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Joerg aus Hattingen 10.01.2014 17:22

Zitat:

Zitat von silbermond (Beitrag 999812)
...
Die Religionen können dann ihrem "Bildungsauftrag", so sie denn einen haben, ausserhalb der Schulen nachkommen.

Heinrich

Um dann unkontrolliert ihre Art der Weltanschauung weiterzugeben? Denke doch nur mal an die ganzen Koranschulen und daran, dass einzelne Bundesländer versuchen, den Religionunterricht für Moslems an die Schulen zu holen, weil dort kontrolliert werden kann, was unterrichtet wird.

Flyer 10.01.2014 17:32

Es muss endlich mal mit der Vorstellung schluss sein, Homosexualität sei anerzogen oder eine Entscheidung oder erlernbar.
Unsere sexuelle Orientierung - ob hetero, bi, homo oder asexuell - ist genetisch determiniert, das kann man sich nicht aussuchen und auch nicht unterdrücken. Selbst die katholische Kirche der Vergangenheit mit ihrer schier unglaublichen Machtfülle und auch nicht die Nazis mit Morden und KZs konnten schwule Männer und lesbische Frauen vom Ausleben ihrer Sexualität abbringen.
Es ist kaum erträglich, wenn die Folgen der Stigmatisierung wie erhöhte Suizidrate und Drogenabhängigkeit in der Petition als Folgen der Homosexualität umgedeutet werden.
"Nicht der Schwule ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt." gilt leider oft immer noch.

tomerswayler 10.01.2014 17:51

Zitat:

Zitat von KalleMalle (Beitrag 999849)

Wenn ich dann aber mal in dieses Arbeitspapier reinschau und mir auf Seite 5-9 die Tabelle zur beruflichen Orientierung anseh, dann frag ich mich schon, was der unmittelbar nach der Tabelle folgende Teil zur sexuellen Vielfalt denn mit der beruflichen Orientierung zu tun hat. Ist das für irgendeinen Beruf wichtig?

Sexuelle Orientierung könnte ich im Zusammenhang mit Biologie/Sexualkunde/Sozialkunde behandeln.

silbermond 10.01.2014 19:29

Zitat:

Zitat von Joerg aus Hattingen (Beitrag 999853)
Um dann unkontrolliert ihre Art der Weltanschauung weiterzugeben? Denke doch nur mal an die ganzen Koranschulen und daran, dass einzelne Bundesländer versuchen, den Religionunterricht für Moslems an die Schulen zu holen, weil dort kontrolliert werden kann, was unterrichtet wird.

Moin Moin!

Auch, oder gerade, die christlichen Kirchen - welcher Glaubensrichtung auch immer, dazu zählen auch die ev. und kath. Kirche - bringen unkontrolliert ihre Art der Weltanschauung unters Volk.

Wenn eine Kontrolle dieser Art von Dir gewünscht ist, dann sollte sie bei allen vorgenommen werden oder wer entscheidet nach guter und nach schlechter Religion?

Deutschland hat keine "Staatsreligion/Staatskirche" die dann davon ausgenommen wäre.

Heinrich

Pascal 10.01.2014 20:09

Zitat:

Zitat von silbermond (Beitrag 999884)
Moin Moin!

Auch, oder gerade, die christlichen Kirchen - welcher Glaubensrichtung auch immer, dazu zählen auch die ev. und kath. Kirche - bringen unkontrolliert ihre Art der Weltanschauung unters Volk.

Es geht hier um den Religionsunterricht an Schulen.

Den meisten die die Abschaffung des Religionsunterrichtes fordern scheint gar nicht klar zu sein, dass es sich hierbei um ein Grundrecht handelt (Artikel 7 Grundgesetz).

Es ist nicht zutreffend von "unkontrollierten" Zuständen im Religionsunterricht zu sprechen. Die entsprechenden Lehrpläne werden von den Religionsgemeinschaften zusammen mit den Kultusministerien der Länder entwickelt. Die Kontrolle des Religionsunterrichts, der Teil des Schulwesens ist, ergibt sich ebenfalls aus Artikel 7 Grundgesetz ("Das gesamte Schulwesen steht unter der Aufsicht des Staates.").

