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Hafu 15.12.2010 11:49

Zitat:

Zitat von FuXX (Beitrag 506560)
...Auf konventionellem Weg ist der Kampf nicht zu gewinnen, da man immer einen Schritt hinterher ist und sein wird.

Der Kampf gegen Doping ist grundsätzlich nicht zu gewinnen, aber er muss trotzdem ausdauernd und langfristig geführt werden, damit das Ausmaß´an Regelübertretungen nicht überhand nimmt.

Den Kampf gegen Diebstahlsdelikte wird unsere Polizei auch nie gewinnen, aber dank funktionierender Gesetzgebung (Legislative) und funktionierender Exekutive (Polizei) ist Diebstahl in unserer Gesellschaft ein beherrschtes, eingegrenztes Problem und wir können uns hier in Deutschland(insbesondere wenn man Vergleiche mit anderen Ländern zieht) relativ sicher fühlen.

Dagegen bestehen beim Kampf gegen Doping in Deutschland leider massive Defizite sowohl in der Legislative als auch in der Exekutive, wie es Kurt ja schon ausgeführt hat. Seitens des Gesetzgebers/Politik fehlt der Wille, das Problem als solches anzuerkennen und dafür geeignete Gesetze zu erlassen. Der Polizei sind demzufolge die Hände gebunden, weil sie für Verdachtsfälle aufgrund fehlender Gesetze gar nicht zuständig ist.

Die Sportverbände in Deutschland, die primär für den Kampf gegen Doping zuständig sein sollten, sind unterfinanziert, haben keine Handhabe, eigene Ermittlungen zum Aufdecken von Doping-Missbrauchsstrukturen anzustellen (und natürlich habe sie auch z.T. kein ernsthaftes Interesse, alle Dopingmissbrauchsfälle in den eigenen Reihen zu finden, da ein großer Teil der Leistungssportförderung des Bundesministerium des Inneren sich nach der Anzahl an erzielten Erfolgen bei Welt- und Europameisterschaften richtet. Das heißt, dass die Unterfinanzierung der Verbände sich bei erfolgreicher Dopingbekämpfung und damit ausbleibenden Medaillen u.U. noch zusätzlich verschärft!

Kurt D. 15.12.2010 11:53

Zitat:

Zitat von FuXX (Beitrag 506569)
Google sagt Kalikimaka schreibe man zusammen ;)

Bist du etwa immer noch auf den Inseln? Ich will auch... ...bloeder Schnee hier...

FuXX,
macht jetzt mal den IZ an, zumindest etwas Hawaii auf den Ohren...

...mein "Kahuna" sagt aber: Man schreibt es auseinander - und der ist älter als Google...;) :Lachen2:

PS: Bin im guten Schnee hier, sogar richtig gut (somit nicht auf der Insel...).

PS: Toi, Toi, Toi für deine Fohlen!

Kurt D. 15.12.2010 12:05

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 506574)
Kurt, das ist nicht nur nett formuliert, sondern auch richtig.

Von Umsetzbarkeit müssen wir nicht reden, denn ich habe gar keinen Vorschlag gemacht, der umgesetzt werden könnte, da hast Du was falsch verstanden/bin ich falsch rüber gekommen. Ich habe nämlich keinen Alternativvorschlag ausser den, es so zu lassen wie es ist - mit allen Problemen/Schwierigkeiten.

Im Detail kann man sicher noch viel drehen und Verbessern. Detaildiskussionen interessieren mich persönlich jetzt aber nicht so. Mich interessiert das "big picture" und das stimmt nicht im aktuellen AD System.

Darum geht es mir auch: Zu erkennen, dass das aktuelle AD System nicht funktionieren KANN. Das liegt an dem schwachen Konzept und nicht an der ggf. noch schwachen Umsetzung (von der ich nicht bestreite, dass es sie gibt). Bis man ein besseres Konzept hat, kann man meinetwegen aber auch gerne mit dem aktuellen weitermachen.

Kurt, wir diskutieren hier wohl aus verschiedenen Perspektiven.

Bildlich (und alles positiv gemeint): Du bist mit Deinen Jungs mit Macheten im Dschungel und schlägst Dir den Weg frei. Du forderst mehr und schärfere Macheten um sich den Weg noch besser frei schlagen zu können. Ab und an gibt es Gespräche mit den Jungs, das man sich den Weg doch besser anders frei schlagen könnte. Du argumentierst dann zurecht, dass Du schon sehr oft den Werg frei geschlagen hast und auch gesehen hast was passiert, wenn man sich den Weg nicht so frei schlägt wie Du es vorschlägst. Du hast Erfahrung damit, machst das lange genug - Du bist der Macher.

Ich dagegen stelle schlicht die Frage: Sind wir im richtigen Dschungel?

:Huhu:
Helmut

Hey Helmut:Blumen:
...dann bleiben wir mal beim "Bildlichen":
Wenn deine Hütte zu Hause bis unter den Türrahmen eingeschneit ist, du im Internet dir diesen wunderbaren und bequemen Einmann-Sitz-Schneepflug (Pustepower...) bestellt hast, der Zustelldienst dir diesen aber nicht zustellen kann - weil kein Zugang zu deinem Haus - und deine Gemeindeversammlung sich aus niedrigen Beweggründen (...) auch noch gegen solche "modernen Sachen" sperrt und somit noch nicht erlaubt,... was machst du dann...? Greifst du zur "primitiven" Schneeschaufel und schaufelst dir den Weg aus deiner Hütte frei....? Oder wartest du auf die nächste Scheeschmelze und nimmst in Kauf bis dahin vielleicht verhungert zu sein... !

