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Helmut S 09.07.2018 11:07

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1390325)
Liest noch jemand mit,[...]?

Ja, mach mal ruhig weiter. ;) Evtl. mit einem ganz kleinen Tick höherer Frequenz. :Blumen:

LG H.

schnodo 09.07.2018 11:14

Ich lese auch noch mit, da ich aber in keiner Richtung kompetent etwas beitragen kann, halte ich üblicherweise lieber den Mund. :Cheese:

Weiter so und viel Erfolg! :Blumen:

irek 09.07.2018 11:16

lese auch immer gerne :)

airsnake 09.07.2018 12:00

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1390325)
.........
Ich experimentiere mit geringen Luftdrücken in den Radreifen. Je schlechter der Belag, desto geringer der Druck. Aktuell bin ich bei 6 bar in einem Conti GP 4000 SII 25mm auf breiter ZIPP-Felge.
..........

Da die Zipp recht breit sind vor allem die Innenweite kannst du noch weiter runter gehen. Ich fahre ein paar ENVE 3.4 neuste Generation am RR mit vorne 5.2 und hinten 5.5 bei gleichen Gewicht. Der Komfort ist schon wesentlich besser und schlechter Rollen mh das ist schwierig zu beurteilen.

Rob Pawbaer 10.07.2018 09:24

Was sind denn die Eindrücke nach den ersten Luftdruck-Analysen?

Das ist jetzt vielleicht ein krasser Quervergleich, aber bei Paris-Roubaix wurde wohl z.T. mit weniger als 4 Bar gefahren. Und dort geht es ja nicht nur über Kopfsteinpflaster. Also kann es soviel langsamer ja doch nicht sein? :-)

Klugschnacker 14.07.2018 20:19

„Lerne, zu leiden, ohne zu klagen.“
Preußische Militärtugend

„Ohne Leiden bildet sich kein Charakter.“
Ernst Freiherr von Feuchtersleben

Der heutige Trainingstag war nicht einfach für mich. Er begann morgens um 9 Uhr am See. Meine kleine Trainingsgruppe war fast vollständig anwesend, nur Yvonne fehlte. Es war noch windstill, ein wolkenloser Sommerhimmel wölbte sich blau über dem spiegelglatten, grünen Wasser. Ich fühlte mich blendend.

Gemeinsam kraulten wir los. Das Wasser war griffig, die Arme drehten gut, und so propellerten wie vergnügt-konzentriert durch den See, der noch zu schlafen schien. Nur träge machten sich unter mir ein paar Fische vom Acker, und ein Haubentaucher war noch so unausgeschlafen und faul, dass ich ihn ums Haar unterpflügte. Okay, der Kerl ist vom Fach, dachte ich mir.

Nach vielleicht 3.5 Kilometern liefen wir wieder auf Grund, verwandelten uns von Fischen in Amphibien, erhoben uns schließlich auf unsere Hinterbeine, staksten aus dem Uferschlamm, und standen als Homo sapiens, Krone der Schöpfung, am Ufer. Jedesmal eine ergreifende Metamorphose. Niedergeschmettert ob diesen Anblicks machten Fische und Haubentaucher kehrt, wühlen sich tiefer in den Schlamm als sonst und senken beschämt den Blick.

Lieber Leser, wie wird dieser Trainingstag wohl weitergehen? Der Volksmund weiß es:
„Am ärgsten fällt der Größenwahn,
die kleinen Kreaturen an.“
Und so geschah es: Die Rückverwandlung von der Krone der Schöpfung in ein Sabber sabberndes, Schweiß schwitzendes, Flüche fluchendes, Schlürf schlürfendes, Rotz rotzendes, Fäkalien defäkierendes, Undenkbares denkendes, Unsägliches sagendes, salzberändertes, tropfendes, ekliges Irgendwas, in der Evolution zurückkatapultiert durch 80 Radkilometer an der aeroben Schwelle bei 32 Grad im Schatten.



