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phonofreund 03.11.2020 17:15

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1562900)
Der Islam gehört zu Deutschland im Sinne, daß Muslime hier leben. Aber auch die AfD, Neonazis, Zeugen Jehovas und die Antifa gehören zu Deutschland, und wir finden nicht alles gleich gut. Der Islam wird vom Wesen her erst zu Deutschland gehören, wenn Muslime akzeptieren, daß ihre Religion eine von vielen ist, mit gleichen Rechten, aber auch mit der gleichen Akzeptanz daß die Religion reine Privatsache ist, daß keine Religion zu Sonderrechten berechtigt, daß andere die Religion kritisieren, Witze über ihren Gott und ihren Propheten machen können und dürfen, daß jeder aus dieser Glaubensgemeinschaft austreten kann nach Belieben, daß es egal ist, ob man jemanden anderen Glaubens heiratet, u.s.w. - wie bei jeder anderen Religion auch. Da sehe ich einen langen Weg bis dahin.

Wird in etwa so lange dauern wie von der Steinzeit bis heute.

Schwarzfahrer 03.11.2020 17:23

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1562877)
Keine Ahnung, da hat wohl keiner ein Patentrezept.

Aber bei anderen Problemen, die derzeit weitaus mehr Todesopfer fordern (in Deutschland ca. 100 täglich mit stark steigender Tendenz) kritisierst Du gern offensichtliche Ansätze zur Lösung.

Tja, Patentrezepte sind wohl Dein Ding, wie der Lockdown bei Corona. Solche Lösungen sind leider nicht überall möglich, da braucht es schon etwas mehr offene Diskussion.
;) Oder wäre auch ein Islamisten-Lockdown eine Option, analog zum Corona-Lockdown? Wir unterbinden die Kontakte von 1000 Leuten, um den einen Infektiösen nichts übertragen zu lassen. Da könnte man doch auch 1000 Muslime wegsperren, weil einer ein Terrorist sein könnte, und die anderen Radikalisieren? (ca. 28.000 Islamisten stehen ca. 4 Millionen Muslimen gegenüber, das ist Faktor 10 über 50/100.000).;)
Und wenn Du die Parallele schon aufbringst: beim Islam sind die Todesopfer ebenso wenig der einzige Maßstab für das Problem, wie bei Corona.
Und drittens: ich rief eben nicht zum Kritisieren von aktuellen Lösungen auf, sondern suche nach neuen, besseren (wie ich bei Corona auch meine Meinung über eine m.M.n. sinnvollere Strategie formuliert habe, und darüber diskutieren mag). Wenn Du andere Prioritäten hast, mußt Du ja nicht mitdiskutieren.

Schwarzfahrer 03.11.2020 17:25

Zitat:

Zitat von phonofreund (Beitrag 1562902)
Wird in etwa so lange dauern wie von der Steinzeit bis heute.

Muß nicht so lang sein. Aber ein paar Generationen könnten es schon werden - auch wenn man einen Weg zur Änderung einleiten kann. Auch das Christentum hat sich nach ein paar Jahrhunderten von übler Radikalität und Fanatismus die Aufklärung gegönnt - der Islam hat noch 600 Jahre "Rückstand", aber dafür auch eine Orientierung an modernen, aufgeklärten Gesellschaften.

aequitas 03.11.2020 17:27

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1562900)
Der Islam gehört zu Deutschland im Sinne, daß Muslime hier leben. Aber auch die AfD, Neonazis, Zeugen Jehovas und die Antifa gehören zu Deutschland, und wir finden nicht alles gleich gut. Der Islam wird vom Wesen her erst zu Deutschland gehören, wenn Muslime akzeptieren, daß ihre Religion eine von vielen ist, mit gleichen Rechten, aber auch mit der gleichen Akzeptanz daß die Religion reine Privatsache ist, daß keine Religion zu Sonderrechten berechtigt, daß andere die Religion kritisieren, Witze über ihren Gott und ihren Propheten machen können und dürfen, daß jeder aus dieser Glaubensgemeinschaft austreten kann nach Belieben, daß es egal ist, ob man jemanden anderen Glaubens heiratet, u.s.w. - wie bei jeder anderen Religion auch. Da sehe ich einen langen Weg bis dahin.

Naja, zwischen Islam und Nazis gibt es ein paar Unterschiede. Zwischen Vertretern des politischen Islams und Nazis würde ich ideologisch allerdings nicht mehr so viele Unterschiede sehen - da gibt es ja durchaus eine Historie.

Der Islam ist zunächst eine Religion, wie (fast) jede andere. In vielen Moscheen wird wahrscheinlich mehr problematisches Gedankengut verbreitet als in Kirchen. Dennoch gibt es deshalb keinen Grund zu einer Verallgemeinerung, dass "der Islam erst vom Wesen dazugehöre, wenn Gläubige [...]".

Klugschnacker 03.11.2020 17:34

Zitat:

Zitat von Cogi Tatum (Beitrag 1562808)
Und die Forderung "Sollen sich in ihrem Kalifat austoben" kann man daher unkommentiert / unmoderiert lassen?

Ja, das kann man aus meiner Sicht unmoderiert lassen. Es handelt sich um eine Metapher. Sie will ausdrücken, dass wir in unserer Gesellschaft nicht hinnehmen wollen, dass Terroristen aus religiösen Gründen Menschen umbringen oder bedrohen.

Die Metapher ist für meinen Geschmack etwas zu schwungvoll formuliert, und man hätte sie präziser und damit sachlicher schreiben können. Dennoch kann man sich damit auseinandersetzen, was sachlich und zutreffend mit dem Posting gemeint war. Nämlich die reale oder gefühlte Bedrohung unserer säkularen Gesellschaft durch islamisch motivierten Terror.

Es bringt uns nichts, wenn stets nur die Art und Weise, wie ein Standpunkt oder Anliegen ausgedrückt wird, angegriffen wird. Und das eigentliche Anliegen nicht weiter beachtet wird. Beispiel Greta Thunberg: Statt über ihr Anliegen zu diskutieren, erhitzen sich die Debatten monatelang wegen der Art und Weise, wie sie es anspricht.

