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Basri 16.10.2019 07:47

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1486436)
Nicht wirklich. Ich wurde z.B. auf den Philippinen im Dschungel beherbergt gegen meinen Willen. Ich weiss also, von was ich spreche. Du auch?

Schön, dass Ankara über Alcatraz nachdenkt. Wir hier denken über einen syrischen Kampfjet nach, der vom Meer her auf Istanbul oder Ankara zufliegt im Tiefflug und mal ein kleines, bunkerbrechendes Präzisionsbömbchen auf euren größenwahnsinnigen Feldherren abwirft, damit der Sesselfurzer und Schreibtischhengst mal weiß, was es heißt, was Krieg bedeutet. Blim ist auch kein Thema. Sag Bescheid, wenn ihr eine auf den Deckel wollt... - aber wie gesagt, lassen wir Erdogan im Glauben an seine Sache.

Putin hat sich eingemischt, sieht nicht gut aus für den türkischen Ministerpräsidenten.

Was soll ich denn dazu noch schreiben?:-((
Das Dorf heisst Bilm, komm einfach mal rum und wir diskutieren das bei einer Tasse Tee.

KevJames 16.10.2019 07:56

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1484076)
und sich mit Erpressermethoden Geld der EU sichert?

Nicht, dass ich ein "Erdogan Fan" wäre, aber gehören zu dem Deal nicht zwei Seiten?

Diesen Deal abzuschliessen war offensichtlich völkerrechtswidrig - unsere Kanzlerin hat diesen ja forciert - sind wir tatsächlich "die Guten"?

Trimichi 16.10.2019 07:59

Zitat:

Zitat von Basri (Beitrag 1486441)
Was soll ich denn dazu noch schreiben?:-((
Das Dorf heisst Bilm, komm einfach mal rum und wir diskutieren das bei einer Tasse Tee.

Keine Ahnung. :( Nichts. Wie gesagt, komm' Du hier gerne in Lauf vorbei und wir diskutieren das bei Kaffee und Kuchen. Tee ist natürlich auch kein Problem. Oder eben hier im Thread.

TOP:
- Aggressionskrieg btw Angriffskrieg
- Missachtung von Menschenrechten bzw. Grundrechten wie Presse- und Meinungsfreiheit
- Entlassung system-nonkonformer Lehrer, Professoren usw.
- Beschuss von Zivilisten
- Verursachung einer humanitären Katastrophe
- Besetzung syrischer Gebiete durch die türkische Armee
- Erpressung der EU mit 3,6 Mio. Flüchtlingen
- ...

qbz 16.10.2019 10:04

Zitat:

Zitat von Basri (Beitrag 1486437)
Gab es konkrete Angriffe aus Rojava?
Seit der Konflikt zwischen der PKK und der Türkei in den 80ern angefangen haben wurden ca. 30.000 Polizisten, Zivilsiten und Soldaten getötet. Aus Rojava nicht!
Aber die YPG die dort herrscht ist ein Ableger der PKK und als Terrororganisation eingestuft und definitiv mit verantwortlich.
Wenn so eine Terrororganisation den halben Norden von Syrien kontrolliert und dort weiter rekrutiert, finde ich das absolut legitim das die Türkei seine Grenze geschützt wissen will.

Die UNO, die USA, Russland, China und noch andere Staaten haben die PKK und auch die YPG, welche in Nordsyrien herrscht, nicht als Terrororganisation eingestuft, im Unterschied zur EU und DE, was damals auch an den Beitrittsverhandlungen zur EU lag. Insofern PKK =! IS.

Erdogan nutzte den Konflikt mit der PKK, um über das Antiterrorgesetz den Ausnahmezustand, der seit 2016 in der Türkei gilt, quasi zu verlängern und abzusichern. Dadurch sind viel mehr Menschen in der Türkei als eben nur die "PKK-Terroristen" von den Repressionen betroffen. Im Anschluss an den Putschversuch 2016, über den meine deutsch-türkischen KollegInnen denken, er wurde mehr oder weniger von Erdogan-Kräften inszeniert. wurden viel mehr Türken als kurdische PKK-Mitglieder entlassen (hunderttausende Beamte), inhaftiert (zehntausende), verurteilt, nach Listen, die vielleicht schon vor dem Putschversuch zusammengestellt wurden. Insofern kann man die desolate politische Menschenrechtslage in der Türkei kaum allein mit dem Wirken der PKK, wie immer man die PKK im einzelnen beurteilt, erklären.

Was die Situation an der Syrisch-Türkischen Grenze betrifft, finde ich es zu 100 % geboten, sich an die internationalen Gesetze und Regeln zu halten. Die erlauben der Türkei auf ihrer Seite der Grenze alle für notwendig gehaltenen Grenzsicherungen. Falls da die Phantasie fehlt, einfach bei der DDR-Grenzsicherung oder Trump nachschauen. Das Vertreiben von kurdischen Volksgruppen und Organisationen auf der anderen Grenzseite und Besetzungen sind auf jeden Fall das Gegenteil einer Befriedung des Konfliktes und ein aggressiver Akt gegen ein anderes Land. Mir fehlt dafür das Verständnis. Es handelt sich auch um keine Doppelmoral, weil z.B. der deutsche Militäreinsatz in Afghanistan, den ich ablehne, durch UNO-Beschlüsse und durch die international anerkannte afghanische Regierung gebilligt ist.

