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JumpungJackFlash 22.09.2011 16:55

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 647098)

(Der Spiegel ist sicher relativ unverdächtig, reaktionäres Gedankengut zu verbreiten.)


Ach was (Loriot)

JeromeGER 22.09.2011 16:56

Zitat:

Zitat von pinkpoison (Beitrag 647150)
Ja? Wirklich? Welche Stellen sind denn das? Im AT oder im NT?

Ist es nicht sinnlos hier im Kleingedruckten herumzustochern?

"Es wird sogar behauptet, Jesus selbst habe eine positive Einstellung zur Homosexualität gezeigt. Als Beleg wird Jesu Handeln an dem Knecht des Hauptmannes von Kapernaum erwähnt|2|. Dieser Hauptmann hat einen kranken Knecht zuhause und bittet Jesus, ihn gesund zu machen. In allen drei Bibelstellen wird für das deutsche Wort "Knecht" der griechische Ausdruck PAIS (= pais) gebraucht. PAIS hat verschiedene Hauptbedeutungen. So kann dieser Ausdruck mit "Jüngling, Sohn, Diener, Knecht" wiedergegeben werden|3|. Nur selten kommt dagegen in der griechischen Literatur die Bedeutung Lustknabe vor. Dieser Umstand wird jedoch begierig aufgegriffen. In dieser biblischen Geschichte gehe es dem Hauptmann nicht um die Heilung eines seiner Knechte, sondern um die Heilung seines homosexuellen Lustknabens. In der Heilung des Knechtes sei klar ersichtlich, welch eine "milde und gute" Haltung Jesus gegenüber dem homosexuellen Hauptmann und seinem Lustknaben gehabt habe.|4|

Häufig werden auch in biblische Berichte über enge freundschaftliche Beziehungen zweier Männer bzw. zweier Frauen homosexuelle Verhältnisse hineininterpretiert. Als Beispiele für solche homosexuellen Freundschaften werden dabei u.a. Ruth und Naomi, David und Jonathan, Jesus und Johannes sowie Paulus und Timotheus genannt.|5|

Diese biblischen Berichte beschrieben "mit großer Liebe und Achtung" den Umgang zweier gleichgeschlechtlicher Partner.

So berichte das Buch Ruth "von einer innigen Beziehung zwischen Ruth und ihrer Schwiegermutter Naomi". In seiner "ausstrahlenden Wärme und menschlichen Nähe" sei es "mit den Gedichten im Hohenlied der Liebe" vergleichbar.|6|

Ruth, eine Moabiterin, war mit Naomis Sohn, einem Juden verheiratet. Nach dem Tod ihres Ehemanns wird Ruth von ihrer Schwiegermutter aufgefordert, wieder in ihr Heimatland nach Moab zurückzugehen. Aber Ruth lehnt dies ab. Sie will Naomi nicht verlassen und spricht die berühmten Worte zu Naomi (Ruth 1,16f.)

"Wo du hingehst, da will ich auch hingehen, wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott. Wo du stirbst, da sterbe ich auch, da will ich auch begraben werden. Jahwe tue mir dies und das, nur der Tod wird mich und dich scheiden!"(Ruth 1,16f.)"

Quelle: http://www.theologische-links.de/dow...ualitaet3.html Wie vertrauenswürdig diese Quelle ist weiß ich nicht.

Aber mal so als kleiner Ausschnitt, dass es ganz oft von der eigenen Interpretation abhängig ist, ob man behauptet die Kirche sei pro oder kontra Homosexualität

Flitzetina 22.09.2011 16:59

Zitat:

Zitat von pinkpoison (Beitrag 647150)
Ja? Wirklich? Welche Stellen sind denn das? Im AT oder im NT?

Da der Papst katholisch ist, spielt diese Frage keine Rolle, ob AT oder NT. Ist eh eine lächerliche Art vieler Christen sich nur die Zuckerstücke aus der Bibel zu klauben.
Klar, Jona und der Wal ist echt eine nette Geschichte. Oder auch die Bergpredigt.
In der Bibel stecken aber auch Rachsucht, Mord, Totschlag, Inzucht, Vergewaltigung noch und nöcher. Und zwar teilweise von Gott befohlen bzw. mindestens geduldet.
Das Christentum in der Bibel hat wenig mit dem Kuschelchristentum zu tun, was uns so gern verkauft wird.
Du kannst dir die 10-seitige Antwort sparen. Mir ist auch so klar, dass du anderer Ansicht bist. :Lachen2:

Zitat:

3Mo 18,22 Du sollst nicht bei einem Mann liegen wie bei einer Frau; es ist ein Greuel.

3Mo 20,13 Wenn jemand bei einem Manne liegt wie bei einer Frau, so haben sie getan, was ein Greuel ist, und sollen beide des Todes sterben; Blutschuld lastet auf ihnen.

sinapur 22.09.2011 17:00

Zitat:

Zitat von Flitzetina (Beitrag 647158)
chsuch....t, Mord, Totschlag, Inzucht, Vergewaltigung noch und nöcher. U...


damit kenn sie sich ja aus, vor allem letzterem....

Flitzetina 22.09.2011 17:03

Zitat:

Zitat von pinkpoison (Beitrag 647150)

Es ist mit der Bibel wie mit dem Koran: Manche meinen sich dazu äußern zu müssen, was da drin steht, obwohl sie noch nie einen Blick reingeworfen haben...

Es ist wie immer... du wirst sofort unsachlich und unterstellst mir etwas.

Ich habe mehr Bibelkunde, Religionsunterricht, Gottesdienste und Messen hinter mir als die weitaus meisten anderen - von daher erlaube ich mir auch, mich dazu zu äussern.

