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MattF 13.04.2016 11:30

Zitat:

Zitat von kullerich (Beitrag 1216762)
Mit der Sorte Gehalt sind Steuern sowieso nicht arg hoch.... Was Beamte nicht zahlen, sind Sozialversicherungsbeiträge (Rente und (gesetzliche) Krankenkasse), und das schlägt in dem Gehaltsbereich schon rein.

Allerdings müssen sie sich privat krankenversichern und das schlägt in dem Gehaltsbereich wieder rein und wird vom Nettogehalt bezahlt.
Z.b. bei 2000 € Brutto wäre man mit einer gesetzlichen Krankenversicherung bei Beiträgen von 150 €(Arbeitnehmeranteil ), dafür bekommst du kaum eine PKV, selbst wenn die Beihilfe 70% zahlt, weil man Kinder hat. Und wenn der/die Beamte Teilzeit arbeitet bleibt auch der PKV Betrag gleich)

Bei höheren Bezügen lohnt sich das eher, weil der PKV unabhängig vom Gehalt immer gleich ist, der GKV Beitrag steigt.

MfG
Matthias

Helios 13.04.2016 11:31

yep - wenn man beim Staat beschäftigt ist, muss man reich sein, sonst kann man sich das nicht leisten :)

kullerich 13.04.2016 11:32

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1216782)
Allerdings müssen sie sich privat krankenversichern und das schlägt in dem Gehaltsbereich wieder rein und wird vom Nettogehalt bezahlt.
Z.b. bei 2000 € Brutto wäre man mit einer gesetzlichen Krankenversicherung bei Beiträgen von 140 € , dafür bekommst du kaum eine PKV, selbst wenn die Beihilfe 70% zahlt, weil man Kinder hat. Und wenn der/die Beamte Teilzeit arbeitet bleibt auch der PKV Betrag gleich)

Bei höheren Bezügen lohnt sich das eher, weil der PKV unabhängig vom Gehalt immer gleich ist, der GKV Beitrag steigt.

MfG
Matthias

Richtig - mir ging es nicht um "lohnt", sondern um "Beamte zahlen keine Steuern".
kullerich, Gatte einer Teilzeitbeamtin...

triconer 14.04.2016 06:32

Ich arbeite jetzt schon ne Weile in der Behindertenhilfe. Ich habe diesen Job nicht wegen dem Geld, sondern wegen dem Sinn gewählt. Also quasi klassischer Sozialfuzzi... Zuvor habe ich ne Schreinerausbildung erfolgreich absolviert.

Die Anforderungen im Behindertenbereich sind in all den Jahren deutlich gestiegen, während es stetig weniger Personal gibt. In der Alten- oder Krankenhilfe sieht es nicht besser aus. 2 Stellen habe ich deswegen schon gewechselt, da ich feststellen mußte, daß ich mich mit den Anforderungen noch weit vorm Rentenalter abschieße - Stichwort BurnOut.
Nun bin ich im Schuldienst. Gehaltsmäßig deutlich nach unten gerutscht, aber wieder war für mich die anfangs erwähnte Einstellung bestimmende Kraft. Um meinen Arbeitsplatz zu erhalten(der ist auch nicht 100%sicher und ich kam schon in den Genuß nach einem befristeten Vertrag über die Sommerferien einfach arbeitslos zu sein. Folgevertrag hatte ich...) habe ich nun mit meiner dritten Ausbildung begonnen. Von mehr Lohn reden wir dadurch nicht, aber von Arbeitsplatzsicherung und Perspektiverweiterung.

Eine Entwicklung die ich sehr bedauere ist aber jene, daß es auch immer weniger Kollegen gibt, die nicht nur wenig verdienen, sondern auch aufgrund der Belastung gar nicht mehr 100% arbeiten können/wollen. Fachlicher wird es dadurch logischerweise nicht...
Von den aktuellen Tarifverhandlungen bin ich nur indirekt betroffen. Wenn ich aber 1% höre, komme ich mir doch verarscht vor. Das wiegt wohl nicht mal das auf, was diese Mammutrunden überhaupt kosten....

kupferle 14.04.2016 07:37

Es wird mit dem jetzigen Angebot eher auf ne Kürzung rauslaufen.

http://oeffentlicher-dienst.info/tv-l/tr/2015/vbl.html

Kasrwatzmuff 14.04.2016 13:59

Ich oute mich jetzt auch mal als jemand, der per Urkunde auf Lebenszeit im Dienst ist. Ich arbeite als Revisor und prüfe die Haushalte von diverse Gemeinden (quasi der Bundesrechnungshof auf kommunaler Ebene).

