Gaspreise kein Problem sind. Deswegen verstehe ich auch den Hintergrund Deiner zweiten Frage nicht.

qbz 02.09.2022 18:15

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1679103)
Ich würde lieber auf einer Welt ohne Kampfflugzeuge und Panzer leben. Eine deutliche Produktionsreduzierung von Milch hätte viele Vorteile für Deutschland. Deutschland ohne Armee ist dagegen unrealistisch. Deswegen verstehe ich den Sinn Deiner Gegenfrage nicht.
1.
Ich hatte nicht geschrieben, dass hohe Gaspreise kein Problem sind. Deswegen verstehe ich auch den Hintergrund Deiner zweiten Frage nicht.

ich könnte im Unterschied zu Dir DE / CH eher ohne Armee und erst recht ohne Aufrüstung vorstellen, wünschen als ohne Milchhof. Deshalb hat für mich die Frage natürlich einen Sinn.
1.
Ich sehe einen prinzipiellen Unterschied, ob man Reformen in der Landwirtschaft plant, welche demokratisch abgestimmt sind oder ob man aufgrund einer aus meiner Sicht falschen Energie- und Sanktionspolitik, einer eindeutig politisch verursachten Energiepreis- und mangelkrise Betriebe zwingt zu schliessen oder auf "dreckigere" Energiequellen umzustellen. Offenbar entscheidest Du dann nach Deiner subjektiven Wertigkeit, wo eine Pleite erwünscht ist oder nicht, die aber aus ganz anderen Gründen als einer Reform zustande kommt.
2.
Es werden leider noch zahlreiche mittelständische Firmen wegen der Energiepreiskrise Pleite gehen. Die Medien übergehen das noch und der Wirtschaftsminister sowie die Medien konzentrieren sich allein auf die privaten Haushalte oder die einflussreichen Gaskonzerne, weil aus ihrer Sicht die Kriegsbeteiligung und -propanda dafür Vorrang hat.

qbz 02.09.2022 19:55

Gazprom nimmt Gastransport durch Nord Stream 1 nicht wieder auf

Zitat:

Durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 wird von diesem Samstag an anders als angekündigt weiter kein Gas fließen. Das teilte der Staatskonzern Gazprom am Freitagabend bei Telegram mit. Grund sei ein Ölaustritt in der Kompressorstation Portowaja. Bis zur Beseitigung bleibe der Gasdurchfluss gestoppt. Es war damit gerechnet worden, dass nach Abschluss der angekündigten dreitägigen Wartungsarbeiten ab Samstagmorgen wieder Gas durch die Leitung fließt.
Angeblicher Öl-Austritt an mehreren Stellen - kein sicherer Betrieb möglich

Gazprom zufolge ist das Leck bei den gemeinsam mit Experten von Siemens Energy erledigten Wartungsarbeiten an der Station festgestellt worden. Das ausgetretene Öl sei an mehreren Stellen gefunden worden. Es sei nicht möglich, den sicheren Betrieb der letzten dort noch verbliebenen Gasturbine zu garantieren. Schon in der Vergangenheit sei es zu solchen Ölaustritten gekommen, hieß es.

merz 03.09.2022 21:24

Mensch, ein Ölleck, und ich dachte es geht um Gas.

Soho, nächste Runde mit der Putin-Gang, mal sehen, wie das weitergeht. derweil steht die einsamste Siemensturbine der Welt immer noch in Mühlheim/Ruhr

m.

qbz 03.09.2022 22:57

Substanz der Industrie bedroht. Nach seiner Teilnahme an der Kabinettsklausur in Meseberg sagt BDI-Präsident Siegfried Russwurm: „Substanz der Industrie ist bedroht.“

qbz 03.09.2022 23:42

Auf dem Prager Wenzelsplatz trafen am Samstagnachmittag Tausende von Gegnern der tschechischen Regierung zusammen. Die Polizei schätzte die Zahl der Demonstranten auf 70.000. Die Protestkundgebung wurde gemeinsam von einigen Organisationen und politischen Parteien organisiert, die mit der Regierungspolitik unzufrieden sind. Unter den Rednern waren Vertreter der oppositionellen Rechtsaußenpartei Freiheit und direkte Demokratie (SPD), der Kommunisten und der Trikolóra-Partei.

