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Klugschnacker 27.11.2018 22:40

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1422044)
Dieser Populär-Artikel in der Zeit schildert die Versuche an menschlichen Embryonen in den USA 2017 und deren Problematik.

In dem Artikel kommt auch ein Theologe zu Wort, deshalb schadet es in meinen Augen nicht, präzise darzulegen, über was da gesprochen wird. Sonst entsteht schnell ein falscher Eindruck.

In den Forschungen, die der Artikel zum Anlass hat, geht es um Embryonen. Das sind keine kleinen Babys, die im Mutterleib am Daumen lutschen. Sondern es sind winzige, mit dem bloßen Auge nicht sichtbare Zellhaufen, die aus maximal 64 bis 128 Zellen bestehen. Zum Vergleich: Das Gehirn einer Stubenfliege besteht aus 100.000 Zellen.

Wenn deutsche Forscher fordern, künftig an "überzähligen Embryonen" forschen zu dürfen, dann geht es ebenfalls um kleinste Zellhaufen, die nur in der Petrischale existiert haben. Sie entstehen, wenn im Zuge einer künstlichen Befruchtung gleich eine ganze Reihe weiblicher Eizellen mit männlichen Spermien befruchtet werden. Nicht alle dieser mikroskopisch kleinen Zellhaufen werden anschließend in die Gebärmutter eingesetzt, sondern typischerweise nur zwei oder drei. Die überzähligen werden weggekippt. Die Forscher beziehen sich auf diese überzähligen Zellhaufen, die man erforschen könnte, statt sie wegzuwerfen. Es geht nicht um Babys.

Sicher kann man eine Kontroverse darüber führen, ob ein mikroskopisch kleiner Zellhaufen bereits ein Mensch ist oder nicht. Falls ja, wäre jede Abtreibung Mord*. Falls nein wird man sich auf eine geeignete Grenzziehung einigen müssen.

*Die Kirchen haben ihre Ansichten darüber, ab welchem Entwicklungsstadium ein Embryo als Mensch zu gelten habe, in ihrer Geschichte mehrfach geändert. Aktuell vertreten sie den Standpunkt, dass es sich ab dem Moment der Befruchtung um einen Menschen handelt.

Klugschnacker 27.11.2018 23:07

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1422064)
Genau mein Punkt.
Ich wüsste keinen Grund, davon auszugehen, wieso die Menschheit ausgerechnet diese Kenntnisse, Möglichkeiten und Fähigkeiten nur zum Wohle einsetzen sollte.

Gibt es dafür Beispiele?

Wir blicken ja bereits auf eine ganze Reihe medizinischer Errungenschaften zurück. Herzschrittmacher, künstliche Hüftgelenke, angeschweißte Netzhaut, nach Unfällen wieder angenähte Gliedmaßen, Operationen am Gehirn, Mittel gegen Zahnschmerzen.

Unterm Strich ist es uns Menschen doch von Generation zu Generation besser gegangen – insbesondere in medizinischer Hinsicht. Ich sehe keinen Grund, für die künftige Entwicklung so pessimistisch zu sein.

Gibt es denn Beispiele, wo sich die Medizin in nennenswertem Ausmaß gegen die Menschen gerichtet hätte? Dein Argument müsste doch auch für die Vergangenheit gelten?
:Blumen:

Necon 28.11.2018 08:35

Naja die Frage nach "Wann sich Medizin im größeren Ausmaße gegen die Menschheit gestellt hat bzw. es versucht hat" ist in Europa ziemlich leicht zu beantworten:
Da fällt für mich die Eugenik ziemlich eindeutig darunter. Wobei diese "Bewegung" auch nicht auf Deutschland und Österreich zu beschränken ist sondern ein Weltweites Phänomen dargestellt hat, die Engländer im Burenkrieg (wollten bessere Soldaten züchten), die Japaner (Junketsu) usw.

Wobei es hier auch finde ich darauf ankommt wie man Anwendung gegen die Menschheit versteht. Zählt dazu auch wenn es Medikamente gibt, die aber nur für teuer Geld verkauft werden und somit nicht in der meist betroffenen Ländern der Welt verfügbar sind? Ist das eine Anwendung von Medizin gegen die Menschen oder eine Anwendung des freien Marktes gegen die Menschheit?

Trimichi 28.11.2018 09:12

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1422071)

Gibt es denn Beispiele, wo sich die Medizin in nennenswertem Ausmaß gegen die Menschen gerichtet hätte? Dein Argument müsste doch auch für die Vergangenheit gelten?
:Blumen:

Im Studium haben wir lernen müssen, dass die Grundlagen der menschlichen, funktionalen Neuroanatomie auf Versuchen am lebenden Objekt, namhaft KZ-Häftlingen, basieren. Noch heute ist die Lokalisationstheorie die Theorie über das menschliche Gehirn. Die Gehirne der Probanden wurden lädiert, um herauszufinden, was infolge der Läsionen noch funktioniert. So konnte auf die Funktionen der einzelnen Areale geschlossen werden usw. Es handelt sich um systematisch angelegte Versuche, die in keinem Lehrbuch stehen. Ohne diese Versuche der Medizin - Dr. Mengele usw. lassen grüßen - wüssten wir heute weit weniger über das menschliche Gehirn (heute muss die neuroanatomische Forschung auf Unfallopfer, deren Gehirne lädiert wurden, hoffen). Die "Terra Incognita" im Atlas der Neuroanatomie wären weitaus größer. Der Professor hatte dieses so expliziert. Er sagte, dass wir ohne die Nationalsozialisten nicht wirklich viel wüssten, wurde ganz offensichtlich verlegen, lief leicht rot an und wechselte dann das Thema.

Vielleicht ist es ja auch gut, Menschen mit vier Armen zu züchten? Oder welche mit Augen hinten? Man könnte alles ausprobieren, um das "Bestmögliche" zu finden. Was spricht dagegen? :Blumen:

Klugschnacker 28.11.2018 09:55

Zitat:

Zitat von Necon (Beitrag 1422103)
Naja die Frage nach "Wann sich Medizin im größeren Ausmaße gegen die Menschheit gestellt hat bzw. es versucht hat" ist in Europa ziemlich leicht zu beantworten:
Da fällt für mich die Eugenik ziemlich eindeutig darunter. Wobei diese "Bewegung" auch nicht auf Deutschland und Österreich zu beschränken ist sondern ein Weltweites Phänomen dargestellt hat, die Engländer im Burenkrieg (wollten bessere Soldaten züchten), die Japaner (Junketsu) usw.

