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tandem65 24.04.2015 12:06

Zitat:

Zitat von Hippoman (Beitrag 1127380)
Fahre ich mit den Öffentlichen Verkehrsmittel (Zug nach Freiburg,danach noch 3 Haltestationen Straßenbahn) ,bin ich mindestens 45 Minuten unterwegs.
Mit dem PKW höchstens 25 Minuten.

Von Kirchzarten nach Freiburg mit dem Rad ist es morgens aber auch kaum länger. Abends kannst Du Zuhause duschen. Wie kommt man auf die Idee mit dem PkW zu fahren?:confused:

Lui 24.04.2015 12:49

Heute mit Rad im Zug in die Fahrradabteilung, wo ein Mädel ihr Rad mit meins zusammenstellte, was ich anbot festzuhalten während sie sitzt. Neben ihr war ein Vollbesoffski, der obzön rumpöbelte und auch sie beleidigte.
In dem Moment kam der Schaffner. Der Schaffner brabbelte irgendwas zum Besoffski und ging dann weiter. Als ich ihm Ticket + Radticket zeigte, schnallte er das nicht. Ich wunderte mich zu erst bis ich bemerkte er war wesentlich besoffener als der andere.:confused: :Lachen2:

Ich hoffe die Zugführer sind wenigstens nüchtern.

Bumppo 24.04.2015 13:19

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Zitat:

Zitat von Lui (Beitrag 1127456)
Heute mit Rad im Zug in die Fahrradabteilung, wo ein Mädel ihr Rad mit meins zusammenstellte, was ich anbot festzuhalten während sie sitzt. Neben ihr war ein Vollbesoffski, der obzön rumpöbelte und auch sie beleidigte.
In dem Moment kam der Schaffner. Der Schaffner brabbelte irgendwas zum Besoffski und ging dann weiter. Als ich ihm Ticket + Radticket zeigte, schnallte er das nicht. Ich wunderte mich zu erst bis ich bemerkte er war wesentlich besoffener als der andere.:confused: :Lachen2:

Ich hoffe die Zugführer sind wenigstens nüchtern.

Nüchtern ist das alles aber auch kaum zu ertragen ...

FinP 24.04.2015 18:49

Zitat:

Zitat von Rhing (Beitrag 1127177)
Warum gibt’s denn dann diese Beförderungs- und Dienstaltersstufenautomatik? Du hast Dich doch auch auf nen Dienstposten beworben, hast Deine Urkunden entgegengenommen etc. Damit könnte es doch auch gut sein und Du bekommst weiterhin A XY, auf der Basis von 1985. Kannst ja Deine Urkunde zurückgeben und Dich neu als Beamter für neue Konditionen bewerben.
Ist so ne Automatik verständlicher, wenn man alimentiert wird?

Naja, 1985 waren die Dienstaltersstufen etc. ja auch schon Teil der "Bedingungen" zu denen er seine Urkunde erhalten hat. Diese sind also nicht mit einer durch Nachverhandlung erzielten Tarifänderung vergleichbar.
Für die nachträgliche Änderung der Besoldung, die an die Angestellten des öffentlichen Diensts angepasst sind, gilt natürlich das, was Du schriebst.

Rhing 24.04.2015 20:26

Zitat:

Zitat von FinP (Beitrag 1127519)
Naja, 1985 waren die Dienstaltersstufen etc. ja auch schon Teil der "Bedingungen" zu denen er seine Urkunde erhalten hat. Diese sind also nicht mit einer durch Nachverhandlung erzielten Tarifänderung vergleichbar.

Wieso das denn nicht? A13 in 1985 und 2015 ist doch nicht gleich. Nicht jeder Arbeitgeber ist so großzügig wie ein Dienstherr.
Jedenfalls ist mir das Posting
Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1126996)
… Was mir aber völlig unverständlich ist, ist das Gestreike nach mehr Lohn.

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1126996)
völlig unverständlich

und N.
Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1127143)
Mein Vermutung, dass mancher Beamter nicht so sehr in der Lebenswirklichkeit unterwegs hast du jetzt nicht gerade entkräftet. ;)

hat sich hier äußerst höflich ausgedrückt.
Ich hab übrigens jahrelang mit Beamten in einem Laden gearbeitet, sie schätzen gelernt und finde, dass „manche“ korrekt und keine Ironie ist. Aber es gibt eben auch manch andere.