Ich finde es gut, wenn man Formulierungen, die man falsch oder unangemessen findet, zurückweist und außerdem zur Sache etwas beiträgt. Letzteres ist das, was uns weiterbringt.

TriVet 03.11.2020 17:36

Der farnzösische Schriftsteller Michel Houellebecq hat das Thema schon 2015 in seinem Roman Unterwerfung thematisiert, sehr empfehlenswerte Lektüre.

Interessantes Interview dazu in der FAZ:
https://www.faz.net/aktuell/feuillet...-15257116.html

repoman 03.11.2020 17:51

Hier auch eine gute Kolumne von Sascha Lobo:

https://www.spiegel.de/netzwelt/netz...9-e5c606f2a82f

Klugschnacker 03.11.2020 17:51

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1562906)
Muß nicht so lang sein. Aber ein paar Generationen könnten es schon werden - auch wenn man einen Weg zur Änderung einleiten kann. Auch das Christentum hat sich nach ein paar Jahrhunderten von übler Radikalität und Fanatismus die Aufklärung gegönnt - der Islam hat noch 600 Jahre "Rückstand", aber dafür auch eine Orientierung an modernen, aufgeklärten Gesellschaften.

Die Geschichte der christlich geprägten Gesellschaften in den letzten 600 Jahren umfasst die weitgehende Ausrottung der ursprünglichen Bewohner Nord- und Südamerikas, die gewaltsame Ausbeutung ganz Afrikas und Indiens, und zwar allein aufgrund der finanziellen Anreize. Es fand außerdem eine überaus gewaltsame Missionierung zum wahren Glauben statt.

Auch die Deutschen haben in Namibia, das sie als Kolonie ausbeuteten, ein ganzes Volk abgeschlachtet. Wir haben das nicht mehr auf dem Schirm, weil unsere Erinnerungskultur nur bis zum Ersten Weltkrieg reicht.

Bei der Sklaverei, die zunächst muslimisch geprägt war, ging es erst so richtig ab, als die Christen das Konzept übernahmen. (Weil man im Islam den Glaubensbruder nicht so mies behandeln durfte wie im Christentum den Mitmenschen).

Wir brauchen daher, wie ich meine, in unserer Geschichte nicht sehr weit zurückzugehen, um dort auf genügend Dinge zu stoßen, die uns gegenüber anderen Kulturen etwas bescheidener auftreten lassen sollten.

Cogi Tatum 03.11.2020 18:47

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1562855)
Die Diskussion sollte auch nicht aus fadenscheinigen Gründen niedergebügelt werden, wenn inzwischen sogar Erzlinke wie Kevin Kühnert das Problem zu erkennen scheinen

Es war nicht meine Absicht die Diskussion niederzubügeln. Schon garnicht fadenscheinig. Ich stellte dem TE unter Anwendung von Zitaten in meinen Kommentaren #12 und #17 zwei Fragen die unbeantwortet blieben.

Das ist die Lage. Aber -um Dich zu zitieren- "fazinierend" was in Fragen hineininterpretiert wird und wie so nebenbei ein Kevin Kühnert auch noch einen Schlag in den Nacken bekommt (was selbstverständlich durch die Meinungsfreiheit gedeckt ist und der "Erzlinke" Kühnert als Person des öffentlichen Leben zu ertragen hat).

noam 03.11.2020 19:39

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1562913)
Wir brauchen daher, wie ich meine, in unserer Geschichte nicht sehr weit zurückzugehen, um dort auf genügend Dinge zu stoßen, die uns gegenüber anderen Kulturen etwas bescheidener auftreten lassen sollten.

Wir leben aber im Jahr 2020. Alles was du aufgezählt hast ist Zeitgeschichte und muss eben deshalb auch im Kontext ihrer Zeit betrachtet werden. Auch bezweifel ich, dass die Kolonialisierung aufgrund der Missionierung stattgefunden hat. Hier überragten persönliche und wirtschaftliche und auch persönliche wirtschaftliche Interessen. Die durchaus zu kritisierende Missionierung durch den Katholizismus war doch "nur" eine Begleiterscheinung. Selbst im dreißigjährigen Krieg wurde die Religion nur vorgeschoben, um die Kriegstreiberei um des eigenen Herrschaftsanspruch zu rechtfertigen, frei nach Marx als Opium für das Volk.


Ich kann es wieder und wieder nicht fassen, wie sich Menschen, die in unserer freiheitlichen vor Wohlstand strotzenden Gesellschaft aufgewachsen sind oder seit langem hier leben, aufgrund einer religiösen Ideologie so radikalisieren, dass sie zu solchen Taten fähig sind und damit das westliche Wertesystem und unsere Gesellschaft als ganzes angreifen.

Und dies ist sehr wohl ein Problem des Islam. Und die westliche Welt bringt dem Islam (für meinen Geschmack) zu viel Toleranz entgegen. Ich finde es inakzeptabel, wenn solche Videos in Deutschland gedreht und veröffentlicht werden bzw. Personen, die so ein Gedankengut haben, dieses auch verbreiten dürfen. Wir lassen zu bzw. tolerieren es, dass Imame in Deutschland Hass auf Christen und Juden predigen. Die Reaktion unserer Gesellschaft ist eine stumpfe Klinge nämlich lediglich die Beobachtung durch den Verfassungsschutz. Es haben sich mehrere 10.000 Menschen aus Deutschland und unseren Nachbarstaaten aufgemacht, um sich dem IS anzuschließen, obwohl denen mehr als bekannt war, was der IS macht und wofür er steht.

