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-   -   Helmpflicht für Rennradfahrer (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=20772)

Rassel-Lunge 05.10.2011 17:00

Zitat:

Zitat von Bonafides (Beitrag 652176)
...
Die Vorfahrt jedenfalls hat ihm nichts gebracht, weil er sich an sie hätte erinnern müssen, aber es nicht tat. Insofern hast du recht und ich habe weiter oben Unsinn geschrieben. Für ihn wäre es nicht vorteilhaft, dass er sich an den Feldweg hätte erinnern müssen. Einen Vorteil hätte es für ihn begründet, wenn er sich an die Begebenheit einer Straße erinnert hätte.

Ich verstehe es so, dass der Radfahrer damit rechnen muss, dass der Autofahrer die Situation falsch einschätzt, wenn schon das Gericht erst stundenlang diskutieren muss, wer denn jetzt Vorfahrt hat.

An was er sich erinnert ist da völlig irrelevant.

Er darf einfach sein Recht nicht erzwingen!

Rhing 05.10.2011 17:07

Ich denke mal, das OLG hat gemeint, dass der Radfahrer, der sich seiner Vorfahrt nicht sicher war, weil er zumindest potentiell auf nem Feldweg war, sicherheitshalber hätte gucken müssen.

Für die Leute, die meinen, die Helmpflicht sei nicht gesetzlich geregelt, deshalb dürfe sie beim Mitverschulden nicht berücksichtigt werden: Wenn jemand mit einer Hand ist, mit der anderen (Wasser) trinkt, mit dem Knie lenkt und dann 2 PKW verunfallen, wobei festgestellt wird, dass dieser hätte vermieden werden können, wenn der Esser/Trinker "nur" gefahren wäre, trifft den natürlich eine Pflichtverletzung, obwohl Essen und Trinken während der Fahrt nicht verboten ist. Warum soll das anders sein, nur weil es sich um einen Radfahrer handelt.

tobi_nb 05.10.2011 17:13

Zitat:

Zitat von Rhing (Beitrag 652193)
Wenn jemand mit einer Hand ist, mit der anderen (Wasser) trinkt, mit dem Knie lenkt und dann 2 PKW verunfallen, wobei festgestellt wird, dass dieser hätte vermieden werden können, wenn der Esser/Trinker "nur" gefahren wäre, trifft den natürlich eine Pflichtverletzung, obwohl Essen und Trinken während der Fahrt nicht verboten ist. Warum soll das anders sein, nur weil es sich um einen Radfahrer handelt.

o. g. könnte unter "Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit" fallen. Kann man i.m.A. nicht vergleichen da der (fehlende) Helm selbige nicht beeinträchtigt.

Raimund 05.10.2011 17:16

Woher wissen die eigentlich, dass der Radfahrer sich nicht sicher war?

Ich, für meinen Teil, schließe daraus, dass ich in einer anschließenden Anhörung immer genau weiß, wann ich Recht hab...;)

Schöne Diskussion übrigens wieder hier! Ich kenne auch Leute, die keinen Helm beim Rennradfahren tragen. Die sind aber nie mit mir befreundet...:Huhu:

tobi_nb 05.10.2011 17:22

Zitat:

Zitat von Bonafides (Beitrag 652199)
...sondern über den Anscheinsbeweis einer sportlichen Fahrweise. Ich finde, das fußt auf sehr dünnem Boden.

vor allem, wenn man unterstellt, dass ein Sportler sein Gefährt besser beherrscht, als der Hobbyradler auf dem Weg zur Arbeit, weils Wetter so schön ist.

In Berlin spürt man einen deutlich unruhigeren Auto (Verkehrs) fluss, wenn mal wieder die S-bahn streikt, und viele spontan aufs Auto umsteigen.

Rassel-Lunge 05.10.2011 17:25

Zitat:

Der Senat setzte sich zunächst mit der Frage auseinander, ob es sich bei dem vom Radfahrer benutzten Weg um einen untergeordneten „Feld- oder Waldweg“ handelte, was er nach längeren Ausführungen verneinte. (...)
Ein erhebliches Mitverschulden des Radfahrers an dem Unfall sah der Senat jedoch, ebenso wie schon das Landgericht, darin, dass der Radler aufgrund der nicht sofort eindeutig zu beantwortenden Frage, ob es sich bei dem von ihm befahrenen Weg um einen Feldweg oder eine bevorrechtigte Straße handelte, eine strengere Sorgfalt hätte beachten müssen, was er nicht getan habe.
Da steht : ...aufgrund der nicht sofort eindeutig zu beantwortenden Frage, ob es sich bei dem von ihm befahrenen Weg um einen Feldweg oder eine bevorrechtigte Straße handelte...

