triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   Politik, Religion & Gesellschaft (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=30)
-   -   USA - Ausschreitungen nach George Floyds Tod (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=48235)

El Stupido 02.06.2020 10:14

Zitat:

Zitat von Bleierpel (Beitrag 1535717)
Die Spaltung der USA ist ja ein (fast) jahrhunderte altes Thema, sie kommt immer wieder bei besonderen Ereignissen hoch. Neu ist, daß der erste Mann des Staates Öl in's Feuer gießt.

Trump hatte geholfen, daß die US-Wirtschaft brummte (ob wegen ihm, mit ihm, warum auch immer), bis Corona kam. Das ist nun vorbei. Die Armut und der Unmut wachsen, noch ein George Floyd könnte das Fass zum Überlaufen bringen...

Nur, wie wird es weiter gehen? Was passiert, wenn die unterschiedlichen Lager aufeinander prallen und es bei solchen, dann wohl gewalttätigen Auseinandersetzungen, Tote geben wird? Bürgerkrieg? Schlichtung von Oben wird es ja nicht geben...

Ich weiß was du meinst, aber korrekt sollte es heißen "noch ein Derek Chauvin und Kollegen (...)"

Kiwi03 02.06.2020 10:14

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1535720)
Umso bemerkenswerter, dass er deomkratisch gewählt ist und viele Anhänger in den USA hat.

hoffentlich wachen diese jetzt mal endgültig auf... :(

DocTom 02.06.2020 10:17

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1535718)
...Heute sehe ich dieses "Hinterher" als große Chance ;)

Ja, aber die Lernkurve ist hier wie dort eher, äh, in der Masse der Bevölkerung gering. Jeder hängt unbelehrbar an seiner Meinung, Missionieren nimmt wieder zu...
Oder sollte das doch (hoffentlich) nur mein Gefühl sein?

Nobodyknows 02.06.2020 10:17

Zitat:

Zitat von Bleierpel (Beitrag 1535717)
...Schlichtung von Oben wird es ja nicht geben...

Als hoffnungsloser Optimist: Der republikanische Ecke könnte das Handtuch werfen und Trump wegen einer Kopfverletzung aus dem Ring nehmen.
Das würde natürlich voraussetzen (und damit habe ich mich noch nicht befasst), dass es ausreichend gemäßigte US-Republikaner mit Restverstand gibt die bereit sind über ihren Schatten zu springen und Fehler einzugestehen.

Gruß
N. :Huhu:

Vicky 02.06.2020 10:25

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1535725)
Als hoffnungsloser Optimist: Der republikanische Ecke könnte das Handtuch werfen und Trump wegen einer Kopfverletzung aus dem Ring nehmen.
Das würde natürlich voraussetzen (und damit habe ich mich noch nicht befasst), dass es ausreichend gemäßigte US-Republikaner mit Restverstand gibt die bereit sind über ihren Schatten zu springen und Fehler einzugestehen.

Gruß
N. :Huhu:

Das wird nicht passieren, denn Trump hat diese gemäßigtem Republikaner in den letzten Jahren nach und nach entfernt, denunziert, schlecht gemacht. Wer Kritik äußert, wird gefeuert. Heute ist er nur noch von Ja-Sagern umgeben, die ihm nichts entgegen setzen (wollen).

keko# 02.06.2020 10:31

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1535724)
Ja, aber die Lernkurve ist hier wie dort eher, äh, in der Masse der Bevölkerung gering. ...

Ich würde die politische Bildung eines deutschen Bürgers immer noch höher ansetzen, als die eines durchschnittlichen US-Bürgers. Das hängt meiner Meinung auch sehr damit zusammen, dass unsere viel gescholtenen "Leitmedien" im Großen und Ganzen immer noch (sehr) gute Arbeit leisten. In den USA ist die mediale Trennung zwischen links und rechts viel ausgeprägter, die mediale Gehirnwäsche (ich wollte zuerst Verblödung schreiben... :-) schreit manchmal fernab der bekannten urbanen Zentren förmlich zum Himmel.
(dieser Vergleich soll kein Urteil sein über "bessere und schlechtere Menschen", das hat damit nichts zu tun; sie geben nur meine persönlichen Erfahrungen wieder).

qbz 02.06.2020 10:36

Die Demonstrationen richten sich gegen ein rassistisches Polizei- und Justizsystem, das sowohl unter Republikaner wie Demokraten existiert. In Minnesota regiert z.B. ein demokratischer Gouverneur. Es handelt sich bei Georg Floyd um keinen Einzelfall. Der Mord an Eric Garner durch die Polizei passierte im Jahr 2014 auf ähnliche Weise. Siehe auf Twitter das Video von Spike Lee: 3 Brothers-Radio Raheem, Eric Garner And George Floyd. (mit Warnhinweis, Anzeige anklicken.)

Vermutlich gehen von den schwarzen Demonstranten ein erheblicher Teil auch nicht zur Wahl und manchen wurde auch wegen Verurteilungen das Wahlrecht aberkannt. Einem Teil der Demonstranten wird es egal sein, ob D. Trump oder Joe Biden regiert, und sie lehnen beide Kandidaten 2020 ab. 2016 lag die Wahlbeteiligung bei 58,9 %.

