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FuXX 17.06.2012 19:02

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 764175)
Bekannte potentielle nebenwirkung sämtlicher NSAR-schmerzmittel ( was leider selbst viele verschreibende Ärzte ausblenden und auch Patienten gerne ignoren, obwohl es in der Packungsbeilage steht): diclofenac, indomethacin, ibuprofen.

Vioxx musste deshalb vor 6 Jahren sogar vom Markt genommen werden. Wenn man natürlich 5 oder mehr schmerzmittel derselben substanzgruppe kombiniert steigt automatisch das Nebenwirkungsrisiko...

Geht das denn dann wieder weg, wenn man die nicht mehr nimmt? Die Amis schlucken Ibuprofen ja wie Smarties - haben die alle verkalkte Arterien?

Dafri 17.06.2012 19:10

Zitat:

Zitat von FuXX (Beitrag 764210)
Die Amis schlucken Ibuprofen ja wie Smarties - haben die alle verkalkte Arterien?


nicht nur die amis. bei uns auf der arbeit werden schmerzmittel genommen wie wild. bei jeder kleinigkeit wird das etwas reingepfiffen.

qbz 17.06.2012 19:25

Zitat:

Zitat von FuXX (Beitrag 764210)
Geht das denn dann wieder weg, wenn man die nicht mehr nimmt? Die Amis schlucken Ibuprofen ja wie Smarties - haben die alle verkalkte Arterien?

Die verkalkten Herzkranzgefässe entstehen nicht durch die Herzmedikamente und bisher gibt es keine Möglichkeit, diese Ablagerungen wegzubekommen. Die Schmerzmittel erhöhen das Herzinfarktrisiko, aber nicht den Grad der Verkalkung.
(Weiss ich nur, weil ich selber eine koronare Herzerkrankung habe. ;-) ) .

-qbz

snailfish 17.06.2012 19:39

Zitat:

Zitat von FuXX (Beitrag 764210)
Geht das denn dann wieder weg, wenn man die nicht mehr nimmt? Die Amis schlucken Ibuprofen ja wie Smarties - haben die alle verkalkte Arterien?

Ich denke nicht, dass man als gesunder Mensch ohne Vorerkrankung bei (Achtung) sporadischer, zeitlich begrenzter Einnahme gemäß der Gebrauchsanweisung viel Angst vor derart schwerwiegenden Folgen haben muss - meine, man darf nicht die bildliche Vorstellung haben, dass sich mit jeder Tablette ein wenig Kalk in den Herzkranzgefäßen ablagert.

Aber bei mißbräuchlicher, andauernder Einnahme - dem jahrelangen Griff zur 600er bei jedem Wehwehchen und der 'Präventiveinnahme' siehts manchmal vielleicht anders aus.

Im aktuellen "Schmerzmittelstudie" Thread habe ich ja auch schon berichtet, was mir schon bei moderater Einnahme von Ibuprofen passiert ist. Schon alleine aufgrund der Wirkung auf den Magen- Darm Trakt sollte man nachdenklich sein.
Wer die Dinger wie Smarties knabbert, der brauch sich nicht wundern, wenn er Asphalt ka**t.


Ich empfehle jedem, sich zweimal zu überlegen, bevor er was nimmt - vor wenigen Monaten hatte ich selbst noch eine ganz andere Meinung, aber wie so oft... "aus Schaden wird man klug"

Hafu 17.06.2012 19:47

Zitat:

Zitat von FuXX (Beitrag 764210)
Geht das denn dann wieder weg, wenn man die nicht mehr nimmt? Die Amis schlucken Ibuprofen ja wie Smarties - haben die alle verkalkte Arterien?

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 764218)
Die verkalkten Herzkranzgefässe entstehen nicht durch die Herzmedikamente und bisher gibt es keine Möglichkeit, diese Ablagerungen wegzubekommen. Die Schmerzmittel erhöhen das Herzinfarktrisiko, aber nicht den Grad der Verkalkung.
(Weiss ich nur, weil ich selber eine koronare Herzerkrankung habe. ;-) ) .