Für das Radtraining (20km ein, 80km schnell, 20km aus) hatte ich mir einiges vorgenommen. Marcus und Oli waren dabei, was stets bedeutet, dass es sehr zügig werden wird. Es ist zwar nur Training, aber dennoch riecht die Luft auf dem Parkplatz am See, wo wir uns nach dem Schwimmen die Einteiler und Radschuhe anziehen, nach Wettkampf und Bewährungsprobe. Jeder hat sich etwas vorgenommen, will wissen, wo er steht. Scheibenräder und Aerohelme werden aus dem Kofferräumen geholt. Eine Dreiviertelstunde locker einrollen, dann geht planmäßig das Geballer los.

Ich habe hervorragende Beine, die mich bereits auf den ersten schnellen Kilometern an die Spitze des Feldes chauffieren. Die anderen folgen zunächst in Abständen von je 20m, doch als ich mich nach 10 Kilometern das erste mal umschaue, sehe ich eine Lücke von mehreren hundert Metern. „Läuft!“ denke ich mir zufrieden. Hauptsache den anderen den Tag versauen!

Das ist schon geil, geht es mir durch Kopf und Herz, wie mein EMWEE-Bike tief unter mir über das Asphaltband fliegt. Ich fühle mich einfach wohl auf dem Ding, zumindest im natürlichen Lebensraum dieser Spezies: flach und geradeaus. Mit steigender Sonne wirft der Wind einige Böen über die Felder und Straßen, ohne sich für eine Richtung entscheiden zu können. Ich mache mich ganz klein und höre mich unter dem Aerohelm gleichmäßig und tief atmen.

Intensive Ausdauerbelastungen sind eine seltsame Mischung aus Nichtsdenken und konzentriert sein. Gedankenfetzen ziehen vorbei, ohne verweilen und sich entfalten zu können. Mein Gehirn tut jetzt genau eine Sache und sonst nichts. Ein tolles Gefühl.

Nach 20 Kilometern nehme ich die erste Zwischenzeit. 40.4 km/h ist der Schnitt gewesen. Nanu, nicht mehr? Eigentlich habe ich ziemlich hart dafür schuften müssen. Eigentlich mehr, wie mir jetzt auffällt, als mir auf Dauer lieb ist. Der Schweiß rinnt an mir herab, außerdem läuft seit dem Seeschwimmen meine Nase, als gäbe es kein Morgen. Während allerlei Körperflüssigkeiten das Weite suchen, muss ich mal dringend etwas trinken. Dieses Durcheinander von Fließrichtungen und Flüssigkeiten, mit denen man im echten Leben nicht viel zu tun haben möchte, geht mir auf den Wecker. Es hat etwas Embryonales, wo man unverkrampft sein Breichen futtert und gleichzeitig in die Windel kackt. Ich habe zu kämpfen.

Oli führt die nächsten 20 Kilometer und macht seine Sache besser. 41.6 km/h zeigt der GPS-Tacho jetzt im Schnitt. Trotzdem geht Marcus nach vorne, und es wird noch schneller. Ich fahre einige Minuten an meiner anaeroben Schwelle, um noch mitzukommen. Teils begeistert es mich, dass ich dazu überhaupt in der Lage bin. Teils macht es mich jedoch ein wenig fertig, denn das ist wirklich eine Scheißplackerei und wir haben noch nicht einmal die Hälfte geschafft.

Den nächsten Abschnitt, Ballerkilometer 40-60, geht es munter durcheinander, jeder überholt jeden. Wer sich gerade gut fühlt, macht das Tempo, die anderen fliegen in einem Abstand von 10-20 Meter hinterher. 40.7 km/h im Schnitt für dieses Segment.

Die letzte Teilstrecke, Ballerkilometer 60-80, führt Urs. 40.3 km/h fährt er durchschnittlich, eigentlich eine machbare Aufgabe. Doch wir sind bereits alle so paniert, dass er uns auf den letzten Kilometern davon fährt. Nächstes Jahr startet er in der M55. Da sieht man mal wieder: Einen alten Hasen darf man nie unterschätzen.

Insgesamt ergibt sich so ein Schnitt von 40.7 km/h für die 80 Kilometer. Damit sind wir alle zufrieden.

