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spanky2.0 20.12.2016 13:49

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1279780)
Terror findet (in unseren Landen) vor allem im Kopf statt !

Lieber Flow,

ich kann mir zwar denken was Du meinst bzw. was Du damit sagen willst, in Anbetracht des aktuellen Vorfalls finde ich die Formulierung jedoch eher unglücklich....du wohnst doch selbst in Berlin?!

Mattes87 20.12.2016 13:50

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1279778)
Vermutlich wird sie sich eher noch ausweiten, weil ja die beteiligten Konfliktparteien nur um ihren maximalen Vorteil bedacht sind und eigentlich Verbündete inzwischen selbst Konflikte untereinander austragen, die in die anderen Konflikte mit hineinspielen.

Da stimme ich dir leider absolut zu. Ich glaube auch, dass wir noch lange nicht am Ende der Fahnenstange angekommen sind und noch viele ekelhafte Taten in Deutschland und Europa oder sonst wo auf der Welt erleben werden.

keko# 20.12.2016 14:00

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1279776)
Ich hab auch keinen Bedarf mich zu streiten, deswegen wäre es konsequent das Arne-Beispiel hier richtig zu stellen. Damals mussten nämlich alle, die anderer Meinung waren und Angst vor Terror in Deutschland für berechtigt hielten, sich ziemlich dumm vorkommen. Man wurde dadurch sowohl politisch als auch mathematisch für mehr oder weniger doof dargestellt. Jetzt haben wir die traurige Erkenntnis, dass man auch in Deutschland durchaus Angst in Deutschland vor gewalttätigen und terroristischen Aktivitäten haben kann. Es spielt sich überall im kleinen ab (sogar in Freiburg) und auch im großen Umfang. Ein Wort des argumentativen Rückzugs wäre ja nun angebracht.

Bevor wieder einer versucht mathematisch die Zahlen zu verdrehen um mögliche Todesursachen zu berechnen: Es geht mir nicht um Todesfälle, die ich selber in der Hand habe wie Pilze essen, Autofahren, Radfahren, Bungee-Jumping - sondern solche, mit denen ich völlig unfreiwillig konfrontiert werde. Überfall, wahlloser Morder (z.B. mit Axt), Bomben, fehlgelenkte LKW etc.

Ich verfalle nicht in Panik, aber hier und da Ängste zu haben finde ich berechtigt.

Mach´s kurz: "Das wird man ja wohl noch sagen dürfen...".

Wieviele Jahre wird diese bescheuerte Karte eigentlich noch gespielt? :confused:

Flow 20.12.2016 14:02

Zitat:

Zitat von spanky2.0 (Beitrag 1279782)
Lieber Flow,

ich kann mir zwar denken was Du meinst bzw. was Du damit sagen willst, in Anbetracht des aktuellen Vorfalls finde ich die Formulierung jedoch eher unglücklich....du wohnst doch selbst in Berlin?!

Ja, ich lebe in Berlin. Ich habe Freunde, Verwandte und Bekannte, die nahe am Breitscheidplatz wohnen, durchaus auch diesen Weihnachtsmarkt besuchen, und von denen ich bisher seit gestern nichts gehört habe.

Nichtsdestoweniger :

Terror findet (in unseren Landen) vor allem im Kopf statt !

keko# 20.12.2016 14:10

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1279786)
Ja, ich lebe in Berlin. Ich habe Freunde, Verwandte und Bekannte, die nahe am Breitscheidplatz wohnen, durchaus auch diesen Weihnachtsmarkt besuchen, und von denen ich bisher seit gestern nichts gehört habe.

Nichtsdestoweniger :

Terror findet (in unseren Landen) vor allem im Kopf statt !

Sehe ich auch so. Normalerweise lasse ich kein gutes Haar an Klugschnacker :Cheese: , aber diesemal hat er bezüglich seiner Rationalität schon recht.

Flow 20.12.2016 14:12

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1279786)
Terror findet (in unseren Landen) vor allem im Kopf statt !

Und vor allem auch (!) dort muß er bekämpft werden !

Die große Gefahr ist nicht, daß wir nächstes Jahr allesamt in die Luft gesprengt, vom Laster überfahren, vergewaltigt oder auf offener Straße erschossen werden.
Die große Gefahr ist, daß wir allesamt die Nerven verlieren, unsere Gesellschaft und unseren Rechtsstaat komplett zerlegen, und weiß Gott wem die Führung ® überlassen !

waden 20.12.2016 14:14

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1279781)
l. Trotzdem sollte man natürlich versuchen, sich vernünftig gegen diese Ängste zu wehren. Es nutzt aber nichts sie als unsinnig, haltlos, rundlos oder gar als dumm hinzustellen.

Ich habe Klugschnackers Beiträge nicht so verstanden, dass er jemanden für dumm hinstellen wollte. Es geht um ein generelles Wahren der Relationen und nicht ums geschmacklose Aufrechnen von Toten.

keko# 20.12.2016 14:19

Zitat:

Zitat von waden (Beitrag 1279790)
Ich habe Klugschnackers Beiträge nicht so verstanden, dass er jemanden für dumm hinstellen wollte. Es geht um ein generelles Wahren der Relationen und nicht ums geschmacklose Aufrechnen von Toten.

