triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   Regeln, Sportordnungen (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=8)
-   -   Unfairer Bremszwang oder sinnvoll? Neue 5 Sekunden Regel praxisfremd? (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=37842)

Thorsten 26.11.2015 08:21

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1185661)
Das kurze und scharfe Abbremsen führt im schlimmsten Fall zu einer Vollbremsung bis zum Stillstand bei den direkt nachfolgenden Athleten. Du kennst das ja bei Autos und dem "Stau aus dem Nichts".
  • Fünf Athleten fahren regelkonform in einer Reihe
  • Der Vorderste wird schwächer, weshalb die anderen vier Fahrer vorbeiziehen werden
  • Der Zweitplatzierte zieht vorbei, der bis dahin Führende bremst von 40 auf 30km/h ab und befindet sich jetzt an zweiter Position
  • Der an dritter Position fahrende muss ebenfalls bremsen, da er mit 40km/hin die Windschattenbox des Zweiten gerollt ist. Um sich daraus zu befreien, genügt es nicht, ebenfalls auf 30 km/h zu verringern. Er muss noch langsamer werden und bremst daher von 40 auf 20km/h ab.
  • Der an vierter Stelle fahrende rollt nun in die Windschattenbox des Vorausfahrenden, der auf 20km/h abgebremst hat. Um sich daraus zu befreien, muss er auf 10km/h abbremsen.
  • Alles geht ganz schnell. Hinter ihm kracht’s.

Der dritte fährt mit konstant 40 km/h genau wie der Neu-Erste an dem schwächer werdenden Ex-Ersten vorbei und muss nicht bremsen. Die hinter ihm fahrenden machen es genauso.

Dass es natürlich trotzdem wie von dir beschrieben passieren kann, steht außer Frage. Geht auf der Autobahn ja auch, weil da genügend Leute rumfahren, die keine Situation antizipieren können und einfach erst mal auf die Bremse latschen.

Klugschnacker 26.11.2015 09:21

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1185672)
Nach ein wenig Überlegung muss ich da noch mal widersprechen:
Klingt vielleicht paradox, aber das kurze scharfe Abbremsen ist eigentlich sogar sicherer als das allmähliche Abbremsen, weil man eben durch das frühere Bremsen nicht so weit herunterbremsen muss und so dem Hintermann weniger "entgegenkommt".

Tatsächlich. Du hast recht. :)

Klugschnacker 26.11.2015 09:23

Zitat:

Zitat von Thorsten (Beitrag 1185686)
Der dritte fährt mit konstant 40 km/h genau wie der Neu-Erste an dem schwächer werdenden Ex-Ersten vorbei und muss nicht bremsen. Die hinter ihm fahrenden machen es genauso.

Dass es natürlich trotzdem wie von dir beschrieben passieren kann, steht außer Frage.

Eben. Es kann ja gut sein, dass auf der Überholspur kein Platz ist, um sofort ausscheren zu können.

Thorsten 26.11.2015 09:54

Alles recht hypothetisch, da immer irgendwas passieren kann, aber ich denke, dass wir uns einig sind: Die 5-Sekunden-Regel ist völlig weltfremd, hirnrissig und in den allermeisten Wettkampfsituationen bei Wettkämpfen für Breitensportler undurchführbar :Blumen:.

Helios 26.11.2015 12:33

Servus zusammen,

aus der Sicht des Zuschauers kann man nur sagen: 1. Hilfe-Zoigs mitnehmen, es gibt bestimmt was zu tun...

Also derjenige, der es geschafft hat, die 5 Bremssekunden ins Regelwerk hineinzubescheißen, kann nur ein Hersteller von Penalty-Zelten oder sowas sein - vermutlich wird seine eigentliche Spekulation sein, dass das Windschattenverbot aufgehoben wird - das wird er sogar sehr *elegant* erreichen und muss sich nicht mal *anstrengen*.

grüsse
Jürgen

Matthias75 26.11.2015 12:55

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1185672)
Nach ein wenig Überlegung muss ich da noch mal widersprechen:
Klingt vielleicht paradox, aber das kurze scharfe Abbremsen ist eigentlich sogar sicherer als das allmähliche Abbremsen, weil man eben durch das frühere Bremsen nicht so weit herunterbremsen muss und so dem Hintermann weniger "entgegenkommt".

