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Kann man eigentlich einen gerissenen Carbongabelschaft reparieren? Zum Glück nicht meiner. Aber am WE musste ich als Zuschauer einem Bekannten mein Bike leihen, weil schon beim Reinschieben in die Wechselzone meiner Meinung nach da was nicht in Ordnung war. Zum Glück ist er dann nicht mit seinem gefahren. Beim Auseinanderbauen daheim kam das Dilema dann zum Vorschein.
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Ohne Foto kann man nur wenig sagen.
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Naja, reparieren kann man fast alles. Bei Flugzeugen werden auch die Tragflächen geflickt. Ist halt nur, dass eine ordentliche Reparatur auch ordentlich Geld kostet. Wenn es jetzt um eine Rennradgabel geht ist es meist wirtschaftlich sinnvoller eine neue zu kaufen. Gerade wenn es in einem Bereich ist wo auf Passung gearbeitet werden muss. Bei einer Federgabel kann es auch sinnvoller sein die Standrohre (oder Tauchrohre? Kann ich mir nie merken) zu tauschen.
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Aua. Theoretisch machbar aber wirtschaftlich Quatsch. Neue kaufen. Wenn in dem Bereich geklemmt wird, wirds noch teurer. Abgesehen davon, fehlt evtl. das Vertrauen in die Gabel. Wer weiß ob die dann nicht woanders bricht.
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Würde eher eine neue Kaufen. Ist am Ende günstiger. Eventuell findest du ja gebraucht oder von privat eine. Falls das für dich in Frage kommt, schau einfach mal http://kleinanzeigen.ebay.de/ rein, da findet man immer gut was.
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Das Xentis ist fertig. Ich hab mich sogar ran getraut es zu lackieren und ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Jetzt kann es gefahren werden.
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Perfektion im großen Stil:)
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Bekommt man sowas eigentlich auch repariert bzw. wo ist die Grenze des Machbaren?
http://kleinanzeigen.ebay.de/anzeige...62233-217-7311 |
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Die Aussage von dem Professor koennte 1:1 von einem meiner Professoren stammen (studiere Carbontechnologie) und da ich im Flugzeugbau arbeite, wuerde mich mal interessieren ob du dort auch zuhause bist :Cheese: :Huhu: Schoener Thread muss ich ja sagen, super Idee ;-) Noch zu dem Sicherheitsgedoehns: Bei Epoxyharz und beim Schleifen natuerlich trotzdem ne Atemmaske aufziehen ;-) |
Hab gestern neues Anschauungsmaterial bekommen von Coparni. Perfektes 15er Schaltröllchen! Jetzt muss ich die nächsten 4 Jahre weiter mein 10fach Schaltwerk fahren. :Lachanfall:
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Ich bin nur nebenberuflich in Sachen Carbon tätig. Gibt vieles das ich nicht kann aber ich kenne meist jemanden ders kann. Wenn nicht dann kennt derjenige jemanden.
@hook: naja, das ist nur aus ner Platte gefräst. Ich war da nur für die Zeichnung zuständig. Hat mit dem klassischen laminieren nix zu tun. Der Käfig passt auch auf 11fach-Schaltwerke. ;) |
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Also, es gibt mal wieder was auf die Augen. Ich hab ja den Rahmen von Spiderschwein zur Reparatur hier. Leider schon länger weil persönlich und familiär derzeit die Krisen auf einem neuen Höhepunkt sind aber egal. Heute jedenfalls mal angefangen.
Hier der Riss von außen. |
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Hier von innen. Man beachte die hellere Stelle.
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Hier geschäftet. Man sieht gut die einzelnen Schichten. In der Mitte ist was helleres zu sehen. Wer errät was es ist?
Morgen werde ich noch etwas nachschleifen und dann das Laminat aufbauen. Allerdings wird man die Reparaturstelle deutlich sehen. Alleine schon weil ich kein Gewebe in Leinwandbindung da habe sondern nur Köper. |
Ist das Weiße einfach eine Eimerladung Harz?
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Nö. :)
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Spachtel?
wäre dann wohl mit ein Grund für das Materialversagen an dieser Stelle. |
Könnte man meinen aber ich bin mit einer Klinge in den Riss rein und hab mal versucht ein Eck raus zu brechen. Das hält aber recht gut, so dass es weder Harz noch Spachtel sein kann.
Keiner? |
Aber kein Glasfaser, oder...?!?!
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Natürlich Glasfaser. Ich weiß, jetzt geht wieder ein Aufschrei rum: "Wie kann in meinem teuren HighEnd-CARBONrahmen nur Glasfaser sein! Ich hab Kohle für Kohle bezahlt und nicht für Glas!"
Ihr würdet euch wundern wie oft das der Fall ist. Auch bei den Topmodellen der Marken. Und oft wissen das die "Hersteller" nicht einmal einfach halt deswegen weil sie nicht der Hersteller sind. Nicht mal die Entwickler. Nur die Formgeber. Der Hintergrund ist einfach: Kosten sparen. Manchmal braucht's nicht mehr Carbonfasern weil schon genug drin ist um alle Lastfälle abzudecken. Aber es braucht noch etwas Wandstärke um Knicken und Beulen zu verhindern, sog. Stabilitätsversagen. Stabilität hat nix mit Festigkeit oder Steifigkeit zu tun. Da geht's rein um Knicken, Beulen und (hier nicht der Fall) Kippen (beim Doppel-T-Träger z. B.). Z. B. könnte man ein Oberrohr dünnwandiger konstruieren wenn es nicht üblich wäre, dass sich der Fahrer drauf setzt. Die (wirklichen) Hersteller haben das erkannt und spendieren dem Rohr mit Glasfaser mehr Wanddicke, so dass es nicht knicken kann. Am Sitzrohr ist es hier wohl ähnlich. Außen werden ja 34,9mm Durchmesser gebraucht und innen 31,6. Ergibt eine Wanddicke von 1,65mm. Knapp über 1mm sollten reichen für ein Sitzrohr. Rest wird mit Glasfaser aufgefüttert. Jetzt kann man bei diesem Rahmen spekulieren ob sich der Hersteller nicht etwas vertan hat... |
wieder was gelernt. Danke Coparni
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Ein gutes Neues wünsche ich.
