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longtrousers 08.02.2017 20:42

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1290244)
Die Gleichung stimmt lediglich sofern Du keine Kosten hast. :Huhu: Das halte ich für recht unwahrscheinlich. ;)

Aber ich habe nicht geantwortet auf die reale Situation, aber auf das Szenario, das Schwarzfahrer vorgeschlagen hat, dass es keine Abschreibungen gibt. Dann kannst du zwar Kosten haben, aber weil du die eh nicht abschreiben kannst würde gelten Einnahmen=Gewinn. Weil normal gilt Einnahmen - Abschreibungen (Kosten) = Gewinn. Stimmt doch oder?

Schwarzfahrer 08.02.2017 21:15

Zitat:

Zitat von longtrousers (Beitrag 1290253)
Weil normal gilt Einnahmen - Abschreibungen (Kosten) = Gewinn. Stimmt doch oder?

Kosten sind erst mal Ausgaben; aber nicht alle Ausgaben sind Abschreibungen. Wenn ich Schuhe herstelle, muß ich Material dafür einkaufen und Arbeiter bezahlen, Räume mieten, etc.. Die Einnahmen müssen mindestens diese Kosten decken. Ein Gewinn entsteht erst, wenn ich für die Schuhe mehr bekomme, als was ich aufgewendet habe. Dieser Gewinn ist mein Einkommen, was aber nicht gleich der Einnahmen ist, weil der Rest der Einnahmen ja die laufenden Kosten decken muß. Investitionen tätigt man von dem Gewinn - von dem, was eben nach Steuern übrig bleibt.

Ein Privatmann (was ich eigentlich meinte, also bzgl. Lohnsteuer) bekommt für seine Arbeit ein Gehalt - das ist sein Einkommen, Punkt. Er investiert nicht in Material, etc., um etwas herzustellen und zu verkaufen, daher entfällt alles, was er von seinem Einkommen "abschreiben" könnte. Die Erfindung der Abschreibung von Arbeitsweg, Arbeitszimmer, etc. ist meistens Konjunkturprogramm zur Förderung des Konsums, aber für mich nicht nachvollziehbar, da es einfach Selbstverständlichkeiten in der Lebenshaltung sind. Die Abschreibung motiviert nicht zum bedachten Umgang mit diesen Ausgaben, sondern eher zu Verschwendung.

Mein Verständnis ist aber so, daß in beiden Fällen das "Einkommen" versteuert wird.

longtrousers 09.02.2017 07:28

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1290262)
Kosten sind erst mal Ausgaben; aber nicht alle Ausgaben sind Abschreibungen.

Ich wusste nicht, dass es Ausgaben gibt die nicht als Abschreibungen dienen.
Ich dachte immer, alle Ausgaben die gemacht werden um eine bestimmte Tätigkeit (die Tätigkeit sollte das Geldverdienen zum Ziel haben: Liebhaberei ist ausgeschlossen) auszuüben kann man absetzen und sind damit Abschreibungen.
Glaubst du wirklich, dass es Ausgaben gibt die nicht als Abschreibungen gelten und Ausgaben, die als Abschreibungen gelten?

tandem65 09.02.2017 08:53

Zitat:

Zitat von longtrousers (Beitrag 1290306)
Ich wusste nicht, dass es Ausgaben gibt die nicht als Abschreibungen dienen.

Lohnkosten z.B. mindern sofort den Gewinn.
Abschreiben lassen sich Materielle Güter.
Wenn Du z.B. einen PC für 1000€ für deine Tätigkeit benötigst.
Dann hat der ja Buchungstechnisch einene Wert von 1000,-€.
Du hast die 1000,-€ nicht mehr liquide auf dem Konto sondern als materiellen Wert in Deiner Buchhaltung. Dein Gewinn verändert sich hierdurch nicht.
Frage welchen Wert hat so ein PC nach 2 Jahren?
Du wirst merken nun wird sich Dein Gewinn verändern.

Schwarzfahrer 09.02.2017 08:59

Zitat:

Zitat von longtrousers (Beitrag 1290306)
...Glaubst du wirklich, dass es Ausgaben gibt die nicht als Abschreibungen gelten und Ausgaben, die als Abschreibungen gelten?

Sorry, habe mich wohl mißverständlich ausgedrückt. Ich weiß nicht genau, wie Unernehmen besteuert werden, und ob es die von mir beschriebenen Unterschiede im aktuellen System gibt. Ich weiß nur (aus der Erfahrung der Arztpraxis meiner Mutter), daß durch die aktuellen Abschreibungs-Anreize jede Menge investiert und ausgegeben wird - aber nicht weil es betriebsbedingt nützlich wäre, sondern nur, um dem Staat weniger Steuern zu bezahlen. Und das gleiche gilt für ein Großteil der Abschreibungen, die wir privat geltend machen können. Das Ganze ist eigentlich ein Konjunkturprogramm, das den Konsum und damit em Plicht-zum-Wirtschaftswachstum-Dogma dient. Ein in meinen Augen sinnvolles System sollte die Abschreibungs-Möglichkeiten deutlich reduzieren (wenn es überhaupt welche geben muß, was ich bezweifle).