Ich fand auch Mutti mir ihrem langweiligen Gerde gut. Das ist es, was wir brauchen. :)

Flow 20.12.2016 14:27

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1279781)
Was ich sagen will ist, dass ich jeden verstehe der seit einigen Monaten Ängste entwickelt, die er vorher nicht hatte und finde es auch durchaus rational.

Selbstverständlich ist das völlig verständlich !

Terror und Hetze funktionieren.
Und das ist ihr Erfolg !

Zitat:

Trotzdem sollte man natürlich versuchen, sich vernünftig gegen diese Ängste zu wehren. Es nutzt aber nichts sie als unsinnig, haltlos, rundlos oder gar als dumm hinzustellen.
Richtig ! Im Sinne des gesellschaftlichen Zusammenhaltes müssen auch die Ängste ernst genommen werden, wie es immer so schön heißt.
Dein obengenanntes "rational" sollte da vernünftigerweise nicht Gegenstand eines Streites sondern der nüchternen Betrachtung sein.

Trillerpfeife 20.12.2016 14:32

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1279781)
...

Es nutzt aber nichts sie als unsinnig, haltlos, rundlos oder gar als dumm hinzustellen.

aber das tut doch auch keiner. Es werden auch keine Toten aufgerechnet. (was für ein Blödsin)


Aber z.B. mich beruigt es schon wenn ich mir klar mache wie hoch die Wahrscheinlichkeit tatsächlich ist.

Das bedeutet in keinem Fall, dass es dadurch für Angehörgige oder Opfer irgendwie gewertet wird.

Olli 20.12.2016 14:33

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1279786)
Ja, ich lebe in Berlin. Ich habe Freunde, Verwandte und Bekannte, die nahe am Breitscheidplatz wohnen, durchaus auch diesen Weihnachtsmarkt besuchen, und von denen ich bisher seit gestern nichts gehört habe.

Nichtsdestoweniger :

Terror findet (in unseren Landen) vor allem im Kopf statt !

Und das fand auch im Kopf statt?

https://de.wikipedia.org/wiki/Sexuel...rnacht_2015/16

http://www.abendzeitung-muenchen.de/...9c5f66bf5.html

https://deutsche-wirtschafts-nachric...hen-evakuiert/

Um mein Leben gehts mir nicht, ich habe aber viele junge menschen in der Familie die shoppen feiern und Konzerte besuchen um die habe ich Angst dazu brauche ich auch keine Populisten, dazu brauch man nur mal die Augen auf machen.

Vicky 20.12.2016 14:37

Zitat:

Zitat von Olli (Beitrag 1279795)
Und das fand auch im Kopf statt?

https://de.wikipedia.org/wiki/Sexuel...rnacht_2015/16

http://www.abendzeitung-muenchen.de/...9c5f66bf5.html

https://deutsche-wirtschafts-nachric...hen-evakuiert/

Um mein Leben gehts mir nicht, ich habe aber viele junge menschen in der Familie die shoppen feiern und Konzerte besuchen um die habe ich Angst dazu brauche ich auch keine Populisten, dazu brauch man nur mal die Augen auf machen.

... und das bedeutet konkret für Dein Leben und das Leben Deiner Mitmenschen? Was willst Du ändern, damit Du keine Angst mehr haben brauchst? Was sollte wer wie ändern, damit wir alle keine Angst mehr haben brauchen?

Stefan 20.12.2016 14:41

Zitat:

Zitat von Olli (Beitrag 1279795)
Und das fand auch im Kopf statt?

Hier im Forum werden die Vorfälle nicht bestritten.

Die Angst, selbst in sowas verwickelt zu werden, steht aber in keinem gesunden Verhältnis mit der Wahrscheinlichkeit, in sowas verwickelt zu werden.

Flow 20.12.2016 14:42

Zitat:

Zitat von Olli (Beitrag 1279795)
Und das fand auch im Kopf statt?

Auch in zigmillionen Köpfen, weltweit, vielleicht sogar in 100 000 000 Köpfen, wochenlang.

Trillerpfeife 20.12.2016 14:43

Zitat:

Zitat von Olli (Beitrag 1279795)
Und das fand auch im Kopf statt?

https://de.wikipedia.org/wiki/Sexuel...rnacht_2015/16

http://www.abendzeitung-muenchen.de/...9c5f66bf5.html

https://deutsche-wirtschafts-nachric...hen-evakuiert/

Um mein Leben gehts mir nicht, ich habe aber viele junge menschen in der Familie die shoppen feiern und Konzerte besuchen um die habe ich Angst dazu brauche ich auch keine Populisten, dazu brauch man nur mal die Augen auf machen.

und was siehst du dann? Ist das oben geschilderte dein Alltag?

was würdest du tun, wenn ich dir die Verkehrsunfallberichte der letzten 4 Wochen hier zitieren würde. Hättest du Angst mit dem Auto zu fahren? Oder hast du Angst um deine Freunde wenn sie in einen Zug steigen?