Hier mal so ein paar Denkansätze zum ÖD/Beamtentum:

Im ÖD können nur die Beschäftigten mit den öffentlichen Arbeitgebern einen Tarifabschluss erwirken. Für die Beamten gibt es die Besoldungsgesetze, welche die Besoldung regeln. Für Hessen bestimmt also das höchste Organ (der Landtag) über die Besoldung der Landes- und Kommunalbeamten. Und in den vergangenen Jahren musste die Beamten trotz Lohnerhöhung für die Beschäftigten öfter eine "Nullrunde" in Kauf nehmen. Da ist nix mit Inflationsausgleich.

Als Revisor kann ich nur sagen, manchmal stellen sich einem die Nackenhaare auf, wenn man sieht, für was Vater Staat unsinnigerweise Unmengen von öffentlichen Geldern (=Gelder, die die Einwohner zahlen) ausgibt. Und dann wird gejammert, die öffentlichen Kassen sind leer.

Ein kleiner Vorteil mag vielleicht die PKV sein. Man darf aber auch nicht vergessen, dass die PKV nur einen Teil der Ausgaben für die Gesundheit zahlt. Den anderen Teil zahlen die öffentlichen Arbeitgeber über die Beihilfe. Und wenn man sich das System mal genau anschaut, dann kommt man auch zu dem Schluss, dass dies eigentlich eine staatliche Subvention des Gesundheitswesens ist. Bei mir zahlen jeweils die PKV und mein Dienstherr 50% der Arztkosten. Dafür darf der Arzt aber auch ganz grob das Doppelte als bei einem gesetzlich Versicherten abrechnen. Also 50% mehr Arztkosten sind quasi der Anteil, den der Arbeitgeber zahlt.

Und was die fünfstelligen Nettogehälter angeht, so weiss ich jetzt endlich, wofür die EU gut ist... :cool:

sandmen 14.04.2016 16:40

Die Tarifrunde im öffentlichen Dienst ist seit Jahren ein Ritual.

1. Die Gewerkschaften stellen eine Forderung auf, bei der von vornherein klar ist, dass diese unrealistisch und nicht erfüllbar ist (6% für ein Jahr). Diese dient dazu den immer mehr abnehmenden Mitgliederzahlen entgegenzuwirken und Aufmerksamkeit bei potentiellen Mitgliedern zu erhaschen.

2. Es werden Termine für 3 Verhandlungsrunden vereinbart, bei denen klar ist, dass ohnehin erst in der 3. Verhandlungsrunde eine Einigung zur Nachtzeit erfolgen wird.

3. Die Gewerkschaften wollen unbedingt streiken. Nur so lassen sich Mitglieder gewinnen. Der Arbeitgeber kürzt das Geld für die, die sich am Streik beteiligen; die Gewerkschaft zahlt Streikgeld an Mitglieder, so dass es dazu führt, dass während eines Arbeitskampfes die höchsten Zuwächse an Mitgliedern zu verzeichnen sind.

4. Die Arbeitgeberseite befeuert diese Absicht, indem sie ein Angebot abgibt, welches nur als Einstieg in weitere Verhandlungen zu verstehen ist, aber von den Gewerkschaften zurückgewiesen wird, um den Plan unter 3. zu verfolgen. Es glaubt ja niemand ernsthaft, dass für die Zeit vom 01.03.2016 bis 31.05.2016 keine Tariferhöhung gezahlt werden soll.

5. Es erfolgen Warnstreiks, in denen die Gewerkschaften "ihre Macht" demonstrieren.

6. In der 3. Verhandlungsrunde am 28. und 29. April erfolgt dann zufällig in der Nacht zum Samstag die Einigung, bei der die öffentlichen Arbeitgeber an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gegangen sind und die Gewerkschaften sich die einzelnen Zehntel-Prozentpunkte durch ihre Durchsetzungskraft erkämpft haben.

