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Hafu 16.02.2011 20:02

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 534987)
Das sollte Grund genug sein, ihn sofort seines Jobs zu entbinden.
Für mich steht sowas auf einer Ebene mit Doping im Sport.

Stefan

Der Vergleich mit dopenden Sportprofis, die die Öffentlichkeit anlügen (z.B. Zabel, Aldag) kam mir witzigerweise auch.

Aber von denen erwartet man abseits ihrer sportlichen Fähigkeiten ja auch keine besonderen intellektuellen Leistungen und wundert sich dann auch weniger, wenn sie daneben liegen.

Aber wie kann ein zweifelsfrei intelligenter Mensch wie Guttenberg (sein Bayreuther Prof hält ihn laut Spiegel für den besten Doktoranden, den er je hatte), ernsthaft glauben, dass das Kopieren auf Dauer unentdeckt bleibt?

Ich würde es irgendwie nachvollziehen können, wenn die Arbeit 10 Jahre alt wäre nach dem Motto "Jugendsünde". Wer hat nicht schomal in der schule oder Uni gespickt oder ' nen Spickzettel benutzt.
Aber die Promotion hat er erst vor drei Jahren eingereicht, da war er bereits Parlamentarier, auf dem Weg nach oben und müsste sich schonmal Gedanken gemacht haben, welche Anforderungen hinischtlich persönlicher Integrität man an einen Politiker stellen sollte.

Bin da immer noch ein bisschen ratlos.

Lecker Nudelsalat 16.02.2011 20:06

Der erste Gedanke, der bei mir hoch kam "bestimmt vom Ghostwriter schreiben lassen". ;)

Gruß strwd

Meik 16.02.2011 20:07

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 535018)
Bin da immer noch ein bisschen ratlos.

Du weisst doch wie viel Arbeit das ist das alles selber zu schreiben. Dafür hat er als Politiker doch keine Zeit :Nee:

Jugendsünde wäre beim Abi mal gespickt haben oder von mir aus auch mal ein paar Sätze abzuschreiben. Aber so viel wie es wohl nach aussieht? :confused:

Hafu 16.02.2011 20:10

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 535010)
Sollte er zurücktreten oder genügt es, die Strafe zu verhängen, die für Abschreiber üblicherweise vorgesehen ist? Es läuft auf die Frage hinaus, ob Politiker Vorbilder sein sollen oder müssen.

Grüße,
Arne

Die gerechte Strafe in diesem Fall ist dir Aberkennung des Doktortitels. Da ich bis heute früh gar nicht wusste, dass er einen hat, wäre das für ihn oberflächlich betrachtet auch kein großer Verlust.

Als Verteidigungsminister muss man natürlich nicht promoviert sein und auch sonst wird man in keinem Beruf mit zwei Extra-Buchstaben vor dem Namen ein besserer Mensch.

Von mir aus kann er also auch gerne Minister bleiben. Es würde ja auch nicht besseres nach kommen...


Das Problem in diesem Fall ist aber die Glaubwürdigkeit. Die ist, gerade weil es gleich so viele und so lange Stellen sind, die kopiert worden sind, auf Dauer beschädigt. Und das wird ihm in der Zukunft von politischen Gegnern bei jeder Gelegenheit um die Ohren gehauen werden

TriVet 16.02.2011 20:23

De jure (wie passend) wird er wohl "nur" seinen Herr Doktor abgeben müssen, Titel hat er ja genug.:)
De facto wird es ihm imho den politischen Hals brechen.

Ursächlich denke ich auch, dass er die Arbeit nicht selbst geschrieben hat. Ironie des Ganzen finde ich ja, dass vermutlich keiner etwas gesagt hätte, wenn er die kopierten Stellen einfach zitiert hätte.

Bin gespannt, was daraus wird.

FinP 16.02.2011 20:26

Der Guttenberg hat sich schon so viele Böcke erlaubt und die dann auf irgendjemanden abgewältzt. Ich finde den unerträglich und wunder mich über die neue Entdeckung nicht besonders.

keko 16.02.2011 20:33

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 534974)
Was meint ihr? Was hat ihn dazu geritten? Wie lange wird es sich mit einer derartig beschädigten Reputation noch halten können?

Vielleicht wurde es tatsächlich einfach vergessen zu zitieren. Mich würde es aber auch nicht wundern, wenn es Vorsatz gewesen war.

Den Hype um Guttenberg habe ich nie begriffen. Und wenn er fällt, müssen wir uns um seine berufliche Zukunft sicher keine Sorgen machen.

Hafu 16.02.2011 21:06

Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 535048)
Vielleicht wurde es tatsächlich einfach vergessen zu zitieren. ...

Dachte ich heute früh auch spontan. Bis die Sueddeutsche die entsprechenden Stellen gegeübergestellt hat: z.B. kommt auf Seite 381 ein fast 100 Zeilen langes wörtliches Zitat im Abschnitt nach der Überschrift "Bewertung". Und hier hat eine wörtliches Zitat (egal ob mit oder ohne Quellenangabe) ganz eindeutig nichts zu suchen, weil vom Autor eine eigene gedankliche Leistung verlangt wird.
Und wer sich dazu nicht in der Lage fühlt, der sollte sich wenigstens die Mühe machen, den Gedankengang eines anderen so geschickt um zu formulieren, dass es Google nicht mehr auffällt.

Die ghostwriter-Hypothese ist sicher die plausibelste. Dass sich Politiker Reden schreiben lassen, ist ja allgemein bekannt und gesellschaftlich akzeptiert. Aber für 'ne Promotion gelten halt andere Regeln als für 'ne Rede beim politischen Aschermittwoch.

Und man muss zusammen mit einer Dissertation auch noch ein gesondertes Schreiben abgeben, in dem man mit Unterschrift bezeugt, dass man keine fremde Hilfe in Anspruch genommen hat


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