Ich kenne die betreffenden Stellen, weil ich spannenderweise an einer katholischen Mädchenschule in den USA an einer "Debate"-Übung teilnehmen durfte und dort auf Grundlage der Bibel gegen die Gleichstellung homosexueller Beziehungen argumentieren sollte. Die Rollen für Pro und Contra wurde übrigens zugelost, nur damit hier keiner auf falsche Ideen kommt.

Aber du kennst die betreffenden Bibelstellen sicher besser.


Bin hier raus. Wird eh nur im Chaos enden dieser Fred. Am Besten macht Arne JETZT direkt mal zu.

Pascal 22.09.2011 17:07

Zitat:

Zitat von Flitzetina (Beitrag 647146)
öhhhm... Der Papst vertritt den Inhalt der Bibel als Lehre Gottes... und da stehen seeeeehr eindeutige Dinge drin, wie mit Schwulen zu verfahren ist.

Wie PP schon schrieb, hier werden immer die gleichen Dinge zusammengewürfelt, die längst historisch geklärt sind: kein kirchlicher Vertreter diesen Landes vertritt die Auffassung, das Thesen und Aussagen des alten Testamentes ("Auge um Auge...") geltendes Recht in Deutschland sind. Die Kunst ist es doch nicht Bibelzitate zu finden, sondern das Wort in der Gegenwart zu interpretieren.

Es ist wirklich abwägig den Papst in die Nähe einer Person zu rücken, der die körperliche Unversehrtheit einer homosexuellen Person nicht wünscht, sie hasst oder deren Tod befürwortet oder befördert.

Helmut S 22.09.2011 17:07

Zitat:

Zitat von Flitzetina (Beitrag 647146)
öhhhm... Der Papst vertritt den Inhalt der Bibel als Lehre Gottes... und da stehen seeeeehr eindeutige Dinge drin, wie mit Schwulen zu verfahren ist.

Wo steht da was genau? (Komm jetzt bitte nicht mit'm AT) M.W.n. und ich bin nicht besonders bibelfest: Gibt es die eine oder andere Äusserung im Paulusbrief an die Römer. Ob Deine Interpretation einer Exegese standhalten würde, wäre interessant.

Weiter empfehle ich allen, die echtes Interesse an der intellektuellen Auseinandersetzung mit den Inhalten von religiösem Glauben und dessen Verankerung in unserer Geschichte haben

a) nicht die Einheitsübersetzung (die Vermischung von kanonischen und AT Inhalten sowie die kat-römische Interpretation ist ein Graus) zur biblischen Exegese zu verwenden, sondern evtl. die Lutherbibel oder eine andere Alternative (ggf. einen Theologen nach Alternativen fragen)

b) sich mit einem Pastoralreferenten oder ähnlich studierten, aber nicht dem Klerus angehörenden Menschen zu unterhalten. Die liefern ggf. sehr hilfreiche Einsichten, insbesondere ist oft sehr interessant, warum diese Menschen den weltlichen Weg gewählt haben und wie deren Position zur Kirche bzw. dem gegenüber(?) dann zur Kirche ist, bzw. was Kirche überhaupt für solche Menschen bedeutet.

pinkpoison 22.09.2011 17:08

Zitat:

Zitat von Flitzetina (Beitrag 647158)
Da der Papst katholisch ist, spielt diese Frage keine Rolle, ob AT oder NT. Ist eh eine lächerliche Art vieler Christen sich nur die Zuckerstücke aus der Bibel zu klauben.
Klar, Jona und der Wal ist echt eine nette Geschichte. Oder auch die Bergpredigt.
In der Bibel stecken aber auch Rachsucht, Mord, Totschlag, Inzucht, Vergewaltigung noch und nöcher. Und zwar teilweise von Gott befohlen bzw. mindestens geduldet.
Das Christentum in der Bibel hat wenig mit dem Kuschelchristentum zu tun, was uns so gern verkauft wird.
Du kannst dir die 10-seitige Antwort sparen. Mir ist auch so klar, dass du anderer Ansicht bist. :Lachen2:

Siehst Du - das ist das grundlegende Missverständis, dem viele unterliegen, weil sie den Unterschied zwischen dem Gottesbild im AT und NT nicht unterscheiden. Das AT ist eben nicht gleichwertig mit dem NT zu sehen, da sich die Kirche als Gemeinschaft in Jesu versteht.

Im AT ist Gott der Strafende - im NT - nach der Lehre Jesu, auf die sich die Kirche bezieht, wenn sie das Evangelium verkündet! - der Vergebende. Die von Dir zitierte Stelle ist aus dem AT und entspricht den Inhalten, die von Jesus Christus "reformiert" wurden und die den Kern des Christlichen Glaubens ausmachen: Nächstenliebe und die Liebe und Vergebung Gottes für alle Menschen, die ihre Sünden (als solche lediglich wird Homosexualität gesehen) bereuen.

Ich will damit keineswegs sagen, dass ich Homosexualität moralisch werte - es geht nur um den Standpunkt der Kirche und der sieht keinerlei "weltliche Strafe" für Homosexuelle vor, so wie sie die Juden im AT verankert hatten. Gott wird nach Auffassung der Kirche im Jenseits darüber richten - nicht der Mensch.

Helmut S 22.09.2011 17:11

Sehe gerade, das Du was aus dem 3. Buch Mose zitiert hast. Sieh im Paulus Brief nach da steh normal auch noch was. Wörtlich ist beides nicht zu nehmen. Siehe meine Anmerkungen zu Exegese.

Flitzetina 22.09.2011 17:13

Zitat:

Zitat von Pascal (Beitrag 647168)
Wie PP schon schrieb, hier werden immer die gleichen Dinge zusammengewürfelt, die längst historisch geklärt sind: kein kirchlicher Vertreter diesen Landes vertritt die Auffassung, das Thesen und Aussagen des alten Testamentes ("Auge um Auge...") geltendes Recht in Deutschland sind. Die Kunst ist es doch nicht Bibelzitate zu finden, sondern das Wort in der Gegenwart zu interpretieren.