Vorausgesetzt, der Hintermann ist so aufmerksam, dass er rechtzeitig, möglichst gleichzeitig mit dir, bremst. Wenn du kurz und scharf bremst und er nicht sofort reagiert, hängt er dir vermutlich recht schnell im Heck oder muss seinerseits scharf bremsen, um eine Kollision zu vermeiden und um den regelkonformen Abstand wieder herzustellen. Beim langsamen Bremsen hat er mehr zeit zum reagieren, muss aber auch weiter abbremsen. Beides suboptimal!

Deshalb:

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1185672)
DIESE GEPLANTE REGELÄNDERUNG DARF NICHT REALITÄT WERDEN!

+1 :Huhu:


Mal noch 'ne Frage dazu: Wenn ich den Überholvorgang nicht in den vorgeschriebenen 20 Sekunden hinbekomme, erhalte ich dann eine Strafe und wenn ja, welche oder hab' ich noch Zeit mich wieder zurückfallen zu lassen und wenn ja wieviel? Hab' ich dann auch nur 5sek zeit um den Abstand wieder herzustellen?

M.

Helios 26.11.2015 14:03

HaFu hat die Sache zwischen Rapp und Reed ausgegraben - Rapp war vorne, Reed wollte unter den Augen eines Kampfrichters überholen, Rapp hat Gas gegeben, Reed länger gebraucht - 5 Minuten Zeitstrafe.

Du darfst in die Windschattenbox nur zum Zwecke des Überholens einfahren, d. h. innerhalb der Zeit musst vorne rausfahren, zurückfallen lassen gibt es nicht.

Hinterfotzig ist das Blockieren und Abbremsen des Trosses - das kann bei Anfängern zu einer Falle mit Zeitstrafe werden, zumindest wird vorübergehend die Geschwindigkeit reduziert, sodass weiter hinten fahrende Konkurrenten (um den Slot) näher herangeführt werden können.
Außer die Athletin hat so einen Hals, weil sie dauernd am Rad überholt wird, sodass sie diesen Blockierungsversuch als ihre Chance sieht, endlich auch mal überholen zu können :Lachanfall:

Profis fallen auf solche Spielchen niemals rein und Anfänger tappen normalerweise in die Falle, außer sie sind anders gestrickt.

grüsse
Jürgen

Huaka 26.11.2015 15:47

ist es böse, wenn ich schreibe:
Das überlegen sich immer die Leute, die keine Ahnung vom Sport aus der Sicht von Athleten haben? Aber sich ungeheuer wichtig nehmen und deshalb ohne Einholen von Meinungen derer, die betroffen sind, Dinge umsetzen?

Aber gut, dass hier so viele User fit diesbezüglich sind: Weiter so - dann setzen die das bei einem deutlichen Aufschrei nicht um.

LidlRacer 26.11.2015 16:53

Gut, wir sind uns also weitgehend einig, dass diese 5-Sekunden-Regel verhindert werden muss. Wie schaffen wir das?
Zuständig ist wohl die Technische Kommission:
https://www.dtu-info.de/footer/dachv...ommission.html

Leider gibt's da keine Mail-Adressen und ich hätte auch keine Ahnung, bei wem man dort am ehesten Gehör findet ...

hazelman 26.11.2015 17:11

Die 5sec sind völliger Lötzinn!

Das kann wohl einzig mit dem vielgerühmten Fingerspitzengefühl der KR UND fairem Verhalten der Athleten ins Lot gesetzt werden.

Wenn der KR nämlich sieht, dass der Überholte von Aero- in Oberlenkerposition wechselt, um auch nach außen zu zeigen, dass er sich zurückfallen lässt, wird (hoffentlich) kein KR der Welt eine Karte zeigen.

Eber 26.11.2015 18:17

Wenn die Kampfrichter die Regel folgendermaßen auslegen ist alles halb so schlimm:

• 35.2. Der Überholte hat innerhalb von 5 Sek. Anstrengungen zu unternehmen, die Zone des Überholenden nach hinten zu verlassen, um den regelkonformen Abstand wieder herzustellen
... und muss nach 20 Sekunden wieder draußen sein oder so
Könnte man also einfach in die Regel einbauen...

Gerne auch für Kurzschläfer schon nach 3 Sekunden
(aber wer weiss, machmal schläft man schon etwas tiefer und ist in seiner Welt ) .
Mann sollte also einem Überholten eine gewisse Reaktionszeit einräumen und dann genügt es normalerweise, wenn er die Beine hochnimmt und also nicht weiter-tritt.
Z.B. so wie das bei Jan Frodeno alle in Hawaii gesehen haben, als er vom Andi Böcherer überholt wurde - ohne extra mit den Achseln zucken zu müssen oder so.

