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-   -   Was macht die Türkei denn da? (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=34271)

El Niño 08.10.2014 10:22

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1084946)
:Blumen: Danke für diesen Beitrag.

Gruß
N. :Huhu:

Wie begründet ihr denn, dass der IS nicht in der Türkei aktiv wird, wenn die Türkei den IS gewähren lässt?
Ist das nicht sehr naiv und blauäugig?
Glaubt ihr echt, die "denken" so : ach, die Türken Haben uns nicht angegriffen, also lassen wir die in ruhe?

keko 08.10.2014 10:34

Zitat:

Zitat von El Niño (Beitrag 1084876)
Vor kurzem sind ja die die islamistischen Kämpfer in Kobane eingefallen. Und stehen wohl vor der Einnahme der Stadt.
Was macht Erdogan denn, er hat doch sein Mandat für den Einsatz von Truppen, aber stellt unrealistische Forderungen.
Für mich entsteht ganz klar der Eindruck, dass Erdogan billigend in Kauf nimmt, dass die syrischen Kurden abgeschlachtet werden. Weil die ja mit ihren alten Waffen keine Chance haben, weil die Amis auch in der Gegend von kobane nur sporadisch Luftangriffe fliegen.
Vor allem weil ja die türkische Grenze nit wirklich weit Weg ist und Erdogan anscheinend Angst vor Terror in seinem Land hat. Aber das haben die Pakistaner doch auch gedacht, als sie die Taliban in Afghanistan unterstützten.
Ich versteh einfach nicht, wie da die Leute, die das bestimmen, schlafen, geschweige denn in den Spiegel gucken können.
Versteht mich nicht falsch, aber zurzeit denke ich fast, dass die Amerikaner wieder Polizei spielen sollten und da einmarschieren sollen, weil es nicht mehr schlimmer geht und einfach sonst keiner (Eu) was macht.
Und bei uns ist zurzeit in den Medien und den meisten Leuten (korrigiert mich, wenn ich mich irre) wichtiger, wie es um effenbergs Liebesleben steht und wieso der BVB so schlecht spielt...

Ich versteh es einfach nicht ... Oder gibts da nichts zu verstehen?

P.s. Mittlerweile glaube ich, dass uns nur noch die Vulkanier retten können :cool:

Was verstehst du da nicht? Erdogan will die Kurden schwächen. Und solche Machthaber gehen über Leichen, deshalb sind sie ja Machthaber.

triti 08.10.2014 11:24

Zitat:

Zitat von El Niño (Beitrag 1084997)
Wie begründet ihr denn, dass der IS nicht in der Türkei aktiv wird, wenn die Türkei den IS gewähren lässt?
Ist das nicht sehr naiv und blauäugig?
Glaubt ihr echt, die "denken" so : ach, die Türken Haben uns nicht angegriffen, also lassen wir die in ruhe?

Zunächst glaube ich das der IS taktisch sehr geschickt vorgeht. Dazu gehört erstmal schwächere Gegner militärisch anzugehen. Zudem weiss der IS welche innenpolitische Sprengkraft für die Türkei ein wiederaufflammen der kurdenkonflikt hätte. Eine Leistung von erdogan war sicher der Friedensprozess mit der kurdischen Minderheit, das hat vorher kein anderer türkischen Politiker zustande gebracht.
Ich bin der Überzeugung auch die Türkei hat derzeit keine Strategie in der Tasche und versucht alles um nicht in den Sog des syrischen Bürgerkrieges hineingezogen zu werden. Ob sich das vermeiden lässt glaube ich auch nicht, aber wie sollte für die Türkei eine alternative aussehen? Ich kenne derzeit keine.
Ich finde die derzeitige Berichterstattung zur Rolle der Türkei auch reichlich ungerecht. Niemand kümmert sich so um die syrischen Flüchtlinge, kein westliches Land hat sich bis vor kurzem um eine Lösung für sysien bemüht, kein westliches Land ist bereit Bodentruppen zu schicken. Woher nehmen wir das moralische Recht die Türkei zu über reden in Syrien zu intervenieren wenn wir selbst nicht in der Lage sind eine überzeugende Strategie zu präsentieren.
So hart es klingt, Syrien ist für mich als Staat verloren und eine Intervention zum Scheitern verurteilt. Die umliegenden Staaten können nicht viel mehr versuchen als ein übergreifen des Bürgerkrieges zu verhindern und wenigstens den Irak als Staat zu erhalten und zu befrieden.

qbz 08.10.2014 16:06

Wäre es nicht auch denkbar, dass die Regierung der Türkei sich nur auf die Grenzsicherung konzentriert, weil das mit der NATO und DE so verabredet ist. Bei einem Angriff der Türkei auf die IS in Syrien (!) könnte ziemlich schnell daraus der NATO-Bündnisfall eintreten. Deutsche Patriotraketen mit deutschen Soldaten sind da ja schon irgendwo in der Türkei zum Schutze der Grenzen stationiert.