Ich weiß nicht, in welcher Weise man die Euthanasie als Argument gelten lassen kann. Ich denke noch darüber nach.

In der Euthanasie wurden Menschen mit Erbkrankheiten sterilisiert oder umgebracht. Kann man das vergleichen mit den Anstrengungen der Medizin, Menschen mit Erbkrankheiten zu heilen?

Wenn ich als Gedankenexperiment, also rein fiktiv, für einen Moment offen lasse, auf welche Weise die Medizin diese Heilung bewerkstelligen will, ob mit oder ohne Eingriff ins menschliche Genom – dann finde ich, dass man diesen Vergleich so nicht ziehen kann. Ein Mörder ist etwas anderes als ein Heiler, auch wenn beide eine Krankheit "beseitigen". Der eine durch Mord, der andere durch Heilung. Der Vergleich ist vielleicht einfach zu schräg.

Damit möchte ich jedoch nicht das grundsätzliche Potential zum Missbrauch klein reden. Dieses ist wie bei jeder Technologie zweifellos vorhanden.

Klugschnacker 28.11.2018 10:12

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1422113)
Vielleicht ist es ja auch gut, Menschen mit vier Armen zu züchten? Oder welche mit Augen hinten? Man könnte alles ausprobieren, um das "Bestmögliche" zu finden. Was spricht dagegen? :Blumen:

Dagegen spricht, dass niemand vier Arme oder Augen hinten haben möchte. Ich kenne zumindest niemanden.

Wir sprechen doch hier über Krankheiten, die mit einem erheblichen Leidensdruck für die Betroffenen verbunden sind, und Forschungen, diese zu heilen. Das ist ein vernünftiges Anliegen. Man muss ihm mit vernünftigen Argumenten begegnen.

:Duell:

Trimichi 28.11.2018 10:39

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1422133)
Dagegen spricht, dass niemand vier Arme oder Augen hinten haben möchte. Ich kenne zumindest niemanden.

Wir sprechen doch hier über Krankheiten, die mit einem erheblichen Leidensdruck für die Betroffenen verbunden sind, und Forschungen, diese zu heilen. Das ist ein vernünftiges Anliegen. Man muss ihm mit vernünftigen Argumenten begegnen.

:Duell:

Eben. Guter Punkt. Es gibt jedoch einen Unterschied. Niemand konnte die zwei Kinder fragen, ob sie die Manipulation überhaupt wollten. Ich sags mal auf fränkisch: vllt. haben die zwei Kids auch keine Lust "Versuchskarnickel" zu sein?

:Duell:

Du bist also dafür, Patienten ihr Recht auf Krankheit im Namen "richtigen und rechten" Medizin abzusprechen? Thema Sterbehilfe wurde ja schon involviert. Womöglich möchten betroffene Menschen u.U. gar nicht "geheilt" werden?Daher - wenn auch verspätet - an dieser Stelle ein dickes Dankeschön :Blumen: an Olli für den Post.


In welchen Bereichen Gentherapie zum Einsatz kommt wird von Ethikkommissionen festgelegt über deren Expertise ich mich nicht stelle. Daher akzeptiere ich das Gesetz. Olli schließt nicht aus an Versuchen teilzunehmen. Diese müssen vorher von entsprechenden Stellen genehmigt werden. Ich habe Vertrauen in die dt. Justiz, in den BGH und in die Verfassung und auch in die Ethikkommissionen. Die Gesetze sind gut. Am Gen herumzuspielen ist illegal.

Im Fall von Krankheiten gäbe es für mich als ultima ratio keine "Allzweckwaffe". Es müsste IMO, falls man Gentherapie breitbandmäßig erlaubte, von Fall zu Fall und von Bereich zu Bereich (Welche Krankheit ist wie schwer ausgeprägt usw) [Einzelfalldiagnostik]) entschieden werden im Einverständnis mit den Betroffenen.

Das führt zum nächsten Thema: Patientenverfügung. Wer von uns hier hat schon eine? Könnte ja sein, dass man einen Radunfall hat, im Koma liegt, und dann als eine Art "Frankenstein" aufwacht, weil diverse Gene eingesetzt wurden? Müsste nun auf Grund der aktuellen Ereignisse in die Patientenverfügung aufgenommen werden, dass man den Einsatz von Gentherapie als lebensverlängernde Maßnahme ablehnt?

schnodo 28.11.2018 10:56

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1422143)
Eben. Guter Punkt. Es gibt jedoch einen Unterschied. Niemand konnte die zwei Kinder fragen, ob sie die Manipulation überhaupt wollten.

Bei der Beschneidung kümmert das allerdings auch keine Sau... :(

Schwarzfahrer 28.11.2018 11:02

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1422143)
Du bist also dafür, Patienten ihr Recht auf Krankheit im Namen "richtigen und rechten" Medizin abzusprechen?

Was ist ein Recht auf Krankheit? Ich glaube nicht, daß es sowas wie Recht auf Krankheit, Recht auf Behinderung gibt, genauso wenig wie es ein Recht auf überfahren werden oder ausgeraubt werden oder vom Blitz erschlagen werden gibt.

