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Günsch7 05.11.2024 08:11

Zitat:

Zitat von jannjazz (Beitrag 1762734)
Bitte einrahmen! Pflichtbeitrag für alle User, gut geeignet auch als Präambel für unsere Sportordnung. Daumen weit hoch.


+1

Selten was besseres zu diesem Thema gelesen!

Nepumuk 05.11.2024 09:22

Zu dem was Lucy geschrieben hat, ist tatsächlich wenig hinzuzufügen. Einen Gedanken möchte ich dann aber doch noch los werden. Schwanger werden wollen und schwanger werden sind dann doch zwei verschiedene Dinge. Ich habe leider in meinem Umfeld einige Paare, bei denen der Kinderwunsch zwar da war, sich die Schwangerschaft aber dann doch nicht oder nur mit aufwendiger Nachhilfe eingestellt hat.

Wenn ihr tatsächlich schwanger werdet, dann würde ich auch sagen, vergiss LD-Ambitionen erstmal. Die Schwangerschaft selber sind eure letzten Monate zu Zweit für Jahrzehnte, die würde ich gemeinsam nutzen. Mit kleinen Kindern voll auf LD zu setzen wird auch auf Kosten der Frau gehen, das würde ich nicht tun. LDs kannst du auch in 10 Jahren noch machen.
Aber solange ihr noch nicht schwanger seid, würde ich mich darauf auch nicht einschränken.

FloRida82 05.11.2024 09:50

...und dennoch gibt's genügend andere Beispiele wo es offensichtlich funktioniert.

Die Starlisten sind voller Athleten. Die AK30 und AK35 sind in der Regel die Teilnehmerstärksten. Da werden wohl auch Eltern dabei sein?
Oftmals erstarrt man beim Nachdenken zur Steinsäule....Schwangerschaft, die Heizung leckt, die Waschmaschine pumpt nicht mehr richtig ab und die Goldfische sind so laut, man versteht ja sein eigenes Wort nicht mehr.....ich mach nie mehr Sport....

Und dann erwischt man sich Samstagabend auf der Couch mit dem vierten Pint Ben & Jerry's Half Backed....das hätte auch ein Läufchen sein können...

Aber ja....ist natürlich individuell....bzw. jeder hat individuelle Rahmenbedingungen.

slo-down 05.11.2024 09:59

Ich kann jetzt meinen Senf auch noch dazugeben, ob es sinnvoll ist sei mal dahingestellt.

Ich starte jetzt nach 20 Jahre Triathlon nächstes Jahr (2025) zu meiner ersten LD.
Nicht weil ich die Distanz als beängstigend empfinde, sondern weil die Zeit nun reif ist.

Die Entscheidung zu diesem "Projekt" habe wir bewusst in der Familie getroffen. Sowohl meine Frau als auch meine Kinder.

Und zwar mit dem ganzen was dazugehört, ich habe auch offen und ehrlich gesagt was meine Erwartungshaltung ist und ich auch vieles von Ihnen abverlange.

Mein Kinder sind 12 Jahre, sodass Papa eh nicht sooooo interessant ist.
Da meine Frau auch Teilzeit arbeitet, wird die Belastung für uns nicht einfacher. Aber wir haben uns für das Projekt Ironman entschieden.

Was ich damit sagen will, und was meine Vorrednerinnen schon geschrieben, alles hat seine Zeit. Mit Kinder wird das ganze nicht einfacher. Aber sprecht offen miteinander und vor allem akzeptiert die Entscheidung.

Es ist "nur" ein Hobby. Ich habe leider einige Scheidungen wegen diesen Hobby erlebt. Ich muss das für mich nicht haben.

Evt. hat es bei mir geholfen dass ich im Vorfeld schon einige MD auf der ganzen Welt gemacht habe, und wir das Agreement haben, dass ich dort WK bestreiten kann, wo man auch schönen Urlaub machen kann.

Lucy89 05.11.2024 10:07

Zitat:

Zitat von FloRida82 (Beitrag 1762761)
...und dennoch gibt's genügend andere Beispiele wo es offensichtlich funktioniert.

