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Joerg aus Hattingen 08.02.2014 16:36

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1011638)
...
Gerade bei Berufsanfängern ist das mit der Bezahlung klasse. Lehramtsstudium endet mit der Exmatrikulation zum 1.10. Das Ref geht am 28.1. (also nach den Zeugnisferien) los. Klasse Timing. Also schön 3 Monate Hartz 4 nur weil Uni und Bildungsministerium einfach ein beschissenes Timing haben. Das erste Gehalt wurde umgehend versprochen. Meine Freundin wartet immernoch.

Ist mir bei meinem ersten Job (freie Wirtschaft) auch passiert. Ganz einfach, weil die Personalabteilung in NL saß und der ganze Informationsvorgang bis zur Auszahlung eben 2 Monate in Anspruch nahm. Passiert also nicht nur bei Staatsangestellten.

Rhing 08.02.2014 18:46

Zitat:

Zitat von Necon (Beitrag 1011719)
Da hast du Recht, aber andererseits warum sollte man viele Gehaltsstufen haben? Kann ein Lehrer nach 20 Jahren mehr als nach 10 oder 5 Jahren? Soll er mehr bekommen nur weil er langsam Alt und Grau wird?
Wenn ich in der Wirtschaft (in die ich hoffentlich bald komme) mehr Geld will, muss ich mehr leisten und meist auch mehr Verantwortung übernehmen. Wie soll man das bei Lehrer realisieren ein Deutsch und Englisch Lehrer wird wohl keine Chance haben mehr Verantwortung zu übernehmen und auch die Fortbildung an sich gestaltet sich im Bezug auf die fachliche Kompetenz eher schwer (Vorausgesetzt sie können Deutsch und Englisch fließend und auf hohen Niveua). ...

Mehr Verantwortung bzw. besseres Können liegt m.E. weniger in fachlicher Weiterbildung. Englisch werden sie wohl alle ganz gut können, Deitsch a , sogoar in Österreich und Bayern, un ooch in Kölle oder Bonn. ;) Ich denke aber schon, dass ein - engagierter - Lehrer nach 5-10 Jahren seine Technik deutlich verbessert hat, eine Klasse zu "bändigen". Da lagen jedenfalls meine größten Schwierigkeiten, als ich Rechtkundeunterricht an ner Hauptschule gegeben habe. Fachlich behaupte ich mal, dass mir nach ca. 20 Berufsjahren als Rechtsanwalt schon genug untergekommen ist, um den Unterricht durchzuziehen. "Begleitetes Fahren" vor dem Führerschein ist bei den 17-jährigen auch gut angekommen und auch andere Themen aus der aktuellen Politik mit Bezug zum GG.

Trotzdem hält so was die Schüler immer nur ne gewisse Zeit beim Thema. Und da muss ich einfach sagen, fehlte mir die allgemeine pädagogische Qualifikation, oder wie immer man die fehlende Fähigkeit bezeichnen will, ne gewisse Ruhe in die Klasse zu bringen. Dabei war das zwar ne Hauptschule, aber Recht war freiwillig und das war nicht in nem Bonner Problemviertel sondern in ner Kleinstadt hier im Rheinland, also sicher optimale Voraussetzungen. Meinen Respekt vor dem Lehrerberuf hat das jedenfalls deutlich erhöht.

Die Kurve wird natürlich deutlich flacher. Wer mal 10 Jahre Praxis hinter sich hat, hat's gelernt oder ist dran kaputt gegangen. Da gibt's dann nicht mehr viel dazuzulernen. Ich denke auch, dass die motivierende Bedeutung von Geld überschätzt wird. Nach nem halben Jahr ist das erhöhte Gehalt normal und da motiviert kein EUR mehr. Ne, Motivation muss woanders herkommen. Arbeiten als Team z.B. Dass die geänderte Situation in den Schulen und die Verlagerung von grundlegenden Erziehungsaufgaben in die Schule (wo sie nicht hingehören und wo sie auch nicht "nachgeholt" werden können) zu Demotivation beiträgt, ist für mich ziemlich klar.

Ansonsten gibt's halt natürlich große Unterschiede zwischen den Menschen, also auch zwischen Lehrern. Is wie im richtigen Leben, es gibt engagierte und Drückeberger. Die Sanktionsmöglichkeiten in der "freien Wirtschaft" sind natürlich einschneidender, aber jetzt mal ehrlich: Auch in Großunternehmen gibt's genug Verpi...Positionen und es gibt Typen, die haben's einfach drauf. Satz mit 10 "a's": Alle anfallenden Arbeiten auf andere abschieben, anschließend anscheißen, aber anständig.

Was mir aber tierisch auf den Keks geht, ist, dass "die Beamten" meinen, mit ihnen würde "umgesprungen", sie hättens ganz besonders schwer etc. Ich hab 8 Jahre als Angestellter in nem staatsnahen Unternehmen gearbeitet, in dem auch reichlich Beamte tätig waren und kann nur sagen: Jungs, wenn ihr meint, das sei "draußen" anders, habt ihr euch so was von geschnitten. Mit einem Unterschied: da kommen noch die ganz elementare Sorgen dazu, Sorgen um den Job, um das Bestehen der Firma und, dass die Kohle reinkommt, um Haus oder Wohnung abzubezahlen.

Das scheint sich nun allerdings auch zu ändern. Haben ja hier schon einige gepostet und ich kenn das auch aus dem (Sport-)Bekanntenkreis. Befristete Verträge für's Halbjahr oder Schuljahr. Klar, dass die Motivationsprobleme haben und das geht natürlich nicht. Ist aber leider "normal". Ist in anderen Berufen nicht anders. Da muss man auch die ersten Jahre durch.