Und was erwartest du soll jetzt geschehen um deine Ängste zu mildern? Was sagst du jemanden mit Flugangst?

Der Terrror findet im Kopf statt und das ist auch genau so beabsichtigt. Wir sollen Angst haben und uns in unserem Leben nicht mehr normal verhalten. Es funktioniert.

Flow 20.12.2016 14:47

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1279796)
Was sollte wer wie ändern, damit wir alle keine Angst mehr haben brauchen?

Angst ist prinzipiell Teil unserer Natur. Ängste gehören zu unserem Leben wie Freude und Wut. Die Frage ist, wie man damit umgeht, und was man daraus macht.

Olli 20.12.2016 14:48

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1279796)
... und das bedeutet konkret für Dein Leben und das Leben Deiner Mitmenschen? Was willst Du ändern, damit Du keine Angst mehr haben brauchst? Was sollte wer wie ändern, damit wir alle keine Angst mehr haben brauchen?

Was man ändern kann, muss kann ich dir auch nicht sagen, ich bin kein Polizist, Jurist oder der gleichen, aber man sollte nicht weiter die Hände in den Schoß legen, sich auf bestehendes Recht stützen sondern mal Handeln, nach meiner Auffassung werden Straftäter viel zu lasch behandelt, ob das ein Weg ist weiss ich auch nicht, aber das Thema nach ein Paar Wochen unter den Tisch fegen und warten das alles Ruhig bleibt oder wider erschüttert sein wenn was passiert, mach unser Land nicht sicherer.

Flow 20.12.2016 14:50

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1279800)
Angst ist prinzipiell Teil unserer Natur. Ängste gehören zu unserem Leben wie Freude und Wut. Die Frage ist, wie man damit umgeht, und was man daraus macht.

Interessanter noch, WER etwas daraus macht.

Wer die Ängste und die Wut der Massen kontrolliert, regiert die Welt !

Trillerpfeife 20.12.2016 14:50

Pressekonferenz auf Phönix jetzt

http://www.phoenix.de/content/phoenix/start

Mirko 20.12.2016 14:53

Das könnt ihr noch tausend mal vorrechnen, die Angst ist dennoch da und die wird sich auch nicht so schnell wieder legen. Auf dem Weihnachtsmarkt in der Stadt meiner Arbeit hat ein 12 jähriger einen Bombenanschlag versucht. Wäre ich zufällig mit den Kollegen noch drüber gelaufen und wäre der Typ nicht zu blöd gewesen die Bombe zum explodieren zu bekommen wäre ich vielleicht lachend in eine Nagelbombe gelaufen. Das ist mathematisch unwahrscheinlich, aber trotzdem hat man es in im Kopf und wird davon beeinflusst.

Bevor keko wieder so einen unnötigen Kommentar postet wie bei Jens: Das wird man doch noch sagen dürfen!
(PS: Linkswähler und Gutmensch)

eik van dijk 20.12.2016 14:54

Ich frage mich vor was konkret ich jetzt Angst haben soll. Sollte ich am Morgen nicht mehr in der vollen Ubahn in die Arbeit fahren? Für mich ist es unmöglich Menschenansammlungen zu vermeiden oder bei jeder nach einem Salafisten aussehenden Person die Straßenseite zu wechseln. Dann würde ich beim Einkaufen am Markt Zick Zack laufen.
Ist es wirklich Angst die ihr verspürt oder ein anderes Gefühl? Tut mir leid für die blöd klingende Frage aber ich tu mir schwer dass zu verstehen. :Blumen:

Olli 20.12.2016 14:57

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1279799)
und was siehst du dann? Ist das oben geschilderte dein Alltag?

was würdest du tun, wenn ich dir die Verkehrsunfallberichte der letzten 4 Wochen hier zitieren würde. Hättest du Angst mit dem Auto zu fahren? Oder hast du Angst um deine Freunde wenn sie in einen Zug steigen?

Und was erwartest du soll jetzt geschehen um deine Ängste zu mildern? Was sagst du jemanden mit Flugangst?

Der Terrror findet im Kopf statt und das ist auch genau so beabsichtigt. Wir sollen Angst haben und uns in unserem Leben nicht mehr normal verhalten. Es funktioniert.

Ein Unfall ist ein Unfall, ist sicher genauso tragisch, weil durch Fehlverhalten Menschen Verletzt oder getötet werden, aber für was sind die Menschen auf dem Weihnachtsmarkt gestorben? wem hat das genützt? Hass gegen unsere Gesellschaft, Religion warum? Verroht unser Leben oder geht es einigen zu gut, diese Frage stelle ich mir.

Trillerpfeife 20.12.2016 15:18

Zitat:

Zitat von Olli (Beitrag 1279808)
Ein Unfall ist ein Unfall, ist sicher genauso tragisch, weil durch Fehlverhalten Menschen Verletzt oder getötet werden, aber für was sind die Menschen auf dem Weihnachtsmarkt gestorben? wem hat das genützt? Hass gegen unsere Gesellschaft, Religion warum? Verroht unser Leben oder geht es einigen zu gut, diese Frage stelle ich mir.

danke für die Antwort. :)


verstehe ich es richtig? Du befürchtest wir haben hier in Deutschland bald einen Alltag wie z.B. im nahen Osten? Also deutlich mehr Opfer und Anschlägen?

