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neonhelm 09.11.2009 22:58

Wir haben noch 88 mit Anfang 20 auf'm Deich gesessen und über die Suchscheinwerfer sinniert. Für mich war wie für Helmut die DDR deutschsprachiges Ausland.

Und als die Mauer aufging, war wie für uns ziemlich klar, wie das laufen würde. Und es ist tatsächlich so gelaufen.

Wir sind damals von 50 Jahren für den Anschluss ausgegangen. Knapp die Hälfte ist jetzt rum....

powermanpapa 09.11.2009 23:00

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 303182)
Jau - wir mussten ja immer 25,- DM "zwangsumtauschen" und durften kein Geld mit zurück nehmen. Und bei den Bierpreisen bei Euch damals... :Lachen2:


die 25 Mark waren wirklich ganz schwer zu verbrauchen
da wir eingeladen waren, gabs das Bier für umme

zumglück war da ein Volksfest zu der Zeit, da haben wir unendlich viele Blumen mit Luftgewehr geschossen

drullse 09.11.2009 23:04

Zitat:

Zitat von powermanpapa (Beitrag 303189)
die 25 Mark waren wirklich ganz schwer zu verbrauchen

Vor allem weil's pro Person und Tag war!

RibaldCorello 09.11.2009 23:05

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 303120)
Ich bin seit vielen Jahren EU-Beamter und fühle mich als Europäer. ."


Boa fett Kohle verdienen, keine Steuern zahlen, im Prinzip nur die europäische Norm der Biegungskurve einer Banane festzulegen, mei geiler job, Respekt, den hätte ich auch gerne.

Wenn ich keine Steuern in de BääÄrrDee zahlen müsste würde ich mich auch gerne als Europäer fühlen.

powermanpapa 09.11.2009 23:07

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 303191)
Vor allem weil's pro Person und Tag war!

20 jahre :confused: liebe Zeit :confused: was die Zeit vergeht :Nee:

Wingman 10.11.2009 00:20

oh mann.... :Maso:
http://www.tagesschau.de/inland/pogromnacht104.html

drullse 10.11.2009 00:30

Ohja, DAS hat noch gefehlt.

Megalodon 10.11.2009 00:58

Zitat:

Zitat von RibaldCorello (Beitrag 303192)
Boa fett Kohle verdienen, keine Steuern zahlen, im Prinzip nur die europäische Norm der Biegungskurve einer Banane festzulegen, mei geiler job, Respekt, den hätte ich auch gerne.

Wenn ich keine Steuern in de BääÄrrDee zahlen müsste würde ich mich auch gerne als Europäer fühlen.

Komm halt, wir suchen händeringend gute Leute.

Das Problem ist aber, dass viele nur eine große Klappe haben, aber nicht mal in der Lage sind, auf Französisch ein Referat über ihr Fachgebiet (sofern überhaupt vorhanden) zu halten, um dann anschließend auf Englisch ihren Lebenslauf zu erläutern, ganz zu schweigen von schlechten Uni-Noten und fragwürdiger bis fehlender Berufserfahrung; aber bei einer EU Institution arbeiten wollen.

Und so krass ist es mit der Kohle auch wieder nicht. Ich verdiene knapp 7000 Euro netto. Also das ist nicht wirklich ein Monsterverdienst. Ein Lehrerehepaar, beide mit z.B. A13 am Gymnasium, hat das locker auch.

Aber das mit der Steuer stimmt, wir zahlen keine Lohnsteuer (und auch gewissen andere Abgaben nicht, wie deutsche Beamte z.B. ja auch nicht).

Aber das mit der Banane gefällt mir ... nettes Klischee. ;)

maifelder 10.11.2009 01:13

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 303239)

Das Problem ist aber, dass viele nur eine große Klappe haben, aber nicht mal in der Lage sind, auf Französisch ein Referat über ihr Fachgebiet (sofern überhaupt vorhanden) zu halten, um dann anschließend auf Englisch ihren Lebenslauf zu erläutern, ganz zu schweigen von schlechten Uni-Noten und fragwürdiger bis fehlender Berufserfahrung; aber bei einer EU Institution arbeiten wollen.