Krankheit, Unglück, Behinderung sind nie ganz ausrottbare Begleiter des menschlichen Lebens. Die Bestrebung, die dadurch verursachten Leiden zu minimieren sind auch so alt die die Menschheit selbst. Ich bin voll bei Arne, wenn es darum geht, neue Methoden, die im Endeffekt Leiden verringern können, nicht grundsätzlich zu verdammen nur weil es ein Potential zum Unsinn oder Mißbrauch gibt. Bloß weil es Leute gibt, die sich als Cyborg fühlen, wenn sie sich Chips einpflanzen, sind weder Chochlear-Implantat noch andere elektronisch-neurologische Prothesen ein Problem, sondern eine großartige Chance für viele betroffene, und irrelevant für den Rest der Menschheit. Ebenso ist es großartig, wenn zumindest ein Teil von genetisch beeinflußten Krankheiten verhindert werden kann. Nur die Erwartungen müssen realistisch bleiben: es wird nie eine Heilung für alle Menschen und alle Krankheiten geben können. Die Diskussion erinnert an die Fragen der Trisomie-Tests u.ä.. Ich halte die Ängste, daß durch solche Möglichkeiten der gesellschaftliche Druck auf die verbliebenen Behinderten oder Kranken wächst, für unrealistisch, solange man sich obiges bewußt macht. Jedes dieser Methoden kann immer nur einen sehr kleinen Teilaspekt des menschlichen Leidens ansprechen.

Trimichi 28.11.2018 11:16

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1422148)
Was ist ein Recht auf Krankheit?

Niemand darf gegen seinem Willen beim Onkel Doktor festgehalten werden. Habe ich selbst beim Zahnarzt erlebt im Rahmen einer Routineuntersuchung. Die neue Ärztin hatte gemeint, ich hätte an x Stellen Karies. Und man müsste bohren. Ich stand vom Behandlungsstuhl auf. Die Frau guckte mich erschrocken an. Ich sagte, dass ich jetzt gehe. Das habe ich dann auch getan. Obwohl ich an x Stellen die Krankheit Karies habe.... Ist es klarer geworden?

runningmaus 28.11.2018 11:23

Im Star Trek Universum gibt es die Augments, genetisch verbesserte Menschen, die dann aufgrund der Überzeugung auf ihren Führungsanspruch die Macht ergreifen.
Links dazu
https://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B...ersum#Augments
http://de.memory-alpha.wikia.com/wiki/Augment
http://de.memory-alpha.wikia.com/wiki/Eugenische_Kriege

Die Zucht/Erzeugung von fehlerarmen, gar fehlerlosen Menschen, .... das ist schon kritisch zu sehen....


Wobei ich die Idee des Abschalten und Anschalten vorhandener Gene interessant finde, aus der wissenschaftlichen und menschlichen Sicht.
So könnte bei der vorhin im Beispiel genannten Frau, deren Gendefekt sich erst nach den Wechseljahren bemerkbar macht, dieses eine Gen vielleicht abgeschaltet werden?!, anstatt sie bereits ohne dieses Gen zu erzeugen.
Wahrscheinlich schaltet es sich ohnehin nicht bei allen Frauen mit diesem Gen aktiv.

Ah, alles sehr schwierig....
Gruß!

Necon 28.11.2018 11:39

Kurzer Einwurf.

Ich finde es super wie sachlich hier bisher diskutiert und finde die einzelnen Argumente und Ansichten total spannend.

Ich habe lange immer geglaubt in einer Zeit zu leben in der wenig passiert und alles so dahin tröpfelt, wenn man sich aber beginnt mit einigen Themen zu beschäftigen stellt man das Gegenteil fest und man bemerkt, dass es einige Themen gibt bei denen sehr essentielle Entscheidungen weltweit gefällt werden müssen oder zumindest sollten, also Umgang mit Gentechnik und deren Grenzen, Entwicklung von AI wo ist die Grenze, was möchte man wirklich erreichen, sollte die Menschheit bis zur technischen Singularität gehen, Roboter wie integriert man sie in unser Leben und welche Gesetze muss man Einführen um Terminatorszenarien zu verhindern uvm.

Sehr spannend und nun wieder zum Thema! :Blumen:

Klugschnacker 28.11.2018 11:42

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1422143)
Niemand konnte die zwei Kinder fragen, ob sie die Manipulation überhaupt wollten. Ich sags mal auf fränkisch: vllt. haben die zwei Kids auch keine Lust "Versuchskarnickel" zu sein?

Das halte ich für einen berechtigten Einwand. Die Kinder können nicht gefragt werden, solange der genetische Eingriff zu einem Zeitpunkt erfolgt, in dem sie erst aus ein paar Dutzend Zellen bestehen. Würdest Du eine Gentherapie befürworten, wenn sie an mündigen Menschen vorgenommen wird?

Wir setzen uns auch bei anderen Gelegenheiten über den Willen der Kinder hinweg, zum Beispiel bei der Impfpflicht (z.B. Frankreich), der Schulpflicht oder der Taufe von Säuglingen. Hier übernehmen die Eltern oder der Staat die Entscheidung.

Wenn die Kinder nicht befragt werden können, sollten die Eltern oder der Staat entscheiden, was im vernünftigen Interesse der Kinder liegt. Vielleicht können wir uns darauf einigen?

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1422143)
Du bist also dafür, Patienten ihr Recht auf Krankheit im Namen "richtigen und rechten" Medizin abzusprechen?

Ich würde nicht von einem Recht auf Krankheit, sondern von Selbstbestimmung sprechen.

Sofern die erkrankten Menschen selbst darüber entscheiden können, sich behandeln zu lassen oder nicht, sollen sie diese Freiheit selbstverständlich haben, solange nicht die Rechte Dritter berührt sind. Letzteres wäre zum Beispiel bei stark ansteckenden tödlichen Krankheiten der Fall.

Sofern sie nicht selbst darüber entscheiden können, würde ich es befürworten, dass andere in ihrem Interesse diese Entscheidung treffen, anstatt einfach nichts zu tun.

Darüber hinaus stellt sich für mich die Frage, ob uns Menschen aus der Fähigkeit, jemanden zu heilen, nicht die Pflicht erwächst, es auch zu tun? Die Umkehrung erscheint mir unmoralisch: "Wir könnten Dich heilen, tun es aber nicht". Folgt man diesem Argument, dann kommt uns auch die Pflicht zu, nach weiteren Heilverfahren zu forschen. Einfach deshalb, weil wir es können.

Wie siehst Du das?

Trimichi 28.11.2018 13:07

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1422159)
Das halte ich für einen berechtigten Einwand. Die Kinder können nicht gefragt werden, solange der genetische Eingriff zu einem Zeitpunkt erfolgt, in dem sie erst aus ein paar Dutzend Zellen bestehen. Würdest Du eine Gentherapie befürworten, wenn sie an mündigen Menschen vorgenommen wird?