Unfassbar für uns Jungs ist die mentale Leistung von Sabine. Sie ballert die 80 Kilometer nämlich alleine, da heute keine gleich starke Trainingspartnerin da war. Unvorstellbar für mich. Yvonne fehlt uns.

Die Tankstelle, die wir traditionell nach getaner Arbeit für einen Zwischenstopp ansteuern, sieht uns in einem Zustand, für den selbst das Neandertal sich geschämt hätte. Verschwitzt, verklebt, verrotzt, verkrustet, von Mückenleichen verunstaltet, erschöpft und durchgevögelt sitzen wir debil grinsend auf dem Randstein und genießen kalte Cola wie einen Chateau Sage-Bavard Jahrgang 69. Nur schneller. Also viel schneller. Nach 10 Minuten trage ich mit Peter so viel Leergut zur ratlosen Tankwartin, dass der dafür vorgesehene Behälter, ein kniehoher Zementkübel, überquillt.

Den anschließenden Koppellauf durfte ich aufgrund familiärer Verpflichtungen schwänzen, werde aber morgen entsprechend nachsitzen.



Ist das, was wir hier machen, das schlauste Training der Welt?

Ganz gewiss nicht, wenn es auch nicht das schlechteste ist. Doch abseits aller Lehrbücher und Theorien lehrt es uns klassische Ausdauertugenden. Nämlich Selbsteinschätzung, also die Balance aus Bescheidenheit und Selbstvertrauen, sowie – bitte entschuldigt das altmodische Wort – die Tapferkeit, ohne die gute Rennen einfach nicht zu machen sind.

FlyLive 14.07.2018 20:33

Ein verwegener Haufen von Radrowdies :Blumen:

Eine sehr unterhaltsame Geschichte deines Tages. Ich bin froh das nicht erlebt zu haben. :Cheese:

kris camper 14.07.2018 20:42

Sehr amüsant!!

Mirko 14.07.2018 20:53

Toll geschrieben und krasses Training! Super! :Blumen:

Hoppel 14.07.2018 21:32

Herrlich :Cheese: ich kanns mir zu gut vorstellen

darkcruiser 14.07.2018 23:36

Strava ?

Hafu 15.07.2018 06:51

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1391758)
„Lerne, zu leiden, ohne zu klagen.“
Preußische Militärtugend

...

Super geschrieben!:Blumen:

Perfekt fürs Frühstück, wenn man gerade sowieso nachdenkt, was man heute denn so trainieren könnte.

(jetzt weiß ich es zwar immer noch nicht so genau, aber ich gehe auf jeden Fall erstmal open water-Schwimmen und dann irgendwas auf dem Bike, wenn auch sicher nicht euer Programm)

Eber 15.07.2018 07:54

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1391784)
Super geschrieben!:Blumen:

Perfekt fürs Frühstück, wenn man gerade sowieso nachdenkt, was man heute denn so trainieren könnte.

(jetzt weiß ich es zwar immer noch nicht so genau, aber ich gehe auf jeden Fall erstmal open water-Schwimmen und dann irgendwas auf dem Bike, wenn auch sicher nicht euer Programm)

dto.
Ich leg mich allerdings nun noch mal ins Bett...:cool:

tandem65 15.07.2018 10:22

Zitat:

Zitat von Eber (Beitrag 1391785)
Ich leg mich allerdings nun noch mal ins Bett...:cool:

Puh, nur gut daß ich meine gut 17km mit knapp 300hm jetzt schon abgespult habe.
So kann ich über Deinen Vorschlag beruhigt nachdenken.:Cheese:

@Klugschnacker: Testosteron schient noch keine Mangelware bei Euch alten Säcken zu sein. :Cheese:

Helmut S 15.07.2018 10:34

Respekt! Ihr gebt es euch ja ausreichend :cool:
Wie lange wäre denn der Koppellauf noch gewesen?

Klugschnacker 15.07.2018 10:39

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1391798)
Respekt! Ihr gebt es euch ja ausreichend :cool:
Wie lange wäre denn der Koppellauf noch gewesen?