Hast Du Dir dann aber auch verdient. :Blumen:

Ist das jetzt mit oder ohne Zulagen? Musst Du die Miete in Brüssel/Strassbourg oder wo auch immer selbst bezahlten? Kann ja recht üppig sein. Wie viele Stunden musst Du kloppen?

Wie alt bist Du, hast Du Chancen auf noch mehr?

Ex-Komilitone arbeitet bei einem EU-Abgeordneten und streicht da auch dick Kohle ein, sei ihm aber gegönnt. Nach jeder Legislaturperiode kann aber Schluss sein, es sei denn, ein Headhunter steht bereit.

Der gemeine Deutsche, dass musst Du aber jedem zugestehen, spürt nichts direkt von Europa. Indirekt höchstens von den Rechtsordnungen, Euro etc, daher ist die EU erstmal ganz weit weg.

Der gemeine Deutsche sind nur, sofern er mal im Osten Urlaub gemacht hat, wie schön die Städte sind, die Straßen etc.

NBer 10.11.2009 01:13

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 303239)
.......Und so krass ist es mit der Kohle auch wieder nicht. Ich verdiene knapp 7000 Euro netto. Also das ist nicht wirklich ein Monsterverdienst. Ein Lehrerehepaar, beide mit z.B. A13 am Gymnasium, hat das locker auch......

sag mal lieber n einzelverdiener, der das an gehalt hat.
sonst könnte man auch sagen......7000 euro...das verdienen 20 hartz4 empfänger auch, das is ja nicht so viel, schließlich liegen die den ganzen tag nur rum......

dickermichel 10.11.2009 01:17

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 303239)
Ich verdiene knapp 7000 Euro netto. Also das ist nicht wirklich ein Monsterverdienst.

:Lachanfall:

Du gefällst mir.

drullse 10.11.2009 01:22

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 303239)
Und so krass ist es mit der Kohle auch wieder nicht. Ich verdiene knapp 7000 Euro netto. Also das ist nicht wirklich ein Monsterverdienst.

Ich hoffe, das war pure Ironie...

kuestentanne 10.11.2009 01:30

Ohne den Mauerfall hätte ich nicht so viele tolle Leute im Geburtsort meines Vaters kennengelernt, hätte nicht in Eberswalde studiert und folglich nicht meine Frau kennengelernt. Und es gäbe nicht meine Tochter. Wenn ich an all das denke, was seit diesem Tag in meinem Leben passiert ist, kommen mir die Tränen vor Freude.

huck 10.11.2009 09:02

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 303239)
Und so krass ist es mit der Kohle auch wieder nicht. Ich verdiene knapp 7000 Euro netto. Also das ist nicht wirklich ein Monsterverdienst. Ein Lehrerehepaar, beide mit z.B. A13 am Gymnasium, hat das locker auch.

jetzt versteh ich, warum ihr alle in die schweiz kommt ...

TriVet 10.11.2009 09:15

Zitat:

Zitat von huck (Beitrag 303263)
jetzt versteh ich, warum ihr alle in die schweiz kommt ...

Das versteh ich nicht?:confused:

Weil man bei Euch noch viel mehr verdient?


ICH halte 7kilo netto bei wenig steuern/Abgaben nicht unbedingt für wenig, auch wenn ich natürlich mehr verdiene. :Cheese: *Schwanzwiedereinpack*

Superpimpf 10.11.2009 09:37

Zitat:

Zitat von dickermichel (Beitrag 303110)
wenn man versucht, darauf hinzuweisen, daß die eigentliche Idee des Sozialismus doch gar nicht gelebt wurde, sondern korrumpiert wurde.

IMO kann der Sozialismus nur so exisitieren, da das natürliche streben des Menschen nach Differenzierung ihm widerspricht (und damit bedingt die Abwanderung und das Aufbegehren erklärt wird).

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 303113)
Was ich noch sagen wollte: Den Fall der Mauer habe ich immer befürwortet, gefordert und ich freue mich darüber für die Menschen. Eingesperrt muss furchtbar sein ...

Ein Fall der Mauer (=totale Reisefreiheit) ohne Wiedervereinigung hätte die (so oder so schon am Boden liegende) DDR Wirtschaft lahmgelegt, da fast alle Leistungsträger irgendwann weg gewesen wären.

Ein schönes Buch zum Thema: Honeckers Erben, die Wahrheit über die LINKE. passt zwar vom Titel nicht ganz, aber es wird sehr viel beleuchtet (wobei man natürlich einiges filtern muss, aber das ist ja immer so.

