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KalleMalle 11.08.2010 14:08

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 436324)
Die öffentliche Meinung ist gerade bei dem Thema leider auch durch viel Angst- und Panikmache geprägt als mit Fakten.

Die öffentliche Meinung zum Thema Energie/Atomkraft ist fast ausschließlich darauf aufgebaut, was Politiker oder politische Organisationen dazu von sich geben.
Und Politiker haben ganz einfach zu verstehende Interessen. Themen dienen lediglich dazu, diese Interessen zu verfolgen.
Dies war sehr gut am Bundestagswahlkampf des jetzigen SPD-Vorsitzenden zu sehen.
Das Thema "Asse", wofür er als Umweltminister schon jahrelang zuständig war wurde raltiv plötzlich Anfang 2008 zum großen Aufreger. Vorher hat es ihn - mit Verlaub - nicht die Bohne interssiert.
Und der Zeitraum bis zur Wahl war gerade so lang bemessen, daß es für eine gründliche Verunsicherung der Allgemeinheit ausgereicht hat.
Wäre der Zeitraum länger gewesen, dann hätte er z.B. Zeit gehabt, sich um eine Lösung zu kümmern. So aber mußte er bei dem Versprechen bleiben, daß er alles besser machen wird als sein korrupten Vorgänger.
Leiderleiderleider ist er aber jetzt in der Opposition und kann von dort aus nur hilflos den Menschen zurufen, was aus seiner Sicht denn alles getan werden müßten - und natülich auch getan werden wird, sobald er die nächste Wahl gewonnen hat.

Und Mutti Merkel verhält sich beim Thema Atomkraft genau so, daß die Befürworter hoffen können, daß es doch noch was wird und die Gegner hoffen dürfen daß es nichts mehr wird. Eine super Möglichkeit, sich eine Mehrheit zu sichern. Völlig falsch wäre es bei dieser Taktik sich irgendwie festztulegen.

KalleMalle 11.08.2010 14:10

Ach ja: Deswegen heißt das Ganze ja auch Energiepolitik.

Nopogobiker 11.08.2010 15:35

Zitat:

Zitat von FinP (Beitrag 436338)

Das Kernkraft rein theoretisch toll ist, ist ja nicht von der Hand zu weisen. Man hat nur drei Probleme:
Was macht man, wenn es schief geht.
Was macht man mit dem Müll.
Was macht man mit den Bösen.


Richtig.

Das Problem sind leider die vielen alten Reaktoren. Die modernen Druckwasser- und Siedewasserreaktoren sind schon recht sicher und vor allem fällt bei weitem weniger Müll an.
Ich arbeite ja grad bei einem bekannten Kraftwerksbauer und habe recht viel Kontakt zu den Ingenieuren - das ist schon sehr interessant, mal die technischen Details aus deren Mund zu erfahren.
Sicher, das Problem mit dem Müll ist immer noch ungelöst, aber was ist die Alternative?
  • Kohle - Dreck und CO2
  • Wasser - eigentlich toll, reicht aber nicht
  • Wind - zu unregelmäßig um Grundlast zu sichern
  • Sonne -
in der Herstellung der Zellen eine Umweltsauerei erster Güte
Hab ich was vergessen?

Als Ergänzung machen die regenerativen Energien Sinn, aber zur Grundlastsicherung??? Irgendwann eventuell, aber im Moment?

Nopogobiker

FinP 11.08.2010 15:47

Die alten und neuen Reaktoren haben im Unterschied doch nur die Störfallwahrscheinlichkeit. Wenn es knallt, dann knallt es.

Es gibt solche Sachen wie Kugelhaufenreaktoren, die sich quasi selbst abschalten, wenn sie mit Überlast gefahren werden, das Konzept wird aber nicht weiter wirklich verfolgt, weder in Dtl noch in Südafrika noch in China.

Es muss halt immer eine Abwägung der Kosten mit den Risiken, die gemacht wird, abgewogen werden.

Nur leider werden beide (also Kosten und Risiken) nicht transparent dargestellt. Dies ist allerdings nicht nur bei Atomstrom sondern bei allen Energiearten der Fall.

dmnk 11.08.2010 15:48

Zitat:

Zitat von Nopogobiker (Beitrag 436582)
Hab ich was vergessen?

-> Wärmepumpen / Erdwärme

und die sauerei bei 'sonne' ist doch nur die photovoltaik. da gibt es ja durchaus auch andere ansätze.. (kollektoren, brennspiegel,..)