Und nicht: ...aufgrund der von ihm nicht sofort eindeutig zu beantwortenden Frage, ob es sich bei dem von ihm befahrenen Weg um einen Feldweg oder eine bevorrechtigte Straße handelte...

Kann ich jetzt endlich wieder zu meinen Chips?

FinP 05.10.2011 17:34

Zitat:

Zitat von FroschCH (Beitrag 652143)
Nur fuer mein gehandicapptes Vorstellungsvermoegen: Konstruier mir doch bitte mal den Fall, im dem ein Helm zu mehr Schaden fuehrt als der Verzicht auf einen solchen... :confused: :confused:

Relativ einfach. Mach mal eine Vorwärtsrolle mit Helm und eine ohne. Und jetzt probier mal das gleiche, wenn Du das Kinn nicht ganz auf die Brust ziehst.

Mein Schwager ist in DK über eine über den Weg gespannten Schur "gestolpert" und hat sich dabei den Hals gebrochen. Knapp am Querschnitt vorbei. Arzt sagte: Da war der Radhelm wohl eher schädlich.

Im Nachhinein weiß man im Einzelfall manchmal, was besser gewesen wäre. Im Vorhinein eher selten. Da kann man nur Statistiken auswerten. Und diese liegen für Fahrradhelme nicht gerade in berauschenden Umfängen vor.

autpatriot 05.10.2011 17:41

mein motto lautet:

war seinen Kopf nicht schütz hat nichts im Kopf was wert wäre zu schützen...

Rhing 05.10.2011 17:44

Zitat:

Zitat von Bonafides (Beitrag 652199)
...Denkbar wäre aber, dass das das Nichttragen eines Schutzhelmes ursächlich für die Kopfverletzung sein kann bzw. diese hätte abmildern können. ....

Eben. Ich geh mal davon aus, dass am Fahrzeug kein Schaden entstanden ist und es "nur" um die Verletzung des Radfahrers ging. Das auf was anders zu beziehen, wäre natürlich Blödsinn. Die Quotelung halte ich sowieso für problematisch. Immerhin hat der Autofahrer zunächst die Betriebsgefahr des KFZ zu vertreten, d.h. regelmäßig hat er 1/3 "Teilschuld". Den Radler müßte also ein überwiegendes Mitverschulden treffen, d.h. seine Obliegenheitsverletzung wäre ca. doppelt so schwerwiegend zu bewerten wie die objektive Pflichtverletzung des Autofahrers, die Vorfahrt zu gewähren. Da sind m.E. vorrangig die Pflichten einzuhalten und Obliegenheiten nur in 2. Linie zu berücksichtigen.

Rhing 05.10.2011 17:47

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 652200)
Woher wissen die eigentlich, dass der Radfahrer sich nicht sicher war?

Die haben ihn im Termin gesehen, wir nicht. Und irgendwas plausibles musste halt ins Urteil reinschreiben. 'n schlaues Gesicht und fester Blick geradeaus in die Augen des Gerichts hilft da viel. ;)

Mystic 05.10.2011 18:07

Theorie: Warum kann man den Leuten die Verantwortung nicht selber überlassen: keine Helmpflicht und "oben ohne" eben auch keinen Versicherungsschutz für Schäden an der Birne.

Praxis: Was dagegen spricht, ist in jedem Fall die Wirkung auf Kinder.... ich trage meinen Radhelm selbst auf dem Weg zum Bäcker, einfach weil ich das von meiner Tocher auch verlange.

Jörrrch 05.10.2011 18:08

Zitat:

Zitat von Mystic (Beitrag 652228)
Praxis: Was dagegen spricht, ist in jedem Fall die Wirkung auf Kinder.... ich trage meinen Radhelm selbst auf dem Weg zum Bäcker, einfach weil ich das von meiner Tocher auch verlange.

