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FlyLive 02.01.2017 11:58

Ich weiß gar nicht was die Diskussion ( angestoßen von u.a. Simone Peter ) soll. Es ist traurig genug, das die Polizei ein derartiges und berechtigtes Aufgebot organisieren muss, um ähnliche Situationen aus dem Vorjahr zu vermeiden.
Nun hat dies gut funktioniert, trotz das sich wieder ein Aufmarsch von Nordafrikanern zusammen gefunden hat und es eben genau der Schlag Mensch war, der im Vorjahr auffällig wurde. Jetzt wird über die Ausdrucksweise gejammert, wo doch schon immer und überall pauschaliert wird.
Alle Nordafrikaner in dieselbe Schublade zu stecken, wie diejenigen die sich in Köln zusammen gefunden haben, ist meiner Ansicht nach nicht passiert. Diejenigen zu verdächtigen, die sich dort eingefunden haben, halte ich für angemessen.

Bei so vielen anderen Pauschalisierungen schreit auch niemand. Selbst die Grünen nicht, wenn sie über die Politik anderer Parteien pauschal schimpfen. Seehofer ist CSU - Merkel ist CDU und Gabriel macht die SPD zur WischiWaschiPartei ....... Haie sind gefährlich, Raser bringen anderer Menschen in Gefahr, Polen klauen wie die Raben. Alles Verallgemeinerungen die ebenso hingenommen werden.

Erschreckend alleine, ist für mich die Tatsache, das es soviel Polizei braucht, das die Sicherheit der Menschen gewahrt werden kann.

Rhing 02.01.2017 16:13

Zitat:

Zitat von flaix (Beitrag 1282476)
so hatte ich das auch erinnert. Steht allerdings konträr zum RuBu Begriff den die Polizei auch benutzt.

Was mich mehr interessiert wie Simone Peters auf die Idee kommt den Begriff als herabwürdigend einzustufen. Das ist genau der Unsinn der die Leute verrückt macht.

Na ja, wenn er für die Abkürzung ".... Intensivtäter" stünde, wäre er wohl schon abwertend. Ich kannte den Begriff aber bis heute Morgen nicht und der Spiegel wohl auch nicht. Dann ist es schlicht die - twittergerechte - Kurzform für Menschen nordafrikanischer Herkunft. Bei nem neuen Begriff kann es m.E. aus dem Begriff selbst heraus nix herabwürdigendes geben. Das ist eben bei "Neger" anders, um's mal Herrn Böhmermann zu erklären. :Lachen2: Der Begriff "Ausländer" ist auch ne Feststellung und hat auch nix negatives. Hab ne ganze Zeit im Ausland gearbeitet und da war ich eben Ausländer.

Diese Bezeichnung hat zunächst auch m.E. auch nix mit diskriminierender Vorgehensweise zu tun. Die Frage, ob Nafris (oder MitEus oder AMgrauHa s, also alte Männer mit grauen Haaren wie ich) kontrolliert etc. werden, das ist ne Frage einer Diskriminierung, die aber - um da meine Position klar zu stellen - zu verneinen ist. Beispiele haben Noam und Jens schon genannt. "Zutritt für Nafris" verboten ist eine solche Diskriminierung, weil sie eben allein aufgrund der Zugehörigkeit zur Gruppe und ohne den Willen, den Einzelfall zu klären, pauschal zu einem endgültigen Ergebnis kommt.

Das einzige, was ich an der Polizeiarbeit zu meckern hab, ist, wieviel Zeit Noam hier im Forum verbringt :Lachen2: . Laß Dich zur PR versetzen, dann zählt es als Dienstzeit. :Cheese: Im Ernst: Mach weiter so! Jedenfalls bei mir festigt oder hebt's das Image der Polizei.

waden 02.01.2017 17:26

Zitat:

Zitat von Rhing (Beitrag 1282563)

Noam: Mach weiter so! Jedenfalls bei mir festigt oder hebt's das Image der Polizei.

Das geht mir ganz genauso. Danke für Deine Beiträge, Noam

Stairway 02.01.2017 17:34

Zitat:

Zitat von FlyLive (Beitrag 1282484)

Erschreckend alleine, ist für mich die Tatsache, das es soviel Polizei braucht, das die Sicherheit der Menschen gewahrt werden kann.

:Blumen: :Blumen: +1so ist es , sehr traurig .
Die Beamten wären bestimmt lieber bei ihren Familien gewesen .
Schieben da die ganze Nacht Schicht und müssen sich von total hohlen Politikern diesen Müll anhören , unglaublich.

LidlRacer 02.01.2017 22:17

Zitat:

Zitat von Rhing (Beitrag 1282563)
Na ja, wenn er für die Abkürzung ".... Intensivtäter" stünde, wäre er wohl schon abwertend. Ich kannte den Begriff aber bis heute Morgen nicht und der Spiegel wohl auch nicht. Dann ist es schlicht die - twittergerechte - Kurzform für Menschen nordafrikanischer Herkunft. Bei nem neuen Begriff kann es m.E. aus dem Begriff selbst heraus nix herabwürdigendes geben.

So neu ist der Begriff nicht. Dies konnte man vor knapp einem Jahr lesen:
BILD: INTERNE AKTE „NAFRI“
Wahrheiten, die die Polizei lieber für sich behält


Und hier
https://politik-bei-uns.de/file/54a0...52342/download
ist schon im März 2014 bei der Stadt Köln von einem "Projekt „NAFRI“ mit der Polizei Köln" die Rede.

Meines Erachtens kommt es aber auf den Zusammenhang an, ob mit NAFRIs Täter gemeint sind, oder allgemein junge Männer, die von Herkunft, Alter und evtl. Verhalten her dem offenbar typischen Täterprofil entsprechen.

Klugschnacker 02.01.2017 22:43

Ich finde es gut, dass über die Bezeichnung "Nafri" diskutiert wird. Es mag sein, dass die Kritiker des Begriffs im unrecht sind. Trotzdem ist es ein gutes Zeichen für unsere Gesellschaft, dass sie auf einem respektvollem Umgang mit Minderheiten besteht, und eine Debatte entsteht, wo sie ihn vermisst. Auch wenn das vielleicht mal über das Ziel hinaus schießt.

Klugschnacker 02.01.2017 22:59

Was mir Sorgen bereitet, ist eine Frontenbildung. Hier die potentiell kriminellen Nafris, dort die Deutschen. Das führt dazu, dass beide Seiten sich gegeneinander abschotten und sich ablehnen. Zur teilweisen Lösung dieses Problems habe ich einen kleinen Vorschlag. Er ist zweifellos naiv und blauäugig und muss von Personen überarbeitet werden, die mehr von der Materie verstehen als ich. Mir geht es nur um den Kern der Idee.

Wie wäre es, wenn wir in Köln künftig jeweils am 31.12 auf dem Domplatz oder einem in der Nähe liegenden Platz ein großes nordafrikanisches Fest feiern würden? Entscheidend an dieser Idee wäre der Umstand, dass die Nafris selbst für die Sicherheit sorgen sollen, und zwar in Zusammenarbeit mit der Polizei. Es müssten dafür zunächst Strukturen entstehen, mit Ansprechpartnern auf beiden Seiten. Die Nafris wären selbst in der Verantwortung, dass es keine Übergriffe gegen Frauen und Männer, und keine Rechtsbrüche gibt.

Der Kern der Idee ist, dass Kooperation fruchtbarer ist als Konfrontation und Ausgrenzung. 650 eingekesselte Menschen in einer Stadt sind ein Keim für viele künftige Probleme. Wir sollten das möglichst nicht wiederholen, sondern nach anderen Möglichkeiten suchen.

ThomasG 02.01.2017 23:03

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1282645)
Was mir Sorgen bereitet, ist eine Frontenbildung. Hier die potentiell kriminellen Nafris, dort die Deutschen. Das führt dazu, dass beide Seiten sich gegeneinander abschotten und sich ablehnen. Zur teilweisen Lösung dieses Problems habe ich einen kleinen Vorschlag. Er ist zweifellos naiv und blauäugig und muss von Personen überarbeitet werden, die mehr von der Materie verstehen als ich. Mir geht es nur um den Kern der Idee.

Wie wäre es, wenn wir in Köln künftig jeweils am 31.12 auf dem Domplatz oder einem in der Nähe liegenden Platz ein großes nordafrikanisches Fest feiern würden? Entscheidend an dieser Idee wäre der Umstand, dass die Nafris selbst für die Sicherheit sorgen sollen, und zwar in Zusammenarbeit mit der Polizei. Es müssten dafür zunächst Strukturen entstehen, mit Ansprechpartnern auf beiden Seiten. Die Nafris wären selbst in der Verantwortung, dass es keine Übergriffe gegen Frauen und Männer, und keine Rechtsbrüche gibt.

Der Kern der Idee ist, dass Kooperation fruchtbarer ist als Konfrontation und Ausgrenzung. 650 eingekesselte Menschen in einer Stadt sind ein Keim für viele künftige Probleme. Wir sollten das möglichst nicht wiederholen, sondern nach anderen Möglichkeiten suchen.

Alter Idealist Du :) :Blumen: :Blumen: :Blumen:!

noam 02.01.2017 23:25

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1282645)
Wie wäre es, wenn wir in Köln künftig jeweils am 31.12 auf dem Domplatz oder einem in der Nähe liegenden Platz ein großes nordafrikanisches Fest feiern würden? Entscheidend an dieser Idee wäre der Umstand, dass die Nafris selbst für die Sicherheit sorgen sollen, und zwar in Zusammenarbeit mit der Polizei. Es müssten dafür zunächst Strukturen entstehen, mit Ansprechpartnern auf beiden Seiten. Die Nafris wären selbst in der Verantwortung, dass es keine Übergriffe gegen Frauen und Männer, und keine Rechtsbrüche gibt.

Warst du schon einmal in einer richtigen Russendisko? Versuch mal als Gruppe Phänotyp "Deutscher" in eine reinzukommen. Und wenn sie dich reingelassen haben, versuche dich von Ärger fern zu halten. Gar nicht so einfach.

Du bist schon ein ganz schöner Idealist. Das finde ich super. Ich würde auch gern an das Gute im Menschen glauben. Leider werde ich immer wieder tief enttäuscht, was mich aber nicht aufgeben lässt zu hoffen. Menschen wie du einer bist, Menschen, die immer sehr bemüht sind Kontroversen zu schlichten, das Gute hervorzuheben, Chancen zu erkennen und allen bestmöglich zu helfen, geben mir diese Hoffnung.

