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FinP 13.08.2010 12:07

Genau! Wir zahlen. Wir zahlen aber so oder so. Entweder durch die Preise oder die Steuern.
Wenn die Kosten aber spürbar (durch den Strompreis) auf uns umgewälzt würden (und nicht verdeckt durch Steuern), dann würden viele doch lieber einen anderen wählen.

Das Problem ist doch, dass es insgesamt nicht transparent ist, was Atomstrom, "Ökostrom" und Kohlestrom wirklich
- kostet
- verschmutzt
- risikobehaftet ist.
- wie subventioniert wird

Das betrifft wirklich alle Sparten:
Kernkraft, Photovoltaik (wird massiv gefördert), Windenergie, etc.

Jeweils eine Lobbygruppe schiebt der anderen den schwarzen Peter zu und unterdrückt/biegt Fakten zu ihren Gunsten. Es ist für den Normalbürger nicht mehr zu beurteilen.

Bei dieser Informationslage finde ich es nur hochrational, dass viele Menschen von Kernkraft nicht überzeugt sind und wagen, Fragen zu stellen und nicht nur abzunicken.

Man kann ja dann immer noch so oder so entscheiden.

Meik 13.08.2010 12:10

Zitat:

Zitat von FinP (Beitrag 437860)
Es ist für den Normalbürger nicht mehr zu beurteilen.

Bei dieser Informationslage finde ich es nur hochrational, dass viele Menschen von Kernkraft nicht überzeugt sind und wagen, Fragen zu stellen und nicht nur abzunicken.

Stimmt, den Normalbürger interessiert nur "billig".

Und es wird sich gegen alles aufgelehnt was in näherer Umgebung ist. Egal ob Windkraft, Kohle, Atom, ... Strom kommt aus der Steckdose und die bösen Kraftwerke am besten ganz weit weg. >90% der Atomkraftgegener sind doch nur die die in näherem Umkreis wohnen. 90% der Kohlegegner haben ein Kohlekraftwerk vor der Tür, 90% der Windkraftgegner sehen von ihrer Terasse irgendwo einen Propeller, ...

FinP 13.08.2010 12:12

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 437864)
Stimmt, den Normalbürger interessiert nur "billig".

Und es wird sich gegen alles aufgelehnt was in näherer Umgebung ist. Egal ob Windkraft, Kohle, Atom, ... Strom kommt aus der Steckdose und die bösen Kraftwerke am besten ganz weit weg. >90% der Atomkraftgegener sind doch nur die die in näherem Umkreis wohnen. 90% der Kohlegegner haben ein Kohlekraftwerk vor der Tür, 90% der Windkraftgegner sehen von ihrer Terasse irgendwo einen Propeller, ...

Das stimmt. Andere Länder machen es geschickter, verzichten aus diversen Gründen auf Atomkraft und kaufen den Strom billig hinter der Grenze...

Nordexpress 13.08.2010 12:16

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 437864)
>90% der Atomkraftgegener sind doch nur die die in näherem Umkreis wohnen.

muss nicht sein. Wir haben vor zig Jahren mal vor dem AKW Neckarwestheim demonstiert und wurden von der örtlichen Bevölkerung derb beschimpft.
Für (diese ländliche) Gegend war das AKW ein wertvoller Arbeitgeber.

KalleMalle 13.08.2010 15:52

Der Wirtschaftsweise H. Sinn hat vor Kurzem gesagt, dass „Umweltpolitik in Deutschland quasireligiöse Züge angenommen hat“. (WiWo 46/09)
Und ich denke er trifft damit den Punkt.

Das Denken und Handeln wird an einem ethisch / moralischen hochstehenden Ziel ausgerichtet. Wir müssen die Welt retten , weil wir das unseren Kindern schuldig sind! Wer will sich diesem Argument schon entgegenstellen ??

Leider ist der Anspruch aber so hoch und die Zusammenhänge so komplex, dass es mit dem normalen Menschenverstand nicht wirklich zu erfassen ist.
Deshalb wird vorsichtshalber alles, was dem höheren Ziel mutmaßlich irgendwie zuträglich ist, bedingungslos geglaubt.
Wir alle wissen (bzw. glauben daran) dass CO2 ganz, ganz schlimm ist. Wer kann von sich ehrlich behaupten, dass er den Zusammenhang zwischen CO2—Ausstoß und Erderwärmung mal hinterfragt oder gar verstanden hat ?
Wir glauben einfach dran, weil wenn’s alle machen, dann muß es ja stimmen.

Für eine richtige Religion müssen natürlich auch Opfer gebracht werden.
Ein bisschen Strom sparen (zu Lasten des eigenen Bequemlichkeit) kann doch wohl jeder, oder ?
Und ein bisschen EEG-Zuschlag auf den Strompreis kann sich wohl auch jeder leisten. Schließlich kommt der den heilbringenden regenerativen Energien zugute.
Nur mir persönlich sind 8 Mrd. Euro für diesen Zweck ein wenig viel….


Versteht mich bitte nicht falsch: Ich liebe meine Umwelt genauso sehr wie Ihr und ich habe Nachkommen, die hoffentlich noch viel hundert Jahre nach mir ein gesundes Leben auf der Welt führen können.
Aber ich erlaube mir zu hinterfragen.
Und ja, ich arbeite in einem Kerntechnikunternehmen und habe ein Interesse daran, diesem Job zu behalten. Aber ich bin deswegen weder gewissenlos noch profitgeil noch habe ich vor, Menschenleben zu riskieren. Und ich kenne keinen Kollegen, der da anders wäre.
In diesem Sinne bin ich auch nur ein Gläubiger, der seine Religion verteidigt.:)

Meik 13.08.2010 16:38

Zitat:

Zitat von KalleMalle (Beitrag 438023)
Das Denken und Handeln wird an einem ethisch / moralischen hochstehenden Ziel ausgerichtet. Wir müssen die Welt retten , weil wir das unseren Kindern schuldig sind! Wer will sich diesem Argument schon entgegenstellen ??