Bleierpel 02.06.2020 10:45

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1535720)
Umso bemerkenswerter, dass er deomkratisch gewählt ist und viele Anhänger in den USA hat.

Blöd nur, daß auch die Minorität der Stimmen (25,5%) in diesem System reicht, um bei 46,9% Nichtwählern Präsident zu werden ***klick hier***

Daran erkennt man, wie wichtig der Vorgang "zur Wahl gehen" ist...

Bleierpel 02.06.2020 10:47

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1535725)
A...Trump wegen einer Kopfverletzung aus dem Ring nehmen....

Eine solche Kopfverletzung könnte er nur von einem Sniper bekommen... :o

Seine Partei-"Genossen" sind alle viel zu machtgeil und sonnen sich doch...

pschorr80 02.06.2020 11:08

Zitat:

Zitat von Bleierpel (Beitrag 1535733)
Blöd nur, daß auch die Minorität der Stimmen (25,5%) in diesem System reicht, um bei 46,9% Nichtwählern Präsident zu werden ***klick hier***

Daran erkennt man, wie wichtig der Vorgang "zur Wahl gehen" ist...

Wenn man bei uns Nicht-Wahlberechtigte abzieht. 30-35% Nicht-Wähler-Quote annimmt und dann nur 45% der Stimmen braucht, da Parteien <5% nicht in den Bundestag kommen, dann braucht man in D wohl auch kaum mehr als 25%.

Das ist typischer Journalisten-Schwachsinn. :Lachanfall:

keko# 02.06.2020 11:16

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1535731)
Die Demonstrationen richten sich gegen ein rassistisches Polizei- und Justizsystem, das sowohl unter Republikaner wie Demokraten existiert. In Minnesota regiert z.B. ein demokratischer Gouverneur....

Es kommt mir so vor, als würden manche Demokraten die Situation für sich nutzen wollen, um Trump zu schaden.

LidlRacer 02.06.2020 11:28

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1535731)
... Video von Mike Spee: 3 Brothers-Radio Raheem, Eric Garner And George Floyd ...

Spike Lee!

Seinen Film "Do the Right Thing" hab ich schon vor gut 30 Jahren gesehen.

qbz 02.06.2020 11:33

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1535747)
Spike Lee!

Seinen Film "Do the Right Thing" hab ich schon vor gut 30 Jahren gesehen.

Danke! Ich habe es korrigiert.

Trimichi 02.06.2020 12:57

Zitat:

Zitat von Bleierpel (Beitrag 1535734)
Eine solche Kopfverletzung könnte er nur von einem Sniper bekommen... :o

Seine Partei-"Genossen" sind alle viel zu machtgeil und sonnen sich doch...

Was machen eigentlich die viele LKWs vor und um das Oval Office? Bleiben die dort stehen und bilden einen Belagerungsring? Oder handelt es sich doch um eine Wagenburg?

Dieser Tanklastzug von neulich. Rast in die Menge. Nichts ist passiert. Wenn jetzt so ein Tanklastzug diese Reiterstatue rammte hätten die Verkabelnden Spitzenkärfte ein Problem. Nicht wegen Expolisinsgefahr, sondern wegen des auslaufendes Bezins und der damit verbundenen Umschweltverschmutzung. :Huhu:

Trimichi 03.06.2020 09:11

Donald Trump hat auf Grund der aktuellen Situation 1600 Soldaten nach Washington D. C. verlegt. Quelle: Radio Star FM.

Auch hierzulande verzeichnet das Ordnungsamt Antraege auf Demos, wie z.B. in Nuernberg. Hier wird vor der Lorenzkirche und der Strasse der Menschenrechte in der Innenstadt demonstriert. Man will sich solidarisch mit den Protestbewegungen in den Staaten zeigen.

Auf ich ueberlege heute dorthin zu radeln..

Gruss,
M.:Blumen:

keko# 03.06.2020 09:20

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1535897)
Donald Trump hat auf Grund der aktuellen Situation 1600 Soldaten nach Washington D. C. verlegt. Quelle: Radio Star FM.

Auch hierzulande verzeichet das Ordnungsamt Antraege auf Demos, wie z.B. in Nuernberg. Hier wird vor der Lorenzkirche und der Strasse der Menschenrechte in der Innenstadt demonstriert. Man will sich solidarisch mit den Protestbewegungen in den Staaten zeigen.

Auf ich ueberlege heute dorthin zu radeln..

Gruss,
M.