Das hätte für Kampfrichter den Vorteil, nicht immer die vollen 20 Sekunden warten zu müssen wie nach einer 20 Sekunden Regel ...(ist doch die eigentliche Absicht dahinter ?)

FMMT 27.11.2015 13:37

Nochmal hoch:
wer noch nicht abgestimmt hat, bitte nachholen:Huhu:
Am Wochenende würde ich, wenn sich niemand sonst meldet, eine Mail verschicken.

Eber 27.11.2015 14:16

Zitat:

Zitat von FMMT (Beitrag 1186082)
Nochmal hoch:
wer noch nicht abgestimmt hat, bitte nachholen:Huhu:
Am Wochenende würde ich, wenn sich niemand sonst meldet, eine Mail verschicken.

Hallo FMMT,
die Umfrage zeigt jetzt schon an, dass die meisten Leute diesen Unsinn sofort erkannt haben und die paar Wenigen, die für deren Anwendung stimmten, haben wahrscheinlich spontan abgestimmt, ohne genau genug über die hier diskutierten Konsequenzen nachzudenken ...
ich würde ja normalerweise erwarten, die Sportordnungsleute kommen da bestimmt von selbst drauf, freue mich aber, dass du sicherheitshalber ne Mail verschickst :Lachen2:
Danke Dir :bussi:

Tetze 27.11.2015 14:17

Zitat:

Zitat von Eber (Beitrag 1185819)
...Das hätte für Kampfrichter den Vorteil, nicht immer die vollen 20 Sekunden warten zu müssen wie nach einer 20 Sekunden Regel ...(ist doch die eigentliche Absicht dahinter ?)

Die Idee kam mir auch, aber wenn der Überholte quasi nur den Ansatz zeigen muss, sich zurückfallen zu lassen, dann ist natürlich die Gefahr groß, dass er doch ein längere Zeit den Windschatten des Überholers nutzt, wenn der Kampfrichter nach 3-5 Sekunden weiterzieht.

Prinzipiell finde ich es nicht gut, dem Überholten die Einhaltung des Abstandes aufzuerlegen, dadurch wäre dieser ja genötigt, aktiv seine Geschwindigkeit zu verringern und dadurch ist die Gefahr groß, dass eine "Bremswelle" in Gang gesetzt wird (wie ja schon in einigen Beiträgen beschrieben).
Wäre es nicht eher sinnvoll, den Überholten zu verpflichten, seine Geschwindigkeit beizubehalten, damit der Überholer den Überholvorgang durchführen kann?

Thorsten 27.11.2015 16:30

Als Kampfrichter guckst du dir einen verdächtigen Überholvorgang nicht aus 5 m Entfernung an und wer mit einem knatternden Motorrad am Arsch noch nicht auf den Vorsichtig-Modus umgestellt hat, der verdient auch eine Karte. Man kriegt aus größerer Entfernung durchaus mit und entwickelt auch ein Gefühl dafür, wo es eng ist/wird und wo es was zu schiedsen gibt. Daher hat man seine Kandidaten durchaus länger im Blick. Man rast ja auch nicht durchs Feld.

Huaka 27.11.2015 18:09

Zitat:

Zitat von FMMT (Beitrag 1186082)
Nochmal hoch:
wer noch nicht abgestimmt hat, bitte nachholen:Huhu:
Am Wochenende würde ich, wenn sich niemand sonst meldet, eine Mail verschicken.

warte doch noch ein paar Tage, es kommen täglich neue hinzu, die abstimmen.

Ggf. kann man den Thread hier auch in seine Signatur setzen, damit viele User darauf aufmerksam werden.

LidlRacer 27.11.2015 19:13

Zitat:

Zitat von Huaka (Beitrag 1186164)
warte doch noch ein paar Tage, es kommen täglich neue hinzu, die abstimmen.

Ggf. kann man den Thread hier auch in seine Signatur setzen, damit viele User darauf aufmerksam werden.

Am eindeutigen Ergebnis ändert das nichts mehr. Ok, aber mehr Stimmen haben mehr Gewicht.

Gestern war die Sache doch auch Thema in der Sendung (die ich nicht gesehen habe - Schwimmtraining:Ertrinken:).
Wurde da vielleicht auch angesprochen, ob/wie/wann/wo/von wem dagegen vorgegangen wird?