Die Starlisten sind voller Athleten. Die AK30 und AK35 sind in der Regel die Teilnehmerstärksten. Da werden wohl auch Eltern dabei sein?
Oftmals erstarrt man beim Nachdenken zur Steinsäule....Schwangerschaft, die Heizung leckt, die Waschmaschine pumpt nicht mehr richtig ab und die Goldfische sind so laut, man versteht ja sein eigenes Wort nicht mehr.....ich mach nie mehr Sport....

Ja klar, alles geht irgendwie. Aber es hat auch seinen Preis. Will man wirklich Woche um Woche, Tag um Tag, morgens um 5 auf dem Rad sitzen oder durch den Wald laufen um dann irgendwie den Rest des Tages mit der Familie zu schaffen? Geht genauso wie jahrelang 60h und mehr pro Woche zu arbeiten, man schafft es schon irgendwie. Körper und Geist haben aber Grenzen, die man nicht unbedingt immer austesten sollte.

Und ich kenne nahezu kein (funktionierendes!) Paar, wo einer von beiden "wie früher" in Training und WK unterwegs ist und der andere alles abfängt. Man hat also die Wahl zwischen den eigenen Körper oder die Partnerschaft ans Limit bringen. Oder beides. Solche Fragen sollte man sich dann wirklich vor der Familienplanung stellen. Ich kenne im übrigen überdurchschnittlich viele TriathletInnen, die bewusst kinderlos sind, was im Prinzip keine Überraschung ist.

Eines darf man nicht vergessen, und das haben sowohl mein Mann als auch ich ganz deutlich gespürt- selbst wenn man sich die Freiräume schafft, um z.B. 12h für ein strukturiertes Langdistanztraining unterzubringen, dann bleibt es nicht bei diesen 12h. Wann hast du dich zum letzten mal nach einem 2,5 Stunden Lauf um (kleine) Kinder gekümmert? Ich erinnere mich an einige Tage wo ich nach harten Einheiten eigentlich nur noch rumvegetieren wollte aber meine letzte Kraft zusammengenommen habe um den Kindern noch irgendeinen netten Tag zu bieten. Mittlerweile stresst mich bei harten Einheiten schon der Gedanke daran, dass ich mich danach einfach null erholen kann. Regeneration Fehlanzeige- und vom Schlaf brauchen wir ja gar nicht sprechen. Und dann hängen da noch Dinge dran wie Urlaubsplanung, Orga drumherum... nein, es bleibt nicht bei den 12h (und die wären für mich schon das Minimum für eine LD-Vorbereitung).

Man kann doch auch wunderbar weiter Sport machen, es gibt tolle ODs und auch MDs sind mit vertretbarem Aufwand kein Problem. Niemand sagt, man müsse aufhören. Man kann den Sport an vielen Stellen wunderbar ins Familienleben integrieren (nicht andersherum!). Und wenn ich mich früher geärgert habe, dass ich 5min langsamer im Ziel war als erhofft- für unsere Kinder sind wir immer die Sieger (noch :Cheese: ). Mein Sohn hat mit 6 Jahren das Motto "Das wichtigste ist, alles zu geben" und das finde ich sehr schön.

Lucy89 05.11.2024 10:09

Zitat:

Zitat von slo-down (Beitrag 1762764)
Ich starte jetzt nach 20 Jahre Triathlon nächstes Jahr (2025) zu meiner ersten LD.
Nicht weil ich die Distanz als beängstigend empfinde, sondern weil die Zeit nun reif ist.

Die Entscheidung zu diesem "Projekt" habe wir bewusst in der Familie getroffen. Sowohl meine Frau als auch meine Kinder.

Und zwar mit dem ganzen was dazugehört, ich habe auch offen und ehrlich gesagt was meine Erwartungshaltung ist und ich auch vieles von Ihnen abverlange.

Wie schön! Das ist doch richtig toll, die erste LD als gemeinsames Familienprojekt. Habe ich letztes Jahr in meinem Umfeld erlebt und die ganze Familie hatte richtig Spaß daran. Mit dem Commitment an Unterstützung wird die Vorbereitung sicher gut laufen. Viel Erfolg bei deinem Vorhaben :Blumen:

keko# 05.11.2024 10:12

Zitat:

Zitat von FloRida82 (Beitrag 1762761)
...und dennoch gibt's genügend andere Beispiele wo es offensichtlich funktioniert.....

Aber ja....ist natürlich individuell....bzw. jeder hat individuelle Rahmenbedingungen.