Langsam habe ich aber immer mehr das Gefühl, dass dem Optimisten nicht zuerst der Pessimist entgegensteht sondern der Realist. Denn die Realität stimmt mich schon pessimistisch genug.



Wir haben doch ein echtes Problem! Durch die Wortbenutzung "Nafri" und die entsprechende Berichterstattung wird doch nur wieder ein schöner Nebenkriegsplatz aufgemacht. Die Frage, die ich mir stelle ist eher, warum so viele Menschen, entsprechenden Klientels wieder versuchen den Platz in Köln für sich einzunehmen. Oder wie soll man das geschlossene Auftreten einer 600 Mann starken Gruppe interpretieren? Warum treffen sie sich ausgerechnet in Köln? Wieso sind das so viele? Das muss man sich mal vor Augen führen. Die wenigsten Demonstrationen, die lange angekündigt werden und viele Menschen mobilisiert werden erreichen auch nur annähernd diese Größenordnung. Aber an Sylvester treffen sich "zufällig" rund 1000 Menschen des selben Phänotyps und unangemessenen Verhalten in Köln? Ich würde mich auch dafür interessieren, welchen ausländerrechtlichen Status diese Menschen und vor allem ob sie eine räumliche Beschränkung haben. Laut Medien, seien sie ja aus dem gesamten Bundesgebiet angereist. Wenn man diesen Menschen unterstellt, dass sie sich in Köln getroffen haben, um das letzte Jahr zu wiederholen, also gezielt verabredet haben, um Straftaten zu begehen, sollte man doch einmal überprüfen, ob wir es nicht schon mit einer neuen Form von organisierter Kriminalität zu tun haben, die uns nun bei jeder größeren Feierlichkeit im öffentlichen Raum erwarten kann. Ob irgendein Pressesprecher ein unglückliches Wort im Tweet abgesetzt hat, interessiert mich ehrlich gesagt nicht die Bohne.

Klugschnacker 02.01.2017 23:48

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1282649)
… wie soll man das geschlossene Auftreten einer 600 Mann starken Gruppe interpretieren? Warum treffen sie sich ausgerechnet in Köln? Wieso sind das so viele? Das muss man sich mal vor Augen führen. Die wenigsten Demonstrationen, die lange angekündigt werden und viele Menschen mobilisiert werden erreichen auch nur annähernd diese Größenordnung. Aber an Sylvester treffen sich "zufällig" rund 1000 Menschen des selben Phänotyps und unangemessenen Verhalten in Köln?

Das beschreibt auch meine Sorgen, ohne dass ich Einblick in die Hintergründe hätte.

flaix 03.01.2017 06:45

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1282645)

Wie wäre es, wenn wir in Köln künftig jeweils am 31.12 auf dem Domplatz oder einem in der Nähe liegenden Platz ein großes nordafrikanisches Fest feiern würden? Entscheidend an dieser Idee wäre der Umstand, dass die Nafris selbst für die Sicherheit sorgen sollen, und zwar in Zusammenarbeit mit der Polizei. Es müssten dafür zunächst Strukturen entstehen, mit Ansprechpartnern auf beiden Seiten. Die Nafris wären selbst in der Verantwortung, dass es keine Übergriffe gegen Frauen und Männer, und keine Rechtsbrüche gibt.

Der Kern der Idee ist, dass Kooperation fruchtbarer ist als Konfrontation und Ausgrenzung. 650 eingekesselte Menschen in einer Stadt sind ein Keim für viele künftige Probleme. Wir sollten das möglichst nicht wiederholen, sondern nach anderen Möglichkeiten suchen.

Arne, warum?????
"der Nordafrikaner" ist doch kein Problembürger an sich. Ich bin sicher es finden sich Tausende, Zehntausende die überhaupt kein Problem mit Deutschland haben oder für Deutschland sind.

Das Phänomen Silvester in Köln ist von Kriminellen erzeugt worden die zwar aus Nordafrika stammen, aber mit Nordafrika genauso viel zu tun haben wie Hooligans oder rechte Schläger mit dem normalen Kölner Bürger.

Warum also ein ethnisch determiniertes Fest? Das ist doch eine Karikatur. Und nebenbei bemerkt praktisch das Gegenstück zum racial profiling.....

schoppenhauer 03.01.2017 08:49

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1282638)
Ich finde es gut, dass über die Bezeichnung "Nafri" diskutiert wird. Es mag sein, dass die Kritiker des Begriffs im unrecht sind. Trotzdem ist es ein gutes Zeichen für unsere Gesellschaft, dass sie auf einem respektvollem Umgang mit Minderheiten besteht, und eine Debatte entsteht, wo sie ihn vermisst. Auch wenn das vielleicht mal über das Ziel hinaus schießt.

Wo besteht denn 'unsere Gesellschaft' hier auf etwas? Diese Debatte wird m.E. von einer kleinen - machtvollen - Minderheit geführt. 'Die Gesellschaft' fragt sich vor allem, ob sie es jemals wieder unbekümmert krachen lassen kann an Sylvester. Diese Begriffs-Diskussion interessiert die meisten nicht oder sie verstehen sie nicht einmal.

So wie Claus Kleber gestern in seiner Anmoderation das Wort 'Nafri' ausgesprochen hat erstaunt es kaum, wenn immer mehr Menschen sich von ihm abwenden und sich lieber auf rechtspopulistischen Fakebook-Seiten schlau machen.

Klugschnacker 03.01.2017 09:08

Zitat:

Zitat von flaix (Beitrag 1282653)
Arne, warum?????
"der Nordafrikaner" ist doch kein Problembürger an sich. Ich bin sicher es finden sich Tausende, Zehntausende die überhaupt kein Problem mit Deutschland haben oder für Deutschland sind.

Das Phänomen Silvester in Köln ist von Kriminellen erzeugt worden die zwar aus Nordafrika stammen, aber mit Nordafrika genauso viel zu tun haben wie Hooligans oder rechte Schläger mit dem normalen Kölner Bürger.

Warum also ein ethnisch determiniertes Fest? Das ist doch eine Karikatur. Und nebenbei bemerkt praktisch das Gegenstück zum racial profiling.....

Ja, da ist auch viel dran! :Blumen:

flaix 03.01.2017 09:34

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1282649)
Wir haben doch ein echtes Problem! Durch die Wortbenutzung "Nafri" und die entsprechende Berichterstattung wird doch nur wieder ein schöner Nebenkriegsplatz aufgemacht. Die Frage, die ich mir stelle ist eher, warum so viele Menschen, entsprechenden Klientels wieder versuchen den Platz in Köln für sich einzunehmen. Oder wie soll man das geschlossene Auftreten einer 600 Mann starken Gruppe interpretieren? Warum treffen sie sich ausgerechnet in Köln? Wieso sind das so viele? Das muss man sich mal vor Augen führen. Die wenigsten Demonstrationen, die lange angekündigt werden und viele Menschen mobilisiert werden erreichen auch nur annähernd diese Größenordnung. Aber an Sylvester treffen sich "zufällig" rund 1000 Menschen des selben Phänotyps und unangemessenen Verhalten in Köln? Ich würde mich auch dafür interessieren, welchen ausländerrechtlichen Status diese Menschen und vor allem ob sie eine räumliche Beschränkung haben. Laut Medien, seien sie ja aus dem gesamten Bundesgebiet angereist. Wenn man diesen Menschen unterstellt, dass sie sich in Köln getroffen haben, um das letzte Jahr zu wiederholen, also gezielt verabredet haben, um Straftaten zu begehen, sollte man doch einmal überprüfen, ob wir es nicht schon mit einer neuen Form von organisierter Kriminalität zu tun haben, die uns nun bei jeder größeren Feierlichkeit im öffentlichen Raum erwarten kann. Ob irgendein Pressesprecher ein unglückliches Wort im Tweet abgesetzt hat, interessiert mich ehrlich gesagt nicht die Bohne.

meiner Meinung nach beschreibts Du die Fakten sehr korrekt ziehst aber den (m.E falschen) Schluss das es ein allgemeines, grosses Problem gibt. Im Gegenteil: es konnte fast nichts besseres passieren als diese dummdreiste Aktion des wiederholten Versuchs in Köln wieder so einen Mob abzuziehen.

Eigentlich ein Elfmeter für Polizei ( wenn man sie mal machen lässt) und BAMF etc.
Da hat man also die 1.000 wichtigsten Kandidaten für das was als Problem der Immigration gesehen wird also auf einen Haufen, sie kommen auch noch freiwillig und laufen brav Richtung Personenkontrolle. Dann kann man sie sogar noch separieren und kontrollieren. Und diese Typen kamen auch noch von bundesweit offensichtlich.

Die Kölner Polizei hat also erstmal alles richtig gemacht. Wenn jetzt noch konsequent weitergetan würde.... Erkennungsdienstliche Behandlung, Festsetzung wenn ohne Papiere, Abgleich mit Straftaten etc., und dann ausgewiesen würde wenn die Lage es erlaubt..... Zack!! in 2 Jahren Ruhe im Lande

FlyLive 03.01.2017 10:05

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1282645)
a.) Was mir Sorgen bereitet, ist eine Frontenbildung. Hier die potentiell kriminellen Nafris, dort die Deutschen...........

b.) Wie wäre es, wenn wir in Köln künftig jeweils am 31.12 auf dem Domplatz oder einem in der Nähe liegenden Platz ein großes nordafrikanisches Fest feiern würden? Entscheidend an dieser Idee wäre der Umstand, dass die Nafris selbst für die Sicherheit sorgen sollen, und zwar in Zusammenarbeit mit der Polizei........

Der Kern der Idee ist, dass Kooperation fruchtbarer ist als Konfrontation und Ausgrenzung. 650 eingekesselte Menschen in einer Stadt sind ein Keim für viele künftige Probleme. Wir sollten das möglichst nicht wiederholen, sondern nach anderen Möglichkeiten suchen.

zu a.) Mal andersrum - Wie wäre es wenn sich ( in diesem Fall Nordafrkaner) Menschen, die öffentlich in einem aktuell ungünstigen Licht stehen, nicht zu riesigen Gruppen ansammeln und jeder Einzelne sich damit offensichtlich von jeglicher Massengruppierung distanziert.
Zur Frontenbildung tendiert hier momentan nur eine Gruppierung. Die Bevölkerung sind lediglich diejenigen, die das bemerken.

zu b.) Intergration und das eigenständige Bemühen darum sieht anderes vor, wie nordafrikanische Großereignisse. Zudem glaube ich nicht, das die Nordafrikaner dort gänzlich ohne Frauen feiern wollten. Immerhin kamen in Köln fast ausschließlich Männer zu dem Silvestertreffen - Frauen wollten die sehr wahrscheinlich erst dort treffen. Frauen aus der Bevölkerung....am besten mit dicken Geldbeutel und teurem Handy. So sieht mein Verdacht aus.