Es ist wirklich abwägig den Papst in die Nähe einer Person zu rücken, der die körperliche Unversehrtheit einer homosexuellen Person nicht wünscht, sie hasst oder deren Tod befürwortet oder befördert.

Tja, und da bin ich eben anderer Ansicht. Wenn eh nur zählt, was der Zeitgeist den Menschen (auch der Papst ist ja nur ein solcher) gerade als zulässige Interpretation des geschriebenen Wortes erlaubt, worauf beruht sich dann der Absolutheitsanspruch der Kirche(n)?

Entweder "es steht geschrieben" im "Wort des lebendigen Gottes"... oder "ich interpretiere es mir, wie ich es gern hätte", dann aber bitte ohne Berufung auf irgendeine Supermacht im Jenseits.

Und ja, es ist in der Tat abwegig, dass der Papst persönlich irgendeinem Homosexuellen etwas böses wünscht oder seinen Tod befürwortet, aber er ist Oberhaupt einer Kirche in der dieses Gedankengut SEHR WEIT verbreitet ist und auch nicht ausdrücklich bekämpft wird.

sbechtel 22.09.2011 17:13

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 647148)
Ethik ist weit mehr als nur Recht. Bei Recht geht es im Kern darum: was (welche Handlungen) sind verboten.

Bei Ethik geht es im Kern darum: welches Verhalten ist erwünscht?

Das ist ein unschwer zu erfassender Unterschied

Was ich sagte ist: Recht ist eine Teilmenge der Politik, Ethik ist eine Teilmenge von Recht. Und diese beiden Teilmengen haben wiederum Teilmengen, daraus ergibt sich, dass Ethik sehr wohl Aufgabe der Politik ist und der zitierte Autor ergo unrecht hat.

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 647148)
Was findest du an der Bergpredigt unmoralisch?? :confused:

Das der christliche Glauben nicht auf alttestamentarischen Grundsätzen beruht, hat sich hoffentlich auch bis zu dir rumgesprochen.

Die Bergpredigt ist nur eine Teilmenge des ganzen Dogmas!

Und das Dogma beschreibt eine Zeit, in der große Differenzen zwischen unserem heutigen Moralverständnis herrschen. Dazu gehört zum Beispiel die Unterdrückung der Frau, wo du wohl kaum bestreiten wirst, dass diese in vielen - auch NT'lichen Texten - ganz stark auffällt.

Und daraus leitete die Kirche - und tut das noch heute - Menschenbilder und Moralvorstellungen ab, die in unserer heutigen Gesellschaft keine Gültigkeit mehr haben. Das zeigt sich dann darin, dass gläubige Katholikinnen keine Priesterinnen werden dürfen, weil es das Weltbild aus der Zeit vor 2000 Jahren nicht erlaubt!

Das ist auch der Grund, warum ich die Kirche nicht einfach nur ignoriere, sondern stringent ablehne, da Menschen mit Maßstäben aus Jahrtausenden vergangen Jahren diskriminiert werden.

FuXX 22.09.2011 17:19

Zitat:

Zitat von Pascal (Beitrag 647126)
was für ein ungemein intellektuell hochwertiger Vergleich (um nicht den Begriff anmaßend zu benutzen) und noch dazu immens lustig, meine Oberschenkel brennen bereits...:Nee: ... zwischen einer theologisch begründbaren Position zur Homosexualität (die ich auch nicht teile) und dem wirklich Abwegigen Hinrücken des Papstes zum Menschenhass liegen Welten.

Theologisch begruendbar - find ich irgendwie ne lustige Umschreibung.

Da wird eine durch nichts logisch begruendbare dogmatische Lehre geschaffen aus der heraus dann logisch argumentiert werden kann, oder wie?

Gut die Mathematik basiert auch auf Axiomen, wenn man eins erschafft, das besagt, dass 0 = 1 ist kann man problemlos beweisen, dass 1 = 2 ist - das macht die Aussage aber nicht weniger sinnlos (falsch waere sie in dieser anderen Mathematik nicht, das ganze Gebilde waere nur einfach sinnlos).

Wenn sich aus logischer Argumentation voellig unplausible Ergebnisse herleiten lassen, dann koennte man vermuten, dass die Argumentationsgrundlage mangelhaft ist. Ganz davon abgesehen, dass nirgendwo im NT steht, dass Jesus was gg Schwule hatte (das AT wird vom NT quasi ueberstimmt, das hat nichts mit schoenreden zu tun Flitzetina). Da steht auch nicht, dass Priester im Zoellibat leben muessen, genau so wenig wie da eigentlich was von ner jungfraeulichen Geburt stand.

Helmut S 22.09.2011 17:21

Um es mal kurz - und alternativ - zu fassen: Jesus ist aus meiner Sicht einer der am meisten praktischen Nutzen stiftende Philosoph derer, die ich gelesen habe - und ein paar waren das schon.

FuXX 22.09.2011 17:29

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 647185)
Um es mal kurz - und alternativ - zu fassen: Jesus ist aus meiner Sicht einer der am meisten praktischen Nutzen stiftende Philosoph derer, die ich gelesen habe - und ein paar waren das schon.

Vor allem reicht seine Kernaussage "Liebe deinen naechsten wie dich selbst" als Wegweiser in fast allen Lebenslagen. Muessten sich nur alle dran halten.