Ja, es kann funktionieren und ist immer indivduell. Wie erwähnt, habe ich schon ein paar Großeltern in meinem Bekanntenkreis, die immer noch Sport machen und das auch schon intensiv taten, als ihre eigenen Kinder ganz klein waren.
Ausschlaggebend sehe ich Triathlon nicht, wenn die Ehe auseinander geht. Möglicherweise als den Tropfen, der das Faß zum Überlaufen bringt.

keko# 05.11.2024 10:16

Zitat:

Zitat von Lucy89 (Beitrag 1762767)
....
Eines darf man nicht vergessen, und das haben sowohl mein Mann als auch ich ganz deutlich gespürt- selbst wenn man sich die Freiräume schafft, um z.B. 12h für ein strukturiertes Langdistanztraining unterzubringen, dann bleibt es nicht bei diesen 12h. Wann hast du dich zum letzten mal nach einem 2,5 Stunden Lauf um (kleine) Kinder gekümmert? Ich erinnere mich an einige Tage wo ich nach harten Einheiten eigentlich nur noch rumvegetieren wollte aber meine letzte Kraft zusammengenommen habe um den Kindern noch irgendeinen netten Tag zu bieten. Mittlerweile stresst mich bei harten Einheiten schon der Gedanke daran, dass ich mich danach einfach null erholen kann. Regeneration Fehlanzeige- und vom Schlaf brauchen wir ja gar nicht sprechen. Und dann hängen da noch Dinge dran wie Urlaubsplanung, Orga drumherum... nein, es bleibt nicht bei den 12h (und die wären für mich schon das Minimum für eine LD-Vorbereitung). ....

Bei 12h Netto Training dreht sich mehr oder weniger die gesamte Freizeit um den Sport, falls man Vollzeit arbeitet. So ehrlich sollte man schon sein. Das merkt man erst, wenn man diese 12h Netto nicht mehr investiert.

sybenwurz 05.11.2024 10:24

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1762770)
Ja, es kann funktionieren und ist immer indivduell. Wie erwähnt, habe ich schon ein paar Großeltern in meinem Bekanntenkreis, die immer noch Sport machen und das auch schon intensiv taten, als ihre eigenen Kinder ganz klein waren.
Ausschlaggebend sehe ich Triathlon nicht, wenn die Ehe auseinander geht. Möglicherweise als den Tropfen, der das Faß zum Überlaufen bringt.

Du verwechselst hier imho jahrelang eingespielte Partnerschaft mit am Anfang der Lebens-/Familienplanung stehenden Protagonisten, wo eine Hälfte sich ne langfristige Perspektive bereitet, zu bereiten versucht, während die andre gerade in erster Linie an Triathlon interessiert ist.
Vielleicht übertrieben formuliert, aber es trifft den Kern. Wie ich oben schon schrieb kenne ich einige Paare, wo die Dame in so ner Situation nen Full Stop reingehauen und alles auf Anfang (mit irgendwann nem neuen Partner) gesetzt hat.

keko# 05.11.2024 10:28

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1762776)
Du verwechselst hier imho jahrelang eingespielte Partnerschaft mit am Anfang der Lebens-/Familienplanung stehenden Protagonisten, wo eine Hälfte sich ne langfristige Perspektive bereitet, zu bereiten versucht, während die andre gerade in erster Linie an Triathlon interessiert ist.
Vielleicht übertrieben formuliert, aber es trifft den Kern. Wie ich oben schon schrieb kenne ich einige Paare, wo die Dame in so ner Situation nen Full Stop reingehauen und alles auf Anfang (mit irgendwann nem neuen Partner) gesetzt hat.

Ja, das stimmt. In meinem Bekanntenkreis ist es eher so, dass der Partner das seltsam finde würde, säße der Partner nun abends und am Wochenende daheim rum. Wenn der liebe Herr meint, am Sonntag 6h auf dem Rad zu hocken, kann er ja in der Zeit daheim nicht rumnerven. :Cheese:

FloRida82 05.11.2024 10:28

Ich muss betonen, dass ich hier nicht von mir rede. Ich kenne aber Beispiele wo es (zumindest nach außen) funktioniert.

Bei mir war aber nie die Familie der Zeitbegrenzer.