MarionR 08.02.2014 20:43

Zitat:

Zitat von Necon (Beitrag 1011712)
Also ich weiß nicht wie das Ganze bei euch in Deutschland ist, aber in Österreich sind die Lehrer absolut selber Schuld an ihrem schlechten Ruf.

Das unterschreib ich direkt. Zu gut erinnere ich mich noch an die Sportlehrerin, die, falls anwesend, ein Volleyballnetz aufspannen ließ, einen Ball in die Runde warf und das dann Unterricht nannte. Die Mathelehrerin, die Hausaufgaben nur dann benotete, wenn was falsch war - und falsch war auch ein anderer Rechenweg als der ihre, auch wenn am Ende das Ergebnis gestimmt hat. Der Deutschlehrer, der es in 8 Jahren nicht geschafft hat, Klassenarbeiten pünktlich zu benoten... usw.
Natürlich gab es auch diverse Gegenbeispiele. Aber mit 2-3 Ausnahmen sind es die Negativbeispiele, an die ich mich heute, 16 Jahre nach dem Abi, noch gut erinnern kann.

photonenfänger 08.02.2014 20:57

Ich unterschreib hinterher. Sehr tragisch für die guten Lehrer. Aber ich hoffe immer noch dass die schlechten aussterben. Obwohl der Verbesserung der Gesamtsituation viele Steine in den Weg gelegt werden(Bildungsetat, Gesamtschule usw...), gibt es auch positives: Das Lehramtstudium beinhaltet mittlerweile deutlich mehr Pädagogik und Praktika. Diejenigen, die quasi von Anfang an fehl am Lehr-Platz wären, werden so besser ausgesiebt bzw. abgeschreckt.

MarionR 08.02.2014 21:05

Die 2-3 Ausnahmen waren halt die extrem Engagierten. Das Mittelmaß war bestimmt in der Mehrheit, aber das Mittelmäßige, Normale, Unauffällige geht in der Erinnerung (leider) unter.

JENS-KLEVE 08.02.2014 22:09

Die Bezahlung finde ich grundsätzlich angemessen. Viele vergessen dabei aber, dass man bei der Bezahlung nciht nur nach A12, A13 etc. gucken. ich kenne Leute, die mit A9 mehr als ich mit A12 bekommen. Sie sind älter, haben Kinder auf ihrem Namen, sind verheiratet, manche haben die Möglichkeit für Sonderzulagen.

Der Anreiz Schulleiter zu werden ist bei mir nicht vorhanden, für die paar Kröten mehr hol ich mir nciht den Ärger unter die Füße.

Das späte Auszahlen der ersten Gehälter betraf mich einmal 6 Monate, einmal 3 Monate und einmal zwishendurch 2 Monate. Das war nicht schön.

Zum Arbeitsaufwand kann ich berichten, das sich entspannte Kollegen vom Gymnasium kenne, die früh feierabend haben, wenig korrigieren und wenig Konferenzen haben - aber locker A13 kassieren. Genauso kenne ich Kollegen von der Realschule und Gesamtschule, die deutlich mehr arbeiten als ich, ständig versuchen Wettbewerbe oder Preise zu gewinnen um sich als Gymnasium fühlen zu dürfen und mehrmals pro Woche bis abends Konferenzen abhalten (müssen). Trotzdem verdienen die auch nur A12, ih würde ihnen mehr gönnen.

Zum Thema Eltern könnte ich ganze Partyabende füllen, aber das gehört sich nicht und betrifft auch meine Schweigepflicht. Aber Erziehung, Drogenberatung, Verhütung, Bewerbung, Ausbildungsplatzsuche etc. - das sind mein Alltag. Wer im Winterpokal meine Mittwochstouren bewundert, wo ich überall so hinfahre in meiner Dienstzeit - ich versuche da Ausbildungsverträge zu verhandeln. Da sollten eigentlich die Eltern sich für engagieren ;)

Zum Beamtentum habe ich eine andere Meinung: Ich reprensentiere staatliche Interessen, bin politisch neutral, versuche zukünftige Steuer(ein)zahler zu generieren und versuche direkt dem Staat zu dienen. Das Beamtentum ist für mich eine Art Qualitätsiegel die sind zwar nicht immer perfekt, aber bieten schon ein gewisses Maß an Vertrauen. Ich verspreche euch amerikanische Verhältnisse würden wir auf das Beamtentum verzichten.

Für die Leute, die sich wundern warum wir hier abends, nachts und Sonntags arbeiten müssen: Wir gucken kein NachmittagsTV sondern betreiben in diesem Forum Triathlon, und das tun wir vorrangig Nachmittags:Blumen: Dadurch halten wir uns a) gesundheitlich fit und b) beruhigen unsere strapazierten Nerven, um am nächsten Tag wieder geduldig für unser Land Kinder erziehen und unterrichten zu können. Damit unterscheiden wir uns von vielen Negativbeispielen unserer Berufsgruppe die krank oder süchtig werden.

MarionR 08.02.2014 22:30

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1011930)
...Zum Beamtentum habe ich eine andere Meinung: Ich reprensentiere staatliche Interessen, bin politisch neutral,...

Ist das in D wirklich so? Ich kenne in AT viele Lehrer, die von Gemeinde- über Stadtrat und Bürgermeister bis zum EU-Abgeordneten (dafür vom Lehrerjob karenziert) diverse politische Ämter bekleiden und natürlich Beamte sind.

noam 08.02.2014 22:35

Politisch neutral heißt ja nciht, dass man keine politische Meinung haben darf. Man darf sie nur in seiner Funktion als Lehrer nicht nach Außen tragen.