RESPEKT

DasOe 05.10.2011 18:09

Zitat:

Zitat von FinP (Beitrag 652213)
Relativ einfach. Mach mal eine Vorwärtsrolle mit Helm und eine ohne. Und jetzt probier mal das gleiche, wenn Du das Kinn nicht ganz auf die Brust ziehst.

Viele Radler/Triathleten haben ihren Helm falsch ausgewählt und/oder angepasst, so daß er schon deshalb seine Funktion nur unzureichend erfüllen kann. Ich weiß das, aus meiner jahrelangen KR-Tätigkeit beim Check-In.

Die Älteren unter uns können sich vielleicht noch an dieses Zeichen erinnern:


Das musste sich u.a. in einem zulässigen Helm befinden. Heute nicht mehr.

Dahinter steht die Snell Foundation.
Hier kann man sich ansehen, worauf beim Helmtragen zu achten ist.

FinP 05.10.2011 18:12

Zitat:

Zitat von DasOe (Beitrag 652230)
Viele Radler/Triathleten haben ihren Helm falsch ausgewählt und/oder angepasst, so daß er schon deshalb seine Funktion nur unzureichend erfüllen kann.

Genau das habe ich weiter oben auch geschrieben. Da geht mir manchmal das Messer in der Tasche auf.

FinP 05.10.2011 18:21

Worum es doch letztlich geht ist doch folgendes:

Würde im gleichen Fall ein Fußgänger auch zum Selbstzahler werden, wenn er von einem Auto umgenietet worden wäre? Auch wenn ganz sicher ein Helm den Schaden verringert hätte?

Ich habe nichts gegen Helmträger, trage in 98% der Fälle auch einen, wäre mich nur gegen solche Verallgemeinerungen "aus dem gesunden Menschenverstand" heraus. Nur weil einer für sich selbst keinen Helm aufsetzen möchte, muss er nicht gleich blöde sein, wie hier vielfach blumig umschrieben.

Das Leben birgt Gefahren, man kann sich nicht gegen alles wappnen und irgendwo muss man einen Strich ziehen und sagen: Dieses Risiko halte ich für vertretbar.

Für mich ist klar: Wenn eine Handlung ursächlich für einen Schaden ist, dann haftet der Verursacher. Dabei geht Tun eindeutig vor Unterlassen. Sprich: Wenn das Auto den Radfahrer umnietet, dann hat er für den Schaden zu haften und nicht derjenige, der nicht alles denkbare unternommen hat, den Schaden zu vermeiden. Es wird ja auch der gesamte Sachschaden übernommen und nicht nur ein altes Klapprad ersetzt, weil das es ja auch getan hätte und man ja verpflichtet ist den Schaden gering zu halten und daher doch bitte nur mit ner alten Gurke unterwegs sein soll.

tobi_nb 05.10.2011 18:41

Zitat:

Zitat von Mystic (Beitrag 652228)
Theorie: Warum kann man den Leuten die Verantwortung nicht selber überlassen: keine Helmpflicht und "oben ohne" eben auch keinen Versicherungsschutz für Schäden an der Birne.

Praxis: Was dagegen spricht, ist in jedem Fall die Wirkung auf Kinder.... ich trage meinen Radhelm selbst auf dem Weg zum Bäcker, einfach weil ich das von meiner Tocher auch verlange.

Theorie: Kinder gehören nicht krank in die Kita/ Schule.

Praxis: Eltern gehen krank zur Arbeit und zeigen Kindern genau das Gegenteil von dem was sie versuchen zu lehren.

Alle Eltern reden sich ein, Vorbild für ihr Kind zu sein, und nur weil man das bei einer Sache macht (Helm tragen), ist man nicht besser oder schlechter, als Eltern, die bei dieser Sache keine Vorbildfunktion ausüben.

P.S.: Dem Argument, dass Radler keinen Versicherungsschutz bekommen, wenn sie ohne Helm einen Kopfschaden davontragen, bedarf es hoffentlich keiner gegenteiligen Erklärung, um dich davon zu überzeugen, dass dies (mit Verlaub) Blödsinn ist.

LidlRacer 05.10.2011 19:19

Wahrscheinlich wäre es hilfreich, das komplette Urteil zu lesen. Gibt es aber anscheinend nicht online.