In Stuttgart gibt es die Tage auch eine Demo und meine Töchter gehen hin. Ich darf immerhin beim Plakaterstellen mitmachen ;-)
Ich persönlich würde die Demo gerne nicht "nur" als Anti-Rassimsus-Demo sehen, sondern als Hinweis auf die frappierende Chancenungleichheit in den USA, wenn man nicht mit der richtigen Hautfarbe im richtigen Stadteil geboren wurde. Denn meiner Meinung nach läuft es letztendlich auf dieses Problem hinaus.

qbz 03.06.2020 09:31

Sandra Novidi, bekannt für Ihr Buch: "Super-hubs: Wie die Finanzelite und ihre Netzwerke die Welt regieren" und bestimmt selbst gut informiert und vernetzt, prognostozierte gestern bei Lanz, dass D. Trump die Unruhen weiter absichtlich eskalieren lassen will, bewusst Öl ins Feuer giesst sowie die Armen absichtlich aufeinander hetzt, um von allem bei der Wahl zu profitieren, sofern er sie denn überhaupt stattfinden lässt.

Der Politologe und Prof. im Ruhestand, Christian Hacke, diagnostizierte eine USA im Niedergang und analysierte den Rassismus im Land. Er wies daraufhin, dass das Vorgehen von Trump insgeheim bei der weissen Mittelschicht verfängt und ihm Wählerstimmen bringen wird, die er wegen des Missmanagement der Coronakrise und wegen des wirtschaftlichen Einbruches dringend bräuchte für einen Wahlsieg. Ihn stimmte vor allem auch pessimistisch, dass die Demokraten bei den jetzigen Unruhen sich eher leise verhielten und als Opposition keinen Nutzen daraus zögen.

https://www.zdf.de/gesellschaft/mark...-2020-100.html

Nobodyknows 03.06.2020 09:40

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1535910)
...Ihn stimmte vor allem auch pessimistisch, dass die Demokraten bei den jetzigen Unruhen sich eher leise verhielten und als Opposition keinen Nutzen daraus zögen...

Dazu Biden laut heutiger "Süddeutsche":
Mit Blick auf die Umtriebigkeit des Präsidenten sagte Biden zuletzt in einem Interview: "Bizarrerweise: Je mehr er da draußen ist, umso mehr schadet er sich."


Schweigen kann auch mal Gold sein. :Cheese:

Und machen wir uns nix vor. Ein Burner und Kracher ist der Biden nun ja nicht.

Und auch die deutschen Kräfte ab leicht links von der der Mitte können ja, ob den Problemen in der deutschen Gesellschaft auch nicht nennenswert punkten.
Letzter Satz ist OT - Sorry.

Gruß
N. :Huhu:

El Stupido 03.06.2020 09:41

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1535904)
In Stuttgart gibt es die Tage auch eine Demo und meine Töchter gehen hin. Ich darf immerhin beim Plakaterstellen mitmachen ;-)
Ich persönlich würde die Demo gerne nicht "nur" als Anti-Rassimsus-Demo sehen, sondern als Hinweis auf die frappierende Chancenungleichheit in den USA, wenn man nicht mit der richtigen Hautfarbe im richtigen Stadteil geboren wurde. Denn meiner Meinung nach läuft es letztendlich auf dieses Problem hinaus.

Ähm, sorry. Wo ist da bitte der Unterschied?
Wenn man wegen seiner Herkunft, Hautfarbe, sexueller Orientierung, Religion etc. nicht die gleichen Chancen hat wie andere dann doch wohl aus Rassismus, Xenophobie o.ä.
Oder habe ich einfach nur deine Aussage nicht verstanden?

keko# 03.06.2020 09:51

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1535910)
Sandra Novidi, bekannt für Ihr Buch: "Super-hubs: Wie die Finanzelite und ihre Netzwerke die Welt regieren" und bestimmt selbst gut informiert und vernetzt, prognostozierte gestern bei Lanz, dass D. Trump die Unruhen weiter absichtlich eskalieren lassen will, bewusst Öl ins Feuer giesst sowie die Armen absichtlich aufeinander hetzt, um von allem bei der Wahl zu profitieren, sofern er sie denn überhaupt stattfinden lässt.

Der Politologe und Prof. im Ruhestand, Christian Hacke, diagnostizierte eine USA im Niedergang und analysierte den Rassismus im Land. Er wies daraufhin, dass das Vorgehen von Trump insgeheim bei der weissen Mittelschicht verfängt und ihm Wählerstimmen bringen wird, die er wegen des Missmanagement der Coronakrise und wegen des wirtschaftlichen Einbruches dringend bräuchte für einen Wahlsieg. Ihn stimmte vor allem auch pessimistisch, dass die Demokraten bei den jetzigen Unruhen sich eher leise verhielten und als Opposition keinen Nutzen daraus zögen.

https://www.zdf.de/gesellschaft/mark...-2020-100.html

Ohne es zu wissen, gehe ich persönlich davon aus, dass hinter dem Frontmann Trump hochintelligente Menschen stehen, die exakt wissen, was sie tun.
Da ich als politisch interessierter Laie immer danach strebe, Dinge zu verstehen, die ich nicht verstehe, habe ich mir kürzlich das Büchlein "Das Ende der Illusionen" von Prof. Reckwitz gekauft (suhrkamp), von dem ich auch schon "Die Gesellschaft der Singularitäten" gelesen hatte. Er beschreibt dort u.a. den polarisierenden Postindustrialismus und da passt ein Trump im Grunde sehr gut hin. An einen Untergang der USA glaube ich nicht, es ist in meinen Augen lediglich eine Art "Transformation" aufgrund sich ändernden ökonomischen Voraussetzungen.

keko# 03.06.2020 09:53

Zitat:

Zitat von El Stupido (Beitrag 1535915)
Ähm, sorry. Wo ist da bitte der Unterschied?
Wenn man wegen seiner Herkunft, Hautfarbe, sexueller Orientierung, Religion etc. nicht die gleichen Chancen hat wie andere dann doch wohl aus Rassismus, Xenophobie o.ä.
Oder habe ich einfach nur deine Aussage nicht verstanden?