FinP 24.04.2015 21:23

Du hast vollkommen Recht. Nur sind die gestaffelten Verdienste eben Teil des bei Diensteintritt vereinbarten "Tarifplans". Dass diese dann und wann darüberhinaus wie das allgemeine Lohnniveau (mal mehr mal weniger) angepasst werden, ist allerdings richtig und entspricht den Nachverhandlungen in Tarifprozedere.
Die Beamten haben da aber andere Strategien/Instrumente als tarifgebundene Arbeitnehmer und profitieren in erster Linie von den Verhandlungen/Konflikten anderer.

noam 24.04.2015 23:36

Ich glaube mein Posting wurde falsch verstanden.

Wie gesagt ich bin seit dem Abi Beamter und habe damit über Bezahlungsentwicklung in der freien Wirtschaft keine Erfahrungswerte.


Gibt es in der freien Wirtschaft keine Gehaltsentwicklung? Also einen Inflationsausgleich oder eine "Dienstalters"-Entwicklung? Ist es tatsächlich so, dass ich bei einem Gehalt anfange und dabei mein Leben lang bleibe, wenn meine Gewerkschaft keine neuen Konditionen aushandeln würde?

Muss ich also meine Gehaltsentwicklung erstreiken?

Gibt es nicht die Möglichkeit Arbeitsverträge entsprechend zu formulieren? Oder wird grundsätzlich nach Tarif bezahlt, welcher dann jedes Jahr neu ausgehandelt wird?


Und dann frag ich mich halt in wie fern es sinnvoll ist einen Verkehrsbetrieb über die Kunden in Geiselhaft zu nehmen, um sein Ziel zu erreichen.

Ach und was mich auch mal interessiert: Wie läuft die Bezahlung eigentlich während eines Streiks?

Thorsten 24.04.2015 23:59

Bei uns im Unternehmen gibt es keinen Tarif und keine Gewerkschaft und die Geschäftsführung genehmigt bei entsprechenden wirtschaftlichen Vorraussetzungen ein Gehaltserhöhungsbudget in Prozent. Dies wird dann nach Leistung und aktuellem Gehalt aufgeteilt, der eine kriegt mehr, der andere weniger. Alter spielt da erstmal keine Rolle, man muss schon verwertbare Erfahrungen durchs Alter erreicht haben, damit die honoriert werden. Mit Beförderungen in ein anderes Level gibt es außerhalb der jährlichen Runde eine Möglichkeit zur Gehaltserhöhung. Bei den normalen Mitarbeitern ist da aber irgendwann um die 40 Jahre eine gewisse Sättigung festzustellen und der "Enddienstgrad" erreicht, so dass es keine großen Sprünge mehr gibt.

Es gab auch schon Jahre mit Nullrunden, aber in unserer Firma sind die Mitarbeiter eher nicht am Existenzminimum angesiedelt, von daher kann ich damit leben und muss nicht wegen ein paar Extratalern in eine unbekannte Firma wechseln und meinen angenehmen Job aufs Spiel setzen.

Die Mitarbeiterzahl ist in Deutschland immerhin vierstellig und wir sind die (zugekaufte) deutsche Tochter eines größeren asiatischen Konzerns. Also nix kleine Klitsche.

tandem65 25.04.2015 01:31

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1127569)
Ich glaube mein Posting wurde falsch verstanden.
Gibt es in der freien Wirtschaft keine Gehaltsentwicklung? Also einen Inflationsausgleich oder eine "Dienstalters"-Entwicklung? Ist es tatsächlich so, dass ich bei einem Gehalt anfange und dabei mein Leben lang bleibe, wenn meine Gewerkschaft keine neuen Konditionen aushandeln würde?

Nobdyknows hat Dein Posting schon einwandfrei verstanden.:Cheese:

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1127569)
Muss ich also meine Gehaltsentwicklung erstreiken?

Erstreiken sicherlich nicht.
Erkämpfen schon eher.
Das Theme muss schlicht und ergreifend angesprochen werden. Wenn es diesen Inflationsausgleich gäbe, hätte Herr Weselsky seine Truppe nicht so hinter sich.:Huhu:
Und einfach so für Lebensalter oder Betriebszugehörigkeit gibt es üblicherweise keinen Cent.

noam 25.04.2015 01:42

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1127578)
Und einfach so für Lebensalter oder Betriebszugehörigkeit gibt es üblicherweise keinen Cent.