Duafüxin 20.12.2016 15:23

Damals, 1992 Altstadtfest in Hannover, mein damaliger Freund und ich waren grad auf dem Weg dorthin als wir nicht aus der U-Bahnstation rauskamen, weil grad vorher die Bombe dort explodierte.
Der Täter war ein Maschbau-Student, der ziemlich paranoid war.
Wäre das ein Student mit Migrationshintergrund gewesen, hätte die Reaktion der Medien sicher ganz anders ausgesehen.

http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-S...h-Hannover-kam

Pablo1305 20.12.2016 15:23

Der Sensenmann lauert an jeder Ecke (und da meine ich jetzt nicht die Terroristen),
es kann immer was passieren, keine Frage!
Und ich finde es unsinnig mit Statistiken über Verkehrstote im Vergleich
zu Terrortoten daher zu kommen.

Für mich ist es sehr wohl ein Unterschied, sollte ich einen nahen Angehörigen
bei einem Verkehrsunfall zu verlieren oder bspw. so wie gestern in Berlin.

Ich war heuer auch schon auf 4 Weihnachtsmärkten, das muss jeder für
sich selber ausmachen und habe dabei nicht einmal einen Gedanken der
Unsicherheit verspürt oder daran gedacht...

Allerdings muss ich auch sagen, ich würde derzeit bspw. nicht in die Türkei
fliegen weil es einfach für mich zu gefährlich ist.

Als Sohn, Bruder, Lebenspartner, Vater usw. habe ich auch gewisse Verpflichtungen
und sollte sorgsam damit umgehen.....

Klugschnacker 20.12.2016 15:24

Zitat:

Zitat von Mirko (Beitrag 1279806)
Das könnt ihr noch tausend mal vorrechnen, die Angst ist dennoch da und die wird sich auch nicht so schnell wieder legen. Auf dem Weihnachtsmarkt in der Stadt meiner Arbeit hat ein 12 jähriger einen Bombenanschlag versucht. Wäre ich zufällig mit den Kollegen noch drüber gelaufen und wäre der Typ nicht zu blöd gewesen die Bombe zum explodieren zu bekommen wäre ich vielleicht lachend in eine Nagelbombe gelaufen. Das ist mathematisch unwahrscheinlich, aber trotzdem hat man es in im Kopf und wird davon beeinflusst.

Ich kann das gut nachempfinden. Hier in Freiburg wurde eine junge Frau vergewaltigt und ermordet, und zwar am Ufer der Dreisam. Das ist eine Gegend, wo praktisch alle meine weiblichen Bekannten regelmäßig joggen gehen. 30 Kilometer entfernt wurde ebenfalls eine Joggerin umgebracht.

Das hatte zur Folge, dass zumindest eine meiner Bekannten, die seit 25 Jahren fünfmal pro Woche an der Dreisam und im angrenzenden Wald joggen ging, sich das nicht mehr getraut hat. Stattdessen lief sie in der Stadt in den Häuserschluchten. Die Mädels geben sich gegenseitig Empfehlungen für Pfeffersprays und Reizgas. Das muss man sich mal vorstellen! Diese Angst in ein bedeutender Verlust an Freiheit.

Es war für die Freiburgerinnen und Freiburger sehr wichtig, dass der Täter des hiesigen Mordes von der Polizei gefasst werden konnte. Das Bedrohungsgefühl ist kleiner geworden, die persönlich empfundene Freiheit größer.

So verständlich die Angst des Einzelnen ist, so verkehrt ist es, wenn wir uns als Gesellschaft vor den falschen Dingen fürchten. Weil wir dann zu falschen Entscheidungen kommen. Es ist schwierig zu entscheiden, welche Ängste begründet und welche eher unbegründet sind. Statistik kann dabei helfen, die Fakten nicht aus dem Blick zu verlieren.

Die Freiburger haben es geschafft, die Tat eines Einzelnen nicht auf alle geflüchteten Menschen, die hier Schutz bekommen, auszuweiten. Das Begehen von Straftaten war und ist falsch, das Schützen von Kriegsflüchtlingen war und ist richtig.

noam 20.12.2016 15:30

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1279799)
was würdest du tun, wenn ich dir die Verkehrsunfallberichte der letzten 4 Wochen hier zitieren würde. Hättest du Angst mit dem Auto zu fahren? Oder hast du Angst um deine Freunde wenn sie in einen Zug steigen?

Ich finde es nicht in Ordnung Ängste von Mitmenschen zu relativieren. Die Ängste sind durchaus real und wie man leider immer wieder sieht auch berechtigt.

Wir haben ja nun auch eine abstrakte Angst vor Haien, Flugzeugabstürzen, etc, obwohl es ähnlich unwahrscheinlich ist gefressen zu werden oder abzustürzen.