Wir setzen uns auch bei anderen Gelegenheiten über den Willen der Kinder hinweg, zum Beispiel bei der Impfpflicht (z.B. Frankreich), der Schulpflicht oder der Taufe von Säuglingen. Hier übernehmen die Eltern oder der Staat die Entscheidung.

Wenn die Kinder nicht befragt werden können, sollten die Eltern oder der Staat entscheiden, was im vernünftigen Interesse der Kinder liegt. Vielleicht können wir uns darauf einigen?



Ich würde nicht von einem Recht auf Krankheit, sondern von Selbstbestimmung sprechen.

Sofern die erkrankten Menschen selbst darüber entscheiden können, sich behandeln zu lassen oder nicht, sollen sie diese Freiheit selbstverständlich haben, solange nicht die Rechte Dritter berührt sind. Letzteres wäre zum Beispiel bei stark ansteckenden tödlichen Krankheiten der Fall.

Sofern sie nicht selbst darüber entscheiden können, würde ich es befürworten, dass andere in ihrem Interesse diese Entscheidung treffen, anstatt einfach nichts zu tun.

Darüber hinaus stellt sich für mich die Frage, ob uns Menschen aus der Fähigkeit, jemanden zu heilen, nicht die Pflicht erwächst, es auch zu tun? Die Umkehrung erscheint mir unmoralisch: "Wir könnten Dich heilen, tun es aber nicht". Folgt man diesem Argument, dann kommt uns auch die Pflicht zu, nach weiteren Heilverfahren zu forschen. Einfach deshalb, weil wir es können.

Wie siehst Du das?

Zu den ersten Absätzen. Ja, darauf können wir uns einigen. Meine Position hatte ich auf Stefans Nachfrage dargelegt, insofern, dass China als Staat sanktioniert werden müsste, da meiner Meinung nach die Bekundung von Entsetzen als Ausdruck der Entsetzung nicht reicht.

Ansonsten sehe ich, dass Du den berechtigten Einwand, von Dir als solcher bezeichnet, aufweichst und verwässerst. Letztlich geht es wohl darum wie wir uns gegenüber Kindern als Erwachsene zu verhalten haben? Du schreibst von Selbstbestimmung. Das ist eine abstraktere Kategorie, die das Recht auf Krankheit beinhaltet. Dieses möchte ich gerne expliziert lassen. Zur Selbstbestimmung von Kindern hilft das Gesetz weiter. Ab dem 18. Lebensjahr kann jedes Kind machen was es will. Vorher sind die Eltern verantwortlich.

Deine Argumentation, dass man einen Zellhaufen nicht befragen kann, wohl aber dann etwas später das Kind, den Jugendlichen, den Erwachsen ist geschickte Rhetorik. Du erwartest die Toleranz von Genexperimenten? Weil sie ja nachträglich genehmigt werden könnten von den "Versuchskarnikeln", von den Versuchspersonen selbst? Habe ich das so richtig verstanden?

Das Problem aus Deiner Sicht ist aber nach wie vor, dass Genexperimente illegal sind. Es kann keine vorhergehende Einwilligung vorliegen. Die nachträgliche Genehmigung durch den erwachsen gewordenen "Zellhaufen" ist der Einwilligung nicht gleich zu setzen, weil die Genehmigung zwar eine notwendige, jedoch nicht hinreichende Bedingung ist. Nicht so die Einwilligung. Sie ist notwendig und hinreichend.

Können wir uns darauf verständigen, dass Versuchspersonen selbst entscheiden müssen, ob sie an einem Experiment teilnehmen oder nicht?

*edit: aus der Fähigkeit jemanden zu heilen erwächst nicht die Pflicht es zu tun. Diese impliziert meiner Meinung nach den Zwang es zu tun, egal ob die Betroffenen diese Heilung wollen oder nicht. Sollte der Patient nicht mehr selbst entscheiden können, so macht eine Patientenverfügung Sinn.

Helmut S 28.11.2018 13:15

Jeder Augenblick und jedes Jahr, den der medizinische Fortschritt einem Menschen schenkt, kostet anderen Menschen und den zukünftigen Generationen Ressourcen, die der zusätzliche Augenblick und das zusätzliche Jahr dieses einen Menschen auf unserem Planeten benötigt. Darüber sollten wir evtl. auch nachdenken. :Blumen:

Necon 28.11.2018 13:49

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1422176)
Jeder Augenblick und jedes Jahr, den der medizinische Fortschritt einem Menschen schenkt, kostet anderen Menschen und den zukünftigen Generationen Ressourcen, die der zusätzliche Augenblick und das zusätzliche Jahr dieses einen Menschen auf unserem Planeten benötigt. Darüber sollten wir evtl. auch nachdenken. :Blumen:

Unter dieser Argumentation sollte man Cola, McDonalds, Rauchen und ähnliches verpflichten, Sport, Obst und Zähneputzen verbieten und die Einnahme von Medikamenten unter Todesstrafe stellen. ;)
Grundsätzlich hast du aber Recht, neben der stark gesunkenen Kindersterblichkeit hat die gestiegene Lebenserwartung natürlich eine Auswirkung auf die Bevölkerungsdichte. Ist aber schon ein separates Thema, dass aber wieder zu sehr ethischen Diskussionen führt, denn die logische Konsequenz aus der aktuellen Problematik die über die nächsten Jahrzehnte noch schlimmer werden wird, ist eine Begrenzung der Geburtenraten und damit einhergehend eine Diskussion wer noch Kinder bekommen darf. Dazu hatte ich vor kurzem eine interessante Diskussion, als Grundlage der Geburtenrate wurde genommen, dass man eine Anzahl an Menschen X als Bevölkerung erhalten will. Die dafür nötigen Kinder pro Paar düfte jeder quasi "gratis" bekommen, will man dann aber ein zusätzliches Kind müsste man dieses Kind einem anderen paar abkaufen, also so ein bisschen wie der Weltweite CO2 Handel.
Sorry für Off-Topic.