PS: Wir sind wohl im richtigen "Dschungel", nur tun manche so als müssten Machetten erst erfunden werden...;)

KalleMalle 15.12.2010 12:06

@Kurt
Erstmal danke daß Du Dir die Mühe machst, die Dinge so ausführlich darzustellen.

Zum Inhalt:

Ich glaube eben nicht, daß Dopingfreigabe automatisch dazu führt daß "Frankenstein Exemplare grüne Soße blubbernd" den Sport dominieren.
Es dürfte noch genügend ambitionierte Sportler geben, die auch die gesundheitlichen Langfristfolgen im Blick haben und die zudem mit ausreichend Verstand gesegnet sind - gibt's ja auch heute schon.
Und gegen diejenigen, die ohne Rücksicht auf eigene Schäden/Verluste dopen um (für ein paar Rennen) schneller zu sein, ist sowieso kein Kraut gewachsen.

Leistungssteigerung ist doch gerade das Prinzip des Leistungssportes und fängt bei ausreichend Schlaf an, geht über CEP-Socken (wird jedenfalls behauptet), Höhentraining, Carboloading und hört bei EPO & Co. eben lange noch nicht auf.
Die WADA-Liste ist in diesem Zusammenhang für mich lediglich eine mehr od. weniger willkürliche Auswahl von Substanzen, die im Rahmen eines sportlichen Regelwerkes nicht erlaubt sind.

Demnach sollte es also ausreichen, wenn diejenigen, die Leistungssport "vernünftig" betreiben wollen über die Nebenwirkungen aller Substanzen ausreichend aufgeklärt werden. Hier sehe ich Hersteller+Vertrieb in der Pflicht. Denn wenn irgendwelche Medikamente (nach unseren strengen Regeln) zugelassen sind und bildlich gesprochen auf dem 'Beipackzettel' nix bedenkliches draufzustehen hat, dann ist es eben sportlich gesehen eine willkürliche Festlegung, das betreffende Mittel zur Leistungssteigerung zu verbieten. Und es bringt höchstens diejenigen in die Bredouille, die z.B. wegen Asthma auf das Mittel tatsächlich angewiesen sind.

Zum Thema "Machbarkeit + Kosten von Kontrollen":
Die Argumentation läuft hier m.E. grundsätzlich in die Richtung, daß der Staat letztlich für die Einhaltung sportlicher Regeln sorgen soll. Das sehe ich nicht so.
Wer behauptet einen ‘fairen’ Wettkampf zu veranstalten, der muß IMHO auch dafür sorgen, daß er das selber kontrollieren kann. Daß das im heutigen System nicht geht, das ist mir auch klar. Aber die angeblich fehlenden Mittel (Gesetze, Ressourcen, Geld) beim Staat einzufordern ist nicht ok. Und daß eine Umlage der Kosten auf den Kunden (=Amateur/Zuschauer/Sponsor) dazu führen würde, daß ‘fairer’ Sport unbezahlbar wird ist vielleicht makaber, aber es ist die Wahrheit.

Kurt D. 15.12.2010 12:07

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 506599)
Der Kampf gegen Doping ist grundsätzlich nicht zu gewinnen, aber er muss trotzdem ausdauernd und langfristig geführt werden, damit das Ausmaß´an Regelübertretungen nicht überhand nimmt.

Den Kampf gegen Diebstahlsdelikte wird unsere Polizei auch nie gewinnen, aber dank funktionierender Gesetzgebung (Legislative) und funktionierender Exekutive (Polizei) ist Diebstahl in unserer Gesellschaft ein beherrschtes, eingegrenztes Problem und wir können uns hier in Deutschland(insbesondere wenn man Vergleiche mit anderen Ländern zieht) relativ sicher fühlen.

Dagegen bestehen beim Kampf gegen Doping in Deutschland leider massive Defizite sowohl in der Legislative als auch in der Exekutive, wie es Kurt ja schon ausgeführt hat. Seitens des Gesetzgebers/Politik fehlt der Wille, das Problem als solches anzuerkennen und dafür geeignete Gesetze zu erlassen. Der Polizei sind demzufolge die Hände gebunden, weil sie für Verdachtsfälle aufgrund fehlender Gesetze gar nicht zuständig ist.

Die Sportverbände in Deutschland, die primär für den Kampf gegen Doping zuständig sein sollten, sind unterfinanziert, haben keine Handhabe, eigene Ermittlungen zum Aufdecken von Doping-Missbrauchsstrukturen anzustellen (und natürlich habe sie auch z.T. kein ernsthaftes Interesse, alle Dopingmissbrauchsfälle in den eigenen Reihen zu finden, da ein großer Teil der Leistungssportförderung des Bundesministerium des Inneren sich nach der Anzahl an erzielten Erfolgen bei Welt- und Europameisterschaften richtet. Das heißt, dass die Unterfinanzierung der Verbände sich bei erfolgreicher Dopingbekämpfung und damit ausbleibenden Medaillen u.U. noch zusätzlich verschärft!

:Danke: Harald, kann ich zu 99% unterschreiben.

Kurt D. 15.12.2010 12:14

Zitat:

Zitat von KalleMalle (Beitrag 506611)
@Kurt
Erstmal danke daß Du Dir die Mühe machst, die Dinge so ausführlich darzustellen.

Zum Inhalt:

Ich glaube eben nicht, daß Dopingfreigabe automatisch dazu führt daß "Frankenstein Exemplare grüne Soße blubbernd" den Sport dominieren.
Es dürfte noch genügend ambitionierte Sportler geben, die auch die gesundheitlichen Langfristfolgen im Blick haben und die zudem mit ausreichend Verstand gesegnet sind - gibt's ja auch heute schon.
Und gegen diejenigen, die ohne Rücksicht auf eigene Schäden/Verluste dopen um (für ein paar Rennen) schneller zu sein, ist sowieso kein Kraut gewachsen.