MattF 14.04.2016 16:59

Zitat:

Zitat von sandmen (Beitrag 1217092)

3. Die Gewerkschaften wollen unbedingt streiken. Nur so lassen sich Mitglieder gewinnen. Der Arbeitgeber kürzt das Geld für die, die sich am Streik beteiligen; die Gewerkschaft zahlt Streikgeld an Mitglieder, so dass es dazu führt, dass während eines Arbeitskampfes die höchsten Zuwächse an Mitgliedern zu verzeichnen sind.


Bedingt, meinem AG wäre es am liebsten wenn ich statt zu streiken Gleitzeit nehmen würde. Dann hat er nämlich keinen Ärger mit der Abrechnung (das mag anders bei wochenlangen Streiks aussehen).

Dazu kommt, dass jemand der 1 Tag vor dem Streik eintritt meines Wissens nicht unbedingt direkt Streikgeld bekommt und die meisten die nicht in der Gewerkschaft sind streiken eh nicht mit.

Aber zum Teil stimmt es schon, dass Arbeitskampfmassnahmen zu Mitgliederzuwachs führen, allerdings nicht im orginären öffentlichen Dienst, das ist eher in kleineren Einheiten zu beobachten oder bei Spezialinteressen wie z.b. den Kiitamitarbeitern.
In der normalen ÖD Tarifrunde, gibt es kaum Mitgliederänderung.

aequitas 14.04.2016 17:52

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1217095)
Dazu kommt, dass jemand der 1 Tag vor dem Streik eintritt meines Wissens nicht unbedingt direkt Streikgeld bekommt und die meisten die nicht in der Gewerkschaft sind streiken eh nicht mit.

3 Monate sollte man bereits Mitglied sein um ein Recht auf Streikgeld zu haben.

qbz 14.04.2016 18:15

Zitat:

Zitat von sandmen (Beitrag 1217092)
Die Tarifrunde im öffentlichen Dienst ist seit Jahren ein Ritual.

........

Es gibt Gegenbeispiele im öffentlichen Dienst wie die seit Jahrzehnten grössten und umfangreichsten Streiks 2006, als die Arbeitgeber eine Arbeitszeitverlängerung verlangten und mit dieser Forderung auf grossen Widerstand stiessen. Und viele der heute als selbstverständlich angesehenen, gesetzlich geschützten Arbeitnehmeranliegen wurden ehemals durch die Gewerkschaften erstreikt wie z.B. die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Vorreiterfunktion bei den Arbeitnehmerinteressen haben die Industriegewerkschaften, der öffentliche Dienst kann natürlich nur "nachziehen". In welchem Umfang, darüber wird gestritten und evtl. muss auch gestreikt werden.

Oft zeigt sich nämlich erst in der Tarifauseinandersetzung und bei Warnstreiks selbst, wer und wieviele der Kollegen sich an einem Streik beteiligen oder die Streikenden unterstützen. Ausserdem kommt noch, gerade beim öffentlichen Dienst, die öffentliche Meinung dazu, die sich auch schnell gegen die Streikenden wenden kann. Das alles sind Faktoren, die manchmal vorher nicht bekannt sind und die Abstimmungen in der grossen Tarifkommission über den Streik / die Verhandlungsergebnisse beeinflussen. Die Tarifauseinandersetzung beginnt innergewerkschaftlich doch schon mit dem Aufstellen der Forderungen, worüber es ebenfalls divergierende Ansichten geben kann. (z.B. über Sockelbeträge, Urlaub, Arbeitszeit usf.).

Deine Argumente werden meistens kritisch gegen die Tarif- und Vereinigungsfreiheit vorgebracht, dann noch in Verbindung mit "teurem" Ritual.

kupferle 14.04.2016 20:25

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1217098)
Es gibt Gegenbeispiele im öffentlichen Dienst wie die seit Jahrzehnten grössten und umfangreichsten Streiks 2006, als die Arbeitgeber eine Arbeitszeitverlängerung verlangten und mit dieser Forderung auf grossen Widerstand stiessen. Und viele der heute als selbstverständlich angesehenen, gesetzlich geschützten Arbeitnehmeranliegen wurden ehemals durch die Gewerkschaften erstreikt wie z.B. die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Vorreiterfunktion bei den Arbeitnehmerinteressen haben die Industriegewerkschaften, der öffentliche Dienst kann natürlich nur "nachziehen". In welchem Umfang, darüber wird gestritten und evtl. muss auch gestreikt werden.