Komisch, dass es die Leute aus meinem Umfeld anders erfahren in der freien Wirtschaft. War wohl mein Fehler das als allgemeingültig anzunehmen.

tandem65 25.04.2015 06:46

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1127579)
Komisch, dass es die Leute aus meinem Umfeld anders erfahren in der freien Wirtschaft. War wohl mein Fehler das als allgemeingültig anzunehmen.

1. Das kommt auf Dein Umfeld drauf an.
2. Eventuell hat da auch jemand anderes dafür gekämpft.;)
3. Schau Dir mal die Vergütungssätze für Diverse Heilmittelerbringer an.
Ergotherapeuthen, Logopäden ... an. Die stagnieren respektive sind teils Rückläufig in den letzten 15Jahren.

Rhing hat es schon geschrieben. Wenn Friseure streiken. Na und, da ist nichts Zeitkritisch. Wenn Ergotherapeuten und Logopäden streiken würden. Wer merkt das denn?:Huhu:

Nobodyknows 25.04.2015 06:48

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1127579)
Komisch, dass es die Leute aus meinem Umfeld anders erfahren in der freien Wirtschaft. War wohl mein Fehler das als allgemeingültig anzunehmen.


Aus dem Alter bei "unselbstständiger und selbstständiger Erwerbstätigkeit" einen Vor- bzw. Nachteil zu machen ist ja schwierig(er) geworden...

http://www.gesetze-im-internet.de/agg/__1.html

Gruß
N. :Huhu:

Rhing 27.04.2015 15:18

@noam: konnte mich ne ganze Zeit nicht einklinken. Ich denke auch, dass zumindest zwischen uns ein Missverständnis vorliegt. Also sorry für mein deutliches Posting. :Blumen:

Die Situation ist halt sehr unterschiedlich. Ich war 12 Jahre als Angestellter tätig und bin jetzt 17 Jahre selbständiger RA mit 1,5 Mitarbeiterinnen, kenne also beide Seiten des Verhandlungstisches. Allerdings ist der Einfluss der Gewerkschaften in „meinem“ Bereich gering. Die RA-Büros sind halt in D (fast) alle kleine Betriebe. Als Angestellter war ich allerdings 8 Jahre in nem großen Unternehmen, bei der größten Tochtergesellschaft eines DAX-Unternehmens. Da sah’s ganz anders aus. Ist im Übrigen halt generell so, dass es große Unterschiede in der Situation gibt.

Bei dem großen Laden war ich zu Beginn der einzige Jurist. Da hab ich von Zeit zu Zeit halt ein Personalgespräch geführt und die Sache war gelaufen. Überhaupt wurde der Laden aufgebaut und hat binnen kurzer Zeit ne Menge Mitarbeiter bekommen. Das bringt natürlich viel Entwicklung mit sich, die sich in Gehaltsgesprächen im außertariflichen Bereich gut umsetzen lässt. Die Situation ist natürlich anders, wenn man z.B. bei Ford am Band steht. Wenn man da zum Chef geht, wird man hören, dass „die Zeiten schlecht“ sind, klar, dann kommen ja alle, der Frager selbst sei ja nicht das Problem, aber 200 EUR mehr sind bei 1000 MA ja nun mal 200.000 / Monat, dann noch der AG-Anteil der Sozialversicherungsbeiträge, usw. Klar, dass das einzeln nix gibt. Ne automatische Anpassung gibt’s nicht. Wäre zum einen als Preisgleitklausel genehmigungsbedürftig (wenn sich das nicht geändert hat), zum anderen ist auch unklar, woran das gemessen werden soll. Feststellung der Inflationsrate durch das statistische Bundesamt (oder wen auch immer)? Frag die mal nach der "offiziellen" Inflationsrate nach der EUR-Einführung und frag mal hier im Forum.

Anpassungsmöglichkeiten gab’s in gewissem Rahmen über eine Variable, die davon abhängig war, wie die Situation des Unternehmens ist und, ob mein persönliche Ziele, die mit dem Chef abgestimmt waren, erreicht hat. Da hängt natürlich immer viel vom Nasenfaktor ab, im Rechtsbereich sowieso. Aber auch in vermeintlich einfachen Bereichen wie dem Vertrieb, der am Umsatz gemessen werden kann. Na, wenn man Fiat verkaufen muss, hat man halt Pech gehabt. :Lachen2: Außerdem ist das Zielgehalt eben auch ne Begrenzung und die ist nach kurzer Zeit auch nicht mehr ausreichend, Preissteigerungen aufzufangen.