Aber ein anderes:
https://www.justiz.nrw.de/nrwe/olgs/...l20070212.html

Da wird ab Absatz 53 sehr differenziert und im wesentlichen nachvollziehbar diskutiert, wann, wo, warum und von wem man das Tragen eines Helms erwarten kann.

sbechtel 05.10.2011 20:25

Zitat:

Zitat von FinP (Beitrag 652236)
Das Leben birgt Gefahren, man kann sich nicht gegen alles wappnen und irgendwo muss man einen Strich ziehen und sagen: Dieses Risiko halte ich für vertretbar.

Das stimmt, aber der Strich sollte definitiv das Tragen eines Helms beim Radfahren inkludieren. Ob das gesetzlich geregelt werden muss, da bin ich zwiegespalten: m.E. müsste das eine Frage sein, die sich jeder selbst beantworten können sollte, aber bei vielen Zeitgenossen merke ich, dass die Frage nach der vermeintlichen Ästhetik den Sicherheitsaspekt überwiegt. Das sieht man auch immer wieder bei Halbstarken, die mit einem halben Helm auf der Birne und dem getunten Roller ihre Überlebenschance auf ein Minimum senken :Nee:

Das die Statistik zu dem Ergebnis kommt, dass ein passender Helm mehr hilft als schadet, werden vermutlich die wenigsten bestreiten. Neben dem Aspekt der Sicherheit sollte es m.E. nach keine weiteren Kriterien geben, um diese Frage zu beantworten.

Ergo ist meine Antwort klar!

Gruß Sebastian :Huhu:

sybenwurz 05.10.2011 23:38

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 652244)

Da wird ab Absatz 53 sehr differenziert und im wesentlichen nachvollziehbar diskutiert, wann, wo, warum und von wem man das Tragen eines Helms erwarten kann.

Ok, das mag natürlich als Begründung zutreffen und bis zu nem gewissen Punkt leuchtet die mir auch ein.
Ne erhöhte Gefährdung würde ich aber ebenso wie in Bezug auf die Benutzung bestimmter Fahrräder und Einsatzzwecke selbiger auch bei Angehörigen von gewissen Altersgruppen sehen.
Zum Beispiel.
Gilt für die Oma aufm Weg zum Friedhof und mit der Giesskanne am Lenker (oder die Mutter eines Kindes mit Schulranzen aufm Rad...) nicht in erhöhtem Masse ebenfalls das

Zitat:

Gebot, die eigenen Interessen zu wahren und dabei Sorgfalt walten zu lassen,
denn es
Zitat:

handelt sich um eine Obliegenheit des Gläubigers, die nicht davon abhängt, dass er eine Rechtspflicht oder sogar eine sanktionsbewehrte Norm verletzt hat
?

Heute sind es die Rennradfahrer und morgen?

Ich fügs der Vollständigkeit halber nochmals wieder an: ich bin für das Tragen eines Helmes, aber gegen eine generelle Helmpflicht.
Zumindest, was unmotorisierte Fahrräder anbelangt.

Und ausserdem nehme ich mir heraus, ne gewisse Risikokalkulation durchführen zu dürfen, die mir erlaubt, die 300m zum Bäcker, die ich zu 80% ohne Begegnung mit anderen Verkehrsteilnehmern erledige, ohne Helm zu fahren.
Man kann allerdings auch mit Helm hirnlos unterwegs sein.

skotty76 05.10.2011 23:52

"Man kann allerdings auch mit Helm hirnlos unterwegs sein."

:Danke:

Pmueller69 05.10.2011 23:57

Ich fahre seit 21 Jahren mit Helm Rennrad. Auch Touren mit dem Mountain-Bike. Ohne Helm höchstens mal Sonntags zum Bäcker.

Ich habe den Helm 20 Jahre nicht benötigt. Ich hatte auch seit 20 Jahren keinen Sturz. Wozu ein Helm?

Tja, bis mir letztes Jahr ein Autofahrer die Vorfahrt genommen hat. Ich war auf dem Radweg, er hat in die andere Richtung geguckt.

Ich habe mit dem Kopf auf seinem Auto eingeschlagen. Ich konnte noch rechtzeitig bremsen, sonst wäre ich ihm vor das Auto geraten. Das Auto hatte danach an der Stelle eine Beule, der Kopf blieb heil.

Bei Kindern würde ich Helmpflicht einführen und Eltern heftige Geldstrafen verpassen, wenn Sie darauf nicht achten.

