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holti72 25.11.2025 14:28

Was ein Glück haben wir diese alternativen Medien und man muss nicht den alten, von ausgebildeten Journalisten mit einem Mindestmaß an Berufsethos recherchierten Massenmedien vertrauen. Die Vielfalt macht das jetzt alles besser. Da kann man sich seine Wahrheit selber raussuchen.

Schwarzfahrer 25.11.2025 15:52

Zitat:

Zitat von holti72 (Beitrag 1794807)
... alten, von ausgebildeten Journalisten mit einem Mindestmaß an Berufsethos recherchierten Massenmedien

Bei diesem Lob muß ich an den Spiegel oder aktueller an die altehrwürdige BBC denken...

Viele sog. alternative Medien werden von Leuten betrieben, die die gleiche Ausbildung wie die "Massenmedien" hatten, oft auch dort über Jahre gearbeitet haben. Der Unterschied ist meist nicht die Ausbildung oder Berufsethos, sondern darin, was von der jeweiligen Redaktion gewünscht wird, worüber geschrieben und was weggelassen wird.

Zitat:

Zitat von holti72 (Beitrag 1794807)
Die Vielfalt macht das jetzt alles besser. Da kann man sich seine Wahrheit selber raussuchen.

Ja, Vielfalt macht sehr vieles besser, nicht nur wenn es um Herkunft, Geschlecht oder Hautfarbe geht. Manche suchen sich dabei "ihre Wahrheit" raus (und blenden alles andere aus), andere bilden sich damit einfach ein differenzierteres und komplexeres Bild der Welt und der Möglichkeiten, indem sie unterschiedliche Ansichten und Informationen anschauen.

holti72 27.11.2025 15:49

Ach ja, Relotius – der Joker, der immer gezogen wird, wenn man Qualitätsjournalismus diskreditieren will. Der Unterschied? Bei Spiegel und BBC fliegen solche Fälle nicht unter dem Radar, sie werden öffentlich gemacht, aufgearbeitet und führen zu Konsequenzen. Nennt sich Transparenz – ein Konzept, das viele `alternative Medien´ nur aus dem Wörterbuch kennen.

`Vielfalt´ klingt toll, aber wenn sie bedeutet, dass jeder seine eigene Realität zusammenbastelt, ist das keine Bereicherung, sondern ein Hobby für Leute, die Fakten für optional halten.

Journalistische Standards wie Quellenprüfung und Haftung sind nicht perfekt, aber immerhin existent. Bei solchen alternativen Medien ist der einzige Standard: Gefällt mir, also ist es wahr! Wer das für die bessere Alternative hält, verwechselt Meinungsfreiheit mit Beliebigkeit.

Schwarzfahrer 27.11.2025 16:21

Zitat:

Zitat von holti72 (Beitrag 1794912)
Ach ja, Relotius – der Joker, der immer gezogen wird, wenn man Qualitätsjournalismus diskreditieren will. Der Unterschied? Bei Spiegel und BBC fliegen solche Fälle nicht unter dem Radar, sie werden öffentlich gemacht, aufgearbeitet und führen zu Konsequenzen. Nennt sich Transparenz – ein Konzept, das viele `alternative Medien´ nur aus dem Wörterbuch kennen.

Na ja, tu nicht so, als ob Spiegel oder BBC dies freiwillig und in Eigenregie öffentlich gemacht hätten. Die mußte man dazu zwingen, das ist keine Transparenz. Und beides sind nicht Einzelfälle, sondern nur prominente Beispiele, daß überall auch schlechter Journalismus möglich ist und geduldet wird, wenn es den eigenen Zwecken dient.
Zitat:

Zitat von holti72 (Beitrag 1794912)
`Vielfalt´ klingt toll, aber wenn sie bedeutet, dass jeder seine eigene Realität zusammenbastelt, ist das keine Bereicherung, sondern ein Hobby für Leute, die Fakten für optional halten.

Vielfalt bedeutet, daß keine "Wahrheitsinstanz" vorfiltert, welches Medium legitim und "wahr" ist, oder nicht. Vielfalt beduetet auch die Akzeptanz daß es inhaltlich, politisch und qualitativ unterschiedliche Medien gibt und geben muß. Die Filterung muß der Medienkompentenz der Nutzer überlassen werden. Und ja, jedes Medium wählt unter den Fakten aus, was man anspricht, was man wegläßt - das ist nun mal so, wenn man eine "Botschaft" überbringen will. Darum will ich als Leser vielfalt, um ein kompletteres Bild der Wirklichkeit und der Meinungen zu bekommen.
Zitat:

Zitat von holti72 (Beitrag 1794912)
Journalistische Standards wie Quellenprüfung und Haftung sind nicht perfekt, aber immerhin existent. Bei solchen alternativen Medien ist der einzige Standard: Gefällt mir, also ist es wahr! Wer das für die bessere Alternative hält, verwechselt Meinungsfreiheit mit Beliebigkeit.