keko# 04.09.2022 10:35

Ach komm, es wird doch gerade schon das nächste Entlastungspaket geschnürt. Erinnert mich einen wenig an Corona, wo es einen Lockdown nach dem anderen gab ;)
Apropos... glaubst du, dass wir (vorsorglich) einen "Energie-Lockdown" bekommen werden?
Immerhin sagt der CDU-Chef dies:
CDU-Chef Merz warnt vor einem »Blackout«

Panikmache? Unwissenheit? Reine pro AKW-Politik? Keine Ahnung, wie ich das einordnen soll :confused:

:Blumen:

qbz 04.09.2022 10:52

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1679235)
......
Panikmache? Unwissenheit? Reine pro AKW-Politik? Keine Ahnung, wie ich das einordnen soll :confused:

:Blumen:

"Wenn nur jeder fünfte Gaskunde diesen Winter mit Strom heize, verdopple sich der Strombedarf der privaten Haushalte, sagte Merz."

Wie wahrscheinlich ist es, dass private Haushalte in dem Umfang kurzfristig auf Strom bei der Heizung wechseln z.B: auf Nachtspeicheröfen?

trithos 04.09.2022 11:03

Achtung Polemik. Wer sich das nicht zumuten will, möge bitte hier aufhören zu lesen!

Ich wundere mich gerade, dass angesichts des aktuellen "Ausfalls" von Nord Stream 1 noch niemand ein Ende von Sanktionen fordert - diesmal natürlich von Russland. Sie sollen einfach weiter Gas liefern über Nord Stream 1 und alles wäre in Ordnung. Russland darf Gas liefern, das hat die EU nicht verboten. Also sollen sie´s doch einfach tun, wenn ihnen die Handelsbeziehungen zu Europa wichtig sind! Nieder mit den russischen Sanktionen gegen Europa!

qbz 04.09.2022 11:08

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1679237)
Achtung Polemik. Wer sich das nicht zumuten will, möge bitte hier aufhören zu lesen!

Ich wundere mich gerade, dass angesichts des aktuellen "Ausfalls" von Nord Stream 1 noch niemand ein Ende von Sanktionen fordert - diesmal natürlich von Russland. Sie sollen einfach weiter Gas liefern über Nord Stream 1 und alles wäre in Ordnung. Russland darf Gas liefern, das hat die EU nicht verboten. Also sollen sie´s doch einfach tun, wenn ihnen die Handelsbeziehungen zu Europa wichtig sind! Nieder mit den russischen Sanktionen gegen Europa!

Handelsbeziehungen gründen bei einer regelbasierten Werteordnung auf Wechselseitigkeit und Gegenseitigkeit, nieder mit allen Handelssanktionen. ;)

keko# 04.09.2022 11:10

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1679236)
"Wenn nur jeder fünfte Gaskunde diesen Winter mit Strom heize, verdopple sich der Strombedarf der privaten Haushalte, sagte Merz."

Wie wahrscheinlich ist es, dass private Haushalte in dem Umfang kurzfristig auf Strom bei der Heizung wechseln z.B: auf Nachtspeicheröfen?

Keine Ahnung... scheinbar ist es so, dass sich Privathaushalte verstärkt Heizgeräte kaufen, die mit Strom heizen. (Radiatoren und Heizlüftern). Diese muss man nicht anmelden, folglich hat man keine Kontrolle, wie sich das entwickelt. Kommen in mehreren Haushalten damit ein paar KW zusammen, kann es zu örtlichen Ausfällen kommen (mein Wissensstand).