-qbz

Qbz hat vermutlich recht, wobei es bei statistischen Daten in der Medizin natürlich immer schwierig ist aus einer eindeutigen Korrelation auf eine Kausalität zu schließen.

Man weiß, wenn 10000 Leute ein Jahr lang Indomethacin bekommen, hat man ein oder zwei Herzinfarkte mehr als in einer Kontrollgruppe, die das nicht macht (ist nur aus dem Kopf referiert, die genauen Daten müsst ich erst raussuchen) . Warum das so ist, bleibt aber i.d.R. im Dunklen.

Bei Ibuprofen ist das Risiko kardialer Probleme innerhalb der NSAR noch am geringsten, geringer als bei Diclofenac und deutlich geringer als bei Inodmethacin. Dehalb setze ich es bei meinen Patienten auch am liebsten ein (und hab's auch selbst schon genmmen). Wenn man aber alles drei zusammen nimmt oder noch ein paar NSAR dazu, dann ist dann ist das Risiko nicht nur drei mal so hoch, sondern es potenziert sich eher, deshalb ist es eigentlich fast ein Kunstfehler als Arzt in der Schmerztherapie mehrer NSAR miteinander zu kombinieren, so wie es bei Oen offensichtlich der Fall war.

Arteriosklerose in diesem Ausmaß bei einem so jungen Sportler kann entweder familiär bedingt sein oder durch Steroide verursacht sein. Ich hatte vor 10 Jahren mal einen Chef, der hatte seinen Privatpaitienten, damit sie nach Hüftoperationen schneller wieder auf die Beine kommen, desöfteren Anabolika gegeben: bei diesen Patienten habe ich nur eine woche nachdem sie mit der Steroideinnahme begonnen haben, die schlimmsten Entgleisungen bei den Cholesterinwerten gesehn, die mir bisher untergekommen sind.(darum sind Steroide, obwohl einige davon nach wie vor in Deutschland offiziell zugelassen sind, in der seriösen Medizin weitestgehend aus der Mode gekommen, obwohl Muskelaufbau nach wie vor bei vielen Erkrankungen ein ganz wichtiges Ziel ist).

meggele 17.06.2012 20:28

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 764223)
Arteriosklerose in diesem Ausmaß bei einem so jungen Sportler kann entweder familiär bedingt sein oder durch Steroide verursacht sein. Ich hatte vor 10 Jahren mal einen Chef, der hatte seinen Privatpaitienten, damit sie nach Hüftoperationen schneller wieder auf die Beine kommen, desöfteren Anabolika gegeben: bei diesen Patienten habe ich nur eine woche nachdem sie mit der Steroideinnahme begonnen haben, die schlimmsten Entgleisungen bei den Cholesterinwerten gesehn, die mir bisher untergekommen sind.(darum sind Steroide, obwohl einige davon nach wie vor in Deutschland offiziell zugelassen sind, in der seriösen Medizin weitestgehend aus der Mode gekommen, obwohl Muskelaufbau nach wie vor bei vielen Erkrankungen ein ganz wichtiges Ziel ist).

Bei Bekanntgabe des Autopsieergebnisses wurde mitgeteilt, dass Dale Oens Opa im Alter von 42 Jahren verstorben sei, Todesursache unbekannt. Die Ärzte haben den Familienmitgliedern geraten, sich deswegen untersuchen zu lassen.

Unabhängig davon ist das ein Hammer mit den Schmerzmitteln.

Campeon 18.06.2012 01:56

Zitat:

Zitat von FuXX (Beitrag 764157)
Mit dem selbstverschuldet wäre ich vorsichtig. Er hat die Dinger ja anscheinend wegen vorhandenen Schmerzen genommen - wenn das als "selbst verursacht" zählt, dann haben wir ne Menge selbst verursachte Tode in der Gesellschaft...

Es spielt ja auch keine Rolle, ob er nun 2 Monate das gleiche Medikament nimmt, oder wechselweise unterschiedliche. Das 13 gefunden wurde heißt ja nicht, dass er die alle gleichzeitig genommen hat. Zudem ist er ja an was anderem gestorben. Ich hätte aber jetzt auch gedacht, dass bei so einem Topsportler das Herz ab und an mal untersucht wird und sowas erkannt wird.

