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Campeon 12.04.2014 15:07

Zitat:

Zitat von Ravistellus (Beitrag 1033114)
Ich finde das Wort "Anstand" schwierig und nicht mehr zeitgemäß. Anstand klingt nach Hände gewaschen, höflich, ordentlich angezogen. Dabei kann es innerlich aussehen wie im Schweinestall.........

Was ist daran nicht zeitgemäß?

Nur weil das Wort so altbacken klingt?
Heute kann man im jedem Boulevardmagazin Geschichten sehen, wo sich Leute NICHT die Hände gewaschen haben, als sie z.B. vom Klo kamen. Da wird dann ne Welle gemacht.

Höflichkeit, also bitte, das ist heute noch zeitgemäß. Passt halt nicht in die ach so coole Welt, aber da freut sich trotzdem jeder darüber, wenn er mit Höflichkeit bedacht wird.

Ordentlich angezogen, na da scheiden sich die Geister. Früher wurde ja Sonntagsanzug aus dem Schrank geholt und ein Schlips umgelegt, das ist heute nicht mehr zeitgemäß.
Aber in wie vielen Berufen sind die "feinen Stöffchen" Pflicht?

Wie gesagt, es ist Definitionssache.

Lui 12.04.2014 15:59

Ich finde Leute, die wirklich Anstand besitzen und Eigenschaften, die in die Richtung gehen, erwähnen das gar nicht gross bzw fühlen sie sich wahrscheinlich gar nicht so als hätten sie mehr Anstand. Leute, die damit hausieren, sie hätten Anstand und Moral, gab es schon immer und werden schön in der Bibel beschrieben:
"Wenn ihr betet, seid nicht wie die Heuchler, die mit Vorliebe in aller Öffentlichkeit an den Straßenecken und in den Synagogen beten, wo jeder sie sehen kann" oder "Wenn ihr fastet, so tut es nicht öffentlich wie die Heuchler, die blass und nachlässig gekleidet herumgehen, damit die Leute sie für ihr Fasten bewundern."

Ich bin überhaupt nicht religiös, aber was beschrieben wird ist austauschbar mit anderen Eigenschaften. Statt beten, berichten man heute, wie man nur Fairtrade kauft, oder ganz selten Fleisch isst und wenn natürlich nur Bio, und man ja überhaupt alles besser als andere macht:"Ich trinke sowíeso nie Alkohol und kann auch ohne lustig sein" .....So what? Ne Runde Applaus?:liebe053:

Das ist für mich weder Anstand noch Moral. Im Grunde ist das Narzismus und das ist wieder eine Form von Egoismus. Man handelt im Grunde nur auf bestimmte Weise um einen Nutzen für sich selbst daraus zu bekommen, sei es Anerkennung.

Jemand, der wirklich hohe Morale und Anstand hat, tut das ja nicht für Anerkennung. Gleichzeitig glaube ich auch nicht, dass es DEN Mensch gibt, der anständig ist und DEN, der nur ein Dreckssack ist von Gier und Neid zerfressen.

Ich glaube in allen Menschen stecken alle Eigenschaften, nur bei manchen sind bestimmte Eigenschaften stärker ausgeprägt als andere. Leute, die sich aber als Moralisten verkaufen, sind mir eher suspekt. Jeder hat auch ein Hauch Egoismus, Gier, usw. Ich glaube sonst könnte man gar nicht überleben.

Zu bestimmen wer Anstand hat und wer nicht bzw WAS Anstand ist, geht dann schon wieder in religionsartige Richtungen. Ist ein Veganer, der "kein Tierleid" verursacht, der Mensch mit Anstand, während der Chirurg, der auf eigene Kosten ohne viel Tamtamm in Afrika Menschen gratis operiert, ist es nicht, nur weil er auch Fleisch isst?
Sobald Menschen versuchen zu bestimmen was Moral und was Anstand ist und vor allem WER Anstand hat und wer nicht, wird es meiner Meinung nach gefährlich.

MattF 12.04.2014 16:15

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 1033123)
Weil die Definition nur belanglose Theorie ist !

Darum gehts eben nicht.

Um was geht es denn? Dass sich jeder alles selber definiert?

Es mag ja durchaus sein, dass wir auf dem Weg sind, dass sich jeder seine Werte selber definiert, ob das gut ist, ist eine andere Frage.

Was spräche dagegen sich auf etwas zu berufen, um was sich andere schon sehr sehr viele Gedanken gemacht haben?

Was auf der andere Seite aber auch nicht heißt, dass man selber das Denken einstellt. Das haben wir ja eigentlich mit der Aufklärung aufgegeben.

bellamartha 12.04.2014 16:26

Zitat:

Zitat von Lui (Beitrag 1033151)
Ich finde Leute, die wirklich Anstand besitzen und Eigenschaften, die in die Richtung gehen, erwähnen das gar nicht gross bzw fühlen sie sich wahrscheinlich gar nicht so als hätten sie mehr Anstand. Leute, die damit hausieren, sie hätten Anstand und Moral, gab es schon immer und werden schön in der Bibel beschrieben:...

Dein Beitrag gefällt mir sehr gut, Lui, danke dafür!

Gruß, J.

sbechtel 12.04.2014 18:00

Ich finde den Konflikt zwischen Anstand und Aufrichtigkeit interessant. Anstand empfinde ich nämlich oft als aufgesetzt. Es werden Floskeln ausgetauscht, "weil man das eben so macht". Warum soll ich jemandem einen guten Tag wünschen, wenn ich es überhaupt nicht so meine? Wieso soll ich nach einem Vortrag klatschen, obwohl ich ihn schlecht fand?

Pippi 12.04.2014 18:14

Zitat:

Zitat von sbechtel (Beitrag 1033174)
Ich finde den Konflikt zwischen Anstand und Aufrichtigkeit interessant. Anstand empfinde ich nämlich oft als aufgesetzt. Es werden Floskeln ausgetauscht, "weil man das eben so macht". Warum soll ich jemandem einen guten Tag wünschen, wenn ich es überhaupt nicht so meine? Wieso soll ich nach einem Vortrag klatschen, obwohl ich ihn schlecht fand?

Sehe ich auch so.

Das beinhaltet auch alle Regeln mit, "man sollte"

Müssen muss man überhaupt nichts.

Thorsten 12.04.2014 18:18

Ein aufrichtiges Arschloch kann ich mir besser vorstellen als ein anständiges Arschloch.

Aufrichtigkeit allein ist noch keine gute Eigenschaft. Ein unverhohlenes A*** (ich schreib's jetzt kein drittes mal in einem Post aus) kann durchaus aufrichtig sein, es bleibt ein A***.

sbechtel 12.04.2014 18:35

Lieber ein ehrliches Arschloch, als ein verlogenes, denn da weiß man wenigstens, wo man dran ist.


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