Fuer reflektierte Menschen geht das dann auch ganz ohne Kirche, da Moral und Ethik der Gruppe einfach nuetzen, genau wie dem Einzelnen. Nur wer dumm ist braucht die Androhung von juengstem Gericht und Hoelle. Heute funktioniert die Androhung nicht mehr, daher ist die Welt womoeglich noch unsozialer als frueher. Andererseits waren die betont Glaeubigsten doch oft noch die schlimmsten.

Das bringt mich zu einem Zitat von Douglas Adams: "Menschen sind ein Problem." (aus einem der Anhalter)

pinkpoison 22.09.2011 17:30

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 647185)
Um es mal kurz - und alternativ - zu fassen: Jesus ist aus meiner Sicht einer der am meisten praktischen Nutzen stiftende Philosoph derer, die ich gelesen habe - und ein paar waren das schon.

+1 :Blumen:

Wer den Jesus-Film von Pier Paolo Passolini schon mal gesehen hat, der wird von der überraschenden Sichtweise auf Jesus als Philosoph und Revolutionär, die Passolini hier wählt, sehr viele neue Facetten an dieser Persönlichkeit entdecken.

http://de.wikipedia.org/wiki/Das_1._..._Matth%C3%A4us

Abgesehen davon: Wer sich mit der Lehre Jesu und der Lehre Buddhas beschäftigt, wird erstaunlich viele Parallelen entdecken. Ich habe den Eindruck, dass Jesus im Laufe seiner Jugend mit buddhistischen Lehrern zu tun gehabt haben könnte.

Helmut S 22.09.2011 17:31

Zitat:

Zitat von Bonafides (Beitrag 647183)
Moral hingegen hat mit der inneren Pflicht zu tun. Ist bei Recht die Handlung vorgegeben bzw. negativ formuliert verboten, so handelt es bei der Moral um Handlungsmaximen.

Der kategorische Imperativ ist ne schöne Sache an sich. Kritiklos ist er nicht - allen voran kritisiert von Hegel und Schopenhauer.

Jonna 22.09.2011 17:42

Zitat:

Zitat von Flitzetina (Beitrag 647174)
Tja, und da bin ich eben anderer Ansicht. Wenn eh nur zählt, was der Zeitgeist den Menschen (auch der Papst ist ja nur ein solcher) gerade als zulässige Interpretation des geschriebenen Wortes erlaubt, worauf beruht sich dann der Absolutheitsanspruch der Kirche(n)?

Entweder "es steht geschrieben" im "Wort des lebendigen Gottes"... oder "ich interpretiere es mir, wie ich es gern hätte", dann aber bitte ohne Berufung auf irgendeine Supermacht im Jenseits.

Und ja, es ist in der Tat abwegig, dass der Papst persönlich irgendeinem Homosexuellen etwas böses wünscht oder seinen Tod befürwortet, aber er ist Oberhaupt einer Kirche in der dieses Gedankengut SEHR WEIT verbreitet ist und auch nicht ausdrücklich bekämpft wird.

Für eine katholisch Sozialisierte argumentierst Du reichlich biblizistisch. Die katholische Kirche hat nie gelehrt, dass die Texte der Bibel wortwörtlich zu nehmen seien. Schon die Kirchenväter entwickelten die sog. "Lehre vom vierfachen Schriftsinn", also die Möglichkeit verschiedener Auslegungsweisen der Bibel.

Die kath. Kirche beruft sich - im Unterschied zu den protestantischen Kirchen - auf Schrift UND Tradition. Natürlich hat die Schrift ein grosses Gewicht, aber die Kirche leitet ihre Wahrheitsansprüche keineswegs allein aus der Schrift ab.

Was das Thema Homosexualität angeht, ist die Schrift ziemlich eindeutig: Homosexualität wird abgelehnt. Dennoch ist natürlich möglich, moraltheologisch pro homosexuelle Partnerschaften zu argumentieren - indem man etwa auf den Wert der Liebe zwischen Menschen verweist (wurde vom II. Vat. Konzil sehr betont) oder eine geeignete Anthropologie entwickelt.

Pascal 22.09.2011 19:28

Zitat:

Zitat von FuXX (Beitrag 647182)
Theologisch begruendbar - find ich irgendwie ne lustige Umschreibung.

Da wird eine durch nichts logisch begruendbare dogmatische Lehre geschaffen aus der heraus dann logisch argumentiert werden kann, oder wie?

Wenn sich aus logischer Argumentation voellig unplausible Ergebnisse herleiten lassen, dann koennte man vermuten, dass die Argumentationsgrundlage mangelhaft ist. Ganz davon abgesehen, dass nirgendwo im NT steht, dass Jesus was gg Schwule hatte (das AT wird vom NT quasi ueberstimmt, das hat nichts mit schoenreden zu tun Flitzetina). Da steht auch nicht, dass Priester im Zoellibat leben muessen, genau so wenig wie da eigentlich was von ner jungfraeulichen Geburt stand.

Mache es doch nicht so kompliziert ;) . Als eine Begründung kann eine Fundstelle in einem Standarwerk der Christen, Bibel genannt :) , erachtet werden. Es gibt reichlich Bibelstellen aus denen eine Stellungnahme zur Homosexualität abgeleitet werden kann, wie z.B. "Männer mit Männern bringen Schande über sich und empfangen am eigenen Leib den Lohn für ihre Verirrung.". Und wenn man will (wie bereits geschrieben, ich nicht...), kann sich darauf berufen werden um eine bestimmte Position zu vertreten.

Da im Begriff Theologie auch das griechische Wort -logos, also Wort steckt, ist der Verweis auf ein Wort aus der Bibel als Begründung doch nicht schwer nachzuvollziehen. Das ist völlig von dem Glauben an eine "Lehre" zu trennen.

Zitat:

Zitat von FuXX (Beitrag 647192)
Vor allem reicht seine Kernaussage "Liebe deinen naechsten wie dich selbst" als Wegweiser in fast allen Lebenslagen. Muessten sich nur alle dran halten.