Leistungssteigerung ist doch gerade das Prinzip des Leistungssportes und fängt bei ausreichend Schlaf an, geht über CEP-Socken (wird jedenfalls behauptet), Höhentraining, Carboloading und hört bei EPO & Co. eben lange noch nicht auf.
Die WADA-Liste ist in diesem Zusammenhang für mich lediglich eine mehr od. weniger willkürliche Auswahl von Substanzen, die im Rahmen eines sportlichen Regelwerkes nicht erlaubt sind.

Demnach sollte es also ausreichen, wenn diejenigen, die Leistungssport "vernünftig" betreiben wollen über die Nebenwirkungen aller Substanzen ausreichend aufgeklärt werden. Hier sehe ich Hersteller+Vertrieb in der Pflicht. Denn wenn irgendwelche Medikamente (nach unseren strengen Regeln) zugelassen sind und bildlich gesprochen auf dem 'Beipackzettel' nix bedenkliches draufzustehen hat, dann ist es eben sportlich gesehen eine willkürliche Festlegung, das betreffende Mittel zur Leistungssteigerung zu verbieten. Und es bringt höchstens diejenigen in die Bredouille, die z.B. wegen Asthma auf das Mittel tatsächlich angewiesen sind.

Zum Thema "Machbarkeit + Kosten von Kontrollen":
Die Argumentation läuft hier m.E. grundsätzlich in die Richtung, daß der Staat letztlich für die Einhaltung sportlicher Regeln sorgen soll. Das sehe ich nicht so.
Wer behauptet einen ‘fairen’ Wettkampf zu veranstalten, der muß IMHO auch dafür sorgen, daß er das selber kontrollieren kann. Daß das im heutigen System nicht geht, das ist mir auch klar. Aber die angeblich fehlenden Mittel (Gesetze, Ressourcen, Geld) beim Staat einzufordern ist nicht ok. Und daß eine Umlage der Kosten auf den Kunden (=Amateur/Zuschauer/Sponsor) dazu führen würde, daß ‘fairer’ Sport unbezahlbar wird ist vielleicht makaber, aber es ist die Wahrheit.

Hallo Kalle,
wenn du noch in deine Gedankengänge den nicht zu unterschätzenden ABSCHRECKUNGS FAKTOR bitte einbauen kannst, dann sind wir noch näher zusammen.
Dies nämlich (Straftatbestand Doping mit Möglichkeiten des Abhörens von Telefonen und entsprechenden Hausdurchsuchungen) würde einen kleinen Quantensprung bewirken und viele würden sich verwundert die Augen reiben, wie einfach danach manch weiteres zu erreichen wäre.

Aber nochmal: Niemals wird man diese Sache zu 100% in den Griff bekommen. Aber wenn die Verantwortlichen schon die Hosen voll vor Angst haben mindestens mal diesen entscheidenden einen Schritt zu machen, dann kacken wir komplett ab (Sorry für das etwas Derbe...).

Gruß,:Blumen:
Kurt

KalleMalle 15.12.2010 12:22

Ich ziele auf den Straftatbestand der Körperverletzung ab. Damit ist das "in-Verkehr-bringen" von Substanzen das eigentliche Thema.
Meine etwas kühne These ist aber auch, daß alles was auf einem kontrollierten Markt erhältlich ist auch genommen werden darf und der Sport sich zu Regeln durchringen muß, die er auch selbst kontrollieren kann.

drullse 15.12.2010 12:27

Zitat:

Zitat von FuXX (Beitrag 506554)
Und wie schon gesagt, die Topleute werden eh von der NADA kontrolliert.

Soweit die Theorie. HaFu hat ja beschrieben, wie's läuft.

Meine Frage war ja eher theoretischer Natur und hat mich wieder staunen lassen, welchen Stellenwert solche Nebensächlichkeiten wie Platzierungen im AK-Bereich haben. Da wundert es dann nicht, wenn der eine oder andere nachhilft.

Zitat:

Ich haette uebrigens nie nach Hawaii gedurft, haett ich durchaus schlimm gefunden
Wenn ich sowas lese, bin ich froh, dass mich der Hype nie gepackt hat.

kuestentanne 15.12.2010 12:49

Ich frage mich langsam, ob der ganze Anti-Doping-Kampf nicht mehr Probleme schafft als unterbindet. Ganz ähnlich übrigens zum Anti-Drogen-Kampf.

Schaut euch Mexiko an, das wird inzwischen beherrscht von Drogen-Baronen, die ihre Kohle und Macht aus einem Markt beziehen, der durch Drogenverbote erst geschaffen wurde.

Ähnliches kann man inzwischen beim Dopingmarkt feststellen, also mafiöse Strukturen.
Es sorgt dafür, dass sich zwielichtige Gestalten ne goldene Nase dran verdienen und dieses leicht verdiente Geld in schlimmere Dinge investieren (Waffen, Drogen, Menschenhandel), es korrumpiert Sportler, Funktionäre und auch die Anti-Doping-Labore.

Darüber hinaus sorgt das jetztige (Anti-)Doping-System doch für mehr Ungerechtigkeit als für Gerechtigkeit. Leute mit entsprechenden Beziehungen und Kohle können besser dopen als Sportler, die nicht diese Möglichkeiten haben an entsprechendes Know how zu kommen bzw. von oben geschützt zu sein.