Oft zeigt sich nämlich erst in der Tarifauseinandersetzung und bei Warnstreiks selbst, wer und wieviele der Kollegen sich an einem Streik beteiligen oder die Streikenden unterstützen. Ausserdem kommt noch, gerade beim öffentlichen Dienst, die öffentliche Meinung dazu, die sich auch schnell gegen die Streikenden wenden kann. Das alles sind Faktoren, die manchmal vorher nicht bekannt sind und die Abstimmungen in der grossen Tarifkommission über den Streik / die Verhandlungsergebnisse beeinflussen. Die Tarifauseinandersetzung beginnt innergewerkschatlich doch schon mit dem Aufstellen der Forderungen, worüber es ebenfalls divergierende Ansichten geben kann. (z.B. über Sockelbeträge, Urlaub, Arbeitszeit usf.).

Deine Argumente werden meistens kritisch gegen die Tarif- und Vereinigungsfreiheit vorgebracht, dann noch in Verbindung mit "teurem" Ritual.


Muss mal kurz was loswerden:

Ich finde Deine Beiträge zu politischen und allgemeinbildenden Beiträgen immer grandios! :Blumen:

Du musst eine ungeheure Allgemeinbildung haben!
Ebenso geschichtlich!

Zieh meinen Hut!!:Blumen: :)

sandmen 14.04.2016 21:43

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1217098)
Es gibt Gegenbeispiele im öffentlichen Dienst wie die seit Jahrzehnten grössten und umfangreichsten Streiks 2006, als die Arbeitgeber eine Arbeitszeitverlängerung verlangten und mit dieser Forderung auf grossen Widerstand stiessen. Und viele der heute als selbstverständlich angesehenen, gesetzlich geschützten Arbeitnehmeranliegen wurden ehemals durch die Gewerkschaften erstreikt wie z.B. die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Vorreiterfunktion bei den Arbeitnehmerinteressen haben die Industriegewerkschaften, der öffentliche Dienst kann natürlich nur "nachziehen". In welchem Umfang, darüber wird gestritten und evtl. muss auch gestreikt werden.



Oft zeigt sich nämlich erst in der Tarifauseinandersetzung und bei Warnstreiks selbst, wer und wieviele der Kollegen sich an einem Streik beteiligen oder die Streikenden unterstützen. Ausserdem kommt noch, gerade beim öffentlichen Dienst, die öffentliche Meinung dazu, die sich auch schnell gegen die Streikenden wenden kann. Das alles sind Faktoren, die manchmal vorher nicht bekannt sind und die Abstimmungen in der grossen Tarifkommission über den Streik / die Verhandlungsergebnisse beeinflussen. Die Tarifauseinandersetzung beginnt innergewerkschaftlich doch schon mit dem Aufstellen der Forderungen, worüber es ebenfalls divergierende Ansichten geben kann. (z.B. über Sockelbeträge, Urlaub, Arbeitszeit usf.).

Deine Argumente werden meistens kritisch gegen die Tarif- und Vereinigungsfreiheit vorgebracht, dann noch in Verbindung mit "teurem" Ritual.

Ich akzeptiere durchaus die historischen Leistungen von Gewerkschaften in den beiden letzten Jahrhunderten; meine Kommentare beziehen sich ausschließlich auf die letzten 10 Jahre. Ich akzeptiere auch die Streiks im Kita-Bereich letztes Jahr. Wenn es Verdi gelingt die Arbeitnehmer zu mobilisieren, gehört das eben zu den Spielregeln.

Das Ritual sehe ich darin, dass bereits frühzeitig 3 Verhandlungsrunden vereinbart werden, mit Zeit dazwischen um Warnstreiks zu platzieren.

qbz 14.04.2016 22:03

Zitat:

Zitat von kupferle (Beitrag 1217110)
Muss mal kurz was loswerden:
....

danke für die Blumen. Aber die "Altersgeschwätzigkeit" sitzt manchmal schon im Nacken ;-) , befürchte ich.