Schwarzfahrer 05.11.2024 10:45

Zitat:

Zitat von Lucy89 (Beitrag 1762767)
Ja klar, alles geht irgendwie. Aber es hat auch seinen Preis. Will man wirklich Woche um Woche, Tag um Tag, morgens um 5 auf dem Rad sitzen oder durch den Wald laufen um dann irgendwie den Rest des Tages mit der Familie zu schaffen? Geht genauso wie jahrelang 60h und mehr pro Woche zu arbeiten, man schafft es schon irgendwie. Körper und Geist haben aber Grenzen, die man nicht unbedingt immer austesten sollte.

Sehr richtig. Gibt es überhaupt etwas im Leben, was man so hoch priorisieren muß, daß man dafür andere sehr wichtige Sachen opfert? Für viele offenbar schon, sonst hätten wir nicht so viele geschiedene Paare im Bekanntenkreis (meist keine Triathleten).

Unser Weg in der Familie war und ist ein anderer: wir machen alles, was uns wichtig ist, aber immer nur so viel, daß es in der Summe nie zu viel Belastung für den Partner ist. Hawaii Quali konnte ich mit so an das restliche Leben angepasste Training nie schaffen, aber viel Freude hatte ich trotzdem. Den tollen Führungsjob hat keiner von uns erreicht, aber da wir beide in Teilzeit arbeiten seit 30 Jahren, konnten wir immer Zeit für berufliches Engagement, Kind, Hobbies und füreinander ausreichend ausbalancieren, um hoch zufrieden zurückschauen zu können. Partnerschaft ist immer auch Kompromiß - ist wohl eher eine Frage der inneren Einstellung, ob der Kompromiß als Einschränkung empfunden wird, oder mehr als Gewinn an Lebensqualität und Zufriedenheit durch Gemeinsamkeit.

Lucy89 05.11.2024 10:57

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1762771)
Bei 12h Netto Training dreht sich mehr oder weniger die gesamte Freizeit um den Sport, falls man Vollzeit arbeitet. So ehrlich sollte man schon sein. Das merkt man erst, wenn man diese 12h Netto nicht mehr investiert.

Ja, das ist schon ein Brett- und bei mir gelang das nur durch flexible Arbeitszeiten, gut genutzte Mittagspausen und ein Großteil des Trainings unter der Woche (denn am Wochenende ist Familienzeit). Ich mag mich nicht mehr so verbiegen müssen. Es geht auch anders (und macht mehr Spaß).

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1762785)
Sehr richtig. Gibt es überhaupt etwas im Leben, was man so hoch priorisieren muß, daß man dafür andere sehr wichtige Sachen opfert? Für viele offenbar schon, sonst hätten wir nicht so viele geschiedene Paare im Bekanntenkreis (meist keine Triathleten).

Ja, im wesentlichen ist das doch der Kern. Es ist ja nicht nur der Triathlon, sondern auch der Job und vielleicht auch andere Dinge, die man vorher im Leben so hatte. Wieviel Zeit da eigentlich war, merkt man erst, wenn die Kinder da sind. Für mich selbst war es leichter zu rechtfertigen, meine berufliche Karriere weiter zu verfolgen, als meine (nun knappe) Zeit in weitere LD-Vorbereitungen zu stecken. Und alles auf einmal geht halt nicht.
Am Ende ist wahrscheinlich die Gleichberechtigung das wichtigste- wenn ein Mann viel arbeitet und nebenher eine LD-Vorbereitung absolviert, die Frau aber zu Hause auf die Kinder aufpasst, dann ist die Scheidung doch vorprogrammiert. Wenn der Mann aber in Teilzeit geht, um sich zeitliche Freiräume zu schaffen, die Frau auch genauso ihre Freiheiten bekommt, sei es zum Sport, zum Arbeiten oder was auch immer, dann kann es gehen (Achtung, das geht auch alles andersherum, entspricht aber so einfach dem noch aktuellen Bild).
Der Tag hat 24h, für alle. Man muss sich gut überlegen, wofür man diese verwendet.
Ich brauche meine gute Stunde Sport am Tag- was ich (glaube ich) nicht mehr brauche, sind 5 stündige Radfahrten am Wochenende oder Trainingslager.
Und wenn man, so wie ich, den Ehrgeiz nicht abschalten kann, dann lohnt es sich darüber nachzudenken, ob man nicht ein paar Jahre nur eine Disziplin trainiert? Man überlege sich mal, wieviel 8-10h Laufen pro Woche wäre...

sabine-g 05.11.2024 11:37

Ich war neugierig und habe von verschiedenen Leuten, die mit auf der Insel waren, auf Strava ihre Trainingszeiten in diesem Jahr "gegoogelt".
Überwiegend AK 35 - AK 45 /50
Ergebnis: 15 - 18h pro Woche im Mittel seit Jahresbeginn bis zum IM Hawaii.