Im letzten Post steht einfach meine Vorstellung von einer möglichen sinnvollen Unterscheidung von Ausgaben bei einem abschreibungsfreien System mit einem festen, recht niedrigen Steuersatz für alle.

longtrousers 09.02.2017 09:48

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1290341)
Sorry, habe mich wohl mißverständlich ausgedrückt. Ich weiß nicht genau, wie Unernehmen besteuert werden, und ob es die von mir beschriebenen Unterschiede im aktuellen System gibt. Ich weiß nur (aus der Erfahrung der Arztpraxis meiner Mutter), daß durch die aktuellen Abschreibungs-Anreize jede Menge investiert und ausgegeben wird - aber nicht weil es betriebsbedingt nützlich wäre, sondern nur, um dem Staat weniger Steuern zu bezahlen. Und das gleiche gilt für ein Großteil der Abschreibungen, die wir privat geltend machen können. Das Ganze ist eigentlich ein Konjunkturprogramm, das den Konsum und damit em Plicht-zum-Wirtschaftswachstum-Dogma dient. Ein in meinen Augen sinnvolles System sollte die Abschreibungs-Möglichkeiten deutlich reduzieren (wenn es überhaupt welche geben muß, was ich bezweifle).

Im letzten Post steht einfach meine Vorstellung von einer möglichen sinnvollen Unterscheidung von Ausgaben bei einem abschreibungsfreien System mit einem festen, recht niedrigen Steuersatz für alle.

Ok alles klar. Ja, da gibt es sicher Auswüchse. Z.B. Die Abschreibungsmöglichkeit für Handwerker für ein Privathaus. Das sind sicher keine Betriebskosten für ein Gewerbe oder so, aber reine Privatausgaben. Dürfte von der reinen Steuerlehre her also nicht abgesetzt werden. Das ist aber eine Maßnahme um Handwerker zu unterstützen oder um Schwarzarbeit zu bekämpfen oder so. Macht auch das Steuerformular komplizierter.

Aber was denkst du von der Abzugsfähigkeit des Arbeitsweges? Ein Sebständiger kann das freilich absetzen, es gehört ja zu seinen Investitionen. Ist es dann nicht fair, dass das ein abhängig Beschäftigter auch machen darf, sowie jetzt der Fall ist?

Schwarzfahrer 09.02.2017 10:08

Zitat:

Zitat von longtrousers (Beitrag 1290356)
Aber was denkst du von der Abzugsfähigkeit des Arbeitsweges? Ein Sebständiger kann das freilich absetzen, es gehört ja zu seinen Investitionen. Ist es dann nicht fair, dass das ein abhängig Beschäftigter auch machen darf, sowie jetzt der Fall ist?

Nein, ich finde, Arbeitsweg hat jeder, ist normale "Lebenshaltung". Höchstens für einen Vertreter, dessen Arbeit in Kundenbesuchen besteht, ist dieser Arbeitsweg zum Kunden als Betriebskosten anzusehen. Ansonsten ist es für niemanden eine "Investition", auch für einen Selbständigen nicht.
Die Absetzbarkeit des Arbeitsweges fördert nur die Bereitschaft der Leute, stundenlange Autofahrten zur Arbeit auf sich zu nehmen, da die Kosten ja staatlich gefördert werden - Folge: mehr Staus, mehr Umweltverpestung, Zersiedlung der Landschaft, Streß für alle. Ohne diese Förderung würden die Menschen mehr darauf achten, wohnortnah zu arbeiten, bzw. arbeitsnah zu wohnen; Firmen würden mehr darauf achten, ihre Standorte verkehrsgünstig zu legen - bes. für den öffentlicher Nahverkehr, der so an Bedeutung gewinnen könnte, um dann wirtschaftlich lohnend ausgebaut zu werden.
Natürlich würden dann die Autobauer weniger Autos verkaufen, die Tankstellen weniger Benzin, es würden weniger Straßen ausgebaut, etc. - d.h. weniger Wirtschaftswachstum als Selbstzweck gegenüber mehr Lebensqualität und Lebenszeit - das ist meine Sicht der sinnvollen Prioritäten.

aequitas 09.02.2017 10:14

Ich finde die Bundestagswahl 2017 mittlerweile wirklich interessant. Eure OT Diskussion hingegen weniger.

Bitte verschieben.


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