Für eine richtige Religion müssen natürlich auch Opfer gebracht werden.
Ein bisschen Strom sparen (zu Lasten des eigenen Bequemlichkeit) kann doch wohl jeder, oder ?
Und ein bisschen EEG-Zuschlag auf den Strompreis kann sich wohl auch jeder leisten. Schließlich kommt der den heilbringenden regenerativen Energien zugute.
Nur mir persönlich sind 8 Mrd. Euro für diesen Zweck ein wenig viel….

Aber ich erlaube mir zu hinterfragen.

Die "Religion" finde ich ja sogar gut. Das Problem fängt da an wo Religion in Fanatismus umschlägt und jedwede Gegenargumente gleich mit "Leugner, Ungläubig" etc. abgetan werden.

Und selber Stromsparen gehört IMHO einfach dazu, es ist dann doch zu einfach immer mit dem Finger auf andere (böse ... Industrie) zu zeigen und selber aus Bequemlichkeit oder Ignoranz nichts zu tun. Zudem muss in sehr vielen Fällen Sparen nichts mit Bequemlichkeitsverlust zu tun haben sondern nur mit bewusstem Umgang mit Energie und Co..

Hinterfragen halte ich daher auch in diesem Bereich für dringend erforderlich. Das moralische Ziel der Rettung der Welt muss man ja gar nicht in Frage stellen, aber die Frage ist ja auch der Weg dahin. Was ist besser? Mehr CO2 aus Kohle oder Risiko aus Strahlung? Im Auto Benzin, Gas oder doch Strom aus Quelle XYZ?

KalleMalle 13.08.2010 17:20

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 438041)
Und selber Stromsparen gehört IMHO einfach dazu...

Nix dagegen, aber wenn eine große Volkspartei ein Enrgiekonzept vorlegt, das u.a. beinhaltet, daß der Stromverbrauch um ca. 30% reduziert werden muß (!!) damit das religiöse Ziel erreicht werden kann, die dämonischen AKWs endlich abzuschalten und der Strom dann nicht reicht, weil nur noch heilige Windräder laufen dürfen, dann geht das zu Lasten meines Wohlstandes.
Und mit Wohlstand meine ich, daß ich nachts um zwei Uhr mein Kind mit akuter Blinddarmentzündung in die Klinik bringen kann und weiß daß die Notoperation sofort beginnen kann - und nicht erst wenn wieder genügend Wind weht.

Meik 13.08.2010 19:04

Zitat:

Zitat von KalleMalle (Beitrag 438054)
dann geht das zu Lasten meines Wohlstandes

Nicht unbedingt. Vergleich mal alte Glühbirne vs. LED/Sparlampe, alte Elektrogeräte vs. neue Klasse A++, Stand-By-Verbraucher, wie häufig brennt Licht obwohl keiner im Raum ist, wie viele alte Durchlauferhitzer und Nachtspeicheröfen laufen noch, ... und das nur auf dem Sektor Stromverbrauch.

Über den teuren Strom wird sich aber genauso beschwert wie über ein Glühlampenverbot. Dabei sollte man doch denken dass gerade die sparsamen Leute auf Sparlampen setzen - aber nein, da wird kurzsichtig die beim Kauf billigere Glühlampe gekauft und auf die ach so teure Sparlampe geschimpft.

Dazu kommen Dinge wie vernünftiger Fahrstil im Auto - da lässt sich bei den meisten eine Menge einsparen ohne dass sie auch nur 1 Sekunde später am Ziel sind. Heizkosten lassen sich vielfach auch mit geringen Mitteln deutlich senken ...

Mir fallen eine Menge Einsparmöglichkeiten ein die ohne Wohlstandsverlust und ohne teure Investitionen einhergehen. Ganz im Gegenteil, viele Energiesparmaßnahmen die ich in meiner Wohung umgesetzt habe brachten sogar einen Komfortgewinn. :Huhu:

trifi70 13.08.2010 21:09

Zitat:

Zitat von KalleMalle (Beitrag 437710)
Besonders interessant an dem link finde ich das Laufband mit den Logos am unteren Rand.
Ob das wirklich für eine objektive und wertfreie Dokumentation spricht :Gruebeln:

Hm, Seite scheint grad off, kann ich also nix zu sagen.

Hast Du den Film gesehen? Scheinbar nicht. Er wertet nicht, er verteufelt keine Technologie. Er zeigt Möglichkeiten, eine Vision, wie es laufen könnte, was jeder selbst auch tun kann.

trifi70 13.08.2010 21:16

Zitat:

Zitat von KalleMalle (Beitrag 438054)
Und mit Wohlstand meine ich, daß ich nachts um zwei Uhr mein Kind mit akuter Blinddarmentzündung in die Klinik bringen kann und weiß daß die Notoperation sofort beginnen kann - und nicht erst wenn wieder genügend Wind weht.

Weiß jetzt nicht wie technisch bewandert Du bist, aber da gibts noch andere Möglichkeiten, die Grundlast zu sichern, als nur mit AKW's...

Um mal noch was Neues einzuwerfen: Wie bekannt ist allgemein eigentlich das Vorhaben, CO2 unterirdisch zu verpressen (CCS)? Und wie ist die Meinung dazu? Ich finde es eine Ungeheuerlichkeit was da gerade abgeht, vor allem auch auf Seiten einiger Politiker. Die Technologie ist wirtschaftlich wie ökologisch Unfug bei bisher unbekannten Risiken. Sicher sind in diesem Falle im Gegensatz zur Kernkraft die Risiken lokal begrenzt, den unmittelbar Betroffenen hilft das natürlich auch nix.

arist17 13.08.2010 21:17

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 438086)
Nicht unbedingt. Vergleich mal alte Glühbirne vs. LED/Sparlampe, alte Elektrogeräte vs. neue Klasse A++, Stand-By-Verbraucher, wie häufig brennt Licht obwohl keiner im Raum ist, wie viele alte Durchlauferhitzer und Nachtspeicheröfen laufen noch, ... und das nur auf dem Sektor Stromverbrauch.

dazu fallen mir noch so überdimensioniert kühlschränke ein.

aber "braucht" die spaßgesellschaft anscheinend

Scotti 14.08.2010 01:00

Also ein bisschen verschaukelt darf ich mir schon vorkommen, lieber Kalle, oder siehst du das anders.