Zudem verstehe ich nicht, warum man sich um Feiermöglichkeiten für Menschen ohne Bleiberecht, Gedanken machen sollte.

Meine Meinung dazu: Sind Menschen aus aller Welt Nationen daran interessiert zu feiern - dann bitte nicht in großen gleichgeschlechtlichen Gruppen. Am besten unter die Bevölkerung gemischt. Diese darf dann selbstverständlich bunt und und munter sein.

loomster 03.01.2017 12:24

Was gerade richtig blöd läuft, ist dass die rechte Szene jetzt einen Begriff hat, den sie für sich ausschlachten kann. Auch wenn es nur die Abkürzung in der Funksprache ist. Jeder AFD-Wähler kann jetzt gegen Nafris schreien.
Zum Thema Racial Profiling. Ich wurde jahrelang in München während des G-irgendwas-Gipfels von der Polizei kontrolliert, weil ich als junger männlicher Kaukasier mit schwarzen Kapuzenpully und Jeans unterwegs war und damit in Schwarzer-Block-Profil passte. Nervig war's, weil Münchener Polizisten nie freundlich waren, aber den Nutzen darin sah ich schon. Gut, ich hätte jetzt was gegen mein Aussehen tun können, was einem Tunesier wohl nicht möglich ist. Aber solange man nicht ungerechtfertigt schikaniert sondern nur nach seinem Ausweis gefragt wird, was soll's?

aequitas 04.01.2017 08:58

Zitat:

Zitat von loomster (Beitrag 1282711)
Nervig war's, weil Münchener Polizisten nie freundlich waren, aber den Nutzen darin sah ich schon. Gut, ich hätte jetzt was gegen mein Aussehen tun können, was einem Tunesier wohl nicht möglich ist. Aber solange man nicht ungerechtfertigt schikaniert sondern nur nach seinem Ausweis gefragt wird, was soll's?

Einen spannenden Debattenbeitrag hierzu hat Patrick Gensing verfasst (Wenn der Zweck die Mittel heiligt). Der Einsatz verlief an der Grenze der Rechtstaatlichkeit. Dieses Dilemma muss angesprochen und darüber muss öffentlich geredet werden.

Für Interessierte: 2014 gab es bei Monitor zum racial profiling einen guten Beitrag:

Kontrolle nach Hautfarbe: Wie der Staat Minderheiten schikaniert

Die derzeitige Debatte verdeutlicht allerdings, dass wir es mit einer immer komplexeren Gesellschaft zu tun haben. Als Lösung wird suchen wir uns alle möglichst einfache Wege diese Probleme zu lösen. Ein spannendes Interview mit einem Soziologen zu dieser gesellschaftlichen Debatte, zu Köln, der AfD, ...: "Die Diskussion ist vergiftet"

TriBlade 04.01.2017 10:55

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1282879)
Einen spannenden Debattenbeitrag hierzu hat Patrick Gensing verfasst (Wenn der Zweck die Mittel heiligt). Der Einsatz verlief an der Grenze der Rechtstaatlichkeit. Dieses Dilemma muss angesprochen und darüber muss öffentlich geredet werden.

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Grundsätzlich ist die Diskussion sicher wichtig. Leider erfolgt sie nur immer nicht, auch nicht in diesem Beitrag. Wenn man denn, möglicherweise zu Recht, hier annimmt die polizeilichen Maßnahmen seien nicht Verhältnismäßig gewesen weil eine Auswahl der Personen nach Hautfarbe erfolgte, muss man für eine Diskussion auch einen Vorschlag bringen wie es besser oder rechtmäßig hätte erfolgen könnnen. Sonst haben wir nichts zu diskutieren. Die Frage der Verhältnismäßigkeit muss auch daran bemessen werden, was tatsächlich möglich und zulässig ist.
Welche anderen Möglichkeiten hätte die Polizei den gehabt? Dazu habe ich in den ganzen Diskussionen noch nchts gehört. Abwarten was passiert ist übrigens keine geeignete Möglichkeit, dass hat die Polizei ja schon ein Jahr zuvor probiert.

FlyLive 04.01.2017 10:59

Interessante Variante

http://www.spiegel.de/politik/deutsc...a-1128441.html

noam 04.01.2017 11:57

Zitat:

Zitat von FlyLive (Beitrag 1282907)

Wenn der deutsche Rechtsstaat ausreisepflichtige tatsächlich direkt abschieben würde, würde es das angesprochene Thema gar nicht geben.

Und abgelehnte Asylbewerber mit Abschiebehindernissen sind ja per se nicht ausreisepflichtig und da ist es eh immer fraglich ob sie das irgendwann werden. Da ist dann der Schritt zum Bleiberecht auch nicht mehr weit.

Also insgesamt vor allem nur ein Zeichen. Rumkommen wird dabei kaum was.





Ich finde diese Diskussion einfach sehr schwierig. Zum einen ist man in einem absoluten Dilemma, da man sehr sensibel schreiben / sprechen muss, um Missverständnissen oder Ambivalenz vorzubeugen und dabei dann auch noch so wenig Interpretationsspielraum zu lassen, dass auch nur die Nachricht beim Empfänger entstehen kann, die man tatsächlich gemeint hat. Das ist Anstrengend, ja nahezu unmöglich.

Wir alle haben uns sicherlich gewünscht, dass alles gut läuft. Das nicht alles gut laufen wird war wahrscheinlich. Dass es zu verschiedenen Problemen kommen kann, war allen bewusst. Nun ist es halt an uns, die Probleme zu erkennen, zu benennen und vor allem an einer Lösung zu arbeiten.

Das Benennen fällt uns sehr schwer. Denn es widerstrebt doch eigentlich jedem unbequeme Dinge anzusprechen, die der eigenen Ideologie oder Wertvorstellung gegenüberstehen. Also befinden wir uns schnell im Widerstreit zwischen Ideologie und Problembewältigung.



Und noch was zum "Racial Profiling". Natürlich hängen sich viele, vor allem Theoretiker, jetzt daran auf. In der täglichen Praxis spielt dies aber eher eine untergeordnete bis keine Rolle. In der Praxis wird derjenige näher beäugt, der nach dem Eindruck des Kontrollierenden am ehesten Scheiße baut. Da spielt eher das allgemeine Auftreten und Verhalten eine Rolle als die Nationalität. Es ist aber schon komisch, dass in der Praxis bestimmte Personengruppen überproportional oft negativ auffallen. Das hat man in allen Bereichen. Will ich samstags abends im Bereich Trunkenheit / Betäubungsmittel im Straßenverkehr tätig werden, halte ich doch vornehmlich das Diskopublikum an und lasse die Zeitungsboten völlig unbehelligt, weil die Erfahrung lehrt, dass es eher die Leute sind die von der Disko nach Hause fahren. Verhält sich allerdings ein Zeitungsmokel auffällig wird dieser mit Sicherheit nicht ignoriert. Genauso verhält es sich doch mit anderen Kontrollen vor allem im Rahmen von größeren Einsätzen. Hier wird vorher ein klares Bild vom potentiellen Gefährder aus einer Vielzahl an Merkmalen (Verhalten, Alkoholisierung, Erscheinungsbild, ...) gezeichnet und dieser wird dann natürlich zielgerichtet kontrolliert. Aber das heißt ja nicht, dass man vor allem anderen Fehlverhalten die Augen verschließt.



Auch ist es völlig akzeptiert, dass Fahranfänger zwischen 18-25 Jahre absurde Versicherungsprämien zahlen müssen, da diese statistisch überproportional oft an Unfällen beteiligt sind. Auch wird in Fällen von hauslicher Gewalt zu 99% der Mann der Wohnung verwiesen, auch wenn vor Ort zuerst völlig unklar ist, wer die körperliche Auseinandersetzung angefangen hat und das ist auch gesellschaftlich akzeptiert. Warum tun wir uns so schwer damit, Merkmale wie Herkunft oder Erscheinungsbild als das zu akzeptieren, was es sind. Einfache äußerliche Merkmale als eines von vielen. Warum muss hier dann immer die Geschichtskeule geschwungen werden.

Dies würde von mir als Kontrollinstanz erwarten jegliches Fingerspitzengefühl abzulegen und nur noch nach Schema zu handeln. Das würde meine Produktivität aber gewaltig negativ beeinflussen. Wir müssen uns ja auch vor Augen führen, dass Kapazitäten begrenzt sind, somit muss eine Vorauswahl getroffen werden.

Klugschnacker 04.01.2017 12:35

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1282929)
Wir alle haben uns sicherlich gewünscht, dass alles gut läuft.

Ich verstehe, was Du meinst, und ich kann mich in größeren Teilen damit identifizieren. Dennoch glaube ich nicht, dass sich alle gewünscht hätten, dass bei der Hilfe gegenüber den geflüchteten Menschen alles gut läuft. Manche haben sich gewünscht, dass es möglichst schlecht laufen möge. Das ist zumindest meine unmaßgebliche Wahrnehmung.

Zum Beispiel das Lager, welches Angela Merkel zum Kotzen findet, und zwar schon bevor die geflüchteten Menschen zu uns kamen. Dort freut man sich über alles, was der Kanzlerin missrät oder ihren Absichten zuwiderläuft.

noam 04.01.2017 12:46

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1282939)
Manche haben sich gewünscht, dass es möglichst schlecht laufen möge.

Blödmänner und Querulanten gibt es immer. Aber ich glaube schon, dass ein großer Teil der Bevölkerung dafür ist, Menschen zu helfen, die Hilfe benötigen. Das haben vor allem die vielen ehrenamtlichen Helfer und Spender aufgezeigt.

Der gefühlte Rechtsruck, um mal den Titel des Threads zu erwähnen, existiert leider. Viele der Menschen, die sich letztes Jahr noch intensiv in der Flüchtlingshilfe engagiert haben, sind desillusioniert und frustriert. Dies liegt aber zu einem großen Teil nicht an den Hilfesuchenden an sich, sondern in der Behäbigkeit der Politik, Behörden entsprechend aufzustellen, so dass die "Fälle" entsprechend zeitnah abgearbeitet werden können.

