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sybenwurz 08.04.2022 12:59

Zitat:

Zitat von Plasma (Beitrag 1654792)
Kein russischer Diktator kann...

So ne einseitige Denkweise irritiert mich ein wenig.
Nicht nur russische Diktatoren zetteln Kriege an.
Es sollen beispielsweise auch schon ethnische oder religiöse Gruppierungen aufeinander losegangen sein, soger innerhalb eines Landes...

Schwarzfahrer 08.04.2022 13:17

Zitat:

Zitat von Plasma (Beitrag 1654792)
Ich halte die Verteidigung von Werten, Demokratie, Vaterland und Nation auch für viel zu abstrakt.

Ganz konkret möchte ich nicht, dass Russen meine Kinder töten, meine Partnerin vergewaltigen und mein Haus abfackeln. Allein das alles reicht mir schon, um mich mit anderen zusammen massiv dagegen zu wehren, dass russische Truppen deutschen Boden betreten. ...

So sehe ich es auch. Wer in so einem Fall kämpft (ersetze Russen beliebig durch "feindlich gesinnte Bewaffnete"), tut es für Familie, Nachbarn, Freunde, nicht für "Werte des Staates". Man schützt die Familie vor solchen Angriffen auch, wenn man in einem diktatorischen Staat lebt, dessen "Werte" einem egal sind, solang einem die nahestehenden Mitmenschen nicht egal sind, und die Bedrohung sich gegen die ganze Gemeinschaft, dessen Existenz und Identität richtet. Und man ist effektiver, wenn man mit anderen zusammen kämpft, als wenn jeder nur sein eigenes Haus verteidigt - dazu muß man dann auch in den Krieg, in eine Armee, wo man Befehle ausführen muß - das ist die unschöne Seite.
Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1654753)
Ich will sicher nicht ner Wehrpflicht das Wort reden, aber so n unfreiwilliges soziales Jahr im Dienste der Gesellschaft und zum Wohle aller und vorallem sozial schwacher, würde vielen Charakteren heutzutage keinesfalls schaden. Es müssen ja nicht unbedingt so heftige Erfahrungen wie die von Arne sein, aber so n bissl den Egotrip verlassen und sich für andere engagieren stünde vielen ziemlich gut zu Gesicht.

Ich halte diese Idee für sehr richtig; spätestens mit der Abschaffung der Wehrpflicht wäre die Chance da gewesen, sowas als Ersatz verpflichtend für alle einzuführen. Solche Erfahrungen fördern den gesellschaftlichen Zusammenhalt mehr als jedes politische Erziehungsprogramm; dazu kann jeder Erfahrungen und Fähigkeiten erwerben, die fürs ganze Leben hilfreich sind, und im Not-(oder auch Kriegsfall) jeden in die Lage versetzen, sich wirklich nützlich zu machen. Die Wehrpflicht hat in beiden diesen Aspekten praktisch keinen nennenwerten Effekt (zumindest wenn es so verläuft, wie ich es erwartet und leider auch erlebt habe. Aber Verweigerung ging für mich nicht, weil ich keines der akzeptierten Gewissensgründe hätte ohne zu Lügen anbringen können.)

Plasma 08.04.2022 13:24

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1654795)
So ne einseitige Denkweise irritiert mich ein wenig.
Nicht nur russische Diktatoren zetteln Kriege an.
Es sollen beispielsweise auch schon ethnische oder religiöse Gruppierungen aufeinander losegangen sein, soger innerhalb eines Landes...

Alles richtig. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass niemand, der nicht völlig bekloppt ist, aus einer totalen Unterlegenheit heraus einen Krieg anzettelt. Das wäre ja wie wenn man als besser verdienender Mann seine zukünftige Ex auf Unterhalt verklagt :)

Stefan 08.04.2022 17:18

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1654799)
..Aber Verweigerung ging für mich nicht, weil ich keines der akzeptierten Gewissensgründe hätte ohne zu Lügen anbringen können....

Wenn man sich direkt nach der Musterung bei THW/Feuerwehr.... verpflichtet hat, dann musste man nicht verweigern.

welfe 08.04.2022 17:42

Schon spannend, es ging (vordergründig?) um eine allgemeine Umfrage und schon hagelt es Stereotypen von DEN mordenden und vergewaltigenden Russen…:-((

Helios 08.04.2022 17:52

nein,

nachdem ich meinen Wehrdienst mit 15 Monaten Ende Dezember 1988 mit dem BCE in der Tasche beendet hatte, dachte ich - der Mist ist erledigt und mitgenommen hast auch was!

Denkste - zuerst hatte ich einen Job, der mir nicht gefiehl, also bewarb ich mich weiter und bekam 3 Absagen, 5 haben nicht geantwortet. In der Folge bekam ich von einem grünen Männchen Besuch, der mir den erneuten Vollzeit-/Lebenszeiteinstieg im militärischen Bereich schmackhaft machte und mir erläuterte, dass ich mich bewerben könne wo ich wolle und nur Absagen bekäme, weil "sie" schon dafür sorgen würden und sie hätten den längsten und stärksten Arm den man sich vorstellen kann (ich hatte angeblich eine spezielle ATN, die er dringend brauche).
Meine Antwort war, dass ich mir in der Luft die Seile des Schirms durchschneiden werde - auch wenn ich Frau und Kind dann alleine zurücklasse - ich werde den Rest meines Lebens in keiner Uniform verbringen, dann eher den speziellen Abgang - er lasse mir keine Wahl.