Lui 10.01.2014 20:16

Zitat:

Zitat von Pascal (Beitrag 999892)
Den meisten die die Abschaffung des Religionsunterrichtes fordern scheint gar nicht klar zu sein, dass es sich hierbei um ein Grundrecht handelt (Artikel 7 Grundgesetz).

Das verstehe ich nicht was Grundrecht damit zu tun hat, dass der Christliche Glaube an Schulen Unterrichtet wird. Ich bin auf jeden Fall froh, ass ich nie Religionsunterricht erleiden musste:Cheese:

schnodo 10.01.2014 20:28

Zitat:

Zitat von Pascal (Beitrag 999892)
Den meisten die die Abschaffung des Religionsunterrichtes fordern scheint gar nicht klar zu sein, dass es sich hierbei um ein Grundrecht handelt (Artikel 7 Grundgesetz).

Danke für diese Erinnerung. Dann wird es mit der tatsächlichen Trennung von Staat und Kirche doch nicht so schnell was werden. Ich werde es vermutlich nicht mehr erleben, dass die kritische Masse zur Abschaffung dieses Grundrechts erreicht wird.

silbermond 10.01.2014 20:45

Zitat:

Zitat von Pascal (Beitrag 999892)
Den meisten die die Abschaffung des Religionsunterrichtes fordern scheint gar nicht klar zu sein, dass es sich hierbei um ein Grundrecht handelt (Artikel 7 Grundgesetz).

Moin Moin!

Das ist mir schon klar.

Religionsunterricht an öffentlichen Schulen hiess bis vor kurzem ausschliesslich - und heute in aller Regel immer noch - evangelischer oder katholischer, also christlicher Religionsunterricht.

Die Ausrichtung der Glaubensrichtung hingegen findet im GG überhaupt keine Berücksichtigung.

In 7.3 GG steht: ...Unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechtes wird der Religionsunterricht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt.

De facto nimmt der Staat diese Kontrolle nicht war, bzw. verzichtet wohlwissend auf sie.

Heinrich

arist17 10.01.2014 20:50

Zitat:

Zitat von Pascal (Beitrag 999892)
Es geht hier um den Religionsunterricht an Schulen.

Den meisten die die Abschaffung des Religionsunterrichtes fordern scheint gar nicht klar zu sein, dass es sich hierbei um ein Grundrecht handelt (Artikel 7 Grundgesetz).

Grundrecht für wen?
Was steht genau im Gesetz?

Das heißt, an "bekenntnisfreien" Schulen ist es kein ordentliches Lehrfach.

Scotti 11.01.2014 03:58

Zitat:

Zitat von FidoDido (Beitrag 999528)
Beispiele:
"Man sollte das Volk nicht homosexuell erziehen"
"Weil das nichts mehr Diskriminierung zu tun hat, sondern nur noch reine Schwulenpropaganda ist!"
"Weil unsere Kinder nicht schon in frühester Jugend mit absolut irrem, gesellschaftszersetzendem Gedankengut " umerzogen " und buchstäblich " versaut "werden dürfen."

Der letzte Kommentar könnte direkt aus 1936 stammen (jaja, godwin's law, aber der Wortlaut ist exakt derselbe) :(

Die Antragssteller und Unterzeichnenden gehen anscheinend davon aus, dass Menschen erst zur Heterosexualität erzogen werden müssen. Und dass jedes Wissen der Menschen über Homosexualität diese Erziehung erschweren würde. :confused:

Der Gedanke, dass sich damit alle diese Unterzeichner selber als bisexuell mit starker Tendenz zur Homosexualität outen, hat richtig was Erheiterndes :Lachanfall:

Jetzt weiß ich auch, warum die Jungs in der katholischen Kirche mit dem offenem Umgang mit Homosexuellen solche Probleme haben.

.

DragAttack 11.01.2014 14:28

Und das sagt der Landesschülervertreter zum Thema
Zitat:

Wir finden das gut und halten das Thema Sexualität in der Schule für sehr wichtig. Schön, dass das mal thematisiert wird.

[...]