André, als Ostdeutscher froh über die Wiedervereinigung und mit Unverständnis darüber wie die LINKE (ehemals PDS, ehemals SED) solche Wahlerfolge feiern kann...

tobi_nb 10.11.2009 09:37

....

huck 10.11.2009 09:38

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 303269)
Das versteh ich nicht?:confused:
Weil man bei Euch noch viel mehr verdient?

ja!
(natürlich sind auch die lebenshaltungskosten einiges teurer, das gleicht sich dann natürlich wieder aus, nur, ich hab eben auch leer geschluckt, weil ein EU-beamter mit einem solchen palmares (kenntnisse in französischer sprache und dann auch gleich noch englisch) "nur" 7000 verdient, und die, die sich dazu geäussert haben, aber finden, dass das ja wohl wahnsinnig viel ist, insbesondere wenn man noch bedenkt, dass der beamte dann nicht wie alle anderen gleich die hälfte dem staat überlässt, und hier kann jeder fachidiot locker das gleiche einstreichen, und was will ich eigentlich sagen, einfach nochmal die antwort auf deine frage, und die ist:
ja!

huck 10.11.2009 09:39

und noch zum thema mauerfall und schweiz:
die schweiz ging in berlin vergessen, das haben wir jetzt davon, jawoll, gemein, so was!

powermanpapa 10.11.2009 10:36

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 303269)
..... auch wenn ich natürlich mehr verdiene......

tun wir das nicht alle?

Edith erzählt mir gerade das ich doch was gescheites hätte lernen sollen, dann würde ich das nicht nur "verdienen" dann bräuchte ich dafür auch nur ein bisschen "Geschichten erzählen" und nicht richtig arbeiten dafür:confused: :Lachen2:

Megalodon 10.11.2009 10:40

Zitat:

Zitat von tobi_nb (Beitrag 303278)
Und ich versteh immernoch nicht, Megalodon, warum ich mich schämen und lieber schweigen sollte, und noch weniger verstehe ich, was das in nem Mauerfall Fred zu suchen hat, aber am allerwenigsten versteh ich, was du mir damit rüberbringen willst, dass ich die nächste Bauberatung doch lieber in deutsch, englisch und französisch halten sollte.

Mein Post war die Antwort auf einen Kommentar und hat sich nur daruaf bezogen. Mit Dir hat das nichts zu tun und Du warst auch keineswegs angesprochen.

Zum Mauerfall:

Man braucht sich doch nur vor Augen führen, dass es keine, wirklich keine Alternative zur Wiedervereinigung gegeben hat. Die Ostdeutschen haben ihren Staat aufgelöst. Was hätten die Westdeutschen ihrerseits denn tun sollen? Selbst eine Mauer bauen und einen Grenzzaun errichten und verkünden: Ihr bleibt drüben! Ach komm... Und das ist nur einer von hunderttausend Gründen.

Pascal 10.11.2009 10:41

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 303239)

Und so krass ist es mit der Kohle auch wieder nicht. Ich verdiene knapp 7000 Euro netto. Also das ist nicht wirklich ein Monsterverdienst.

Damit ist eines völlig klar: die nächste Charity Aktion von TS wird zugunsten notleidender EU-Beamter durchgeführt :) !

P.S. Wenn erst gemeint ein schönes Beispiel dafür, wie sehr ein "EU-Klischee-Bürokrat" jegliche Bodenhaftung bzgl. Otto-Normalverdienerbürger in diesem Land verloren hat.

Megalodon 10.11.2009 10:45

Zitat:

Zitat von maifelder (Beitrag 303240)

Der gemeine Deutsche, dass musst Du aber jedem zugestehen, spürt nichts direkt von Europa. Indirekt höchstens von den Rechtsordnungen, Euro etc, daher ist die EU erstmal ganz weit weg.

Das ist nicht Dein Ernts, oder?

Der gemeine Deutsche dürfte es sehr wohl spüren, dass sich Deutsche und Engländer oder Deutsche und Franzosen eben nicht mehr gegenseitig die Köpfe einschlagen, wie sie das in der Vergangenheit mehrfach mit Begeisterung getan haben !!