Zitat:

Zitat von KalleMalle (Beitrag 437264)
Es hört sich für dich vielleicht schönfärberisch oder verharmlosend an, aber:
TECHNISCH gesehen gibt es bislang keinen Grund, warum Gorleben nicht geeignet ist.
Auch die Frage der Standsicherheit für mehrere 100 Mio. Jahre ist – nach dem heutigen Stand der Technik – für Geologen kein Problem.
Was in der Tat fehlt ist eine Genehmigung – aber das ist eine politische Angelegenheit.



Ich zitiere mal etwas unzusammenhängend aus Wikipedia

"Die Standortentscheidung war im Jahr 1977 unter der CDU-Landesregierung von Ministerpräsident Ernst Albrecht gefallen und im innerdeutschen kalten Krieg maßgeblich nach politischen Kriterien erfolgt – insbesondere in Hinblick auf die allgemein dünne Besiedlung der Gegend im damaligen „Zonenrandgebiet“ zur DDR und wegen der Nähe zu Morsleben und dem dort im Aufbau befindlichen Endlager.[1]"

"Das dort ursprünglich vermutete Deckgebirge aus mehreren hundert Meter mächtigen oligozänen Tonschichten, das – im Sinne der Definition eines „Mehrbarrierensystems“ durch das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) – eine Mindestvoraussetzung für eine mögliche Eignung des Salzstocks als Endlager wäre, ist in diesem Bereich so nicht vorhanden. Von unten sind diese Schichten durch den vertikal aufsteigenden Salzstock-Diapir und von oben durch eiszeitliche Abtragungen und Auffüllungen zerstört worden.

Auch wurde festgestellt, dass salzführendes Grundwasser sich sowohl seitlich als auch vertikal vom Salzstock in Richtung Oberfläche bewegt, so dass bei Kontakt mit hochradioaktivem Material eine Kontamination der Biosphäre die Folge wäre. Bei Grundwasserkontakt mit dem Steinsalz muss zudem mit Subrosionen, also der Bildung von Hohlräumen durch Salzablaugung gerechnet werden. In der Folge kann es zum Einsturz des Deckgebirges bis hin zur Bildung von Dolinen an der Erdoberfläche kommen. Für solche Vorgänge gibt es zahlreiche Beispiele bei Salzstöcken in ganz Norddeutschland. Dazu zählt auch eine zehn Kilometer lange, tiefe Einbruchrinne über dem nordöstlichen Teil der Gorleben-Rambower Salzstruktur selbst; dort haben sich beispielsweise der 175 Hektar große Rudower See sowie der inzwischen überwiegend vermoorte Rambower See (siehe Rambower Moor) gebildet.[2][3]"


Ich gehe mal davon aus, dass du das sehr genau weißt. Wie kommt du dann noch zu der eingangs zitierten Aussage?

Alleine die tolle Entscheidung von Ursula von der Leyens Papa zeigt doch, dass eine solche Technologie nicht tragbar ist. Ich fänds toll, wenn Ursula von der Leyen mit Papa Ernst Albrecht und Kinderchen nach Gorleben ziehen würden ... dann würd ich über das Thema nochmal nachdenken.

Zitat:

Zitat von KalleMalle (Beitrag 437264)
In diesem Zusammenhang muß man sich einfach vor Augen halten, dass mit einer „politischen“ Lösung der Endlagerung eines der letzten rationalen Argumente gegen Atomkraft zerfallen würde.

NEIN ! gerade die rationalen Argumente würden nicht zerfallen. Nur dem Volk könnte man es dann besser verkaufen.

Zitat:

Zitat von KalleMalle (Beitrag 437264)
Deshalb wird mit allen Mitteln versucht, dies zu verhindern und es wird „die bestmögliche von allen denkbaren Lösungen“ gefordert. Das hat aber zur Konsequenz, dass ich alle denkbaren Lösungen bis zu Ende erforschen müsste um dann zu entscheiden. Bis ich aber damit fertig bin, gibt es wahrscheinlich wieder neue technische Möglichkeiten und ich muß mit meiner Suche + Bewertung der „bestmöglichen“ Lösung von vorne anfangen.

Zitat:

Zitat von KalleMalle (Beitrag 437264)
Erlaube Dir einfach, daß du bei Argumenten die du hörst mal hinterfragst woher sie kommen und welche (wirklichen) Ziele die betreffende Quelle verfolgt. "Sachargumente" dafür und dagegen gibt es unzählige.;)

Tut mit leid aber für mich klingt das wie PR-Geschwätz, abgestimmt auf Leute, die sich für gebildet halten.
Bist du beruflich mit dieser Materie beschäftigt? Als PR-Mensch in diesem Bereich?

holger 14.08.2010 10:12

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 436440)
Stimmt, hier mal ein Artikel zu dem Thema:
http://www.bund-nrw.de/themen_und_pr...aus_tagebauen/

"Nach Angaben des Bergbaubetreibers RWE Power AG beträgt die Uran-Konzentration in der Braunkohle und im Abraum jeweils etwa 0,25 g Uran/Tonne. Dies bedeutet z.B. für den Tagebau Hambach, dass bei Gewinnung von 40 Millionen Tonnen Kohle und 240 Millionen m³ Abraum (Dichte mit 1,3 angenommen) im Tagebau Hambach in 2002, innerhalb eines Jahres ca. 88 Tonnen Uran abgebaut, verfrachtet, zum einen Teil verkippt und zum anderen Teil der Verbrennung zugeführt werden."

Und wie viel ist bei den bisherigen Störfällen freigesetzt worden?

Das mag ja sein.
Nur sagt der Artikel nichts zur "Qualität" des Urans aus.
Ich glaube kaum, dass das in Kohle vorkommende Uran dem in AKWs verwendeten entspricht.
Uran ist nunmal nicht gleich Uran.

holger 14.08.2010 10:29

Nun: Nach allem was man so hört und liest ist keines der in Deutschland betriebenen AKW´s aufgrund Nichterfüllung aktueller Sicherheitsvorschriften in D noch genehmigungsfähig.
Alle AKW´s können nur betrieben werden, weil Sie "Altbau-/Bestandsschutz" in Anspruch nehmen können.
Ob das für deren Sicherheit spricht??