Das Dilemma hat doch jeder Polizist bei den Faschodemos

MarionR 08.02.2014 22:39

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1011941)
Politisch neutral heißt ja nciht, dass man keine politische Meinung haben darf. Man darf sie nur in seiner Funktion als Lehrer nicht nach Außen tragen.

Kann das ein Lehrer, der gleichzeitig z.B. Bürgermeister ist?
In der Grundschule sicher weniger ein Problem als im Fach Geschichte und politische Bildung in der Oberstufe...

Oscar0508 08.02.2014 22:43

Geht, mit ein bischen Intelligenz kein Problem.... solange man kein Parteiamt hat. Aber auch das ist machbar.

JENS-KLEVE 08.02.2014 23:48

das ist kein Problem. als Deutschleherer kann ich ja bei einer Erörterung / Argumentation auch eine gute Note geben, wenn der Schüler die gegenteilige Meinung von meiner einstellung vertritt, solang auf eine gute Einleitung gut Argumente und ein sauber formuliertes Fazit folgen.

MattF 08.02.2014 23:57

Zitat:

Zitat von MarionR (Beitrag 1011887)
Natürlich gab es auch diverse Gegenbeispiele. Aber mit 2-3 Ausnahmen sind es die Negativbeispiele, an die ich mich heute, 16 Jahre nach dem Abi, noch gut erinnern kann.


Die Schule sollte dir aber die Fähigkeit vermittelt haben zu abstrahieren und dir bewusst zu werden, dass du dich hauptsächlich der Schlechten erinnerst und es auch andere gab :)

Und dann kann man vielleicht zugeben, dass es bei Lehrern und alle anderen Berufsgruppen gute und Schlechte gibt.

Ob beim Bau meines Hauses jemand schlecht gemauert hat, weiß ich garnicht. War nicht dabei. Das Haus steht aber noch.
Meine Lehrer habe ich alle erlebt, die Guten und die Schlechten, trotzdem hab ich das Abi gemacht und studiert. --> Lehrer haben nen schlechten Ruf, Maurer nicht.

Letztens gab es mal wieder so ne Statistik über Arztepfusch. Die muss man jetzt nicht unbedingt glauben, trotzdem haben Ärzte (noch) eine Top Ruf, gegenüber Lehrer.
Auch weil jeder glaubt die Arbeit von Lehrer beurteilen zu können (Die Lösung war richtig der Rechenweg aber falsch, vielleicht weil es garnicht um die Lösung ging sondern um den Rechenweg, bekam man dann keine/wenig Punkte), an die Ärzte trauen sich weniger dran, mit ihrer Kritik.

Ja ja so ist das, ich mach mir jetzt Popcorn!

Raimund 09.02.2014 00:24

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 1011760)
Raimund - du hättest das wissen müssen.

Da hast du Recht!:Blumen:

Mir gehen die Argumente ehrlich gesagt auch am A... vorbei:cool:

Eigentlich wollte ich auch nur meinem Unmut Luft machen.

niksfiadi 09.02.2014 10:02

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 1011969)
Da hast du Recht!:Blumen:

Mir gehen die Argumente ehrlich gesagt auch am A... vorbei:cool:

Yoah. Mir geht's da auch so: 1000mal gehört...

Und warum ich glaube, dass es richtig ist Lehrer zu verbeamten? Wegen solcher Diskussionen!:Huhu:

Nik

Spanky 09.02.2014 10:05

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 1011969)
Mir gehen die Argumente ehrlich gesagt auch am A... vorbei

Das ist ja toll. So 'ne Antwort liest man normalerweise von Leuten, die selbst keine (mehr) haben. :Nee:

Zitat:

Eigentlich wollte ich auch nur meinem Unmut Luft machen.
Dann empfehle ich dir beim nächsten Mal vielleicht besser 'ne Runde um's Haus zu laufen, anstatt so einen unnötigen Fred zu eröffnen, an dem du selbst kein Interesse hast. Meiner Meinung nach waren zumindest einige ernsthaft gemeinte Postings zur Ausgangsfrage dabei. ;)

niksfiadi 09.02.2014 10:26

Zitat:

Zitat von Spanky (Beitrag 1011994)
Meiner Meinung nach waren zumindest einige ernsthaft gemeinte Postings zur Ausgangsfrage dabei. ;)

Meiner Meinung nach war nix dabei, was man nicht in regelmäßigen Abständen in den Boulvardblättern und an den Wirtshaustischen zu lesen und hören bekommt.

Aber ich bin auch schon wieder raus und spar mir die Nerven für meinen Job ;)

Nik

FinP 09.02.2014 11:33

Wäre mal interessant zu wissen, wie viele User sich an dieser Stelle eigentlich aus dem Forum verabschieden müssten, weil ihre Berufsgruppe sehr pauschalisierend diskrediert wurde. :Huhu:

Nils 09.02.2014 13:18

Zitat:

Zitat von gollrich (Beitrag 1011693)
Pseudopsychologische Analysen, Strohmänner und Beleidigungen.... :Nee:

Übrigens wer ist den Hier Neidisch ? als kleiner Tipp wer heult das Sie zu wenig Geld verdienen... hätte doch in die Wirtschaft gehen gekonnt um richtiges Geld verdienen :Lachanfall: aber stimmt ja du hast ja keinen Blassen Schimmer wie es im richtigen Arbeitsleben so zugeht.....