Kopfverletzungen, die ohne Helm vermieden worden wären, sollten von Versicherungen nicht bezahlt werden.

Aber wozu eine Helmpflicht einführen, wenn die Frisur (die mit Helm natürlich leidet) mehr Wert ist, als das Gehirn darunter.

sybenwurz 06.10.2011 00:39

Zitat:

Zitat von Pmueller69 (Beitrag 652389)
Kopfverletzungen, die ohne Helm vermieden worden wären, sollten von Versicherungen nicht bezahlt werden.

Typisch deutscher Ansatz mit Blockwartmentalität.
"Ich trage Helm und finanziere deinen Dachschaden mit".
Probiers mal mit "Leben und Leben lassen"!
Und letztlich wärs sicher eh teurer, das in jedem Fall genau zu klären, als alle Kopfverletzungen zu bezahlen, wenn alle nur noch ohne Helm unterwegs wären.
Abgesehen davon: wer sollte das in jedem Einzelfall entscheiden, und wie lange müsste man auf Kohle warten und wieviele Fehlentscheidungen würde es geben?

Ausserdem wird sicherlich keine Versicherung hergehen, die Karten aufn Tisch legen und behaupten, die paar Kopfverletzungen wären Peanuts gegenüber dem kompletten Schadensaufkommen bzw. im Verhältnis zu den Schadensfällen, wo das Opfer nen Helm aufhatte.

Natürlich sind die Fälle von direkten Freunden und Bekannten, die hier auftauchen, tragisch und ich wünsche es keinem sowie den Angehörigen viel Kraft und alles Gute für ne schnelle Genesung der Opfer, aber mal Hand aufs Herz: wie gross mag die Zahl der Einzelschicksale, die hier bekannt werden, gegenüber all den Fahrradunfällen mit und ohne Helm sein, die daneben sonst noch geschehen?

Sry, aber da wird viel Wirbel veranstaltet (ich meine das Thema als solches, keineswegs die Schicksale der Verunglückten!) wo einfach etwas Eigenverantwortung genügen würde.
Die meisten, die ich kenne, tragen nen Helm und ich denke, das wird hier im Forum genauso sein, aber wenns eine/r partout nicht kapieren will oder meint, er/sie haben nix schützenswertes im Kopf;- mei, sollers halt lassen.
In dem Zusammenhang sind halt nur die Kinder die Doofen, die nix dafür können, dass ihnen die Eltern nix aufgesetzt haben, ehe sie vom Auto auf die Haube genommen werden...:(



Zitat:

Ich fahre seit 21 Jahren mit Helm...
Ich fast doppelt so lang und selbst Rennrad noch zumindest die Hälfte mehr und habs wie einige andere über weite Teile davon auch ohne Helm überlebt.
Dennoch war ich geistig so flexibel, einen aufzusetzen, seit sich die Dinger durchgesetzt haben.

silbermond 06.10.2011 01:03

Zitat:

Zitat von Pmueller69 (Beitrag 652389)
Ich fahre seit 21 Jahren mit Helm Rennrad.

Ich hab mit so was

angefangen.

Ansonsten gilt:



Heinrich

Rhing 06.10.2011 01:27

Nimm doch den hier:



St. Christopherus, der Airbag der 60er Jahre :Lachen2: (Is von Konrad Beikircher, nicht von mir)


@DeRosa_ITA: Konrad Beikircher ist Südtiroler aus Bozen und macht Karabett im Rheinland in Bonner Mundart
http://www.youtube.com/watch?v=yHmIu...eature=related
Hat auch ein Programm, da singt er bis auf 1 oder 2 deutschsprachige nur Lieder in italienischer Sprache und meint am Anfang, er gibt immer ne Inhaltsangabe, weil "man muß ja wisse, is et jet zum Kriesche (trensen) oder zum Laache". Hat auch einen Beitrag, in dem er spielt, wie er mit seinem südtiroler Dialekt zum ersten Mal nach Bonn kommt und sich dann mit dem Taxifahrer unterhält. Du haust Dich wech / haust Di oh.

sybenwurz 06.10.2011 01:36

Zitat:

Zitat von silbermond (Beitrag 652416)
Ich hab mit so was

angefangen.