Aber vielleicht fehlt auch einfach das Bewusstsein dafür.

comi6967 10.11.2009 10:53

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 303241)
sag mal lieber n einzelverdiener, der das an gehalt hat.
sonst könnte man auch sagen......7000 euro...das verdienen 20 hartz4 empfänger auch, das is ja nicht so viel, schließlich liegen die den ganzen tag nur rum......

Was meinst du denn was die EU Beamten machen???

FuXX 10.11.2009 11:21

Zitat:

Zitat von dickermichel (Beitrag 303110)
Hm, ich denke, das Grundproblem ist, daß wir es hier nicht mit einer "Wiedervereinigung" zu tun hatten, sondern mit einer primitiven Übernahme und den klassischen, damit zusammenhängenden Problemen.
Die eine Organisation hat "ihr Weltbild" der anderen Organisation übergestülpt, da ist nix zusammengewachsen.

Man muss aber auch bedenken, dass ein Grossteil der Ostdeutschen damals genau das wollte. Das Gesamtbild, dass die DDR abgab war so viel schlechter, als das der BRD, dass da keiner nach details gesucht hat, die im Osten besser liefen.
Zitat:

Kein Schwein hat sich dafür interessiert, ob und was die DDR in die "Vereinigung" mit einbringen hätte können, denn alles aus der DDR galt und gilt nach wie vor als schei**e oder Unrecht. Entweder wird man mit einem Hinweis auf Stalin ("Willst Du wirklich einen totalitären Sozialismus??") oder auf das Dritte Reich ("Die Stasi war wie die Gestapo!") mundtot gemacht, wenn man versucht, darauf hinzuweisen, daß die eigentliche Idee des Sozialismus doch gar nicht gelebt wurde, sondern korrumpiert wurde.
Daß aber die Idee, eine Gemeinschaft abseits des kapitalistischen Systems aufzubauen, zumindest prinzipiell zu diskutieren wäre, hat man gleich mit dem Hinweis auf das "Ende der Geschichte" abgebügelt, nach dem Motto "Keine Diskussion, dafür Entsorgung".
Die Idee von Sozilaismus und Kommunismus ist ja ne ganz nette, aber es ist nicht davon auszugehen, dass sie in der Realitaet jemals funktionieren wird, eben weil sie immer korrumpiert werden wird.
Zitat:

Und heute heulen alle auf, weil sie feststellen, daß die schon im 19. Jahrhundert skizzierte Entwicklung des weltweiten Kapitalismus gar nicht schön ist und irgendwie weh tut, wenn man selbst davon betroffen ist.
Das ist nicht erst seit gestern so, sondern war auch vor 20 Jahren schon so. Daher verstehe ich das "heute heulen alle auf" nicht ganz.
Zitat:

Kurz:
Die Chancen, die sich für beide Seiten mit einer echten Wiedervereinigung unter Gleichen ergeben hätte können, sind vom Westen überhaupt nicht genutzt worden - und vom Osten nur von den Leuten, die aktiv ihren Weg gesucht haben. All die anderen sind auf der Strecke geblieben und bleiben als entweder phlegmatischer oder sich radikalisierender "collateral damage" von Kohl's Traum übrig.

Gruß: Michel
Es war aber eben keine Fusion unter Gleichen. Das konnte es nicht sein (weil es eben nicht 2 Laender auf Augenhoehe waren) und das wollte auch niemand.

Sicher gab es Dinge die in der DDR gut funktionierten und es darf nicht verboten sein sich diese Dinge anzuschauen und zu ueberlegen, ob man sie hier umsetzen kann. Aber im gesamten lag das System am Boden. Der Staat war pleite und technologisch Jahrzehnte zurueck. Nur in dem durch voellige Abschottung gesicherten Reservat konnte die Wirtschaft noch einigermassen funktionieren - da sie nicht im Wettbewerb mit dem Rest der Welt stand. Die Freiheitsberaubung, d.h. der Verstoss gegen Menschenrechte, war elementar fuer ein "funktionieren" des Ostblocks. Die Abschottung konnte aber (zum Glueck) nicht aufrecht erhalten werden.