Ich kenne beide Seiten. Du auch?
Meine Jobs in der freien Wirtschaft waren entspannter. Glaubst Du nicht? Ist aber so...

Wo ich war? Bank, Unternehmensberatung, Einzelhandel

Banker sind alle Verbrecher, sind völlig dekadent und egoistisch.
Unternehmensberater auch.
Und einzelhändler verarschen nur ihre Kunden.
Können wir noch weitere Vorurteile festhalten?

Jetzt leg ich mich wieder hin...brauche mein Mittagsschläfchen:Blumen:

Raimund 09.02.2014 14:19

Ich kenne natürlich auch beide Seiten.:Huhu:

Inzwischen tue ich alles, um das Lehrerklischee zu erfüllen.

Trotzdem schaffe ich es nicht aus dem Beruf den lauen und gut bezahlten Job zu machen, den mir viele unterstellen...;)

Nochmal: Mir geht's in diesem thread darum, dass jemand monatelang Mehrarbeit mit sehr viel Verantwortung übernimmt und dafür auch rückwirkend nicht das im zustehende Gehalt erhält.

Das war zu Beginn nicht absehbar und in einer solchen Position ist ein Einstellen der Arbeit bis zur Bezahlung nicht möglich.

Megalodon 09.02.2014 14:21

Zitat:

Zitat von Nils (Beitrag 1012017)
Ich kenne beide Seiten. Du auch?
Meine Jobs in der freien Wirtschaft waren entspannter. Glaubst Du nicht? Ist aber so...

Ich kenne auch beide Seiten. Und ich kann das bestätigen. Als Angestellter wars entspannter. Alles was ich jetzt als Beamter schreibe, wird per Definition veröffentlicht. Allein das löst schon einen gewissen Leistungsdruck aus. Ganz zu schweigen davon, dass eine gewisse Taktrate verlangt wird. Wir könne da nicht tagelang an irgendwelchen Entscheidungen rumfeilen. Da gibts Zeitvorgaben.

amontecc 09.02.2014 14:56

Wenn man nur die Kommentare für sich liest, kommt da kein großes Mitleid auf.
Mehrarbeit wird in Berufen mit ähnlichen Gehaltsgefügen meistens nicht bezahlt.
Und für Entscheidungen kann man nirgends Monate lang abwägen.
In jedem mir bekannten Projekt gab es knallharte Terminvorgaben, noch ehe man wusste, was es überhaupt werden sollte.

Selbstverständlich haben es Lehrer nicht leicht und mitunter sind die Arbeitszeiten eher flexibel, wenn es um Elternabende und Klassenfahrten etc geht.
Aber so ne schöne 2wöchige Dienstreise nach China hat auch ihren Reiz. Die kann schon mal unverhofft auftauchen, wenn man z.B. Ingenieur ist. Da gibt es dann auch nicht unbedingt einen Extra-Scheck für.

Jeder Beruf hat so seine Vor- und Nachteile. Möglicherweise liegts dann auch mal nur an der speziellen Stelle, die man gerade hat. Dann kann man ja korrigieren. Den Beruf komplett wecheln ist eher nicht so einfach.

Nils 09.02.2014 15:40

Zitat:

Zitat von amontecc (Beitrag 1012029)
Jeder Beruf hat so seine Vor- und Nachteile.

Genau das ist es. Nur erlauben sich viele, die nie als Lehrer gearbeitet haben, ein Rausposaunen von Vorurteilen gegenüber Lehrern. Außer bei anderen Beamtenberufen und Politikern ist mir das in dem Maße noch nicht aufgefallen.
Auch wenn mein jetziger Beruf streßiger ist als meine anderen Berufe - für mich überwiegen die Vorteile und ich gehe jeden Tag gerne zu meiner Arbeit. Ich stelle immer wieder fest, dass gerade mein Spaß am Beruf viel Neid erzeugt.

maifelder 09.02.2014 15:48

Vielleicht sollte man den Thread in einem Lehrerforum eröffnen?

Meine Meinung, alles selbstgewähltes Schicksal.

Necon 09.02.2014 16:01

Zitat:

Zitat von Nils (Beitrag 1012042)
Genau das ist es. Nur erlauben sich viele, die nie als Lehrer gearbeitet haben, ein Rausposaunen von Vorurteilen gegenüber Lehrern. Außer bei anderen Beamtenberufen und Politikern ist mir das in dem Maße noch nicht aufgefallen.
Auch wenn mein jetziger Beruf streßiger ist als meine anderen Berufe - für mich überwiegen die Vorteile und ich gehe jeden Tag gerne zu meiner Arbeit. Ich stelle immer wieder fest, dass gerade mein Spaß am Beruf viel Neid erzeugt.

Wieso macht man doch überall und bei jedem Thema so oder etwa nicht? Was hatten wir bisher für Themen die kontroversen erzeugten, Homosexuelle die Kinder adoptieren sollen, Lehrer, Doping, Politik usw. Die wenigsten von uns haben in den Gebieten Erfahrung und trotzdem reden wir überall mit.

Ich glaube aber bei vielen Themen sollte man auch mitreden dürfen ohne den Beruf selber auszuüben oder direkt vom Thema betroffen zu sein, man sollte sich aber vorher schon etwas über das Thema informieren und ein Wissen abseits des Stammtisches aufbauen.