Ja, das meinte ich. Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt :Blumen:

qbz 03.06.2020 09:53

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1535904)
......
Ich persönlich würde die Demo gerne nicht "nur" als Anti-Rassimsus-Demo sehen, sondern als Hinweis auf die frappierende Chancenungleichheit in den USA, wenn man nicht mit der richtigen Hautfarbe im richtigen Stadteil geboren wurde. Denn meiner Meinung nach läuft es letztendlich auf dieses Problem hinaus.

Die Zahlen zur Arbeitslosigkeit, Armut und Hunger sowie der mangelhaften Bildung, wovon Schwarze noch ungleich mehr als Weisse betroffen sind, geben wirklich ein erschreckendes Bild über das neoliberale Wirtschaftsmodell USA. Um das stärker zu addressieren, bräuchten die jetzigen spontanen Unruhen noch mehr Bewusstheit und Organisiertheit, was ja noch entstehen kann.

Die Schwarzen werden halt durch das Polizei- und das Justizsystem in den USA systemisch stark unterdrückt und benachteiligt, weswegen sich die Wut (zunächst) gegen diese verbreiteten Unterdrückungserfahrungen durch die Polizei richtet. (Die franz. Revolution begann auch mit dem Sturm auf die Bastille.)

Stefan 03.06.2020 09:57

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1535914)
Und machen wir uns nix vor. Ein Burner und Kracher ist der Biden nun ja nicht.

Er hat immerhin die durchschnittliche Lebenserwartung eines Amerikaners überschritten und kann damit mit Lebenserfahrung punkten.

Spass und Altersdiskriminierung beiseite: IMHO wären Demokraten und Republikaner jeweils gut beraten, wenn sie einen anderen Kandidaten im Rennen hätten.

qbz 03.06.2020 09:58

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1535919)
An einen Untergang der USA glaube ich nicht, es ist in meinen Augen lediglich eine Art "Transformation" aufgrund sich ändernden ökonomischen Voraussetzungen.

Transformation wohin?

Ich denke, mit dem "Niedergang" meinte er auch, dass die Rolle als dominierende Weltmacht schwindet.

Flow 03.06.2020 09:59

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1535910)
Sandra Novidi, bekannt für Ihr Buch: "Super-hubs: Wie die Finanzelite und ihre Netzwerke die Welt regieren" und bestimmt selbst gut informiert und vernetzt, prognostozierte gestern bei Lanz, dass D. Trump die Unruhen weiter absichtlich eskalieren lassen will, bewusst Öl ins Feuer giesst sowie die Armen absichtlich aufeinander hetzt, um von allem bei der Wahl zu profitieren, sofern er sie denn überhaupt stattfinden lässt.

Ja, das ist wohl offensichtlich ... die Frage ist, wie die Rechnung aufgeht ...

Aus 2 Reuters/Ipsos Umfragen :
Most Americans sympathize with protests, disapprove of Trump's response - Reuters/Ipsos
Zitat:

The survey conducted on Monday and Tuesday found 64% of American adults were “sympathetic to people who are out protesting right now,” while 27% said they were not and 9% were unsure.
[...]
More than 55% of Americans said they disapproved of Trump’s handling of the protests, including 40% who “strongly” disapproved, while just one-third said they approved - lower than his overall job approval of 39%, the poll showed.

[...]

A separate Reuters/Ipsos poll found that Biden’s lead over Trump among registered voters expanded to 10 percentage points - the biggest margin since the former vice president became his party’s presumptive nominee in early April.

Twice as many independent voters said they disapproved of Trump’s response to the unrest. Even among Republicans, only 67% said they approved of the way he had responded, significantly lower than the 82% who liked his overall job performance.
[...]
Americans are divided over the police response. According to the poll, 43% believed the police were doing a good job and 47% disagreed, with a majority of Democrats disagreeing and a majority of Republicans agreeing.

keko# 03.06.2020 10:12

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1535925)
Transformation wohin?

Ich denke, mit dem "Niedergang" meinte er auch, dass die Rolle als dominierende Weltmacht schwindet.