Natürlich gibt es kritische Stimmen im Islam zu den Geschehnissen. Aber wenn ich mir manche Reaktionen von 08/15 Moslems anschaue, frag ich mich schon, wie weit weg diese von den extremen wirklich sind. Ich bin auf FB zum Beispiel mit jemanden befreundet, der vor vielen vielen Jahren aus Tunesien nach Deutschland gekommen ist. Dieser Mann ist mit einer Deutschen seit längerem zusammen und arbeitet selbständig als Betreiber von Automatencasinos. Kurz nach dem Mord an Samuel Paty teilt er auf Facebook ein Bild mit dem Schriftzug "La ilaha illa Allah wa Muhammad rasul Allah".
"Es gibt keinen Gott außer Allah und Mohammed ist sein Prophet". Auf einen kritischen Kommentar zum Timing des Posting verzettelt der Gute sich in einer Diskussion, in der ihm dann öffentlich sinngemäß herausrutscht, dass der Lehrer ja selber Schuld habe, wenn er diese Karikaturen zeige. Das würde jeden Moslem beleidigen. Und auch hier. Wir leben in 2020. Wir jetten um die Welt, um fremde Kulturen und Lebenweisen kennenzulernen. Wir sind dank Internet und Medien in der Lage uns umfassend zu allem unnötigen zu informieren. Und ein Mann der im normalen Leben sicher als bestens integriert gilt, posaunt so eine Einstellung heraus? Das hat mich schockiert und ich habe tatsächlich Angst, dass er kein Einzelfall ist. Und da weiß ich nicht, ob so eine Einstellung denn wirklich zu Deutschland gehören soll.

MattF 03.11.2020 19:57

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1562890)
zunächst einmal ist der extremistiische islamismus mal das problem des islam selbst. so wie rechter naziterror unser problem ist, und nicht das des islams. wenn jeder vor seiner eigenen haustür mal (ordentlich) kehren würde, wäre schon viel gewonnen.

Wer wäre denn die Instanz die hier kehren soll beim Islam?

Imame distanzieren sich ganz deutlich von Terror:

https://www.br.de/nachrichten/bayern...n-wien,SFHAHLQ

https://www.kosmo.at/bosnische-imame...eine-religion/

Dazu muss man sehen,dass es den Islam als Einheit überhaupt nicht gibt.

Es gibt unzählige Strömungen, die alle unterschiedliche Interessen haben und einige haben als Interesse auch den Terror. Das kann man aber nie dem einzlenen Muslim ankreiden und er kann daran auch nichts ändern, auch nicht der Imam.

Der rechte Naziterror konnte von der Bundesrepublik nach 45 als Staat aufgearbeitet werden und kann jetzt auch von der BRD als Staat bekämpft werden, gegen den Islamismus gibt es keine solche Instanz die das übernehmen könnte und die auch eine gewisse Durchsetzungsgewalt/-macht hat.

Trivangelium 03.11.2020 19:59

Einen interessanten Artikel zum Verhältnis vieler Muslime zur Gewalt von Murat Kayman findet man hier:

https://www.zeit.de/gesellschaft/202...omplettansicht

noam 03.11.2020 20:23

Zitat:

Zitat von Trivangelium (Beitrag 1562934)
Einen interessanten Artikel zum Verhältnis vieler Muslime zur Gewalt von Murat Kayman findet man hier:

https://www.zeit.de/gesellschaft/202...omplettansicht

Sehr entgeisternt

Zitat:

Wir müssen als Muslime deshalb aufhören,

andere Lebensweisen und Glaubensauffassungen in eine Rangfolge der Glaubwürdigkeit oder Werthaltigkeit einzuordnen.

Wir müssen aufhören, solche

Abwertungs- und Ausgrenzungserzählungen in unseren Gemeinschaften zu dulden.

Wir müssen aufhören,

Rassismus, Antisemitismus und Misogynie als hinnehmbare Haltung, ja gar als kollektive Identitäten stiftende Merkmale eines "normalen" oder "guten" Muslims wahrzunehmen.
Analog bedeutet das doch, dass unter den Muslimen weitgängig andere Lebensweisen und Glaubensauffassungen als minderwertig und verachtenswert angesehen werden, Abwertungs- und Ausgrenzungserzählungen (also Hetze) geduldet werden und Rassismus, Antisemitismus und Misogynie als identitätsstiftend für einen guten Moslem empfunden werden.

Harter Tobak und sicher eine Ursache der Intensität und Häufigkeit der Radikalisierung unter der Fahne des Islams


Das traurige ist in Deutschland ja, dass man den politischen Umgang damit leider den "Rechten" überlässt, da alle anderen Angst davor haben in eben jene Ecke gestellt zu werden und sich damit die Karriere zu ruinieren.

keko# 03.11.2020 20:31

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1562855)
... Ich fragte mich schon nach den ersten zwei Anschlägen in Frankreich ob es hier keinen berührt, oder sich nur keiner die Finger verbrennen will. ...

In Frankreich war die Enthauptung des Lehrers und der Terroranschlag in der Kirche Notre-Dame in Nizza ein großes Thema. Eins meiner Kinder erzählte mir, dass es in Paris auch zu Attacken gegen Muslime gekommen sei. Es ist mein persönlicher Eindruck, dass dies wegen Corona bei uns etwas "unterging".
Ich denke: Frankreich wird eine härtere Gangart gegen islamistische Extremisten einschlagen. Zumal Le Pen Präsident Macron im Nacken sitzt. Die Gesellschaft schwankt zwischen der Angst vor den extremen Rechten ebenso wie der Angst vor gewalttätigen Islamisten. Ähnliches empfinde ich hier in DE. Wer sich ein Bild machen will, wie zerfahren die Lage ist, der soll man in den Norden oder Nordosten von Paris fahren oder in den Norden von Nizza.
(das ist nur meine persönliche Meinung - ich ziehe in Betracht, dass ich damit vielleicht völlig daneben liege)

LidlRacer 03.11.2020 20:58

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1562929)
Wir leben aber im Jahr 2020.
[...]
Ich kann es wieder und wieder nicht fassen, wie sich Menschen, die in unserer freiheitlichen vor Wohlstand strotzenden Gesellschaft aufgewachsen sind oder seit langem hier leben, aufgrund einer religiösen Ideologie so radikalisieren, dass sie zu solchen Taten fähig sind und damit das westliche Wertesystem und unsere Gesellschaft als ganzes angreifen.