Und ja man schimpft mehr über Lehrer, Ärzte, Politiker, Banker und Manager (als große Verallgemeinerte Berufsgruppe was überhaupt keinen Sinn macht, aber so schimpft man einfach leichter darüber), aber das zeigt doch Schluss endlich nur, dass diese Berufsgruppen mehr polarisieren als, Fließbandarbeiter, Forscher oder Straßenkehrer.
Und gerade im Falle der Lehrer zeigt es mir zumindest, dass dringend etwas geändert werden muss, dass kann allerdings nicht von den Lehrern ausgehen sondern muss meiner Meinung nach von den Politikern vollbracht werden, die sich aber wiederum von der Beamtengewerkschaft in die Hose macht.
Ich will damit nicht sagen, dass in Österreich die Gewerkschaft abgeschafft werden soll, oder ich mit den Plänen (zumindest denjenigen die veröffentlicht werden) einverstanden bin und welche Rolle dabei die Lehrer übernehmen sollen, aber die Reform des Schulsystems ist einfach total überfällig und notwendig.
Problem dabei ist halt, dass die Politik keine vernünftige Lösungen bringt und die Lösungen die sie sich zutrauen, verständlicherweise von der Lehrerschaft abgelehnt wird. Verbessert aber auch den Ruf der Lehrer nicht wenn die Kronenzeitung titelt mit:
Lehrer-Verhandlungen gescheitert - jetzt Streik?

DasOe 09.02.2014 16:21

Was mir häufig bei dieser Art Diskussion auffällt, ist die massive Emotionalität, mit der sie geführt wird. Zu meiner Schulzeit wurde auch über die Qualität der Schule und des Unterrichts diskutiert, aber nicht mit dieser Polarisierung. Und ich frage mich, woher das kommt.

Vielleicht liegt es darin, daß in den letzten 20 Jahren die Arbeitsplatzsicherheit in der freien Wirtschaft, Industrie und Handel deutlich nachgelassen hat und das der Punkt ist, der unbewußt eine Rolle spielt.

Lehrer sind als Beamte unkündbar und sie tragen mit keiner Leistung zur Renten-/Arbeitslosenversicherung bei (daher sollte bei Gehaltsvergleichen auch nur das Nettogehalt verglichen werden). Und belasten mit ihren Pensionen die staatliche Kassen in zunehmenden Maße. Sie unterliegen keinerlei Qualitätssicherung und haben selbst bei schlechter Leistung mit relativ geringen (wenn überhaupt) Konsequenzen zu rechnen. Andererseits wird ein engagierter und aktiver Lehrer auch für seine Arbeit keine besondere Aufmerksamkeit erfahren.

Lehrer haben sehr selten das Schulsystem verlassen (es sei denn sie haben während des Studiums nebenher gejobt). Woher sollen sie Kennntisse über das Berufsleben haben, auf das sie im Unterricht ihre Schüler vorbereiten sollen?

Eine nahezu unauflösbare Situation, sofern sie in ihrem Grund nicht geändert wird.

Punkte über die man einmal nachdenken sollte

- keine Verbeamtung stattdessen Angestelltenverhältnis
- Umstellung von Pension auf Rente
- Umgestaltung der Ferienzeit
- fester Arbeitsplatz in der Schule
- qualitative Überprüfung des Unterrichts sowie der Ergebnisse
- Übernahme als Lehrer nach vorangegangener 5-jähriger Berufstätigkeit in Industrie, Wirtschaft oder Handel (sowie das für Berufsschullehrer grundsätzlich gilt)

... kann gerne fortgesetzt werden ...

MarionR 09.02.2014 16:48

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1011961)
Die Schule sollte dir aber die Fähigkeit vermittelt haben zu abstrahieren und dir bewusst zu werden, dass du dich hauptsächlich der Schlechten erinnerst und es auch andere gab :)

Mein 2. Post in diesem Faden hier haste aber auch gelesen, oder?
Außerdem war das nichts anderes als mein persönlicher Erfahrungsbericht.

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1011961)
gab es mal wieder so ne Statistik über Arztepfusch...
Ja ja so ist das, ich mach mir jetzt Popcorn!

Lehrer und Ärzte haben zumindest das gemeinsam, dass sie jeder früher oder später mal erlebt. Und das macht sie dann alle zum Experten....

Lieber Bier oder Aperol-Spritz zum Popcorn? Was anderes hab ich nicht zuhause;)

Reinhard 09.02.2014 17:19

Zitat:

Zitat von DasOe (Beitrag 1012058)
Punkte über die man einmal nachdenken sollte

- keine Verbeamtung stattdessen Angestelltenverhältnis
- Umstellung von Pension auf Rente
- Umgestaltung der Ferienzeit
- fester Arbeitsplatz in der Schule
- qualitative Überprüfung des Unterrichts sowie der Ergebnisse
- Übernahme als Lehrer nach vorangegangener 5-jähriger Berufstätigkeit in Industrie, Wirtschaft oder Handel (sowie das für Berufsschullehrer grundsätzlich gilt)

Ich hab mal über die von Dir aufgeführten Punkte nachgedacht. Bei einigen sehe ich das genauso wie Du. Und sogar viele Lehrer, mit denen ich geredet habe hätten z.B. gern einen festen Arbeitsplatz in der Schule.
Gleichzeitig frag ich mich aber auch wie Du Dir folgende Punkte vorstellst, bzw was Du Dir dazu für Gedanken gemacht hast:

- Umgestaltung der Ferienzeit
Wie sollte man die Ferienzeiten umgestalten? Je nachdem was für Fächer gelehrt werden, fallen die Ferien eher als Arbeits/Korrekturzeit als wirkliche Freizeit aus.