Prof. Reckwitz beschreibt den Übergang der klassischen westlichen Industriegesellschaften in den Postindustrialismus. Aus dem klassischen Kapitalismus wird der kulturell-kognitive Kapitalismus mit immateriallen Kapital. Der sich ausbreitende Neoliberalimus ist dazu notwendige Voraussetzung. Es entwickelt sich eine stark polarisierte Gesellschaft mit einer Wissenselite und einer breiten "Service Class" (Dienstleister). Diese "Transformation" ist quasi nicht zu stoppen, da der industrielle Fordismus ins Leere läuft und der wirtschaftliche Wachstumszwang neue Formen sucht. So gesehen sind die USA voraus und nicht hinterher.
Ich kann nicht beurteilen, ob das stimmt, was scheinbar schlaue Leute von sich geben, aber für mich macht es Sinn.
(Sorry für offtopic, aber vielleicht interessiert es ja den einen oder anderen)

Flow 03.06.2020 10:18

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1535929)
(Sorry für offtopic, aber vielleicht interessiert es ja den einen oder anderen)

Ich denke, die aktuellen Unruhen kann man durchaus als Teil eines (potentiellen) Wandlungsprozesses sehen. Sei es als Symptom oder als Triebfeder. Insofern halte ich auch allgemeine Gedanken bzgl eines Wandels hier für legitim ... ;)

Nobodyknows 03.06.2020 10:36

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1535933)
...Insofern halte ich auch allgemeine Gedanken bzgl eines Wandels hier für legitim ... ;)

Ich auch ...wenn es gelingt die Gedanken so zu formulieren, dass sie auf Anhieb und ohne Glossar verständlich sind. ;)

Zitat:

Prof. Reckwitz beschreibt den Übergang der klassischen westlichen Industriegesellschaften in den Postindustrialismus. Aus dem klassischen Kapitalismus wird der kulturell-kognitive Kapitalismus mit immateriallen Kapital. Der sich ausbreitende Neoliberalimus ist dazu notwendige Voraussetzung. Es entwickelt sich eine stark polarisierte Gesellschaft mit einer Wissenselite und einer breiten "Service Class" (Dienstleister). Diese "Transformation" ist quasi nicht zu stoppen, da der industrielle Fordismus ins Leere...
Gruß
N. :Huhu:

dasgehtschneller 03.06.2020 10:44

Vielleicht etwas doof gefragt da ich mich nicht allzu sehr mit dem Thema befasst habe aber was genau wollen die Demonstranten?

Gegen Rassismus und Polizeigewalt demonstrieren ist zwar schön und gut aber da kann man auch gleich für den Weltfrieden demonstrieren ;)

Auch wenn Obama noch Präsident wäre könnte er wohl auch nicht einfach den Rassismus für beendet erklären. Was genau kann die Regierung machen um die Demonstranten zufriedenzustellen?

Auf die Gewalt mit noch mehr Gegengewalt zu reagieren scheint mir auf jeden Fall der falsche Weg aber den Ausweg seh ich auch grad nicht so plastisch vor mir:Gruebeln:

qbz 03.06.2020 10:55

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1535929)
Prof. Reckwitz beschreibt den Übergang der klassischen westlichen Industriegesellschaften in den Postindustrialismus. Aus dem klassischen Kapitalismus wird der kulturell-kognitive Kapitalismus mit immateriallen Kapital. Der sich ausbreitende Neoliberalimus ist dazu notwendige Voraussetzung. Es entwickelt sich eine stark polarisierte Gesellschaft mit einer Wissenselite und einer breiten "Service Class" (Dienstleister). Diese "Transformation" ist quasi nicht zu stoppen, da der industrielle Fordismus ins Leere läuft und der wirtschaftliche Wachstumszwang neue Formen sucht. So gesehen sind die USA voraus und nicht hinterher.
Ich kann nicht beurteilen, ob das stimmt, was scheinbar schlaue Leute von sich geben, aber für mich macht es Sinn.
(Sorry für offtopic, aber vielleicht interessiert es ja den einen oder anderen)

Danke für die Erläuterung. Ich verstehe seinen Begriff von immateriellem Kapital nicht. Kapital ist eigentlich immer ein immaterieller Wert, quasi Geld in Bewegung wird Kapital, das sich einerseits in den Produktionsmitteln verstofflicht und andererseits für den Kauf der "lebendigen" Ware Arbeitskraft aufgewendet wird. Sicher fanden jetzt im Laufe der kapitalistischen Entwicklung mehrere Transformationen der Produktivkräfte statt vom Handwerk über die industrielle Produktion bis zur heutigen Automatisierung und im Zuge der wissenschaftlich-technologischen Umwälzungen stieg der Anteil der geistigen Arbeit im Verhältnis zur körperlichen Arbeit immens. Ebenfalls erhöhte sich der Vergesellschaftungsgrad der Arbeit. D.h. zu den Produktionsmittel eines Konzerns gehören heute sehr viel mehr Patente und Wissen. Deswegen ändern sich in meinen Augen aber die grundlegenden Widersprüche des Kapitalismus nicht, die private Aneignung der Ergebnisse vergesellschafteter Arbeit, die Ausbeutung der Arbeitskräfte etc. Die Widersprüche werden nur systemisch immer grösser, der Reichtum auf der einen Seite, die Armut auf der anderen. Was dann wieder die Art der Unruhen erklärt. Es demonstrieren / streiken ja nicht die Industriearbeiter, sondern eher die Arbeitslosen und Ausgegegrenzten im Kern mit solidarischen Weissen aus anderen Schichten.