FMMT 27.11.2015 21:23

Ok, da heute und morgen die TK tagt, habe ich lieber gleich folgende Mail an Sportsfreund Peter Richter und die TK geschrieben(zusätzlich nach Rücksprache Felix Walchshöfer sowie Matthias Zöll und stellvertretend Frank Wechsel, mit denen ich letzten Winter schon konstruktiven Kontakt wegen der Windschattenproblematik hatte(sorry an alle, die ich nerve:Blumen: O:-) , ich hätte aktuell auch auf anderes Lust ::Lachen2:

Guten Abend liebe Sportsfreunde,

ich finde es super, dass ihr euch ehrenamtlich für fairen Sport engagiert.
Trotzdem oder gerade deswegen muss ich im Namen von über 120 Sportlern diese Mail schreiben und unsere großen Bedenken gegen die, wohl wegen der Gleichstellung mit der ITU übernommene, neue 5 Sekunden Regel äußern.
Wir durften dankenswerterweise bei triathlon-szene.de die neue WK Ordnung vorab besprechen (Windschatten Verhalten nach SpO 2016) und sehen durchaus einige gute Ansätze wie den wegfallenden Seitenabstand, so dass aus unserer Sicht ein praktisch oft nötiges Überholen in dritter Reihe besser möglich sein sollte.

Die 5 Sekunden, die man jetzt aber bei strenger Regelauslegung nur hat, um den Abstand nach hinten herzustellen, sobald das Vorderrad des Überholers passiert, ist bei den üblichen großen Startfeldern wie in Roth viel zu kurz und würde bei dem notwendigen starken Bremsen sogar erhöht unfallgefährdend sein.

Wir starteten ab Mittwoch nach reger Diskussion eine Umfrage bei triathlon-szene.de "Unfairer Bremszwang oder sinnvoll? Neue 5 Sekunden Regel praxisfremd?"
Das Ergebnis, Stand heute Freitag, 19 Uhr :
116 Athleten und 8 Kampfrichter finden die Regel praxisfremd und unfair. Lediglich 7 Athleten, kein Kampfrichter finden sie sinnvoll.

Falls ergänzende Aspekte geplant oder die Regel von nahezu allen falsch interpretiert wurde, freuen wir uns auf eine Aufklärung.
Ansonsten bitte wir im Namen eines fairen Sports um eine zeitnahe, praxisbezogene, gerechte Änderung, eventuell schon bei der jetzigen Tagung.
Dies könnte beispielsweise eine Erhöhung der 5 Sekunden sein oder die Richtlinie ( innerhalb 5 Sekunden muss der Überholte zu erkennen geben, dass er sich zurückfallen lassen will und spätestens nach 20 Sekunden wieder im windschattenfreien Abstand sich befinden). Ein Verbot eines mehrmaligen sofortigen gegenseitigen Überholens würde auch einen belgischen Kreisel verhindern.
Wir würden natürlich gerne bei einer genaueren Formulierung unterstützen.

Langfristig wurde aber auch mehrheitlich der Wunsch geäußert, den Überholer deutlich mehr in die Pflicht zu nehmen.
Wenn ein Sportler windschattenfrei am rechten Straßenrand fährt, wird er durch zu knappes Einscheren nach dem Überholen oder Überholen mit zu geringem Geschwindigkeitsüberschuss gezwungen zu bremsen.
Dies passiert im Altersklassenbereich leider recht häufig und verstößt eindeutig gegen das Verursacherprinzip und auch §12.4 (Die Wettkampfteilnehmer dürfen sich gegenseitig weder behindern noch gefährden oder im Wettkampfablauf stören.)

Da wir im letzten Winter starkes Engagement und Unterstützung bei der Windschattenproblematik durch wichtige Personen sahen, war ich so frei, diese im Verteiler mit zu informieren.

Wir würden uns sehr über eine zeitnahe, positive, konstruktive Antwort freuen, die ich auch gerne in dem Thread veröffentlichen würde.
Wie schrieb ein Kampfrichter dieser Tage so schön: "Unsere Hauptaufgabe ist nicht, Strafen zu verteilen, sondern dem Athleten einen fairen Wettkampf zu ermöglichen....Bedeutet aber im Umkehrschluß: Gibt der Athlet durch sein Verhalten zu erkennen, die Regel einhalten zu wollen, reicht mir das."

In diesem Sinne vielen Dank für Ihre tatkräftige Mithilfe Allen einen fairen und unfallfreien Sport zu ermöglichen.

Mit sportlichen Grüßen


FMMT

FMMT 28.11.2015 07:46

Nachfolgend die schnelle und freundliche Mail von Herrn Richter:Blumen: :

Hallo Herr ("FMMT"),
Zu Ihrer Mail von gestern möchte ich mich nur vom Prozess her äußern. Genau aus dem Grund, den Sie in ihrer ersten Zeile kurz erwähnen.