Und wie zuverlässig und glaubwürdig sind AKW-Betreiber, wenn sie erst der Politik einen rel. zügigen Ausstieg vertraglich zusichern, um dann ein paar Monate später hiervon nichts mehr wissen zu wollen?
Von der Glaubwürdigkeit unserer an beiden "Verhaltensweisen" beteiligten Spitzenpolitikern ganz zu schweigen.

Und wer die Aussagen z.B. der Vattenfall-Führung mit den Taten des Konzernes bei den "kleinen" Störfällen" der letzten Zeit vergleicht, kann danach sicherlich auch nicht beruhigter schlafen. Zumal dann, wenn er nur wenige Kilometer von einem der störanfälligsten deutschen AKWs der letzten Jahre entfernt wohnt.
Also besser, nicht immer daran denken. :confused:


Außerdem würde man sich in D der Folgen einer Tschernobyl-Katastrophe oder auch nur eines "halb so schlimmen" Vorfalles nicht so einfach und schnell annehmen, diese z.B. mittels (Teil)-Verbetonierung (erst einmal ) "eindämmen" können, wie es die Russen getan haben.
Dem stünde u.a. unser Rechtssystem entgegen.

beckenrandschwimmer 14.08.2010 11:12

Zitat:

Zitat von beckenrandschwimmer (Beitrag 437820)
kannst du mir mal erklären, warum die wirtschaftlichen überlegungen der atomlobby die langfristigen kosten für die endlagerung nicht mit einbeziehen, welche für spätere generationen anfallen? etwa weil sie mangles genau bekannter zinsentwicklung nicht bezifferbar sind? 30 jahre nutzen geegnüber 50000 jahre kosten? und dazu noch das (zugegebenermassen kleine) risiko eines nichtwiedergutzumachenden schadens an allem leben auf der erde?

vielleicht auch weil die geologen keine 100%ige prognosen über die entwicklung in der umgebung eines endlagers machen können? bzw. ihre methoden noch gar nicht so alt sind, dass sie in der praxis überprüft und bewertet werden könnten?

warum gibt es wohl keine antwort auf solche fragen?

KalleMalle 15.08.2010 13:24

Zitat:

Zitat von Scotti (Beitrag 438164)

Ich zitiere mal etwas unzusammenhängend aus Wikipedia

"Die Standortentscheidung war im Jahr 1977 unter der CDU-Landesregierung ...sowie der inzwischen überwiegend vermoorte Rambower See (siehe Rambower Moor) gebildet.[2][3]"

Ok - dann zitiere ich mal etwas unzusammenhängend aus dem Synthesebericht des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) vom 04.11.2005:
"Von wenigen Ausnahmen abgesehen, ergibt sich aus generischen Fragestellungen zur Endlagerung kein grundsätzlicher Forschungsbedarf mehr. Die noch erkennbaren Wissenslücken und ihre Relevanz für die Sicherheit des Endlagers können nur mit standort- und anlagenspezifischen Untersuchungen ermittelt werden.“
Vollversion: http://www.bfs.de/de/endlager/publik...Endfassung.pdf

Zum Hintergrund (wie ich ihn verstehe): Das BfS ist ein dem Bundesumweltministerium unterstelles Amt. Dieses stand im Jahre 2005 - also zur Entstehungszeit des von mir zitierten Berichtes - unter Leitung von BMU Jürgen Trittin.
Der Synthesebericht kann damit als "Bericht" der rot/grünen Bundesregierung angesehen werden.

Im Allgemeinen schätze ich Wikipedia als Informationsquelle neutral und damit hoch ein. Die von Dir zitierte Passage gibt jedoch für den technischen Teil als Quelle ein Gutachten an, welches von Greenpeace im November 2006 erstellt wurde.

In der späteren Folge hat das Bundesumweltministerium und damit die Bundesregierung angefangen, die grundsätziche Eignung in Frage zu stellen. Man könnte also sagen, sie hat ihrer eigenen Feststellung von 2005 widersprochen - ohne daß diese dementiert oder etwa korrigiert worden wäre. Und da mein Lieber komme ich mir veralbert vor !!
Falls es nicht mehr präsent sein sollte mit welchen Themen und Argumenten Sigmar Gabriel seinen Wahlkampf 2009 geführt hat, so sind diese über das Presserarchiv des Bundesumweltministeriums ganz gut nachzuvollziehen.
Die geographische Lage seines Wahlkreises ist allgemein bekannt.
Etwas weniger bekannt ist, daß er unwidersprchen mit den Worten "Die Wahrheit vor der Wahl, das hätten Sie wohl gerne gehabt" zitiert werden darf.

KalleMalle 16.08.2010 09:22

Zitat:

Zitat von trifi70 (Beitrag 438114)
Weiß jetzt nicht wie technisch bewandert Du bist, aber da gibts noch andere Möglichkeiten, die Grundlast zu sichern, als nur mit AKW's...

Es ist schon klar, daß AKW's nicht das allein seligmanchende sind und daß die Grundlast auch anders (z.B. über Kohle- und Wasserkraftwerke) gesichert werden kann. Aber die will ja auch keiner haben...
In diesem Thread ging es aber um AKW's, daher keine Erwähnung meinerseits.

Bezogen auf die regenerativen Energien haben alle mir bekannten Lösungen das Problem, daß sie mehr oder weniger unregelmäßig zur Verfügung stehen und damit die Frage nach der Speicherung zuerst gelöst werden muß.
Sobald das beantwortet ist, wirst du in mir einen glühenden Fan von Windrädern und Co. sehen - gerne auch in meinem Garten ;)

holger 16.08.2010 22:59

Zitat:

Zitat von FinP (Beitrag 437832)
Die Kosten, die auf die Allgemeinheit umgewälzt werden sind doch:
(korrigiert mich, wenn ich falsch liege)
- Lagerung/Endlagerung
- Sicherung vom Transport
- Versicherung (Sind afaik nicht ausreichend gegen Super-Gau versichert, Deckungssumme ist viel zu tief)
Ist dann Atomstrom immer noch so billig?

Dazu kommen dann noch die "Anschubfinanzierungen" und "Sicherheitsleistungen", die der Staat bzw. die Länder in der Zeit der AKW-Erstellungen geleistet haben.
Und wenn ich das richtig sehe, bezahlt die öffentliche Hand auch einen Großteil der Kosten für die "Forschung" - auch für die, die der Sicherheit solcher Anlagen dient.