Vereinfacht wurden die Gespräche durch die Ergebnisse der Tarifverhandlungen, die bei den tariflichen MA für eine Anpassung gesorgt haben.

Jetzt führe ich mit meinen Mitarbeiterinnen alle 1-3 Jahre ein Personal- und Gehaltsgespräch. Für mich ist dabei maßgeblich, dass zunächst mal die Knete da sein muss, mein eigenes in Relation angemessenes Gehalt eingeschlossen. Zum anderen ist halt für mich relevant, wie sich das Gehalt auf die Motivationslage auswirkt. Geld ist m.E. nur begrenzt als Motivation geeignet, wenn man über nem Sockel liegt. Nach 6 Monaten ist auch ein ordentlicher Schluck aus der Pulle „normal“ und motiviert nicht. Aber es muss „nachvollziehbar“ sein, d.h. mein eigenes Gehalt muss sich im Rahmen halten. Das sehen die MAinnen, denn sie schreiben die Rechnungen, sehen die Ausgaben etc. Passt das Gehaltsgefüge nicht mehr, so führt das entweder zu Kündigungen (ginge noch) oder zur innerlichen Kündigung (Beamte werden dann krank;) ). Und das Betriebsklima muss halt auch stimmen, sonst macht mir die Arbeit keinen Spaß und in so nem kleinen Laden kann man sich ja nicht aus dem Weg gehen, d.h., das Klima muss stimmen, sonst läuft gar nix mehr.

Beim Streik zahlt die Gewerkschaft, keine Ahnung, wie viel.

Thorsten 03.05.2015 18:42

Immerhin haben sie es noch vor dem Beginn der neuen Arbeitswoche bekanntgegeben so dass ich mich noch rechtzeitig entscheiden konnte, dass ich morgen das Auto für meine Geschäftsreise nehmen werde.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unt...a-1031867.html

rennrob 03.05.2015 19:45

Bin auch "begeistert". Und sind die Lockführer mit dem Streik erst mal fertig, geht es bei den Kindergärten weiter. Wir sind in der "glücklichen" Lage, von beiden Streiks betroffen zu sein :Weinen:

Matthias75 04.05.2015 08:24

Güterverkehr wird ab Montag 15:00 bestreikt, heißt doch im Prinzip, dass ab Montag morgen die Züge still stehen. Die Bahn wird auch im Güterverkehr keine Lokführer einsetzen, die im Laufe des Tages die Arbeit niederlegen werden.

Auch der angekündigte Streik im Personenverkehr ab Dienstag 2:00 wird sich schon am Montag Abend bemerkbar machen. Bei Zügen, die am Montag starten und bis 2:00 ihr Ziel, planmäßig oder unplanmäßig, nicht erreicht haben, wird die Bahn keine GDL-Lokführer einsetzen.

Die angeblich kundenfreundliche rechtzeitige Ankündigung des Streiks ist also reine Augenwischerei.


Ein Positives hat der lange Streik aber vermutlich, wie die Süddeutsche gestern schon angemerkt hat:

Viele Eskalationsstufen bleiben der GDL noch diesem Streik nicht mehr. Im Prinzip bleibt nur noch ein unbefristeter Streik. Zudem könnte mit zunehmender Streikdauer die (aus meiner Sicht aber vermutlich aber geringe) Wahrscheinlichkeit steigen, dass der Streik von einem Gericht als unverhältnismäßig eingestuft wird.

Matthias

aequitas 04.05.2015 09:27

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1129453)
[...] Im Prinzip bleibt nur noch ein unbefristeter Streik.[...] Matthias

Wäre ja mal an der Zeit.

Duafüxin 04.05.2015 10:55

Bin ja mal gespannt wann sich die Politik regt. 7 Tage Ausfall für die Industrie wird sicher der ein oder andere Betrieb merken.

schoppenhauer 04.05.2015 11:07

Zitat:

Zitat von Duafüxin (Beitrag 1129487)
Bin ja mal gespannt wann sich die Politik regt. 7 Tage Ausfall für die Industrie wird sicher der ein oder andere Betrieb merken.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die das durchziehen. Da wird es irgend eine Lösung geben müssen.

Ich erwarte bahnanreisenden Besuch die Tage, wir freuen uns alle sehr und haben das schon lange geplant. Nicht zu vergleichen mit einem Pendler-Schicksal und was es da sonst noch alles gibt.

Aber auch das lässt einen schon richtig wütend werden. Saubande, verfluchte!