Die Sportordnung wird mittlerweile in einem sehr aufwendigen Prozess von vielen beteiligten Personen ehrenamtlich weiterentwickelt. Im konkreten Fall war es so, dass wir (die Technische Kommission [TK], der ich als Mitglied ohne Stimmrecht angehöre) schon im Dezember 2014 Themen gesammelt haben, die wir in 2015 angehen wollten. Diese Themen stammten zu dem Zeitpunkt von den Landesverbänden und waren der damals neu besetzten TK mit aufgegeben worden. Über das Jahr haben wir bis zum September Änderungsideen übernommen und in einen Entwurf eingebracht, den wir im September von allen Kampfrichterobleuten in den Landesverbänden sowie einigen Präsidien haben kommentieren lassen. Das Ergebnis wurde wieder von den Experten der TK in Nachtschichten zusammengestellt und ist dann in der Sportordnung gemündet, die als Zwischenstand von einem einzelnen Kampfrichter außerhalb des Prozesses ohne ausreichend Kontext veröffentlicht wurde. Allein diese Tatsache macht mich traurig, weil es aus meiner Sicht das Engagement der TK und der vielen beteiligten Personen mit Füßen tritt. Zu der meiner Ansicht nach unglaublich wichtigen Änderung des §1.3 habe ich beispielsweise noch nichts gelesen…

Ich will zu der speziellen Frage nach den 5s nicht wirklich etwas sagen – denn wenn darüber gesprochen wird, dann in einer legitimierten Gruppe. Wenn ich das richtig rechne, dann entspricht das einer Differenzgeschwindigkeit von ca. 7km/h. Das erscheint mir persönlich auch viel, aber muss doch im Gesamtkontext gesehen werden. Denn so eine Sportordnung steht nicht allein da und wird mit einer Atomuhr und Videokamera durchgesetzt.

Es gibt zwei ganz grundlegende Ziele für die Kampfrichter und das ist übrigens der Grund warum ich mich ehrenamtlich auch wieder dieses Wochenende engagiere: Kampfrichter stellen Sicherheit und Fairness im Wettkampf her. Wie gut das dieses Jahr bei Windschatten gelungen ist, kann man m.E. an der nicht vorhandenen Debatte über Drafting in Deutschland in der abgelaufenen Saison sehen. Hier wurde herausragende Arbeit geleistet das Problem durch verschiedene Maßnahmen – und zwar vor allem Prävention – zu reduzieren. Und das trotz wachsender Starterzahlen.

Zurück zu der Veröffentlichung ohne Kontext: In dem geordneten Prozess bereitet die TK nun die Schulungen der Kampfrichter vor, die im Januar auf Bundesebene beginnen werden, und dann auf Landesebene für die Saison 2016 durchgeführt werden. Dort wird es auch Diskussionen und Anregungen geben und die werden dann für 2017 einfließen können.

Abschließend will ich anmerken: Dieser Prozess ist natürlich nicht frei von Fehlern. Immer wieder werden wir darauf hingewiesen, wo etwas „krumm“ ist. Aber er ist transparent und es werden Schwächen von Vielen erkannt und werden dann auch aufgenommen und ausgemerzt. Insofern ist der Prozess an sich auch ein Bauteil der oben genannten Fairness.

Gerne können Sie diesen Text komplett in dem Forum übernehmen.

Gruß Peter Richter

FMMT 28.11.2015 07:48

Meine Antwort:

Guten Morgen Herr Richter,

vielen Dank für ihre schnelle und freudliche Antwort, die ich im Forum weiter geben werde.
Nicht, dass es falsch rüber kam, wir sehen ansonsten deutliche Verbesserungen in den Regeln, im Verständnis der Betroffenen oder bei Aktionen wie dem Fair-Km bei der Challenge Roth.
Ich weiß aus meinem früheren Leben genau, dass ehrenamtliche Arbeit mitunter zweischneidig ist und man leider auch an gewissen Grenzen der Machbarkeit stößt.
Deswegen nochmals meinen besonderen ehrlichen Dank für ihr Engagement und dies ihrer Kollegen.
Ich finde es ebenfalls sehr gut, dass der Prozess diesmal transparent ist und sich so alle mit einbringen können. Besser man diskutiert jetzt etwas intensiver, vermeidet so aber in der Saison riesigen Ärger zwischen Athleten, Kampfrichtern und Veranstaltern bei aus unserer Sicht deutlich zunehmender Unfallgefahr.