Wenn man wieder den Fehler macht und diese Ängste nicht ernst nimmt und den Ängstlichen auf Augenhöhe begegnet und ihnen ihre Angst nimmt und wieder lediglich von oben herab predigt, das Angst dumm wäre, dann haben wir noch bessere Chancen für den Populismus der rechten Seite.

Viele Menschen haben nunmal ein recht großes Sicherheitsbedürfnis und sind aufgrunddessen bereit auch Abstriche ihrer Freiheit dafür in Kauf zu nehmen. Dies ist aber Basis einer demokratischen Diskussion und darf nicht über die Köpfe aller hinweg entschieden werden.

Olli 20.12.2016 15:33

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1279811)
danke für die Antwort. :)


verstehe ich es richtig? Du befürchtest wir haben hier in Deutschland bald einen Alltag wie z.B. im nahen Osten? Also deutlich mehr Opfer und Anschlägen?

Das kann ich Dir nicht beantworten, ich habe nur den Eindruck das mehr agiert als reagiert wird.

Klugschnacker 20.12.2016 15:37

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1279817)
... und wieder lediglich von oben herab predigt, das Angst dumm wäre, dann haben wir noch bessere Chancen für den Populismus der rechten Seite... Dies ist aber Basis einer demokratischen Diskussion und darf nicht über die Köpfe aller hinweg entschieden werden.

Wer predigt denn von oben herab, dass Angst dumm wäre und entscheidet über alle Köpfe hinweg? Mir ist spontan niemand bekannt, der predigte und über alle Köpfe hinweg entscheiden würde. Was meinst Du mit "alle Köpfe"? Sind denn aller einer Meinung, außer dem, der da predigt? Mir scheint, Du baust da etwas auf, das in Wirklichkeit nicht existiert.

Trillerpfeife 20.12.2016 15:38

Zitat:

Zitat von Pablo1305 (Beitrag 1279814)
...
Und ich finde es unsinnig mit Statistiken über Verkehrstote im Vergleich
zu Terrortoten daher zu kommen.

Für mich ist es sehr wohl ein Unterschied, sollte ich einen nahen Angehörigen
bei einem Verkehrsunfall zu verlieren oder bspw. so wie gestern in Berlin.

auch das bestreitet niemand.

Warum ist es unsinnig sich vor Augen zu führen wie wahrscheinlich es ist bei einem Terroranschlag ums Leben zu kommen.
Wie sollte man sonst solchen Ängsten begegnen.


Zitat:

....

Allerdings muss ich auch sagen, ich würde derzeit bspw. nicht in die Türkei
fliegen weil es einfach für mich zu gefährlich ist.

Als Sohn, Bruder, Lebenspartner, Vater usw. habe ich auch gewisse Verpflichtungen
und sollte sorgsam damit umgehen.....

Trillerpfeife 20.12.2016 15:44

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1279817)
Ich finde es nicht in Ordnung Ängste von Mitmenschen zu relativieren. Die Ängste sind durchaus real und wie man leider immer wieder sieht auch berechtigt.

....

nochmal und nochmal, die Ängste nehme ich ernst. Ich will die nicht reativieren oder runterspielen.

Aber was sollte ich denn meiner Tochter sagen? "ja gehe auf keinen Fall raus auf die Strasse oder noch schlimmer auf Weihnachtsmärkte"

Und natürlich mache ich mir Sorgen und Gedanken.


Aber sind die Ängste tatsächlich berechtigt? Sind die Ängste vor Spinnen oder Haien berechtigt?

TriBlade 20.12.2016 15:58

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1279821)
nochmal und nochmal, die Ängste nehme ich ernst. Ich will die nicht reativieren oder runterspielen.

Aber was sollte ich denn meiner Tochter sagen? "ja gehe auf keinen Fall raus auf die Strasse oder noch schlimmer auf Weihnachtsmärkte"

Und natürlich mache ich mir Sorgen und Gedanken.


Aber sind die Ängste tatsächlich berechtigt? Sind die Ängste vor Spinnen oder Haien berechtigt?

Die Ängst vor Spinnen oder Haien sind nicht berechtigt, bzw. versuchen die Menschen eben solchen Situationen auf Grund der Ängste aus dem Wege zu gehen. Sprich die meisten Menschen die Angst vor Haien haben, werden kaum zum Tauchen in Tropische Gewässer gehen. Manche Menschen haben aber Angst vor Anschlägen, die haben aber jetzt nicht so richtig die Gelegenheit allen aus ihrer Sicht (und nur aus ihrer subjektiven Sicht) gefährlichen Orten auszuweichen. Da sie das nicht können, rufen sie nach dem starken Staat der dafür sorgt, der eben dafür sorgt das da keine Spinnen und Haie sind. Das mag weder rational noch nachvollziehbar sein, leider funktionieren viele Menschen so und mit reiner Statistik und Logik werden wir sie nicht überzeugen können. Die dürfen aber wählen gehen und da fangen unsere Probleme dann an. Die treffen ihre Wahlentscheidungen nicht wohlüberlegt sondern sind geleitet von ihren Ängsten. Und es ist Ihnen egal was, wann, wo, durch wen auch immer passiert, wichtig ist nur, um beim Beispiel zu bleiben, dass die Spinne und Haie verschwinden. Das wird man kaum ändern können, die gesellschaftliche Frage ist, wie erreichen wir diese Menschen. Wir müssen sie da abholen wo sie nunmal sind (in ihrer kleinen ängstlichen Welt). Wenn wir sie da nicht abholen, tun es andere, die tun es gern und auch ziemlich geschickt. Das ist das Problem, nicht die Anschläge an sich. Sondern die Furcht ist der Pfad auf die dunkle Seite.