Ich will keinesfalls islamistischen Terror schönreden.
Aber ziemlich genau das Gleiche kannst man hier über Rechtsextreme sagen. Die haben halt keine Imame, die ihnen was vorpredigen sondern radikale Youtuber / Telegramer, etc.
Und Teile der Coronaleugner haben sich auch schon stark radikalisiert.

Das ist alles ähnlich beunruhigend.

Michi1312 03.11.2020 21:02

Wirklich unpackbar, dass sowas in der Heimatstadt und in einer Gegend, die man sehr gut kennt, passiert....Wahnsinn. Total unwirklich das ganze....ich war am Vortag selbst noch dort unterwegs...
Über drei Ecken kenne ich sogar einen Beteiligten - sein Freund wurde unmittelbar neben ihm erschossen.....

Möge/n der/die jenigen Täter in der Hölle schmoren...

#schleichdiduoaschloch :Traurig:

Schwarzfahrer 03.11.2020 21:15

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1562932)
Imame distanzieren sich ganz deutlich von Terror:

Löbliche Einzelaktion. Aber für einen wie großen Teil der Muslime stehen sie? Was ich aber bei allen Anschlägen, die im Namen des Islam in den letzten Jahren verübt wurde, vermisse, ist ein deutlich erkennbarer Aufschrei der Millionen Muslime in Europa gegen die Vereinnahmung ihrer Religion für solche Zwecke. Ich weiß von keiner Demo von Muslimen gegen islamistische Gewalt (dafür gab es zuletzt eine Mini-Demo gegen Macron in Berlin - daß es da keine Muslimische Gegendemo gab, wo doch jede Rechte Demo entsprechend begleitet wird, ist eine Schande). Muslime, die den Islam kritisieren, müssen in Deutschland z.T. unter Polizeischutz leben.
Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1562932)
Dazu muss man sehen,dass es den Islam als Einheit überhaupt nicht gibt.

Ebenso wenig wie das Christentum als Einheit - trotzdem haben alle Muslime (wie auch jeweils alle Christen) eine große gemeinsame kulturelle und Werte-Basis, die sie verbindet.
Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1562932)
Es gibt unzählige Strömungen, die alle unterschiedliche Interessen haben und einige haben als Interesse auch den Terror. Das kann man aber nie dem einzlenen Muslim ankreiden und er kann daran auch nichts ändern, auch nicht der Imam.

Das klingt wie "Höhere Gewalt", mit der man sich abzufinden hat. Ist mir allzu einfach und fatalistisch. Mit dieser Einstellung ist keine extremistische Einstellung jemandem anzukreiden.
Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1562932)
Der rechte Naziterror konnte von der Bundesrepublik nach 45 als Staat aufgearbeitet werden und kann jetzt auch von der BRD als Staat bekämpft werden, gegen den Islamismus gibt es keine solche Instanz die das übernehmen könnte und die auch eine gewisse Durchsetzungsgewalt/-macht hat.

Du meinst, der Staat ist keine Instanz, eine extremistische Religion oder Ideologie zu bekämpfen? Oder wieso gibt es einen Unterschied in dieser Hinsicht zwischen der RAF, NSU oder Islamisten?

noam 03.11.2020 21:24

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1562951)
Ich will keinesfalls islamistischen Terror schönreden.
Aber ziemlich genau das Gleiche kannst man hier über Rechtsextreme sagen. Die haben halt keine Imame, die ihnen was vorpredigen sondern radikale Youtuber / Telegramer, etc.
Und Teile der Coronaleugner haben sich auch schon stark radikalisiert.

Das ist alles ähnlich beunruhigend.

Dein Ernst? Whataboutdism kritisierst du doch sonst auch ganz gern.

Man könnte bei den fremdenfeindlichen sicherlich begründen, dass sie versuchen unsere Lebensweise in völlig übersteigerter Selbstüberhöhung vor den Fremden zu schützen aus irrationaler Angst den eigenen Wohlstand durch Überfremdung zu verlieren.


Dass jemand seine Taten auf seine religöse Überzeugung begründet und dafür aus der Glaubensgemeinschaft auch noch schweigende Duldung erfährt, ist mir weder bei den Hinduisten, Buddhisten, Christen, Juden oder anderen Religionen aufgefallen. Aber diese Religionen haben sich weitestgehend in säkularen Systemen arrangiert.

Klugschnacker 03.11.2020 21:33

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1562961)
Dass jemand seine Taten auf seine religöse Überzeugung begründet und dafür aus der Glaubensgemeinschaft auch noch schweigende Duldung erfährt, ist mir weder bei den Hinduisten, Buddhisten, Christen, Juden oder anderen Religionen aufgefallen. Aber diese Religionen haben sich weitestgehend in säkularen Systemen arrangiert.

Das sehe ich anders. Ich erinner mich noch lebhaft um die Debatte um die Ehe für alle. Da waren die meisten Gegner religiös motiviert. Das Gericht hat dann klargestellt, dass hier (seit Jahrzehnten) gegen Menschenrecht verstoßen wird.

Eine ähnliche Situation haben wir bei der Sterbehilfe oder bei Schwangerschaftsabbrüchen, beim Religionsunterricht oder beim Arbeitsrecht in sozialen Berufen.

Das sind keine Attentate, und man kann das auch nicht mit Attentaten vergleichen. Dass ein religiös motivierter Standpunkt sich gegen die Werte der säkularen Gesellschaft stellt, teilweise sogar ausdrücklich und mit einem gewissen Stolz, ist auch bei uns alltäglich.
:Blumen:

noam 03.11.2020 21:37

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1562966)
Das sehe ich anders. Ich erinner mich noch lebhaft um die Debatte um die Ehe für alle. Da waren die meisten Gegner religiös motiviert. Das Gericht hat dann klargestellt, dass hier (seit Jahrzehnten) gegen Menschenrecht verstoßen wird.

Eine ähnliche Situation haben wir bei der Sterbehilfe oder bei Schwangerschaftsabbrüchen, beim Religionsunterricht oder beim Arbeitsrecht in sozialen Berufen.