Die nächste Bewerbung hat dann geklappt.

Im Oktober 87 hatten wir zur grünen Grundausbildung (dauert 6 Wochen) einen frischen Fahnen-Junker - genau der ist vor ca. 12 Jahren hier bei mir aufgetaucht mit einer sehr respektablen Vorstellung, damit man verstehen kann was mir bei dem Laden und seinen Leuten entschieden auf den Sack ging und durch so eine Aktion wieder aufgefrischt wurde:
Der "fremde" Mann bellte am Gartenzaun: SOLDAATTT !!!! KÄNNENN WIERRR UNNSSS???
-klar hab ich den Knut erkannt und antwortete freundlich - tut mir leid, ich kenne sie nicht - und bin weggeschlendert (ganz nach Befehl, der da heisst, sollten sie sich später zufällig begegnen, dann kennen sie sich nicht).
Als Offizier hatte er in einer BW-Uni Sozial-Pädagogik studiert - mir ist nicht klar, was sie dem beigebracht haben.

Privat gilt:
tot stellen
flüchten
kämpfen

Plasma 08.04.2022 18:22

Zitat:

Zitat von welfe (Beitrag 1654854)
Schon spannend, es ging (vordergründig?) um eine allgemeine Umfrage und schon hagelt es Stereotypen von DEN mordenden und vergewaltigenden Russen…:-((

Das ist halt nunmal das, was sie systematisch und von der Führung mindestens gebilligt, tun. Und wenn man nicht politisch korrekt verblendet ist, kann mans auch einfach mal als Fakt stehen lassen.

lyra82 08.04.2022 18:39

Was ich mir vorstellen könnte ist, Guerilla-Aktionen unterstützen, so wie die das in Afghanistan gemacht haben, - immerhin zwei Supermächte vertrieben.

Schwarzfahrer 08.04.2022 20:44

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1654850)
Wenn man sich direkt nach der Musterung bei THW/Feuerwehr.... verpflichtet hat, dann musste man nicht verweigern.

Ich wurde erst mitten im Studium gemustert (bekam erst dann die deutsche Staatsbürgerschaft); wurde erst mal freigestellt, und ich habe darauf spekuliert, daß sie mich bis danach vergessen. War halt ein Irrtum - sie haben mich nach dem Studium geholt, und die Zeit absitzen lassen. Weil ich aber Ostblockverwandtschaft hatte, sowie Farbenblind bin, war mir praktisch nichts erlaubt - es bleibt ein Rätsel, was die Bundeswehr davon hatte, mir 15 Lebensmonate zu vergeuden.

noam 08.04.2022 20:56

Es ist halt schon ein Unterschied, ob man sich im Rahmen des "professionellen" militärischen Kampfeinsatz zur Wehr setzt, oder Haus, Hof, Familie und Nachbarschaft, so gut es einem möglich ist zu verteidigen oder sich auch einfach nur nicht zu unterwerfen.

Das militärische sollte man Profis überlassen. Zivilisten mit Waffen sind doch ehrlich gesagt im Rahmen taktischem Vorgehen nichts anders als Kanonenfutter. Hingegen können sie als Partisanen in ihnen bekannten Gelände eine ungeahnte Widerstandskraft an den Tag legen.

sybenwurz 08.04.2022 21:09

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1654850)
Wenn man sich direkt nach der Musterung bei THW/Feuerwehr.... verpflichtet hat, dann musste man nicht verweigern.

Das ist so pauschal nicht richtig. Das funktionierte nur, wenn das Ersatzdienstkontingent bei der Zuständigen Bereitschaft noch nicht ausgeschöpft war.
Hatten sich diese Plätze schon andere gekrallt, half nur der Weg über Verweigern.

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1654872)
Das militärische sollte man Profis überlassen. Zivilisten mit Waffen sind doch ehrlich gesagt im Rahmen taktischem Vorgehen nichts anders als Kanonenfutter. Hingegen können sie als Partisanen in ihnen bekannten Gelände eine ungeahnte Widerstandskraft an den Tag legen.

Seh ich auch so.

Schwarzfahrer 08.04.2022 21:17

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1654872)
Das militärische sollte man Profis überlassen. Zivilisten mit Waffen sind doch ehrlich gesagt im Rahmen taktischem Vorgehen nichts anders als Kanonenfutter. Hingegen können sie als Partisanen in ihnen bekannten Gelände eine ungeahnte Widerstandskraft an den Tag legen.