Meinen ersten Trott-Helm hab ich neulich verschenkt, nen Sturzring voriges Jahr zur Eroica neu gekauft, weil ich nicht vollkommen nackt am Kopf fahren wollte und mir das Käppi alleine vom Gefühl her etwas spärlich erschien.
Ausser hier aufm Dorf zum Bäcker hab ich immer nen Helm auf, und wenn ich mit meiner Kurzen unterwegs bin, selbst da und selbst dann, wenn wir die einzigen mit Hut sind.

Pmueller69 06.10.2011 08:19

Zitat:

Zitat von Rhing (Beitrag 652429)
Nimm doch den hier:

Mein Helm bei dem Unfall war der Bell Ghisallo. Ghisallo ist ja die Schutzheilige der Radfahrer. Es lag also nicht am Helm, sondern an der Madonna del Ghisallo, dass mir nix passiert ist. :Cheese:

maifelder 06.10.2011 08:43

Am liebsten ist mir die Kombi, Vadder und Mudder ohne Helm, die Kinder aber mit.:Nee:

DeRosa_ITA 06.10.2011 09:06

Zitat:

Zitat von Rhing (Beitrag 652429)

@DeRosa_ITA: Konrad Beikircher ist Südtiroler aus Bozen und macht Karabett im Rheinland in Bonner Mundart

die Bonner Mundart rockt :-) aber Karabett und Kabarett mog i net so bsunders, do trog i viel liabo an Helm :Huhu:

phi25 06.10.2011 09:34

Ich finde es erschreckend wieviele hier jemandem wegen eines Fehlers oder einer Unachtsamkeit gleich den Versicherungsschutz der Krankenkasse absprechen würden.
Und das unter anderem auch von einem Arzt.
Ich glaub den Gedanken sollte man erstmal zuende denken, bevor man sich so äußert.

Hafu 06.10.2011 10:22

Zitat:

Zitat von phi25 (Beitrag 652465)
Ich finde es erschreckend wieviele hier jemandem wegen eines Fehlers oder einer Unachtsamkeit gleich den Versicherungsschutz der Krankenkasse absprechen würden.
Und das unter anderem auch von einem Arzt.
Ich glaub den Gedanken sollte man erstmal zuende denken, bevor man sich so äußert.

In der Anlage unseres Gesundheitssystems gibt es einen grundsätzlichen Fehler dahingehend, dass gesundheitsförderndes Verhalten nicht belohnt (und deshalb der gesamte Päventionssektor (= Verhinderung von Krankheiten) bei der Verteilung der erheblichen zur Verteilung stehenden Gelder krass vernachlässigt wird und andererseits gesundheitsschädigendes Verhalten nicht einmal ansatzweise bestraft wird.

Geschätzt die Hälfte aller meiner Patienten sind zum Patienten geworden aufgrund eigenen jahrelangen Fehlverhaltens. Das sichert mir zwar meinen Job und meinem Arbeitgeber eine beeindruckende Umsatzrendite ist aber trotzdem, wenn man sich mal die Mühe macht, über den Tellerrand zu sehen, eine fragwürdige Entwicklung, die im übrigen immer mehr zunimmt.

Das Nichttragen eines Helmes ist dabei natürlich nur (in der langen Liste gesundheitsschädigenden Verhaltens) ein kleiner, statistisch untergeordneter Posten. Die wirtschaftlich relevantesten Risikofaktoren in meinem Bereich sind Bewegungsmangel und Adipositas. Ich hab regelmäßig Patienten, die bei einem Körpergewicht von mehr als 130kg mit dem dritten oder vierten künstlichem Gelenk zu uns kommen (von denen jedes inkl. Nachbehandlung der Solidargemeinschaft der Versicherten zwischen 20 000 und 30 000 € kostet und die bei einer solchen Risko-Konstellation auch nur max. 10 Jahre halten und dann mit noch mehr Kostenaufwand gewechselt werden müssen).
In der Regel haben diese Patienten dann auch noch Diabetes (d. h. müssen für mehrere tausend Euro jährlich Insulin spritzen) und diverse andere Begleiterkrankungen.