Ich möchte hier dann noch mal auf einen Film verweisen

http://gestrandet.pandorafilm.de

Zitat:

Das Jahr 2014 beginnt für die Bewohner von Strackholt mit einer ungewöhnlichen Nachricht: Eine kleine Gruppe eritreischer Flüchtlinge ist in dem 1500-Seelen-Dorf „gestrandet“. 20 km von Aurich, inmitten der ostfriesischen Leere, sollen die Neuankömmlinge den Ausgang ihres Asylverfahrens abwarten. Helmut, ein pensionierter Schuldirektor und Christiane, eine Journalistin nehmen sich der fünf Männer an. Mit Deutschunterricht, Ämtergängen und selbstgebackenem Kuchen versuchen Sie, Ihnen den Neuanfang in der fremden Umgebung zu erleichtern. Die Flüchtlinge nehmen das Hilfsangebot mit großem Elan an. Doch mit jedem Tag treten neue Konflikte auf, denn die Mühlen der Behörden mahlen langsam und die tägliche Ungewissheit zehrt an den Nerven aller Beteiligten.
Hier wird im kleinen sehr schön aufgezeigt, wie sehr engagierte Menschen an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit geraten und das zum großen Teil nur, weil der Weg durch die Behörden unglaublich steinig ist. Und das war vor dem großen Ansturm.

Hier hat die Politik versagt. Dies darf man auch ruhig kritisieren, aber dadurch werden aus guten Menschen keine schlechten Menschen. Aber in den öffentlichen Wahrnehmung wird dies schon als Rechtsruck in der Bevölkerung empfunden.

Schwarzfahrer 05.01.2017 16:48

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1282939)
..Manche haben sich gewünscht, dass es möglichst schlecht laufen möge. Das ist zumindest meine unmaßgebliche Wahrnehmung.

Solche Dummköpfe mag es geben. Deine Nachfolgende Verallgemeinerung:

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1282939)
Zum Beispiel das Lager, welches Angela Merkel zum Kotzen findet, und zwar schon bevor die geflüchteten Menschen zu uns kamen. Dort freut man sich über alles, was der Kanzlerin missrät oder ihren Absichten zuwiderläuft.

halte ich (als ein möglicher Teil dieses fiktiven "Lagers", das in so konkreter Form sicher nicht existiert) für unzulässig, unfair und falsch. Nur weil man berechtigte Zweifel daran hatte, daß wir das locker schaffen, und konkret die zu erwartenden Probleme benannt hat, sind die meisten dieser Menschen nicht froh, daß ihre Befürchtungen wahr wurden. Sie sind eher erschüttert, daß Merkel tatsächlich die Augen davor verschließt, eher traurig, daß ihre Warnungen nur als "rechte Panikmache" diffamiert wurden, und so bviele Chancen zur Vorbeugung vertan wurden. Die Größe und die offensichtliche Eintrittswahrscheinlichkeit vieler Probleme ist zu groß, als daß Schadenfreude wirklich aufkommen könnte.

Freuen würde ich mich (und viele anderen mit mir) erst, wenn Frau Merkel ihre Fehleinschätzung mal offen eingestehen würde, und dafür die Verantwortung übernähme - das wäre ein Minimum an menschlicher Größe und Anstand, was von einem hochrangigen Politiker zu erwarten wäre.

DocTom 05.01.2017 17:07

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1282940)
... Aber ich glaube schon, dass ein großer Teil der Bevölkerung dafür ist, Menschen zu helfen, die Hilfe benötigen.

...in den öffentlichen Wahrnehmung wird dies schon als Rechtsruck in der Bevölkerung empfunden.

denkt bitte auch mal an Menschen, die zum Beispiel nach vielen Jahren Arbeit nur eine Minimalrente bekommen. Oder die irgendwie in Hartz IV gerutscht sind (viele alleinerziehende Mütter beispielsweise).

Für die stellt sich das Ganze doch noch etwas anders dar.

Seit Jahren heißt es: kein Geld in den Kassen, da mal ordentlich was auf die kleinen Unterstützungszahlungen draufzupacken.

Statt dessen erst mit Steuermilliarden die Boni von unfähigen Bankenvorständen retten. Die Regierung hätte wie in Schweden auch die Anteile der Banken für das Geld kaufen können, dann wäre für den Steuerzahler noch ein Gewinn rausgesprungen.

Und nun Milliarden im Haushalt einfach so über, um für Kriegs- und Wirtschaftsflüchtlinge z.B. billigen Wohnraum zu schaffen (war vorher irgendwie nicht möglich) und um Lehrer für die Kinder der Refugees einzustellen. (ging angeblich die letzten Jahre auch nicht in diesem Umfang).

Da würde ich mich von der Politik doch auch verar...t fühlen.

Soli könnte man mal abschaffen, plötzlich keine Disskussion mehr drüber, weil nun wird das Geld ja doch wieder im Haushalt gebraucht. Für die Flüchtlinge.

Alles etwas verkürzt dargestellt. hoffe es kommt noch richtig rüber.

Die Politik macht die Reichen in D noch reicher (Beispiel), der "normale Bürger" wird aus dem Mittelstand immer schneller in das Präkariat verschoben.

Und warum muss, auch bei Leistungsgerechter Bezahlung, ein Porschevorstand knapp das 25000fache (Vorstandsgehalt, Entwicklungsingenieursgehalt) eines Ingenieurs verdienen? Wer leistet da wohl mehr für das Unternehmen?

Genug ausgekotzt, gehe jetzt sporteln.

Obiges "is only my two cents"!

Thomas

noam 05.01.2017 17:32

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1283224)
...

Aber das ist doch alles keine Folge der Flüchtlingspolitik. Das ist lediglich eine Folge der Schäubleschen Finanzpolitik der schwarzen Null.

Das Geld war immer da, es fehlte nur die Bereitschaft es zu investieren, da man damit lieber die Staatsverschuldung angegangen ist oder Rücklagen gebildet hat.



Grüne und vor allem Linke fordern doch schon seit vielen Jahren höhere staatliche Investitionen in verschiedenen Resorts. Aber warum dann genau diese von dir angesprochenen Hartz 4 Empfänger oder Niedriglohnempfänger scharenweise einer AFD die Tür einrennen, die sich gar nicht für diese Interessen einsetzt entzieht sich meinem Verständnis.

Bzw. einen Ansatz hätte ich noch, der aber vielleicht sehr unfair sein könnte und tatsächlich nur auf meinen ganz eigenen Erfahrungen beruht. Dass genau diese Leute AFD und nicht LINKE wählen, könnte daran liegen, dass ihnen einfach jegliches Verständnis abgeht, für die eigene Lage selber verantwortlich zu sein. Die LINKE stellt die Frage nach den Ursachen nicht, sondern möchte nur die Lage der Menschen in dieser Situation verbessern. Die Rechten zeigen mit dem Finger auf die bösen Ausländer und geben ihnen die Schuld an der eigenen schlechten Situation und blenden völlig aus, dass sie vor dem Zustrom auch schon in dieser waren. Aber es ist natürlich viel angenehmer die Verantwortung für die eigene schlechte Situation anderen zuzuschieben als zu erkennen, dass man im Leben ein paar falsche Entscheidungen getroffen oder sich nicht ausreichend bemüht hat.

waden 05.01.2017 17:40

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1282929)
Wenn der deutsche Rechtsstaat ausreisepflichtige tatsächlich direkt abschieben würde, würde es das angesprochene Thema gar nicht geben.

...

Also insgesamt vor allem nur ein Zeichen. Rumkommen wird dabei kaum was


Ich finde diese Diskussion einfach sehr schwierig ...

Das Benennen fällt uns sehr schwer. Denn es widerstrebt doch eigentlich jedem unbequeme Dinge anzusprechen, die der eigenen Ideologie oder Wertvorstellung gegenüberstehen. Also befinden wir uns schnell im Widerstreit zwischen Ideologie und Problembewältigung.

...

Und noch was zum "Racial Profiling". Natürlich hängen sich viele, vor allem Theoretiker, jetzt daran auf. In der täglichen Praxis spielt dies aber eher eine untergeordnete bis keine Rolle. In der Praxis wird derjenige näher beäugt, der nach dem Eindruck des Kontrollierenden am ehesten Scheiße baut. Da spielt eher das allgemeine Auftreten und Verhalten eine Rolle als die Nationalität. Es ist aber schon komisch, dass in der Praxis bestimmte Personengruppen überproportional oft negativ auffallen. Das hat man in allen Bereichen. ...

Aber das heißt ja nicht, dass man vor allem anderen Fehlverhalten die Augen verschließt...

Warum wir uns so schwer damit, Merkmale wie Herkunft oder Erscheinungsbild als das zu akzeptieren, was es sind. Einfache äußerliche Merkmale als eines von vielen. Warum muss hier dann immer die Geschichtskeule geschwungen werden.

...

Dies würde von mir als Kontrollinstanz erwarten jegliches Fingerspitzengefühl abzulegen und nur noch nach Schema zu handeln. Das würde meine Produktivität aber gewaltig negativ beeinflussen. Wir müssen uns ja auch vor Augen führen, dass Kapazitäten begrenzt sind, somit muss eine Vorauswahl getroffen werden.

Das trifft den Nagel auf den Kopf!

Schwarzfahrer 05.01.2017 18:13

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1282940)
...ein großer Teil der Bevölkerung dafür ist, Menschen zu helfen, die Hilfe benötigen.

Bei diesem Satz stimmen viele zu, weil sie nun mal, wie Tom schreibt, zuerst an die Hilfsbedürftigen, "die schon länger hier leben", und erst in zweiter Reihe an die Flüchtlinge bzw. Migranten.
Du hast zwar Recht:
Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1283226)
Aber das ist doch alles keine Folge der Flüchtlingspolitik. Das ist lediglich eine Folge der Schäubleschen Finanzpolitik der schwarzen Null.

Das Geld war immer da, es fehlte nur die Bereitschaft es zu investieren, da man damit lieber die Staatsverschuldung angegangen ist oder Rücklagen gebildet hat.

Aber für diese Bedürftigen ist nun mal nicht nachvollziehbar, wieso für ihre Bedürfnisse nie Geld da war, und plötzlich für die Migranten alles mobilisiert wird. Das ist von der regierenden Politik nie begründet oder vermittelt worden. Das ist eines der wesentlichen Keimzellen des Rechtsrucks: die Leute fühlen sich verarscht, weil sie sich von der Politik der etablierten christlich-sozialdemokratisch-grünen Einheitspartei nicht mehr vertreten fühlen. Die Regierung hat ein Amtseid zum Wohle des deutschen Volkes abgelegt - diese Verpflichtung ist in dieser Handlungskette nicht erkennbar.