China z.B. wirtschaftet zwar auch kapitalwirtschaftlich, aber nicht neoliberal, weil mit grossem staatlichen Lenkungsanteil, und erarbeitete sich ebenfalls einen hohen Grad an wissenschaftlich-technischem Anteil bei der Produktion. Das würde die These Reckels widerlegen, der Neoliberalismus wäre eine notwendige Vorausetzung.

El Stupido 03.06.2020 10:56

NUn ja, es wird ja nicht überall mit Gegengewalt auf Gewalt reagiert. Ein großer Teil ist friedlicher Protest. Das die TV-Sender natürlich lieber brennende Gebäude etc. zeigen liegt auf der Hand. Viele Leute sind wütend, enttäuscht, traurig aber demonstrieren friedlich.

"Weltfrieden" klingt schön, ist für uns alle aber ein Synonym für etwas völlig fiktives, unerreichbares. Aber in einem demokratischen Land sollten doch Menschenrechte gewahrt und geschützt warden. In den USA gegen Rassismus und Polizeigewalt zu demonstrieren ist was ganz anderes als irgendwo für Weltfrieden zu demonstrieren so lange es die bin Salmans, Erdgans, Kims, Dutertes, Bolsonaros etc. gibt.

Ohne es wissenschaftlich mit Wandel etc. verstehen zu wollen: in der Geschichte der USA finden sich Sklaverei, Vertreibung der Indianer, Kriege überall in der Welt (klar, wir Deutschen sollten da vor der eigenen Haustüre kehren und der Einsatz der USA als Teil der allierten ANTIFA befreite uns von Hitler und seinen Anhänger*innen). Das Recht auf Waffenbesitz ist dort gesetzlich verankert und Umweltschutz wird da auch nicht gerne gesehen wenn man z.B. statt des großen Pick-Up was umweltfreundlicheres fahren soll. Da sind so viele Wurzeln, man erntet was man sät.

Aber egal: keener dieser Gründe rechtfertigt, was konkret hier passiert ist. Nichts von all dem kann zur Relativierung herangezogen werden.
Der Mörder gehört vor Gericht und das Volk zeigt der Exekutive hoffentlich nachdrnglich, dass sich Taten wie diese bitte, bitte nie wiederholen sollten.

dasgehtschneller 03.06.2020 11:04

Zitat:

Zitat von El Stupido (Beitrag 1535942)
"Weltfrieden" klingt schön, ist für uns alle aber ein Synonym für etwas völlig fiktives, unerreichbares. Aber in einem demokratischen Land sollten doch Menschenrechte gewahrt und geschützt warden. In den USA gegen Rassismus und Polizeigewalt zu demonstrieren ist was ganz anderes als irgendwo für Weltfrieden zu demonstrieren so lange es die bin Salmans, Erdgans, Kims, Dutertes, Bolsonaros etc. gibt.

Das ist alles richtig aber soweit ich weiss gibt es in den USA kein einziges Gesetz dass den Rassismus in irgendeiner Weise begünstigt das man hier anpassen könnte.
Deshalb ist es für mich ähnlich Abstrakt wie der Weltfrieden ;)

Dass die "Täter" sich vor Gericht dafür verantworten sollten ist klar aber darüber hinaus sehe ich nicht was man hier machen könnte.

qbz 03.06.2020 11:07

Zitat:

Zitat von dasgehtschneller (Beitrag 1535938)
......
Auch wenn Obama noch Präsident wäre könnte er wohl auch nicht einfach den Rassismus für beendet erklären. Was genau kann die Regierung machen um die Demonstranten zufriedenzustellen?
.......

Der Gouverneur von Minnesota kündigte an, eine Kommission zu berufen, welche untersuchen soll, ob es in den vergangenen Jahren weitere rassistische Vorfälle bei der Polizei in Minneapolis gab. George Floyd war ja kein Einzelfall. Man könnte ja transparent arbeitende Kommissionen bzw. Untersuchungsausschüsse mit gewählten Bürgerrechtlern einrichten, welche alle Befugnisse haben, vergangene und laufende Vorfälle bei der Polizei in allen Bundesstaaten zu untersuchen und an die sich die Bürger wenden können. Alle Opfer von Polizeigewalt bzw. deren Angehörige erhalten staatliche Entschädigungen.

El Stupido 03.06.2020 11:14

Zitat:

Zitat von dasgehtschneller (Beitrag 1535947)
Das ist alles richtig aber soweit ich weiss gibt es in den USA kein einziges Gesetz dass den Rassismus in irgendeiner Weise begünstigt das man hier anpassen könnte.
Deshalb ist es für mich ähnlich Abstrakt wie der Weltfrieden ;)

Dass die "Täter" sich vor Gericht dafür verantworten sollten ist klar aber darüber hinaus sehe ich nicht was man hier machen könnte.