Trillerpfeife 20.12.2016 16:07

@triblade

ja das von dir geschilderte Verhalten kann die Konsequenz aus nicht ernst genommen Ängsten sein.

Ich weiß auch nicht wie ich diese Leute "abholen" würde. Mir hilft es halt mir die Relation und die Wahrscheinlichkeit vor Augen zu halten. Und halt mit anderen reden. Auch wenn es manchmal sehr schwer fällt.

noam 20.12.2016 16:53

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1279819)
Wer predigt denn von oben herab, dass Angst dumm wäre und entscheidet über alle Köpfe hinweg?

In meinem Umfeld und sicherlich hier im Forum auch gibt es Menschen, die sich anderen gegenüber als moralisch und intellektuell in verschiedenen Themen überlegen fühlen und dies immer wieder durch bestimmte Ausdrucksweisen, die das Gegenüber oft in eine eher zweifelhafte Ecke drängen, bestätigen.

Audrücke wie

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1279785)
Mach´s kurz: "Das wird man ja wohl noch sagen dürfen...".

Wieviele Jahre wird diese bescheuerte Karte eigentlich noch gespielt? :confused:

meine ich. Jens, der ja nun allein von Berufswegen Einblicke in verschiedene Kulturen hat und sich, wenn ich mich recht erinnere, sogar für die Asylsuchenden bemüht hat, hier indirekt in die rechte Ecke zu stellen, finde ich halt nicht in Ordnung. So etwas drückt für mich aus, dass man sich dem Gegenüber moralisch überlegen fühlt und man sich darauf begründet anmaßen kann, andere entsprechend einzuordnen.

Zitat:

Zitat von TriBlade (Beitrag 1279822)
Wir müssen sie da abholen wo sie nunmal sind (in ihrer kleinen ängstlichen Welt). Wenn wir sie da nicht abholen, tun es andere, die tun es gern und auch ziemlich geschickt. Das ist das Problem, nicht die Anschläge an sich. Sondern die Furcht ist der Pfad auf die dunkle Seite.


Genau das wollte ich ausdrücken. Die Menschen haben Angst. Und wenn ich so jemanden sage, dass seine Angst dumm ist, weil es wahrscheinlicher ist von einer Kokusnuss erschlagen zu werden. Fühlt er sich verarscht und nicht verstanden. Ich muss den Mensch bei seiner Angst abholen, muss diese sehr individuell mit ihm aufarbeiten. Das schlimme am Terrorismus ist ja nun, dass man sich diesem kaum entziehen kann, wenn man weiter am öffentlichen Leben teilhaben will. Weiche Ziele halt. Hab ich Angst vor Haien, gehe ich nicht ins Meer. Aber ich kann dem Terrorismus nur ausweichen in dem ich mich in mein Schneckenhaus zurückziehe. Hier kann ich alle vier Jahre dafür sorgen, dass mein Staat dafür sorgt, meine Angst zu verkleinern und mein Schneckenhaus entsprechend zu vergrößern. Wer hier mit seinen Antworten den ängstlichen am besten abholt, bekommt das Kreuz. Und wenn ein Sigmar Gabriel in seiner patriarchischen Art sich ans Rednerpult stellt und wieder von einem bedauerlichen Einzelfall spricht, von dem man sich nicht Einschränken lassen darf und dann wieder zum Tagesgeschäft übergeht, ist keinem geholfen, außer den Rattenfängern mit einfachen Lösungen für komplexe Probleme.

Wir sprechen komischerweise immer wieder von bedauerlichen Einzelfällen, die sich aber langsam entsprechend häufen. Beim Doping hat das zu einem gewissen Generalverdacht gegenüber Sportlern geführt, die eine bestimmte Trainingsgruppe besuchen oder aus einem bestimmten Land kommen. Analog wird dieser Generalverdacht im Terrorismus entsprechend abgelehnt? Hat sich politisch denn etwas verändert im Umgang mit potentiellen Gefährdern?

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1279821)
Aber was sollte ich denn meiner Tochter sagen? "ja gehe auf keinen Fall raus auf die Strasse oder noch schlimmer auf Weihnachtsmärkte"

Tja, doofe Situation. Aber du sagst deiner Tochter sicherlich auch nicht, dass sie beruhigt im 5cm Minirock und nur nippelbedeckt durch die entsprechenden Gegenden laufen soll, weil wenn ihr jemand zu Nahe kommt, ja dieser das Problem ist, obwohl es selbstverständlich ist, dass ihr auch so niemand zu Nahe kommen sollte. Gefahrenanalyse und Bewertung ist ein sehr schwieriges Thema in das vor allem eigene Wahrnehmung und Erfahrung hineinspielt. Das merke ich immer wieder wenn ich (ich verdiene mein Geld als Polizist) mit Leuten unterwegs bin, die eher mit einer rosaroten Brille durch das Leben gehen, welche sich dann später immer wundern wie ich bestimmte Situationen in denen es zu Gewalt kommt voraussagen konnte bzw. aufgrund meiner Erfahrung im Umgang damit aus dem Weg gehen konnten.