Das ist Quatsch, ich sehe überhaupt keine Gefahr. Die sexuelle Vielfalt ist doch ein Teil unserer Gesellschaft, warum sollte sie nicht im Unterricht vorkommen? Und überhaupt: Eine sexuelle Identität hat man, die findet man nicht in der Schule. Niemand wird wegen des Bildungsplans schwul oder hetero. Die Pubertät ist die Zeit zum Ausprobieren, und da ist es doch befreiend zu wissen, dass alle Richtungen okay sind. Ich finde die Argumente realitätsfern und noch schlimmer: Solche Ablehnung fördert Homophobie.
http://www.spiegel.de/schulspiegel/c...-a-942891.html

Gruß Torsten

Klugschnacker 11.01.2014 18:33

Gut gesprochen! :Blumen:

FidoDido 12.01.2014 21:12

Was mir diese Woche beim GA1-Strampeln noch aufgefallen ist:

Das Hauptargument der Gegner ist ja, dass Kinder ein "Leitbild" benötigen würden, welches bei uns nunmal die "normale" Heterofamilie mit zwei Kindern sei, deshalb sei so ein Aufklärungsunterricht fehl am Platz.

Aber wieso sehe ich die gleichen Leute nirgendwo fordern, dass in Politik über keine anderen Staatsformen, in Religion über keine anderen Weltanschauungen mehr gesprochen werden darf?

[Sarkasmus]
Erziehen wir unsere Kinder etwa alle zu buddistisch-muslimischen, kommunistischen Nazi-Diktatoren und niemand bemerkt es? :confused:
Wir sollten sofort eine Petition starten!
[/Sarkasmus]

schnodo 14.01.2014 13:06

Hier ein Link zu einem Beitrag über den ich gerade gestolpert bin - von jemandem verfasst, der die Petition unterschrieben hat:

Warum ich die Petition unterschrieben habe

photonenfänger 14.01.2014 14:33

Das wird unter Lehrern auch schon heftig diskutiert. Daran hängt zwar nicht das Grundthema, aber die Google-Bildersuche ist einfach eine Katastrophe. Eigentlich sind sich alle einig, dass man es ganz einfach im "Sexualkundeunterricht" mit ansprechen sollte, eben als etwas ganz normales, aber es nicht zu einem riesigen Thema aufbauschen darf.

DragAttack 14.01.2014 15:30

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1001181)
Hier ein Link zu einem Beitrag über den ich gerade gestolpert bin - von jemandem verfasst, der die Petition unterschrieben hat:

Warum ich die Petition unterschrieben habe

Habe mich durch den Text mal durchgearbeitet.

Zunächst distanziert der Autor sich von der "erzreligösen Ecke", aus der die Petition stamm, von der "unterschwellig homophoben" Begründung der Petition sowie den Kommentaren anderer Mitpetitenten. Seine Unterschrift unter die Petition begründet er dann mit der "der amerikanischen Methode [...]: Der Feind Deines Feindes ist Dein Freund".

Eigentlich hätte ich an dieser Stelle aufhören können zu lesen. Im innenpolitischen diskurs hat IMO der Feindes-Begriff nichts verlorenund ich habe noch nicht erlebt, dass diesem noch sinnvolle Argumente folgten. Entsprechend wirr ist die folgene Argumentation:
Zitat:

Wie viele Trans- und Intersexuelle in Deutschland gibt es, mit deren Lebensweise sich Schüler nun unbedingt auseinandersetzen sollen, um zu lernen, sie als “normal” zu akzeptieren? Meines Wissens deutlich weniger als ein Promille. Zum Vergleich: Die Prävalenz für primäre Pädophile bei Männern liegt etwa bei einem halben Prozent.
Zunächst reduziert er das Thema der Sexuellen Vielfalt auf den Bereich der Trans- und Intersexualität um anschließend eine statistische Irrelevanz begründen zu können. Der Vergleich mit Pädophilie kommt dann auch nicht mehr überraschend.

Tatsächlich betrifft die Thematik LGBTI etwa 5-10%, also aus jeder Klasse durchschnittlich 1-3 Schüler_innen.

Im folgenden lässt schon die Sprache eine eindeutige Anknüpfung an den Feidnesbegriff erkennen:
Zitat:

[...]Politkommissare aus dem Gendertröten-Pool [...] baden-württembergische Allesaußermännerministerium [...] Hauptschützlinge der Genderlobby[...] die von der Gendertrötenmafia Betüttelten [...]
Zum Schluss verweist der Autor auf andere Minderheiten, die seiner Meinung nach wichtiger seien. Ich stimme ja sogar, dass z.B. der Umgang mit Behinderungen im Untericht zu kurz kommt, ich würde sogar soweit gehen, es als Skandal zu bezeichnen, dass noch immer die meisten Kinder mit Behinderungen nicht an normalen Schulen unterrichtet werden. In diesem Zusammenhang jedoch sehe ich lediglich den plumpen Versuch, eine Minderheit gegen andere auszuspielen.