FuXX 15.12.2010 13:16

Zitat:

Zitat von Kurt D. (Beitrag 506601)
...mein "Kahuna" sagt aber: Man schreibt es auseinander - und der ist älter als Google...;) :Lachen2:

hehe, ok, is eh egal, ich wollte nur wissen was das heisst ;)

Zitat:

PS: Bin im guten Schnee hier, sogar richtig gut (somit nicht auf der Insel...).
Ah, auch schoen, die Bretter die die Welt bedeuten, im Sommer die grossen, im Winter die kleinen ;)

FuXX 15.12.2010 13:22

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 506629)
Soweit die Theorie. HaFu hat ja beschrieben, wie's läuft.

Nun gut, dann braucht man sich ueber sowas wie unbegruendete Atteste aber auch nicht mehr aufregen, dann ist es eh zu spaet.

Das was HaFu geschrieben hat stimmt natuerlich alles. Ich wuesste auch nicht, dass das einer in Abrede stellt. Ich hatte ja auch selbst schon geschrieben, dass ich mir ne andere Gesetzeslage wuenschen wuerde, damit man an die Betrueger auf polizeilichem Weg besser rankommen kann.

Zitat:

Meine Frage war ja eher theoretischer Natur und hat mich wieder staunen lassen, welchen Stellenwert solche Nebensächlichkeiten wie Platzierungen im AK-Bereich haben. Da wundert es dann nicht, wenn der eine oder andere nachhilft.
Ist dir schon in den Sinn gekommen, dass es schlicht diskriminierend waere, wenn es ne Liste gaebe in der die Asthmatiker nicht auftauchen und eine in der nur sie aufgefuehrt werden? Aber ja, philosophier ruhig darueber, dass es nur um die Wichtigkeit der AK Platzierungen geht, ist so schoen ueber andere den Kopf zu schuetteln.
Zitat:

Wenn ich sowas lese, bin ich froh, dass mich der Hype nie gepackt hat.
Hat gar nichts mit dem Hype zu tun. Selbst wenn ich da gar nicht hingewollte haette, haette ich es schrecklich gefunden, wenn man mir die Teilnahme wegen einer Erkrankung verboten haette. Du bist doch sonst immer so fuer Gerechtigkeit, solltest du doch also nachvollziehen koennen.

FuXX

Jahangir 15.12.2010 13:25

Zitat:

Zitat von Kurt D. (Beitrag 506601)

....PS: Bin im guten Schnee hier, sogar richtig gut (somit nicht auf der Insel...).

btw, Kurt Denk führt einen Lifestyle den ich nicht gerade als nachhaltig bezeichnen würde, und ich habe bestimmt nichts gegen Urlaub und Vergnügen;)

Helmut S 15.12.2010 13:27

@Kurt: Ja, ich schaufle mich frei. Richtig. Sagte ich ja, dass ich das tue, solange ich keine anderen Möglichkeiten habe. Ich habe auch keinen anderen Vorschlag. Ich stelle die Frage aber trotzdem: Sind wir auf dem richtigen Berg? Will sagen: Während ich schaufle, denke ich über bessere Konzepte nach. Das würde ich immer tun. In jeder Situation. Es gibt nicht nur schwarz oder weiß. Sei Dir bewußt, dass Schaufeln nicht ideal ist. Zwar die beste verfügbare Lösung, aber nicht ideal. Vergeude Deine Energie nicht ausschließlich mit dem Bau größerer Schaufeln, sondern denke über alternative Lösungen nach während Du schaufelst.

@Kurt und HaFu: In der Vergangenheit hat immer die Frage nach Alternativen die Menschheit weiter gebracht. Niemals - und ich betone NIE - hat es große Fortschritte gebracht, das was man tut einfach besser zu machen. Das ist das japanische Spiegelreflex-Kamara-Syndrom. ;)

Der große Fortschritt ist es eben den AD Kampf zu gewinnen. Darum muss es gehen. Das ist auch das was mich interessiert. Menschen (manche zumindest) werden sich nie mit einem "das geht nicht" zufrieden geben. Nie. Das die Lösungen nicht sofort auf der Hand liegen ist klar. Das war aber auch bei der Dampfmaschine, dem Automobil, den sozialen Schwierigkeiten während der Industrialisierung, im System der Weimarer Republik und was weiß ich wo noch so.

Erst ALTERNATIVE ANSÄTZE haben den Durchbruch gebracht und diejenigen die sie gedacht haben, wurden seit jeher als Spinner und Träumer verspottet. Heute gelten sie als Genies und Inovatoren.

Ich persönlich setze auf die Zukunft in der Genforschung. Ich glaube/hoffe das sich hier irgendwann Wege und Erkenntnisse eröffnen, die wir uns hier und heute noch gar nicht vorstellen können. Das ging und geht immer noch rasend schnell.

Bis dahin gerne mit der Machete und Schneeschaufel und noch mehr und ne andere und größere - da bin ich bei Euch. Aber meine Message bleibt: Stellt Fragen nach alternativen Problemlösungskonzepten.

In diesem Sinne ... Querdenker sind gefragter den je, ansonsten sind in 30 Jahren die Diskussionen immer noch die gleichen.

FuXX 15.12.2010 13:31

Zitat:

Zitat von kuestentanne (Beitrag 506644)
Ich frage mich langsam, ob der ganze Anti-Doping-Kampf nicht mehr Probleme schafft als unterbindet. Ganz ähnlich übrigens zum Anti-Drogen-Kampf.

Schaut euch Mexiko an, das wird inzwischen beherrscht von Drogen-Baronen, die ihre Kohle und Macht aus einem Markt beziehen, der durch Drogenverbote erst geschaffen wurde.

Ähnliches kann man inzwischen beim Dopingmarkt feststellen, also mafiöse Strukturen.
Es sorgt dafür, dass sich zwielichtige Gestalten ne goldene Nase dran verdienen und dieses leicht verdiente Geld in schlimmere Dinge investieren (Waffen, Drogen, Menschenhandel), es korrumpiert Sportler, Funktionäre und auch die Anti-Doping-Labore.