Laut Wikipedia steht in der Präambel der Verfassung der USA

Zitat:

“We the People of the United States, in Order to form a more perfect Union, establish Justice, insure domestic Tranquility, provide for the common defence, promote the general Welfare, and secure the Blessings of Liberty to ourselves and our Posterity, do ordain and establish this Constitution for the United States of America.”
Das ist doch sowas wie unser Grundgesetz. Da steht was von "Justice".
Das ist nichts abstraktes wie Weltfrieden für mich.

Flow 03.06.2020 11:15

Zitat:

Zitat von dasgehtschneller (Beitrag 1535947)
Dass die "Täter" sich vor Gericht dafür verantworten sollten ist klar aber darüber hinaus sehe ich nicht was man hier machen könnte.

"Anti-Rassismus"-Kommission einsetzen, Posten des "Black-Rights"-Beauftragten schaffen ... je nach Stimmungsverlauf liefert Trump eventuell sowas zur Versöhnung, nachdem das "Law&Order"-Programm durch ist ...


PS :
Ah, qbz berichtet schon ... ;)

Flow 03.06.2020 11:18

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1535952)
"Anti-Rassismus"-Kommission einsetzen, Posten des "Black-Rights"-Beauftragten schaffen ... je nach Stimmungsverlauf liefert Trump eventuell sowas zur Versöhnung, nachdem das "Law&Order"-Programm durch ist ...

Falls sowas schon existiert, wird es medienwirksam umgestaltet, umbesetzt, umbenannt ...

qbz 03.06.2020 11:49

Zitat:

Zitat von dasgehtschneller (Beitrag 1535947)
Das ist alles richtig aber soweit ich weiss gibt es in den USA kein einziges Gesetz dass den Rassismus in irgendeiner Weise begünstigt das man hier anpassen könnte.
Deshalb ist es für mich ähnlich Abstrakt wie der Weltfrieden ;)

Dass die "Täter" sich vor Gericht dafür verantworten sollten ist klar aber darüber hinaus sehe ich nicht was man hier machen könnte.

Neben der Kritik an der rassitischen Polizeigewalt richtet sich die Kritik immer auch wieder gegen das Justiz- und Gefängnissystem. Ich zitiere mal aus einer Resenzion des Buches von Angela Davis:

Am Beispiel der "ethnischen Zusammensetzung" in kalifornischen Gefängnissen entwickelt Davis einen weiteren Strang ihrer Argumentation: 35 Prozent der Insassen sind Latinos, 30 Prozent Afroamerikaner und 29 Prozent Weiße. Weiße sind demnach deutlich in der Minderheit, jenseits der Gefängnismauern aber stellen sie ebenso deutlich die Bevölkerungsmehrheit. Gründe dafür findet die Autorin im so genannten Racial Profiling der Ermittlungsbehörden - Fahndungsmethoden, bei denen die Hautfarbe eine Rolle spielt - sowie in der hohen Armutsrate unter städtischen Afroamerikanern oder Latinos. Wo Diebstahlsdelikte, Drogenbesitz oder Verstöße gegen die Einwanderungsbestimmungen häufig härter bestraft werden als Steuerhinterziehung in Millionenhöhe oder gewerblicher Betrug, da sind die vielen Nicht-Weißen im Gefängnis kein Wunder.
........

"Für Privatunternehmen ist Gefängnisarbeit wie ein Hauptgewinn. Keine Streiks. Keine Gewerkschaften. Keine Arbeitslosenversicherung (…) Alles zu einem Preis, der einen Bruchteil dessen beträgt, was Arbeit auf dem freien Arbeitsmarkt’ kostet", zitiert Davis aus einer Broschüre von Linda Evans und Eve Goldberg. Damit kommt sie auf ihren Hauptaspekt zu sprechen: den des, wie sie es nennt, gefängnisindustriellen Komplexes. Der Trend zu mehr Inhaftierungen habe in der Ära von Ronald Reagan begonnen. Obwohl die Kriminalitätsrate zu diesem Zeitpunkt bereits rückläufig gewesen sei, seien Gefängnisse in einer noch nie da gewesenen Menge gebaut worden. Reagan habe als erster Präsident Haftanstalten als Wirtschaftsfaktor gesehen, ihm sei es um die Beteiligung von Großkonzernen am Bau von Gefängnissen, ihrer Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen und an der Ausbeutung von Haftarbeit gegangen.

Bis heute habe sich an dieser Auffassung nur wenig geändert. Die großen US-Gefängnisunternehmen CCA und Wackenhut unterhalten nicht nur eigene, nur am Profit orientierte Haftanstalten, sie konnten ihren Aktionsradius mittlerweile sogar auf andere Kontinente ausweiten. Davis’ Fazit fällt dennoch alles andere als düster aus: "Eine wichtige Herausforderung besteht darin, zur Schaffung einer humaneren, erträglicheren Umgebung für die Menschen im Gefängnis beizutragen, ohne sich dabei mit der Permanenz des Gefängnissystems abzufinden."


https://www.heise.de/tp/features/Weg...n-3403391.html

keko# 03.06.2020 11:52

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1535941)
Danke für die Erläuterung. Ich verstehe seinen Begriff von immateriellem Kapital nicht. Kapital ist eigentlich immer ein immaterieller Wert, quasi Geld in Bewegung wird Kapital, das sich einerseits in den Produktionsmitteln verstofflicht und andererseits für den Kauf der "lebendigen" Ware Arbeitskraft aufgewendet wird. ...