FinP 16.08.2010 23:23

Das ist aber mit der Forschung in fast allen anderen Technologien genauso.

KalleMalle 17.08.2010 14:55

Bei allem Verständis dafür, daß man sich von einer ganz bestimmten Lobby besonders bedroht oder betrogen fühlt, muß aber auch mal die Kirche im Dorf gelassen werden.
Die Argumentation zum Thema Kosten / Folgekosten / Subventionen läuft doch in der Regel ungefähr wie folgt ab:
  1. Atomstrom ist hochsubventionniert.
    Dazu werden einige Beispiele aufgezählt was in den letzten 50-60 Jahren so alles an “Vergünstigungen” gelaufen ist. Nicht zu vergessen, daß diese aufgezinst werden müssen, damit sie in ihrem heutigen Wert dargestellt sind !!.
    Bei halbwegs vernünftiger Betrachtung läßt sich das alles relativieren und zeigen, daß Atomwirtschaft nicht mehr und nicht weniger begünstigt ist als andere Industrien auch. Deshalb folgt dann Stufe:
  2. Ja, aber da kommen noch ganz ganz viele Kosten für die Entsorgung usw. mit dazu. Und das zahlt alles der Steuerzahler.
    Dabei wird sinngemäß unterstellt, daß bei einem AKW bildlich gesprochen der Müll vor die Tür gestellt wird und der Betreiber damit nichts, aber auch rein garnichts mehr damit zu tun hat. Dies entspricht zum einen nicht der Realität und zum anderen unterbleibt auch hier jeglicher sachliche Vergleich mit anderen Industrien oder auch mit Privathaushalten.
    Wer es dann noch etwas krasser braucht, der geht auf Stufe 3:
  3. Die AKW-Betreiber sind für einen Atomunfall nicht ausreichend versichert.
    Hier kann dann der Phatasie freier Lauf gelassen werden und alles aber auch wirklich alles was man irgendwann irgendwo mal als mögliche Folge von radioaktiver Strahlung gehört, gelesen oder sonstwie aufgeschnappt hat wird da mit eingerechnet. Plus indirekte Schäden. Egal wie lange die Liste ist, am Ende steht immer "und noch viel mehr...". Mit der logischen Schlußfolgerung daß für die potentielle Schadenshöhe schon gar keine Summe mehr angegeben werden kann, weil es so große Zahlen ja garnicht gibt.
    Der hier angelegte Maßstab wurde offenbar extra für diesen Zweck erschaffen. Mir ist jedenfalls kein Beispiel bekannt, bei dem selbst der vorsichtigste Vollkaskodeutsche ein ähliches Schutzbedürfnis entwickelt.
    Aber weil man hier der Apoklaypse schon recht nahe ist, da kann man auch noch gleich weitergehen zur Stufe:
  4. Was ist, wenn eines Tages ein Meteorit auf ein AKW oder ein (randvolles) Endlager stürzt ?
    Dazu fällt mir nur ein: Ja, das kann passieren.
Was ich damit sagen will: Natürlich ist es möglich, das Thema argumentativ tot zu kriegen. Aber die identifizierten Kosten und Gefahren werden in der Regel völlig unrealistisch und verzerrt dargestellt. Und das Bild wird nicht realer, wenn es – ohne darüber nachzudenken – nachgeplappert oder ständig wiederholt wird.

ducrio 17.08.2010 15:34

Zitat:

Zitat von KalleMalle (Beitrag 439611)
Was ich damit sagen will: Natürlich ist es möglich, das Thema argumentativ tot zu kriegen. Aber die identifizierten Kosten und Gefahren werden in der Regel völlig unrealistisch und verzerrt dargestellt. Und das Bild wird nicht realer, wenn es – ohne darüber nachzudenken – nachgeplappert oder ständig wiederholt wird.

:Nee: PLONK


"er hat nicht mal tschüss gesagt...":Cheese:

KalleMalle 17.08.2010 15:39

Bin schon noch da.
Aber danke für's feedback wie es bei Dir ankam.
Und das meine ich noch nicht mal ironisch :Huhu:

bello 17.08.2010 15:54

Zitat:

Zitat von KalleMalle (Beitrag 439611)
Bei allem Verständis dafür, daß man sich von einer ganz bestimmten Lobby besonders bedroht oder betrogen fühlt, muß aber auch mal die Kirche im Dorf gelassen werden.
Die Argumentation zum Thema Kosten / Folgekosten / Subventionen läuft doch in der Regel ungefähr wie folgt ab:
  1. Atomstrom ist hochsubventionniert.
    Dazu werden einige Beispiele aufgezählt was in den letzten 50-60 Jahren so alles an “Vergünstigungen” gelaufen ist. Nicht zu vergessen, daß diese aufgezinst werden müssen, damit sie in ihrem heutigen Wert dargestellt sind !!.
    Bei halbwegs vernünftiger Betrachtung läßt sich das alles relativieren und zeigen, daß Atomwirtschaft nicht mehr und nicht weniger begünstigt ist als andere Industrien auch. Deshalb folgt dann Stufe:
  2. Ja, aber da kommen noch ganz ganz viele Kosten für die Entsorgung usw. mit dazu. Und das zahlt alles der Steuerzahler.
    Dabei wird sinngemäß unterstellt, daß bei einem AKW bildlich gesprochen der Müll vor die Tür gestellt wird und der Betreiber damit nichts, aber auch rein garnichts mehr damit zu tun hat. Dies entspricht zum einen nicht der Realität und zum anderen unterbleibt auch hier jeglicher sachliche Vergleich mit anderen Industrien oder auch mit Privathaushalten.
    Wer es dann noch etwas krasser braucht, der geht auf Stufe 3:
  3. Die AKW-Betreiber sind für einen Atomunfall nicht ausreichend versichert.
    Hier kann dann der Phatasie freier Lauf gelassen werden und alles aber auch wirklich alles was man irgendwann irgendwo mal als mögliche Folge von radioaktiver Strahlung gehört, gelesen oder sonstwie aufgeschnappt hat wird da mit eingerechnet. Plus indirekte Schäden. Egal wie lange die Liste ist, am Ende steht immer "und noch viel mehr...". Mit der logischen Schlußfolgerung daß für die potentielle Schadenshöhe schon gar keine Summe mehr angegeben werden kann, weil es so große Zahlen ja garnicht gibt.
    Der hier angelegte Maßstab wurde offenbar extra für diesen Zweck erschaffen. Mir ist jedenfalls kein Beispiel bekannt, bei dem selbst der vorsichtigste Vollkaskodeutsche ein ähliches Schutzbedürfnis entwickelt.
    Aber weil man hier der Apoklaypse schon recht nahe ist, da kann man auch noch gleich weitergehen zur Stufe:
  4. Was ist, wenn eines Tages ein Meteorit auf ein AKW oder ein (randvolles) Endlager stürzt ?
    Dazu fällt mir nur ein: Ja, das kann passieren.
Was ich damit sagen will: Natürlich ist es möglich, das Thema argumentativ tot zu kriegen. Aber die identifizierten Kosten und Gefahren werden in der Regel völlig unrealistisch und verzerrt dargestellt. Und das Bild wird nicht realer, wenn es – ohne darüber nachzudenken – nachgeplappert oder ständig wiederholt wird.