Matthias75 04.05.2015 11:09

Zitat:

Zitat von Duafüxin (Beitrag 1129487)
Bin ja mal gespannt wann sich die Politik regt. 7 Tage Ausfall für die Industrie wird sicher der ein oder andere Betrieb merken.

Ab 12:00 ist eine öffentliche Anhörung zum Entwurf des Tarifeinheitsgesetzes.

Mal schauen, ob und wie schnell das Gesetz verabschiedet wird. Wird auf jeden Fall Zeit, das Theater so langsam zu beenden.

M.

aequitas 04.05.2015 11:48

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1129492)
Ab 12:00 ist eine öffentliche Anhörung zum Entwurf des Tarifeinheitsgesetzes.

Mal schauen, ob und wie schnell das Gesetz verabschiedet wird. Wird auf jeden Fall Zeit, das Theater so langsam zu beenden.

M.

Weg mit dieser Demokratie. Was soll das denn überhaupt!

FinP 04.05.2015 12:18

Als Lokführer noch verbeamtet wurden, da gab es diesen Ärger nicht.

Jetzt auf einmal diese Sparte als für das System zu wichtig für ihre Ausübung des Streikrechts zu bezeichnen, ist von der Politik ziemlich heuchlerisch. :Huhu:

qbz 04.05.2015 12:59

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 1129491)
Aber auch das lässt einen schon richtig wütend werden. Saubande, verfluchte!

Meinst Du damit die Bahn AG, welche die GDL solange hinhalten will bis es ein neues Gesetz geben soll, mit dem man den Einfluss der GDL und der Lokführer schmälern will.

Ich habe volles Verständnis für den Streik und wünsche den streikenden Eisenbahnern Erfolg. Am Ende der Kette wirken sich nämlich Tariferhöhungen in einschlägigen Berufssparten auf das gesamte andere Lohnniveau bis hin auf den Mindestlohn und die Rentenanpassungen aus.

Ein langer Streik bedeutet für die Eisenbahner deutliche Lohneinbussen am Ende des Monats und für die GDL das Aushöhlen der Streikkasse. Ohne Unterstützung der Mitglieder kann keiner der Gewerkschaftsvorsitzenden (, welche bei den DGB Gewerkschaften leider nach der Pfeife der SPD, Gabriel, Nahles, tanzen als nach der von den Mitgliedern.) und kein Vorstand einen Streik organisieren. Ich selbst ärgerte mich oft genug über das angepasste Verhalten der ÖTV später Verdi in Berlin, die sogar unter Lohnkürzungen im Zuge des Berliner Bankenskandals ihre Unterschrift setzten, weil die SPD das wollte, und bei der Privatisierung der Versorgerbetriebe "kooperativ" mitwirkten bzw. bei der Gewerkschaftsspitze gut mitverdienten (Posten bei den privaten Versorger).

Die Kritik von Gabriel an der GDL sehe ich als illegitime Einmischung der Politik in die grungesetzlich garantierte Tarifautonomie und als trauriges Zeichen des Niedergangs, wie weit sich die SPD von Arbeitern, Lohnabhängigen entfernt hat.

Ps: Ich habe ein Generalabo (Seniorenticket) für Berlin/Brandenburg und kein Auto.

longtrousers 04.05.2015 13:22

Zitat:

Zitat von FinP (Beitrag 1129501)
Als Lokführer noch verbeamtet wurden, da gab es diesen Ärger nicht.

Jetzt auf einmal diese Sparte als für das System zu wichtig für ihre Ausübung des Streikrechts zu bezeichnen, ist von der Politik ziemlich heuchlerisch. :Huhu:

Stimmt aber man kann das Streikrecht parlamentarisch natürlich ändern. Durch das Streikrecht, womit Streikenden z.B. nicht gekündigt werden können wenn sie streiken, müssen sie sich im Gegenzug an gewissen Regeln halten. Warum dürfen diese Regeln nicht Bedingungen enthalten, dass eine Minderheit in einer Firma die zufällig die ganze Firma lahmlegen können, dies eben nicht mehr unbeschränkt machen können?

sybenwurz 04.05.2015 14:09

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1129453)
Zudem könnte mit zunehmender Streikdauer die (aus meiner Sicht aber vermutlich aber geringe) Wahrscheinlichkeit steigen, dass der Streik von einem Gericht als unverhältnismäßig eingestuft wird.