Klugschnacker 28.11.2018 13:53

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1422173)
Deine Argumentation, dass man einen Zellhaufen nicht befragen kann, wohl aber dann etwas später das Kind, den Jugendlichen, den Erwachsen ist geschickte Rhetorik. Du erwartest die Toleranz von Genexperimenten? Weil sie ja nachträglich genehmigt werden könnten von den "Versuchskarnikeln", von den Versuchspersonen selbst? Habe ich das so richtig verstanden?

Nein, das meinte ich anders. Es ist genauso wie bei einem Kind, das eine medizinische Behandlung benötigt. Bis zu einem bestimmten Alter müssen die Eltern (oder der Staat etc.) für das Kind entscheiden. Natürlich auf der Grundlage von Gesetzen. Ob in China Gesetze übertreten wurden, weiß ich nicht.

Aus wessen Sicht sprichst Du von Versuchskarnickeln? Aus Sicht der Eltern halte ich den Begriff nicht für zutreffend. Für sie wird nicht die Forschung, das Experiment, im Vordergrund stehen. Sondern dass ihr Kind immun gegen das HIV-Virus wird und sich nicht beim AIDS-kranken Vater anstecken kann. Die Grundsatzdiskussion über das mögliche Schicksal der ganzen Menschheit ist für sie vermutlich nachrangig.
:Blumen:

Trimichi 28.11.2018 14:45

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1422189)
Nein, das meinte ich anders. Es ist genauso wie bei einem Kind, das eine medizinische Behandlung benötigt. Bis zu einem bestimmten Alter müssen die Eltern (oder der Staat etc.) für das Kind entscheiden. Natürlich auf der Grundlage von Gesetzen. Ob in China Gesetze übertreten wurden, weiß ich nicht.

Aus wessen Sicht sprichst Du von Versuchskarnickeln? Aus Sicht der Eltern halte ich den Begriff nicht für zutreffend. Für sie wird nicht die Forschung, das Experiment, im Vordergrund stehen. Sondern dass ihr Kind immun gegen das HIV-Virus wird und sich nicht beim AIDS-kranken Vater anstecken kann. Die Grundsatzdiskussion über das mögliche Schicksal der ganzen Menschheit ist für sie vermutlich nachrangig.
:Blumen:

Mich beschleicht der Gedanke, Du lotest rechtliche Grauzonen aus, indem Du verschiedene Bezugssysteme, die miteinander nichts zu tun haben, miteinander in Bezug setzt. Kann man machen. Mit Hilfe der z-Transformation Variablen oder Merkmale unterschiedlicher Metriken zu standartisieren. Im Gedankenexperiment könnte man auch Gesetze z-Transformieren und eine Art Universalgrammatik entwerfen mit Mittelwert 0 und Standartabweichung 1. In Sachen Genetik und Jura müsste China als Extremwert oder Ausreißer bei der Datenauswertung eliminiert werden.
Apropo: Jedes vermeintliche, moralische Vergehen wird in China in einem Punktesystem dokumentiert. Nachbarn nicht grüßen? 1 Punkt. Blumenbeet nicht gemacht? 2 Punkte. Usw. So kann man parteinonkonforme Chinesen noch besser überwachen. Das Punktesystem macht es möglich, da vermeintliche Vergehen miteinander aufaddiert werden. Wer einen bestimmten Punktewert erreicht bekommt Restriktionen zu spüren.

Eingangs hattest Du erwähnt, die Meldung wegen dem HIV -Virus, das auf einen Rezeptor anspricht, und das dieser genetisch verändert wurde (s. S. 1 dieses Threads), ist eine Ente. Und nun? Nimmst du fake news für bare Münze?

Natürlich handelt es sich um eine Ente, zumal sich das HIV-Virus dadurch kennzeichnet an verschiedenen Rezeptoren und nicht etwa nur an einem Rezeptor andocken kann. Sehr wohl ist die Büchse der Pandora geöffnet worden. Also reden wir uns wieder alles so zurecht, als ob nichts wirklich passiert ist? Nur nichts machen. Ist doch klar, um was es den Chinesen geht: um Werbung. Seht her, was wir in China machen!, hier ist Euer Geld gut investiert. Und um Ansehen.

Dammbruch? Klaro, und klaro, wir diskutieren hier und auch ich empfinde es als spannenden Zeitvertreib. Danke an dieser Stelle für diese Möglichkeit auf Deiner Plattform. :Blumen:

merz 28.11.2018 15:11

Dr. He stellt sich seinen Kollegen

https://www.nytimes.com/2018/11/28/w...e-jiankui.html


er hat das alles möglicherweise ganz allein, quasi heimlich gemacht & hat bisher soweit ich gelesen habe, keine einschlägigen Erfolgsbelege vorgelegtund nebenbei recht wahrscheinlich illegal gehandelt.


m.

sybenwurz 28.11.2018 16:50

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1422133)
Wir sprechen doch hier über Krankheiten, die mit einem erheblichen Leidensdruck für die Betroffenen verbunden sind, und Forschungen, diese zu heilen. Das ist ein vernünftiges Anliegen.

Soweit es dieses Anliegen direkt betrifft, stimme ich dir ja auch zu.
Ich sehe nur keinen Grund, weshalb die hier gewonnenen Kenntnisse und Fähigkeiten auf Zwecke beschränkt sein sollte, die wir als ethisch oder moralisch empfinden.

Den von Trimichi genannten Punkt bzw. was in dieser Art hatte ich bei meinem letzten Beitrag übrigens nicht aufm Kieker, aber du fragstest nach Beispielen. Fangen wir mal bei Adam und Eva (knapp ) an und ich nenne schlicht das Feuer.