In den zwei genannten Threads kann man den Prozess der Meinungsbildung, die praktischen Erfahrungen von Athleten und Kampfrichter aber auch die tatsächlich vorhandene Gefährdung durch die Masse der Teilnehmer, Reaktionszeit, Staubildung usw. gut nachlesen. Besonders erwähnenswert ist aber schon, dass bisher alle beteiligten Kampfrichter die 5 Sekunden Regel für praxisfremd und unfair halten.

Ich persönlich bin leider kein Experte, was jetzt noch möglich ist. Am Fairsten wäre eine zeitnahe Anpassung der Regeln an die gängige Praxis, in zweiter Form als eher unglückliche Notlösung eine Schulung der Kampfrichter und Athleten, dass das geschriebene Wort anders zu verstehen ist und eine explizite Änderungsmitteilung für den jeweiligen Wettkampf(analog dem Fair-Km bei der Challenge Roth oder dem dort ausnahmsweise erlaubten Laufen mit Kopfhörern).

Wir würden uns sehr freuen, wieder von Ihnen zu hören, wobei sich jeder Beteiligte auch gerne in einem der zwei Threads direkt äußern kann.

Liebe Grüße, viel Erfolg und nochmals vielen Dank für ihr Engagement


(FMMT)

Huaka 28.11.2015 08:27

das hast du gut gemacht, tolle Arbeit von dir :Blumen:

BunterHund 28.11.2015 12:18

Verstanden habe ich...
 
Also ich habe die TK-Antwort so verstanden:
"Wir haben uns sehr viel und sehr lange mit verschiedenen Themen beschäftigt, die neu geregelt werden müssen. Jetzt haben wir beim Windschattenfahren auf ein neues Verfahren geeinigt, von dem wir schon jetzt wissen, dass es so nicht richtig und praxisnah ist. Wir schreiben das jedoch jetzt fest, weil wir keinen Bock haben, das Fass noch einmal aufzumachen....In einem weiteren Prozess jedoch schulen wir die Kampfrichter dann nach, damit diese in der Saison 2016 eine andere, praxisnahe Umsetzung anwenden. Vielleicht werden wir dann nach Ablauf der Saison 2016 für 2017 nachbessern.":Lachanfall:
Für mich ein Beispiel der Kleingruppe an Schiedsrichtern/Kampfrichtern (TK), deren größter Teil nie oder schon lange nicht mehr an einem Triathlon teilgenommen hat.
Die Einbimdung an 1-2 Profis, 1 Trainer, 1-2 Ausrichtern halte ich auf Dauer für die bessere Lösung.

LidlRacer 28.11.2015 12:43

Hm, so richtig viel Optimismus und / oder Bereitschaft, die unsinnige Regel noch rechtzeitig zu korrigieren, lese ich da leider auch nicht heraus.

Ist denn eigentlich näher bekannt, was für eine Funktion Herr Richter genau hat?
Nein, ich will ihn oder sonst jemanden nicht persönlich kritisieren. Er ist hier
http://www.dtu-info.de/footer/dachve...ommission.html
nicht als Mitglied der Technischen Kommission aufgeführt, schreibt aber er gehöre ihr ohne Stimmrecht an.
Vielleicht sollten wir uns an jemanden mit Stimmrecht wenden?

Ferner schreibt er:
"Zu der meiner Ansicht nach unglaublich wichtigen Änderung des §1.3 habe ich beispielsweise noch nichts gelesen…"
Wäre nett, wenn uns jemand (tklingler!?) über diese "unglaublich wichtige Änderung" informieren würde, dann könnten wir vielleicht auch etwas dazu schreiben.

Bisher lautete §1.3:
"Die DTU hat die SpO für die wettkampfmäßige Ausübung der DTU-Sportarten in
Deutschland dergestalt beschlossen, dass sie mit den zwingenden Normen des
Regelwerks der Internationalen Triathlon Union (ITU) und der Europäischen
Triathlon Union (ETU) übereinstimmt und dennoch deutschlandspezifische
Gegebenheiten und Erfordernisse berücksichtigt."

Ich hoffe mal, dass die geänderte Version nicht sinngemäß lautet:
"Alle Regeln der ITU werden unabhängig von ihrer Sinnhaftigkeit 100%ig in die SpO übernommen."

Egal, was für ein aufwendiger Prozess zum jetzigen Regelentwurf geführt hat, die 5 Sekunden müssen weg! Ich sehe absolut niemanden, der von dieser Regel profitieren würde. Im besten Fall würde sie komplett ignoriert, im schlechtesten Fall würde sie zu gefährlichen Situationen, überflüssigen Überholvorgängen, sinnlosen Strafen und Wettbewerbsverzerrungen führen.