Darüber hinaus sorgt das jetztige (Anti-)Doping-System doch für mehr Ungerechtigkeit als für Gerechtigkeit. Leute mit entsprechenden Beziehungen und Kohle können besser dopen als Sportler, die nicht diese Möglichkeiten haben an entsprechendes Know how zu kommen bzw. von oben geschützt zu sein.

Da ist was dran, allerdings gibt es auch Unterschiede.

Bei Drogen waere ich prinzipiell fuer einen etwas liberaleren Umgang, weil man dadurch IMHO das Problem reduzieren koennte. Wenn Suechtigen zum Beispiel unter Kontrolle ihr Stoff verabreicht wird, kann man sie nicht nur besser beeinflussen, da man sie oefter bei der Hand hat, man macht auch den Markt kaputt, was den Anreiz fuer die Kartelle ueberhaupt jemanden abhaengig zu machen verringert. Es gibt auch Entwicklungen wirklich so zu verfahren, ein Kumpel von mir, der in einer Suchtklinik arbeitet, hat mir vor kurzem erzaehlt, dass dort vll in naher Zukunft Heroin an die Junkies verabreicht wird.

Bei Doping moegen die kriminellen Beschaffungswege aehnlich strukturiert sein, aber die Sportler die Dopen tun das nicht weniger, wenn sie gar nicht mehr kontrolliert werden. Daher bin ich da schon fuer moeglichst dichte Kontrollnetze. Zudem sollte es sich dabei endlich um ne Straftat handeln, schade das Bach und Schaeuble da was anderes zusammengemauschelt haben.

Ob die Dopingbeschaffer nun auch schon aehnlich kriminelle Mafiaorganisationen mit so hohem Gewaltpotential aufbauen wie die Drogenmafia, das sei dahingestellt, glaub ich irgendwie nicht, das laeuft alles wesentlich diskreter. Das kann sich natuerlich irgendwann aendern...

FuXX

Kurt D. 15.12.2010 18:42

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 506658)
@Kurt:
Das ist das japanische Spiegelreflex-Kamara-Syndrom. ;)

In diesem Sinne ... Querdenker sind gefragter den je, ansonsten sind in 30 Jahren die Diskussionen immer noch die gleichen.

Hey Helmut! ...30 Jahre--- na ja, wenn du genau so an den Maja Kalender glaubst, wie an deine Japanischen Sexualpraktiken (...:Lachen2: :Blumen: ) - dann ist eh alles egal,...nach dem 23.12.2012...

PS: Der Unterschied bei unserem Thema, im Vergleich zu den Inovationserfolgen durch Querdenker, welche z.B. bei der Industrie Fortschritte gebracht haben, ist ein einfach zu erklärender:
Hier bekommst du einen Tritt in den Arsch,...dort den Nobelpreis... ;)

Kurt D. 15.12.2010 18:45

Zitat:

Zitat von Jahangir (Beitrag 506657)
btw, Kurt Denk führt einen Lifestyle den ich nicht gerade als nachhaltig bezeichnen würde,

:Huhu: ....Widerspruch! Die Nachhaltigkeit meines "Lifestyles" spüre ich gerade in meinem Kreuz, nach 2 Std. Schnee schippen...

dude 15.12.2010 18:55

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 505882)
Oha! Ist da einer etwa obrigkeitshörig?

So ein Schwachsinn. Voellig am Thema vorbei. Das ist Kapitalismus, sonst gar nix. Ueberwachung steht hier im ureigenen Interesse der Sportler.

Helmut S 15.12.2010 19:21

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 506770)
Das ist Kapitalismus, sonst gar nix. Ueberwachung steht hier im ureigenen Interesse der Sportler.

Also den Zusammenhang zwischen Kapitalismus und Interesse der Marktteilnehmer an ihrer eigenen Überwachung musste mir mal erklären. Darauf bin ich jetzt gespannt. :Huhu:

dude 16.12.2010 00:53

Keine Ueberwachung = mehr Doping = weniger Glaubwuerdigkeit = weniger Interesse am Leistungssport = weniger Sponsorengelder = weniger Einkommen fuer den Sportler.

Schau' den Radsport an, da geht finanziell jenseits von I & BeNeLux im Vergleich mit den 90ern nix mehr. Ausgetrocknet.

Helmut S 16.12.2010 07:30

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 506959)
Keine Ueberwachung = mehr Doping = weniger Glaubwuerdigkeit = weniger Interesse am Leistungssport = weniger Sponsorengelder = weniger Einkommen fuer den Sportler.

Schau' den Radsport an, da geht finanziell jenseits von I & BeNeLux im Vergleich mit den 90ern nix mehr. Ausgetrocknet.

Ja, WEIL sie überwacht wurden. Wären Sie nicht überwacht worden, wäre nix aufgeflogen und es gäbe keine Probleme. Niemand im Geldkreislauf hat interesse an Überwachung und schon gar nicht im Kapitalismus. Deine Folgerungskette ist spätestens ab der 2./3. Schlussfolgerung eine nicht haltbare Annahme.

Aber was alle haben: Angst das etwas auffliegt.

Und die Doperei hat das Interesse am Leistungssport nicht leiden lassen. Du sagst es ja selbst: 90er Radsport. Da war was geboten.

Gäbe es keinen AD Kampf, wäre noch mehr Geld im Sport und die T-Mobile Jungs würde heute noch massiv Geld reinstecken.