Es ist logisch, dass man dieses Niveau nicht von heute auf morgen schaffen kann, sondern es wird auch in Jahren zuvor ähnlich sein.

Nur mal so als Info über welche Zahlen wir hier reden.

TriVet 05.11.2024 11:42

Ich wage zu behaupten, dass Scheidungen jederzeit und jedem Paar passieren können, das ist wie bei Krankheiten oder Unfällen teilweise ein schicksalhafter Verlauf, der nur bedingt und auch bei besten Absichten beider Beteiligten nicht automatisch zu dauerhaftem Paarglück führt.
Natürlich gibt es Faktoren, die das begünstigen, bei Krankheiten zB Übergewicht, Rauchen etc., bei Unfällen riskante Fahrweisen o.ä., bei Paaren egoistische Selbstverwirklichung etc., aber zu glauben man habe seine Partnerschaft im Griff ist illusorisch...

Dazu Altmeister Kästner:

Sachliche Romanze

Als sie einander acht Jahre kannten
(und man darf sagen: sie kannten sich gut),
kam ihre Liebe plötzlich abhanden.
Wie andern Leuten ein Stock oder Hut.

Sie waren traurig, betrugen sich heiter,
versuchten Küsse, als ob nichts sei,
und sahen sich an und wußten nicht weiter.
Da weinte sie schließlich. Und er stand dabei.

Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken.
Er sagte, es wäre schon Viertel nach Vier
und Zeit, irgendwo Kaffee zu trinken.
Nebenan übte ein Mensch Klavier.

Sie gingen ins kleinste Cafe am Ort
und rührten in ihren Tassen.
Am Abend saßen sie immer noch dort.
Sie saßen allein, und sie sprachen kein Wort
und konnten es einfach nicht fassen.

ATom 05.11.2024 12:03

Zitat:

Zitat von quick-nick (Beitrag 1762524)


Meine Frau macht gerne Sport, aber halt nicht leistungsorientiert und am liebsten zusammen (was bei uns was den Triathlon angeht nur langsam laufen wäre).

Sie dagegen findet die Idee egoistisch und unverantwortungsvoll dies noch „reinzudrücken“ wenn sie dann schwanger sein sollte.


Hattet ihr mal eine ähnliche Situation und wie habt ihr dies zusammen gelöst?
Und falls das Feedback grundsätzlich „happy wife – happy life“ ist – welche Challenge könnte ich mir noch suchen? :cool: Ich muss halt sagen, dass sowohl die LD Teilnahme als auch dieses Jahr die Teilnahme an Alpe d’Huez & Oetzaler coole „Challenges“ waren, die mich richtig motiviert haben, eben weil man nicht weiss, ob und wie man es tatsächlich schafft. Eine weitere MD zu machen um eine andere Strecke kennenzulernen oder ggfs. die Zeit etwas zu verbessern motiviert mich zumindest aktuell eher weniger.

Hallo quick-nick,

seit Tagen überlege ich, ob ich zu Deiner Frage etwas schreiben soll oder nicht. Du hast schon viele gute Antworten bekommen, vielleicht war die eine oder andere Inspiration dabei.

Mir fehlt aber noch ein wichtiger Punkt, den ich für mein Lebensglück verantwortlich mache. Dazu gibt es eine „Kurzempfehlung“ oder ein etwas „längeres Geschreibsel“ von mir.

„Kurzempfehlung“: Lese mit Deiner Frau zusammen (laut vorlesen) das Buch:
„Der Alchimist“ von Paulo Coelho

Das wird Eure Beziehung auf ein neues Level heben.

ATom 05.11.2024 12:08

Und hier mein langes Geschreibsel:

Nicht erfüllte Erwartungen und daraus resultierende Enttäuschungen (Verletzungen) sind aus meiner Erfahrung die größten Killer von Beziehungen.