Prof. Reckwitz sagt auch nicht, dass der neue "Wissens"-Kapitalismus harmloser ist. Ganz im Gegenteil: dieser vereinnahmt die Wissenselite komplett als Mensch und schafft gleichzeitig eine Masse an schlecht bezahlter "Service class" bzw. prekäre Klasse.
Der Neoliberalimus und Globalisierung ist notwendige Voraussetzung dazu (offene Grenzen, schwache Gewerkschaften...) um Humankapital (egal ob Wissenselite oder prekäre) über Grenzen hinweg mobil zu halten und gleichzeitig weltweit Märkte zu erweitern.
Diese Entwicklung läuft schon seit den 90er Jahren und ist nicht neu. Meiner Meinung nach ist diese Theorie schlüssig und richtig. Auch andere Autoren füllen Bücher damit und selbst liberale Blätter wie "Die Zeit" schreiben gelegentlich darüber.
Es ist leider so, dass sich Neue Rechte oftmals irgendwelch Bruchstücke rausholen (Migranten...) und für ihre Zwecke missbrauchen. So gerät meiner Meinung nach die ganze Problematik ins Hintertreffen. Davon sollte man sich aber nicht blenden lassen. Man sollte gerade eben die AfD nicht wählen, weil sie ins falsche Horn bläst. Ebenso wie Trump, der diese Entwicklungen befeuert.
Bei Trump hatte ich anfangs tatsächlich manchmal die Hoffnung, dass er mit seinem "America first" einen anderen Weg gehen will, einen "gesunden nationalen".
(wie immer nur meine Meinung, ich mag mich irrren).

qbz 03.06.2020 12:47

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1535962)
Prof. Reckwitz sagt auch nicht, dass der neue "Wissens"-Kapitalismus harmloser ist. Ganz im Gegenteil: dieser vereinnahmt die Wissenselite komplett als Mensch und schafft gleichzeitig eine Masse an schlecht bezahlter "Service class" bzw. prekäre Klasse.
.....

Ich denke, in den meisten Phasen des Kapitalismus gab es eigentlich keine Vollbeschäftigung. Es gehört zur Systemcharakteristik, ein grosses Heer von Arbeitslosen zu haben, seit jeher., um einen Lohndruck auszuüben. Zu Beginn speiste sich das Arbeitslosenheer mit den freigesetzten Landarbeitern und Handwerkern, heute mit den wegen der Automatisierung freigesetzten Industriearbeitern oder aus dem globalen Arbeitsmarkt. Auch die wissenschaftlich-technischen Kopfarbeiter werden diesen Mechanismus in Zukunft zu 100 %, systembedingt, erfahren. Für mich persönlich beschreiben die Konzepte "Dienstleistungsgesellschaft"; "postindustrielle Gesellschaft" usf. oft nur Phänome, ohne diese Phänomene jedoch detailliert aus dem Wesen des Kapitals abzuleiten. Weil die Industriearbeiterschaft schrumpt, wird dann einfach der Hauptwiderspruch Kapital-Arbeit, als überholt deklariert, ohne anzuerkennen, dass genauso veränderte Arbeitsprozesse wie geistige Arbeit produktive Arbeit darstellt und zur Generierung von Mehrwert und Profit dienen kann. Und letzlich erhälten alles Wissen und alle Informationen neben dem Gebrauchswert auch immer eine Warenform auf dem Markt (vgl. neue Urheberrechtsgesetze) genauso wie die stofflichen Güter, insofern sehe ich in der vermehrten Bedeutung von Wissen und Information keine grundsätzliche Änderung des gesellschaftlichen Systems.

Die Demos und Unruhen in den USA stellen IMHO auch eine Chance dar, dass Menschen aktiv gemeinsam handeln, welche die Ungerechtigkeiten bisher individuell isoliert hinnahmen, und darüber hoffentlich Selbstbewusstsein entwickeln, gemeinsam etwas erreichen zu können.

pschorr80 03.06.2020 14:25

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1535961)
35 Prozent der Insassen sind Latinos, 30 Prozent Afroamerikaner und 29 Prozent Weiße. Weiße sind demnach deutlich in der Minderheit, jenseits der Gefängnismauern aber stellen sie ebenso deutlich die Bevölkerungsmehrheit.

In Deutschland ist der Ausländeranteil im Knast auch deutlich höher als draußen. Sind wir jetzt auch Rassisten? Oder sind Ausländer einfach krimineller? Wer keine Straftat begeht, der landet normalerweise auch nicht im Knast. ;)


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 04:25 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.