Thorsten 14.04.2016 22:04

Zitat:

Zitat von sandmen (Beitrag 1217092)
Die Tarifrunde im öffentlichen Dienst ist seit Jahren ein Ritual.

:Lachen2:
https://www.youtube.com/watch?v=R1s_5toNsrs

qbz 15.04.2016 14:00

Es findet gerade eine Debatte im Bundestag statt, von 13:55-15:00 über die Tarifrunde. Livestream unter: http://www.bundestag.de/ .

Hier noch die Einschätzung des Arbeitgeberangebotes vom Ökonomen Flassbeck: http://www.flassbeck-economics.de/un...lichen-dienst/

feinkost 21.04.2016 21:59

Abgesehen von den Tarifzahlungen in der Industrie: Sonderrabatte auf Fahrzeuge des Konzerns, Sonderleistungen in Bezug auf Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld und Jahressonderprämie.

Fragt mal rum welcher Tarifbeschäftigte im öffentlichen Dienst im städtischen Schwimmbad Ermässigung bekommt. Da hat der Kämmerer aber locker den Igel in der Tasche.

tripotatoe 22.04.2016 10:25

Zitat:

Zitat von feinkost (Beitrag 1218607)
Abgesehen von den Tarifzahlungen in der Industrie: Sonderrabatte auf Fahrzeuge des Konzerns, Sonderleistungen in Bezug auf Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld und Jahressonderprämie.

Fragt mal rum welcher Tarifbeschäftigte im öffentlichen Dienst im städtischen Schwimmbad Ermässigung bekommt. Da hat der Kämmerer aber locker den Igel in der Tasche.


Fang doch mal mit einer Weihnachts- oder Betriebsfeier an... da zahlen die Beschäftigten auch selber.
Selbst wenn ich einen Besprechungstermin habe, bezahle ich den Kaffee selbst, für die ganze Runde. Weil ich es einfach unhöflich finde, dass Kollegen, die u.U. zwei Stunden mit dem Auto angereist sind, nicht mal ein Getränk neben Keks angeboten bekommen.

Gummientchen 22.04.2016 10:29

Zitat:

Zitat von tripotatoe (Beitrag 1218696)
Fang doch mal mit einer Weihnachts- oder Betriebsfeier an... da zahlen die Beschäftigten auch selber.
Selbst wenn ich einen Besprechungstermin habe, bezahle ich den Kaffee selbst, für die ganze Runde. Weil ich es einfach unhöflich finde, dass Kollegen, die u.U. zwei Stunden mit dem Auto angereist sind, nicht mal ein Getränk neben Keks angeboten bekommen.

Das klingt zwar hart, aber ist wirklich so. Wir hatten neulich einen Auswärtsbesprechungstermin bei einem externen Dienstleister. Der hat uns dann zum Mittagessen eingeladen, aber das durften wir natürlich nicht annehmen und jeder hat brav seine ca. 10 Euro für das Essen bezahlt. Der Geschäftsführer blickte sehr irritiert drein...;)

Stefan 22.04.2016 10:32

Zitat:

Zitat von feinkost (Beitrag 1218607)
Abgesehen von den Tarifzahlungen in der Industrie: Sonderrabatte auf Fahrzeuge des Konzerns, Sonderleistungen in Bezug auf Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld und Jahressonderprämie.

Es arbeitet aber auch nicht jeder bei VW, BMW oder Mercedes und es steht jedem frei, sich bei seinem Traumarbeitgeber zu bewerben.

kupferle 22.04.2016 10:38

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1218702)
Es arbeitet aber auch nicht jeder bei VW, BMW oder Mercedes und es steht jedem frei, sich bei seinem Traumarbeitgeber zu bewerben.

Wenn man aber nunmal nen Beruf gelernt hat, der auf ne Verwaltung ausgerichtet ist, wird es schwer.

Gummientchen 22.04.2016 10:41

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1218702)
Es arbeitet aber auch nicht jeder bei VW, BMW oder Mercedes und es steht jedem frei, sich bei seinem Traumarbeitgeber zu bewerben.