Gruß Torsten

MattF 14.01.2014 15:42

Na ja es wird der Versuch gemacht dem denkenden Normalbürger die Petition auch noch schmackhaft zu machen und nicht nur den konservativ fühlenden.

Interessant find ich auch den Satz:

Zitat:

Immerhin geht’s gegen die Kommunisten.
Irgendwie scheint mir das meint er Ernst, auch wenn er vielleicht hinterher sagen wird das wäre offensichtlich übertrieben wie die Taliban.

Im übrigen hat die USA mit der Methode:

Zitat:

Der Feind Deines Feindes ist Dein Freund.
die überwiegende Probleme im Nahen und Fernen Osten selber gezüchtet.

DragAttack 16.01.2014 14:02

Wie schon erwänt ist der aktuelle Peditionstext eine weichgespühlte Version des ursprünglichen Textes. Auf campact.de habe ich die konkreten Änderungen dokumentiert gefunden. Eine kleine Textprobe aus dem Originaltext
Zitat:

Die Arbeitsfassung in den Klauen von Lobbyisten

Die grün-rote Landesregierung lässt den neuen Bildungsplan 2015 nach dem Interesse der LSBTTIQ-Lobbyisten schreiben. Als Ziel dafür wird die „Verhinderung von Diskriminierung“ angegeben. Die Pläne schießen jedoch weit über das Ziel der Verhinderung von Diskriminierung hinaus. Der „Kampf gegen Homophobie“, in die Schule hineingetragen werden soll, fördert trotz aller Akzeptanzfloskeln ausschließende, exklusive Tendenzen und strukturelle Gewalt.

Feindbilder und Umerziehungskampagne

Die LSBTTIQ-Vertreter verfolgen eine pädagogische, moralische und ideologische Umerziehung an den allgemein bildenden Schulen. Werden LSBTTIQ-Menschen nicht in allem positiv anerkannt, wird dies von den Lobbygruppen kategorisch als „diskriminierend“ oder „homophob“ bezeichnet. Dagegen wollen sie vorgehen und leiten daraus das Anrecht einer Kampagne zur Umerziehung von Schülerinnen und Schülern ab, die im Bildungsplan 2015 mit der sexualpädagogischen Politik dieser Lobbygruppen konfrontiert werden sollen.
Noch irgentwelche Zweifel an der Geisteshaltung des Autoren?

Gruß Torsten

MattF 22.01.2014 22:23

Sehr schön ist das hier:

http://www.youtube.com/watch?v=2dXAR...ature=youtu.be

Aus der Sendung Quer (BR).

DragAttack 01.02.2014 20:28

Gestern in der heute-show ... http://www.youtube.com/watch?v=cRr1k0hCb04

Scotti 03.02.2014 03:19

Zitat:

Zitat von DragAttack (Beitrag 1008858)
Gestern in der heute-show ... http://www.youtube.com/watch?v=cRr1k0hCb04

Ich kann mir gut vorstellen, dass bestimmte Lehrer echt einen schweren Stand hätten, wenn sie im Unterricht über Homosexualität reden müssten.

Das habe ich mir zumindest gedacht als ich den Petitionsersteller in einer Talkshow vor einiger Zeit gesehen habe und dann auch noch den Namen gehört habe.

Welke deutet das ja auch an.

Vielleicht sollte man in dem Bildungsplan ja vorsehen, dass in begründeten Einzelfällen, ein anderer Lehrer den Part übernimmt.

anneliese 09.02.2014 13:56

Kurzbericht in der ARD. Es geht weiter.