Zitat:

Grüne und vor allem Linke fordern doch schon seit vielen Jahren höhere staatliche Investitionen in verschiedenen Resorts. Aber warum dann genau diese von dir angesprochenen Hartz 4 Empfänger oder Niedriglohnempfänger scharenweise einer AFD die Tür einrennen, die sich gar nicht für diese Interessen einsetzt entzieht sich meinem Verständnis.
Ich glaube, der durchschnittliche Hartz4-Empfänger hat keine ausreichende Bildung, um die Details und längerfristigen Folgen eines AfD-Parteiprogrammes nachzuvollziehen. Sie hören nur, daß die AfD als einzige sich nichts scheut, überhaupt die o.g. Problematik anzusprechen. Ist es dann verwunderlich, daß sie sich dort ernstgenommen fühlen, während sie von einem Sigmar Gabriel als Pack beschimpft werden?

Zitat:

Bzw. einen Ansatz hätte ich noch, der aber vielleicht sehr unfair sein könnte und tatsächlich nur auf meinen ganz eigenen Erfahrungen beruht. Dass genau diese Leute AFD und nicht LINKE wählen, könnte daran liegen, dass ihnen einfach jegliches Verständnis abgeht, für die eigene Lage selber verantwortlich zu sein. Die LINKE stellt die Frage nach den Ursachen nicht, sondern möchte nur die Lage der Menschen in dieser Situation verbessern. Die Rechten zeigen mit dem Finger auf die bösen Ausländer und geben ihnen die Schuld an der eigenen schlechten Situation und blenden völlig aus, dass sie vor dem Zustrom auch schon in dieser waren. Aber es ist natürlich viel angenehmer die Verantwortung für die eigene schlechte Situation anderen zuzuschieben als zu erkennen, dass man im Leben ein paar falsche Entscheidungen getroffen oder sich nicht ausreichend bemüht hat.
Viel Wahrheit, wenn auch etwas überspitzt. Aber nicht vergessen, daß ein zunehmender Anteil der Hartz-4-Empfänger bereits in 2 - 3 Generation in dieser Situation aufwachsen, und weder aus eigenen Fehlern reinkamen, noch aus eigener Kraft je rauskommen können. Ob diesen die Linken mit ihrer stark an die kommunistische Ideologie der DDR angelehnten Ideen helfen können, weiß ich nicht, aber der Kommunismus ist für viele keine Option mehr. Die AfD nutzt natürlich die Problematik für eigene Profilierung - wir sollten aber differenziert bleiben, und nicht jeden Hinweis auf Probeme mit der Migration als "Schuldige suchen" fehlinterpretieren. würden sich alle seiten etwas zurücknehmen in ihrer "Gesinnungsethik", wäre ein Dialog zwischen den Lagern einfacher, und wir müßten keine Angst haben, daß das Land etwas mehr nach links oder rechts rückt - das Politische Spektrum ist nun mal so breit, jeder sollte seinen Platz drin bekommen.

DocTom 05.01.2017 22:43

Hr Schwarzfahrer, genau was ich gedacht habe in Worte gefasst.
Danke
Thomas

noam 05.01.2017 23:36

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1283233)
..., zuerst an die Hilfsbedürftigen, "die schon länger hier leben", und erst in zweiter Reihe an die Flüchtlinge bzw. Migranten.

Ist das wirklich so? Das glaube ich nicht. Hier im Forum wurde nach Rad- und Laufsachen für "Flüchtlinge" gesucht. Es gab plötzlich in jedem Ort nahe einer LAB plötzlich Menschen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Kleider- und Sachspenden für die Flüchtlinge zu sammeln.

Ich kann mich nicht entsinnen, dass es außer den klassischen caritativen Einrichtungen großartige Initiativen gab, für die Hilfsbedürftigen, die schon da sind, zu sammeln und wer ist denn tatsächlich Hilfsbedürftig? Der Hartz4 - Empfänger empfängt doch schon Hilfe nahezu ohne Gegenleistung (wenn er sich denn geschickt anstellt).

Nein ich glaube fest daran, dass der helfende hier keinen Unterschied macht. Die meisten Asylbewerber kamen halt mit nichts hier an. Das ist schon einmal erheblich weniger als der Hartz4 Empfänger hat und ich finde es ist nicht in Ordnung wenn man diese Gruppen gegeneinander ausspielt.

Ich finde es auch nicht in Ordnung wenn von vielen Menschen angeführt wird, dass es nicht in Ordnung ist, dass derjenige der lange Zeit gearbeitet hat das selbe Hartz4 bekommt, wie jemand "neues", der nie eingezahlt hat. Das ist nämlich nicht richtig. Denn der, der arbeitslos wird, bezieht erst einmal eine ganze Zeit lang ALG2 bis er ins Hartz4 rutscht. Zudem darf der Hartz4 Empfänger hinzuverdienen. Der Asylbewerber ist nicht arbeitsberechtigt. Das ist einfach Bauernfängerei der Braunen, um die Gruppen gegeneinander auszuspielen.



Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1283233)
Aber für diese Bedürftigen ist nun mal nicht nachvollziehbar, wieso für ihre Bedürfnisse nie Geld da war, und plötzlich für die Migranten alles mobilisiert wird. Das ist von der regierenden Politik nie begründet oder vermittelt worden.

Das stimmt. Aber wer soll denn das auch kundtun? Die Opposition fordert seit dem Schäuble an der Schatulle sitzt mehr Investitionen in alles mögliche. Und die Regierung wird sich damit rechtfertigen, dass die Tilgung der Staatsverschuldung größere Priorität hat, als Investitionen. Zumal seit Schwarz/Gelb ja eher wirtschaftsliberale Finanzpolitik gemacht wird, was besonders bei der Deregulierung der Finanzmärkte sichtbar wurde.


Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1283233)
Das ist eines der wesentlichen Keimzellen des Rechtsrucks: die Leute fühlen sich verarscht, weil sie sich von der Politik der etablierten christlich-sozialdemokratisch-grünen Einheitspartei nicht mehr vertreten fühlen. Die Regierung hat ein Amtseid zum Wohle des deutschen Volkes abgelegt - diese Verpflichtung ist in dieser Handlungskette nicht erkennbar.

Also die Grünen haben ja nun schon seit längerem nichts mehr mit der Regierung am Hut und auch unter Rot/Grün waren sie kaum in der Lage richtungsweisend Regierungspolitik zu machen und mussten sich entsprechend auf wenige Resorts beschränken und der Finanzsektor gehörte sicher nicht dazu. Schon gar nicht als Schröder seinen Sozialverrat beging. Ich kann aber immernoch nicht verstehen wie man dann eine Alternative zur Regierung in der AFD sehen kann.


Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1283233)
Ich glaube, der durchschnittliche Hartz4-Empfänger hat keine ausreichende Bildung, um die Details und längerfristigen Folgen eines AfD-Parteiprogrammes nachzuvollziehen. Sie hören nur, daß die AfD als einzige sich nichts scheut, überhaupt die o.g. Problematik anzusprechen. Ist es dann verwunderlich, daß sie sich dort ernstgenommen fühlen, während sie von einem Sigmar Gabriel als Pack beschimpft werden?

Naja, wer aus Faulheit oder Dummheit entgegen der eigenen Interessen eine Partei wählt, die die eigene Situation nur verschlimmern würde, den darf man schon zurecht als Pack bezeichnen. Nicht falsch verstehen. Ich respektiere jeden, der sich in der Politik der AFD wiederfindet. Im Prinzip ist das doch der 90er Jahre FDP Wähler mit etwas überzogenem Patriotismus. Also eher derjenige dem es etwas besser geht und staatliche Intervention fürchtet, weil er dann ja nicht mehr besser ist als der Rest.



Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1283233)
Aber nicht vergessen, daß ein zunehmender Anteil der Hartz-4-Empfänger bereits in 2 - 3 Generation in dieser Situation aufwachsen, und weder aus eigenen Fehlern reinkamen, noch aus eigener Kraft je rauskommen können.

Das verstehe ich nicht. Jeder hat die Möglichkeit aus eigener Kraft (krankheitsbedingte Leistungsbezieher natürlich ausgenommen) aus Hartz4 herauszukommen. Auch erbt man den Status Hartz4 nicht. Jeder durchläuft eine Schullaufbahn, wo man sehen kann, dass es auch ein anderes Leben gibt, als besoffen auf dem Sofa zu liegen und die alte zu verprügeln, wenn das Bier nicht kalt genug ist. Ein Großteil der Menschen, die du hier beschreibst, sind in meinen Auge genau die, die mit dem Finger immer auf andere zeigen und immer andere für ihre eigene Situation verantwortlich machen, anstatt sich selber mal zu hinterfragen und den Arsch hochzubekommen. Ich habe täglich mit diesen Menschen zu tun, das ist unglaublich, was diese Menschen teilweise für Vorstellungen haben.

Und das ist genau der Punkt an dem eine linke Politik mit einem bedingungslosen Grundeinkommen und sozialer Gerechtigkeit leider nicht mehr vermittelbar ist. Weil man nicht nur den Topmanager hat, der sich selbstherrlich für unverzichtbar und daher seinen Mehrverdienst gegenüber anderen für notwendig und richtig hält, sondern einfach auch diese Leistungsverweigerer, die aus Faulheit, Dummheit oder sonstigen Gründen nur scheiße im Kopf haben und das Sofa nur verlassen, wenn sie den Bier oder Drogennachschub organisieren müssen.

Beide Seiten kann man nur mit absoluter ideologischer Bereitschaft auffangen und die ist sicher in der Masse nicht vorhanden, da hier bei vielen Menschen der FDP Leitspruch "Arbeit muss sich lohnen" (2009) im Kopf festgesetzt hat. Es ging ja sogar so weit, dass die SPD diesen Slogan 2012 übernommen hat. Verrückte Welt. Rechtsruck?


Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1283233)
wir sollten aber differenziert bleiben, und nicht jeden Hinweis auf Probeme mit der Migration als "Schuldige suchen" fehlinterpretieren. würden sich alle seiten etwas zurücknehmen in ihrer "Gesinnungsethik", wäre ein Dialog zwischen den Lagern einfacher, und wir müßten keine Angst haben, daß das Land etwas mehr nach links oder rechts rückt - das Politische Spektrum ist nun mal so breit, jeder sollte seinen Platz drin bekommen.