- Übernahme als Lehrer nach vorangegangener 5-jähriger Berufstätigkeit in Industrie, Wirtschaft oder Handel (sowie das für Berufsschullehrer grundsätzlich gilt)
Hmm. Derzeit studieren Lehrer ca 5-6 Jahre, gefolgt von 2 Jahre Referendariat.
Wo sollen die denn nach nem Lehramtsstudium angestellt werden? Sagen wir mal Du willst Geschichte und Latein unterrichten, was wäre da ne angemessene Stelle?
Außerdem kann man denke ich Berufsschule sehr schwer mit z.B. Gymnasien vergleichen, vom Anspruch und vom Schulziel.

Ich glaube es wäre zielführender, einmal die Schulhoheit den Ländern zu entziehen und an den Bund zu übertragen. Die Lehrerausbildung (viel mehr Pädagogik und Praktika statt reine Fachausbildung) sollte genauso wie das Schulmodell (hier evtl. nähe zur Wirtschaft, Mehrsprachlichkeit, Teamteaching usw) grundlegend geändert werden.

PS: kA wieso ich den Smiley im Titel hab, das war nicht beabsichtigt.

MattF 09.02.2014 17:31

- keine Verbeamtung stattdessen Angestelltenverhältnis
- Umstellung von Pension auf Rente


Das Zweite ist die Konsequenz des ersten. Ob das für den Staat insgesamt aber wirklich billiger wird, darf zumindest bezweifelt werdem. Es müssten ja dann auch sofort Sozialversicherungsbeiträge bezahlt werden Auch die Krankenversorgung statt Beihilfe, kann sogar teurer werden.

Und wie hier schon gesagt, mit einer Ausbildung zwischen 6-7 Jahren wilst du schon auch Netto was verdienen. Wenn man als Angestellter Netto soviel verdienen wollte wie als Beamter, muss man eininges mehr Brutto bekommen (was der Staat zahlen müsste). Es gab schon vor Jahren Gemeineden die ihre Angestellte zu Beamten gemacht haben, weil das insgesamt über alles gesehen billiger war.


- Umgestaltung der Ferienzeit

Wie auch schon gesagt, die Ferien sind nicht zum faulenzen da, sonder zu einem großen Teil dafür das was in der Schulzeit liegen geblieben ist aufzuholen. Es ist halt eine beliebtes Vorurteil, dass Lehrer von 8.00-13.00 arbeiten und dann heim aufs Sofa gehen. Es gibt Untersuchungen, dass die Arbeitszeit in der Schulzeit bis zu 50h die Woche beträgt, dafür sind auch die Ferien ein Teil der Kompensation.

Was unfair ist ist, dass z.b. eiln Sport Erdkundelehrer genauso viel verdient wie ein Deutsch und LAtein Lehrer. Meine Frau als Deutschlehrer verbringt div. Wochenende mit Klausurkorrektur.



- fester Arbeitsplatz in der Schule

Hat meien Frau, deshalb kommt sie nie vor 17.30 nach Hause und wie gesagt div. Wochenenden gehen auch noch drauf.

- qualitative Überprüfung des Unterrichts sowie der Ergebnisse

Die Frage ist was ist Qualität?


- Übernahme als Lehrer nach vorangegangener 5-jähriger Berufstätigkeit in Industrie, Wirtschaft oder Handel (sowie das für Berufsschullehrer grundsätzlich gilt)


Wurde ja auch schon gesagt. Dazu kommt, wenn jemand mal 5 Jahre in der Industrie gut verdient hat, wieso sollte der dann noch Lehrer werden. Dann gehen doch auch nur die in die Schule zurück, die in der Industrie nicht zurecht gekommen sind.

DasOe 09.02.2014 17:50

Mir geht es bei den aufgelisteten Punkte um Veränderung anstatt Verschlimmbesserung des status quo.

Lehrer nehme ich als "Einzelarbeiter" anstatt als "Teamarbeiter" war und wie will jemand, der eine Teamarbeit nicht kennt, solche Inhalte an seine Schüler vermitteln, die dann später im Beruf meistens als Teamarbeiter unterwegs sind?

Qualität, ja genau darum geht es mir. Wie wird die Unterrichtsqualität gemessen? Es geht ja nicht darum den Unterrichtsstoff durchzuziehen, sondern ihn zu vermitteln.

Wenn Lehrer ihren Arbeitsplatz standardmäßig in der Schule haben, dann fallen die Lehrer auf, die z.B. "ewig" brauchen bis sie Klassenarbeiten korrigieren oder sie können sich bei Korrekturen unterstützen.

Bitte erklärt mir, wieso ein Lehrerstudium 6-7 Jahre dauert?

FinP 09.02.2014 18:02

Zitat:

Zitat von DasOe (Beitrag 1012078)
Bitte erklärt mir, wieso ein Lehrerstudium 6-7 Jahre dauert?

5 Jahre Fachstudium, 1,5-2 Jahre Referendariat.

Weißer Hirsch 09.02.2014 18:06

Zitat:

Zitat von FinP (Beitrag 1012080)
5 Jahre Fachstudium, 1,5-2 Jahre Referendariat.

Die Frage war wohl eher so gemeint: Wieso muss diese Ausbildung so lang gehen?

Reinhard 09.02.2014 18:07

Zitat:

Zitat von DasOe (Beitrag 1012078)
Lehrer nehme ich als "Einzelarbeiter" anstatt als "Teamarbeiter" war und wie will jemand, der eine Teamarbeit nicht kennt, solche Inhalte an seine Schüler vermitteln, die dann später im Beruf meistens als Teamarbeiter unterwegs sind??