Ich wunder mich immer, dass heute einige zum Thema DDR als erstes sagen, die DDR Buerger waeren ja gluecklich gewesen, auch ohne Ballermann, Coca Cola und Oakley. Das ist eine ziemliche Banalisierung der Probleme die es in der DDR gab. Zudem hat die Realitaet gezeigt, dass es anders war. Wer sich heute sogar die DDR zurueck wuenscht, der sollte mal ne Weile darauf achten, was er jeden Tag so alles macht und was davon in der DDR gar nicht moeglich gewesen waere. Da wird einiges zusammen kommen - es geht schon bei oeffentlichen Unmutsaeusserungen ueber das System los - in der DDR musste man damit vorsichtig sein.



Am 9.11.89 war ich 10 Jahre alt. Dieser Tag ist einer der wenigen aus der Zeit, an die ich mich ganz konkret erinnere. Genau so geht es mir mit dem Tag, an dem die Fluechtlinge in der deutschen Botschaft in Prag von Genscher die Nachricht ueberbracht bekamen, dass sie ausreisen duerfen. Ich hab damals natuerlich nicht die politischen Zusammenhaenge verstanden, aber was ich verstand, war die unglaubliche Freude der Menschen, die die Mauer zum Einsturz brachten. Mir waere nie in den Sinn gekommen, dass irgendwann mal jemand ohne Freude ueber diese Ereignisse sprechen koennte.

Schlussendlich bleibt, dass die DDR Buerger sich des Unrechtssystems selbst entledigt haben. Dafuer haben einige sehr viel riskiert, viele Andersdenkende wurden schikaniert und eingesperrt. Dennoch haben sich 1989 genug Leute gefunden, um eine Bewegung zu begruenden, die stark genug war die DDR zu Fall zu bringen. Darauf koennen diese Leute sehr stolz sein.

Und das kann man verdammt noch mal auch feiern - wir aus dem Westen aus Empathie und Freude, die DDR staemmigen auch mit einer ordentlichen Portion Stolz.

FuXX

drullse 10.11.2009 11:38

Zitat:

Zitat von FuXX (Beitrag 303327)
Und das kann man verdammt noch mal auch feiern

Richtig - man kann, aber man muss eben nicht. Schon gar nicht mit dem Tamtam, das hier veranstaltet wurde. Dazu gibt es IMHO einfach zu viele Gründe, die gegen diese Jubelarie sprechen.

Zum Ablenken von den wesentlichen Problemen war's aber sicherlich gut...

Ich musste gestern früh jedenfalls herzlich grinsen, als ich vor mir an der Tankstelle einen Landrover hatte, dessen Fahrertür bei laufendem Motor während des gesamten Tankvorgangs und beim Bezahlen offen stand - Kennzeichen aus dem Berliner Umland. Eines der ersten Dinge, was mir einfällt, wenn mich jemand nach spontanen Gedanken zur Einheit fragt: die "Umlanddeppen" mit ihrem Autowahn, der sofort nach der Vereinigung zu sehen war und bis heute anhält (nach wie vor führen die FNBL die Statistiken der Verkehrstoten an).

TriVet 10.11.2009 11:42

"Kommt die D.Mark, bleiben wir;
kommt sie nicht, gehen wir zu ihr!"

war damals auf vielen, vielen Plakaten zu lesen und war mE sicher auch der Wunsch der meisten DDR-Bürger.
Welchen Preis sie für das vermeintliche Komsumparadies zahlen mußten, konnte damals vermutlich kaum einer hüben wie drüben absehen.

Mir (geb. 1967) persönlich geht es wie dem Fredersteller, die DDR war wie Österreich oder Schweiz ein anderes, eben zufällig auch deutschsprachiges Land.
Und ich war genausowenig scharf auf die Wiedervereinigung wie auf Berlin als Hauptstadt....

tobi_nb 10.11.2009 11:56

....

tobi_nb 10.11.2009 11:59

....

drullse 10.11.2009 11:59

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 303337)
Und ich war genausowenig scharf auf die Wiedervereinigung wie auf Berlin als Hauptstadt....

Die Berliner wurden zu diesem Thema wohlwissend nicht vorher befragt... ;)

fatirishman 10.11.2009 12:00

Perspektiv von einem Auslaender.

Kuerz nach der Wende arbeitete ich in Thueringen. Das war eine tolle Zeit und seit dann bin ich oefter in Deutschland. Ich habe Freundschafte fuer das Leben dort gemacht, und mit einer tolle Gruppe vin Ostfreunde fahren wir zwei oder Drei Mal im Jahr Urlaub. Fast zwanzig Jahre fahren wir zusammen Ski,wir feiren Silvester, und Himmelfahrt zusammen.