DasOe 11.02.2014 16:54

Ein hilfreicher ZEIT-Artikel vom 10.02.2014:

Homophob? Muss nicht sein

DragAttack 11.02.2014 17:51

Zitat:

Zitat von DasOe (Beitrag 1012862)
Ein hilfreicher ZEIT-Artikel vom 10.02.2014:

Homophob? Muss nicht sein

Ich behaupte ja schon seit Jahren, dass Homophobie vielfach Ausdruck unterdrüchter homosexueller Neigungen ist. Diese These jetzt wissenschaftlich bewiesen zu sehen macht Spaß :bussi:

Gruß Torsten

gollrich 11.02.2014 18:27

Zitat:

Zitat von DasOe (Beitrag 1012862)
Ein hilfreicher ZEIT-Artikel vom 10.02.2014:

Homophob? Muss nicht sein

Wer nicht für mich ist, ist Geisteskrank.... interessante Diskussionsweise.... vlt. hätten der Verfasser dieses Schandtextes, vorher einmal in die Petition schauen gesollt, da werden genau diese Verunglimpfungen angeführt die von der "LSBTTIQ Lobby" zur Beeinflussung der Kinder genutzt werden sollen... perfekte Argumentationshilfe für die Gegner des Lehrplans....

Auch wenn ich für die Leute die die Petition unterschrieben haben nicht unterstütze würde ich nie auf die Idee zu kommen als Argument deren erstmal eine "verschobene" Sexualität und der damit verbunden Psychischestörung vorzuwerfen.... das hat dann schon stark wieder etwas von deren Arguemtationskette und spielt stark in Ihre Arme...
zu mal, es in einer Demokratie nun auch erlaubt sein muss Homophob zu sein, das fällt genauso unter Meinungsfreiheit wie der Glaube an Aliens oder andere Abstruse Ideen....

photonenfänger 11.02.2014 18:34

Finde den Artikel auch schlecht, und bleibe bei meiner Theorie, dass es einfach die Angst vor dem Unbekannten ist. Nur weil man "die" im Fernsehen sieht, sind sie eben nicht persönlich bekannt. Wer einen oder mehrere Homosexuelle im Freundeskreis hat, ist in 99% der Fälle nicht homophob. Beim verbleibenden Prozent mag DragsAttacks These greifen.

Gruß

Alex

DragAttack 11.02.2014 19:37

Zitat:

Zitat von gollrich (Beitrag 1012898)
zu mal, es in einer Demokratie nun auch erlaubt sein muss Homophob zu sein, das fällt genauso unter Meinungsfreiheit wie der Glaube an Aliens oder andere Abstruse Ideen....

Natürlich ist es erlaubt homophob zu sein, ebenso wie mir keine Gesetzesnorm einfiele, die es verbietet rassistisch, antisemitisch, sexistisch, fremdenfeindlich oder einfach nur ein Arschloch zu sein.

Gut finden braucht man's dennoch nicht :Huhu:

Gruß Torsten

KalleMalle 12.02.2014 09:32

Zitat:

Zitat von DragAttack (Beitrag 1012921)
...keine Gesetzesnorm einfiele, die es verbietet rassistisch, antisemitisch, sexistisch, fremdenfeindlich...

Die zugehörige Gesetzesnorm heißt Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz.
Die gilt zwar nicht unbedingt für Internetforen und auch von Axxlöchern ist da nicht die Rede. Wohl aber von Benachteiligung aufgrund von Rasse, ethnischen Herkunft, Geschlecht, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter und last but not least aufgrund der sexuellen Identität.

Vor diesem Hintergrund muß doch zumindest die Frage erlaubt sein, warum ausgerechnet die Akzeptanz der sexuellen Vielfalt in den zentrale Leitprinzipien im Bildungsplan besonders berücksichtigt werden muß.
Ist eine Benachteiligung/Diskriminierung aus einem der anderen aufgeführten Gründe weniger schlimm ?

MattF 12.02.2014 11:06

Zitat:

Zitat von photonenfänger (Beitrag 1012901)
Finde den Artikel auch schlecht, und bleibe bei meiner Theorie, dass es einfach die Angst vor dem Unbekannten ist. Nur weil man "die" im Fernsehen sieht, sind sie eben nicht persönlich bekannt. Wer einen oder mehrere Homosexuelle im Freundeskreis hat, ist in 99% der Fälle nicht homophob. Beim verbleibenden Prozent mag DragsAttacks These greifen.

Gruß

Alex

Angst sicher aber man schottet sich doch auch bewusst ab. Gerade religiös motivierte Gruppen schotten sich gegen jeden liberalen Einfluss ab (insbesondere die eigenen Kinder) damit dir erst garnicht auf so andere Ideen kommen. Darauf fusst ja auch die Homeschooling Welle, wenn sie denn religiös motiviert ist. Ich will nicht dass meine Kinder mit liberalem Gedankengut und Andersdenkenden in Kontakt kommen, genau damit die auch die Vorurteile behalten die sie schon haben.