Ich wohne ja nun in einem sehr konservativen Teil Deutschlands. Hier wird der Mensch 2 Dörfer weiter schon als Ausländer betrachtet und sich stetig mit der Nachbarschaft in der Vorgartenpflege überboten. Ich glaube der einfach gestrickte Mensch, ist sich seiner Position in der Gesellschaft sehr wohl bewusst und er braucht Menschen, denen es schlechter geht, um sich selbst besser zu fühlen. Daher ist es imho auch so einfach die Gruppe der Leistungsbezieher gegen die Gruppe der Flüchtlinge zu mobilisieren und sie auf die "rechte" Seite zu ziehen. Man suggeriert ihnen damit, dass sie mehr "wert" sind als die Flüchtlinge, wenn es denen schlechter geht. Dies äußert sich vor allem darin, dass man die Dinge bewertet, die man wahrnimmt. Wem ist die Diskussion um die armen Flüchtlinge mit teuren Smartphones nicht in Erinnerung? Das Statussymbol Smartphone ist plötzlich auch in Händen derer, die weit unter mit stehen sollten. Das kann doch nicht richtig sein? Ich finde es traurig, dass der Horizont vieler Menschen nicht über den eigenen Tellerrand hinausgeht.

Und ich finde es erbärmlich, wie sich AFD, CDU/CSU und zum Teil auch SPD bemühen diese Menschen in der Flüchtlingsfrage für sich zu instrumentalisieren und damit aus dem "Wir schaffen das" eher ein "Wir wollen das gar nicht schaffen" machen. Schlimm finde ich auch dass Grüne und LINKE nicht in der Lage sind sich entsprechend lautstark zu positionieren, dass dies auch den oben genannten Menschen bewusst wird. Oder liegt es gar daran, dass die klassischen Medienhäuser fest in Händen von Menschen sind denen die Fortsetzung einer liberalen Wirtschaftspolitk sehr entgegen kommt?

Schwarzfahrer 06.01.2017 09:18

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1283271)
Ist das wirklich so? Das glaube ich nicht. Hier im Forum wurde nach Rad- und Laufsachen für "Flüchtlinge" gesucht. Es gab plötzlich in jedem Ort nahe einer LAB plötzlich Menschen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Kleider- und Sachspenden für die Flüchtlinge zu sammeln.

Ich dachte zuerst an die Leute, die selber Hilfe erhoffen - die denken m.M.n. eher so.

Zitat:

Ich kann mich nicht entsinnen, dass es außer den klassischen caritativen Einrichtungen großartige Initiativen gab, für die Hilfsbedürftigen, die schon da sind, zu sammeln und wer ist denn tatsächlich Hilfsbedürftig? Der Hartz4 - Empfänger empfängt doch schon Hilfe nahezu ohne Gegenleistung (wenn er sich denn geschickt anstellt).
Es war schon immer so, daß es vielen leichter fällt, für arme Kinder in Nicaragua zu spenden als für die Tafel um die Ecke, und solche Aktionen sind nun mal auch "medienträchtiger". Ansonsten stimmts, an sich reicht Hartz4 aus - wenn man denn in der Lage ist, sein Geld geplant einzuteilen und auszugeben, und sich auf das daraus Leistbare zu konzentrieren. Aber genau diese Fähigkeit geht vielen Hartz4-ern ab, sei es auf Grund von Sucht, Unfähigkeit oder mangelnden Bildung. Und dann gibt es die Kinder, die kein Frühstück mehr bekommen, die alleinerziehende Mutter mit behindertem Kind, daß mangels Bildung die ihr zustehende Leistung nicht erkämpfen kann, ...

Zitat:

Das ist schon einmal erheblich weniger als der Hartz4 Empfänger hat und ich finde es ist nicht in Ordnung wenn man diese Gruppen gegeneinander ausspielt.
Ist es so? Wurden die Flüchtlinge wirklich ebenso wie Hartz4-Empfänger bis auf 2600 € ihres Besitzes vom Sozialamt "enteignet"? Davon weiß ich nur aus Dänemark. Ungleiche Behandlung beider Gruppen anzusprechen ist noch nicht "gegeneinander ausspielen". Wenn aber (wie ich es konkret bei Bekannten erlebt habe) jemand mit Hartz 4 ständig Ärger hat, weil sie bei der Nachbarschaftshilfe 50 € hinzuverdient, aber dann hört, wie geschickte Flüchtlinge (zuletzt 300 Sudanesen) mit mehrfachen identitäten Sozialleistungen ergaunern, ist "not amused" und wundert sich, warum er mit so viel Energie vom Amt schikaniert wird.

Zitat:

Zudem darf der Hartz4 Empfänger hinzuverdienen. Der Asylbewerber ist nicht arbeitsberechtigt. Das ist einfach Bauernfängerei der Braunen, um die Gruppen gegeneinander auszuspielen.
Ja, aber Hinzuverdienst ist in der Praxis oft schwierig, entweder weil (z.B. Mutter einer Beinderten) man gar nicht dazu kommt, oder mit überkomplizierten Auflagen und Überwachung versehen ist. Daß Asylbewerber nicht arbeitsberechtigt sind, ist nur ein Problem, weil die Verfahren nicht schnell zu potte kommen, dafür sind aber nicht die braunen schuld (was nicht heißt, daß sie es besser könnten).

Zitat:

Das stimmt. Aber wer soll denn das auch kundtun?
Die Regierung, wenn sie etwas Rückgrat hätte: Sorry Leute, wir haben euch belogen, es hätte doch schon früher das Geld für Euch gegeben, aber wir wollten etwas anderes damit machen. Jetzt haben wir entschieden, das Geld doch für Soziales auszugeben. Wir schauen, daß ihr alle davon profitiert. (Letzterer Gedanke von Gabriel wurde sogar Ende 2015 ausgesprochen, aber verschwand dann schnell in der Versenkung).

Zitat:

Also die Grünen haben ja nun schon seit längerem nichts mehr mit der Regierung am Hut und auch unter Rot/Grün waren sie kaum in der Lage richtungsweisend Regierungspolitik zu machen
tatsache ist, daß Grüne Positionen inzwischen bei CDU (besonders Merkel) und SPD weit verbreitet sind, und alle drei sich in ihrer deutlich links ausgerichteten Politik nur noch marginal unterscheiden - und zunehmend eine mediale Atmosphäre entsteht, die andere Meinungsrichtungen undifferenziert als moralisch schlechter diffamiert.

Zitat:

Naja, wer aus Faulheit oder Dummheit entgegen der eigenen Interessen eine Partei wählt, die die eigene Situation nur verschlimmern würde, den darf man schon zurecht als Pack bezeichnen.
Als Parteivorsitzender einer "Volkspartei" darf man keinen Wähler als Pack beschimpfen - man darf es höchstens denken, sollte es aber auch nicht.

Zitat:

Ich respektiere jeden, der sich in der Politik der AFD wiederfindet. Im Prinzip ist das doch der 90er Jahre FDP Wähler mit etwas überzogenem Patriotismus. Also eher derjenige dem es etwas besser geht und staatliche Intervention fürchtet, weil er dann ja nicht mehr besser ist als der Rest.
Diese differenzierte, objektive Betrachtung ist vorbildlich, ein solcher "unaufgeregter" Umgang in den Medien mit der AfD würde ihnen weniger nützen, als die ständigen Beschimpfungen.

Zitat:

Jeder hat die Möglichkeit aus eigener Kraft (krankheitsbedingte Leistungsbezieher natürlich ausgenommen) aus Hartz4 herauszukommen. Auch erbt man den Status Hartz4 nicht. Jeder durchläuft eine Schullaufbahn, wo man sehen kann, dass es auch ein anderes Leben gibt, als besoffen auf dem Sofa zu liegen und die alte zu verprügeln, wenn das Bier nicht kalt genug ist.
Schön wär's. Unsere Schullaufbahnen enden für solche Kinder zu über 90 % bereits mit der "Hauptschulempfehlung". Abgeschoben in die Sonderschulform Hauptschule haben solche Kinder keine Chance, andere Lebensformen zu erleben; unter sich ausgegrenzt, verhaltensmäßig problematisch machen sie oft regulären Unterricht fast unmöglich, da kann kein Lehrer kompensieren, was zu Hause an Erziehung und Vorbildfunktionen fehlt. Aber das ist ein eigenes langes Thema.

Zitat:

Und das ist genau der Punkt an dem eine linke Politik mit einem bedingungslosen Grundeinkommen und sozialer Gerechtigkeit leider nicht mehr vermittelbar ist.
Volle Zustimmung.

Zitat:

..."Arbeit muss sich lohnen" (2009) im Kopf festgesetzt hat. Es ging ja sogar so weit, dass die SPD diesen Slogan 2012 übernommen hat. Verrückte Welt. Rechtsruck?
Was ist daran verrückt, oder gar rechts? Keiner, dessen Arbeit nicht gewürdigt wird, wird es dauerhaft mit Engagement machen. Rein selbstloser Arbeitseinsatz wird immer ein Minderheiten thema für "Berufene" sein, aber nie ein Gesellschaftsmodell.

Zitat:

Ich glaube der einfach gestrickte Mensch, ist sich seiner Position in der Gesellschaft sehr wohl bewusst und er braucht Menschen, denen es schlechter geht, um sich selbst besser zu fühlen.
Ich glaube, dieses Bedürfnis entsteht erst, wenn man sich von denen, die etwas besser stehen, auch schlecht oder ungerecht behandelt fühlt. Was zum Anfangsthema unseres Austausches führt: wenn "wir Hartz4-er nicht bekommen, was die Flüchtlinge bekommen", dann finden das viele ungerecht. Hätte man sicher entschärfen können durch Maßnahmen, wie sie Gabriel einmal angeregt

Zitat:

Wem ist die Diskussion um die armen Flüchtlinge mit teuren Smartphones nicht in Erinnerung? Das Statussymbol Smartphone ist plötzlich auch in Händen derer, die weit unter mit stehen sollten. Das kann doch nicht richtig sein? Ich finde es traurig, dass der Horizont vieler Menschen nicht über den eigenen Tellerrand hinausgeht.
Nun, es ist jemandem mit Hartz4, der sich ggf. gar kein Handyvertrag leisten kann (vielleicht nicht häufig, aber die gibt es) schon nicht ganz klar, wie Flüchtlinge, die angeblich im letzten Hemd mittellos hier ankommen, alle über den langen Weg ständig Handys haben und diese auch betreiben können. Das paßt nicht ganz zum Bild der absolut mittellosen, bettelarmen Flüchtlingen.

Zitat:

aus dem "Wir schaffen das" eher ein "Wir wollen das gar nicht schaffen" machen
Dies ist eine harte Unterstellung. Ernsthafte Zweifel daran, ob "wir es schaffen" sind höchst berechtigt und werden inzwischen erfreulicherweise immer breiter diskutiert. Zweifel dürfen aber nicht als "wir wollen es gar nicht schaffen" interpretiert werden.