Das sind keine Attentate, und man kann das auch nicht mit Attentaten vergleichen. Dass ein religiös motivierter Standpunkt sich gegen die Werte der säkularen Gesellschaft stellt, teilweise sogar ausdrücklich und mit einem gewissen Stolz, ist auch bei uns alltäglich.
:Blumen:

Es hat aber schon eine andere Qualität, wenn der homosexuelle oder geschiedene Kindergärtner nicht im katholischen Kindergarten arbeiten darf oder jemand die rituelle Schlachtung eines Lehrers mit der Beleidigung seiner Religion oder die Tötung von Fremden rein mit der religiös ideologischen Abneigung gegen deren Lebensstil begründet.

LidlRacer 03.11.2020 21:40

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1562961)
Dein Ernst? Whataboutdism kritisierst du doch sonst auch ganz gern.

Terrorismus in Westeuropa mit Terrorismus in Westeuropa zu vergleichen, ist m.E. kein Whataboutism.

Außerdem habe ich das Wort Whataboutism laut Suchfunktion bisher exakt 1 mal benutzt.

MattF 03.11.2020 21:42

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1562958)

Du meinst, der Staat ist keine Instanz, eine extremistische Religion oder Ideologie zu bekämpfen? Oder wieso gibt es einen Unterschied in dieser Hinsicht zwischen der RAF, NSU oder Islamisten?

Es ging hier darum wie aus dem Islam der islamismus bekämpft werden kann, bzw.wer das tun könnte.

Unser Staat muss natürlich alle rechtsstaatlichen Mittel gegen Terror aufbieten, das steht doch ausser Frage, genauso wie gegen RAF, NSU usw.

MattF 03.11.2020 21:52

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1562961)

Dass jemand seine Taten auf seine religöse Überzeugung begründet und dafür aus der Glaubensgemeinschaft auch noch schweigende Duldung erfährt, ist mir weder bei den Hinduisten, Buddhisten, Christen, Juden oder anderen Religionen aufgefallen. Aber diese Religionen haben sich weitestgehend in säkularen Systemen arrangiert.


Mal ein Beispiel: Verfolgung der muslimischen Rhohinga und Enteigung des Grundbesitzes und Umwandlung der muslimische Gebiete in buddhistische durch Buddhisten.

Wo ist der Aufschrei der Buddhistischen Welt oder gibt es nicht doch eher ein großes Schweigen und Duldung in der Region?

Ethnische Säuberungen durch Serben. (Gut wurde ausserhalb Serbiens thematisiert, dort aber wohl nicht.)

Man muss nur suchen bei Interesse.

Und das Israel ein säkulares System ist, ist ein Witz oder?

Adept 03.11.2020 21:58

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1562929)
...


Ich kann es wieder und wieder nicht fassen, wie sich Menschen, die in unserer freiheitlichen vor Wohlstand strotzenden Gesellschaft aufgewachsen sind oder seit langem hier leben, aufgrund einer religiösen Ideologie so radikalisieren, dass sie zu solchen Taten fähig sind und damit das westliche Wertesystem und unsere Gesellschaft als ganzes angreifen.

Und dies ist sehr wohl ein Problem des Islam. ...

Ich glaube nicht, dass es das Problem nur des Islams ist.

Ich glaube, dass Freiheit und Wohlstand allein nicht ausreicht, um Radikalisierung zu verhindern, sei es Islamisierung, radikale Antifa oder Rechtsradikalismus. Identität und Integration in der Gesellschaft, sich also akzeptiert, integriert und wert geschätzt fühlen ist ein mindestens genauso wichtiger Faktor. Ist dieser Faktor fühlbar nicht vorhanden, kann viel Frust entstehen, ein guter Nährboden.

Etwas abgedroschen: Arm unter Armen sein ist kein so grosses Problem, wie mittelarm unter sehr Reichen zu sein.

Klugschnacker 03.11.2020 22:00

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1562968)
Es hat aber schon eine andere Qualität, wenn der homosexuelle oder geschiedene Kindergärtner nicht im katholischen Kindergarten arbeiten darf oder jemand die rituelle Schlachtung eines Lehrers mit der Beleidigung seiner Religion oder die Tötung von Fremden rein mit der religiös ideologischen Abneigung gegen deren Lebensstil begründet.

Auf jeden Fall! Da bin ich ganz bei Dir. Das sind unterschiedliche Ausprägungen.

Schwarzfahrer 03.11.2020 22:12

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1562972)
Identität und Integration in der Gesellschaft, sich also akzeptiert, integriert und wert geschätzt fühlen ist ein mindestens genauso wichtiger Faktor. Ist dieser Faktor fühlbar nicht vorhanden, kann viel Frust entstehen, ein guter Nährboden.

Noch viel wichtiger ist es, überhaupt sich integrieren zu wollen. Eine Kultur, die sich der Umgebung gegenüber als überlegen fühlt und nicht bereit ist, die eigenen Werte in Frage zu stellen, um sich anzupassen, die in weiten Bereichen keine Mischung mit den Einheimischen akzeptiert, wird man nicht durch noch so viel Wertschätzung allein integrieren. Frust wegen mangelnder Akzeptanz ist m.M.n. der geringste Anteil an der Motivation dieser Irren.

Schwarzfahrer 03.11.2020 22:17

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1562973)
Auf jeden Fall! Da bin ich ganz bei Dir. Das sind unterschiedliche Ausprägungen.

Nein, da kann ich keinen nur graduellen Unterschied erkennen, es ist ein qualitativ komplett anderer Umgang mit dem Andersartigen, Fremden, der sich nicht mit Ablehnung oder sozialer Ächtung zufrieden gibt, sondern die völlige Vernichtung, öffentlich zelebrierten Mord zum Ziel hat. Die erstere Haltung mag problematisch sein, lässt aber noch Spielraum zum nebeneinander leben, für gegenseitige Toleranz, die zweite ist maximal menschenfeindlich und schließt jeden Kompromiss aus.