Ja, Sport ist Kapitalismus. Und im Kapitalismus wird alles(!) getan um Gewinn zu maximieren. Überwachung ist dabei erfolgsverhindernd. Wahrscheinlich geht es deshalb so zäh vorwärts.

dude 16.12.2010 07:59

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 506969)
Ja, WEIL sie überwacht wurden. Wären Sie nicht überwacht worden, wäre nix aufgeflogen und es gäbe keine Probleme.

Du gehst von Freigabe aus. Hat mit dem status quo nix zu tun.

Zitat:

Und die Doperei hat das Interesse am Leistungssport nicht leiden lassen. Du sagst es ja selbst: 90er Radsport. Da war was geboten.
Weil der Nichtkenner es nicht wusste. Versuch' heute mal Radsportsponsorengelder zu bekommen. Dabei wird heute im Radsport weniger gedopt als Anfang der 90er.

Helmut S 16.12.2010 08:27

Ich gehe von gar nix aus. Ich sage nur, dass im Kapitalismus keiner interesse an Überwachung hat. Meine Argumentation ist die, zu zeigen was passiert wenn überwacht wird. Du gibts selbst die besten Beispiele dazu. Es stimmt deshalb schlicht nicht, dass Überwachung im ureigensten Interesse der Sportler ist, weil Spot wie Du richtigerweise sagst, Kapitalismus ist. Die Probleme, die diesbezüglich z.B. der Radsport hat sind deshalb da, weil überwacht und erwischt wurde.

Natürlich gibt es Graubereiche. Vor allem in Sportarten wo wenig bis kein Geld ist. Ich könnte die Argumentation des Eigeninteresses noch sehen wenn Du über Gesundheit argumentieren würdest - aber nicht bei Argumentation über Geld.

Allerdings - das ist diskutierbar: Ob der Radsport auch heute ohne den Dopingskandal noch so einträglich wäre ist zunächst eine Vermutung. Aus Deutscher Sicht: Kein Ulle mehr, kein Lance mehr, keine Duelle mehr, kein Zabel mehr weil aufgehört. Tennis war auch mal ganz oben. Heute ist es unten - ganz ohne Dopingskandal. Skispringen ist auch nicht mehr das was es schon war. Andere Beispiele gibt es auch. Das ist der Lauf der Dinge.

Wirtschaftlich gibt es auch im Sport einen Konzentrationsprozess. Sponsorengelder z.B. konzentrieren sich auf wenige Sportarten ... Fußball ist dabei ein guter Ansatz hierzulande ... NFL/NBA/MLB/NHL evtl. noch MLS anderswo.

Im Detail kenne ich mich im Sportgeschäft nicht aus, das wird hier keiner tun. Den Konzentrationsprozess kriege ich aber schon mit. Du kennst Dich vielleicht im Radsport aus, Kurt sicher im Triathlon ... aber da wo tatsächlich die Musik gemacht wird, von denen tummelt sich hier wahrscheinlich eher keiner. Man müsste wohl mal unter Wahrheitsdrogen n Gespräch mit den DFB und den DFL Jungs und deren Umfeld führen oder mit den Clubbesitzern in den Staaten :Cheese:

Wie auch immer: Aus betriebswirtschaftlicher Sicht kostet der AD Kampf nur Geld, ist ineffektiv (wahrscheinlich weil die Marktteilnehmer es so wollen) und verhindert Gewinnmaximierung bei den Beteiligten. Der AD Kampf hat im Radsport einen kompletten Markt zerstört und Geschäftsmodelle gekippt. Langfristig wahrscheinlich. Diese Argumentation ist Kapitalismus und nicht der saubere Sport.

Manchmal frage ich mich, wei man auf die Idee kommen kann, Geschäfte würde im Sport anders laufen als anderswo? Mit anderen Interessen? Strange ...

dude 16.12.2010 09:16

Haarspalterei an der Realitaet vorbei. Machmal kommt Deine "Querdenkerei" etwas zu gewollt daher.

Helmut S 16.12.2010 09:55

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 506998)
Haarspalterei an der Realitaet vorbei. Machmal kommt Deine "Querdenkerei" etwas zu gewollt daher.

Hast Du nun endlich eingesehen, dass Marktteilnehmer im Kapitalismus kein Interesse an der eigenen Kontrolle haben? Oder warum verlässt Du den Pfad der Argumente?

schoppenhauer 16.12.2010 10:17

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 506982)

Wie auch immer: Aus betriebswirtschaftlicher Sicht kostet der AD Kampf nur Geld, ist ineffektiv (wahrscheinlich weil die Marktteilnehmer es so wollen) und verhindert Gewinnmaximierung bei den Beteiligten.

Falsch. Doping kann in einzelnen Rennställen das Geld fließen lassen, wenn sie es geschickter anstellen als andere. Über alle Marktteilnehmer betrachtet macht Doping überhaupt keinen Sinn, da ja alle im Schnitt ihre Leistung um dasselbe x steigern. Dann ist das doch für den Zuschauer vom spotlichen her exakt gleich interessant, als würden alle sauber fahren. Lediglich der imageschadende Effekt wirkt sich finanziell aus, negativ.

Also wäre ADK mittelfristig auch wirtschaftlich sinnvoll, wenn er denn greifen würde. Daran glauben aber viele nicht, also wollen sie ihre Ruhe haben.

Joerg aus Hattingen 16.12.2010 10:19

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 506959)
Schau' den Radsport an, da geht finanziell jenseits von I & BeNeLux im Vergleich mit den 90ern nix mehr. Ausgetrocknet.

Deswegen werden ja jetzt auch neue Märkte (Australien, USA) avisiert, da ist der Radsport noch nicht negativ besetzt.