16 Kilometer, also vier Runden um den See. Das ist unser wöchentliches Samstagspaket in der direkten Vorbereitung auf einen längeren Wettkampf.
:)

Eber 15.07.2018 10:40

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1391796)
Puh, nur gut daß ich meine gut 17km mit knapp 300hm jetzt schon abgespult habe.
So kann ich über Deinen Vorschlag beruhigt nachdenken.:Cheese:

@Klugschnacker: Testosteron schient noch keine Mangelware bei Euch alten Säcken zu sein. :Cheese:

:Blumen: Früher hatte man das Schulbuch unterm Kopfkissen, heute nehme ich Pläne und Geschichten mit ins Bett...Manchmal auch die eigenen:Cheese:
Edit: War nun aber nach dem Schläfchen auch noch aufm Rad, nur lange nicht mit so viel Druck wie Arne und Kollegen..

Su Bee 15.07.2018 15:27

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1391758)
Intensive Ausdauerbelastungen sind eine seltsame Mischung aus Nichtsdenken und konzentriert sein. Gedankenfetzen ziehen vorbei, ohne verweilen und sich entfalten zu können. Mein Gehirn tut jetzt genau eine Sache und sonst nichts. Ein tolles Gefühl.

I h mag diesen Zustand sehr.
Manchmal habe ich die Befürchtung, dass ich dadurch vergesse wieder stärker anzutreten, wenn es mal der Fall sein muss, aber andererseits ist es auch ein Einteilen der Kräfte: Entspannung bei Anspannung.
Mental und körperlich.
Einen fiesen Anstieg so wegzukurbeln, statt ihn zu erleiden erspart mir auch mal Härte, die ich an anderer Stelle einsetzen kann.

Schöner Bericht :Blumen:

Malibran 16.07.2018 15:24

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1391758)
„Lerne, zu leiden, ohne zu klagen.“
Preußische Militärtugend
...

Also, wenn Du mal ein Buch schreibst, sag Bescheid! Ich kauf‘s. :Lachanfall:

carolinchen 24.08.2018 09:43

Arne, startst du jetzt eigentlich?

Triphil 24.08.2018 12:08

Mich würde mal interessieren, was trainierst du bei der LD Vorbereitung am Sonntag, wenn du am Samstag das Schwimmen/RAD IV / Laufen durchziehst. Kommt da die 5h Radeinheit oder diese erst zur Mitte der Woche? Wann machst du dann den langen Lauf?

Und natürlich will ich auch unbedingt wissen ob du startest!!

Klugschnacker 24.08.2018 12:09

Hallo allerseits!

Übermorgen startet der Ironman Vichy. Ich werde nicht starten.

Ich bin ganz gut in Form, habe mein Training absolviert, und auch das Gewicht stimmt. Tatsächlich war ich zuletzt während meines Zivildienstes so leicht. Das war um das Jahr 1741, zumindest ungefähr.

Ich bin vor etwa 5 Wochen seelisch in ein Loch gefallen. Unerwartet, was den Zeitpunkt und die Heftigkeit betrifft. Das Training hat mich ab diesem Moment nicht mehr interessiert. Ich habe dennoch weiter trainiert, ein hartes Programm wie immer, zusammen mit meinen Freunden Urs, Sabine und Peter. Das wird schon wieder, dachte ich mir. Wurde es aber nicht.

Triathlontraining ist hart und fordernd. Ich kann mehrere Stunden 40km/h fahren, wenn ich weiß, warum ich das mache. Je härter es wird, desto berauschender und befriedigender kann ich das empfinden, desto glücklicher macht die Erschöpfung. Jeder von Euch kennt das. Aber wenn man nicht weiß oder nicht spürt, warum man das macht, ist es eine ganz andere Sache. Es ist sinnlos anstrengend, und es gibt Dir nichts zurück.

Ich habe dennoch weiter trainiert. Immer wieder raus zum See, 3km schwimmen, dann das Rad aus dem Kofferraum, kurbeln, danach ein Koppellauf oder auch nicht. Unterwegs Gespräche mit den Kumpels, Scherze, nette Sticheleien, erwartungsvolle Erörterungen über über die Form und den nahenden Renntag. Ein unsichtbarer schwarzer Rabe stets auf meiner Schulter, der mir beim Schauspielern zuschaut. Und dazu die ständige Hoffnung, die verdammte sinnlose Trainingseinheit oder der Trainingstag möge bitte bald vorbei sein, und gleichzeitig die Angst davor, dass er vorbei ist, und ich mit dem Raben alleine bin.