Fuer reflektierte Menschen geht das dann auch ganz ohne Kirche, da Moral und Ethik der Gruppe einfach nuetzen, genau wie dem Einzelnen. Nur wer dumm ist braucht die Androhung von juengstem Gericht und Hoelle. Heute funktioniert die Androhung nicht mehr, daher ist die Welt womoeglich noch unsozialer als frueher.

Hier unterliegst Du wieder dem Klischee der alleinigen Existenz des alten Testamentes, dabei weist Du es selbst wie oben selbst geschrieben besser. Nein, dadurch das Gott in Jesus Christus Mensch geworden ist und für die Menschen am Kreuz gestorben ist sind Christen erlöst. Für einen Christen existiert überhaupt keine Drohung, das ist genauso Klischee wie Aussagen das Christen unlustig sind und wenn überhaupt zum lachen in den Keller gehen müssen ;) .

Weshalb die Welt unsozialer geworden ist könnte man allerdings auch mit der geringeren Zahl der Gläubigen in Zusammenhang bringen. Stimmt aber vermutlich ebenso wenig.

FuXX 22.09.2011 19:51

Das juengste Gericht wird aber nicht einfach alle in den Himmel verfrachten. Jesus hat sicher nur die erloest die sich wuerdig erweisen, auf die anderen wartet immer noch Verdammnis. Oder, wenn du es anders haben willst: Die boesen sind keine echten Christen, daher sind sie nicht erloest worden - und da ist sie wieder die Drohung, sei ein guter Christ, sonst...

Desweiteren finde ich ja allgemein an Religionen recht amuesant, dass sowohl alle die vor der Religion gelebt haben, als auch alle die in eine andere geboren wurden schlicht gekniffen sind, wenn sich am Ende eine andere als die eigene als die wahre Religion erweist - tja, dumm gelaufen.

FuXX

PS: Wie war das noch...

Hell Director: Hello, newcomers and welcome. Can everybody hear me? Hello?
[taps microphone]
Hell Director: Can everybody... ok. Um, I am the Hell Director. Uh, it looks like we have 8,615 of you newbies today. And for those of you who were little confused: uh, you are dead; and this is Hell. So abbandon all hope and yadda-yadda-yadda. Uh, we are now going to start the orientation Process which will last about...
Protestant: Hey, wait a minute. I shouldn't be here, I was a totally strict and devout Protestant. I thought we went to heaven.
Hell Director: Yes, well, I'm afraid you are wrong.
Soldier: I was a practicing Jehovah's Witness.
Hell Director: Uh, you picked the wrong religion as well.
Man from Crowd: Well who was right? Who gets in to Heaven?
Hell Director: I'm afraid it was the Mormons. Yes, the Mormons were the correct answer.
The Damned: Awwww...

(Southpark)

sbechtel 22.09.2011 20:17

Zitat:

Zitat von Bonafides (Beitrag 647183)
Darüber lässt sich vorzüglich streiten. Ich finde Kants Trennung zwischen Recht und Moral einleuchtend. Recht ist dahingehend das praktische Verhältnis von einer Person gegen eine andere, er nennt es die Vereinbarung der Willkür des einen mit der Willkür des anderen unter dem Deckmantel der Freiheit.

Moral hingegen hat mit der inneren Pflicht zu tun. Ist bei Recht die Handlung vorgegeben bzw. negativ formuliert verboten, so handelt es bei der Moral um Handlungsmaximen.

Das ist insofern einleuchtend, als dass eine rechtliche Handlung auch unmoralisch sein kann und eine moralische Handlung nicht rechtens.

Stimmt, Kant hat die Begriffe getrennt, aber nicht aus dem Grund, dass sie nichts miteinander zu tun hätten, sondern weil eine Diskrepanz zwischen Recht und Moral entstanden ist und er weitere Aufgaben des Rechts unabhängig von der Moral entdeckt hat, sodass dieser Schritt nötig war.

Das ändert aber nichts daran, dass die Moral/Ethik trotzdem noch eine Teildisziplin des Rechts ist und die Beziehung nach wie vor besteht.

Meine Aussage bleibt also valide.

Was ich übrigens wieder sehr interessant finde: Jeder greift sich - und das passiert immer, wenn über die Basis bzw. das Wesen einer Religion diskutiert wird - das aus der Religion heraus, dass gerade in der Debatte am besten passt und genau dafür hat er dann auch natürlich die passenden Belege parat. Man kann sich Vieles schön argumentieren, aber es bleibt wie in der Politik: Die Kirche ist in der Pflicht, mich zu überzeugen, dass sie an die gute Interpretation glauben, es ist nicht meine Aufgabe, Aussagen, Texte usw. selbst soweit zu interpretieren, bis ich auf einen Konsens komme. Wenn mir ein Politiker seine Politik nicht kommunizieren kann, ist er ja auch Schuld, wenn ich ihn nicht wähle und nicht ich, der ich sein Konzept nicht verstanden habe.

Aber egal, ob ihr jetzt an die gute oder schlechte Auslegung des Christentums bzw. der Bibel glaubt, mir ist das egal, denn selbst wenn ich das noch so löblich fände würde ich niemals an eine Religion glauben, da mir die Naturwisschenschaften viel lieber sind und ich alleine aus der Betrachtung von Universum, Weltgeschichte und Zukunft nicht daran glauben könnte, dass das mit einem so genannten Gott in Verbindung steht.

sbechtel 22.09.2011 20:30

Sehr geistreiche Weisheiten, die der Papst da im Bundestag verbreitet: Es sei eine "dramatische Situation", dass im öffentlichen Bewusstsein weithin der aus der Wissenschaft stammende Vernunftgedanke herrsche.