Klugschnacker 03.11.2020 22:49

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1562980)
Nein, da kann ich keinen nur graduellen Unterschied erkennen, es ist ein qualitativ komplett anderer Umgang mit dem Andersartigen...

Mir scheint, du vergleichst hier das durch Aufklärung, Demokratie und Humanismus gemäßigte Christentum mit dem radikalen und politischen Islam. Das ist in meinen Augen nicht ganz fair.

Cogi Tatum 04.11.2020 07:06

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1562977)
Noch viel wichtiger ist es, überhaupt sich integrieren zu wollen. Eine Kultur, die sich der Umgebung gegenüber als überlegen fühlt und nicht bereit ist, die eigenen Werte in Frage zu stellen, um sich anzupassen, die in weiten Bereichen keine Mischung mit den Einheimischen akzeptiert, wird man nicht durch noch so viel Wertschätzung allein integrieren. ...

Eine interessante Aussage. Irgendwie kommt mir das bekannt vor. :Gruebeln:
Muss ich 'mal suchen. Moment *raschel* Hier! Ich hab's:

"Integration ist eine Leistung dessen, der sich integriert. Jemanden, der nichts tut, muss ich auch nicht anerkennen. Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung seiner Kinder nicht vernünftig sorgt und ständig neue kleine Kopftuchmädchen produziert. Das gilt für 70 Prozent der türkischen und 90 Prozent der arabischen Bevölkerung in Berlin."

(Thilo Sarrazin im Jahr 2009)

Sarrazin ist es übrigens auch, der seine Kultur als überlegen betrachtet, nicht bereit ist die eigenen "Werte" in Frage zu stellen (eher klagt er ggf. vor Geircht) und er akzeptiert in weiten Bereichen keine Mischung mit den Einheimischen:

Nochmals Thilo Sarrazin (im Jahr 2010):
"Wenn wir den Zuzug nicht steuern, lassen wir letztlich eine Veränderung unser Kultur, unserer Zivilisation und unseres Volkscharakters in eine Richtung zu, die wir gar nicht wünschen."

"Ich möchte, dass auch meine Urenkel in 100 Jahren noch in Deutschland leben können, wenn sie dies wollen. Ich möchte nicht, dass das Land meiner Enkel und Urenkel zu großen Teilen muslimisch ist, dass dort über weite Strecken türkisch und arabisch gesprochen wird, die Frauen ein Kopftuch tragen und der Tagesrhythmus vom Ruf der Muezzine bestimmt werden."


"Das Transfersystem setzt auf deren Fruchtbarkeit hohe Prämien aus und zieht so die migrantische Unterschicht von morgen heran.
...
Denn ganz gleich, wie die Intelligenz zustande kommt: Bei höherer relativer Fruchtbarkeit der weniger Intelligenten sinkt die durchschnittliche Intelligenz der Grundgesamtheit."

Schwarzfahrer 04.11.2020 08:18

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1562990)
Mir scheint, du vergleichst hier das durch Aufklärung, Demokratie und Humanismus gemäßigte Christentum mit dem radikalen und politischen Islam. Das ist in meinen Augen nicht ganz fair.

Ich vergleiche die heute in diesem Land gelebten Zustände, denn nur das zählt für die Lösung des Problems. Der Blick in die Geschichte mag interessant sein, und verstehen helfen, wie gewisse Kulturen sich entwickelt haben - aber wir leben hier und jetzt, und es ist der Konflikt der aktuell gelebten Kulturen, die es zu vergleichen gilt.

Schwarzfahrer 04.11.2020 08:58

Zitat:

Zitat von Cogi Tatum (Beitrag 1563017)
Eine interessante Aussage. Irgendwie kommt mir das bekannt vor. :Gruebeln:
Muss ich 'mal suchen. Moment *raschel* Hier! Ich hab's:

Hättest auch hier im Forum suchen können. Die Ansicht, daß Integration primär eine Bringschuld dessen ist, der dazukommt, habe ich auch schon öfter hier geäußert.
Zitat:

Zitat von Cogi Tatum (Beitrag 1563017)
Sarrazin ist es übrigens auch, der seine Kultur als überlegen betrachtet, nicht bereit ist die eigenen "Werte" in Frage zu stellen (eher klagt er ggf. vor Gericht) und er akzeptiert in weiten Bereichen keine Mischung mit den Einheimischen:

ich gehe davon aus, daß 90 % der Menschheit selbstverständlich seine eigene Kultur und Werte höher bewertet, als die von anderen, fremden. Das ist doch ein wesentlicher Kern der Identität. Das tun eben sehr viele Muslime auch. Allerdings ist es eben ein großer Unterschied, ob ich "zu Hause" in einer gleichgesinnter Gesellschaft lebe, oder in ein Land ziehe, dessen Mehrheit meine Werte nicht teilt. Da gilt m.M.n. das Hausrecht der Mehrheit: Zusammenleben ist dauerhaft konfliktarm nur möglich, wenn die Zugegzogenen bereit sind, sich dem Normensystem der Mehrheit anzupassen - auch um den Preis der Aufgabe eines Teils ihrer Identität. Das ist gleich, ob ein Araber nach Deutschland kommt, oder ein Deutscher zu den Papuas zieht.

Ansonsten Danke für die ausführlichen Zitate, ich denke darin ist vieles, was in der Diskussion um Zuwanderung eine wichtige Rolle spielt und viele Menschen bewegt, auch über den islamischen Terror hinaus.

noam 04.11.2020 09:06

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1562971)
Mal ein Beispiel: Verfolgung der muslimischen Rhohinga und Enteigung des Grundbesitzes und Umwandlung der muslimische Gebiete in buddhistische durch Buddhisten.

Myanmar kann man sicherlich nicht zwingend mit der westlichen Welt vergleichen. Aber du hast recht. Staatliche Verfolgung von Minderheiten ist nicht hinnehmbar.

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1562971)
Wo ist der Aufschrei der Buddhistischen Welt oder gibt es nicht doch eher ein großes Schweigen und Duldung in der Region?

