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keko# 06.09.2023 17:03

Zitat:

Zitat von kullerich (Beitrag 1720962)
Ketzerische Anmerkung. Irgendwohin werden diese Häuser aus den vor-einer-Generation-bescheidenen-Verhältnissen ja auch vererbt...... Das heißt naiv gerechnet, dass es eigentlich einen kleineren Anteil an "bescheidenen Verhältnissen" geben sollte?

Der Wohlstand insgesamt ist deutlich gestiegen. Bei meinen Großeltern liefen noch Schweine und Hühner vor dem Haus herum. Ich erinnere mich, dass dies nicht zu meiner Belustigung war. Ich würde trotzdem sagen, dass es für meine Eltern einfacher war als heute, ein Haus zu erarbeiten. Mein Vater war Alleinverdiener und ich habe hier und da schon gehört, dass Frauen im Jahr 2023 nicht nur aus Gründen der Gleichberechtigung arbeiten gehen, sondern es schlicht müssen, um die Familie finanziell am Laufen zu halten.
Deine Rechnung passt auch nur in einem idealen System, das quasi nach aussen abgeschlossen ist und in dem Geld frei zirkuliert. Bilden sich Klumpen, sieht es schon anders aus.

Superpimpf 06.09.2023 17:04

Um noch ein bisschen von Einzelfällen zu berichten :Cheese:

Kollege hatte ein Objekt was für 180 k€ inseriert war - ältere Dame die weil Mann gestorben ein Haus zu viel hatte. (Ja, es war ein sehr niedliches Haus zu dem Preis und ist auch paar Tage her)

Er hat es für sich durchgerechnet und kam auf 150 k€ die es für ihn wert war. Hatte es auch besichtigt wo ordentlich Andrang war. Hat sich dann aber unabhängig vom Preis dagegen entschieden ohne in Preisdiskussionen zu gehen.

Nach einer Weile traff er die Frau und erfuhr, dass es für 120 k€ verkauft wurde - und ärgerte sich.

Moral: Gerade bei Bestandsgebäuden kann es sinnvoll sein "dreist" in Verhandlungen reinzugehen um vernünftige Preise zu erzielen. Die inserierten Preise und die die man bei Neubauten teilweise bezahlen muss weil es eine Firma halt so verlangt spiegeln teilweise nicht die tatsächlich bezahlten Preise wieder.

schreibender 06.09.2023 17:33

Noch ein Einzelfall:

ich kenne nur einen Maurer der zur Miete wohnt, seine Geschichte damals aus den 60igern

Junger Mann, verheiratet, möchte Haus bauen. Der Berater sagt: mach Nägel mit Köpfen, 6 Parteienhaus mit Dachbodenreserve, Finanzierung steht.

Frau wird schwanger, Schwiegermutter pflegebedürftig und stirbt. Zwei Einkommen brechen weg, Immobilie wurde verkauft, Maurer wohnt bis zum Lebensende in der Immobilie die er hochgezogen hat zur Miete.
(Ich wäre ausgezogen).

Ich kenne einige Familien welche aus der damaligen UdSSR als Russlanddeutsche in die BRD kamen. Die haben fleißig gearbeitet, sich gegenseitig geholfen und nach ein paar Jahren hatte alle ein Mehrfamilienhaus zusammengebaut.

Das kann ich mir in unserer heutigen Gesellschaft nicht vorstellen. Der Zusammenhalt von vielen Zugereisten ist da, aber die handwerklichen Kenntnisse fehlen.

Plasma 07.09.2023 00:43

Ich kann die Frage definitiv mit Ja beantworten. Mein Haus ist inzwischen abbezahlt und ca. 1,2 Millionen Euro Wert (Speckgürtel München, Bodenrichtwert knapp 1800 Euro). Gekauft habe ich es für knapp über 500.000. Heute könnte ich mir diese Bude nicht mehr leisten. Das Gleiche gilt für meinen Vater. Der konnte sich damals in den 70ern als Alleinverdiener ein freistehendes EFH leisten. Heute würde das nicht mehr gehen. Grundsätzlich gilt halt, dass sich die Immobilienpreise stärker nach oben entwickelt haben als die Reallöhne.

Als Investment habe ich das Haus nie gesehen. Ich wollte mein eigener Herr sein. Jemand schreibt, dass er ein Dachfenster in seine Bude eingebaut hat, Als Mieter machst du das nicht. Da kannst du höflich den Eigentümer fragen. Und wenn der Nö sagt, dann gibts kein Dachfenster. Außerdem kann dich niemand rausschmeißen, indem einfach der Mietvertrag gekündigt wird. Auch das war mir sehr viel wert.

TriVet 07.09.2023 09:37

Naja, ob München jetzt allgemeingültig ist darf sicher bezweifelt werden.
Geh mal irgendwo in eine „abgehaengte“ Region, da sieht das wieder ganz anders aus.