Assad hatte vor dem Bürgerkrieg die Kurden in Nordsyrien bekanntlich diskriminiert, vermutlich wird ihm die Einschränkung der Macht der YPG entgegen kommen. Es fehlt aber ein offizielles Beistandsersuchen der syrischen Regierung an die Türkei, wie z.B. für Russland´s syrische Militäreinsätze, die aus Sicht von friedlichen Konfliktlösungen auch abzulehnen sind.

Als Kriegsmotiv bei Erdogan sehe ich persönlich eher die innenpolitischen Gründe als ausschlaggebend an, weil über Krieg wird der Konflikt mit der PKK und der YPG niemals zu lösen sein, was er auch weiss. Und für die türkische Volkswirtschaft mit Ausnahme der Kriegsindustrie hat der Krieg auf Dauer sehr negative Folgen.

Zitat:

Zitat von Basri (Beitrag 1486437)
Freut mich zu hören das du die Türkei bereisen konntest und nicht festgenommen wurdest. Naja immerhin warst du wohl auch kaum mit dem Fahrrad unterwegs. Ich selber hab auch dort studiert und habe während der GeziPark Demonstrationen mit demonstriert.

Meine Studienreisen lagen noch vor dem Ausnahmezustand und wir bereisten in langen, anstrengenden Nachtfahrten mit öffentlichen Bussen das Land. Unsere einheimische Betreuergruppe durfte damals schon leider manche Orte nicht mit uns bereisen bzw. erhielt keine Bewilligung aus mir nicht bekannten Gründen. Ich denke mal, das Auswärtige Amt, Osterreich und die Schweiz erlassen die aktuellen Warnhinweise für Reisende nicht aufgrund von Erfindungen.

Trimichi 16.10.2019 10:31

Zitat:

Zitat von Basri (Beitrag 1486431)
Hast du nicht das Gefühl das das etwas weit her geholt ist? :Lachanfall: ...

Und wenn du nicht in die Türkei reisen möchtest dann lass es halt, es wäre sicher kein Verlust für die Türken würdest du fernbleiben.

Nicht wollen? Nicht können. Also nochmalig: Good-Bye Türkei ! :)

Zitat:

Seien Sie sich bewusst, dass regierungskritische Äußerungen in sozialen Medien, auch wenn sie länger zurückliegen, aber auch das Teilen oder „Liken“ eines fremden Beitrags, Anlass für strafrechtliche Maßnahmen der türkischen Sicherheitsbehörden sein können. Dabei können auch nichtöffentliche Kommentare durch anonyme Denunziation an türkische Strafverfolgungsbehörden weitergeleitet worden sein.
Quelle: AA vgl. https://www.auswaertiges-amt.de/de/a...1962#content_0

MattF 16.10.2019 10:41

Zitat:

Zitat von Basri (Beitrag 1486432)
Ich setze nicht Kurden mit der IS gleich! Ich setze terroristische Vereinigungen gleich! YPG/PKK=IS
Diese Meinung ist eine medial gemachte. Es ist Quatsch wenn man sagt die Türken kämpfen gegen die Kurden! Die Türken kämpfen gegen eine terroristische Vereinigung. 1/3 der türkischen Soldaten sind selber kurdisch Stämmig, dann müsste sich die Armee erstmal selber bekämpfen....

Klar wenn man Menschen aus deren Häuser treibt und auf die Flucht schickt, ist das natürlich kein Kampf gegen diese Menschen. Es ist ja nur nett gemeint. <\zynimsmus>

MattF 16.10.2019 10:45

Zitat:

Zitat von Basri (Beitrag 1486437)
Ich meine Die USA schützt Ihre Grenze im nahen Osten und in der Ukraine, deutsche Soldaten schützen Ihre Grenzen in Afghanistan. Und der Staat Israel schützt nicht seine Grenzen sondern erweitert Sie jährlich. Das ist absolute Normalität geworden, aber wehe dem die Türken greifen terroristische Ziele im Nachbarland an....das ist Doppelmoral.


Die Türken, fällt mir auf, sind Weltmeister im Whataboutism.

Das oben halte ich alles für falsch und dann kann ich auch das was die Türkei macht falsch finden und es bleibt auch falsch und wird nicht richtig weil andere auch Dinge falsch machen.

DocTom 16.10.2019 14:50

wird mal wieder Zeit für einen Mann wie Kemal Attatürk...