Ich hatte eine Lebensphase in der ich 4 Jahre ungewollt Single war. Das war eine schreckliche Zeit. Doch genau dort habe ich viel gelernt und dort wurden die Grundsteine für meine heutige glückliche Beziehung gelegt. Als Single habe ich gelernt, dass ich mich zu 100% auf mich alleine verlassen muss. Wäsche waschen, Bügeln, Einkaufen, Kochen usw. waren für mich Fremdwörter. All das habe ich lernen müssen. Es gab keine Aufgabenteilung mehr.

Dieses Bewusstsein habe ich beibehalten und meine Frau hat dies ebenfalls zu ihrem Kredo gemacht: „Ich kann alles und ich mach alles was für mich und mein Leben wichtig ist.“

„Ich bin für mein Lebensglück, für mein Freizeitvergnügen, für meine Ziele einzig und allein selbst verantwortlich.“

Mit diesem Selbstbewusstsein versuchen wir unsere Erwartungshaltung gegenüber anderen gering zu halten. Ein „Geschenk“ oder eine Hilfestellung die mir, ohne innere Erwartung zugutekommt, bereitet mir Freude die um ein Vielfaches größer ist.

Beispiele aus unserem Alltag:
Meine Frau macht mir jeden Morgen einen wundervollen Obstteller. Ich freue mich sehr, wenn sie mich damit beglückt, würde dies aber niemals erwarten. Hätte sie keine Zeit oder keine Lust, würde ich mir selbst einen Apfel schneiden und dies ohne Groll. Umgekehrt genauso, würde ich die Winterreifen nicht montieren, das Fahrrad nicht reparieren, usw. würde meine Frau -ohne Groll- die Aufgabe an eine Werkstatt delegieren.

Wir haben keine Aufgabenteilung, jeder ist grundsätzlich für alle Aufgaben zu 100% verantwortlich. Oft ist die Freude groß, wenn ich meine Hemden nicht bügeln muss oder nach einem langen Tag das Essen ohne mein Zutun bereits auf dem Tisch steht.

Die Headline: Wenn ich alleine wäre müsste ich auch alles selbst erledigen. Meine Frau ist nicht dazu da, mich zu bespaßen oder mir das Leben so bequem wie möglich zu machen.

Beispiele aus dem Sport:
Ich hatte 2014 einen schweren Fahrradunfall. Jeder hätte verstanden, dass sich meine Frau Sorgen macht und mir den Triathlon ausredet. Ich selbst hatte große Zweifel weiterzumachen. Doch sie hat mir zugeraten, mich aufgebaut, mich unterstützt, weil sie wusste wieviel Kraft mir dieser Sport verleiht. Aufgrund ihrer Unterstützung konnte ich die schwierige Zeit überstehen und in der Folge noch unzählige Glücksmomente im Wettkampfsport erleben.

2019 wurde mein Schwiegervater zum Pflegefall. Es gab keine Gespräche, Auseinandersetzungen oder Vereinbarungen wie wir diese Aufgabe meistern. Für mich war völlig klar, dass ich sie mit der Pflege unterstützen möchte, meine Wettkämpfe absage und den Sport auf ein Minimum reduziere. Das war meine eigene Entscheidung und keine Erwartungshaltung meiner Frau. Hätte ich mich nicht engagiert, wären meiner Frau andere Lösung eingefallen.

Hätte ich aufgrund von Druck die Wettkämpfe abgesagt, könnte ich ihr dies in Krisensituationen zum Vorwurf machen. So bin ich einfach nur glücklich über die gemeinsam gestemmte Aufgabe und die unvergessliche Zeit, die wir so mit ihrem Papa noch hatten.

Beispiele aus dem Beruf:
Ich habe ein kleines Unternehmen und hatte früher mehr als eine 40 Stundenwoche. Seitens meiner Frau gab es nie ein verärgertes Wort über spätes Heimkommen oder Wochenendarbeit. Im Gegenteil, sie hat mir immer den Rücken freigehalten und mir das Leben leicht gemacht.

Das habe ich nicht vergessen und bin sehr dankbar, so dass ich aus innerem Antrieb das Gleiche tun möchte. Später wollte sie selbst eine zweijährige Fortbildung machen, dann habe ich ihr zugeraten, sie unterstützt und alles andere vom Leib gehalten.