Diese enge Freundshaften sind wirklich eienen Ergebnis von der Wendezeit. Leute waren so offen, so freundlich, ich hatte nie eine Wochenende ohne Einladung damals. Ich habe als Wessi (von teifen Westen) viel gelernt, zB die Welt anders anzuschauen. Trotz der Aufregung mit der Vereinigung, merkte ich das es wirklich tolle Sachen im Osten gab. Richtige Gemeinschaften, Prioritaeten wo Geld nicht immer am Wichtigsten war. Ich habe sogar Deutsch dazu gelernt, und obwohl Schreibfehler haeufig zu sehen sind!

Die Vereinigung war fuer mich, eine Enteckungszeit, die nicht zu verpassen war.

drullse 10.11.2009 12:01

Zitat:

Zitat von tobi_nb (Beitrag 303346)
Oh' weiser Mann, so strafe mich nicht meiner Unwissenheit. Aber möge er mir erklären, was es bedeuten soll:



:Weinen: :Weinen:

Ich wollte höflich sein:

Fünf
Neue
Bundes
Länder

Der Terminus "Dunkeldeutschland" ist jedoch auch recht verbreitet... :Cheese:

drullse 10.11.2009 12:02

Zitat:

Zitat von fatirishman (Beitrag 303348)
Die Vereinigung war fuer mich, eine Enteckungszeit, die nicht zu verpassen war.

Das war sie ohne zweifel für fast jeden - leider haben nur sehr Wenige davon gebraucht gemacht!

NBer 10.11.2009 12:14

Zitat:

Zitat von fatirishman (Beitrag 303348)
Perspektiv von einem Auslaender.

Kuerz nach der Wende arbeitete ich in Thueringen. Das war eine tolle Zeit und seit dann bin ich oefter in Deutschland........

und das ist es doch, was die wiedervereinigung ausmacht, das gegenseitige kennen- und verstehenlernen. wer natürlich nur zu hause hocken bleibt (beide seiten) oder nur schnell in klimatisierten dienstwagen nur zu arbeitsterminen fährt und dann sofort wieder abdüst (einseitig) wird wohl die anderen ewig nicht verstehen und, wohl auch nicht verstehen wollen. so kann jeder schön weiter auf seinen klischees beharren.
wer viele kontakte in die jeweils andere seite hat, sich damit auch beschäftigt, für den stellt sich die frage ost oder west heute gar nicht mehr. denn beide seiten haben so ihre probleme, sorgen, nöte. na und? wann hätte es die jemals nicht gegeben?

Helmut S 10.11.2009 12:36

Zitat:

Zitat von Superpimpf (Beitrag 303277)
Ein Fall der Mauer (=totale Reisefreiheit) ohne Wiedervereinigung hätte die (so oder so schon am Boden liegende) DDR Wirtschaft lahmgelegt, da fast alle Leistungsträger irgendwann weg gewesen wären..

Ist das nicht jetzt im Prinzip auch so?

Helmut S 10.11.2009 12:53

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 303297)
Man braucht sich doch nur vor Augen führen, dass es keine, wirklich keine Alternative zur Wiedervereinigung gegeben hat. Die Ostdeutschen haben ihren Staat aufgelöst. Was hätten die Westdeutschen ihrerseits denn tun sollen?

Naja ... dafür das es Deiner Meinung nach keine Alternative gab, hat sich in meiner dunklen Erinnerung damals die Spitze der SPD(!) aber ganz schön angestellt in der Diskussion ... Der Oskar "Mein Herz schlägt Links" Lafontain und Gerhard "Basta" Schröder waren ja gar nicht so 100% für die sofortige Wiedervereinigung. "Nur" der Willy "mein Kumpel Guillaume" Brandt war 100%ig dafür ...

So is es ja wieder nicht ...