Achne, die Armee ist ja auch rechtzeitig gesäubert worden.:Blumen:
Tja, aufwändig, wenn man lange an der Macht bleiben will aber die Begründungen fehlen, warum das Volk das wollen sollte...:Lachanfall:

Benni1983 16.10.2019 15:19

Zitat:

Zitat von Basri (Beitrag 1486437)
Gab es konkrete Angriffe aus Rojava?
Seit der Konflikt zwischen der PKK und der Türkei in den 80ern angefangen haben wurden ca. 30.000 Polizisten, Zivilsiten und Soldaten getötet. Aus Rojava nicht!
Aber die YPG die dort herrscht ist ein Ableger der PKK und als Terrororganisation eingestuft und definitiv mit verantwortlich.
Wenn so eine Terrororganisation den halben Norden von Syrien kontrolliert und dort weiter rekrutiert, finde ich das absolut legitim das die Türkei seine Grenze geschützt wissen will.
Ich meine Die USA schützt Ihre Grenze im nahen Osten und in der Ukraine, deutsche Soldaten schützen Ihre Grenzen in Afghanistan. Und der Staat Israel schützt nicht seine Grenzen sondern erweitert Sie jährlich. Das ist absolute Normalität geworden, aber wehe dem die Türken greifen terroristische Ziele im Nachbarland an....das ist Doppelmoral.
Freut mich zu hören das du die Türkei bereisen konntest und nicht festgenommen wurdest. Naja immerhin warst du wohl auch kaum mit dem Fahrrad unterwegs. Ich selber hab auch dort studiert und habe während der GeziPark Demonstrationen mit demonstriert.

Wir verteidigen unsere Grenzen, aber haben wir dafür schon mal ins Nachbarland geschossen?

IMHO muss Erdogan weg...(egal wie) :Kotz:

Mirko 16.10.2019 15:34

Zitat:

Zitat von Basri (Beitrag 1486437)
[aber wehe dem die Türken greifen terroristische Ziele im Nachbarland an....
.

Ich habe zwei türkische Kollegen, die sehen das genauso. Sie bedauern, dass es keine diplomatische Lösungen und keine Unterstützung von anderen Ländern gab und es so zum Krieg kommen musste.
Grundsätzlich tue ich mir schwer einen Angriffskrieg auf das Nachbarland nicht direkt zu verurteilen.
Erdogan hätte es aber gar nicht auf das Land abgesehen sondern will es nur zurück erobern für die, die vor den Terroristen da gelebt haben. Ist da irgendwas dran? Welchen Grund sonst gibt es dort einzumarschieren?

qbz 16.10.2019 16:01

Zitat:

Zitat von Mirko (Beitrag 1486604)
Ich habe zwei türkische Kollegen, die sehen das genauso. Sie bedauern, dass es keine diplomatische Lösungen und keine Unterstützung von anderen Ländern gab und es so zum Krieg kommen musste.
Grundsätzlich tue ich mir schwer einen Angriffskrieg auf das Nachbarland nicht direkt zu verurteilen.
Erdogan hätte es aber gar nicht auf das Land abgesehen sondern will es nur zurück erobern für die, die vor den Terroristen da gelebt haben. Ist da irgendwas dran? Welchen Grund sonst gibt es dort einzumarschieren?

Ist halt eine Grenzregion, dementsprechend entwickelte sich die Bevölkerung wechselhaft im Laufe der letzten hundert Jahre mit kurdischen Flüchtlingen aus der Türkei und mit angesiedelten syrischen Arabern dazwischen, damit es nicht zusammenhängend zu "kurdisch-türkisch" wird. Mit einem Krieg und neuen ethnisch "sauberen" Regionen hilft man jetzt vermutlich niemandem dort weiter und schafft nur wieder neues Leid. IMHO hat der Krieg zum einen innenpolitische Gründe, zum anderen soll eine grössere, autonom regierte syrische Kurdenregion unter Einschluss einiger arabischer Siedlungen verhindert werden. Im Nordirak gibt es ja auch schon eine autonome Kurdenregion. Darin sieht Erdogan langfristig möglicherweise seine Gefahr für die von Kurden bewohnten Gebiete in der Türkei.

Das meint Wikipedia zu dieser Grenzregion und den syrischen, zum Teil (20 %) staatenlosen Kurden in Syrien vor dem Bürgerkrieg:

"Kurden bilden die größte nichtarabische Bevölkerungsgruppe Syriens und stellen mit etwa 1,7 Millionen knapp 10 % seiner Einwohner.[47] Meist siedeln sie im Nordosten des Landes, entlang der fast 1000 km langen syrisch-türkischen Grenze sowie der syrisch-irakischen Grenze im Gouvernement al-Hasaka und im Gouvernement Aleppo. 1965 wurde von der syrischen Regierung die Schaffung eines Arabischen Gürtels entlang der syrisch-türkischen Grenze angekündigt und 1973 durchgeführt, wobei beduinische Araber innerhalb des Gürtels angesiedelt wurden. Zudem war 20 Prozent der syrischen Kurden in der Volkszählung von 1962 in al-Hasaka die syrische Staatsbürgerschaft entzogen worden, da sie illegal aus der Türkei nach Syrien eingewandert seien. Kurden waren von der Teilhabe am Staatskörper weitgehend ausgeschlossen.