Dann nutze doch bitte mal die Gelegenheit und widerlege diese ganzen 'Totschlagargumente'. Ich bin ja so ein Atomangsthase, aber ich lass mich gerne eines Besseren belehren.

Wenn es um das Thema 'Endlager' geht, habe ich noch nicht davon gehört, dass die Erkundung von den Energiekonzernen bezahlt wird.

Es gibt einen expliziten Haftungsausschluss für die AKW-Betreiber für den GAU. Liest man jedenfalls immer wieder. Gibt es ihn oder gibt es ihn nicht? Und wenn ja, warum ist er nötig, wenn die Summen ja gar nicht so astronomisch sind? Bzw. das Risiko kalkulierbar.

Es mag ja sein, dass für einen Industrieinsider die Kerntechnik handhabbar und sicher erscheint. Ich für meinen Teil hatte nur mit Sicherheitskonstruktionen in Flugzeugen und bei Eisenbahnen zu tun. Von dort weiß ich, dass man Sicherheiten sehr gut ausrechnen kann und man in der Regel schon bei Wahrscheinlichkeiten, die größer sind als die Wahrscheinlichkeit eines Lottogewinns, von 'sicheren' Systemen spricht. Nur sind diese Systeme nie 100% sicher und wie wir im weltweiten Maßstab sehen können, schlägt die Wahrscheinlichkeit immer wieder zu mit entsprechenden Flug und Eisenbahnunglücken.

Vereinfacht gesprochen: Bei einer Sicherheit von weniger als 100% ist es eine Frage der Menge von Atomkraftwerken und der Zeit bis es zum Unfall kommt. Genauso wie im Flug- oder Zugverkehr. Nur sind im Falle eines AKW deutlich mehr Menschen betroffen.

Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls in Deutschland kleiner als im weltweiten Durchschnitt und es gibt vielleicht auch nie einen GAU in Deutschland, aber was ist denn mit den Nachbarn? Sehenden Auges eine Technologie zu betreiben, bei der die bloße Mathematik sagt, dass es zum Unfall mit einer nicht abzuschätzenden Zahl von Betroffenen kommen muss, erscheint mir nicht sinnvoll. Ganz abgesehen davon, dass man sich bei jedem Waldbrand wieder einen Kopf machen muss.

Meik 17.08.2010 18:15

Zitat:

Zitat von bello (Beitrag 439656)
Nur sind im Falle eines AKW deutlich mehr Menschen betroffen

Das ist z.B. eine der immer wieder herangezogenen und unbewiesenen Aussagen. Wie hoch sind die Folgen wirklich? Wie hoch die Wahrscheinlichkeit? Das Problem an der Diskussion ist grundlegen schon einmal dass wir die Folgen von Strahlendosen unterhalb derer die akute Schäden hervorrufen kaum kennen. Bei den meisten Folgeerkrankungen ist es einfach unmöglich eindeutige Ursachen zu benennen. Schon fast amüsant wenn dann ein Raucher behauptet sein Lungenkrebs käme durch das AKW einige km weiter.

Angenommen ein GAU alle X-Jahre, wie viele Opfer kostet in den X-Jahren Flugverkehr? Autoverkehr? Kohlekraft? Fensterputzen im Haushalt?

Muss man dann nicht u.U. sogar eher Flugzeuge verbieten? Attos? Fensterputzen?

Unser ganzes modernes Leben mit unserer Technologie birgt auch Risiken. In den meisten Fällen wie dem Autoverkehr nehmen wir sie in Kauf weil wir den direkten Vorteil für uns und die Einschränkung durch Verzicht direkt spüren. Im Falle Atomkraft ist es das böse Phantom "Atom", die böse (anonyme) Industrie, die Behauptungen es ginge ja so einfach auch ohne ... und zu Hause machen wir das Licht an und freuen uns über billigen Strom ohne uns Gedanken zu machen wo er herkommt und welche Folgen das hat.

Das Hauptproblem was Atomkraft hat ist die Angst vor dem Unbekannten. Die Technik wie, was und warum ist für den Normalbürger komplett undurchschaubar - das muss einfach böse sein. Das bisschen Zigarettenqualm dagegen ... ist doch nur etwas Rauch ...

beckenrandschwimmer 17.08.2010 18:25

KALLE MALLE, egal für welchen kraftwerksbetreiber du arbeitest, aber bist du sicher, dass diese firma nach verstreichen der halbwertszeit ihrer abfälle (z.b. plutonium 239, 24000 jahre) noch existieren wird, um allfällige ausbesserungen am endlager zu bezahlen?

ps.
mir scheint, dass du gewisse fragen nicht so gerne beantwortest wie andere....

Meik 17.08.2010 18:31

Zitat:

Zitat von beckenrandschwimmer (Beitrag 439748)
aber bist du sicher, dass diese firma nach verstreichen der halbwertszeit ihrer abfälle (z.b. plutonium 239, 24000 jahre) noch existieren wird, um allfällige ausbesserungen am endlager zu bezahlen?