Wenn man aufeinander zu geht, sagen manche dazu „Eier abgegeben“. Ich nenne es Liebe oder Zuneigung (einander zugeneigt sein). Es ist das schönste Geschenk auf Erden und wird in unserem Fall von Jahr zu Jahr schöner und schöner.

Ich drücke Euch die Daumen, dass Ihr Euch dieses wundervolle Gefühl ebenso erarbeiten könnt.

quick-nick 05.11.2024 12:35

Zitat:

Zitat von ATom (Beitrag 1762796)
Hallo quick-nick,

„Kurzempfehlung“: Lese mit Deiner Frau zusammen (laut vorlesen) das Buch:
„Der Alchimist“ von Paulo Coelho

Das wird Eure Beziehung auf ein neues Level heben.

Das hab ich vor schon vor einigen Jahren gelesen (zusammen mit einigen anderen Büchern von ihm), steht im Bücherschrank - vielleicht sollte ich es mal wieder rauskramen ;)

Zitat:

Zitat von ATom (Beitrag 1762797)
Ich nenne es Liebe oder Zuneigung (einander zugeneigt sein). Es ist das schönste Geschenk auf Erden und wird in unserem Fall von Jahr zu Jahr schöner und schöner.

Ich drücke Euch die Daumen, dass Ihr Euch dieses wundervolle Gefühl ebenso erarbeiten könnt.

Vielen Dank für deinen langen Text - toll zu lesen. Sieht nach einer sehr guten Basis aus, wahrscheinlich der Idealzustand, nach dem jeder in einer Beziehung streben sollte.

FloRida82 05.11.2024 12:53

Zitat:

Zitat von Lucy89 (Beitrag 1762788)
Der Tag hat 24h, für alle. Man muss sich gut überlegen, wofür man diese verwendet.
Ich brauche meine gute Stunde Sport am Tag- was ich (glaube ich) nicht mehr brauche, sind 5 stündige Radfahrten am Wochenende oder Trainingslager.
Und wenn man, so wie ich, den Ehrgeiz nicht abschalten kann, dann lohnt es sich darüber nachzudenken, ob man nicht ein paar Jahre nur eine Disziplin trainiert? Man überlege sich mal, wieviel 8-10h Laufen pro Woche wäre...

Ehrlich gesagt liest man zwischen deinen Zeilen schon deinen Bewegungsdrang raus.

Bist du auch glücklich oder schreibst du nur darüber wie du glücklich sein könntest?

Wir gehen (wie der gute Alman) hier im übrigen von einem sehr klassischen Vater, Mutter, Kind, 9-to-5, Reihenendhaus mit kleinem Garten Ding aus (so kommt es mir vor).
Andere haben von vorne herein ein ganz anderes Setting und verteilen sich über den halben Erdball...oder noch schlimmer....sind auf die Deutsche Bahn angewiesen (das größte Chaos aus Ort & Zeit).

mwpk71 05.11.2024 13:58

Zitat:

Zitat von ATom (Beitrag 1762797)
Und hier mein langes Geschreibsel:

Nicht erfüllte Erwartungen und daraus resultierende Enttäuschungen (Verletzungen) sind aus meiner Erfahrung die größten Killer von Beziehungen.

[...]
Dieses Bewusstsein habe ich beibehalten und meine Frau hat dies ebenfalls zu ihrem Kredo gemacht: „Ich kann alles und ich mach alles was für mich und mein Leben wichtig ist.“

„Ich bin für mein Lebensglück, für mein Freizeitvergnügen, für meine Ziele einzig und allein selbst verantwortlich.“

Das kann aber nur funktionieren so lange keine Kinder im Spiel sind.

ATom 05.11.2024 18:18

Zitat:

Zitat von quick-nick (Beitrag 1762800)
Das hab ich vor schon vor einigen Jahren gelesen, steht im Bücherschrank - vielleicht sollte ich es mal wieder rauskramen ;)

... vielleicht weißt Du noch was die schlaue Fatima dem Jüngling rät, bezüglich seiner Träume. (Seite 104)

slo-down 05.11.2024 20:16

Zitat:

Zitat von FloRida82 (Beitrag 1762803)
...
Wir gehen (wie der gute Alman) hier im übrigen von einem sehr klassischen Vater, Mutter, Kind, 9-to-5, Reihenendhaus mit kleinem Garten Ding aus (so kommt es mir vor).
Andere haben von vorne herein ein ganz anderes Setting und verteilen sich über den halben Erdball...oder noch schlimmer....sind auf die Deutsche Bahn angewiesen (das größte Chaos aus Ort & Zeit).