Zitat:

Im Dezember 2012 haben sich 18 renommierte buddhistische Persönlichkeiten aller Traditionen, unter ihnen S.H. der Dalai Lama, Thich Nhat Hanh, Bhikkhu Bodhi, Harada Roshi und Dr. A.T. Ariyaratne, in einem offenen Brief an das burmesische Volk gewandt, zum Frieden aufgerufen und die buddhistischen Prinzipien der Gewaltlosigkeit, des Mitgefühls und der Fürsorge beschworen. S.H. der Dalai Lama hat auch in diesem Jahr wiederholt betont, dass Gewalt für Buddhisten kein akzeptables Mittel sei.


Das Interview ist sehr Lesenwert beleuchtet die tiefgehende Ursache der Abneigung / des Hasses der Buddhisten gegen den Islam. Der Historiker sieht die Ursache nicht in der Religion begründet, sondern in Fremdenfeindlichkeit.

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1562971)
Ethnische Säuberungen durch Serben. (Gut wurde ausserhalb Serbiens thematisiert, dort aber wohl nicht.)

Milosevic wurde immerhin auf Bestreben der dortigen Regierung dem Kriegsverbrechertribunal zugeführt und dort verurteilt. Und hier geht es wohl eher um Rassismus als um Religion. Denn ich wüsste nicht, dass z.B. Kroaten eine andere Religion pflegen als Serben.

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1562971)
Man muss nur suchen bei Interesse.

Stimmt. Religion ist bei vielen Konflikten sicherlich beteiligt, aber in der Ausprägung, die uns der Islamismus zeigt nämlich als Haupttriebfeder, wohl eher selten.


Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1562971)
Und das Israel ein säkulares System ist, ist ein Witz oder?

Israel sollte aufgrund des historischen Kontext eine Sonderrolle einnehmen. Hier ist die Religion ja nun nicht unerheblicher Staatszweck und was da in Isreal mit den Palästinensern passiert, würde ich eher als kriegerische Auseinandersetzung sehen und ist nicht zu vergleichen mit dem Islamismus. Oder ziehen die Rabbiner durch die Welt und predigen in den Synagogen Hass auf andere und ermutigen zur Gewalt? Davon habe ich noch nichts gehört.

Adept 04.11.2020 10:05

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1562977)
Noch viel wichtiger ist es, überhaupt sich integrieren zu wollen. Eine Kultur, die sich der Umgebung gegenüber als überlegen fühlt und nicht bereit ist, die eigenen Werte in Frage zu stellen, um sich anzupassen, die in weiten Bereichen keine Mischung mit den Einheimischen akzeptiert, wird man nicht durch noch so viel Wertschätzung allein integrieren. Frust wegen mangelnder Akzeptanz ist m.M.n. der geringste Anteil an der Motivation dieser Irren.

Ohne Frage, Integrationsbereitschaft vorausgesetzt. Es muss von beiden Seiten eine Offenheit bestehen.

Cogi Tatum 04.11.2020 10:20

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1563055)
...Zusammenleben ist dauerhaft konfliktarm nur möglich, wenn die Zugegzogenen bereit sind, sich dem Normensystem der Mehrheit anzupassen - auch um den Preis der Aufgabe eines Teils ihrer Identität...

Darf ich Dich demnächst, wenn Du -wie viele, viele Male zuvor geschehen- deine Meinungen u. a. mit deiner Herkunft und dem Umfeld in dem Du aufgewachsen bist begründest, um die Aufgabe dieses Teils Deiner Identität bitten?

So könnte ich von meinem "Hausrecht" in Deutschland Gebrauch machen und müsste mir nicht von einem Zugezogenen erklären lassen welche meiner Werte falsch sind. :Cheese:

Schwarzfahrer 04.11.2020 10:54

Zitat:

Zitat von Cogi Tatum (Beitrag 1563097)
Darf ich Dich demnächst, wenn Du -wie viele, viele Male zuvor geschehen- deine Meinungen u. a. mit deiner Herkunft und dem Umfeld in dem Du aufgewachsen bist begründest, um die Aufgabe dieses Teils Deiner Identität bitten?

So könnte ich von meinem "Hausrecht" in Deutschland Gebrauch machen und müsste mir nicht von einem Zugezogenen erklären lassen welche meiner Werte falsch sind. :Cheese:

Darfst Du. Nur muß es konsequent für alle Zugezogenen gelten - dann ist schon viel erreicht. Wenn Du verlangst, daß ich meine Ansichten über Integration als Teil meiner Identität aufgebe, damit Du diese Anpassung von Muslimen nicht verlangen musst, ist es inkonsequent, bzw. eine Bevorzugung einer bestimmten Zuwanderergruppe. Ist das begründet?

Übrigens wüsste ich nicht, wo ich Deine Werte als falsch bezeichnet habe. Ich sprach nur davon, daß eine zugezogene Minderheit überall sich an die einheimische Mehrheit anpassen sollte, egal wessen Werte richtig oder falsch sind.

MattF 04.11.2020 11:11

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1563111)
Übrigens wüsste ich nicht, wo ich Deine Werte als falsch bezeichnet habe. Ich sprach nur davon, daß eine zugezogene Minderheit überall sich an die einheimische Mehrheit anpassen sollte, egal wessen Werte richtig oder falsch sind.

Also man muss sich an die Mehrheit anschließen?

Als Muslim darf man nicht zu den Evangelikalen wechseln?

Cogi Tatum 04.11.2020 11:13

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1563111)
...
Übrigens wüsste ich nicht, wo ich Deine Werte als falsch bezeichnet habe.

Ja, das kann ich gelten lassen. Konkret hat Du da nichts als falsch bezeichnet.

Mein Normensystem hat Schwierigkeiten mit dumpfen, falschen, rassistischen Sarrazin-Zitaten, z. B. mit dem über die "Kopftuchmädchen" (u. a. von Alice Weidel, AfD dankbar aufgenommen und im Parlament verwendet), während Du Inhalte von Sarrazin-Zitaten als etwas betrachtest "was in der Diskussion um Zuwanderung eine wichtige Rolle spielt".