TRIPI 04.09.2022 11:47

Ich denke die wenigsten kaufen das um Geld zu sparen. Es geht wohl eher darum, im Notfall wenigstens einen kleinen Raum warm zu bekommen sollte das Gas alle sein. Was ja aber offiziell nicht passiert diesen Winter.
Ich verstehe das schon. Überlegt mal was alle Menschen in Mehrfamilienhäusern für ein Problem haben, wenn die Heizung nicht mehr geht. Man kann nicht einfach ein Feuer machen in einer Wohnung ohne Kamin.
Mir fehlen hierzu die Zahlen, aber ich vermute dass höchstens die Hälfte der Menschen ein eigenes Haus mit Kamin haben. Alle Innenstädte frieren quasi ein.

keko# 04.09.2022 12:04

Zitat:

Zitat von TRIPI (Beitrag 1679242)
...
Ich verstehe das schon. Überlegt mal was alle Menschen in Mehrfamilienhäusern für ein Problem haben, wenn die Heizung nicht mehr geht. Man kann nicht einfach ein Feuer machen in einer Wohnung ohne Kamin.
Mir fehlen hierzu die Zahlen, aber ich vermute dass höchstens die Hälfte der Menschen ein eigenes Haus mit Kamin haben. Alle Innenstädte frieren quasi ein.

Klugschnacker hat meine persönlichen Erzählungen aus einer mir bekannten Bananenrepubik ja noch nicht angemeckert, deshalb führe ich sie hier fort: ;)
Dort waren/sind Stromausfälle an der Tagesordnung. Der Vater einer mir sehr nahestehenden Person hat daraufhin irgendwann ein mit Benzin betriebenes Notstromaggregat besorgt, womit er den Stromausfällen aus dem Weg ging (bei 35° ohne Kühlschrank ist nicht ideal ;-). Später dann gar eine Solaranlage auf das Dach gebaut (dort scheint quasi jeden Tag die Sonne). Ich will mit dieser Geschichte sagen: Menschen sind sehr erfinderisch und werden nach Lösungen und neuen Wegen suchen und wohl nicht rumsitzen und frieren. :Blumen:

TRIPI 04.09.2022 12:17

Ja, wobei ich denke dass das ein anderer Fall ist. Bei uns fällt ja nicht der Strom aus weil unser System marode ist oder so. Wenn Energie knapp wird, dann insgesamt. Will heißen, wenn der Strom ausfällt, bin ich sicher dass Diesel für ein Aggregat auch bald alle ist.
Um nochmal auf Menschen ohne Möglichkeit mit Holz zu heizen einzugehen:
Ich hatte das nicht so auf dem Schirm, das ist ja ein riesiges Problem. Man könnte sich ein paar MWh in Form von Ethanol oder Paraffin nach Hause tun, aber das ist leider sehr ineffizient da man ja dann immer lüften muss. Wild.

HerrMan 04.09.2022 13:08

Hab gerade im tiefsten Brandenburg an der KaffeeTheke dem Gespräch zweier locals zuhören müssen. Keywords waren: Amis, Kapitalismus, Systemwechsel, Preise etc. Die sahen völlig uanauffällig aus.

Ich war kurz davor mich einzubringen und vorzuschlagen, die Mauer wieder hochzuziehen und ihrem geliebten Putin den Osten Deutschlands für die Ukraine anzubieten.

Unglaublich was die AfD und andere Populisten dort bereits angerichtet haben. Das kann was werden im Herbst.

Mo77 04.09.2022 13:32

Zitat:

Zitat von HerrMan (Beitrag 1679249)
..... .

Unglaublich was die AfD und andere Populisten dort bereits angerichtet haben. Das kann was werden im Herbst.