Ich glaube das trifft hier auf die wenigstens zu !

Lucy89 05.11.2024 22:07

Zitat:

Zitat von FloRida82 (Beitrag 1762803)
Ehrlich gesagt liest man zwischen deinen Zeilen schon deinen Bewegungsdrang raus.

Bist du auch glücklich oder schreibst du nur darüber wie du glücklich sein könntest?

Wir gehen (wie der gute Alman) hier im übrigen von einem sehr klassischen Vater, Mutter, Kind, 9-to-5, Reihenendhaus mit kleinem Garten Ding aus (so kommt es mir vor).
Andere haben von vorne herein ein ganz anderes Setting und verteilen sich über den halben Erdball...oder noch schlimmer....sind auf die Deutsche Bahn angewiesen (das größte Chaos aus Ort & Zeit).

Ich bin sehr glücklich. Und ich habe einen großen Bewegungsdrang, den ich aktuell aber auch mit 10h/Sport pro Woche gut befriedige. Den Stress von strukturiertem LD-Training mach ich mir aber garantiert die nächsten Jahre nicht. Für mich hat Sport nicht zwangsläufig was mit Wettkämpfen zu tun, ich erfreue mich auch einfach so daran fit zu sein. Freue mich aber auch drauf, in der W45 oder so dann wieder anzugreifen. Wie gesagt, alles hat seine Zeit.

Bei uns ist gar nichts "klassisch", wir arbeiten beide Vollzeit und teilen alles, d.h. Kinder, Haushalt etc. 50/50. Wir haben aber ein hohes Maß an Flexibilität und arbeiten recht viel nach 20 Uhr, was uns Freiräume am Tag ermöglicht. Unsere Kinder holen wir zwischen 15 und 15:30 ab, also alles im Rahmen. Klar, jeder Tag ist abgesprochen und durchgetaktet, aber es läuft. Aber das alles alleine zu bewältigen wäre, ist eine Illusion- um Zeit für den Sport zu haben, haben wir eine ca. 6h pro Woche eine Haushaltshilfe. Manchmal gönnen wir uns auch 2h eine Babysitterin um zusammen zum Vereinstraining zu gehen (sehr selten). Und die Einkäufe werden manchmal auch geliefert oder wir bestellen halt mal ne Pizza. Wir lagern aus was wir können, damit die Quality Time (d.h. Zeit für sich und die mit der Familie) bleibt. Familiäre Unterstützung haben wir nicht. Anders würde unser Konstrukt nicht funktionieren. Ich kenne nahezu kein Paar mit Kindern, wo beide in einem "klassischen" Job in Vollzeit oder nahezu Vollzeit arbeiten.
Und ja, unsere Wege sind so gut es geht minimiert, Kindergarten und Schule schnell per Rad, Schwimmbad in 300m, viel Home Office, städtische Wohnlage wo nahezu alles mit Rad oder zu Fuß erreichbar ist. Sowas darf man auch nicht unterschätzen. Kenne Leute die ne Stunde rumkurven um zum schwimmen zu fahren- wäre das bei mir der Fall, wäre ich seit 6 Jahren nicht im Wasser gewesen.

Das schwierigste in dieser Rush Hour des Lebens (der Begriff passt wirklich) ist es, die Partnerschaft nicht aus den Augen zu verlieren. Oft funktioniert man nur. Schiebt sich Aufgaben und Verantwortungen zu und versucht sich irgendwelche Freiräume zu schaufeln. Und sobald die Kinder dann ein gewisses Alter haben, beobachten wir plötzlich eine Scheidung nach der anderen. Ich denke, oft wird vieles über Jahre so hingenommen, bis dann alles eskaliert und man in einem ruhigen Moment mal reflektiert, was da so die letzten Jahre passiert ist.


Zitat:

Zitat von mwpk71 (Beitrag 1762814)
Das kann aber nur funktionieren so lange keine Kinder im Spiel sind.

Das dachte ich auch...


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