Ich glaube, vieles, was ist, sehen wir eigentlich recht ähnlich; ich schätze auch Deine objektiven Beiträge sehr. Aber vermutlich ziehen wir recht unterschiedliche Schlüsse über die Bedeutung einzelner Phänomäne, wie auch über mögliche Maßnahmen - wohl aus den unterschidlichen Erfahrungswelten begründet. Ich weiß nicht, welche eine größere Rolle in diesem Land spielt, aber ich glaube, beide sind relevant nebeneinander vorhanden.

ThomasG 06.01.2017 09:51

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1283295)
Schön wär's. Unsere Schullaufbahnen enden für solche Kinder zu über 90 % bereits mit der "Hauptschulempfehlung". Abgeschoben in die Sonderschulform Hauptschule haben solche Kinder keine Chance, andere Lebensformen zu erleben; unter sich ausgegrenzt, verhaltensmäßig problematisch machen sie oft regulären Unterricht fast unmöglich, da kann kein Lehrer kompensieren, was zu Hause an Erziehung und Vorbildfunktionen fehlt. Aber das ist ein eigenes langes Thema.

Ich habe mal eine Weile als Vertretungslehrer gearbeitet.
Am längsten war ich an einer Gesamtschule.
Dort war es für mich praktisch unmöglich auch nur so was ähnliches wie Schulunterricht zu machen.
Es gab ein paar Schülerinnen und Schüler, die was machen wollten, aber die Atmosphäre war dazu völlig ungeeignet.
Gleich in meiner ersten Stunde stand ich vor einer siebten Klasse.
Die meinten zu mir, sie wollen chillen und verhielten sich entsprechend.
Zwei Monate war ich dort und fast immer war ich zu 95 % damit beschäftigt diese Klassen auch nur einigermaßen unter Kontrolle zu halten.
Irgendwann habe ich Tischtennisschläger und -bälle mitgebracht.
Es gab im Schulhof ein paar Tischtennisplatten.
Manchmal habe ich es so geschafft, dass die Schüler einigermaßen was machen, was sie irgendwie weiterbringt.

In dieser Schule gab es Vorzeigeklassen.
Man konnte dort den Realschulabschluss machen.
Dort fand man eigentlich die motiviertesten und leistungsmäßig besten Schüler der ganzen Schule.
Auch dort war es schwer richtigen Unterricht zu machen.
Ich fing an, was zu erklären, was eigentlich nicht so furchtbar schwer zu verstehen ist und ich bin mir recht sicher, dass ich eigentlich ganz gut erklären kann, da brachte mich z.B. eine Schülerin aus dem Konzept, indem sie meinte, das würde die reguläre Matheleherin ihnen schon erklären.
Einmal habe ich einen ganz guten Film mitgebracht und dachte den sehen die sich bestimmt ganz gerne an.
Tja - aber es hat nicht lange gedauert und es wurde immer unruhiger.
Da brauchen nur ein paar anzufangen, die entsprechend Einfluß haben auf die Klassenkameraden und schon kann das schnell arg kippen.
Wir haben dann einen anderen Film gesehen und der war im Vergleich zu dem, den ich dabei hatte, ziemlich flach und platt.
Die Schüler wussten natürlich, dass ich nur ein Vertretungslehrer bin und recht wenige Machtmittel habe.
Solche wollte ich ja auch gar nicht nutzen.
Die Noten waren auch so gut wie gemacht (Ende Juni war Schulschluß und ich kam Anfang Mai an diese Schule).
Den Schülern war natürlich auch schnell klar, wie ich ticke und dass ich dazu neige mir viel zu viel gefallen zu lassen.
Einmal reichte es mir völlig und ich sagte der Klasse, ich ginge jetzt zum Rektor und würde dem sagen, dass ich aufhöre hier als Vetretungslehrer zu arbeiten.
Ein Schüler ging mir nach und versuchte mich davon abzuhalten.
Der Rektor war nicht da.
Ich war veilleicht zehn Minuten weg.
Als ich in die Klasse zurückkam, hatten sie eine Art Entschuldigungsschreiben aufgesetzt mit einige Unterschriften.
Darauf stand u.a.:
Es tut uns Leid, dass wir so sind, wie wir sind.
....

:-)

https://www.youtube.com/watch?v=Y7ww9p2MQVg

noam 06.01.2017 10:10

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1283295)

Ist es so? Wurden die Flüchtlinge wirklich ebenso wie Hartz4-Empfänger bis auf 2600 € ihres Besitzes vom Sozialamt "enteignet"? Davon weiß ich nur aus Dänemark.


Ja. Wird aber augenscheinlich nicht überall praktiziert. Auf die schnelle nur diesen Artikel gefunden
http://www.spiegel.de/panorama/fluec...a-1120759.html


Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1283295)
Dies ist eine harte Unterstellung. Ernsthafte Zweifel daran, ob "wir es schaffen" sind höchst berechtigt und werden inzwischen erfreulicherweise immer breiter diskutiert. Zweifel dürfen aber nicht als "wir wollen es gar nicht schaffen" interpretiert werden.

In diesem Bereich ist mir aber zu viel Schwarzmalerei. Wirtschaftlich stellt die Zuwanderung kein großes Problem dar. Wir hatten vor gar nicht allzulanger Zeit >5mio arbeitslose, die Leistungen bezogen haben. Das hat auch funktioniert. Es gibt aber nur die Menschen der "Wir schaffen das"- Fraktion oder eben der "Wir schaffen das nicht"- Fraktion. Ich für meinen Teil fände eine "Wir schaffen das so ohne weiteres nicht"- Fraktion am sinnvollsten. Das unverblühmte etwas naive "Wir schaffen das" der Kanzlerin wurde ja nun auch schon von allen Seiten kritisiert. Denn man kann nicht behaupten etwas zu schaffen und dies dann einfach auf viele freiwillige Schultern verteilen und die definitiv vorhandenen negativen Begleiterscheinungen einfach ignorieren und zu allem Überfluss noch als rechte Propaganda betiteln. Ich glaube, dies wird der großen Koalition das Genick brechen. Viele Menschen in meinem Umfeld egal welcher politischen Position nehmen der Regierung gar nicht übel, diesen Zustrom möglich gemacht zu haben, sondern eher der unprofessionelle Umgang in der Weiterbearbeitung. Mich wundert auch, dass nicht viel lauter über den Türkeideal debattiert wird.


Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1283295)
Ich glaube, vieles, was ist, sehen wir eigentlich recht ähnlich; ich schätze auch Deine objektiven Beiträge sehr. Aber vermutlich ziehen wir recht unterschiedliche Schlüsse über die Bedeutung einzelner Phänomäne, wie auch über mögliche Maßnahmen - wohl aus den unterschidlichen Erfahrungswelten begründet. Ich weiß nicht, welche eine größere Rolle in diesem Land spielt, aber ich glaube, beide sind relevant nebeneinander vorhanden.

Und genau das ist das schöne in diesem Land, wir können meinungsbasierend super über nahezu alles diskutieren und damit unseren eigenen Standpunkt überdenken, da so auch Informationen aus anderen Erfahrungswelten bekommen. Dies lässt zu, dass wir unseren Standpunkt entsprechend anpassen oder festigen und man dann aufgrund seines eigenen Verständnisses und seiner Einstellung, die Politik wählen kann, der man am ehesten zutraut, die beste Idee zu haben, ohne wichtigste Ideale seines eigenen Standpunktes aufzugeben.

Zur Zeit gibt es (zumindest Bundesweit) keine echte konservative Politik abseits der AFD, die das Sozialleben der 50er Jahre glorifiziert. So bleibt dem, der es vordergründig für das Richtige hält, dass Frauen Kinder zu erziehen haben und den alleinverdiener Mann zu versorgen haben in dem sie den Haushalt schmeißen, dass der Deutsche aufgrund seines elitären Geburtsorts immer besser gestellt sein muss, als der Zuwanderer, ... ja keine Alternative als die Alternative. Ob diese Grundeinstellung höher zu bewerten ist als andere Ideale oder wirtschaftliche Gesichtspunkte bleibt jedem selbst überlassen.

Schwarzfahrer 06.01.2017 11:08

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1283313)
Ich habe mal eine Weile als Vertretungslehrer gearbeitet.
Am längsten war ich an einer Gesamtschule.
Dort war es für mich praktisch unmöglich auch nur so was ähnliches wie Schulunterricht zu machen....

Danke für die ausführliche Beschreibung. Deckt sich mit dem, was ich über mehrere Hauptschulen bei uns in der Gegend weiß. Traurig, was für eine gruppe Menschen hier heranwächst. Ich hoffe, daß jemand mal ein Konzept findet, daraus auszubrechen.

Schwarzfahrer 06.01.2017 11:33

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1283323)
Ja. Wird aber augenscheinlich nicht überall praktiziert. Auf die schnelle nur diesen Artikel gefunden
http://www.spiegel.de/panorama/fluec...a-1120759.html

Danke, das Thema wurde in den Medien kaum diskutiert - dabei hätte es m.M.n. auch das Verständnis gerade bei den Armen sicher gefördert.

Zitat:

In diesem Bereich ist mir aber zu viel Schwarzmalerei.
"Zu viel" ist wohl Frage der Perspektive; manche meinen, es sei einfach der nötige Realismus. In 20 Jahren wissen wir, wer Recht hatte.

Zitat:

Wirtschaftlich stellt die Zuwanderung kein großes Problem dar.
Stimmt, das gesamtwirtschaftliche Problem ist das geringste - aber der Eindruck von ungerechter Verteilung kann zu einem großen Problem werden. Darauf sollte die Politik achten.

Zitat:

Ich für meinen Teil fände eine "Wir schaffen das so ohne weiteres nicht"- Fraktion am sinnvollsten.
Einverstanden - aber solche Stimmen wurden gleich zu Beginn gerne in die ausländerfeindliche, rechte Ecke gestellt - und viele von denen schmollen jetzt verständlicherweise.

Zitat:

Denn man kann nicht behaupten etwas zu schaffen und dies dann einfach auf viele freiwillige Schultern verteilen und die definitiv vorhandenen negativen Begleiterscheinungen einfach ignorieren und zu allem Überfluss noch als rechte Propaganda betiteln. Ich glaube, dies wird der großen Koalition das Genick brechen. Viele Menschen in meinem Umfeld egal welcher politischen Position nehmen der Regierung gar nicht übel, diesen Zustrom möglich gemacht zu haben, sondern eher der unprofessionelle Umgang in der Weiterbearbeitung.
100 % Zustimmung - es kommt nicht auf das an, was getan wurde, sondern was versäumt wurde, besonders was Kommunikation und Offenheit angeht. Das ist kaum wieder gut zu machen.