Helmut S 22.09.2011 20:40

Hat er ja auch recht. Der soziale Gedanke, soziale Wärme und Gerechtigkeit in einem ethischen Sinne ist weitgehend abhanden gekommen. Die Vernunft bzw. das Kalkül auf Basis dessen Entscheidungen als vernünftig beurteilt werden ist hauptsächlich am monetären Ertrag und am Egoismus - also am Ergebnis - ausgerichtet. Es ist ein kühles, naturwissenschaftliches Kalkül, dass unsere Gesellschaft steuert.


Zitat:

Der letzte Maßstab und der Grund für die Arbeit eines Politikers dürften nicht Erfolg und schon gar nicht materieller Gewinn sein. "Die Politik muss Mühen um Gerechtigkeit sein und so die Grundvoraussetzung für Frieden schaffen."

Pascal 22.09.2011 20:47

Zitat:

Zitat von sbechtel (Beitrag 647293)
Die Kirche ist in der Pflicht, mich zu überzeugen, dass sie an die gute Interpretation glauben, es ist nicht meine Aufgabe, Aussagen, Texte usw. selbst soweit zu interpretieren, bis ich auf einen Konsens komme. Wenn mir ein Politiker seine Politik nicht kommunizieren kann, ist er ja auch Schuld, wenn ich ihn nicht wähle und nicht ich, der ich sein Konzept nicht verstanden habe.

Die Kirche bzw. die Kirchen oder auch sonstige Religionsgemeinschaften offerieren "etwas", genauso wie politische Parteien. Aber die Zeit der Missionierung ist vorbei. Du kannst also ein Angebot annehmen indem Du aktiv wirst, das angebotene nutzt oder Du bleibst wo Du bist und bist passiv. Woher Du eine "Pflicht" der Kirche ableitest Dich überzeugen zu müssen bleibt mir ein Rätsel.

Ich würde mir es nicht nehmen lassen jeweils meinen eigenen Verstand zu benutzen um Dinge abzuwägen. Um in Deinem Bild zu bleiben: kommt also der Politiker nicht zu Dir auf die Couch und überzeugt Dich gehst Du gar nicht zu Wahl. Ich vermute Du warst noch nicht oft wählen ;) ? Kam Arne bei Dir vorbei und hat dich überzeugt bei TS einzusteigen ;) ?

sbechtel 22.09.2011 20:53

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 647306)
Hat er ja auch recht. Der soziale Gedanke, soziale Wärme und Gerechtigkeit in einem ethischen Sinne ist weitgehend abhanden gekommen. Die Vernunft bzw. das Kalkül auf Basis dessen Entscheidungen als vernünftig beurteilt werden ist hauptsächlich am monetären Ertrag und am Egoismus - also am Ergebnis - ausgerichtet. Es ist ein kühles, naturwissenschaftliches Kalkül, dass unsere Gesellschaft steuert.

Oh nein, da hat er sicher nicht Recht!

Die Vernunft, um die es hier geht (Vernunft im Zuge der Aufklärung) geht vom Vernunftbegriff von Kant aus. Die kantische Ethik zeichnet sich dadurch aus, dass sie jeden Menschen in den Mittelpunkt stellt und es nicht zulässt, dass der Mensch als Mittel missbraucht wird. Das schließt ein kapitalistisches Vorgehen also aus!

Helmut S 22.09.2011 20:56

@sbechtl: Du solltest nicht vergessen, dass die "ist-teilmenge-von" eine recht einfache, eindimensionale und die Wirklichkeit nicht immer vollständig abbildende Beziehung ist. Manches mal gibt es zwischen den Fachgebieten viel komplexere Beziehungen, wie "wird-angewandt-auf" oder "das-modell-dient-zur-modellbildung-von" oder "hat-eine-selbstzweck" und all so Sachen. Insbesondere können mehrere Relationen gleichzeitig zutreffen.

Vor dem Hintergrund ist die Ethik sicher mehr als nur eine Teilmenge von was anderem. Sicher aber - und da hast Du recht: Auch Werkzeug der Politik und auch Aufgabe der Politik.

Übrigens sollte man sehr vorsichtig sein, mit Kalkülen einer Disziplin zu hantieren und absolut zu argumentieren, die weder vollständig noch widerspruchsfrei und nur partiell korrekt ist.

Letztlich bitte ich Dich, dich zu informieren, was in der Naturwissenschaft WIRKLICH(!) wissen ist und was nur Modelle und Theorien sind. Du wirst überrascht sein, wie wenig wir tatsächlich wissen.

Aus diesem Grunde sind und waren Naturwissenschaften und Gott schon immer zwei Seiten einer Medaille. Nicht nur in Cambridge auch in andren Universitäten haben Physiker un Theologen interdisziplinär zusammengearbeitet, um den ungelösten Rätseln auf die Spur zu kommen.

Ach ja: Die Kirche muss gar nix. Religion (auch Kirche) ist ein Angebot. Du bist frei es anzunehmen oder nicht. Ich kann Dir sagen, es gibt Situationen, da ist glauben und hoffen recht praktisch - auch als Naturwissenschaftler.

sbechtel 22.09.2011 20:57

Zitat:

Zitat von Pascal (Beitrag 647313)
Die Kirche bzw. die Kirchen oder auch sonstige Religionsgemeinschaften offerieren "etwas", genauso wie politische Parteien. Aber die Zeit der Missionierung ist vorbei. Du kannst also ein Angebot annehmen indem Du aktiv wirst, das angebotene nutzt oder Du bleibst wo Du bist und bist passiv. Woher Du eine "Pflicht" der Kirche ableitest Dich überzeugen zu müssen bleibt mir ein Rätsel.