Ok, wenn man sieht, wer da so beim Audi schafft (kenne da einige), da kommt wirklich jeder unter :Lachen2:

Stefan 22.04.2016 10:53

Zitat:

Zitat von kupferle (Beitrag 1218705)
Wenn man aber nunmal nen Beruf gelernt hat, der auf ne Verwaltung ausgerichtet ist, wird es schwer.

Deinen Ausbildungsberuf hast Du Dir aber ja auch irgendwann mal danach ausgesucht, was Du gerne machen möchtest, oder was für Dich am praktischsten war oder wo Du überhaupt eine Chance hattest, einen Ausbildungsplatz zu bekommen.

Das Audi keinen hohen Bedarf an Verwaltungsfachangestellten für offene Werkzeugmacherstellen hat, dürfte naheliegend sein.

captain hook 22.04.2016 10:54

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1218702)
Es arbeitet aber auch nicht jeder bei VW, BMW oder Mercedes und es steht jedem frei, sich bei seinem Traumarbeitgeber zu bewerben.

Ich glaube hier treffen halt unterschiedliche Positionen aufeinander. Diese Hinweise folgen ja nur, weil immer so getan wird, dass im ÖD ja alles so toll ist und die Leute nicht jammern sollen und nach mehr Geld schreien.

Dann bezieht man natürlich auch mal eine vergleichende Position, mit Hinweisen, dass das Schlaraffenland im Vergleich vielleicht nicht so ausgeprägt ist, wie man ggf annimmt.

Alles hat seine Vor- und Nachteile. Deshalb sind diese Vorhaltungsgeschichten (egal in welche Richtung) eh unangebracht.

Da die Lohnentwicklung rational betrachtet "etwas" anders erfolgte als in der Gesamtwirtschaft dürfte es insgesamt angemessen sein hier zumindest einen sinnvollen Tarifvertrag abzuschließen.

Das vorgelegte, niedrige Angebot, mit gleichzeitiger Ausweitung des AN Anteils an der VBL ist eine Frechheit, weil es real keine Erhöhung, sondern eine Senkung des Gehaltes ist. Für wie blöd hält man die Verhandlungspartner auf der anderen Seite eigentlich?

Mal sehen was die Gewerkschaften draus machen. Die verfolgen ja manchmal auch "interessante" Ziele bei ihrem Tun, mit manchmal auch interessanten Ergebnissen für die Beschäftigten.

MattF 22.04.2016 11:12

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1218714)

Mal sehen was die Gewerkschaften draus machen. Die verfolgen ja manchmal auch "interessante" Ziele bei ihrem Tun, mit manchmal auch interessanten Ergebnissen für die Beschäftigten.


Wäre man Mitglied, könnte man da mit reden.

Ich kann!

MfG
Matthias

captain hook 22.04.2016 11:14

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1218723)
Der beste Satz im ganzen Thread.

Ich kenne beiden Seiten. Könnt mich immer totlachen wenn Leute die das nicht kennen da irgendwas versuchen zu bewerten. Da gibt es soviele interessante Vorstellungen (wechselseitig), dass man aus dem Staunen nicht herauskommt. Auf der einen Seite sitzen nur Sesselpupser, auf der anderen nur Millionäre. Völlig überspitzt beschrieben.

In der Summe gleichen sich die Vor- und Nachteile in jeweils unterschiedlichen Bereichen in etwa aus. Das nur aufs Gehalt oder finanzielle Aspekte zu reduzieren ist wesentlich zu kurz gedacht.

Ich denk manchmal nach, wie ich mich entscheiden würde, wenn ich mich nochmal entscheiden müsste. Ich kann diese Frage trotz meiner eigenen Erfahrungen nicht eindeutig beantworten.

captain hook 22.04.2016 11:20

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1218725)
Wäre man Mitglied, könnte man da mit reden.

Ich kann!

MfG
Matthias

Ich vermute, dass sich Deine Kenntnisse darüber, wie solche Verhandlungen laufen sehr stark in Grenzen halten. :Blumen:

MattF 22.04.2016 11:27

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1218735)
Ich vermute, dass sich Deine Kenntnisse darüber, wie solche Verhandlungen laufen sehr stark in Grenzen halten. :Blumen:

Wenn du meinst.