Rälph 28.11.2015 13:25

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1186265)

Egal, was für ein aufwendiger Prozess zum jetzigen Regelentwurf geführt hat, die 5 Sekunden müssen weg! Ich sehe absolut niemanden, der von dieser Regel profitieren würde. Im besten Fall würde sie komplett ignoriert, im schlechtesten Fall würde sie zu gefährlichen Situationen, überflüssigen Überholvorgängen, sinnlosen Strafen und Wettbewerbsverzerrungen führen.

Yep, die Regel ist komplett idiotisch und für mich ein Grund mehr 2016 wohl keinen Triathlon zu machen.
Falls doch, werde ich konsequent sofort zurücküberholen anstatt zu bremsen.

tri andi 28.11.2015 13:48

vielleicht muß man die Wettkämpfe ab 2016 mit einer neuen Taktik angehen:

als letzter aus dem Wasser (das ist für mich machbar :Ertrinken: ) und dann von hinten am ganzen Radfeld vorbei weil die alle dauernd bremsen müssen :Cheese:

Tri andi

drullse 28.11.2015 14:26

Zitat:

Zitat von tri andi (Beitrag 1186274)
vielleicht muß man die Wettkämpfe ab 2016 mit einer neuen Taktik angehen:

als letzter aus dem Wasser (das ist für mich machbar :Ertrinken: ) und dann von hinten am ganzen Radfeld vorbei weil die alle dauernd bremsen müssen :Cheese:

Tri andi

Das ist ne gute Idee - vor allem brauche ich meine Taktik dann gar nicht verändern... :Lachen2:

FMMT: erneut DANKE! :Blumen:

Thorsten 28.11.2015 14:54

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1186265)
Ist denn eigentlich näher bekannt, was für eine Funktion Herr Richter genau hat?
Nein, ich will ihn oder sonst jemanden nicht persönlich kritisieren. Er ist hier
http://www.dtu-info.de/footer/dachve...ommission.html
nicht als Mitglied der Technischen Kommission aufgeführt, schreibt aber er gehöre ihr ohne Stimmrecht an.
Vielleicht sollten wir uns an jemanden mit Stimmrecht wenden?

Peter ist DTU-Vizepräsident Kampfrichter- und Veranstaltungswesen. Er will durchaus für den Triathlonsport wirken, er ist keiner von den verknöcherten, die noch nie oder schon ewig nicht mehr Triathlon betrieben hat. Ich kenne ihn und würde ihn als "einen von den Guten" bezeichnen.

Dass die nicht auf Zuruf mal eben alles über den Haufen schmeißen können, verstehe ich schon. Genauso, dass man ein von ITU bis zum Dorftriathlon durchgängiges Regelwerk anstreben sollte, ebenfalls. Dass sie aber jede noch so schwachsinnige Regel von oben heruntertragen wollen, leuchtet mir nicht ein. Ist da keiner drin, der das erkennt und auf den Tisch bringt? Oder wird der von den alten Knochen abgebügelt? Die ITU ist natürlich absolut leistungssport- und meisterschaftsorientiert aufgestellt und vielleicht kann man das in kleinen hochklassig besetzten Rennen auch duchsetzen. Diese werden auch in Deutschland eher ETU-/ITU-Rennen sein, für die diese Regeln eh gelten. Ausnahme: eine ETU-LD-WM mit 3000 Athleten in Roth. In der Breite funktioniert das aber eben nicht.

LidlRacer 28.11.2015 15:04

Danke, Thorsten. Gerade hatte ich's mir schon selbst ergoogelt. Als Vizepräsident Kampfrichter- und Veranstaltungswesen ist er natürlich eher für die Anwendung als für das Machen der Regeln zuständig.

Und wenn ich mir das Präsidium insgesamt anschaue (nicht die Personen sondern die Zuständigkeitsbereiche), keimt in mir die Vermutung, dass sich dort vielleicht niemand so richtig für das Aufstellen guter Wettkampfregeln zuständig fühlt ...

FMMT 28.11.2015 15:23

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1186265)
Vielleicht sollten wir uns an jemanden mit Stimmrecht wenden?

Ich habe auch direkt an die TK geschrieben wobei ich, wie Thorsten auch, Herrn Richter glaube, dass er sich für fairen Sport einsetzt:Blumen: .
Im weiteren Verteiler sind, wie erwähnt, nach guten Erfahrungen vom letzten Winter Felix Walchshöfer, Matthias Zöll und neu Frank Wechsel(für Sina Horsthemke).

crazy 06.12.2015 18:57

Hat sich hier mittlerweile eigentlich etwas getan?