Die Glasfaser hat an der Stelle noch den Vorteil das Carbon elektrisch zu isolieren, so dass es zu keiner Kontaktkorrosion mit Alustützen kommen kann. Da ich heute arbeiten muss, kommen neue Bilder erst morgen. Kuriert erstmal euren Kater aus.:Cheese: |
Ein Gutes Neues Jahr zurück und an alle.
Super interessant hier ne "Liveübertragung" mit Hintergrundwissen zu bekommen. Vielen Dank. |
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Hier der nächste Schritt. Ich hab noch etwas geschliffen, dann abgeklebt, die Reparaturlagen auflaminiert und mit Isolierband verpresst.
Die Reparaturlagen werden in umgekehrter Reihenfolge aufgelegt. Also die größte nach innen bzw. zuerst. Zum Schluss noch eine Opferlage drauf, da ich dann noch ordentlich schleifen muss. In zwei Tagen geht's dann frühestens weiter. |
Genial bebildert und fast schon eine Schritt-für-Schritt Anleitung. Dickes Danke dafür! Darf ich dich fragen ob Du für einen Reparaturfall ne überschlägige Lastkalkulation machen musst oder einfach die ursprüngliche Anzahl Schichten/ Wandstärke wieder auflaminierst? Dicke und Verlauf der Bestandsschichten sind ja beim Flicken nicht herauszufinden, wenn man nicht großflächig öffnet...
Ich kann durchaus optisch ansprechend flicken, hätte aber erstmal keine Idee, ob die Reparaturstelle dann auch die Belastungen aushält, denen sie später ausgesetzt ist. Schäftverhältnisse kann man ja nachschlagen, dann einfach in mehreren dünnen Lagen die ursprüngliche Wandstärke wiederherstellen und gut ist? |
Naja, im Idealfall laminiert man die alten Schichten mit der gleichen Faser, dem gleichen Harz und in den gleichen Winkeln auf. Beim Hersteller anfragen kann ich nicht, da ich kein Chinesisch spreche und bei den Marken anfragen kannst du vergessen. Die wissen nichts über ihre Rahmen. Hab's auf der Eurobike mehrfach versucht. Ohne Erfolg. Da sind zwar hauptsächlich die Marketingtrottel aber manchmal auch ein angeblicher Ingenieur. Die ham auch alle nichts gewusst.
Von daher zähle ich die Lagen und hau grob das ursprüngliche drauf. Bei diesem Rahmen habe ich 7 Schichten zählen können, was ich bei dem üblichen 100g/m2-Gelege etwas wenig finde. Evtl ist unter der Glasfaserschicht noch etwas Carbon. Da ich aber von der anderen Seite eine Hülse einklebe habe ich nicht tiefer geschliffen um nachzusehen. Eine Sichtlage würde ich auflaminieren nachdem die Stelle technisch repariert und verschliffen ist. |
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Wird die Hülse noch geschlitzt oder hast du vor auf einen andere Klemmmechanismus auszuweichen? |
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Die paar Flicken würden vollkommen ausreichen wenn es das ganze Laminat darstellt, was ich durch das Glas nicht sicher weiß. Ich weiß nur, dass die Glasfaserschicht recht dick ist. So wird auch im Flugzeugbau repariert. Da gibt's ne Norm wie es gemacht werden muss und so mache ich das. Fachgerecht die Flicken aufgebracht und das Bauteil hat die gleichen Eigenschaften wie davor.
Die USE-Hülse klebe ich nicht ein, da die aus Thermoplast ist welches sich nicht haltbar verkleben lässt. Ich nehme die Aluhülse. Die hat auch schon einen Schlitz. Geklemmt wird dann ganz normal. Ideal wäre eine Carbonhülse. Müsste ich halt herstellen. Treibt halt die Kosten nach oben. |
Falls sich wer fragt warum die Hülse drin ist: als einfach zu entfernender Platzhalter.
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Gestern das Band entfernt und *würg* geschliffen. Nicht meine liebste Arbeit aber notwendig. Erstes Bild zweigt zeigt direkt das Ergebnis nach der Entfernung. Die anderen sind Bilder nach dem Schleifen. Der Schlitz ist auch wieder drin. Prinzipiell jetzt fertig aber ich klebe noch eine Hülse ein. Eine Sichtlage könnte man noch drauf machen und lackieren. Bei letzterem bin ich aber weniger fit. Muss mal mit Spiderschwein reden.
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Klasse!
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Nahezu perfekt. Sehr schöne Arbeit!
Aber eine kurze Frage dazu: Hält es der Druckbelastung der Sattelstützklemme stand? Es ist ja letzlich doch eine Reparatur und keine Produktion des Klemmbereichs aus einem Stück. |
sehr gut Coparni , mir imponieren Handwerkskünste.
mal so neben bei wäre es sinnvoll hier noch eine Aluhülse einzukleben und eine Stütze mit dünneren Druchmesser zu verwenden ? ist nur so Kopfkino von mir:) |
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