Trillerpfeife 20.12.2016 17:13

ist echt müssig

Zitat:

Genau das wollte ich ausdrücken. Die Menschen haben Angst. Und wenn ich so jemanden sage, dass seine Angst dumm ist, weil es wahrscheinlicher ist von einer Kokusnuss erschlagen zu werden. Fühlt er sich verarscht und nicht verstanden.
da hast du recht, aber kapier es doch endlich mal. Das war nie die Absicht beim Vergleich mit anderen Möglichkeiten zu tode zu kommen.

Aber du interpretierst ziemlich viel. Wenn du die Beiträge durchforstest dann wirst du keinen finden der die Ängste als dumm oder unbegründet bezeichnet.




Zitat:

Tja, doofe Situation. Aber du sagst deiner Tochter sicherlich auch nicht, dass sie beruhigt im 5cm Minirock und nur nippelbedeckt durch die entsprechenden Gegenden laufen soll, weil wenn ihr jemand zu Nahe kommt, ja dieser das Problem ist, obwohl es selbstverständlich ist, dass ihr auch so niemand zu Nahe kommen sollte.
Gutes Beispiel. Zeig ganz genau um was es geht. Unterschiedliche Gefahrenbewertung.
Um dein Beispiel mal zu nehmen und dich als Polizist zu fragen. Wieviele sexuelle Übergriffe entstehen aus der Gelegenheit? Wieviele davon im Bekanntenkreis und wieviele sind es in Relation dazu hier bei einem Terroranschlag ums Leben zu kommen bzw. verletzt zu werden.


Man muss doch nicht blauäugig sein um verschiedene Risiken unterschiedlich zu bewerten und sich dementsprechend zu verhalten. Genau das ist doch der Punkt. Terror versucht mich dazu zu bringen mich so zu verhalten als ob ich ständig und immer vom Tode durch Anschläge bedroht bin.


wie würdest du sie denn abholen? Etwa mit den Sätzen: "Leute bleibt daheim, ist besser so" Sind die dann beruigter? Eher nicht.

Vicky 20.12.2016 17:16

Noam ich verstehe, was Du sagen willst. Ich sehe es auch so, dass oftmals Formulierungen unabsichtlich sehr unglücklich sind. Ich sehe darin aber keine Absicht, sich als "jemand besseres" oder herablassend zu äußern. Meist ist es eher Ausdruck der eigenen Meinung, die man mit solchen Nebenformulierungen an der falschen Stelle platziert. Es ist aber auch echt schwer, immer die richtigen Worte zu finden, die niemanden verletzen. Wir sind ja schließlich alle "nur" Menschen mit Macken und Fehlern.

Ich verstehe auch, wenn Menschen Ängste haben. Ich vermute, dass es eher die momentane Hilflosigkeit ist, die die Menschen an Tagen wie gestern deutlich spüren. Es wird immer sehr schnell nach Schuldigen gesucht und immer auch werden sie gefunden. Ich meine damit nicht den, der den LKW gefahren ist. Das ist hier der einzige Schuldige.

Ich bin mir auch sicher, dass die Behörde, das BKA und viele weitere Behörden tagtäglich intensiv mit der Terrorbekämpfung beschäftigt sind. Der normalo Bürger - wie auch ich - bekommt davon nichts mit. Das ist ja eigentlich das Ziel der Behörden. Nur hat es im gestrigen Fall nicht geklappt. Ich denke, dass wir den Behörden mehr Vertrauen schenken können und sie damit auch unterstützen.

Ich persönlich glaube, dass die Gefahr darin besteht, dass mögliche Täter gar nicht "beauftragt" wurden, für Organisation XY einen Anschlag zu verüben, sondern dass es Einzeltäter sind, die auf eigene Faust handelt, weil sie sich zu Organisation XY zugehörig fühlen. Organisation XY macht sich nach dem Alleingang die Tat zu Eigen.

Klugschnacker 20.12.2016 17:16

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1279831)
Ich muss den Mensch bei seiner Angst abholen, muss diese sehr individuell mit ihm aufarbeiten.

Ich denke, damit überfordern wir uns. Wir können nicht alles, wovor die Menschen eine subjektive Furcht empfinden, wie eine objektive Gefährdung behandeln. Und dann auch noch individuell für jeden Einzelnen, inklusive Aufarbeitung des Themas. Dann sind wir morgen im Irrenhaus. (no offense).

Der eine hat Angst vor einer Gefährdung im öffentlichen Raum, der andere Angst vor dem Verlust von menschlichen oder freiheitlichen Werten. Wir können nicht gleichzeitig beiden Seiten gerecht werden. Für eine Abwägung zwischen beiden Bedürfnissen schadet es nicht, auch Fakten als Argumente zuzulassen, und nicht nur Gefühle.