Zitat:

Zur Zeit gibt es (zumindest Bundesweit) keine echte konservative Politik abseits der AFD, die das Sozialleben der 50er Jahre glorifiziert. .
Ja, leider. Dabei ist konservative Politik viel mehr als 50-er Jahre, DM und Frau am Herd. Aber durch diese unglückliche Konstellation wird der Begriff konservativ vergiftet, und nur allzu schnell andere konservative Positionen mit der AfD gleichgesetzt, weil im öffentlichen Diskurs jede Kritik am aktuellen Kurs zu undifferenziert als unanständig, rechts gebrandmarkt wird.
Wir können hier im Forum tatsächlich frei diskutieren, und offen lassen, ob die eine oder andere Weltsicht sich als besser herausstellen wird. In der öffentlichen Politik ist dies zur Zeit leider nicht möglich. Und ich fürchte, je härter im öffentlichen Diskurs die harten linken Ideale als moralisch überlegen, "alternativlos" vertreten werden, desto stärker treibt man damit einen Teil der Bevölkerung nach (zu weit) rechts. Mehr gelassenheit mit rechten und konservativen Meinungen, mehr unemotionaler, argumetativer Austausch und auch zugeben von Fehlern - desto bessere Chancen, dem entgegenzuhalten.

drullse 06.01.2017 13:42

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1283323)
Es gibt aber nur die Menschen der "Wir schaffen das"- Fraktion oder eben der "Wir schaffen das nicht"- Fraktion. Ich für meinen Teil fände eine "Wir schaffen das so ohne weiteres nicht"- Fraktion am sinnvollsten.

Sehe ich nicht so. IMHO ist/war die Fraktion der Letztgenannten die größte aber eben nicht die lauteste.

Zitat:

Viele Menschen in meinem Umfeld egal welcher politischen Position nehmen der Regierung gar nicht übel, diesen Zustrom möglich gemacht zu haben, sondern eher der unprofessionelle Umgang in der Weiterbearbeitung.
Jep - genau das Gleiche beobachte ich auch (und denke auch selbst so).

Zitat:

Mich wundert auch, dass nicht viel lauter über den Türkeideal debattiert wird.
Mich nicht. Was passiert denn?

Kritisiert Du den Deal, bist Du ein Links-grüner Spinner.

Stimmst Du ihm zu, bist Du rechtsaußen und rassistisch.

Wer hat da noch Lust, zu diskutieren?

DocTom 06.01.2017 14:38

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 1283397)
Sehe ich nicht so. IMHO ist/war die Fraktion der Letztgenannten die größte aber eben nicht die lauteste...

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1283323)
...
In diesem Bereich ist mir aber zu viel Schwarzmalerei. Wirtschaftlich stellt die Zuwanderung kein großes Problem dar...

Und bringt partiell tatsächlich echte Akademiker und Facharbeitskräfte, die willens und fähig sind, hier benötigte Arbeiten zu erlernen und auszuführen und das auch abseits der Metropolregionen!

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1283323)
...
Und genau das ist das schöne in diesem Land, wir können meinungsbasierend super über nahezu alles diskutieren und damit unseren eigenen Standpunkt überdenken, da so auch Informationen aus anderen Erfahrungswelten bekommen...

Das empfinde ich auch als "Wunder", wie unaufgeregt hier verschiedene Standpunkte und Meinungen miteinander ausgetauscht werden!

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1283323)
...
Zur Zeit gibt es (zumindest Bundesweit) keine echte konservative Politik abseits der AFD, die das Sozialleben der 50er Jahre glorifiziert...

Vieleicht schafft es ja die FDP zurück in den Bundestag... ;)

Hätte sich Frau Merkel gleich für ein vorsichtigeres Öffnen der europäischen Grenzen entschieden, müsste Sie heute nicht Frau Petry in Ihren Formulierungen noch rechts überholen. Ich pers. denke, Sie war scharf auf den Friedensnobelpreis und hatte mit dieser Aktion Hoffnung, nominiert zu werden.
Jetzt steht Sie auf Parteitagen im Vorwahlkampf zumindest noch rechts von Horst Seehofer, was ich auch irgendwie peinlich von Ihr finde. Naja, der Dame Leitmotto war ja sowieso schon immer: "was interessiert mich nach der Wahl mein Geschwätz von vor der Wahl." (Siehe PKW Maut und Mehrbelastung der Bundesbürger durch diese)
Und da die GroLiKo aktuell bei unter 40% liegt, wird Mutti wohl nochmal randürfen und den selben Fehler wie Ihr Ziehvater machen, nicht rechtzeitig am Zenit des Erfolges diesen einsacken und die jungen Wilden ranlassen.

Ich seh es pragmatisch, ähnlich wie amerikanische Freunde: irgendwann kommt immer jemand neues und macht es anders.

Ich lebe mein Leben einfach weiter so wie bisher. Egal wie übel uns das Leben hier erscheint, aktuell ist es auf diesem Planeten sicher noch am besten, hier in D zu leben!

Und zum Thema Erdogan: irgendwann erwischt den "lupenreinen Demokraten und grössten Verfechter des Religionsfriedens" der KGB mit Plutonium im Chai, oder die Kurden mit einer Drohne, oder der ISIL mit einer Autobombe.

Above are only mtc
Thomas

kupferle 06.01.2017 16:48

Warum wird eigentlich nur über Köln geredet?
Es gab doch in anderen Städten Ausschreitungen von unseren Gästen...

https://www.welt.de/debatte/kommenta....html#Comments


Ich denke es gibt nen deutlichen Ruck nach rechts...Auch von Leuten die eher neutral waren....

noam 06.01.2017 20:00

Zitat:

Zitat von kupferle (Beitrag 1283458)

Tut mir Leid aber dieser Artikel ist unter aller Sau und dem Anspruch den die WELT als Printmedium hat sicher nicht gerecht. Allein vom Schreibstil erinnert es mich eher an den Aufsatz eines Drittklässlers als an einen journalistischen Beitrag einer Zeitung mit einem Ruf.

Zu dem werden darin auch Unwahrheiten verbreitet.

Zitat:

In Dortmund versuchten sich rund 1000 missgelaunte Feiergäste in einer Neuauflage des Kölner Chaos von 2015. Sie lieferten sich Kämpfe mit der Polizei, Feuerwerkskörper setzten das Gerüst der Reinoldikirche in Brand, Feuerwehr und Rettungskräfte wurden behindert und der IS-Schlachtruf „Allahu akbar!“ skandiert.

Die Polizei schreibt dazu unter http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/4971/3524317

Zitat:

Bei der größeren Gruppe handelte es sich nach jetzigen Erkenntnissen um circa tausend Menschen, die nicht ausschließlich aus Männern bestand sondern auch aus vielen Familien mit Kindern.

Aus dieser feiernden Gruppe heraus wurden nach Mitternacht einzelne Feuerwerkskörper in Richtung eingesetzter Polizeibeamter und ungezielt in die Menschenmenge hinein geworfen. Diese Störungen unterbanden Polizeibeamte durch sofortiges und konsequentes Einschreiten. Personalien wurden festgestellt, Platzverweise erteilt und vereinzelt Personen in Gewahrsam genommen.

So schnell wie sich die Menschenansammlung gebildet hatte, löste sie sich auch wieder auf. Bereits vor 1 Uhr hatte sich die Menge wieder in Kleingruppen aufgeteilt über den Hauptbahnhof in unterschiedliche Richtungen begeben.
Das reicht mir schon um die anderen genannten Vorfälle in die gleiche Schublade zu stecken


Letztes Jahr versuchte man seitens der Medien am besten den Kölner Vorfall totzuschweigen und dieses Jahr wird ne Story konstruiert, weil man Klicks braucht?

Pmueller69 06.01.2017 21:14

Ich zitiere aus einem Text, den ich vor ein paar Tagen gelesen habe: "Man kann sich daher gut vorstellen, dass die Emigranten - deren Anzahl rasch auf ca. 2.000 anstieg - von den Bürgern der Kleinstadt Münsterberg alles andere als mit offenen Armen empfangen worden sind."

Nein, hier geht es nicht um Syrer oder Schwarzafrikaner sondern um Böhmen, die 1742/43 nach Schlesien und teilweise später nach Preussen geflohen sind. Misstrauen und Widerwillen gegen Flüchtlinge gab es schon immer.

Ich habe die letzten Wochen mit mehreren fremdenkritischen Leute gesprochen, die aber offensichtlich selber keine Kontakte zu Flüchlingen hatten, sondern ihr "Wissen" aus den Medien hatten. Auf der anderen Seite habe ich einen Bekannten, der beruflich viel mit Flüchtlingen aus Syrien zu tun hat und diese für Zitat "sehr liebe Leute" hält.

DocTom 07.01.2017 11:57

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1283339)
...
Ich habe mal eine Weile als Vertretungslehrer gearbeitet.
Am längsten war ich an einer Gesamtschule.
Dort war es für mich praktisch unmöglich auch nur so was ähnliches wie Schulunterricht zu machen.....

Thomas, ich habe drei Monate an unserer halbstaatliche Schule für besonders begabte Kinder Naturwissenschaften (Bio, Physik, Chemie) siebte und achte Klasse unterrichtet.
Da hast Du die gleichen Geschichten mit höherem Niveau der Eltern. Priorität Nummer eins der Kiddies? Das Handy und Whatsapp. Für die Eltern ist das Medienkompetenz.

Erziehung der Kinder durch die Eltern? Meisst nicht erfolgt, wird von der Schule erwartet.

Verbringst Du aber von einem der Kids wg Nutzung des Mobiltelefones im Unterricht dies für eine Nacht ins Schulbüro, bedrohen Dich die Eltern mit Anwalt.

Machst Du als Vertretungslehrer im Unterricht richtig Druck, ruft Dich der Elternrat auch gleich zum Rapport. Nach drei Monaten gutem, bezahltem Training hab ich wg der scheiXX Eltern aufgehört, hätte sonst noch sechs Monate bis zu den Ferien für die Kiddies gemacht. Die Kiddies bekommst Du irgendwann nämlich auf Deine Seite.
Von meinen zwei Klassen haben mir nur die "schwierigen" Kiddies eine gemeinsamen Abschiedsbrief geschrieben, wie schade sie das am Ende doch fanden, dass ich nicht weitergemacht habe. Das ist dann ein echt tolles Zeichen, hat mich extrem gerührt.

Vertretungslehrer haben wg ihrer temporären Aufgabe gar keinen guten Stand.
:Blumen:
Omtc
Thomas


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