In etwas jüngerer Vergangenheit wäre beispielsweise die Kernspaltung zu nennen, die zwar bereits einen Kernreaktor vorm militärischen Einsatz kannte (meine ich, mal gelesen zu haben, der dann aber direkt ins Manhattan Project mündete), jedoch in grösserem Masse erst nach der militärischen Verwendung zivile Anwendung fand.
Ich mag nu zu biologischen und chemischen Kampfstoffen nicht im Einzelnen nachgoogeln, ob ne pharmakologische, sonstige zivilie oder militärische Nutzung der jeweils anderen vorausging, aber aus der Biologie könnte ich mir das Monsanto-Prinzip, irgendne resistente Gattung zu basteln und jegliches Leben darumherum, welches nicht die betreffende Resistenz aufweist, zu terminieren, durchaus auch auf menschliches Leben übertragen vorstellen.

sybenwurz 28.11.2018 17:00

Zitat:

Zitat von Necon (Beitrag 1422186)
Unter dieser Argumentation sollte man Cola, McDonalds, Rauchen und ähnliches verpflichten, Sport, Obst und Zähneputzen verbieten und die Einnahme von Medikamenten unter Todesstrafe stellen. ;)

Ein Teil davon wäre vielleicht nichtmal unsinnig...
Aber man kann diese Facette ja auch dahingehend erweitern, dass Pharmaunternehmen schon entscheiden, in welchen Bereichen geforscht wird und wo es sich (für sie) nicht lohnt...
Wie gross die wie auch immer geartete Erblast für die Menschheit sein wird, geht, soweit ich weiss, nicht in die Kalkulation ein.

qbz 28.11.2018 17:46

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1422206)
Dr. He stellt sich seinen Kollegen

https://www.nytimes.com/2018/11/28/w...e-jiankui.html


er hat das alles möglicherweise ganz allein, quasi heimlich gemacht & hat bisher soweit ich gelesen habe, keine einschlägigen Erfolgsbelege vorgelegtund nebenbei recht wahrscheinlich illegal gehandelt.


m.

Angenommen es verhält sich so wie dargestellt, finde ich es nicht gerade beruhigend, wenn da ein "Schwarzer Markt" für gencodemanipulierte Babies entstünde.

Necon 29.11.2018 08:57

Das Verbot in das menschliche Genom einzugreifen ist übrigens enger gestrickt als ich gedacht habe, so ist es nämlich erlaubt (zumindest in England) das man die mitochondrische DNA bei Invitro von einem 'dritten' Elternteil nimmt

Trimichi 29.11.2018 20:21

Zitat:

Zitat von Necon (Beitrag 1422338)
Das Verbot in das menschliche Genom einzugreifen ist übrigens enger gestrickt als ich gedacht habe, so ist es nämlich erlaubt (zumindest in England) das man die mitochondrische DNA bei Invitro von einem 'dritten' Elternteil nimmt

Du meinstest natürlich N I C H T erlaubt.
Klingt ansonsten ziemlich unglaubwürdig, wenn nicht sogar wirr, zumal wenn man dt. Recht als Vergleichsmaßstab heranzieht.
Hast Du was getrunken?
Quellenangaben "hülften"!

Necon 29.11.2018 20:30

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1422483)
Du meinstest natürlich N I C H T erlaubt.
Klingt ansonsten ziemlich unglaubwürdig, wenn nicht sogar wirr, zumal wenn man dt. Recht als Vergleichsmaßstab heranzieht.
Hast Du was getrunken?
Quellenangaben "hülften"!

https://www.zeit.de/2016/41/drei-elt...by-dna-genetik

Hier bitte schön.
Die Quelle hab ich nur hier gefunden, hab die Info aus dem Buch Homo Deus.

Deutsches Recht gilt halt nur in Deutschland und man sollte nicht vom eigenen Land auf andere schließen

Trimichi 29.11.2018 20:31

Zitat:

Zitat von Necon (Beitrag 1422485)
https://www.zeit.de/2016/41/drei-elt...by-dna-genetik

Hier bitte schön.
Die Quelle hab ich nur hier gefunden, hab die Info aus dem Buch Homo Deus.

Deutsches Recht gilt halt nur in Deutschland und man sollte nicht vom eigenen Land auf andere schließen

Das ging aber schnell. Danke. :Blumen: Sollen die Engländer sich isolieren. Stichwort Brexit. Dritte Eltern? Gehts noch? EN? Nein, danke.

Necon 29.11.2018 21:01

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1422486)
Das ging aber schnell. Danke. :Blumen: Sollen die Engländer sich isolieren. Stichwort Brexit. Dritte Eltern? Gehts noch? EN? Nein, danke.

War ja auch noch nicht betrunken sondern am Thema interessiert :Blumen:

merz 30.11.2018 08:50

Dr. He legt seine Regeln fest. https://www.liebertpub.com/doi/10.10...id=1280914684&

m.

P.S. Diese Arbeit wird öfter referenziert für die eigentliche Technik, ist von 2015 und liest sich echt flüssig https://link.springer.com/article/10...238-015-0153-5

Trimichi 30.11.2018 09:08

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1422538)

Ein ARTIKEL mit doi Nummer? Lächerlich!!! Drei Seiten, davon eine Seite Literaturverzeichnis. Dieser "Artikel" genügt in keiner Weise international üblichen, wissenschaftlichen Standards. Da stimmt nicht mal die Gliederung! Weil es keine gibt.
Dieser Artikel taugt bestenfalls als Grundlage für ein Referat im Grundkurs Ethik.

Stimmt. Sind seine Regeln.

1. Mercy for families in need
(悲し之心)
A broken gene, infertility, or a preventable disease should not extinguish life or undermine a
loving couple’s union.
For a few families, early gene surgery may be the only viable way to heal a heritable
disease and save a child from a lifetime of suffering.
2. Only for serious disease, never vanity (有所ᷢ更有所不ᷢ)
Gene surgery is a serious medical procedure that should never be used for aesthetics, enhancement,
or sex selection purposes — or in any way that would compromise a child’s welfare, joy, or free
will. No one has a right to determine a child’s genetics except to prevent disease.
Gene surgery exposes a child to potential safety risks that can be permanent. Performing
gene surgery is only permissible when the risks of the procedure are outweighed by a serious
medical need.
3. Respect a child’s autonomy (探索你自由)
A life is more than our physical body and its DNA. After gene surgery, a child has equal rights to
live life freely, to choose his or her occupation, to citizenship, and to privacy. No obligations exist
to his or her parents or any organization, including paying for the procedure.
4. Genes do not define you (生活需要⣳斗)
Our DNA does not predetermine our purpose or what we could achieve. We flourish from our own
hard work, nutrition, and support from society and our loved ones. Whatever our genes may be, we
are equal in dignity and potential.
5. Everyone deserves freedom from genetic disease (促徃普惠的健康㛫)
Wealth should not determine health. Organizations developing genetic cures have a deep moral
obligation to serve families of every background.