Die Kirche beklagt, dass sie einen Mitgliedermangel hat, zur Kostendeckung werden Gemeinden zusammengelegt, sodass die Menschen Probleme haben, zur Messe zu gehen, also ist die Kirche darauf angewiesen, die Leute für sich zu gewinnen. Ob die Kirche ihre Gemeinden finanzieren kann, ist mir Schnuppe.

Natürlich, wenn ich das Bedürfnis danach hätte, wäre es meine Aufgabe, die Initiative zu ergreifen, aber so wie es aussieht, habe die Leute, die Interesse/das Bedürfnis haben, schon die Initiative ergriffen und die Kirche ist in der Problemposition, ergo sie muss die Initiative ergreifen.

Helmut S 22.09.2011 21:06

@sbechtel: Möchtest Du jetzt von Kirche (der theologische Begriff) oder von Kirchenverwaltung sprechen?

Du änderst Deine Argumentationsposition laufend, deshalb bin ich unsicher.

Jonna 22.09.2011 21:09

Zitat:

Zitat von FuXX (Beitrag 647277)
Das juengste Gericht wird aber nicht einfach alle in den Himmel verfrachten. Jesus hat sicher nur die erloest die sich wuerdig erweisen, auf die anderen wartet immer noch Verdammnis. Oder, wenn du es anders haben willst: Die boesen sind keine echten Christen, daher sind sie nicht erloest worden - und da ist sie wieder die Drohung, sei ein guter Christ, sonst...

Entschuldige, FuXX, das ist schief bis falsch. Die Lehre von der Allversöhnung ist umstritten. Allgemeine christlische Lehre ist, dass Jesus gekommen ist, um alle zu erlösen. Der Mensch kann aber dank seines freien Willens das Gnadenangebot Gottes ausschlagen (die Sache mit dem freien Willen ist umstritten).

Gott kommt sowohl nach katholischem als auch nach protestantischem Verständnis dem Menschen mit seiner erlösenden Gnade immer zuvor. Würdig ist kein Mensch, theologisch gesprochen: alle sind Sünder und bedürfen der Erlösung. Der Witz bei der Sache ist gerade, dass Gott nicht auf das Ansehen der Person schaut, so eine der Kernaussagen des Christentums.

powermanpapa 22.09.2011 21:24

Zitat:

Zitat von Bonafides (Beitrag 647344)
Du argumentierst, als wenn es in der Natur der Sache liege, dass sich Recht und Moral in Abhängigkeit befinden. Dem würde in der Absolutheit widersprechen, schon deswegen, da der Rechtspositivismus in der Tradition von Kelsen ohne Metaphysik auskommt. Dass der Rechtspositivismus seine Grenzen gefunden hat und in der Nachkriegszeit abgelehnt wurde, lag vor allem daran, dass er für Rechtfertigungen exploitiert wurde. Daher haben wir eine (Rechts-)Ordnung, die aus rechtspositivistische Züge hat, aber eben stark naturrechtlich geprägt ist. Das ist in der Tradition von Kant, der Recht in "statuarisches Recht" und "Vernunftrecht" unterteilt hat. Du hast aber mit dem o.a. insofern recht, als dass unsere Rechtsordnung marginal ethisch geprägt ist, z.B. "Sittenwidrigkeit", "Treu und Glaube", "Gewissen" sind moralische Begriffe. Das Grundgesetz ist aber weitgehend frei von Moral formuliert und das war gewollt. Theoretisch hast du insoweit recht, wie es dein (philosophischer) Standpunkt zulässt, von unserer Rechtsordnung her würde ich es so formulieren: Moral ist grundsätzlich von Recht zu trennen. Recht aber nicht gänzlich von Moral.

ihr versteht aber hoffentlich schon was ihr da schreibt?

ich jedenfalls nicht

Osso 22.09.2011 21:29

Zitat:

Zitat von Bonafides (Beitrag 647303)
Papst 1: Aufklärung 0

naja, ich habs mir trotz meines Status als "frei" Geborener mal angeschaut. Einige Äußerungen fand ich eher bedenklich, andere nachvollziehbar bis hin zu vom Sinn her richtig, obgleich ich behaupten möchte, dass er von einer falschen Grundannahme aus auf die richtigen Schlusse kommt. Aber den Punktgewinn über die Aufklärung sehe ich nicht. Muss mir die Rede aber erst nochmal im Wortlaut durchlesen.

Ein aber vorweg: Es ist absolut falsch, anzunehmen, dass aus Vernunft und rationalem Denken nicht auch Soziales Verhalten entspringen kann.

Helmut S 22.09.2011 21:33

Da mit dem verklärten Vernunftbegriff stimmt schon. Man kann sich aber auch darauf einlassen - müssen tut man nicht. Logisch.

Der kategorische Imperativ ist doch nicht tragfähig, dass weißt Du selbst.

Helmut S 22.09.2011 21:35

Zitat:

Zitat von Osso (Beitrag 647356)
Ein aber vorweg: Es ist absolut falsch, anzunehmen, dass aus Vernunft und rationalem Denken nicht auch Soziales Verhalten entspringen kann.

Es kommt auf das Kalkül an und das ist es was er mit Vernunft meint. So wie Du den Vernunftbegriff gebrauchst ist er nicht gemeint.

Bonafides hat deshalb schon recht, wenn er sagt, er hat den Vernunftbegriff verklärt.

Helmut S 22.09.2011 21:53

Zitat:

Zitat von Bonafides (Beitrag 647365)
Das stimmt. Ich denke nur: Es gibt wesentlich Schlimmeres, z.B. die Alternativlosigkeit als neuer Handlungs- und Rechtsgrundsatz.

Völlig Deiner Meinung.