Natürlich ist in diesem Stadium das Kind längst in den Brunnen gefallen und der Patient nur noch bedauernswert, aber kein Mensch kommt mit 130kg auf die Welt, sondern das ist die Folge einer jahrelangen Fehlentwicklung.
Da aber sämtliche Folgekosten risikobehafteten Verhaltens über die Solidargemeinschaft der Versicherten sozialisiert werden können, interessiert sich niemand ernsthaft dafür, wie solche Entwicklungen durch ein Anreizsystem von Belohnungen und Bestrafungen verhindert werden können.

powermanpapa 06.10.2011 10:38

:Danke:

tobi_nb 06.10.2011 10:54

Zitat:

Zitat von powermanpapa (Beitrag 652501)
:Danke:

Und wieviele Leute sterben an Krebs, weil sie nicht zur vorsorge gehen, wieviele an Schlaganfall und Herzinfarkt, weil sie sich gesundheitsschädigendem Stress aussetzen, wieviele haben Rücken- und Augenprobleme weil sie an unzureichenden Arbeitsplätzen sitzen, wieviele belasten das Gesundheitssystem, weil sie im Winter krank werden, weil sie keine Mütze aufsetzen.....

Gerade von dir und Hafu hätte ich solche engstirnige Polemik nicht erwartet

Rassel-Lunge 06.10.2011 10:58

Wollen wir noch über die Benutzungspflicht von Radwegen sprechen oder machen wir das in einem anderen Fred?

:Huhu:

powermanpapa 06.10.2011 11:00

Zitat:

Zitat von tobi_nb (Beitrag 652505)
Und wieviele Leute sterben sn Krebs, weil sie nicht zur vorsorge gehen, wieviele an Schlaganfall und Herzinfarkt, weil sie sich gesundheitsschädigendem Stress aussetzen, wieviele haben rücken und aufschwimmend, weil sie an unzureichenden Arbeitsplätzen sitzen, wieviele belasten das Gesundheitssystem, weil sie im Winter krank werden, weil sie keine Mütze aufsetzen.....

Gerade von dir und Haft hätte ich solche engstirnige Polemik nicht erwartet

mensch Tobi reg dich doch nicht gleich wieder auf
auch das kann die Gesundheit beinträchtigen

--
was bitteschön hat es mit Polemik zu tun?

es ist doch Fakt das eine ganze Menge Menschen ein ALLIn Paket wollen

sie nehmen sich raus zu tun was sie wollen

und wenns dann schief geht, wirds irgendwer schon in Ordnung bringen (hoffen die zumindest)

von daher bin ich dafür das mehr Wert auf Eigenverantwortung fürs Handeln gelegt wird

bedeutet sicherlich nicht wenn einem die Birne platzt weil er ohne Helm drauf gefallen ist, liegen gelassen wird

ABER!

LidlRacer 06.10.2011 11:09

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 652489)
Geschätzt die Hälfte aller meiner Patienten sind zum Patienten geworden aufgrund eigenen jahrelangen Fehlverhaltens.

Diese Leute sind durch die Krankheit an sich schon übel gestraft - wie auch Leute ohne Helm mit Schädelbruch.
Wenn das nicht abschreckt, weiß ich nicht, warum eine zusätzliche Geldstrafe da viel mehr bewirken sollte.
Zumal damit jede Menge unproduktive Bürokratie und Juristen beschäftigt würden...

tobi_nb 06.10.2011 11:09

Eigenverantwortung ja!

Was mich unendlich aufregt ist dieses:
"Ich setze einen helm auf, und leiste damit einen gesundheitsbeitrag. Du nicht, also sehe ich nicht ein, warum ich für deinen schaden mitzählen soll".

Völlig falsche Denkweise. Du bist Handwerker und setzt dich gesundheitsschädigenden Umwelteinflüssen aus, aufgrund derer du irgendwann das Gesundheitssystem belastest. Warum soll ich dafür zahlen? Hafu wird durch das staendige aerolenker gefahre Rückenprobleme bekommen, wer zahlt dafür?

Wir sind alle gleich gut oder schlecht, und nur weil wir einen ganz kleinen Teil des Lebens gesünder gestalten, haben wir nicht mehr Rechte als der saufende Alki, der zwar an leberschaden stirbt, aber eben nicht an berufsbedingten herzinfarkt.