Mit eigenen Fehlern kann das natürlich auf keinen Fall etwas zu tun haben....

qbz 04.09.2022 13:34

Zitat:

Zitat von TRIPI (Beitrag 1679246)
Ja, wobei ich denke dass das ein anderer Fall ist. Bei uns fällt ja nicht der Strom aus weil unser System marode ist oder so. Wenn Energie knapp wird, dann insgesamt. Will heißen, wenn der Strom ausfällt, bin ich sicher dass Diesel für ein Aggregat auch bald alle ist.
Um nochmal auf Menschen ohne Möglichkeit mit Holz zu heizen einzugehen:
Ich hatte das nicht so auf dem Schirm, das ist ja ein riesiges Problem. Man könnte sich ein paar MWh in Form von Ethanol oder Paraffin nach Hause tun, aber das ist leider sehr ineffizient da man ja dann immer lüften muss. Wild.

Ich habe in Berlin fast immer in Altbauwohnungen gelebt und sehr wert darauf gelegt, dass die alten sehr schönen Kachelöfen, die in jedem Zimmer stehen, nie rausgerissen worden sind (bis 1995 auch noch damit geheizt) und wer es aus Geldgründen muss und Zeit hat, wird diese alten Kachelöfen in Altbauten wieder in Betrieb nehmen statt der üblichen Gasetagenheizung, sofern vorhanden oder einen neuen Kaminofen in den Altbauten einbauen, da die Kaminanschlüsse meistens nur zugemauert sind, aber für jedes Zimmer vorhanden. Ich denke, man wird in manchen Bezirken die Kohle- Brikettluft wieder riechen.

trithos 04.09.2022 13:50

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1679251)
Mit eigenen Fehlern kann das natürlich auf keinen Fall etwas zu tun haben....

Doch kann es. Ein Fehler war zum Beispiel, Putin viel zu lange gewähren zu lassen. Und jetzt ist die Scheiße am Dampfen ...

DocTom 04.09.2022 14:05

Zitat:

Zitat von HerrMan (Beitrag 1679249)
Hab ... Das kann was werden im Herbst.

...und warte mal erst die nachste Bundestagswahl ab, wenn nicht die Bürger ihr lokalen Politiker nötigen äh bitten, dem Scholz einen Mißtrauensantrag zu stellen, um vorgezogene Neuwahlen herbeizuführen. Ich bin sicher, Merz kann das besser...
:Cheese:

Oscar0508 04.09.2022 14:59

Stimmt, der Merz kommt ja aus dem Mittelstand.... :Lachanfall:

Stefan 04.09.2022 15:43

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1679252)
... sofern vorhanden oder einen neuen Kaminofen in den Altbauten einbauen, da die Kaminanschlüsse meistens nur zugemauert sind, aber für jedes Zimmer vorhanden.

Ich kenne zwei Fälle, die irgendwann von Holz auf Gas umgestellt haben. Im Rahmen dieser Umstellung wurden jeweils auch dünnere Rohre in die Schornsteine eingezogen.
Ob das üblich ist, oder nur in Einzelfällen zur Optimierung gemacht wird, kann ich nicht sagen. Evtl. eignen sich diese Schornsteine ja dann für Holzöfen nicht mehr.

Ein Berufsfeuerwehrmann, mit dem ich kürzlich sprach, rechnet mit dem Anstieg von Wohnungsbränden im nächsten Winter. Seine Begründung war, dass viele Haushalte beim Heizen "experimentieren" werden.

Unabhängig vom Risiko: Wenn man keine Erfahrung im Heizen mit Holz hat, dann ist sparsames Heizen damit nicht einfach.

qbz 04.09.2022 15:50

Energiepreispauschale für RentnerInnen
 
Im April habe ich eine Mail an Herrn Heil (Arbeitsminister) geschrieben:
"Sehr geehrter Herr Minister Heil,

niemand aus meinem Seniorenbekanntenkreis kann nachvollziehen, weshalb RentnerInnen die Energiepauschale nicht erhalten. Die durchschnittliche Realrente in DE beträgt ca. 1000.- Euro. Insofern sind die RentnerInnen besonders von den gestiegenen Energiekosten betroffen. Das widerspricht auch jeder Gleichbehandlung, dass RentnerInnen und noch andere Gruppen von der Energiepauschale von 300.- Euro ausgeschlossen sind. Ich möchte dagegen in aller Form protestieren und bitte Sie, dieses bis zur gesetzlichen Verabschiedung zu ändern und alle gesellschaftlichen Gruppen, vor allem diejenigen mit geringem Einkommen wie die meisten RentnerInnen, in die Regelung zur Energiepauschale aufzunehmen."