Das 'Gegenmittel' des Arbeitgeber(verbande)s besteht in der Aussperrung.
Ein Gericht kann (hoffentlich!) keinen Streik unterbinden. Das wär für unsere Demokratie mehr oder weniger genauso schlimm wie ne Aushöhlung durch TTIP oder CETA...:(

Zitat:

Zitat von longtrousers (Beitrag 1129510)
Warum dürfen diese Regeln nicht Bedingungen enthalten, dass eine Minderheit in einer Firma die zufällig die ganze Firma lahmlegen können, dies eben nicht mehr unbeschränkt machen können?

Weils der Sinn eines Streiks ist, ne Firma lahmzulegen...;)

neonhelm 04.05.2015 15:07

Die Bahn könnte ja vor Gericht ziehen. Tut sie aber nicht.

Ein Schuft, wer Böses dabei denkt.

floehaner 04.05.2015 16:05

Diese Dauerstreiks sogen eher dafür, dass die Bahn über andere Modelle nachdenkt. Z.B. die Züge verkaufen und dann samt Personal zurückleasen. Die Lufthansa hatte da auch schon Verhandlungen aufgenommen.

Mir verschafft das eine neue Trainingseinheit. Will zur Familie am Wochenende an die Ostsee. Kommen so noch mal 500km Trainingskilometer zusammen. :Lachen2:

kullerich 04.05.2015 16:41

Zitat:

Zitat von neonhelm (Beitrag 1129525)
Die Bahn könnte ja vor Gericht ziehen. Tut sie aber nicht.

Ein Schuft, wer Böses dabei denkt.

Dir bleibt unbenommen, da reinzuinterpretieren, wasauchimmer deiner Lieblingstheorie entspricht... .

Tatsache ist, dass die Bahn vor Gericht war und die Gerichte die Hürde für "unverhältnissmäßig" sehr hoch ansetzen.

neonhelm 04.05.2015 16:53

Zitat:

Zitat von kullerich (Beitrag 1129540)
Dir bleibt unbenommen, da reinzuinterpretieren, wasauchimmer deiner Lieblingstheorie entspricht... .

Tatsache ist, dass die Bahn vor Gericht war und die Gerichte die Hürde für "unverhältnissmäßig" sehr hoch ansetzen.

Deine Quelle ist vom 7.11.2014.

Seitdem ist viel Wasser den Rhein runtergeflossen. :Lachen2:

kullerich 04.05.2015 17:05

Zitat:

Zitat von neonhelm (Beitrag 1129542)
Deine Quelle ist vom 7.11.2014.

Seitdem ist viel Wasser den Rhein runtergeflossen. :Lachen2:

Aber die gesetzliche Grundlage hat sich (noch....) nicht geändert, also ist zu erwarten, dass das Gericht ähnlich urteilen würde.

Und, Frankfurt liegt am Main...

schoppenhauer 04.05.2015 17:34

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1129509)
Ich habe volles Verständnis für den Streik und wünsche den streikenden Eisenbahnern Erfolg. Am Ende der Kette wirken sich nämlich Tariferhöhungen in einschlägigen Berufssparten auf das gesamte andere Lohnniveau bis hin auf den Mindestlohn und die Rentenanpassungen aus.

Das ist leider komplett falsch. Sollten sich die Lokführer durchsetzen, fehlt das Geld woanders. Das Schienennetz wird allein mit 2,5 Milliarden jährlich subventioniert. Ok, da könnte man argumentieren, dass es da auf die paar Millionen für die Lokführer auch nicht mehr ankommt....

Weniger stark organisierte Gruppen, nehmen wir als Beispiel mal die Altenpfleger, Künstler oder Drogenabhängige, die auch nicht in der Form Druck auf die Bevölkerung ausüben können wie diese handvoll Lokführer, zahlen am Ende die Zeche. Die Rentner gehören sicher nicht dazu, die werden ja in wenigen Jahren die stärkste Wählergruppe im Land stellen und sind bestens organisiert / vernetzt. Das wird noch richtig schlimm.

Womit ich aber keinesfalls die Verdienste der Gewerkschaften beim Erwachsenwerden der BRD in Frage stellen will. Nur, die Party ist vorbei, der Kuchen nicht mehr unendlich duplizierbar. Es ist wohl überflüssig, in diesem Kontext auf Griechenland zu verweisen.

aequitas 04.05.2015 17:53

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 1129550)
Das ist leider komplett falsch. Sollten sich die Lokführer durchsetzen, fehlt das Geld woanders. Das Schienennetz wird allein mit 2,5 Milliarden jährlich subventioniert. Ok, da könnte man argumentieren, dass es da auf die paar Millionen für die Lokführer auch nicht mehr ankommt....