Schwarzfahrer 04.11.2020 11:39

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1563117)
Also man muss sich an die Mehrheit anschließen?

Als Muslim darf man nicht zu den Evangelikalen wechseln?

Du weißt genau, daß ich nicht den Wechsel der Religion gemeint habe, sondern den Umgang mit der Religion, dessen Wertigkeit im Umgang mit den Mitmenschen: es hat reine Privatsache zu sein, und darf den Umgang mit Andersgläubigen nicht beeinträchtigen. Das ist eines der wesentlichen Eckpfeiler des Konflikts mit muslimischen Zuwanderern, die als einzige größere Religionsgruppe zu großen Teilen dies so nicht akzeptieren (mal von zahlenmäßig irrelevanten Sekten, oder Zeugen Jehovas abgesehen, die aber auch keinen Andersgläubigen tätlich angreifen). Übrigens: ja, als Muslim darf man die Religion nicht wechseln, laut Koran steht darauf die Todesstrafe, in so manchen Scharia-Ländern immer noch geltendes Gesetz. Sowas bringt m.W. sonst keine Religion.

Zitat:

Zitat von Cogi Tatum (Beitrag 1563118)
Mein Normensystem hat Schwierigkeiten mit dumpfen, falschen, rassistischen Sarrazin-Zitaten, ...[/i].

Tja, es bleibt die Frage: findest Du die Wortwahl unangebracht, oder erkennst Du auch keine von den von Sarrazin aufgezeigten Problemen als solche? Im ersteren Fall sollten wir uns über die Inhalte unterhalten statt seine Wortwahl, im zweiten Fall würde mich schon interessieren, wie Du zum Schluss kommst, daß muslimische Zuwanderung keine gravierenden gesellschaftichen Probleme in Europa geschaffen hat.

Cogi Tatum 05.11.2020 10:09

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1563136)
... im zweiten Fall würde mich schon interessieren, wie Du zum Schluss kommst, daß muslimische Zuwanderung keine gravierenden gesellschaftichen Probleme in Europa geschaffen hat.

Und dann fand ich heute bei meinem morgendlichen Streifzug durch die Medien das Bild unten und den dazugehörenden Artikel und mußte an diesen Thread denken.

Es stellt sich mir die Frage wo grundsätzlich die "gravierenden gesellschaftichen Probleme in Europa" beginnen. Dann, wenn einem verblendeten Verbrecher durch Behördenfehler ein Anschlag gelingt (Paralellen zum Fall Amri?), oder dann wenn die Männer mit Migrationshintergrund oder gar Ausländer den "Biodeutschen" den Platz in der Mannschaft oder gar in der Startelf streitig machen?


qbz 05.11.2020 11:05

In Berlin findet zur Zeit ein Prozess gegen eine 34jährige Mutter statt, welche 2014 nach Syrien zum IS reiste wegen einer Heirat mit einem Tschetschenen wie sie sagt, der dann im Krieg starb, und anschliessend den nächsten IS-Soldaten heiratete. Sie stellt sich jetzt vor Gericht komplett als verführtes, naives Opfer dar, das ohne Kopftuch und Schleier im Gericht auftritt.
"Die Anklage lautet auf Unterstützung einer terroristischen Vereinigung im Ausland, Kriegsverbrechen und Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz."

Ich bin gespannt, welche Zeugen die Staatsanwaltschaft zu den Geschehnissen in Syrien bringen wird. Ein anderer Prozess gegen ein IS-Mitglied fand im Frühling statt:
IS-Anhänger soll Kind verdurstet haben lassen: Prozess beginnt.

Soweit ich gelesen habe, wollen die Kurden ihre IS-Gefangenen Lager sukzessive auflösen, in denen sich noch zahlreiche Bürger der EU befinden. D.h. Europa hat bisher die Augen verschlossen vor seinen bei den Kurden inhaftierten Bürgern und muss sich mit diesen Personen beschäftigen, reisen sie in ihr Heimatland zurück. Ich schreibe das deswegen, weil aus meiner Wahrnehmung für die IS-Anhänger und ihre Szene weltweite Unterstützernetzwerke existieren, auch einzelne Salafistenmoscheen, die man einfach von anderen Muslim-Verbänden in DE deutlich differenzieren bzw. unterscheiden muss.

Was das Wiener Attentat betrifft: Der junge Täter (Österreicher und Nordmazedonier) wurde ja 2018, wo der IS schon geschlagen war, an der Grenze zu Syrien von IS-Schleppern abgewiesen, in der Türkei und später in AU infhaftiert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die diversen Geheimdienste nicht mit ihm in Kontakt traten, um ihn zu einer Zusammenarbeit zu gewinnen, und aufgrund seines jugendlichen Irrweges hatte er natürlich Gelegenheit und versucht, in der Türkei und AU Kontakt zu zahlreichen Terrorunterstützern zu erlangen. Auch Untersuchungsausschüsse stossen an die Grenzen der Geheimdienste, wie man bei der NSU in DE erleben musste., d.h. die Öffentlichkeit wird meiner Meinung nach nie die Wahrheit über sein näheres Umfeld und Hintermänner etc. erfahren, zumal auch kein Gerichtsverfahren mehr stattfindet.

Politisch hat der Westen meines Erachtens sich die Probleme in gewissem Umfang selbst eingebrockt, weil er zuerst sowohl die tschetschenischen Terroristen wie später auch zu Beginn der Syrienkriege die IS-Soldaten als "Freiheitskämpfer" direkt oder indirekt unterstützte und dann das einstellte bzw. selbst den IS wegbombte. Nun hat Putin den Terrorismus in Tschetschenien und Russland in 2 Kriegen "gelöst", dafür tauchen tschetschenische Nachfolger im Exil in Europa oder Amerika (Boston Attentäter) auf oder in Berg Karabach auf Seiten Aserbaidschans. Der Westen gewährt(e) den tschetschenischen Terroristen, die in Russland bekämpft und inhaftiert werden, Asyl.


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