Helmut S 16.12.2010 10:36

Mei Schoppi, dass ist halt wie überall im Geschäft: Ich investiere auch nicht in Unternehmen die ne Technologie haben, die jeder hat. Ich investiere in Unternehmen, die Technologien haben, die nicht jeder hat und die nen Vorteil bringen.

Und wie im echten Leben ist es auch hier so, dass sich nur bestimmte Unternehmen "High-Tech-Zeugs" leisten können. Die sind dann sehr wahrscheinlich vorn und die finden dann Finanzpartner.

Im Geschäft gibt es keine Gleichmacherei.

KalleMalle 16.12.2010 10:43

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 507033)
Über alle Marktteilnehmer betrachtet macht Doping überhaupt keinen Sinn, da ja alle im Schnitt ihre Leistung um dasselbe x steigern.

Insgesamt gesehen ist es Verschwendung, weil alle einen Betrag x aufwenden um den Wettkampf auf einem höheren Niveau auszuführen, obwohl er auf dem niedrigeren Niveau genauso spannend wäre.
Die Annahme des Einzelnen ist aber, daß er sich einen größeren Vorteil verschafft als alle anderen. Die ziehen aber wieder nach.
Damit ist D eine direkte Folge des unreglementierten Marktes -also von Kapitalismus. Da hat Helmut schon recht.

Zitat:

Dann ist das doch für den Zuschauer vom spotlichen her exakt gleich interessant, als würden alle sauber fahren.
Dem Zuschauer ist es wurscht - der will eine Unterhaltungsshow. Ob dabei gedopt wird oder nicht ist für die Spannung egal, solange nicht schon vorher klar ist wer gewinnt.

Zitat:

Also wäre ADK mittelfristig auch wirtschaftlich sinnvoll...
Betriebwirtschaftlich wäre es für einzelne Sportarten billiger und damit sinnvoll.
Volkswirtschftlich erhöht Doping das Bruttosozialprodukt.

schoppenhauer 16.12.2010 10:43

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 507043)
Im Geschäft gibt es keine Gleichmacherei.

Boah - Business!

Wer hat was von Gleichmacherei geschrieben? Ich hab das nur quergelesen, aber es geht offensichtlich um die Frage, ob Marktregulierung der Branche helfen würde oder der Branche schadet. Und im Fall Doping liegt es auf der Hand, das effiziente Marktregulierung der Branche richtig Geld bringen würde oder anders ausgedrückt, zumindest weiteren Schaden verhindern könnte.

Selbst auf den ach so unregulierten Finanzmärkten sind sich mittlerweile alle einig, das eine wohldosierte Regulierung sinnvoll für das Gesamtsystem wäre. Wie immer die auch aussehen soll. Für einzelne Player ist Regulierung natürlich Teufelszeug, verständlicher weise. Wie beim Doping halt.

schoppenhauer 16.12.2010 10:48

Zitat:

Zitat von KalleMalle (Beitrag 507052)
Damit ist D eine direkte Folge des unreglementierten Marktes -also von Kapitalismus.

Na, dann ist der Stress den man täglich in Kindergartengruppen beobachten kann aber auch ein Folge des Kapitalismus!

KalleMalle 16.12.2010 10:52

Hä ? :Gruebeln:

schoppenhauer 16.12.2010 10:56

Zitat:

Zitat von KalleMalle (Beitrag 507059)
Hä ? :Gruebeln:

Nur weil Menschen sich in unregulierten Systemen eigentümlich verhalten, ist das noch kein Kapitalismus. Doping ist auch ein Problem im Breitensport, was hat das mit Kapitalismus zu tun?

Es geht hier um Menschen, die in allen Breichen des gesellschaftlichen Zusammenseins über Regeln gesteuert werden müssen. Ob Sozialismus, Kapitalismus, Doping oder Kindergarten, scheiß egal.

KalleMalle 16.12.2010 11:20

Achso - Danke !
Klar, daß es für einen sportlichen Wettkampf Regeln geben muß.
Aber die müssen kontrollierbar sein, und wenn das nicht geht dann bewirkt die Regel das Gegenteil - nämlich Unfairness.
Wenn der Aufwand, die Regeleinhaltung zu kontrollieren so immens ist, daß nach dem Staat gerufen wird, dann stimmt auch was nicht.
Ich bin als Steuerzahler nicht dafür daß auch nur ein einziger Euro dafür ausgegeben wird, Dopingkontrollen bei Leistungssportlern oder gar bei Breitensportlern durchzuführen.

Der Jugendschutz ist ein anderes Thema - den kann man auch ohne Dopingkontrollen gewährleisten.

Kurt D. 16.12.2010 11:50

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 507016)
Hast Du nun endlich eingesehen, dass Marktteilnehmer im Kapitalismus kein Interesse an der eigenen Kontrolle haben? Oder warum verlässt Du den Pfad der Argumente?

Hallo Helmut,
(Achtung!) denn das ist eine (leider schlimme) Verallgemeinerung!
Denn es gibt auch im Kapitalismus durchaus "Marktteilnehmer", welche weiter blicken als nur bis zum nächsten "Kleintellerrand".
Wer nur auf den kurzfristigen "Kapitalerfolg" schielt (2-4 Jahre Turnus), der passt in dein Raster. Ich kenne "zufällig" aber auch Andere, welche auch entsprechend anders gehandelt haben.

Das die "maximize your profit as fast you can" Jünger sich vermehren (leider...) bestreite ich nicht - aber ein langfristig orientierter Unternehmer (egal ob große oder kleine Bude) denkt nicht in 2-4 Jahresrhytmen, sondern mit weiterem Blick.

Ich könnte jetzt noch zwei weitere Sätze dazu schreiben, die spar ich mir aber (vielleicht für das nächste private Gespräch mit dir).