Weniger stark organisierte Gruppen, nehmen wir als Beispiel mal die Altenpfleger, Künstler oder Drogenabhängige, die auch nicht in der Form Druck auf die Bevölkerung ausüben können wie diese handvoll Lokführer, zahlen am Ende die Zeche. Die Rentner gehören sicher nicht dazu, die werden ja in wenigen Jahren die stärkste Wählergruppe im Land stellen und sind bestens organisiert / vernetzt. Das wird noch richtig schlimm.

Womit ich aber keinesfalls die Verdienste der Gewerkschaften beim Erwachsenwerden der BRD in Frage stellen will. Nur, die Party ist vorbei, der Kuchen nicht mehr unendlich duplizierbar. Es ist wohl überflüssig, in diesem Kontext auf Griechenland zu verweisen.

:liebe053:

Du hast scheinbar den Gesamtzusammenhang ins kleinste Detail auseinandergenommen und verstanden. Vielen Dank für deine tiefgehende Analyse!

Jetzt wieder zurück an die Arbeit - will ja nicht so enden wie die faulen Griechen!

neonhelm 04.05.2015 18:04

Zitat:

Zitat von kullerich (Beitrag 1129545)
Aber die gesetzliche Grundlage hat sich (noch....) nicht geändert, also ist zu erwarten, dass das Gericht ähnlich urteilen würde.

Und, Frankfurt liegt am Main...

Gut, ich blick auf den Rhein und offensichtlich sieht dann wohl nicht nur das Gericht, sondern auch die Bahn den Streik als berechtigt an.

Was ich allerdings nicht verstehe, ist, dass die Gewerkschaften das vor der Tür stehende, einschneidende, Gesetz, nicht vehement bekämmpfen und sämtliche Gewerkschafter der Republik auf der Straße stehen. 'Teile und herrsche!', oder wie war das Motto noch gleich. :Maso:

schoppenhauer 04.05.2015 18:40

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1129554)

Jetzt wieder zurück an die Arbeit - will ja nicht so enden wie die faulen Griechen!

Was soll der Scheiss mit den faulen Griechen. Wir sind doch auch nicht besser. Die habens halt ein wenig krasser getrieben, bis das Vertrauen der Kapitalmärkte aufgebraucht war. Und dann ist halt Schluss mit dem über Jahrzehnte ritualisierten Spiel, Schulden zu machen obwohl niemand daran denkt, diese jemals zurück zahlen zu können geschweige denn zahlen zu wollen.

qbz 04.05.2015 18:45

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 1129550)
Das ist leider komplett falsch. Sollten sich die Lokführer durchsetzen, fehlt das Geld woanders. Das Schienennetz wird allein mit 2,5 Milliarden jährlich subventioniert. Ok, da könnte man argumentieren, dass es da auf die paar Millionen für die Lokführer auch nicht mehr ankommt....

Nein, komplett richtig, solange man eine Volkswirtschaft nicht mit der Familienkasse der schwäbischen Hausfrau gleichsetzt. (Bekommt das Kind A mehr Taschengeld, fehlt das Geld für das Geschwister B, ist Dein Hausfrauen Argument ;-) ).

Den Nutzen-Kosten Vergleich der Eisenbahn für die Wirtschaft und Gesellschaft sollte man im Vergleich sehen zum Autoverkehr und zum Flugzeug. Da bringt es nichts, eine einzelne Zahl herauszugreifen wie es nichts brächte, wenn ich jetzt darauf hinweise, dass die Bahn mehr Steuern für die Energie zahlt als der Flugverkehr für das Benzin, oder die Kosten des Autoverkehrs anführe. Ideal wäre für mich ein Bahn/Autobusnetz wie in der Schweiz, leider utopisch in DE.

Wir befinden uns wirtschaftlich in einer Situation, wo Deflationsrisiken grösser sind als die Inflationsrisiken. Da helfen gute Lohnerhöhungen eher, a) eine Deflation zu vermeiden, b) führt das zu mehr Binnennachfrage (was DE dringend braucht) und indirekt zu mehr Einnahmen des Staates (die Staatskasse ist nicht mit der Familienkasse zu vergleichen!) und zu Infrastrukturprojekten wie dem Schienenetz und mehr Arbeitsplätzen.

