![]() |
Zitat:
Wenn Du Dir Marathonrekorde anschaust, sehen die Leute im Ziel i.d.R. so aus, als könnten sie direkt noch einen Marathon dranhängen. Dem scheint zwar mein eigener subjektiver Eindruck zu widersprechen, dass ich selbst direkt nach dem Marathon- oder Langdistanzziel wirklich nicht mehr laufen und auch nur mit Schwierigkeiten gehen kann, auch wenn ich vorher nicht signifikant langsamer geworden bin, aber wäre das Ziel einen oder fünf km weiter gewesen, hätte ich auch bis dort hin laufen können. Komische Sache! :Lachen2: Im Übrigen finde ich die häufig gehörte Aussage, es habe der gewonnen, der es am meisten wollte (also ungefähr gleichbedeutend mit "der mental stärkste") i.d.R. auch nicht realistisch. Dass z.B. Sanders jetzt in Kona übel abgeschnitten hat, wird sicher nicht an mangelnder mentaler Stärke gelegen haben. (Weiß nicht, ob es dafür inzwischen ne Erklärung gibt.) |
Normalerweise schützt einen der eigene Körper davor, bis in den Kollaps zu laufen, mit allerlei Warnzeichen. Zum Beispiel mit Kopfweh und ähnlichem.
Man kann sich dann, wenn man es erkennt, und die meisten Athleten kennen ihren Körper ja gut, entscheiden, etwas Tempo herauszunehmen, oder die Warnzeichen zu übergehen. [Auf die Art war ich auch schon kotzend hinter der Ziellinie, allerdings ohne das Rennen zu gewinnen ;) , als ich die Anzeichen noch nicht so gut erkennen konnte . Daher entscheide ich normalerweise für "mach mal langsamer, besser kühlen, besser ernähren ... " ] Es gibt auch Athleten, die behaupten, diese Gefühle und Ereignisse nicht zu kennen. Vielleicht sind das die, die sich "nicht richtig quälen können?" ... wer weiß. |
Zitat:
Ist mir vielleicht in meinem Eingangspost nicht genügend gelungen, das klar zu formulieren, vielleicht können wir die Frage (und auch die Antworten ;)) ja im Verlauf der Diskussion noch etwas mehr differenzieren. :Blumen: |
Zitat:
Wichtiger sehe ich diese 3 Dinge: 1. Die Motivation/die Ziele, die man hat. Ein Frodeno wird nicht zufällig Olympia- und Hawaiisieger. Das war in seinem Kopf drinnen. Tag und Nacht hat er davon geträumt. Er wollte das unbedingt (also auch dann, wenn er nicht trainiert hat). 2. Das Training: um eine gewisse Leistung zu erbringen, muss man ein gewisses Training absolvieren. Wie soll ich in Hawaii 2:36 laufen wenn ich nicht mal einen nackten Marathon unter 3h schaffe? Würde ich heute in Hawaii starten, käme es zu einem enstpannten Sonntagsspaziergang mit Puls 90. Mehr habe ich nicht mehr drauf. Bin ich deshalb in diesem Augenblick mental schwach? Ich will sagen: um sich im Wettkampf an seine Grenzen zu bringen, muss man entsprechend trainiert haben. 3. Der Verstand: ich habe zu meiner Zeit keinen Deutschen Triathlonmeister getroffen, der nicht wußte, von was er redete und klare und geordnete Gedanken hatte. Auch war es mein Eindruck, dass sie sehr gezielt trainieren und sich selten im Training abschießen. Ich hatte niemals den Eindruck, dass sie mental härter waren als ich. Vielleicht ist "das Mentale" irgendwo überall mit drinnen, aber grundsätzlich halte ich es für überbewertet (wenn es heißt "der ist mental hart"). :Blumen: |
Zitat:
Ich denke tatsächlich auch, dass dies von außen schwer beurteilter ist (also wieviel Einfluss dieser Aspekt im Bereich der Eilte Athleten hat). Als Amateurlusche würde ich sagen, dass der Bereich eher unter- als überschätzt wird. Im WK dürfte es für die meisten kein Problem sein sich zu quälen, in der Trainingsgruppe auch nicht, aber alleine im Training schon. Nicht umsonst fällt es den meisten beispielsweise ohne Wettkampf ziemlich schwer eine Stundenleistung zu ermitteln, weshalb man das Ding ja verkürzt und dann ziemlich ungenau herumrechnet. |
Zitat:
Ein Zeichen mentaler Schwäche? Klassischer Selbstbetrug wenn der schlimmste Schmerz nachlässt? Wieder einige Minuten später schmerzt dann alles (von Stunden gar nicht erst zu sprechen), aber wäre das wirklich anders, wenn ich 2% mehr oder weniger im Rennen gegeben hätte? |
Zitat:
Im Sport, wie auch im restlichen Leben, gehört eine gewisse Fokussierung dazu, um ein Ziel über mehrere Jahre hinweg zu verfolgen, auch wenn es gelegentlich Rückschläge gibt. Im Spitzensport zählt das noch mehr. Dazu muss man spätestens im Rennen in der Lage sein, sich bzw. seinen Rennplan schnell anzupassen, wenn das Rennen anders läuft als geplant. Ich denke, dazu gehört gerade im Rennen auch eine mentale Fitness. Der eine wird bei einem Rückstand vielleicht aufgeben, der andere sagt sich: Jetzt versuche ich es mal mit Plan b) oder c). Ob man das jetzt mentale Härte, Fitness, Cleverness oder Zielstrebigkeit nennt, ist egal. Ohne das wird man vermutlich nicht erfolgreich sein oder es zumindest nicht lange bleiben. Natürlich kann man gewisse Situationen trainieren. Ein Spitzenathlet wird auch im Normalfall besser einschätzen, wo sein Grenzen liegen bzw. ob und wie lange er über diese gehen kann. Das macht es sicher einfacher, über körperliche Signale hinwegzugehen. Aber auch dazu gehört der Wille, dies zu tun. M. |
Zitat:
Die Fähigkeit während eines Wettkampfes mit negativen Gedanken umzugehen, richtige klar richtige Entscheidungen, bei sich wechselnden Umfeldbedingungen oder nicht eingetroffenen Erwartungen zu treffen bzw. überhaupt mit solchen Situationen umzugehen uvm. gehört da auch dazu. Ich habe mir vor geraumer Zeit das Buch "Mentales Training für Triathleten und alle Ausdauersportler" gekauft. Ich kann das Buch weiterempfehlen, für 20 EUR macht man auch wenig falsch, wenn man es nicht gut findet. :Blumen: |
Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 22:53 Uhr. |
Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.