Was bedeutet es, Menschen bei ihrer Angst abzuholen und diese aufzuarbeiten? Es bedeutet nicht, bestehende Vorurteile und Fehleinschätzungen zu bestätigen. Es bedeutet, die Ängste durch die Fakten zu mildern.
:Blumen:

JENS-KLEVE 20.12.2016 17:23

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1279834)
Gutes Beispiel. Zeig ganz genau um was es geht. Unterschiedliche Gefahrenbewertung.
Um dein Beispiel mal zu nehmen und dich als Polizist zu fragen. Wieviele sexuelle Übergriffe entstehen aus der Gelegenheit? Wieviele davon im Bekanntenkreis und wieviele sind es in Relation dazu hier bei einem Terroranschlag ums Leben zu kommen bzw. verletzt zu werden.

.

Konsequenz kann ich dir sagen: Terror kann überall passieren -keine Konsequenz.

Bei Vergewaltigung sieht es anders aus. Früher hat man uns vor dem bösen Mann, dem Sittenstrolch gewarnt und man war entsprechend verunsichert. Dann hat man in den letzten 20 Jahren ziemlich eindeutig berechnet, dass der Sittenstrolch sehr selten ist und man eher im persönlichen Umfeld aufmerksam sein muss, was ziemlich leicht machtbar ist. Das hat sehr beruhigt. Nun haben wir im Kreis Kleve eine Serie von Exibitionisten, Grapschern, versuchten Vergewaltigungen und Vergewaltigungsversuchen mit Körperverletzung. Alles durch Flüchtlinge, oder Leute die entsprechend so aussehen. Dies passierte morgens, mittags und abends - in der Stadt und außerhalb - oft auch bei Joggerinnen. Meine Tochter und Frau kann ich wunderbar im persönlichen Umfeld schützen, allerdings ist jetzt die Gefahr durch den ehemals legendären bösen fremden Mann sehr konkret geworden. Konsequenz; Verhaltensregeln, Verhaltensschulungen, Krav Maga Kurs, Pfefferspray etc. - alles keine Garantie aber Erhöhung der Chancen sich wehren zu können.

Matthias75 20.12.2016 17:27

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1279834)
Man muss doch nicht blauäugig sein um verschiedene Risiken unterschiedlich zu bewerten und sich dementsprechend zu verhalten. Genau das ist doch der Punkt. Terror versucht mich dazu zu bringen mich so zu verhalten als ob ich ständig und immer vom Tode durch Anschläge bedroht bin.


wie würdest du sie denn abholen? Etwa mit den Sätzen: "Leute bleibt daheim, ist besser so" Sind die dann beruigter? Eher nicht.

bei dem Versuch, Ängste/Risiken mit Statistiken zu relativieren, muss man leider sehr aufpassen, dass man andere nicht als blauäugig und dumm darstellt. Wie du richtigerweise schreibst, kommt es auf die Risikobewertung an. Die Bezugsgröße "Einwohner der BRD" taugt z.B. kaum für ein allgemeine Risikobewertung, weil, um auf das oben genannte Pilz-Beispiel zurückzukommen, nicht jeder selbstgesammelte Pilze verzehrt und eben nicht alle ca. 80 Mio. Einwohner auf den Weihnachtsmarkt gehen. Das leuchtet auch dem Ängstlichen ein. Wenn ich aber trotzdem solche Vergleiche ziehe, die der Ängstliche sofort als Äpfel-Birnen-Vergleich entlarven kann, kann es eben passieren, dass er das Gefühl hat, dass man ihn für dumm verkaufen will.

M.

noam 20.12.2016 17:38

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1279836)
Der eine hat Angst vor einer Gefährdung im öffentlichen Raum, der andere Angst vor dem Verlust von menschlichen oder freiheitlichen Werten. Wir können nicht gleichzeitig beiden Seiten gerecht werden. Für eine Abwägung zwischen beiden Bedürfnissen schadet es nicht, auch Fakten als Argumente zuzulassen, und nicht nur Gefühle.

Und genau da kommen doch die Vorzüge unseres demokratischen Systems zu tragen. Der eine fühlt sich halt durch Partei A vertreten, die versucht die innere Sicherheit durch Einschränken der persönlichen Freiheit aufrecht zu erhalten. Für den anderen steht das in keinem gesunden Verhältnis und er wählt Partei B, die einen entsprechenden anderen Plan hat.


Ich habe tatsächlich das Gefühl, dass sich viele Menschen gar nicht vorstellen können, was hinter den Türen hier in Deutschland so los ist. Und ich weiß nicht, ob es gut ist, dass das subjektive Sicherheitsgefühl noch relativ intakt ist oder ob es eben nicht gut ist.


Ich bin jetzt erst einmal gespannt, wie politisch reagiert wird. So traurig wie es ist, aber für die Behörden kann dies nur gut sein, da der Bereich innere Sicherheit nun sicher noch mehr zum Wahlkampfthema wird.


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