Warum wird die Frage immer nur bei AKWs gestellt? :confused:

Was ist mit den Folgen von der Regenwaldabholzung, der gigantischen Verbrennung fossiler Brennstoffe, ...? Lebst du so lange bis dein ganzer Müll vollständig entsorgt oder recycelt wurde? Kümmert es dich noch nachdem die Müllabfuhr alles abgeholt hat?

neonhelm 17.08.2010 18:33

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 439752)
Warum wird die Frage immer nur bei AKWs gestellt? :confused:

Was ist mit den Folgen von der Regenwaldabholzung, der gigantischen Verbrennung fossiler Brennstoffe, ...? Lebst du so lange bis dein ganzer Müll vollständig entsorgt oder recycelt wurde? Kümmert es dich noch nachdem die Müllabfuhr alles abgeholt hat?

Wenn ich neben meinem Müll stehe, falle ich nicht tot um.


Deine Punkte sind aber unbestritten, weltweit bereichern sich Konzerne durch die kostenlose oder sehr günstige Nutzung von, wie ich finde, 'Gemein-Ressourcen'.

Meik 17.08.2010 18:44

Zitat:

Zitat von neonhelm (Beitrag 439754)
Wenn ich neben meinem Müll stehe, falle ich nicht tot um.

Da wäre ich mir nicht so sicher :Huhu:

Geh nur mal durch den Supermarkt und guck auf wie vielen Klamotten Gefahrgutkennzeichnungen stehen. Was ist mit Lösungsmitteln, Farben etc.? Du trägst nur weiß und an deinem Haus ist auch nirgendwo Farbe? Was ist mit dem was andere Brennstoffe, z.B. in der Heizung, in die Luft pusten?

Wir neigen einfach dazu Gefahren und Probleme in unserem direkten Umfeld zu verharmlosen, sonst würde man morgens gar nicht erst aus dem Bett aufstehen. Und gerade bei so Dingen wie dem "bösen Atom" wird unheimlich dramatisiert. Warum sollte man direkt tot umfallen wenn man neben einem Fass Müll steht? Ich war auch schon in einem Reaktor und habe ein Zwischenlager besichtigt - und lebe immer noch.

Für mein Leben mache ich mir Gedanken um ganz andere Probleme deren Wahrscheinlichkeit erheblich höher ist. Guck mal auf die Straße was da so alles mit Gefahrgutkennzeichnung rumfährt. Das Riskio dass da ein LKW mit dubiosem Zeug in meiner Umgebung verunglückt ist erheblich höher als dass ich bei einem GAU eine derart hohe Strahlendosis abbekomme dass ich daran sterbe. Und Radfahren auf der Straße geht dann schon mal gar nicht mehr.

neonhelm 17.08.2010 18:54

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 439758)
Ich war auch schon in einem Reaktor und habe ein Zwischenlager besichtigt - und lebe immer noch.

Hab ich auch. Mir tut heute mein Rücken weh.... :cool: :Lachen2:

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 439758)
Für mein Leben mache ich mir Gedanken um ganz andere Probleme deren Wahrscheinlichkeit erheblich höher ist.

Unbestritten. Ein Grund, warum ich kein Lotto spiele und Freitags nachmittags, wenn möglich, auf Rad-/Autofahren verzichte.

Meik 17.08.2010 19:54

Zitat:

Zitat von neonhelm (Beitrag 439765)
Hab ich auch. Mir tut heute mein Rücken weh....

Oh Mist, und ich dachte das Zeug wäre ungefährlich. :Nee:

KalleMalle 17.08.2010 21:37

Zitat:

Zitat von bello (Beitrag 439656)
Dann nutze doch bitte mal die Gelegenheit und widerlege diese ganzen 'Totschlagargumente'.

Will ich gerne versuchen, aber manche Argumentationen sind einfach derart irrational, daß es kaum Sinn macht, diese rational zu beantworten. Und es wird immer einen geben, der noch ne "Ja-aber-Schippe" obendraufpakt und dann wird's irgendwann eine Endlosschleife....

Zitat:

Zitat von bello (Beitrag 439656)
Wenn es um das Thema 'Endlager' geht, habe ich noch nicht davon gehört, dass die Erkundung von den Energiekonzernen bezahlt wird.

Laut Aussage der Seite des Deutschen Atomforums ist genau das Gegenteil der Fall. Daß die Seite getrost als Sprachrohr der Atomlobby bezeichnet werden kann ist schon klar und daß dort ausschließlich positive PR gemacht wird ist auch vollkommen klar. Deshalb ist auch hier hinterfragen angesagt.
Trotzdem ist die Darstellung aus meiner Sicht relativ sachlich gehalten und das Interesse daran, daß man sich irgendwelche Lügen vorhalten läßt ist in der Branche sehr gering.
Ich werde aber gerne - zumal es mich auch selber interessiert - nochmal nachforschen, ob ich dazu eine neutralere Aussage finde.

Zitat:

Zitat von bello (Beitrag 439656)
Es gibt einen expliziten Haftungsausschluss für die AKW-Betreiber für den GAU. Liest man jedenfalls immer wieder. Gibt es ihn oder gibt es ihn nicht? Und wenn ja, warum ist er nötig, wenn die Summen ja gar nicht so astronomisch sind? Bzw. das Risiko kalkulierbar.

Die Haftung ist im Atomgesetz geregelt. Dort steht daß "der Kernkraftwerksbetreiber summenmäßig unbegrenzt und unabhängig von der Schuldfrage (Gefährdungshaftung) für die von seiner Anlage verursachten Schäden" haftet.
Die Betreiber sind daher zum Abschluß einer Deckungsvorsorge verpflichtet, die 2,5 Mrd. € abdeckt. Darüber hinaus wird mit dem gesamten Konzernvermögen gehaftet.

Eine Versicherung, die so hoch ist, daß alle damit zufrieden sind wird es vermutlich auch nie geben können, weil in diesem Zusammenhang eben alle möglichen Ideen auftauchen - wie z.B. daß nach einem Unfall vorsichtshalber ganz Europa für ein paar hundert Jahre umgesiedelt werden müßte.

Ob ich die Summe angemessen finde? Weiß ich nicht.
Wie hoch ist denn z.B. der Wasserversorger einer Großstadt dagegen versichert, daß er eine Seuche auslöst bei der x Menschen sterben ?