Wieso???

Sportler sind doch mündig, zumindest sollten sie es sein, also sollten sie nicht wahllos Schmerzmittel einnehmen.
Und wurden diese Medikamente verordnet oder hat der Betreffende die einfach so genommen?
Schmerzen komplett mit Medikamenten wegdrücken und weitermachen wie bisher, na ich weiß nicht ob das dann doch selbst verschuldet ist!

Bleibt die Frage:
Wie lange bleiben Schmerzmittel im Blut nachweisbar?
Sind 13 verschiedene Medikamenten über Wochen, oder Monate eingenommen worden?
Oder waren es nur ein paar wenige Tage???

Und warum wurde das Herz nicht entsprechend gecheckt?

Tatsache ist nun mal, man wird es nie zu 100% klären können und wenn doch, was lernen andere daraus?

Nichts!!!
Leider!!!

RibaldCorello 18.06.2012 04:52

Zitat:

Zitat von FuXX (Beitrag 743800)
Warst du dabei? Hast du's ihm verkauft? Oder woher weißt du das so sicher? Menschen sterben - auch ganz ohne Doping.

tja, ganz so falsch lag ich wohl nicht

qbz 18.06.2012 08:33

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 764223)
Arteriosklerose in diesem Ausmaß bei einem so jungen Sportler kann entweder familiär bedingt sein oder durch Steroide verursacht sein.

A und B wäre eine weitere Möglichkeit.

In der Regel erwarten halt teilweise weder Ärzte noch der Betroffene, dass aufgrund von vererbter Disposition jemand in jungen Jahren eine Arteriosklerose bekommen kann.

-qbz

MarcusF 18.06.2012 16:36

Zitat:

Zitat von Dafri (Beitrag 764214)
nicht nur die amis. bei uns auf der arbeit werden schmerzmittel genommen wie wild. bei jeder kleinigkeit wird das etwas reingepfiffen.

Was ist denn das für ne Arbeit ? Profi-Radsport ?
SCNR :)

Matthias75 18.06.2012 17:32

Zitat:

Zitat von KernelPanic (Beitrag 764127)

Was ich krass finde: Soweit ich das richtig lese, ist er an einem Herzinfarkt gestorben. Ob der jetzt durch die Schmerzmittel verursacht/begünstigt wurde, kann ich als Laie nicht beurteilen.

Wenn ich aber mal kurz google mit dem Namen Alexander Dale Oen füttere, finde ich in fast jeder Überschrift die Begriffe "Schmerzmittel" oder "Medikamente".

Erst nachdem das Thema Medikamente ausreichend breitgetreten ist, wird als Todesursache Arterienverkalkung oder Herzinfarkt genannt. Übrigens auch bei dem verlinkten Spiegelartikel. Finde ich doch sehr tendenziös....

Zitat:

Zitat von Campeon (Beitrag 764334)
Und warum wurde das Herz nicht entsprechend gecheckt?

Das wundert mich auch. Laut Sueddeutsche gibt es Anzeichen für frühere Infarkte. Hätten die nicht erkannt werden können/müssen? Als hochleistungssportlicher Laie hätte ich gedacht, dass die Sportler unter einer wesentlich genaueren Beobachtung stehen wie wir als Amateure. Und dann wurde eine wohl schon sehr ausgeprägte Arterienverkalkung nicht erkannt? Wie schnell kan so eine Verkalkung denn entstehen?

Zitat:

Zitat von Dafri (Beitrag 764214)
nicht nur die amis. bei uns auf der arbeit werden schmerzmittel genommen wie wild. bei jeder kleinigkeit wird das etwas reingepfiffen.

OT:
Wenn wundert's, wenn in der Werbung Schmerzmittel als probates Mittel gegen Muskelkater oder Muskelschmerzen nach dem Sport empfohlen werden.....

Matthias

qbz 18.06.2012 19:51

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 764624)

....