(Homeschoolling muss nicht schlecht sein, allerdings ist es wie gesagt für die Fundamentalisten Vorwand sich abzugrenzen)

Auch in der Schweiz wurde dort wo es die wenigsten Ausländer gibt, am meisten für diese Initiative zur Zuwanderungsbeschränkung gestimmt.

DragAttack 12.02.2014 13:45

Zitat:

Zitat von photonenfänger (Beitrag 1012901)
Finde den Artikel auch schlecht, und bleibe bei meiner Theorie, dass es einfach die Angst vor dem Unbekannten ist. Nur weil man "die" im Fernsehen sieht, sind sie eben nicht persönlich bekannt. Wer einen oder mehrere Homosexuelle im Freundeskreis hat, ist in 99% der Fälle nicht homophob. Beim verbleibenden Prozent mag DragsAttacks These greifen.

Gruß

Alex

Der Artikel benennt mehrere Faktoren, die zu einem erhöhten Homophobie-Risiko führen. Auch die von dir erwähnte kenn_ich_nicht-mag_ich_nicht-Fraktion ist darunter. Zahlenmäßig ist das sicherlich eine wesentliche Gruppe, nach meinem Erleben jedoch weitgehend harmlos. kenn_ich_nicht-mag_ich_nicht ist in den meisten Fällen keine ausreichende Motivation, um sich in dem Thema ernsthaft zu engagieren. Daher bleibe ich bei meiner These, dass gerade die Marktführer in Homophobiefragen hier noch weitergehende persönliche Motive haben - sei es religiös motiviert oder aus eigener sexueller Verunsicherung.

Zitat:

Zitat von KalleMalle (Beitrag 1013073)
Die zugehörige Gesetzesnorm heißt Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz.

Das Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz verbietet bestimmte Handlungen. Gollrich jedoch hat postuliert, dass Homophobie selber erlaubt bleiben müsse. Ein solches Verbot gibt es nicht und kann es IMO sinnvoll auch nicht geben.

Zitat:

Vor diesem Hintergrund muß doch zumindest die Frage erlaubt sein, warum ausgerechnet die Akzeptanz der sexuellen Vielfalt in den zentrale Leitprinzipien im Bildungsplan besonders berücksichtigt werden muß.
Ist eine Benachteiligung/Diskriminierung aus einem der anderen aufgeführten Gründe weniger schlimm ?
Natürlich ist die Frage erlaubt. Soweit ich mich an meine Schulzeit erinnere,wurde bereits in den 80er/90er Jahren über und Rassismus, Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus diskutiert, Sexuelle Vielfalt jedoch kam höchstens in Form schlechter Witze - auch von Lehrer_innen - vor. Insofern könnte die Antwort in einem besonderen Nachholbedarf liegen.

Außerdem halte ich wenig davon, eine Minderheit gegen die andere auszuspielen. Anstatt Sexuelle Vielfalt aus dem Bildungsplan zu streichen, würde ich daher eher schauen, ob man andere Gruppierungen noch mit hinein nimmt. Nach meiner Wahrnehmung wäre z.B. Inklusion von Menschen mit Behinderungen auch ein Thema mit besonderem Nachholbedarf.

Gruß Torsten

KalleMalle 12.02.2014 14:44

Zitat:

Zitat von DragAttack (Beitrag 1013175)
Das Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz verbietet bestimmte Handlungen. Gollrich jedoch hat postuliert, dass Homophobie selber erlaubt bleiben müsse. Ein solches Verbot gibt es nicht und kann es IMO sinnvoll auch nicht geben.

Volle Zustimmung. Aber die Brücke zum AGG war einfach zu verführerisch für mich.

Zitat:

Zitat von DragAttack (Beitrag 1013175)
Natürlich ist die Frage erlaubt. Soweit ich mich an meine Schulzeit erinnere,wurde bereits in den 80er/90er Jahren über und Rassismus, Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus diskutiert, Sexuelle Vielfalt jedoch kam höchstens in Form schlechter Witze - auch von Lehrer_innen - vor. Insofern könnte die Antwort in einem besonderen Nachholbedarf liegen.