Und Wert sein schön und gut, aber den Wert musst du erstmal bekommen. Und je hochpreisiger desto schwieriger.

kullerich 07.09.2023 17:59

Zitat:

Zitat von Plasma (Beitrag 1721004)
Ich kann die Frage definitiv mit Ja beantworten. Mein Haus ist inzwischen abbezahlt und ca. 1,2 Millionen Euro Wert (Speckgürtel München, Bodenrichtwert knapp 1800 Euro). Gekauft habe ich es für knapp über 500.000. Heute könnte ich mir diese Bude nicht mehr leisten. Das Gleiche gilt für meinen Vater. Der konnte sich damals in den 70ern als Alleinverdiener ein freistehendes EFH leisten. Heute würde das nicht mehr gehen. Grundsätzlich gilt halt, dass sich die Immobilienpreise stärker nach oben entwickelt haben als die Reallöhne.

Habe die Hypothese mal gecheckt https://de.statista.com/statistik/da...n-deutschland/
Brutto Vollzeit im Monat 1991: 1882 €
Brutto Vollzeit im Monat 2022: 4100 €
Faktor 2,24 über die 30 Jahre, BTW 500 k€ mal 2,24 ist 1,18 m€.
Das unterstützt deine Hypothese nicht wirklich...

Genussläufer 07.09.2023 18:19

Zitat:

Zitat von kullerich (Beitrag 1721075)
Habe die Hypothese mal gecheckt https://de.statista.com/statistik/da...n-deutschland/
Brutto Vollzeit im Monat 1991: 1882 €
Brutto Vollzeit im Monat 2022: 4100 €
Faktor 2,24 über die 30 Jahre, BTW 500 k€ mal 2,24 ist 1,18 m€.
Das unterstützt deine Hypothese nicht wirklich...

Es ist aber ein gutes Indiz für die Confirmation Bias. Wir nehmen die Aspekte stärker oder teilweise ausschließlich wahr, die unsere Überzeugung bestätigen. Was da nicht rein passt, blenden wir ganz gern aus.

Plasma 07.09.2023 21:42

Lieber "Genussläufer", "kullerichs" Beitrag ist nur ein Beispiel dafür, wie man mit falschen Annahmen (30 Jahre), zu falschen Ergebnissen und zu falschen Schlussfolgerungen (Das unterstützt deine Hypothese nicht wirklich...) kommt.

Genussläufer 08.09.2023 00:04

Zitat:

Zitat von Plasma (Beitrag 1721095)
Lieber "Genussläufer", "kullerichs" Beitrag ist nur ein Beispiel dafür, wie man mit falschen Annahmen (30 Jahre), zu falschen Ergebnissen und zu falschen Schlussfolgerungen (Das unterstützt deine Hypothese nicht wirklich...) kommt.

Ich dachte eigentlich schon, dass mein weiter oben eingebrachter Bericht und die Einschätzung , dass eine selbst genutzte Immobilie bei durchschnittlicher Finanzierungsquote durchaus eine positive Realrendite liefert, für sich sprechen würde. Die Quelle war dabei. Und dass der Kauf eines Eigenheimes heute wirklich schwieriger zu finanzieren geworden ist, kann man der Bulwiengesa Studie aus 02/2022 gut entnehmen.

Und dennoch ist es eben real nicht 100% teurer geworden. Und so habe ich kullerichs Beitrag gelesen :Blumen:

Und lass uns ehrlich sein. In München sind die Immobilenpreise in den 70ern auch mal 50% abgeschmiert. Das vergisst man auch oft. Man sieht häufig einfach nicht, was gegen die eigene Überzeugung steht.

kullerich 08.09.2023 16:15

Zitat:

Zitat von Plasma (Beitrag 1721095)
Lieber "Genussläufer", "kullerichs" Beitrag ist nur ein Beispiel dafür, wie man mit falschen Annahmen (30 Jahre), zu falschen Ergebnissen und zu falschen Schlussfolgerungen (Das unterstützt deine Hypothese nicht wirklich...) kommt.

Lieber Plasma, immerhin zeige ich Daten und mache meine Annahmen transparent. Dass die 30 Jahre Zeitspanne nicht repräsentativ für jemanden mit 25-Jahre-Horizont ist, ok, das ist dann dem erwachsenen Publikum überlassen, da erwachsen mit umzugehen. Für mich sind solche Zahlenvergleiche aber aussagekräftiger als der Austausch über gefühlte Verteuerungen.....

Plasma 09.09.2023 10:10

kullerich, dein Zahlenvergleich ist einfach nur Blödsinn weil er nicht vom Jahr des Kaufs ausgeht (das Du nicht wissen kannst) sondern einfach eine Phantasie Jahreszahl benutzt (vor 30 oder 25 Jahren). Btw, es sind nicht mal 15 Jahre.

Im Gegensatz zu Dir hat "TriVet" einen intelligenten Beitrag verfasst. Beide Aussagen stimmen nämlich. So ist beispielweise München und Umgebung maximal für andere Metropolregionen wie Frankfurt, Berlin, Düsseldorf, Hamburg etc repräsentativ.

TriVet 12.09.2023 13:22

Kann mal konkrete Zahlen beisteuern.
Laut offizieller Verkehrswertgutachten für zwei EFH (hier im Kraichgau) eines vereidigten Sachverständigen lag die Steigerung zwischen 2005 und 2017 bei circa 38 Prozent.


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