KalleMalle 17.08.2010 21:44

Zitat:

Zitat von beckenrandschwimmer (Beitrag 439748)
ps.
mir scheint, dass du gewisse fragen nicht so gerne beantwortest wie andere....

Welche denn ?

PS. Mir scheint, du hast Deine Meinung/Einstellung schon gefunden. Es ist ja auch ok, wenn Du Deinen Standpunkt hast und damit zufrieden bist.
Aber es macht keinen Sinn zu versuchen Dich vom Gegenteil zu überzeugen. Ist ja umgekehrt genauso.:cool:

KalleMalle 18.08.2010 17:45

Zitat:

Zitat von bello (Beitrag 439656)
Wenn es um das Thema 'Endlager' geht, habe ich noch nicht davon gehört, dass die Erkundung von den Energiekonzernen bezahlt wird.

Habe dazu nochmal nachgeschaut und Folgendes gefunden:
Die Kostenverteilung ist über die sog. Endlagervorausleistungsverordnung geregelt.

Dort steht, daß der Aufwand für ein Endlager zu 96,5% vom Vorleistungspflichtigen zu tragen ist. Vorleistungspflichtig ist, wer eine Genehmigung für den Bau eines AKW bekommen hat - also die Energieversorger.
Als Aufwand sind die Kosten für
  • die anlagenbezogene Forschung und Entwicklung
  • den Erwerb von Grundstücken und Rechten
  • die Planung
  • die Erkundung
  • die Unterhaltung von Grundstücken und Einrichtungen
  • die Errichtung, die Erweiterung und die Erneuerung
genannt.
Mit anderen Worten: Die Energieversorger sind nicht nur beteiligt sondern sie bezahlen alles.
Wird wohl mal Zeit bei einigen Zeitungsredaktionen und Parteivorsitzenden etwas genauer nachzufragen.:Kotz:

holger 22.08.2010 09:38

Zitat:

Zitat von KalleMalle (Beitrag 440310)
Habe dazu nochmal nachgeschaut und Folgendes gefunden:
Die Kostenverteilung ist über die sog. Endlagervorausleistungsverordnung geregelt.

Dort steht, daß der Aufwand für ein Endlager zu 96,5% vom Vorleistungspflichtigen zu tragen ist. Vorleistungspflichtig ist, wer eine Genehmigung für den Bau eines AKW bekommen hat - also die Energieversorger.
Als Aufwand sind die Kosten für
  • die anlagenbezogene Forschung und Entwicklung
  • den Erwerb von Grundstücken und Rechten
  • die Planung
  • die Erkundung
  • die Unterhaltung von Grundstücken und Einrichtungen
  • die Errichtung, die Erweiterung und die Erneuerung
genannt.
Mit anderen Worten: Die Energieversorger sind nicht nur beteiligt sondern sie bezahlen alles.
Wird wohl mal Zeit bei einigen Zeitungsredaktionen und Parteivorsitzenden etwas genauer nachzufragen.:Kotz:

Soweit so gut:
Aber ob das auch wirklich so gemacht wird, weis ich nicht.
Lässt doch die Verordnung in § 3 ein "Schlupfloch" offen.
Da heißt es nämlich: "Die Vorleistungen können erhoben werden, wenn ..."

Außerdem bedeutet Unterhaltung nicht zwangläufig auch Sicherung im Sinne von Sicherheitsgewährleistung. Würde mich nicht wundern, wenn es noch weitere Kostenpositionen gäbe, die dort nicht explizit aufgeführt sind. ..
Und was ist mit den Kosten, die nun das "angeteste", defekte Endlager Asse II verursachen wird??
Bzw. was ist wenn Gorleben ebenfalls nicht als Lagerstätte geeignet ist. Wer trägt dann dort die Kosten.

B.t.w. Das vom Atomgesetz für den Betrieb von AKWs in Deutschland eigentlich zwingend vorgeschriebene Endlager gibt es bis heute nicht - auch nicht in Gorleben.
Ob die Endlagervorausleistungsverordnung dort überhaupt richtig "greifen" kann :confused:

beckenrandschwimmer 22.08.2010 14:10

Zitat:

Zitat von KalleMalle (Beitrag 439860)
Welche denn ?

PS. Mir scheint, du hast Deine Meinung/Einstellung schon gefunden. Es ist ja auch ok, wenn Du Deinen Standpunkt hast und damit zufrieden bist.
Aber es macht keinen Sinn zu versuchen Dich vom Gegenteil zu überzeugen. Ist ja umgekehrt genauso.:cool:

ist ok. nichts für ungut. aber falls die kanuten, kaninchenzüchter und weitere gruppierungen ähnlich denken wie das gros der triathleten, werden wir wohl bald mit demokratischen mitteln den ausstieg aus der kernenergie besiegeln und damit endlich fakten schaffen, die die ganze industrie dahinter dazu zwingen werden, den für sie etwas riskanteren weg der neuorientierung, z.B. auf solarenergie im grossen stil, zu beschreiten.
selbstredend sollte man, am besten im gleichen gesetzesentwurf, auch gleich den ausstieg aus co2-freisetzenden energiequellen festlegen. die frage die bleibt ist lediglich der zeithorizont.

ausserdem glaube ich, dass es mit europa bergab geht, wenn wir nicht in irgendeinem bereich wieder eine technologische führungsrolle übernehmen können. heutzutage leben wir nur noch so gut weil wir alles billig aus china geliefert bekommen. was tun wir, wenn die chinesen die preise erhöhen? wir sollten etwas herstellen, was die dann von uns wollen.

KalleMalle 24.08.2010 16:09

Zitat:

Zitat von holger (Beitrag 441781)
Soweit so gut:
Aber ob das auch wirklich so gemacht wird, weis ich nicht.

Bei allem Respekt, aber Du sagst selbst daß Du’s nicht weißt und trotzdem spekulierst Du munter drauf los oder stellst (weiter oben) Behauptungen auf, die unzutreffend sind.
Und andererseits beklagst Du Dich, weil Du keinem mehr traust und weil eh alle nur lügen und führst als Begründung an, daß Du irgendwas gehört oder gelesen hast.
Solange Du das für Dich alleine machst, ist es Deine Sache. Aber andere damit kirre zu machen…??


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