Rhing 06.10.2011 11:29

Bürokratie ist eine Geschichte. Die andere: Ich glaube nicht, dass eine Verbesserung über rationale Anreize funktioniert. Während meiner 10-jährigen Sportpause hab ich in der HWS nen Bandscheibenvorfall bekommen und hatte massive Beschwerden. Kopf- und Nackenschmerzen, Verspannungen, kein Gefühl in den Fingern, ein ziemliches Programm. Bin dann zum Orthopäden und zum Krankengymnasten, hab die Übungen gelernt und hab die auch gemacht. ... 3 Wochen lang, dann hatte ich ja keine Schmerzen mehr und dann war wieder Couch angesagt.
Funktioniert hat das nur, weil mit Sport wieder Spaß gemacht hat. Hab mich für'n Volkslauf angemeldet, bin ja auch früher gelaufen, und dann mußte ich natürlich trainieren. Der Umfang war - aus heutiger Sicht - bescheiden, aber es war kontinuierlich und damit für die Gesundheit völlig ausreichend. Und ganz blöd wollte ich ja nicht da stehen am Tag X. Aber ohne Spaß und nur weil ich 10 EUR bei der Krankenversicherung mehr zahlen muß, das hätte nix geändert.

phi25 06.10.2011 11:43

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 652489)
Da aber sämtliche Folgekosten risikobehafteten Verhaltens über die Solidargemeinschaft der Versicherten sozialisiert werden können, interessiert sich niemand ernsthaft dafür, wie solche Entwicklungen durch ein Anreizsystem von Belohnungen und Bestrafungen verhindert werden können.

Klingt gut, ist es aber nicht.
Praktisch müsste man für jeden Menschen eine individuelle Einstufung des Krankheitsrisikos dürchführen. Schon aus Datenschutz und rein menschlich ein Horrorszenario.
Meine Freundin hat eine angeborene extrem ausgeprägte Skoliose also praktisch eine Kurve in der Wirbelsäule. Sie ist noch jung aber schon in einigen Jahren könnten umfangreiche Rehamassnahmen oder Operationen nötig werden, soll sie dafür auch noch höhere Beiträge zahlen?
Ist ein Triathlet nicht auch prädestiniert für Verschleißerkrankungen?
Ich persönlich bin zwar davon überzeugt, dass wir für Bewegung gemacht sind, allerdings bezweifle ich, dass das die "Experten" der Krankenkassen dann genauso sehen.
Ich glaube nicht das man diese Büchse der Pandorra öffnen sollte.

powermanpapa 06.10.2011 11:47

Zitat:

Zitat von tobi_nb (Beitrag 652516)
Eigenverantwortung ja!

Was mich unendlich aufregt ist dieses:
"Ich setze einen helm auf, und leiste damit einen gesundheitsbeitrag. Du nicht, also sehe ich nicht ein, warum ich für deinen schaden mitzählen soll".

Völlig falsche Denkweise. Du bist Handwerker und setzt dich gesundheitsschädigenden Umwelteinflüssen aus, aufgrund derer du irgendwann das Gesundheitssystem belastest. Warum soll ich dafür zahlen? Hafu wird durch das staendige aerolenker gefahre Rückenprobleme bekommen, wer zahlt dafür?

Wir sind alle gleich gut oder schlecht, und nur weil wir einen ganz kleinen Teil des Lebens gesünder gestalten, haben wir nicht mehr Rechte als der saufende Alki, der zwar an leberschaden stirbt, aber eben nicht an berufsbedingten herzinfarkt.

So dogmatisch brauchs nun wirklich auch nicht sein

jetzt malst du aber schwarz/weiss

nochmal! JEDER sollte im Rahmen SEINER Möglichkeiten--und das sind furchtbar viele mehr als viele denken---Soviel wie möglich SELBST Sorge treffen
------------------

ich hab ja nun bald -mindestens- die Hälfte rum

furchtbarvieles ändert sich permanent, furchtbarvieles auf das man keinerlei Einfluss hat

ABER! und da führte ich auch ein Grundsatzgespräch mit meiner Frau darüber
gibt es unzähliges

das kann man einfach so hinnehmen (letzt beim Grillen ne Bekannte noch keine vierzig 3 Kinder ein Mann " früher war ich richtig schlank, aber wozu soll ich jetzt noch, hab ja schon Kinder und nen Mann" solche Scheiss Einstellungen kotzen mich an

neonhelm 06.10.2011 11:59

Zitat:

Zitat von powermanpapa (Beitrag 652536)
" früher war ich richtig schlank, aber wozu soll ich jetzt noch, hab ja schon Kinder und nen Mann"

Noch. :cool:


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