Interessant Rule 4: Genes do not define you... Aja.....

merz 08.12.2018 17:37

Leider hinter der Paywall, C N-V: nüchtern, unaufgeregt, eindeutig

https://www.faz.net/aktuell/feuillet...-15930308.html

m.

Trimichi 13.12.2018 18:14

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1424203)
Leider hinter der Paywall, C N-V: nüchtern, unaufgeregt, eindeutig

https://www.faz.net/aktuell/feuillet...-15930308.html

m.

Was ist Journalismus?
Der Blinde schreibt auf was der Taube hört und der Legastheniker korrigiert, wird im Anschluss in Talkshows diskutiert.
Da capo.

merz 14.12.2018 22:03

?, die Autorin ist, ehem, irgendwie durchaus fachlich versiert, wenn es um Gene geht

m.

Klugschnacker 14.01.2019 10:33

Hier ein interessanter Artikel über die Herstellung eines Proteins, das möglicherweise in der Krebstherapie eingesetzt werden könnte (SPON).

Um die passende Struktur des Protein-Moleküls zu finden, sind aktuell selbstlernende Computer erfolgreicher als die Forscherteams, die seit vielen Jahren bzw. Jahrzehnten daran arbeiten.

Allen voran ein selbstlernendes System aus dem Hause Google.

qbz 23.02.2019 12:14

"Umstrittenes Crispr-Experiment in China: Genmanipulation an Babys könnte auch Gehirn verändert haben

Umstrittene Genveränderungen an zwei Babys in China könnten auch deren kognitive Fähigkeiten beeinflusst haben. Ob das den Kindern nutzt oder schadet, wissen Forscher allerdings nicht."


"......
Nun dokumentierten die Forscher, wie sich 446 Patienten nach einem leichten oder moderatem Schlaganfall erholten, wie sie wieder besser laufen oder sprechen lernten. Dabei fiel auf, dass diejenigen, denen das CCR5-Gen von Natur aus fehlte, besser abschnitten. Auch in Tests zum Erinnerungsvermögen, der Ausdrucksfähigkeit und Aufmerksamkeitsspanne schnitten sie besser ab, schreiben die Forscher im Fachmagazin "Cell".
.........
Zudem zeigte sich, dass die Mäuse besser lernten und sich leichter erinnern konnten, wenn sie ein Medikament bekamen, das CCR5 unterdrückt. Eingesetzt wird der Stoff eigentlich bei HIV-Patienten, um zu verhindern, dass sich das Virus in ihrem Körper weiter ausbreitet."

FlyLive 04.03.2019 21:27

http://m.spiegel.de/wissenschaft/med...a-1256139.html

Mensch-Tier Mix in Japan

merz 13.05.2019 15:16

Ethikrat (DE) bewegt sich zum Thema Gen-Arbeiten in der menschlichen Keimbahn

"Ethikrat: Keimbahneingriffe derzeit zu risikoreich, aber ethisch nicht grundsätzlich auszuschließen":

https://www.ethikrat.org/mitteilunge...szuschliessen/


m.

merz 22.11.2019 10:43

kein Keimbahneingriff, aber immerhin, es geht voran, interessant, daß das in BY ist :)

https://www.spiegel.de/gesundheit/di...a-1297599.html

m.

Trimichi 22.11.2019 15:13

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1494680)
kein Keimbahneingriff, aber immerhin, es geht voran, interessant, daß das in BY ist :)

https://www.spiegel.de/gesundheit/di...a-1297599.html

m.

Na - ja. Ja, erstens ging es in dem Thread ja um Genbehandlung pränatal. Sprich es wurden genmanipulierte Zwillinge im Reagenzglas produziert in China, die gegen den AIDS-Virus immun sein sollen, wenn ich mich recht entsinne. Zweitens soll ja Gendoping schon seit längerem praktiziert werden. Wenn also Gendoping gemacht wird, warum dann nicht auch "Doping" unter wirklich Kranken? Ich vermute, so will man die Ethik-Kommission weich machen.

Wenn wir wirklich menschliche Mutanten und Zombies züchten müssen, oder auch Chimären, wie es die irren Chinesen gemacht haben, dann braucht man sich nicht wundern, wenn das Militär über geeignete Gegenmaßnahmen verfügt. Man könnte auch schmerzunempfindliche Soldatengenerationen in China züchten. Nur mal so zum Beispiel. https://www.youtube.com/watch?v=qhvuBT1Mvz0 Das Video ist im Netz verschwunden, nur noch bei Scobel auffindbar. Daher hier mit Anmoderation durch Herrn Scobel. Da hat die Zensur wohl geschlampert. Sagen wir so, wenn die Wissenschaftler am Genom rumschrauben, dann bin ich dafür, das wir autonome Killer brauchen (siehe Video). Und dann kann ja auch mal ein kleiner "Unfall" passieren. Siehe die Stelle in dem Video, wo die Drohnen die Typen in dem Hörsaal abmurksen. Ein paar von den Dingern machen sich - wie von Zauberhand - selbständig und löschen den Professor mit samt seiner Hörerschaft aus. Meine Liebingsstelle. ;)

Ernsthaft, ein moralisches Dilemma. Und zum Glück nur ein Einzelfall. Alles Gute der Patientin. Darf ein Mann in die Apotheke einbrechen um die Medikamente, die seiner kranken Frau das Leben retten, die er sich aber nicht leisten kann, zu stehlen? Wäre also Einbruchdiebstahl wegen der Krankheit der Frau zu rechtfertigen? Usw.