Damit hier nicht der Verdacht aufkommt, ich wäre ein Zweitnick des Papstes oder so, ziehe ich mir jetzt die aktuelle Ausgabe der BikerNews rein, da sind interesante Berichte über die Hells Angels und die Mongols drin - es lebe die Subkultur :Cheese:

Gute Nacht! :Blumen:

schoppenhauer 22.09.2011 22:00

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 647374)
V
...da sind interesante Berichte über die Hells Angels und die Mongols drin - es lebe die Subkultur :Cheese:

Dann hast du ja sicherlich auch gelesen, was dieser ganze Kerl so zu berichten hat:

http://www.ullsteinbuchverlage.de/ec...&p age=buchaz

P.S.: Is hier wohl eher ot.

sbechtel 22.09.2011 22:09

Zitat:

Zitat von Bonafides (Beitrag 647344)
Moral ist grundsätzlich von Recht zu trennen. Recht aber nicht gänzlich von Moral trennbar.

Würde ich so unterschreiben!

Osso 22.09.2011 22:11

Zitat:

Zitat von Bonafides (Beitrag 647344)
Du argumentierst, als wenn es in der Natur der Sache liege, dass sich Recht und Moral in Abhängigkeit befinden. Dem würde in der Absolutheit widersprechen, schon deswegen, da der Rechtspositivismus in der Tradition von Kelsen ohne Metaphysik auskommt. Dass der Rechtspositivismus seine Grenzen gefunden hat und in der Nachkriegszeit abgelehnt wurde, lag vor allem daran, dass er für Rechtfertigungen exploitiert wurde. Daher haben wir eine (Rechts-)Ordnung, die rechtspositivistische Züge hat, aber eben stark naturrechtlich geprägt ist. Das ist in der Tradition von Kant, der Recht in "statuarisches Recht" und "Vernunftrecht" unterteilt hat. Du hast aber mit dem o.a. insofern recht, als dass unsere Rechtsordnung marginal ethisch geprägt ist, z.B. "Sittenwidrigkeit", "Treu und Glaube", "Gewissen" sind moralische Begriffe. Das Grundgesetz ist aber weitgehend frei von Moral formuliert und das war gewollt. Theoretisch hast du insoweit recht, wie es dein (philosophischer) Standpunkt zulässt, von unserer Rechtsordnung her würde ich es so formulieren: Moral ist grundsätzlich von Recht zu trennen. Recht aber nicht gänzlich von Moral trennbar.

Das Problem an diesen moralischen Begriffen ist dass sie auch als "unbestimmte Rechtsbegriffe" gelten. Der Tatbestand ist somit jedesmal neu an den aktuellen gesellschaftlichen Werten zu prüfen. Eine Auslegung nach grammatischen, historischen, systematischen oder teleologischen Gesichtspunkten reicht in dem Fall nicht aus.

Die Auslegung nach den letztgenannten Gesichtspunkten ist im allgemeinen besonders schwer, wenn sich durch die Wissenschaft wesentliche Veränderungen an den Grundvorraussetzungen ergeben. Ein sehr gutes Beispiel wäre die Rechtslage im bereich Abtreibungen sowie PID. Die geweils (noch nicht)gültigen Gesetzen sind aus philosophischer Sicht bzgl. des Schutzes von Leben sehr wiedersprüchlich, die historische Absicht passt oft nicht mehr in die aktuelle Zeit und selbst der Sinnansatz (teleologisch) führt dann auch selten zu einem Ergebnis.

Die Frage, wer dann entscheidet, was denn Recht ist scheint nicht einfach.

sbechtel 22.09.2011 22:20

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 647358)
Der kategorische Imperativ ist doch nicht tragfähig, dass weißt Du selbst.

Jetzt begebe ich mich zwar in einen Bereich von triefendem Halbwissen, aber ist es nicht so, dass die moralweisenden Werke wie das Sittengesetz auf dem kategorischen Imperativ aufsetzen und somit der kategorische Imperativ zwar schwammig ist, aber nicht die gesamte kantische Ethik, da sie durch die weiteren Werke konkretisiert wird?

Helmut S 22.09.2011 23:06

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 647378)
Dann hast du ja sicherlich auch gelesen, was dieser ganze Kerl so zu berichten hat:

Ja - und nicht nur das. Mein eigentliches Hobby sind Subkulturen. Zuerst Mafia, dann Studenten, Cosa nostra und N'darngetha, dann Triathleten, anschließend die Kirche seit neuestem die FDP, die CSU und jetzt Onepercenter MCs ;)

Helmut S 22.09.2011 23:14

Zitat:

Zitat von sbechtel (Beitrag 647396)
Jetzt begebe ich mich zwar in einen Bereich von triefendem Halbwissen, aber ist es nicht so, dass die moralweisenden Werke wie das Sittengesetz auf dem kategorischen Imperativ aufsetzen und somit der kategorische Imperativ zwar schwammig ist, aber nicht die gesamte kantische Ethik, da sie durch die weiteren Werke konkretisiert wird?

Das Sittengesetz ist doch kein "Werk" - ne Übereinkunft der Merheit; verifiziert von Niemandem. Moralweisend eher nicht, vielmehr, wenn überhaupt: Handlungsweisend. Tatsächlich gibt es m.E. ein riesiges Delta zwischen dem was die Menschen wollen/sagen/wünschen und dem was sie tun. Ein Handeln nach Maximen, von denen man wollen möchte, dass sie allgemeines(!) Gesetzt seien, trifft somit auf den Einzelnen zu aber sicher nicht auf die Gemeinschaft. Das ist zwar eine absurde Situation an sich, weil wenn man die Leute fragt, die meisten das gleiche wollen und wünschen, es ist aber trotzdem ganz offensichtlich so.

sinapur 23.09.2011 01:07

das beste an der Rede ist der pups bei 1:33 ud 4:43 ;)


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