Ich denke ich hab aber mehr Einblick als 95% aller Beschäftigten im ÖD.

captain hook 22.04.2016 11:31

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1218740)
Wenn du meinst.

Ich denke ich hab aber mehr Einblick als 95% aller Beschäftigten im ÖD.

Du bist also bei den Verhandlungen zu den Tarifverträgen persönlich anwesend?

MattF 22.04.2016 11:40

Ich kenne jemand der dabei ist. :Blumen:

bellamartha 22.04.2016 11:47

Zitat:

Zitat von tripotatoe (Beitrag 1218696)
Fang doch mal mit einer Weihnachts- oder Betriebsfeier an... da zahlen die Beschäftigten auch selber.
Selbst wenn ich einen Besprechungstermin habe, bezahle ich den Kaffee selbst, für die ganze Runde. Weil ich es einfach unhöflich finde, dass Kollegen, die u.U. zwei Stunden mit dem Auto angereist sind, nicht mal ein Getränk neben Keks angeboten bekommen.

:Lachen2: Ja, das kenne ich. Geht mir bei meiner Angehörigengruppe in der Klinik auch so. Obwohl ich mir mittlerweile immer illegal Kaffee von den Patienten nehme, denn das Kaffeepulver für die ist großzügig bemessen. Kekse oder so bringe ich immer selbst mit.
Letztes Jahr habe ich mal die AG Therapie ausgerichtet, ein großes Treffen von Entwöhnungskliniken, Suchtberatungsstellen und Akutkliniken. Wir treffen uns reihum, meist in den Entwöhnungskliniken, die immer eine astreine Bewirtung haben. Jetzt waren wir erstmalig dran, eh schon peinlich, dass wir das vorher nie angeboten hatten. Ich habe heftig um Getränke und ein paar Brötchen gefochten!

Leider bin ich selbst wenig im Bilde, was Tarifverhandlungen betrifft und muss gestehen, dass ich mich zwar freue, wenn die Gewerkschaften was (auch) für mich erstreiten, dass ich aber (bisher) nicht Mitglied bin. Damit muss ich mich doch noch mal auseinandersetzen.

bellamartha 22.04.2016 11:47

Zitat:

Zitat von kupferle (Beitrag 1217110)
Muss mal kurz was loswerden:

Ich finde Deine Beiträge zu politischen und allgemeinbildenden Beiträgen immer grandios! :Blumen:

Du musst eine ungeheure Allgemeinbildung haben!
Ebenso geschichtlich!

Zieh meinen Hut!!:Blumen: :)

+1!!

Gummientchen 22.04.2016 12:02

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1218728)
Ich kenne beiden Seiten. Könnt mich immer totlachen wenn Leute die das nicht kennen da irgendwas versuchen zu bewerten. Da gibt es soviele interessante Vorstellungen (wechselseitig), dass man aus dem Staunen nicht herauskommt. Auf der einen Seite sitzen nur Sesselpupser, auf der anderen nur Millionäre. Völlig überspitzt beschrieben.

In der Summe gleichen sich die Vor- und Nachteile in jeweils unterschiedlichen Bereichen in etwa aus. Das nur aufs Gehalt oder finanzielle Aspekte zu reduzieren ist wesentlich zu kurz gedacht.

Ich denk manchmal nach, wie ich mich entscheiden würde, wenn ich mich nochmal entscheiden müsste. Ich kann diese Frage trotz meiner eigenen Erfahrungen nicht eindeutig beantworten.

IMO der beste Beitrag. Ich finde es ehrlich gesagt auch immer ärgerlich wenn man sich als Angehöriger des ÖD dafür rechtfertigen muss, dort arbeiten "zu dürfen" (wobei manche sogar das Wörtchen arbeiten in "" setzen würden :Lachen2: ). Ganz schlimm finde ich die Hetze in der Zeitung mit den vier Buchstaben, wenn wieder vorgerechnet wird, was ein Pensionär bekommt und mit was sich dann der arme Rentner begnügen muss. Da werden die sprichwörtlichen Äpfel mit Birnen verglichen.

captain hook 02.05.2016 17:33

http://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/tr/2016/

erstaunlicher Weise hat man sich jetzt doch irgendwie in der Mitte getroffen. :-)

Nach teilweise emotionaler Diskussion hier war ich etwas verwundert, dass noch keine Meldung vorhanden war. :Blumen:

Was denkt Ihr?

glaurung 02.05.2016 21:28

Ist halt das gleiche Ergebnis wie die letzten Jahre auch. ;)
Egal, Ende des Jahres bin ich eh raus aus dem Laden. Wird höchste Zeit......