Klugschnacker 06.12.2015 20:59

Ich habe die DTU über deren Pressesprecher gebeten, jemanden von der Technischen Kommission für eine Teilnahme an einer der kommenden Sendungen zu gewinnen. Ich gebe hier Bescheid, sobald sich da etwas ergibt.

Darüber hinaus habe ich hier und da Gespräche über die neuen Regeln geführt. Ich werde es demnächst in einem Artikel zusammenfassen.

FMMT 06.12.2015 21:11

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1188210)
Ich habe die DTU über deren Pressesprecher gebeten, jemanden von der Technischen Kommission für eine Teilnahme an einer der kommenden Sendungen zu gewinnen. Ich gebe hier Bescheid, sobald sich da etwas ergibt.

Darüber hinaus habe ich hier und da Gespräche über die neuen Regeln geführt. Ich werde es demnächst in einem Artikel zusammenfassen.

:Blumen: :Blumen:

LidlRacer 06.12.2015 21:20

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1188210)
Ich habe die DTU über deren Pressesprecher gebeten, jemanden von der Technischen Kommission für eine Teilnahme an einer der kommenden Sendungen zu gewinnen. Ich gebe hier Bescheid, sobald sich da etwas ergibt.

Darüber hinaus habe ich hier und da Gespräche über die neuen Regeln geführt. Ich werde es demnächst in einem Artikel zusammenfassen.

Cool, aber nach einem Durchbruch klingt das (noch) nicht, oder?

Klugschnacker 06.12.2015 21:37

Nein, es geht erstmal darum, zu erfahren, was genau geplant ist.

Rälph 07.12.2015 13:14

Zitat:

Zitat von crazyviech (Beitrag 1188193)
Hat sich hier mittlerweile eigentlich etwas getan?

Für mich selbst hat sich was getan: Die geplante Regeländerung war das Zünglein an der Waage, welches mich dazu gebracht hat, für 2016 keinen Startpass zu beantragen.
Ich habe keine Lust auf Triathlon nach diesen Regeln.

drullse 07.12.2015 15:19

Zitat:

Zitat von Rälph (Beitrag 1188347)
Für mich selbst hat sich was getan: Die geplante Regeländerung war das Zünglein an der Waage, welches mich dazu gebracht hat, für 2016 keinen Startpass zu beantragen.
Ich habe keine Lust auf Triathlon nach diesen Regeln.

Nachdem ich auch "hier und da" ;) über diese Regel gesprochen habe, könnten genau solche Entscheidungen das Zünglein an der Waage bei der DTU sein. Ich würde das an Deiner Stelle dort mitteilen. Je mehr Begründungen dagegen kommen, desto besser.

Hafu 07.12.2015 16:01

Zitat:

Zitat von Rälph (Beitrag 1188347)
..., welches mich dazu gebracht hat, für 2016 keinen Startpass zu beantragen....

Du musst auch für 2016 keinen beantragen, weil sich der alte automatisch verlängert. Die Frist für die Abmeldung war der 1.12.;)

Wenn du 2015 keinen Startpass gehabt hast, kannst du dir ohnehin Zeit lassen: den 2016er Startpass kann man auch noch im nächsten Sommer beantragen,( oder man kauft halt Tageslizenzen, an denen DTU und LV's ohnehin mehr verdienen als am Jahresstartpass).

Rälph 07.12.2015 16:47

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1188389)
Du musst auch für 2016 keinen beantragen, weil sich der alte automatisch verlängert. Die Frist für die Abmeldung war der 1.12.;)

Wenn du 2015 keinen Startpass gehabt hast, kannst du dir ohnehin Zeit lassen: den 2016er Startpass kann man auch noch im nächsten Sommer beantragen,( oder man kauft halt Tageslizenzen, an denen DTU und LV's ohnehin mehr verdienen als am Jahresstartpass).

Habe meinen (noch im November) zurückgegeben, meinte ich.

Rälph 07.12.2015 18:08

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 1188375)
Nachdem ich auch "hier und da" ;) über diese Regel gesprochen habe, könnten genau solche Entscheidungen das Zünglein an der Waage bei der DTU sein. Ich würde das an Deiner Stelle dort mitteilen. Je mehr Begründungen dagegen kommen, desto besser.

Stimmt, warum nicht.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 04:55 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.