Das hat aber imho keineswegs dazu geführt, daß Ausländer und ethnische Minderheiten jetzt besser akzeptiert wären als in den 80ern. Lediglich der Diskussionstil darüber hat sich hin zur political correctness verschoben.
Bezogen auf sexuelle Vielfalt denke ich eher, daß jetzt schlichtweg die Zeit reif genug ist um homophile Positionen öffentlich bekunden und Forderungen stellen zu können ohne großartig was zu riskieren.
Ob man das Thema deswegen gleich derart inflationär in einen Bildungsplan einbringen muß ist eine andere Frage.

Zitat:

Zitat von DragAttack (Beitrag 1013175)
Außerdem halte ich wenig davon, eine Minderheit gegen die andere auszuspielen. Anstatt Sexuelle Vielfalt aus dem Bildungsplan zu streichen, würde ich daher eher schauen, ob man andere Gruppierungen noch mit hinein nimmt. Nach meiner Wahrnehmung wäre z.B. Inklusion von Menschen mit Behinderungen auch ein Thema mit besonderem Nachholbedarf.

Gruß Torsten

Falls meine Aussage als "gegeneinander ausspielen" verstanden worden ist, dann ist das eine Fehlinterpretation.
Den Rest - meine ich - kann man durchaus als eine der Absichten aus der Petition herauslesen.
Und mit ein bißchen gutem Willen ließe sich imho der gleiche besondere Nachholbedarf für alle im AGG genannten Benachteiligungsgründe herleiten. Um entsprechende Defizite aufzuzeigen muß man ja noch nicht einmal außerhalb des Forums nach Beispielen suchen.

DragAttack 12.02.2014 20:38

Zitat:

Zitat von KalleMalle (Beitrag 1013185)
Das hat aber imho keineswegs dazu geführt, daß Ausländer und ethnische Minderheiten jetzt besser akzeptiert wären als in den 80ern. Lediglich der Diskussionstil darüber hat sich hin zur political correctness verschoben.

Schwierige Frage. Seit 2001 lässt sich IMO ein bedrohlich zunehmender Antiislamismus beobachten. Für Menschen aus entsprechenden Herkunftsländern dürfte sich die Situation seither tatsächlich eher verschlechtert haben (ob damit ein Rückschritt hinter das Niveau der 80er verbunden ist wage ich nicht zu beurteilen). Abgesehen davon glaube ich (vielleicht hoffe ich auch nur) dass sich die Situation tatsächlich gebessert hat.

Zitat:

Bezogen auf sexuelle Vielfalt denke ich eher, daß jetzt schlichtweg die Zeit reif genug ist um homophile Positionen öffentlich bekunden und Forderungen stellen zu können ohne großartig was zu riskieren.
Nach eigener Beobachtung - mein Coming Out liegt etwa 20 Jahre zurück - kann ich sagen, dass sich seither erstaunlich viel verbessert hat. Dennoch fehlt mir noch der gesellschaftliche Konsenz - wie es ihn z.B. im Bezug auf Rassismus und Antisemitismus gibt, dass manche Positionen einfach indiskutabel sind und dass man den Verfechtern keine Platform bieten sollte.

Kannst du dir z.B. vorstellen, dass zu einer Talkrunde im Öffentlichrechtlichen Fernsehen zu religiöser Vielfalt jemand eingeladen wird, der regelmässig zur Judenmissionierung aufruft? Gestern bei Maischberger war der Generalsekretär einer evangelikalen Vereinigung geladen, die regelmäßig Homosexualität als Krankheit darstellt und entsprechende "Therapien" anbietet.
Zitat:

Falls meine Aussage als "gegeneinander ausspielen" verstanden worden ist, dann ist das eine Fehlinterpretation.
Den Rest - meine ich - kann man durchaus als eine der Absichten aus der Petition herauslesen.
Und mit ein bißchen gutem Willen ließe sich imho der gleiche besondere Nachholbedarf für alle im AGG genannten Benachteiligungsgründe herleiten.
Das was aktuell und auch schon zum der Threaderstellung auf openpetition.de zu lesen ist, ist nicht die ursprüngliche Fassung der Petition. Die ursprüngliche Fassung wurde überarbeitet, weil die Petition wegen eindeutig diskriminierenden Inhalts gelöscht zu werden drohte - hast du sie mal gelesen?