Mo77 02.05.2016 21:55

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1220912)
http://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/tr/2016/

erstaunlicher Weise hat man sich jetzt doch irgendwie in der Mitte getroffen. :-)

Nach teilweise emotionaler Diskussion hier war ich etwas verwundert, dass noch keine Meldung vorhanden war. :Blumen:

Was denkt Ihr?

Na die Mitte sehr ich da nicht ganz. Wer mit 6% reingeht und mit unter 3% rauskommt. .....
Das wäre noch nicht mal die Mitte wenn die Arbeitgeber 0% geboten hätten.

Zeitverträge/Befristungen? Nix......
Finger weg von ZVK? Nix....
Übernahmegrantie? Nix...

Gemessen an dem was rausposaunt wurde kann man es als Niederlage sehen.

Bernd 02.05.2016 22:17

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1220960)
Na die Mitte sehr ich da nicht ganz. Wer mit 6% reingeht und mit unter 3% rauskommt. .....
Das wäre noch nicht mal die Mitte wenn die Arbeitgeber 0% geboten hätten.

Zeitverträge/Befristungen? Nix......
Finger weg von ZVK? Nix....
Übernahmegrantie? Nix...

Gemessen an dem was rausposaunt wurde kann man es als Niederlage sehen.


-Jahressonderzunwendungen werden eingefrohren-

captain hook 02.05.2016 22:29

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1220960)
Na die Mitte sehr ich da nicht ganz. Wer mit 6% reingeht und mit unter 3% rauskommt. .....
Das wäre noch nicht mal die Mitte wenn die Arbeitgeber 0% geboten hätten.

Zeitverträge/Befristungen? Nix......
Finger weg von ZVK? Nix....
Übernahmegrantie? Nix...

Gemessen an dem was rausposaunt wurde kann man es als Niederlage sehen.

Aha, 2,x dieses Jahr, 2,x naechstes Jahr. ;-)

Zuwenig ists halt immer. :Lachen2:

Mo77 02.05.2016 23:06

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1220971)
Aha, 2,x dieses Jahr, 2,x naechstes Jahr. ;-)

Zuwenig ists halt immer. :Lachen2:

Na ja vedi hat 12% gefordert. Im ersten Angebot gab es 3% der AG.
Der Abschluss ist jetzt bei 4,7

Ob man da von Erfolg sprechen kann?
Gut die gehen ja mit Mondprozenten rein.


Obst jetzt zu wenig, zu viel, verdient oder den Wert der Arbeit - darüber sollte man gesondert sprechen.

MattF 03.05.2016 10:02

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1220976)

Ob man da von Erfolg sprechen kann?
Gut die gehen ja mit Mondprozenten rein.

Allen die nich tin ver.di sind, steht eigentlich eh nichts zu. Die sollten freiwillig verzichten, wenn sie Männner (und Frauen) wären. :dresche

chris2305 03.05.2016 12:18

Also ich finde den Abschluß auch nicht dolle.

Wer 12 % auf zwei Jahre fordert und dann 4,75 % bekommt.., na ja.
Der letzte Abschluß lag bei über 5 % für 2 Jahre und davor waren es 6,3 %.

Weiter wird die Jahressonderzahlung auf Niveau 2015 eingefroren und um 4 % gekürzt !! Macht kann auf drei Jahre auch jeweils mehr als 6 % weniger Weihnachtsgeld:-(
Wenigstens teilen sich AG und AN die Mehrkosten der VBL. Aber trotzdem haben wir wieder weniger Netto.
Befristungen, mal wieder nicht angefasst.

Aber eine neue EGO !! Da wurde mir von Verdi gesagt, dass dafür die Sonderzahlung gekürzt wurde, um die EGO zu finanzieren.

Ich hätte dem allen so nicht zugestimmt


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