Am letzten Sonntag, vor fünf Tagen, habe ich meinem Freund und Trainingspartner Urs gesagt, dass ich nicht nach Vichy mitkommen werde. Das war schwer. Für uns beide. Ein Jahr lang haben wir uns gemeinsam vorbereitet. Er hat mich zuerst nicht verstanden. „Eine Zeit unter 10 Stunden schaffst Du doch auch ohne voll bei der Sache zu sein, und dafür lohnt es sich doch!“ sagte er. Damit hat er recht, doch es trifft nicht den Punkt. Es ist nicht wie bei einer mäßigen körperlichen Form, wo man mit Willenskraft doch noch etwas erreichen kann, und anschließend glücklich ist. Was mir gerade fehlt ist der Wille. Ich war immer ein Wettkampftyp, ein Racer, der im Rennen seine besten Leistungen abruft. Aber im Moment bin ich das nicht. Außerdem fehlt mir die Fähigkeit, Glück zu empfinden. So geht das nicht.

Bevor Ihr fragt: Ja, ich war beim Doc und habe Unterstützung gesucht und erhalten. Das hat geholfen.

Was nervt ist, dass man sehr häufig und reflexartig, wenn man mit Freunden oder Bekannten spricht, eine angebliche Midlife-Crisis diagnostiziert bekommt. Ein Freund brachte mich so weit, dass ich mir schließlich das Buch kaufte „Wer bin ich? Wohin gehe ich? Und mit wem?“ von Jorge Bucay.

Ich habe es gelesen. Aber das ist totaler Quatsch, zumindest für mich. Ich weiß, wer ich bin. Ich weiß nicht genau, wohin ich gehe, aber immerhin, wohin ich gehen möchte. Wer weiß schon, was die Zukunft bringt? Und ich weiß, mit wem ich gehen will.


Wie jetzt weiter? Zunächst einmal tut es gut, am Sonntag kein Rennen über die Langdistanz bestehen zu müssen. Bestehen meint: Mich vor meine eigenen Ansprüchen zu bewähren. Es tut gut, das gegenüber Urs, Sabine und Peter ausgesprochen und damit besiegelt zu haben. Urs und Sabine sind heute bereits in Frankreich, und ich werde ihnen am Sonntag von Herzen die Daumen drücken. Ich bin sicher, Urs wird am Samstag eine SMS schreiben, ich solle doch noch schnell kommen. Peter rockt eine Woche später in Zofingen. Danke, dass Ihr für mich da wart.


„Krisen sind die Wachstumsphasen der Liebe“ las ich einmal in eine Buch, in dem es um die Liebe zwischen zwei Menschen geht. Vielleicht gilt das ja auch für mich persönlich. Vielleicht kann ich daran wachsen. Oder weniger feierlich formuliert: Für irgendwas muss der Scheiß ja gut sein (Rabe: „Nö, muss er nicht“). Ihr seht, ich mache schon wieder schlechte Witze, also geht es bergauf.


In Erinnerung wird mir ein Schwimmtraining der letzten Wochen bleiben. Allein draußen im See. Die Sonne ist schon weg, es wird dunkel, der Sommerwind wühlt auf dem Wasser, als ich immer weiter hinaus kraule. Wie rau und ungestüm und feindlich das Wasser ist, dort an der Oberfläche, wo man Luft holt. Wo es nur zwei Richtungen gibt die zählen, oben oder unten, zwei Zustände, atmen oder nichtatmen, festhalten oder loslassen, kämpfen oder aufgeben. Und nur wenige Zentimeter darunter: Der dunkle See, das ruhige, tiefe Wasser, schwarz und still, ohne Richtungen und Horizonte. Wie das lockt. Schön wie der Schlaf. Ich kraulte an Land und stand noch lange am Ufer.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 23:25 Uhr.

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