Es gibt dies bei allen Medien, die Dualität, die Du suggerierst: Nur die "Mainstream" Medien sind qualitativ gut, alternative immer schlecht, stimmt so nicht. Abgesehen davon, daß guter Journalismus nicht zwingend bedeutet, daß ich oder Du die vermittelte Meinung auch für richtig halten.

holti72 27.11.2025 18:33

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1794913)
Na ja, tu nicht so, als ob Spiegel oder BBC dies freiwillig und in Eigenregie öffentlich gemacht hätten. Die mußte man dazu zwingen, das ist keine Transparenz. Und beides sind nicht Einzelfälle, sondern nur prominente Beispiele, daß überall auch schlechter Journalismus möglich ist und geduldet wird, wenn es den eigenen Zwecken dient.

Ach, das alte `Die mussten gezwungen werden´-Argument. Klar, Transparenz ist nur echt, wenn sie freiwillig passiert – so wie bei den Blogs, die ihre Fehler sofort groß auf die Startseite stellen… oder eben gar nicht.
Ja, schlechter Journalismus gibt es überall. Der Unterschied ist: Bei etablierten Medien gibt es Strukturen, die Fehler ans Licht bringen. Bei vielen alternativen Plattformen ist die einzige Kontrolle der Betreiber selbst – und der hat selten Lust, sich selbst bloßzustellen.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1794913)
Vielfalt bedeutet, daß keine "Wahrheitsinstanz" vorfiltert, welches Medium legitim und "wahr" ist, oder nicht. Vielfalt beduetet auch die Akzeptanz daß es inhaltlich, politisch und qualitativ unterschiedliche Medien gibt und geben muß. Die Filterung muß der Medienkompentenz der Nutzer überlassen werden.

Vielfalt ist großartig, aber sie ersetzt keine Qualitätskriterien. Wenn Vielfalt bedeutet, dass jeder seine eigene Realität bastelt, dann ist das keine Medienkompetenz, sondern Selbstbedienung am Wahrheitsbuffet.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1794913)
Und ja, jedes Medium wählt unter den Fakten aus, was man anspricht, was man wegläßt - das ist nun mal so, wenn man eine "Botschaft" überbringen will. Darum will ich als Leser vielfalt, um ein kompletteres Bild der Wirklichkeit und der Meinungen zu bekommen.

Und die Vorstellung, dass alle Medien gleich stark Fakten auswählen, ist nett – nur dass seriöse Medien dabei Regeln haben: Quellenprüfung, Haftung, Presserecht. Bei manchen `Alternativen´ ist die einzige Regel: `Gefällt mir, also ist es wahr.´

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1794913)
Es gibt dies bei allen Medien, die Dualität, die Du suggerierst: Nur die "Mainstream" Medien sind qualitativ gut, alternative immer schlecht, stimmt so nicht. Abgesehen davon, daß guter Journalismus nicht zwingend bedeutet, daß ich oder Du die vermittelte Meinung auch für richtig halten.

Niemand behauptet, dass Mainstream-Medien fehlerfrei sind. Aber so zu tun, als ob ein Blog ohne Redaktion und ohne rechtliche Verantwortung auf Augenhöhe mit einem Medium steht, das sich an Presserecht, Haftung und journalistische Standards halten muss, stimmt eben auch nicht.

Schwarzfahrer 27.11.2025 19:25

Zitat:

Zitat von holti72 (Beitrag 1794922)
Niemand behauptet, dass Mainstream-Medien fehlerfrei sind. Aber so zu tun, als ob ein Blog ohne Redaktion und ohne rechtliche Verantwortung auf Augenhöhe mit einem Medium steht, das sich an Presserecht, Haftung und journalistische Standards halten muss, stimmt eben auch nicht.