In einem älteren Post (Nr.21) hattest du aus der überarbeiteten Version zitiert um den Vorwurf der LGBT-Feindlichkeit zu widerlegen. Der von dir zitierte Abschnitt war in der ursprünglichen Version nicht vorhanden. An selber Stelle stand ursprünglich folgendes:
Zitat:

Die Arbeitsfassung in den Klauen von Lobbyisten

Die grün-rote Landesregierung lässt den neuen Bildungsplan 2015 nach dem Interesse der LSBTTIQ-Lobbyisten schreiben. Als Ziel dafür wird die „Verhinderung von Diskriminierung“ angegeben. Die Pläne schießen jedoch weit über das Ziel der Verhinderung von Diskriminierung hinaus. Der „Kampf gegen Homophobie“, in die Schule hineingetragen werden soll, fördert trotz aller Akzeptanzfloskeln ausschließende, exklusive Tendenzen und strukturelle Gewalt.

Feindbilder und Umerziehungskampagne

Die LSBTTIQ-Vertreter verfolgen eine pädagogische, moralische und ideologische Umerziehung an den allgemein bildenden Schulen. Werden LSBTTIQ-Menschen nicht in allem positiv anerkannt, wird dies von den Lobbygruppen kategorisch als „diskriminierend“ oder „homophob“ bezeichnet. Dagegen wollen sie vorgehen und leiten daraus das Anrecht einer Kampagne zur Umerziehung von Schülerinnen und Schülern ab, die im Bildungsplan 2015 mit der sexualpädagogischen Politik dieser Lobbygruppen konfrontiert werden sollen.
Dem Autor der Petition geht es nicht darum, das richtige Maß bei der Aufklärung über Sexuelle Vielfalt zu finden. Ihm geht es darum, das Thema ganz verschwinden zu lassen. Ich weiß nicht, ob seine Einstellung zu Angehörigen anderer Minderheiten weniger feindselig ist. In der Petition zumindest instrumentalisiert er sie in seinem Kreuzzug gegen sogenante "LSBTTIQ-Lobbyisten"

Gruß Torsten

DragAttack 17.02.2014 12:28

Und noch ein guter Artikel - ausnahmsweise mal aus der FAZ
http://www.faz.net/aktuell/feuilleto...803599-p3.html

Taunusschnecke 17.02.2014 13:15

So ein wenig habe ich hier nun mal geguckt...
Ich glaube die Kinder und Jugendlichen haben doch mittlerweile eine recht gelassene Einstellung zu andern sexuellen Einstellungen oder einfach Lebensformen.
Da kann der Herr Stängel Petitionen machen wie er will.
Es gibt mehr als "heterogen" , gab es und wird es immer geben.

Ich habe die Erfahrung gemacht , wenn jemand nen dummen Spruch über Schwule ablässt, ich ihn gleich mal aufkläre was ich für einen prima schwulen Sohn habe.:Lachen2:
Und immer habe ich dann eine "Wendereaktion" bekommen!
also: ja ja ist ja in Ordnung , hab ja nix gegen Schwule.
Manch Mal denke ich viele haben einfach keine Ahnung und keine Meinung dazu, grad die "Mittelalterleute". Und wenn sie sehen ich stehe fest zu meinem Sohn...dann kippen sie um .

Ich war sowieso überrascht wie offen meine Kinder hier nach ihrem Outing aufgenommen wurden.
Immerhin bin ich ja auf dem Land!
Mein anderer Sohn ist ein Transman und grad heute Morgen haben wir uns unterhalten und doch gewundert wie einfach alles war. Es wurde einfach akzeptiert von den Mitschülern und Lehrern.
Vielleicht ist es auch , wenn man feste hinter sich selbst steht.

Trotzdem war das Coming out doch schon aufregend.

Dank Internet wird alles offener, da können sie sich verschließen wollen und Petitionen schreiben...

Leben und leben lassen..vielleicht klappt das ja mal...

Axo hab ich denn nun was in der Erziehung was falsch gemacht?
ich habe noch zwei hetero Kinder???;)

Frag ich immer wenn einer mit der falschen Erziehung kommt....

FidoDido 17.02.2014 13:17

Weil die FAZ sonst nicht gut ist? :confused:

Bis auf die Kolumnen von diesem komischen Typ mit Adelstitel (von irgendwas, komm grad nicht drauf) finde ich die ganz gut


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