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 1129550)
Weniger stark organisierte Gruppen, nehmen wir als Beispiel mal die Altenpfleger, Künstler oder Drogenabhängige, die auch nicht in der Form Druck auf die Bevölkerung ausüben können wie diese handvoll Lokführer, zahlen am Ende die Zeche. Die Rentner gehören sicher nicht dazu, die werden ja in wenigen Jahren die stärkste Wählergruppe im Land stellen und sind bestens organisiert / vernetzt. Das wird noch richtig schlimm.

Womit ich aber keinesfalls die Verdienste der Gewerkschaften beim Erwachsenwerden der BRD in Frage stellen will. Nur, die Party ist vorbei, der Kuchen nicht mehr unendlich duplizierbar. Es ist wohl überflüssig, in diesem Kontext auf Griechenland zu verweisen.

Selbstverständlich haben Lohnerhöhungen, welche die Gewerkschaften in Kernbereichen erstreiken, d.h die allgemeine Lohnentwicklung, auch indirekt einen Einfluss auf die staatliche Festlegung des Mindestlohns, auf die Entlohnung im Pflegebereich und anderswo.
Höhere Löhne in Kernbereichen --> höherer Mindestlohn --> mehr Binnennachfrage --> mehr Staatseinnahmen. Der Ausweg aus der Sackgasse der Deflation.

Ps.
Die DE Volkswirtschaft lässt sich kaum mit Gr vergleichen, denke ich.

schoppenhauer 04.05.2015 19:01

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1129570)

Wir befinden uns wirtschaftlich in einer Situation, wo Deflationsrisiken grösser sind als die Inflationsrisiken. Da helfen gute Lohnerhöhungen eher, a) eine Deflation zu vermeiden, b) führt das zu mehr Binnennachfrage (was DE dringend braucht) und indirekt zu mehr Einnahmen des Staates (die Staatskasse ist nichtg mit der Familienkasse zu vergleichen!) und zu Infrastrujkturporjekten wie dem Schienenetz und mehr Arbeitsplätzen.

Gute alte 70'er-Jahre Doktrin. Kreisky hats auf den Punkt gebracht: "Lieber eine Million Schulden mehr, als einen Arbeitslosen mehr." Damals war das ok und hat funktioniert.

Wir befinden uns heute aber in einem internationalen Wettbewerb, der in den nächsten Jahren richtig brutal werden wird. Das sieht man vor allem an diesem leidigen Thema Niedriglohnsektor in Deutschland. DAS sind vor allem Auswüchse der Globalisierung! Für mich ein viel wesentlicheres Thema als die Lokführer.

Zukunftsorientierte Investitionen in Bildung, Forschung und Infrastruktur sind entscheidend. Und ja ich denke schon, dass aufgrund der unglaublichen Schuldenanhäufung der letzten Generationen kommende Generationen bald wirtschaften müssen wir die schwäbische Hausfrau, sonst halt siehe Griechenland....

qbz 04.05.2015 20:13

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 1129572)
Gute alte 70'er-Jahre Doktrin. Kreisky hats auf den Punkt gebracht: "Lieber eine Million Schulden mehr, als einen Arbeitslosen mehr." Damals war das ok und hat funktioniert.

Ich hatte heutige Volkswirtschaftler incl. die Ratschlage der OECD für DE im Kopf als ich auf das Problem der mangelnden Binnennachfrage und die Deflationsrisiken in DE hinwies, welche alle eine Stärkung der Binnennachfrage empfehlen, auch auf dem Hintergrund der zu starken Exportabhängigkeit der deutschen Volkswirtschaft. Wie dieses Problem sowie die Risiken einer Deflation mit dem Modell der schwäbischen Familienkasse für den Staatshaushalt gelöst werden sollen, ist mir rätselhaft.

neonhelm 05.05.2015 10:11

Sooo, Stunde in die Stadt anstatt zwanzig Minuten. Und was muss ich lesen?

Trotz schlechtem Jahr: Bahnvorstände verdoppeln ihre Erfolgsprämien

Lass mich kurz überschlagen: Bei 8 Millionen 'Erfolgs'-Prämie für die sieben Vorständler wäre das für jeden der grob 20000 Lokführer eine Einmalprämie von 400€...

Noch Fragen?

aequitas 05.05.2015 11:09

Die GDL streikt für uns alle!

tandem65 05.05.2015 11:21

Zitat:

Zitat von neonhelm (Beitrag 1129729)
Noch Fragen?

Ja, wann haben die gestreikt?:Cheese:


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