Rhing 10.11.2009 13:16

Auch in der CDU wurde da ja anfangs einiges diskutiert. Auch ne Konföderation war mal im Gespräch. Das Argument von Megalodon, das nun nix mit Europa zu tun hat, gab aber letztlich wohl den Ausschlag. Eine Konföderation oder ähnliches mit einem leeren Staat?
Die, die gegen die Wiedervereinigung waren oder auch nur irgendwelche Zweifel geäußert haben, haben auch die "Quittung" bekommen. Gerade in den neuen Ländern hat die Mehrheit Lafontaine bzw. die SPD für die Zweifel doch abgestraft.

Rhing 10.11.2009 13:21

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 303337)
"Kommt die D.Mark, bleiben wir;
kommt sie nicht, gehen wir zu ihr!"
...
Mir (geb. 1967) persönlich geht es wie dem Fredersteller, die DDR war wie Österreich oder Schweiz ein anderes, eben zufällig auch deutschsprachiges Land.
Und ich war genausowenig scharf auf die Wiedervereinigung wie auf Berlin als Hauptstadt....

So seh ich das auch. Ich wußte grad mal, das Rostock an der Ostsee und Dresden im Süden liegt, das war's. In Österreich hab ich Urlaub gemacht, hab dort ein Semester studiert (zufällig war grad Winter :Cheese: ), hab da meine Frau kennengelernt, da hat mich doch viel mehr mit verbunden.
Für eine langsamere Annäherung oder 2 Staaten z.B. in der EU bestand doch keine Chance und das hat nix damit zu tun, dass hier irgendjemand etwas überstülpen wollte.

FuXX 10.11.2009 13:42

Zitat:

Zitat von tobi_nb (Beitrag 303345)
Ob das ein Großteil wollte, weiß ich nicht. Der Mensch war schon immer gierig, dumm und ein Herdentier (Achtung verallgemeinert) Der Ossi kann sich da nicht ausnehmen. Er hat die glitzernde Westwelt gesehen und wollte die auch haben. Und zum Ende der DDR war's mehr ein Hype als ein wirklich politisch gewolltes Szenario. Man konnte sich ohne Konsequenzen beschweren und Dampf ablassen. Heute ist es nichts anderes. Jeder (so gut wie) regt sich über unsere Regierung auf, nicht weil sie so schlecht ist, sondern, weil aufregen cool ist. Für viele war's damals nicht anders. Hauptsache dabei sein, wer denkt da schon im Voraus.

Aber gerade das war damals eben anders, es wurde nicht einfach nur zum Spass Dampf abgelassen, da wollten viele Leute wirklich etwas veraendern, weil die Zustaende untragbar waren. Ein Vergleich zu heute ist da schon ein Hohn, wenn man sieht, dass in der DDR grundlegende Menschenrechte verweigert wurden. Das mag der ein oder andere als Totschlagargument bezeichnen, aber wo kommen wir denn hin, wenn die schwersten Fehler gar nicht mehr genannt werden duerfen?

Und wer hat je gesagt, dass die Westler wollen, dass die Ostler weniger Geld verdienen? Man muss doch auch immer ein wenig die Machbarkeit im Auge behalten. Sicher wurde die Einheit nicht fehlerfrei umgesetzt, sicher gab es Gruende um vll langsamer vorzugehen, aber es ist doch klar, dass bei solch einem Projekt viel schief laeuft, es ist einfach viel zu gross, um glatt zu laufen.

Die allgemeine Unzufriedenheit hat doch ganz andere Gruende. Der wichtigste ist doch wohl, dass Menschen immer unzufrieden sind, wenn es nicht aufwaerts geht. Wird nur der status quo gehalten, dann sinkt die Zufriedenheit, verstaerkt wird das dann dadurch, dass es anderen besser geht (aus irgend einem grund in D besonders ausgepraegt). Objektiv betrachtet, koennen wir uns in diesem Land wahrlich nicht beklagen, im Vergleich zum Rest der Welt gehoeren wir zu den Privilegierten - und zwar nicht zu knapp.

FuXX

TriVet 10.11.2009 13:55

Zitat:

Zitat von FuXX (Beitrag 303393)
Aber gerade das war damals eben anders, es wurde nicht einfach nur zum Spass Dampf abgelassen, da wollten viele Leute wirklich etwas veraendern, weil die Zustaende untragbar waren.

Das wollten die Leute beim Prager Frühling übrigens auch.
Und ich bin überzeugt, wenn die SED-Führung mit Gewalt und Blutvergießen reagiert hätte, könnte unsere Diskussion heute total anders aussehen....


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