Grundsätzlich sehe ich es auch so, darum bin ich ein Gegner der Wehrpflicht - dabei wird kaum einer zum Profi, zumal die Mehrheit eben aus Pflicht und nicht aus Überzeugung da ist (auch wenn der Anteil der überzeugten Wehrpflichtigen in Ländern wie Israel sicher höher ist, als es in den meisten europäischen Ländern je war). Allerdings glaube ich, daß viele kampfwillige Freiwillige sehr wohl auch in kurzer Zeit in die Lage versetzt werden können, effektiv mitzukämpfen, wenn erfahrene Leute sie anleiten. Daher kann die Bereitschaft, zur Landesverteidigung zu kämpfen, auch bei Zivilisten eine Bedeutung haben.

Koschier_Marco 08.04.2022 21:42

[quote=fras13;1654664]Bei mir steht das a.D. nicht ohne Grund in der Entlassungsurkunde.

Da ich die Laufbahn vor dem 3.10.90 begonnen hatte ...

Ich bin Spezialist also i.R. daher kann ich einberufen werden. Zu meinen letzten Waffenübungen bin schon immer aus Moskau angereist, schon pervers und da Offiziere 1. Klasse Zug fahren habe ich ein Zugticket bekommen von der Grenze im Burgenland bis St. Michael in der Steiermark. Fliegen habe ich schon selber müssen.

Wenn das Büro angerufen, hat der Vermittler öfter gesagt Herr Hptm. Moskau für Sie.........kannst du nicht erfinden.

Koschier_Marco 08.04.2022 21:54

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1654872)
Es ist halt schon ein Unterschied, ob man sich im Rahmen des "professionellen" militärischen Kampfeinsatz zur Wehr setzt, oder Haus, Hof, Familie und Nachbarschaft, so gut es einem möglich ist zu verteidigen oder sich auch einfach nur nicht zu unterwerfen.

Das militärische sollte man Profis überlassen. Zivilisten mit Waffen sind doch ehrlich gesagt im Rahmen taktischem Vorgehen nichts anders als Kanonenfutter. Hingegen können sie als Partisanen in ihnen bekannten Gelände eine ungeahnte Widerstandskraft an den Tag legen.

Soldaten kämpfen ausschließlich für den links und rechts im Loch, jede Art von Politik Familie etc.. ist eine Motivation einzurücken aber nicht zu kämpfen.

Kämpfen heißt du machst freiwillig Sachen die tödlich sein können und das geht nur wenn du denen rechts und links voll vertraust und genau so wichtig deinen unmittelbaren Kommandanten.

Das alles scheint offensichtlich nicht oder nur schlecht bei den russischen Truppen vorhanden zu sein.

Nur weil ein unausgebildeter Zivilist von Soldat auf Partisan umstellt, wird er nicht plötzlich zum Krieger, sondern bleibt Kanonenfutter.

Koschier_Marco 08.04.2022 21:57

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1654875)
Allerdings glaube ich, daß viele kampfwillige Freiwillige sehr wohl auch in kurzer Zeit in die Lage versetzt werden können, effektiv mitzukämpfen, wenn erfahrene Leute sie anleiten. Daher kann die Bereitschaft, zur Landesverteidigung zu kämpfen, auch bei Zivilisten eine Bedeutung haben.

Ich will Dir deinen Glauben nicht nehmen aber die Ausbildung zum Soldaten was auch immer erfordert Zeit kein Short Cut, ist ganz gleich wie im Triathlon. Das wäre so, wie wenn wir schneller wären, wenn wir eine Profilizenz ziehen.

Gute Ausbildung ist bloody booring.

noam 08.04.2022 22:24

Zitat:

Zitat von Koschier_Marco (Beitrag 1654879)
Soldaten kämpfen ausschließlich für den links und rechts im Loch, jede Art von Politik Familie etc.. ist eine Motivation einzurücken aber nicht zu kämpfen.

Kämpfen heißt du machst freiwillig Sachen die tödlich sein können und das geht nur wenn du denen rechts und links voll vertraust und genau so wichtig deinen unmittelbaren Kommandanten.

Und das funktioniert eben nicht, wenn du in einem Trupp ein paar ungeübte mit ins Glied stellst.


Wir (also Polizeibehörde) haben das im Rahmen vom Training im Spezialkräftevorgehen bei lebensbedrohlichen Einsatzlagen mal simuliert. Taktisches Vorgehen bei zum Beispiel einer Einsatzlage in einem unbekannten Gebäude. Eingespieltes 4er Team, wo jeder seinen Platz mit gewohntem Waffensystem hat, im Vergleich dazu ein "ungelernter" mit im Team. Letzteres macht dich unglaublich "schlechter". Das wird analog beim militärischen taktischen Vorgehen nicht anders sein.


Zitat:

Zitat von Koschier_Marco (Beitrag 1654879)
Nur weil ein unausgebildeter Zivilist von Soldat auf Partisan umstellt, wird er nicht plötzlich zum Krieger, sondern bleibt Kanonenfutter.

Das sehen die Taliban anders

Koschier_Marco 08.04.2022 22:36

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1654882)
U

Das sehen die Taliban anders

Die sehen das genauso, die Taliban führen so Krieg wie die Russen, mit einem scheinbar unendlichen Nachschub an Kämpfern. Diejenigen die die ersten 3 Monate überleben sind dann sicher gut, der Rest wird durch neue ersetzt.


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