Im Juni habe ich vom Referat Bürgerkommunikation des Arbeitsministeriums eine ablehnende Antwort erhalten mit der expliziten (für mich absurden) Begründung für den Ausschluss der RentnerInnen von der Energiepreispauschale (was z.B. Hafu befürwortet hat):

"Mit der Energiepreispauschale soll insbesondere ein Ausgleich für die gestiegenen er-
werbsbedingten Wegeaufwendungen geschaffen werden. Die Energiepreispauschale ist
ein Entlastungselement der Bundesregierung, das die Energiepreisentwicklung für diejenigen Bevölkerungsgruppen berücksichtigt, denen aufgrund ihrer Berufstätigkeit typischerweise Fahrtkosten im Zusammenhang mit ihrem Einkommenserwerb entstehen. Die Prämie ist sozial ausgestaltet. Sie ist steuerpflichtig, so dass sich der Nettobetrag entsprechend der persönlichen Steuerbelastung gerade auch bei höheren Einkommen mindert." (Auszug aus der Antwort)

In meiner Rückantwort habe ich nochmals auf die Ungleichbehandlung hingewiesen. Begründung: RenterInnen sind auch steuerpflichtig, Arbeitnehmer mit Home Office ohne Fahrtkosten erhalten genauso die Energiepreispauschale, die oben genannte Begründung steht gar nicht im Gesetz.

Heute verkündet Scholz:
"Rentnerinnen und Rentner erhalten zum 1. Dezember eine einmalige Energiepreispauschale von 300 Euro. Die Auszahlung soll über die Deutsche Rentenversicherung erfolgen."

Es lohnt sich, zu protestieren und nicht alles hinzunehmen. (Aber eigentlich wurde damit nur das fehlerhafte Gesetze zur Energiepauschale nachgebessert.)

qbz 04.09.2022 15:57

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1679266)
Ich kenne zwei Fälle, die irgendwann von Holz auf Gas umgestellt haben. Im Rahmen dieser Umstellung wurden jeweils auch dünnere Rohre in die Schornsteine eingezogen.
Ob das üblich ist, oder nur in Einzelfällen zur Optimierung gemacht wird, kann ich nicht sagen. Evtl. eignen sich diese Schornsteine ja dann für Holzöfen nicht mehr.

Ein Berufsfeuerwehrmann, mit dem ich kürzlich sprach, rechnet mit dem Anstieg von Wohnungsbränden im nächsten Winter. Seine Begründung war, dass viele Haushalte beim Heizen "experimentieren" werden.

Unabhängig vom Risiko: Wenn man keine Erfahrung im Heizen mit Holz hat, dann ist sparsames Heizen damit nicht einfach.

Meistens befindet sich in den Berliner Altbauten mit einer Gasetagenheizung die Gastherme in der Küche oder Bad. Dort ist ein 1 Kamin mit dem Thermenanschluss geändert, an den früher die Holzküche oder der Badeofen angeschlossen war. In den Wohnzimmern befinden sich die weiteren Kamine für die Kachelöfen, die in der Regel mit Briketts beheizt worden sind (Holz nur zum Anfeuern), unverändert. Ich hatte die Briketts im Keller oder Balkon.

Stefan 04.09.2022 16:02

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1679268)
...

Danke für die Erklärung.
Bevor man die alten Anlagen wieder in Betrieb nimmt muss man in DE und der CH doch bestimmt erst ein GO vom Schornsteinfeger einholen.