Im März 2011 gab das syrische Ministerium für Arbeit und Soziales bekannt, dass Kurden, die keine syrische Staatsbürgerschaft besitzen, ab sofort ein Recht auf Arbeit hätten. Am zweiten Aprilwochenende 2011 wurde bekanntgegeben, dass diejenigen Kurden innerhalb Syriens, welche über keinerlei Staatsbürgerschaft verfügen, die syrische erhalten sollen.[48] Dies betrifft aber nur registrierte Staatenlose (adschanib). Unregistrierte Staatenlose (maktumin) werden nicht berücksichtigt, die syrische Staatsbürgerschaft wird ihnen weiterhin vorenthalten.[49]

Die wichtigsten kurdischen Organisationen sind der aus 15 Parteien bestehende Kurdische Nationalrat sowie die PYD. Seit Juli 2012 arbeiten sie im Hohen Kurdischen Komitee zusammen. Die PYD und andere kurdische Parteien unterhalten bewaffnete Einheiten, die in den von Kurden bewohnten Regionen aktiv sind.[50]

Die drei mehrheitlich kurdisch besiedelte Kantone Efrîn, Kobanê und Cizîrê proklamierten Anfang 2016 die de-facto autonome Föderation Nordsyrien – Rojava."[
51]

Wiki-Infos zu Rojava, der mithilfe des Westens neu gebildeten autonomen Kurdenregion in Nordostsyrien.

Schwarzfahrer 16.10.2019 16:06

Zitat:

Zitat von Mirko (Beitrag 1486604)
Ist da irgendwas dran? Welchen Grund sonst gibt es dort einzumarschieren?

Mein Eindruck/Kenntnis von dem zugrundelegenden Konflikt, bzw. der Historie dazu: Die Kurden möchten seit viele Jahren einen eigenen Staat (größtes Volk ohne eigenen Nationalstaat weltweit). In der Türkei wollten sie schon immer zumindest Autonomie und Anerkennung als eigenes Volk. Schon unter Atatürk wurde letzteres verweigert, und sie wurden "Bergtürken" tituliert, um ihre Eigenständigkeit zu verschleieren. Dieser Konflikt hat über die Jahre die PKK hervorgebracht (etwas ähnlich wie die Terroranschläge der Südtiroler in Italien in den 50-er 60-er jahren, nur deutlich militanter).
In letzer Zeit haben die Kurden im Irak und Syrien durch ihren konsequenten und erfolgreichen Kampf gegen die IS an Bedeutung und auch etwa Autonomie gewonnen. Damit besteht auch die Gefahr, daß die türkischen Kurden sich diesem anschließen wollen. Da die Türkei dies nicht dulden will, und auch über Autonomiezugeständnisse nicht deeskalieren möchte, will wohl Erdogan versuchen, die aufstrebenden, autonomen kurdischen Kräfte in den Nachbarländern zu schwächen, um so die eigenen Kurden niederhalten zu können. Das passt auch gut zu seinen nicht ganz verheimlichten Ambitionen, das alte Osmanische Reich wieder herzustellen, da war Nordsyrien auch drin.

qbz 16.10.2019 17:08

Die YPG, also die syrischen Kurdenmilizen regieren auch nicht alleine in der Region. Sie verbündeten sich bekanntlich mit den arabischen demokratischen Kräften, den Demokratischen Kräften Syriens, im Militärbündnis SDF und bildeten eine ca. 55000 Mann starke Truppe für ein demokratisches, föderales Syrien. Dieses Militärbündnis führte hauptsächlich den Bodenkampf gegen den IS in Syrien und befreite die Gebiete wie Rakka, Mandschib, Deir esz Sor vom IS mit Luftunterstützung der USA. Ohne die SDF und YPG wäre der IS niemals besiegt worden. Da parallel die Türkei 2018 schon Grenzregionen in Syrien besetzte wie Afrin und bis zu 200000 Menschen aus ihren Häusern vertrieb, zogen die Kurden Truppen aus der Front gegen den IS ab und verlagerten sie an die Grenze als Schutz für die befreiten Orte vor türkischer Besetzung. D.h. die Türkei half indirekt dem IS durch die Besetzung der Grenzregionen um Afrin 2018 länger zu regieren und die Menschen in den IS-Gebieten zu unterdrücken. Mal ganz abgesehen davon, dass die türkische Regierung nie den Eindruck vermittelte, entschlossen gegen den IS und seine Kämpfer vorzugehen, und dass über ihre Grenze die europäischen IS-Terroristen nach Syrien zogen und in den vom IS besetzten Grenzorten die Bevölkerung terrorisierten. Weshalb ist damals die Türkei nicht in die vom IS terrorisierten Städte einmarschiert und half der unterdrückten Bevölkerung? Der IS verübte auch schlimme Terroranschläge in der Türkei.

Die SDF (und YPG) befreiten die Bevölkerung der grenznahen Städte im syrischen Nordosten von dem IS wie z.B. in Mandschib, welche für den IS als Knotenpunkt und Tor in die Türkei diente, und verteidigt sie seither gegen die neue Bedrohung aus der Türkei. Die Selbstverwaltung im autonomen Rojava ist die einzig demokratische Verwaltung in dieser Region, welche die Gleichberechtigung der Menschen und Geschlechter dort verwirklicht, und braucht deswegen internationale Unterstützung gegen die völkerrechtswidrigen Angriffe aus der Türkei, welche die autonome Verwaltung wieder beseitigen will. (zusammen mit Assad, vermutlich).