Weil bisher in Syrien (wie in Libyen und Irak) die westliche Politik zu 100 % versagte - politisch und auch mit militärischen Interventionen wie im Irak und Libyen - kann das West-Militär die Situation in Syrien durch Besetzung nicht ändern. Im Moment ist der IS im riesigen, von ihm faschistisch beherrschten Gebiet dort wie eine Hydra, der ständig die Köpfe nachwachsen. Der IS wartet darauf, Bombenattentäter gegen westliche Besatzungsregimes zu schicken (wie im Irak). Und in den von der IS beherrschten, "gesäuberten" Gebieten wurde die Opposition vertrieben oder ermordet. Wer will dort mit einer westlichen Besatzungsmacht kollaborieren und riskieren, nach Abzug der Besatzung oder vorher schon als Verräter ermordet zu werden?

qbz 08.10.2014 16:28

Kritikwürdig und abstossend finde ich die "das Boot ist voll" - Politik in DE, wo selbst Hundertausende von Deutschen während des Nationalsozialismus im Exil Zuflucht suchen mussten. Und ebenso der Umgang mit den wenigen Flüchtlingen, die aufgenommen werden, denen man in DE elementare Menschenrechte während des Asylverfahrens verwehrt (z.B Recht auf Arbeit, Niederlassungsfreiheit).

Wer würde von uns Foris einer syrischen christlichen oder kurdischen Flüchtlingsfamilie z.B. eine Eigentumswohnung zur Miete überlassen?

Als ich noch arbeitete, in einer Berliner Familienberatungsstelle, versuchten manchmal geflüchtete wegen des Krieges schwer traumatisierte Kinder und ihre Eltern, welche ich über Jahre von berufswegen unterstützte, über die Gerichte mit mir als Gutachter eine Abschiebung in Krisenregionen zu verhindern gegen die Anwälte der BRD und eine Verlängerung des Aufenthaltes zu erreichen, weil eine Behandlung der Kinder nur in DE möglich ist. Beschämend wie die Anwälte der BRD die Situation im Herkunftsland zurechtlogen.

Rhing 08.10.2014 17:26

Zitat:

Zitat von El Niño (Beitrag 1084997)
Wie begründet ihr denn, dass der IS nicht in der Türkei aktiv wird, wenn die Türkei den IS gewähren lässt?
Ist das nicht sehr naiv und blauäugig?
Glaubt ihr echt, die "denken" so : ach, die Türken Haben uns nicht angegriffen, also lassen wir die in ruhe?

Wie begründet Ihr denn, dass die Türkei im Ausland aktiv werden soll? Gibt's da ein Mandat dafür?
Die Türkei würde riskieren, in einen Krieg zu geraten, der kein Bündnisfall ist. Der setzt m.W. voraus, dass ein Angiff auf einen NATO-Mitgliedsstaat vorliegt, der dann als Angriff auf alle gesehen wird.

Und was wäre die Folge, d.h. wie soll das Ganze dann beendet werden. Angenommen, die Türkei würde "gewinnen", was dann? Assad? Wer sonst? "Anschluss an die Türkei?

Klar, das Vorgehen des IS brauchen wir nicht zu diskutieren. "Mit dem Herzen" bin ich ja ein Euch. Dennoch, wie soll die Lösung am Ende aussehen, selbst wenn alles gut läuft?
Und dann noch die Frage, ob Ihr Eure Söhne in einen Krieg in ein anderes Land schicken würdet?
Betr. Erdogan hab ich natürlich auch meine Meinung und die ist nicht anders als Eure. Aber das er hier nix macht, kann ich nachvollziehen.

Kinesis 08.10.2014 20:17

Das Erdogan keine Bodentruppen schickt ist nachvollziehbar.
Das er Verbündeten verwehrt Luftwaffenstützpunkte zu nutzen kann ich schwer nachvollziehen. Eine Natobündniss ist keine Einbahnstraße. Zumal er gleichzeitig durch Natoverbündete "geschützt" wird. Auch wenn die Patriotstationierung in der Türkei viel mehr "Marketing" als sinnvoll ist. Das Problem waren gelegentlicher Granatbeschuss in Grenznähe. Patriot ist dafür nicht gebaut.
Das er viele Monate IS-Kämpfer, durch die Türkei nach Syrien, trotz vieler Beschwerden aus Natokreisen, hat ziehen lassen ist nicht nachvollziehbar.

MattF 09.10.2014 16:52

Das Problem von Erdogan und der AKP, auch wenn zugegebenermassen zwischenzeitlich mit den Kurden Fortschritte erzielt wurden, ist dass die Partei im religiösene Denken fest hängt und nicht rarional sondern religiös / national handelt. Und das fällt denen halt jetzt voll auf die Füsse.
Es ging mit dem religiösen Gedöns auch mit dem Glück guter wirtschaftlicher Daten ein paar Jahre gut, jetzt zeigt sich, dass hinter der Politik der AKP nichts nachaltiges, sondern nur gestriges steckt.

Dazu kommt dass in der Gegend halt grundstzlich einige der fundamentalsten Regierungen angesiedelt sind wie Saudie-Arabien und Katar, wo mittlealterliche Stukturen herrschen. Wie will man dann erwarten, modernes Leben dort zu etablieren,

Im übrigen will ich damit ausdrücklich nicht die Bevölkerung angreifen die da lebt, die leidet nämlich überwigend nur unter den Regierungen bzw. der religiös nationale Propaganda.
Und solange u.a. Saudie Arabien in der heutigen Form weiter besteht und massiv vom Westen unterstützt wird, kann es in der Weltgegend nicht voran gehen.

So traurig das ist, alles was im Moment geht ist Symptombekämpfung ohne wirkliche Lösung.

Irak, Syrien Kurdistan das komplette Gebiet wäre auch mit 200.000 UN Soldaten nicht kontrollierbar und wenn zieht sich die IS (oder wie sich sich gerade nennen, Al Kaida, AL Nusra,alles dasselbe) zurück bis die UN wieder weg ist und alles geht von vorne los.


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