KalleMalle 11.08.2010 16:33

Zitat:

Zitat von FinP (Beitrag 436589)
Es gibt solche Sachen wie Kugelhaufenreaktoren, die sich quasi selbst abschalten, wenn sie mit Überlast gefahren werden, das Konzept wird aber nicht weiter wirklich verfolgt, weder in Dtl noch in Südafrika noch in China.

Sämtliche in Deutschland im Betrieb befindlichen Kernkraftwerke sind Druckwasser- oder Siedewasserreaktoren.
In beiden Fällen wird Wasser verwendet das gleichzeitig als Kühlmittel und Moderator dient. Es hat die Eigenschaft, daß es bei zunehmender Temparatur die Modaration abnimmt, d.h. daß die nukleare Kettenreaktion, die den Reaktor am Laufen hält zum Erliegen kommt.
Mit anderen Worten: Die Dinger schalten sich automatisch von selbst ab, sobald sie im Überlastbereich sind.
Das ist im Übrigen auch der wesentliche Unterschied zum Reaktortyp RBMK (Tschernobyl), wo gerade das Fehlen des Kühlmittels dazu führt, daß die Reaktivität immer weiter ansteigt.

Davon abgesehen kenne ich mindestens einen Anlagenbauer, der sowohl im Bereich Hochtemperaturreaktor (=Kugelhaufen) als auch im Bereich Fusionsreaktor entsprechende Forschungen betreibt.:Huhu:

beckenrandschwimmer 11.08.2010 16:55

Zitat:

Zitat von KalleMalle (Beitrag 436627)
Sämtliche in Deutschland im Betrieb befindlichen Kernkraftwerke sind Druckwasser- oder Siedewasserreaktoren.
In beiden Fällen wird Wasser verwendet das gleichzeitig als Kühlmittel und Moderator dient. Es hat die Eigenschaft, daß es bei zunehmender Temparatur die Modaration abnimmt, d.h. daß die nukleare Kettenreaktion, die den Reaktor am Laufen hält zum Erliegen kommt.
Mit anderen Worten: Die Dinger schalten sich automatisch von selbst ab, sobald sie im Überlastbereich sind.
Das ist im Übrigen auch der wesentliche Unterschied zum Reaktortyp RBMK (Tschernobyl), wo gerade das Fehlen des Kühlmittels dazu führt, daß die Reaktivität immer weiter ansteigt.

Davon abgesehen kenne ich mindestens einen Anlagenbauer, der sowohl im Bereich Hochtemperaturreaktor (=Kugelhaufen) als auch im Bereich Fusionsreaktor entsprechende Forschungen betreibt.:Huhu:

ich bin mir sicher, jeder reaktor lässt sich irgendwie zum GAU treiben, wenn man genug unfug damit treibt.
es liegt in der natur von unfällen, dass sie durch eine unerwartete konstellation entstehen, die man vorher nicht für möglich oder gefährlich gehalten hätte.

Meik 11.08.2010 19:21

Zitat:

Zitat von FinP (Beitrag 436589)
Nur leider werden beide (also Kosten und Risiken) nicht transparent dargestellt. Dies ist allerdings nicht nur bei Atomstrom sondern bei allen Energiearten der Fall.

Die Frage ist auch ob man das überhaupt kann. Viele Folgen und Risiken lernt man erst kennen wenn bestimmte Techniken jahrelang laufen.

Solar ist klasse - zur Wärmeerzeugung. Bei der Stromerzeugung über Photovoltaik bin ich noch skeptisch. Klar ist die Herstellung nicht prickelnd, dafür laufen die Zellen heute über Jahrzehnte ohne Wartung oder weiteren Schadstoffausstoß. Das ist wieder eine der schwierigen Abwägungen was besser ist.

Letztlich bei Atomkraft das gleiche. Wie hoch ist das Risiko einzelner Störfälle. Was passiert wirklich? Bis heute differieren die Zahlen zum Thema Tschernobyl gewaltig. Nicht jeder Krankheitsfall im Umkreis hat seine Ursache in der Strahlung. Vielleich war es doch das Uran aus dem Kohlekraftwerk um die Ecke? Die Zigarette? Das Asbest im Haus? Lösungsmittel vom Streichen der Fenster?

Irgendwo ist alles ein reines Abwägen aus Nutzen, Kosten und Risiken. :(


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