Darf ich mal nach deinen Kontaktpunkten mit Lehrern fragen? Und wieso ist für dich der Berufsvorbereitungspunkt so wichtig?
Einmal soll meiner Meinung in erster Linie die Berufsausbildung auf den Beruf vorbereiten, nicht die Schule. Die meisten Schüler haben (politisch gewollt) derzeit das Gymnasium mit einem Studiumsziel auf der Liste. Zumindest hier sollte also zumindest das Gymnasium auf das Studium vorbereiten.

Zitat:

Zitat von DasOe (Beitrag 1012078)
Qualität, ja genau darum geht es mir. Wie wird die Unterrichtsqualität gemessen? Es geht ja nicht darum den Unterrichtsstoff durchzuziehen, sondern ihn zu vermitteln.

Je komplexer die Lernziele sind, desto schwieriger die Überprüfung. Mathe - meiner Meinung eher einfach. Religion/Ethik/Werte etc - sehr schwer. Wenn man den Lehrern kleinere Klasse geben würde, könnten die oft auch besseren Unterricht machen, aber das nur nebenbei.

Zitat:

Zitat von DasOe (Beitrag 1012078)
Bitte erklärt mir, wieso ein Lehrerstudium 6-7 Jahre dauert

Einmal schreibst Du selbst man muss den Stoff vermitteln und nicht nur durchzuziehen. Dazu braucht man natürlich das weitreichende Wissen, das über den bloßen Unterrichtsstoff hinausgeht. Auch hier nochmal drauf hingewiesen, der Durchschnittslehrer soll/muss (in der Sekundarstufe) von Klasse 5 bis Klasse 10 (bzw 12) alles drauf haben und das in der Regel nicht in einem, sondern in zwei oder sogar drei Fächern.
Ich weiß nicht ob Du studiert hast, aber mir hat ein Fachgebiet damals schon gereicht.

JENS-KLEVE 09.02.2014 18:09

Ich glaube hier sind manche nciht ganz up to date was die aktuelle Situation betrifft. Die Lehrerausbildung wurde bereits grundlegend reformiert, Qualitätssicherung und -kontrolle findet statt und die ehemalige Freizeit wird durch neuartige Konferenzen und Besprechungen gefüllt (ja auch in den Ferien). Frauen mit kleinen Kindern, die glauben einen familienverträglichen Beruf gefunden haben sehen sich seit ein paar Jahren getäuscht, außer sie haben das noch das Glück an einer altmodischen Schule arbeiten zu dürfen.

Reinhard 09.02.2014 18:11

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1012084)
Ich glaube hier sind manche nciht ganz up to date was die aktuelle Situation betrifft. Die Lehrerausbildung wurde bereits grundlegend reformiert, Qualitätssicherung und -kontrolle findet statt und die ehemalige Freizeit wird durch neuartige Konferenzen und Besprechungen gefüllt (ja auch in den Ferien). Frauen mit kleinen Kindern, die glauben einen familienverträglichen Beruf gefunden haben sehen sich seit ein paar Jahren getäuscht, außer sie haben das noch das Glück an einer altmodischen Schule arbeiten zu dürfen.

Das hängt zusätzlich aber auch noch vom jeweiligen Bundesland ab :Huhu:

MattF 09.02.2014 18:29

Zitat:

Zitat von DasOe (Beitrag 1012078)

Lehrer nehme ich als "Einzelarbeiter" anstatt als "Teamarbeiter" war und wie will jemand, der eine Teamarbeit nicht kennt, solche Inhalte an seine Schüler vermitteln, die dann später im Beruf meistens als Teamarbeiter unterwegs sind?

Ich weiß nicht was du wahr nimmst und wie aber, es gibt z.b. Stufenkonferenzen, Fachkonferenzen, Klassenkonferenzen wo im Team auch daran gearbeitet wird wie man den Unterricht verbesser kann. Als ein Beispiel.

Im Unterricht ist der Lehrer natürlich allein, das kannst du ihm aber ja kaum vorwerfen, oder du musst für die Verdopplung der Lehrerstellen sein, damit immer 2 Lehrer in einer Klasse sind.

Spanky 09.02.2014 19:29

Zitat:

Zitat von Nils (Beitrag 1012017)
Ich kenne beide Seiten. Du auch?
Meine Jobs in der freien Wirtschaft waren entspannter. Glaubst Du nicht? Ist aber so...

Hmm, auch an dieser Stelle gehen die Meinungen anscheinend auseinander.
Ich hatte mit Mitte/Ende 20 ernsthaft überlegt, ob ich noch ein Studium auf Lehramt machen soll. Sage und schreibe 3 Arbeitskollegen hatten das damals getan. Zwei waren Mitte 20, einer davon 'schon' Anfang 30 (2xGrundschule, 1xBerufsschule). Wenn ich heute mit ihnen spreche, berichten mir alle 3 unisono, dass es absolut die richtige Entscheidung war. Sie berichten von mehr Freizeit, weniger Stress und wie du auch schreibst, mehr Spass an der Arbeit.
Aber es kommt wohl immer drauf an, womit man sich vergleicht und was genau man vorher gemacht hat?! Ausserdem macht es meines Erachtens einen Unterschied, an welcher Schule man unterrichtet und ob diese Schule evtl. in einem Brennpunkt liegt oder vielleicht irgendwo draussen auf dem Land?!