Ich sehe schon die Zeitungsartikel/TV-Beiträge im Herbst/Winter: Richtig heizen mit Holz/Holzkohle.

happytrain 04.09.2022 21:02

Wir bauen auch gerade unser Haus um und bei uns kommt definitv ein Holzofen zusätzlich in die Stube. Der Kamin ist bei den Standard EFH der 70/80er oft einrohrig, d.h wir müssen auch ein zusätzlichen Aussenkamin anbringen. Was sich aber rechnet. Und die Ölheizung bleibt erstmal drin, wenn dann, irgendwann Erdwärme

keko# 04.09.2022 21:44

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1679267)
Im April habe ich eine Mail an Herrn Heil (Arbeitsminister) geschrieben:
....

Im Juni habe ich vom Referat Bürgerkommunikation des Arbeitsministeriums eine ablehnende Antwort erhalten ...

...

Heute verkündet Scholz:
...

Es lohnt sich, zu protestieren und nicht alles hinzunehmen. ...

So was finde ich eine sehr gute Aktion. Ich hatte ja kürzlich erwähnt, dass ich meinem Landkreisabgeordneten eine freundliche Mail geschrieben habe und eine freundliche Antwort bekam. Man muss hinter politischen Entscheidungen auch nicht immer das "Böse" oder geheime Pläne vermuten. Manchmal laufen Dinge im ersten Wurf einfach nicht optimal. Ich glaube, es war Ex-Bundespräsident Wulff, der in einem Interview mal meinte, dass er oft von Abgeordneten angesprpochen würde, dass auch sie unter einem hohen Zeitdruck stehen würden.
:Blumen:

qbz 04.09.2022 22:53

NDR-Bericht über die heutige Protestdemo aus Lubmin bei Greifswald in MV (NS1, NS2 enden dort.)

qbz 05.09.2022 21:29

Der Chefvolkswirt Folker Hellmeyer zur Gaskrise und zu den aktuellen Gaspreisbeschlüssen der Regierung: "Deutschland droht die Deindustrialisierung" im Interview mit Wallstreet-Online, 11 min.

keko# 06.09.2022 10:16

Ich hoffe, er malt ein zu schwarzes Bild an die Wand....
Wobei ich ihm völlig Recht gebe: Dreh- und Angelpunkt sind unsere Unternehmen. Da hängt letztendlich alles dran, auch der Staat. Ein paar private Einschnitte halte ich für verkraftbar. Der Verlust der Konkurrenzfähigkeit der Unternehmen aber nicht. Einen echten langfristigen Plan sehe ich nicht. Ich sehe viel Wunschdenken und hastiges Reagieren. Einmalige Sonderzahlungen für Rentner und Studenten sind natürlich gut, verpuffen aber.

twsued 06.09.2022 10:42

Geht los

https://www.t-online.de/finanzen/unt...olvenz-an.html


https://www.tagesschau.de/wirtschaft...osten-101.html

https://www.nordbayern.de/wirtschaft...ren-1.12407226

Nur mal drei Meldungen

MattF 06.09.2022 10:59

Zitat:

Zitat von twsued (Beitrag 1679498)

Was ich nicht verstehe, was soll dann eine Insolvenz in Eigenregie bringen?

Wenn die Energiepreise zu hoch sind, um profitabel zu wirtschaften, dann bringt auch eine Insolvenz zur Stabilisierung des Unternehmens nichts.

Oder man ist doch der Meinung man können in näherer Zeit wieder wirtschaftlich arbeiten, nur dann sind die Energiepreise vorraussichtlich keine anderen.

In meinen Augen ist das Argument vorgeschoben, wie auch schon bei Corona wird da von wirtschaftlichen Fehlentscheidungen der Vergangenheit abgelenkt, wenn eine Firma pleite geht.

qbz 06.09.2022 12:44

Hohe Energiepreise: Erste Unternehmen stoppen Produktion in Deutschland

keko# 06.09.2022 13:26

Naja, Heise halt... :Lachen2:

Derweil rückt GB nach rechts. Man wird sehen, wie Truss mit der Erderwärmung umgeht. Millionen Briten haben Angst, ihre Rechnungen im Herbst und Winter nicht mehr bezahlen zu können.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 15:45 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.