Das wundert mich auch. Laut Sueddeutsche gibt es Anzeichen für frühere Infarkte. Hätten die nicht erkannt werden können/müssen? Als hochleistungssportlicher Laie hätte ich gedacht, dass die Sportler unter einer wesentlich genaueren Beobachtung stehen wie wir als Amateure. Und dann wurde eine wohl schon sehr ausgeprägte Arterienverkalkung nicht erkannt? Wie schnell kan so eine Verkalkung denn entstehen?

.....

Matthias

In diesem Threadbeitrag http://www.triathlon-szene.de/forum/...0&postcount=38 ist ein Spon-Forumsbeitrag verlinkt, der versucht, aus medizinischer Sicht die Frage zu beantworten.

-qbz

dmnk 18.06.2012 19:53

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 764624)
Wenn wundert's, wenn in der Werbung Schmerzmittel als probates Mittel gegen Muskelkater oder Muskelschmerzen nach dem Sport empfohlen werden.....

Es ist ja teilweise noch schlimmer, gab's da nicht letztens bei irgendeinem IM in Amiland sogar die Schmerztabletten gleich mit im Starterbeutel?
:Nee:

subzero 19.06.2012 09:35

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 764353)
A und B wäre eine weitere Möglichkeit.

In der Regel erwarten halt teilweise weder Ärzte noch der Betroffene, dass aufgrund von vererbter Disposition jemand in jungen Jahren eine Arteriosklerose bekommen kann.

-qbz

Stimmt!

Unterstreicht wd einmal die Wichtigkeit regelmässiger Checks!
Insbes. bei vorbekanntem familiärem Risiko!

@hafu: Steroide zählen dennoch, wie du weisst, nicht zu den kardiovaskulären Risikofaktoren!

Hafu 19.06.2012 11:42

Hat jemand einen direkten Link auf den Autopsiebericht?

Der Spiegel schreibt zwar von Schmerzmittelmissbrauch (und die gesamte deutschsprachige Presse zitiert daraufhin den Spiegel als Quelle), aber in sämtlichen internationalen Agenturmeldungen (die ich im Web gefunden habe)wird bei der Todesursache lediglich die Arteriosklerose und die stattgehabten Herzinfarkte erwähnt.

Denkbar wäre, dass Spon eine nichtöffentliche Quelle zur Verfügung hatte, aber könnte natürlich auch sein dass der Spiegel-Autor irgendwas durcheinander gebracht hat.

KernelPanic 19.06.2012 12:46

http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/...-a-839271.html

Da hat wohl jemand ziemlich Mist gebaut.

Hafu 19.06.2012 13:04

Zitat:

Zitat von KernelPanic (Beitrag 764997)
http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/...-a-839271.html

Da hat wohl jemand ziemlich Mist gebaut.

Gut versteckt die Korrektur, obwohl offensichtlich schon zwei Tage alt. Selbst google hat sie noch nicht gefunden und liefert bei den Suchbegriffen Oen und Schmerzmittel ausschließlich Ergebnisse die mit der ersten (und wohl falschen) Meldung zusammenhängen.

chris.fall 19.06.2012 14:23

Moin,

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 765007)
Gut versteckt die Korrektur, obwohl offensichtlich schon zwei Tage alt. Selbst google hat sie noch nicht gefunden und liefert bei den Suchbegriffen Oen und Schmerzmittel ausschließlich Ergebnisse die mit der ersten (und wohl falschen) Meldung zusammenhängen.

wenn eine Unwahrheit erst mal den Weg ins Netz gefunden hat, ist es schwierig, sie wieder los zu werden:

"(...)Obwohl der falsche "Wilhelm" schon einmal gelöscht worden war, gelangte er kurz darauf wieder in Guttenbergs Eintrag - weil die seriösen Medien den Namen doch auch genannt hatten.(...)"


Siehe dazu auch hier und hier.

Unter anderem deshalb würde ich mir hier - und damit meine ich nicht Hafu! - manchmal etwas mehr Zurückhaltung wünschen.

Viele Grüße,

Christian


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