"Die Türkei arbeitet bei ihrer Offensive eng mit syrischen Milizen zusammen, die in der Regel vor den türkischen Soldaten am Boden einrücken. Es sind zum Teil extremistische und kriminelle Kämpfer der "Freien Syrischen Armee" - Syrern, die vor acht Jahren zu den Waffen griffen, um die Demonstranten gegen das syrische Regime und dessen Sicherheitskräften sowie Geheimdienstschergen zu schützen. Nur sind nach acht Jahren der Gewalt die meisten dieser Kämpfer tot, geflüchtet, oder haben sich brutalisiert und radikalisiert. Sie kämpfen nun für denjenigen, der gerade die höchste Summe zahlt. In Afrin etwa, im Nordwesten Syriens, sind die Partner der Türkei islamistische und radikalislamistische Milizen, die Teile der Bevölkerung terrorisieren. Im Nordosten Syriens haben die von der Türkei finanzierten Milizen bereits Kriegsverbrechen begangen, gefangen genommene syrisch-kurdische Kämpfer exekutiert und möglicherweise auch eine syrisch-kurdische Politikerin ermordet."
islamischer-staat-abu-bakr-al-baghdadi-plant-seine-rueckkehr

qbz 16.10.2019 22:04

Für Interessierte habe ich hier zwei umfangreichere Dokumentationen über die kurdische autonome Region Rojava in Nordostsyrien rausgesucht. Sie zeigen, was der Krieg der Türkei unter Erdogan zerstören will und was sich die syrischen Kurden während des Krieges, auch mit internationaler Hilfe, aufgebaut haben.


"Wie geht es weiter im Norden Syriens? Jede der am Konflikt beteiligten Parteien hat eigene Pläne für die Kriegsregion - US-Amerikaner, das Regime von Assad, Russland, Iran und die Türkei. Was aber denken die Kurden über ihre Zukunft?

März 2019 haben die von den USA unterstützten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) die letzte Bastion des sogenannten "Islamischen Staates" befreit. Nach jahrelangen blutigen Auseinandersetzungen konnten die Kurden und die mit ihnen verbündeten arabischen und assyrischen Milizen den militärischen Sieg über den IS feiern. Wie geht es nun weiter im kurdischen Gebiet im Norden von Syrien? Welche politischen und sozialen Entwicklungen streben sie in ihrem Gebiet an? Müssen sie Errungenschaften, die im verlustreichen Krieg gegen den IS erkämpft wurden, angesichts der Bedrohung durch die Türkei und der Konfrontation mit dem syrischen Regime wieder aufgeben? Ein Reporterteam konnte sich ein eigenes Bild machen von der Situation in Rojava - wie die Kurden ihr Gebiet im Norden Syriens nennen. Die Reportage stellt unterschiedliche Aspekte ihres gesellschaftlichen und politischen Experimentes vor, mit dem sie vor Jahren begonnen haben und das sie nun weiterentwickeln wollen. Die Reise nach Rojava war zugleich ein Wiedersehen mit Orten und Menschen, die die Reporter wenige Jahre zuvor während des Krieges dort getroffen hatten."

Deutsche Welle: dokfilm-rojava-nordsyrien-die-kurden-zwischen-krieg-und-demokratie

"Mitten im Chaos des syrischen Bürgerkriegs leben 4 Millionen Kurden, Araber und Syrer friedlich in der Demokratischen Föderation Nordsyrien. Diese Region, bekannt unter dem Namen Rojava, auf Deutsch auch Westkurdistan, zeichnet sich vor allem auch aus durch ihren sogenannten „Gesellschaftsvertrag“.

Darin vereinbart sind die Gleichberechtigung der Frauen, die Religionsfreiheit und das Verbot der Todesstrafe. Das ist eine erstaunliche Entwicklung in einer feindlichen Umgebung, zwischen der politisch in der Kurdenfrage aggressiven Türkei, der wiederauferstehenden Diktatur in Syrien und den anderen Gesellschaften des Nahen Ostens, die sich eher durch eine Ablehnung dieser Prinzipien auszeichnen. Allerdings spielt Rojava mit seinem Gesellschaftsvertrag keine Rolle bei den Verhandlungen über die mögliche Zukunft Syriens. Und die internationale Gemeinschaft, die die Kurden bei ihrem Kampf gegen den IS unterstützte, sie hat die de facto Autonomie der Demokratischen Föderation Nordsyrien bis heute nicht offiziell anerkannt. Rojava erstreckt sich immerhin über ein gutes Drittel des syrischen Territoriums."

Arte: syrien-rojava-stellt-frauen-gleich

DocTom 16.10.2019 22:09

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1486636)
...

+1, Erdogans Familie hat von den „Ölexporten“ des IS in die Türkei ja auch nicht wirklich profitiert und IS Kämpfer sind ja auch nie in Türkischen Krankenhäusern behandelt und gesund gepflegt worden...
:Blumen:

Koschier_Marco 16.10.2019 23:05

https://youtu.be/NzdZes1MFa0

Sehr guter Kommentar dazu

Trimichi 17.10.2019 06:44

Kann alles sein wie es will. Erdogan ist nach Syrien einmarschiert. So wie Saddam einst nach Kuwait? Die beanspruchte Region gehört zu Syrien. Die betroffenen Kurden leben in Syrien. Was Ergodan macht ist illegal, Assad verteidigt sein und nicht etwa Erdogans Land. Hoffe, dass auch die Russen diesem Riesenarmleuter richtig den Hosenboden aufreißen. Sollen sie im türkischen Parlament ruhig alle aufrecht stehen und Beifall klatschen. Atombombe drauf - fertig. Trump wird also durchaus fähig sein die türkische Wirtschaft zu vernichten und wenn Herr Ergogan keinen Rückhalt mehr im Volk hat wegen eines nicht zu gewinnenden, völkerrechtswidrigen und blutigen Krieges gegen kampferprobte syrische Truppen und die entlassenen Lehrer und Professoren wieder sprechen dürfen und auch die Inhaftierten entlassen sind, was dann? Landet der Typ am Galgen? Er hat sich ja für die Reaktivierung der Todesstrafe in der Türkei selbst ausgesprochen. Gruss an die Firma Kärcher, vllt sollte sich Herr Erdogan neue Gasmasken kaufen? Wegen dem Giftgas, dass Assad womöglich einsetzt. Macht Erdogan ganz toll. Er ruiniert sein eigenes Land, und spricht sogar selbst davon, dass der Job erledigt wird. Wollen wir hoffen, dass Michael Pence und der US-Außenminister den einen wahnsinnigen Türken zur Vernunft bringen können.

qbz 17.10.2019 08:21

10min Bericht im Auslandsjournal aus der Grenzregion und einem Flüchtlingslager mit IS-Anhängerinnen.
Die syrische Apokalypse. Reise in das Terrorlager Al-Haul

Basri 17.10.2019 14:46

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1486807)
10min Bericht im Auslandsjournal aus der Grenzregion und einem Flüchtlingslager mit IS-Anhängerinnen.
Die syrische Apokalypse. Reise in das Terrorlager Al-Haul

Ich werde mir die Videos die du hier gepostet hast selbstverständlich mal anschauen, bin kein Fan von Wikipedia und der Artikel aus dem Spiegel ist mit vielen Mutmaßungen verknüpft. Nichtsdesto trotz möchte ich mir das alles in Ruhe angucken und mich auch gerne überzeugen lassen.
Man merkt das du dich mit der Thematik ernsthaft auseinander setzt was ich von dem Trimichi nicht behaupten kann. Da mache ich mir ernsthafte Sorgen...

Trimichi 17.10.2019 15:05

[quote=Basri;1486950]Ich werde mir die Videos die du hier gepostet hast selbstverständlich mal anschauen, bin kein Fan von Wikipedia und der Artikel aus dem Spiegel ist mit vielen Mutmaßungen verknüpft. Nichtsdesto trotz möchte ich mir das alles in Ruhe angucken und mich auch gerne überzeugen lassen.
Man merkt das du dich mit der Thematik ernsthaft auseinander setzt was ich von dem Trimichi nicht behaupten kann. Da mache ich mir ernsthafte Sorgen...[/QUOTE]

Behalte Deine Projektionen fuer Dich. Dein wahnsinniger Praesi hat dafuer gesorgt, dass hunderte Terroristen frei rumlaufen. Das sollte Dir mehr Sorgen machen.

Ich bin hier safe. Du in Blim nicht. Wie in diesem Video zu erkennen ist https://youtu.be/qImmD3bftOQ ;) :bussi:

DocTom 17.10.2019 19:06

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1486807)
10min Bericht im Auslandsjournal aus der Grenzregion und einem Flüchtlingslager mit IS-Anhängerinnen.
Die syrische Apokalypse. Reise in das Terrorlager Al-Haul

Beeindruckend!:Blumen:

qbz 17.10.2019 23:41

Etwas widersprüchlich, die Reaktionen auf die Gespräche zwischen Erdogan und Spence, und den vereinbarten Waffenstillstand finde ich. Man muss abwarten, ob wirklich für die Menschen ein Frieden und Sicherheit in Nordsyrien gewährleistet ist und wie die Entwicklung weiter verläuft.

https://www.spiegel.de/politik/ausla...a-1292105.html
"Der Kommandant der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), Maslum Abdi, kündigte an, die Waffenruhe akzeptieren zu wollen. "Wir werden alles tun, damit die Waffenruhe ein Erfolg wird", sagte Abdi. Die SDF sind ein Bündnis der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) mit kleineren arabischen Milizen.
Die Vereinbarung gelte für das Gebiet zwischen den Städten Ras al-Ain und Tall Abjad und beinhalte auch die Rückkehr von Vertriebenen in ihre Häuser und schließe demografische Veränderungen in der Gegend aus, sagte Abdi in einem Telefoninterview.
Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu sagte dagegen, er wolle die Einigung nicht als "Waffenruhe" verstanden wissen. Die Offensive werde nicht gestoppt, sondern "unterbrochen". Zudem könnten nur zwei legitime Seiten eine Waffenruhe vereinbaren. Die Türkei betrachtet die YPG jedoch als Terrororganisation.
Wenn die YPG innerhalb von fünf Tagen abgezogen sei, ihre schweren Waffen abgelegt und ihre Stellungen zerstört habe, werde die Offensive aber enden, sagte Cavusoglu.
"

Mirko 18.10.2019 02:09

Danke für eure Einschätzungen! Hab gerade das Video über das Lager angeschaut! Erschreckende Zustände. Und erschreckende IS-Frauen. Die haben leider von den Erkenntnissen der letzten 300 Jahre nix mit bekommen. :(

qbz 18.10.2019 09:38

Die größten Verlierer freilich sind die Kurden in der Region: Das Blutvergießen ist vorerst zwar gestoppt - ihre Entwurzelung aber besiegelt.