Helmut S 16.12.2010 12:00

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 507053)
Und im Fall Doping liegt es auf der Hand, das effiziente Marktregulierung der Branche richtig Geld bringen würde oder anders ausgedrückt, zumindest weiteren Schaden verhindern könnte.

Geld bringen und Schaden verhindern sind aber nicht zwei Seiten der selben Medaille, sondern grundlegend verschieden.

Und der Punkt ist: Es gibt keine effiziente Marktregelung. Das Konzept leistet das nicht. Das ist alles hätte, würde könnte. Die Realität ist eine andere. Nämlich die, dass keiner ernsthaft Geld investieren will um Doping zu verhindern - es ist nämlich Wurscht, funktioniert nicht und kostet nur Geld.

Was im großen Geschäft interessiert ist z.B.: Wie erreiche ich maximale mediale Reichweite. Was noch interessiert: Wie kann ich das tun, ohne mich der Gefahr auszusetzen, dass ein paar übereifrige irgendwelche Dopingpraktiken auffliegen lassen und damit mein Engagement so den Bach runter gehen lassen, dass ich sogar noch nen Imageschaden davon trage. Also Radsport lieber nicht mehr ...

Errinnert Ihr Euch nicht mehr? Alter Spiegelartikel (http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,495661,00.html)

Helmut S 16.12.2010 12:02

Kurt: ja, die gibt es. Das sind die Unternehmer, die wie Du und ich mit privatem Geld drin hängen, das Häuschen als Bürgschaft für den KK hergegeben haben und die den Kindern ein Unternehmen hinterlassen wollen.

Die große Kohle im Sport kommt von denen nicht.

schoppenhauer 16.12.2010 12:22

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 507082)
Geld bringen und Schaden verhindern sind aber nicht zwei Seiten der selben Medaille, sondern grundlegend verschieden.

Ei, ich dachte wir wären hier unter uns Businessmännern! Natürlich ist es das selbe, ob durch marktregulierende Maßnahmen (hier: effiziente Dopingkontrollen) die Einnahmen um x erhöht werden oder das weitere Wegbrechen der Einnahmen, wiederum um x, verhindert wird.

Und die Einnahmen werden vermutlich weiter sinken, wenn der Radsport da nicht raus kommt. Den bleiben am Ende nur ostkasachische Fliesenproduzenten als Sponsoren.

Helmut S 16.12.2010 12:33

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 507098)
Ei, ich dachte wir wären hier unter uns Businessmännern! Natürlich ist es das selbe, ob durch marktregulierende Maßnahmen (hier: effiziente Dopingkontrollen) die Einnahmen um x erhöht werden oder das weitere Wegbrechen der Erlöse, wiederum um x, verhindert wird.

Status Quo := Z

Schaden verhindern: Z - kein Schaden = Z
Geld bringen: Z + Geld > Z

=> Geld bringen <> Schaden verhindern

Zitat:

Und die Einnahmen werden vermutlich weiter sinken, wenn der Radsport da nicht raus kommt. Da gibts doch bald nur noch ostkasachische Fliesenproduzenten als Sponsoren.
Ja. Das ist für den Radsport jetzt wirklich blöd. Irgendwelche Zauberer haben da in ein super funktionierendes System eingegriffen. Jetzt ist guter Rat teuer. Ich bin gespannt wie das weiter geht.

Zur Klarstellung: Ich denke Doping ist falsch. Ich würde das gerne ganz abstellen. Acuh dann würde der AMrkt um den Sport prima funktionieren. Hätte es Doping im Radsport nicht gegeben ... naja ... hätte ...

Mir ging es die letzten paar Posts nur darum, dass es einfach nicht stimmt, dass der AD Kampf zum wirtschaftlichen Vorteil der/aller Beteiligten ist. Das Gegenteil ist der Fall. Diese Situation kann nur geheilt werden - und das meint Ulli (und ggf. andere) evtl. - wenn der AD Kampf wirkungsvoll und glaubwürdig geführt wird, in der öffentlichen Wahrnehmung "als nahezu gewonnen" empfunden wird.

Hier sehe ich das Problem: Das aktuelle Konzept leistet das m. E. nicht.

schoppenhauer 16.12.2010 13:25

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 507105)
Status Quo := Z

Schaden verhindern: Z - kein Schaden = Z
Geld bringen: Z + Geld > Z

=> Geld bringen <> Schaden verhindern

Was du unterschlagen hast:

Z - kein weiterer Schaden > Z - weiterer Schaden.

Und das entspricht dann dem "Geld bringen". Und es wird weiteren Schaden geben, wenn auch zukünftig keine wirksamen Massnahmen gefunden werden, wie man den Doping-Sumpf trocken legt. Somit ist es auch betriebswirtschaftlich sinnvoll, dagegen anzugehen. Solange man das nicht gebacken bekommt, also eine Abstimmung aller Verantwortlichen nicht möglich ist, bin ich als Rennstallbetreiber gezwungen, die Jungs mit den verfügbaren Mitteln zuzuschütten. Sonst ist für den Einzelnen im gegenwärtigen System Z ganz schnell = 0.

Das bezieht sich vor allem auf die TDF und vergleichbare Ereignisse. In Sportarten wie bspw. den 100m-Lauf ist davon auszugehen, dass das mediale Interesse signifikant sinkt, sobald keiner mehr unter 10 läuft.

KalleMalle 16.12.2010 13:52

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 507130)
In Sportarten wie bspw. den 100m-Lauf ist davon auszugehen, dass das mediale Interesse signifikant sinkt, sobald keiner mehr unter 10 läuft.

Dann dürfte aber auch keiner mehr Schwimm-WM gucken, weil dort wieder mit Badehose geschwommen wird.


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