Wie gesagt, der Ethikrat steht seither, seit dem irren Chinesen, unter Druck. Vgl. Reaktion

https://www.ethikrat.org/themen/medi...iche-keimbahn/

und hier die

Folgen, ein 280 Seiten langes Papier, eine Stellungnahme, hier in voller Länge, vom Mai 2019 (Hervorhebungen durch mich)

https://www.ethikrat.org/fileadmin/P...e-keimbahn.pdf

Daraus:

Schlussfolgerung
Mit Blick auf den rechtlichen Rahmen ist damit festzuhalten, dass weder auf der internationalen noch auf der supranationalen Ebene oder in Deutschland selbst eine eindeutige und umfassende Regulierung existiert. Sollte sich die Keimbahnintervention – zumindest in bestimmten Szenarien – als moralisch vertretbares und wissenschaftlich sinnvolles Verfahrenerweisen, bedürfte es deshalb einer entsprechenden Anpassung beziehungsweise Klarstellung der rechtlichen Standards.


Daher operieren die Regensburger Ärzte in der rechtlichen Grauzone, bestenfalls, imho.

denn (ebenso aus der Stellungnahme):

Zusammenfassung
Unter der Voraussetzung, dass eine ausreichend wirksame und risikoarme Technik verfügbar und unter ethisch gerechtfertigten Forschungsbedingungen zur Anwendungsreife gelangt ist, bleibt die ethische Beurteilung einer Keimbahnintervention bei einer genetisch multifaktoriell bedingten Erkrankung unentschieden:
Einerseits ergeben sich aus der Menschenwürde oder der Gerechtigkeit beziehungsweise Solidarität keine zwingenden Gründe für ein kategorisches Verbot der Keimbahnintervention, so dass sie jedenfalls grundsätzlich erlaubt erscheint. Gründe der Schädigungsvermeidung beziehungsweise Wohltätigkeit und nicht zuletzt der Freiheit sprechen sogar eher für ein Gebot, in geeigneten Einzelfällen zum Wohl der Betroffenen Erkrankungsrisiken auch im Modus von Keimbahninterventionen zu reduzieren. Andererseits sprechen bestimmte Gründe der Menschenwürde, der Natürlichkeit sowie der Gerechtigkeit und Solidarität dafür, Keimbahninterventionen zwecks Reduzierung des Erkrankungsrisikos nicht zu empfehlen. Das genetische Erkrankungsrisiko ist multifaktoriell. Zu dessen signifikanter Reduktion müsste ein erheblicher Aufwand mit allenfalls bedingten Erfolgsaussichten betrieben und müssten Keimbahneingriffe unter Umständen an einer Mehrzahl von Allelen erfolgreich durchgeführt werden. Angesichts begrenzter Ressourcen ginge dieser Aufwand womöglich zu Lasten anderer Möglichkeiten der wirksamen Reduktion von Risiken fürdemenzielle Erkrankungen. Zudem muss im Interesse aller potenziell an einer multifaktoriell bedingten Erkrankung leidenden Menschen die untergründige Suggestion vermiedenwerden, das Risiko einer solchen Erkrankung könne über Keimbahninterventionen auf nahezu null verringert werden. Ob die Abwendung solcher Gefahren zuletzt sogar ein bedingtes Verbot von Keimbahninterventionen für diese Fallgruppe rechtfertigen kann, bleibt auch im Deutschen Ethikrat umstritten.


Und dann auf der letzten Seite:

Grundsätzlich gilt, dass je weniger ein offenkundig medizinischer Bedarf besteht, desto strengere Anforderungen an die Sicherheit, Wirksamkeit und folglich an die Unbedenklichkeit von Keimbahneingriffen bestehen müssen. Ob vertretbare Mindeststandards für jegliche Anwendung überhaupt jemals
erfüllt werden können, lässt sich beim derzeitigen Stand der Technikentwicklung kaum abschätzen und in vieler Hinsichtbezweifeln. Selbst wenn man dann Keimbahneingriffe fürgrundsätzlich ethisch legitim hält, wäre jedenfalls für Pionieranwendungen zu fordern, dass die damit verbundenen Risiken
und Unsicherheiten nur zur Prävention schwerer Krankheiten ohne Behandlungsalternativen in Kauf genommen werden dürften.Sollten solche Pionieranwendungen erfolgreich und dieweitere Technikentwicklung vielversprechend sein, ist mit Forderungen nach einer Ausweitung auf Behandlungsoptionen zu rechnen, die weniger schwere Krankheiten, die bloße Reduktion von Krankheitsrisiken, und schließlich Enhancements umfassen. Diese Entwicklungen mögen nie eintreffen. Doch für den Fall, dass sie Realität werden sollten, hält der Deutsche Ethikrat den in dieser Stellungnahme vorgezeichneten Weg einer sorgfältigen Chancen-Risiken-Abwägung, die sich an den skizzierten Orientierungsmaßstäben ausrichtet, für unerlässlich.



Ich denke, daß hier in dem Fall im Rahmen von Einzelfalldiagnostik grünes Licht gegeben wurde, um:

1. ) der Frau zu helfen (auch im Sinne der Ressourcenschonung / Blutkonserven),
2. ) sich gewisse Wissenschaftler auf dem Zitationsindex nach oben befördern wollen und
3. ) der Ethikrat bewusst "go" in diesem Einzelfall gegeben hat, um die öffentliche Diskussion anzuregen.

4.) Warum nun in Bayern? Keine Ahnung. Offensichtlich weißt Du, m., mehr. :)

LG,
M.:Blumen:

triti 23.11.2019 07:30

Ob ich nun prä oder postnatal Gene manipuliere ist doch eher eine akademische Diskussion. Interessant finde ich eher, das es bei dem Fall in Deutschland, der ja Teil einer Studie ist und somit kein Einzelfall, es kaum einen moralischen Aufschrei gibt. Das es in Zukunft wesentlich mehr Eingriffe geben wird, ist sicher. Dazu ist die Crisp Genschere zu einfach und preiswert einzusetzen. Die Frage wird eher sein, wie weit man gehen sollte.

merz 23.11.2019 08:42

Exakt - Wenn es besser diesem Fall moralische Kritik geben sollte, wüsste ich gerne ganz genau wieso,warum, mit welchem Thema und wie begründet.

m.


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