"Es sieht so aus, als seien die USA vor allem eingeknickt, was die Türkei forderte", sagte Eric Edelman, ein früherer US-Botschafter in Ankara, der "New York Times". "Ich sehe nicht, was die Türken aufgegeben hätten."

Dabei waren Pence und US-Außenminister Mike Pompeo eigens nach Ankara geeilt, quasi als Hilfsbrandmeister ihres Chefs. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hielt die Karten in der Hand, trotz der - schwachen - Sanktionsdrohungen Washingtons. Erst verweigerte er den hohen Gästen eine Audienz. Dann traf man sich doch.

Viereinhalb Stunden später gab es ein nebulöses Kommuniqué - eine Seite voller Floskeln, wie man sie von zahnlosen Uno-Resolutionen kennt. Unter Punkt 11 von 13 versprach die Türkei, ihre Offensive für 120 Stunden zu "unterbrechen", damit die kurdischen Kämpfer aus dem syrischen Grenzgebiet unter US-Truppenschutz "abziehen" könnten.

Das Wort Waffenruhe kam nicht vor. Und bevor es bei einer Pressekonferenz allzu viele Fragen gab, machten sich Pence und Pompeo schon wieder gen Flughafen auf."

gefechtspause-in-nordsyrien-donald-trump-gibt-recep-tayyip-erdogan-was-er-will

DocTom 28.02.2020 10:13

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1486436)
...Putin hat sich eingemischt, sieht nicht gut aus für den türkischen Ministerpräsidenten.

Der jetzt den Nato Bündnisfall für seinen Angriffskrieg ausgerufen hat, mit der Drohung "den Flüchtlingsstrom auf Europa loszulassen", sollte ihm die Nato nicht gegen Assad und Putin (bei seinem Angriffskrieg auf Syrischem Boden) helfen.

Lupenreiner Demokrat halt, weiß genau, wie man seine eigenen Interessen immer und immer wieder durchsetzt.

BTW https://www.welt.de/politik/ausland/...ndnisfall.html

Die Nato hat also keinen Bündnissfall, da Herr E. ja illegal in Syrien seinen Angriffskrieg führt.:Cheese:

qbz 28.02.2020 11:22

Hohe Strafe für PKK-Mitgliedschaft in Berlin
 
Im Berliner Prozess um die Mitgliedschaft einer türkischen Staatsbürgerin in der Kurdischen Arbeiterpartei PKK ist Donnerstag das Urteil gefallen: zwei Jahre Freiheitsstrafe, ausgesetzt auf drei Jahre zur Bewährung. Yildiz Aktas wurde wegen Mitgliedschaft in einer „ausländischen terroristischen Vereinigung“ verurteilt.

Das Urteil scheint auf die Entscheidung Erdogans, die türkische Grenzsicherung für Flüchtlinge aufzuheben, wenig Einfluss zu haben. ;-) .
Turkey will no longer stop Syrian migrant flow to Europe: Turkish official

DocTom 28.02.2020 20:13

Und ich mag wetten, die EU verabsäumt es, natürlich nur aus Versehen, die Überweisungen für die Migrantenrückhaltung an die Türkei einzustellen...:Kotz:

Trimichi 29.02.2020 09:08

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1484553)
Habe nächste Woche leider keine Zeit. Nächster freier Termin: 30. Februar.
Vorher ist es unmöglich. Sorry!

"Quelle des Friedens". :Cheese:

Gruß
N. :Huhu:

Hallo Nobody, morgen ist es also soweit, der 30. Februar. Ich hoffe, Du hast für alle Forist*en und auch mich Kuchen eingekauft und natürlich ordentlich Corona-Bier. :Cheese:


Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1513101)
Der jetzt den Nato Bündnisfall für seinen Angriffskrieg ausgerufen hat, mit der Drohung "den Flüchtlingsstrom auf Europa loszulassen", sollte ihm die Nato nicht gegen Assad und Putin (bei seinem Angriffskrieg auf Syrischem Boden) helfen.

Lupenreiner Demokrat halt, weiß genau, wie man seine eigenen Interessen immer und immer wieder durchsetzt.

BTW https://www.welt.de/politik/ausland/...ndnisfall.html

Die Nato hat also keinen Bündnissfall, da Herr E. ja illegal in Syrien seinen Angriffskrieg führt.:Cheese:

Ich meine mich ziemlich genau erinnern zu können, dass sich die USA aus der Region zurückgezogen hat militärisch. Zudem soll angeblich Donald Trump grünes Licht für diese Operation "Quelle des Friedens" gegeben haben. Das wurde aber erst nach der Offensive erörtert und vermutet. Genaues ist bis heute unbekannt? Nachdem Herr E. einmarschiert ist in Syrien hat er das Völkerrecht missachtet. Die dt. Leitmedien (TV) hatten sich damals auf unseren Außenminister bezogen u.a. der von einem Angriffskrieg sprach, der nicht durch Nato oder Völkerrecht gedeckt ist. :Huhu:

Was will Herr E.? Herr Stoltenberg laberte irgendwas von AWAKs und das diese (Überwachung der Flugverbotszone) der Beitrag der Nato wäre, gestern. Herr E. verursacht eine weitere humanitäre Katastrophe in Syrien. Niemand zwingt ihn einen Angriffskrieg zu führen. Und wer nicht mitmacht wird mit Flüchtlingen überhäuft? Man sollte diesem Er., also diesem Erpresser das Handwerk legen! Erst führt er Krieg, und dann sollen wir die Flüchtlinge aufnehmen als Europa. Dafür will er sich dann auch noch bezahlen lassen...

qbz 29.02.2020 09:59

Auch in Libyen sollen russische und türkische Kräfte bei den sich bekämpfenden Konfliktparteien gegeneinander agieren.

https://www.jungewelt.de/artikel/373...rgebnisse.html

DocTom 29.02.2020 10:24

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1513264)
Hallo ... diesem Erpresser das Handwerk legen! Erst führt er Krieg, und dann sollen wir die Flüchtlinge aufnehmen als Europa. Dafür will er sich dann auch noch bezahlen lassen...

Hat die Bundesregierung / der Bundestag doch 2017 schön und "heimlich" gesetzliche Änderungen eingeführt, die eine Bestrafung solcher Taten (auf deutschem Boden) verhindern:
https://www.heise.de/tp/features/80-...n-3590763.html

Sonst hätte Herr E. hier fur den aktuellen Angriffskrieg als Kriegsverbrecher verurteilt werden können und seine Landsleute hier nicht mehr für Wahlkämpfe besuchen dürfen. So weitsichtig sind unsere Politiker offensichtlich doch...:cool:

...obwohl, warum nicht hiernach handeln?
http://www.gesetze-im-internet.de/vstgb/__13.html

Achso, deshalb:
Zitat:

Noch können Verbrechen der Aggression nicht geahndet werden. Erst müssen die Vertragsstaaten des Römischen Statuts mit einer Zweidrittelmehrheit ab 2017 dem zustimmen. Deutschland hat dies 2013 gemacht. Bislang ratifizierten erst 13 Staaten die Zusätze zu Artikel 8, zuletzt Palästina, 30 Staaten wären erforderlich. Die Mitgliedsstaaten haben die Möglichkeiten des Opt-Out aus der Gerichtsbarkeit bei diesem Paragrafen, zudem kann die Gerichtsbarkeit bei einem Nichtmitgliedsstaat nicht ausüben, "wenn das Verbrechen von Staatsangehörigen des betreffenden Staates oder in dessen Hoheitsgebiet begangen wurde. Noch einschränkender ist notwendig, dass der UN-Sicherheitsrat eine Angriffshandlung festgestellt hat. Das heißt nur dann, wenn dies auch den Interessen der Vetomächten entspricht und diese selbst nicht betrifft.

Deutschland hat das Verbrechen der Aggression allerdings mit einer besonderen Note übernommen, sieht man einmal davon ab, dass der § 80 eindeutiger formuliert war und nicht zwischen der Planung und der tatsächlichen Durchführung unterschieden wurde. Besonders wirkungsvoll war er aber auch nicht, siehe: Generalbundesanwaltschaft weist Strafanzeigen wegen Syrien-Einsatz der Bundeswehr ab.

(1) Wer einen Angriffskrieg führt oder eine sonstige Angriffshandlung begeht, die ihrer Art, ihrer Schwere und ihrem Umfang nach eine offenkundige Verletzung der Charta der Vereinten Nationen darstellt, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe bestraft.

(2) Wer einen Angriffskrieg oder eine sonstige Angriffshandlung im Sinne des Absatzes 1 plant, vorbereitet oder einleitet, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft. Die Tat nach Satz 1 ist nur dann strafbar, wenn

1. der Angriffskrieg geführt oder die sonstige Angriffshandlung begangen worden ist oder

2. durch sie die Gefahr eines Angriffskrieges oder einer sonstigen Angriffshandlung für die Bundesrepublik Deutschland herbeigeführt wird.

(3) Eine Angriffshandlung ist die gegen die Souveränität, die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhängigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit der Charta der Vereinten Nationen unvereinbare Anwendung von Waffengewalt durch einen Staat.

(4) Beteiligter einer Tat nach den Absätzen 1 und 2 kann nur sein, wer tatsächlich in der Lage ist, das politische oder militärische Handeln eines Staates zu kontrollieren oder zu lenken.

(5) In minder schweren Fällen des Absatzes 2 ist die Strafe Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren.

.

Eindeutiger ist damit geregelt, dass nicht Untergebene, die Befehlen gehorchen bzw. diese nicht verweigern, bestraft werden können. Eingeschränkt wurde jedoch die Zuständigkeit im Ausland. Nach § 1 VStGB besteht für Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen das Weltrechtsprinzip, wonach eine Strafbarkeit nach deutschem Recht überall besteht, also auch dort, wo es "keinen Bezug zum Inland" gibt. Anders ist dies für Verbrechen der Aggression, also für die Ahndung von Angriffskriegen. In § 1 wurde die Formulierung eingebaut: "Für Taten nach § 13, die im Ausland begangen wurden, gilt dieses Gesetz unabhängig vom Recht des Tatorts, wenn der Täter Deutscher ist oder die Tat sich gegen die Bundesrepublik Deutschland richtet."


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