Jedenfalls habe ich noch 5 weitere Lehrer im erweiterten Freundeskreis. Einer davon unterrichtet Sport und Geschichte am Gymnasium. Da muss er immer selbst lachen, wenn wir ihn fragen, was sich an seinem Stoff/Unterlagen denn da nochmal ändert?! Er hat jedenfalls noch genügend Zeit, eine Herren-Fussballmannschaft in der Verbandsliga zu trainieren und aushilfsweise noch eine Jugendmannschaft.
Zwei der anderen haben zur Zeit dass Glück, 'nur' Sport unterrichten zu dürfen. Beide geben in ihrer Freizeit noch diverse Kurse in einem Fitnessstudio. Einer von beiden sagt sogar ganz offen, dass ihn sein Job nicht wirklich auslastet: Er kann den ganzen Tag machen was er liebt, nämlich Sport, und wird noch dafür bezahlt.
Und bevor jetzt jemand mutmasst, dass diese 3 die zusätzlichen 'Jobs' des Geldes wegen machen: Nein, nur weil es ihnen Spass macht und sie die Zeit dazu haben.

Womit wir wieder beim eigentlichen Thena wären: der Lehrerbezahlung.
Mich würde mal interessieren was der TE als angemessene Bezahlung empfindet? 60, 70, oder 80 Teur im Jahr? ...oder vielleicht mehr?
Natürlich verdient ein Lehrer wenig, wenn er sich mit dem jungen Mädel vergleicht, die nach ihrem Jurastudium direkt in den Landtag gewählt wurde und 4 Jahre später im Bundestag sitzt. Oder vielleicht mit dem jungen Kerl, der mit 18 Jahren seinen ersten Fussball-Profivertrag unterschrieben hat.
Aber im Vergleich zu einem Grossteil der Bevölkerung in Deutschland, verdient der Lehrer doch nicht schlecht. Ich würde mal behaupten, dass (weit) über die Hälfte der deutschen Bevölkerung (zum Teil deutlich) weniger verdient. Von daher kommt es mir eher wie das 'Jammern auf hohem Niveau' vor. ;) :Blumen:

MattF 09.02.2014 19:41

Ein Feld für Verbesserungen sehe ich auch darin, dass man die Pflichttstundenzahl an den Fächer orientieren müsste.
Der klassische Sport und Erdkundelehrer, der geht wirklich oft um 13.00 heim und hat frei.

Auf der anderen Seite sind Sportlehrer aber auch oft in AGs aktiv und stecken da mehr Zeit rein als sie müsste, als sie auf ihr Deputat angerechnet bekomme. Oder es geht zu Wettkämpfen auch an Wochenenden. Es ist ja auch keinem verboten sich entsprechen mehr zu engagieren, wenn ihm langweilig ist. :Huhu:

Megalodon 09.02.2014 20:14

Zitat:

Zitat von Spanky (Beitrag 1012109)
Jedenfalls habe ich noch 5 weitere Lehrer im erweiterten Freundeskreis. Einer davon unterrichtet Sport und Geschichte am Gymnasium. Da muss er immer selbst lachen, wenn wir ihn fragen, was sich an seinem Stoff/Unterlagen denn da nochmal ändert?! Er hat jedenfalls noch genügend Zeit, eine Herren-Fussballmannschaft in der Verbandsliga zu trainieren und aushilfsweise noch eine Jugendmannschaft.
Zwei der anderen haben zur Zeit dass Glück, 'nur' Sport unterrichten zu dürfen. Beide geben in ihrer Freizeit noch diverse Kurse in einem Fitnessstudio. Einer von beiden sagt sogar ganz offen, dass ihn sein Job nicht wirklich auslastet: Er kann den ganzen Tag machen was er liebt, nämlich Sport, und wird noch dafür bezahlt.
Und bevor jetzt jemand mutmasst, dass diese 3 die zusätzlichen 'Jobs' des Geldes wegen machen: Nein, nur weil es ihnen Spass macht und sie die Zeit dazu haben.

Wenn das alles so easy ist, dann frage ich mich, wo die ganzen Fehlzeiten seitens der Lehrer herkommen ? ?

DAS ist nämlich im Gegensatz zur Besoldung wirklich ein weiteres Problem, zumindest an der Schule, die ich kenne.

niksfiadi 09.02.2014 20:17

Lehrergehalt Österreich:
(Neue Mittelschule)
15 Dienstjahre, 3 Jahre Bachelor + 2 Jahre Masterstudium, 8. GhSt, Volle Lehrverpflichtung
2566€ Brutto = 1700€ Netto
Jahresgehalt Netto (inkl. 13. + 14. Bezug): 24500€

Lt.. Statistik Austria ist das exakt das Durchschnittsgehalt der österreichischen, männlichen Bevölkerung der unselbständig Erwerbstätigen.

Kein Grund zum Jammern, kein Grund für Neid.

Vom Überstundenverbot und den abzuleistenden Gratissupplierstunden, erzähl ich lieber nix und vom Skikurs mit 120 Arbeitstunden für nicht mal 100€ + einem dezenten Sack voll Verantwortung... ;)

anneliese 09.02.2014 20:28

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 1012121)
Wenn das alles so easy ist, dann frage ich mich, wo die ganzen Fehlzeiten seitens der Lehrer herkommen ? ?

DAS ist nämlich im Gegensatz zur Besoldung wirklich ein weiteres Problem, zumindest an der Schule, die ich kenne.

Die meisten Angestellten (deren Gehalt im Bereich der Lehrerbesoldung liegt) haben einen variablen Anteil im Gehalt, der von einer Zielerreichung abbhängig ist.


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