Niemand behauptet, daß irgendein Medium fehlerfrei ist, überall sitzen mal bessere, mal schlechtere Leute und treffen mal bessere mal schlechtere Entscheidungen. Aber pauschal "Alternative Medien" als verantwortungslos und ohne journalistische Qualität oder Kontrolle abzuurteilen ist weder belegbar noch richtig noch sinnvoll, ebenso wie es nicht sinnvoll ist, die ÖRR generell für nutzlos zu erklären oder wegen ggf. auch häufiger Dopingfälle alle Sportler der gegebenen Sportart als Betrüger abzutun.

Zitat:

Zitat von holti72 (Beitrag 1794922)
Vielfalt ist großartig, aber sie ersetzt keine Qualitätskriterien. Wenn Vielfalt bedeutet, dass jeder seine eigene Realität bastelt, dann ist das keine Medienkompetenz, sondern Selbstbedienung am Wahrheitsbuffet.

Vielfalt in der Presse ist an sich ein Qualitätskriterium. Jede Redaktion bastelt seine eigene Weltsicht mit Interpretationen, Auswahl und Bewertung von Fakten. Diese darf man als Leser nie mit der Realität verwechseln, was aber besonders gerne diejenigen tun, die nur eine Kategorie von Medien konsumieren (gilt für ÖRR-Konsumenten ebenso wie bei vielen Alternativen Medien). Die Medienkompetenz besteht darin, mit Hilfe der Vielfalt von Quellen die Redaktionelle Interpretation vom Inhalt so zu trennen, daß man seine eigene Meinung, Gewichtung, Interpretation ableiten kann, statt sie einfach wie gelesen zu übernehmen.

Helios 27.11.2025 19:41

======================================
Donald Trump hat Blutergüsse am Körper, spricht über aufwendige Untersuchungen und das Leben nach dem Tod. Wie fit ist er noch für das Amt?
======================================
aus dem stern
https://www.stern.de/politik/ausland...-36902048.html


Diplomatie mit Amerika heisst, Trump einsäuseln, hinhalten und aushocken - bis es einen Neuen Boss gibt, wenn er vorher die Mücke macht und Vance übernimmt, dann ist das nur die 2. beste Lösung.

Leben nach dem Tod?? - er geht davon aus, dass er zurückkommt - dafür wird er in einen toten Briefkasten die Zugangscodes für ein multimillarden $ Konto auf den caymanns (oder wie das heisst) hinterlegen - das nächste leben soll doch besser werden, wofür hat er den geschuftet??

Machs gut Donnie - aber übertreib nicht

holti72 27.11.2025 19:56

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1794924)
Niemand behauptet, daß irgendein Medium fehlerfrei ist, überall sitzen mal bessere, mal schlechtere Leute und treffen mal bessere mal schlechtere Entscheidungen. Aber pauschal "Alternative Medien" als verantwortungslos und ohne journalistische Qualität oder Kontrolle abzuurteilen ist weder belegbar noch richtig noch sinnvoll, ebenso wie es nicht sinnvoll ist, die ÖRR generell für nutzlos zu erklären oder wegen ggf. auch häufiger Dopingfälle alle Sportler der gegebenen Sportart als Betrüger abzutun.

Vielfalt in der Presse ist an sich ein Qualitätskriterium. Jede Redaktion bastelt seine eigene Weltsicht mit Interpretationen, Auswahl und Bewertung von Fakten. Diese darf man als Leser nie mit der Realität verwechseln, was aber besonders gerne diejenigen tun, die nur eine Kategorie von Medien konsumieren (gilt für ÖRR-Konsumenten ebenso wie bei vielen Alternativen Medien). Die Medienkompetenz besteht darin, mit Hilfe der Vielfalt von Quellen die Redaktionelle Interpretation vom Inhalt so zu trennen, daß man seine eigene Meinung, Gewichtung, Interpretation ableiten kann, statt sie einfach wie gelesen zu übernehmen.

Der Dopingvergleich ist lächerlich: Im Sport gibt es Kontrollen, Sanktionen und eine Anti-Doping-Behörde. Bei vielen `alternativen Medien´ gibt es weder Ombudsstellen noch rechtliche Verpflichtungen – die einzige Kontrolle ist die eigene Blase, und die applaudiert eher, als zu hinterfragen.

Vielfalt ist wichtig, keine Frage. Aber Vielfalt allein ist kein Qualitätskriterium, genauso wenig wie ein volles Bücherregal garantiert, dass alle Bücher gut recherchiert sind. Wenn jede Redaktion ihre eigene Weltsicht bastelt, dann ist Medienkompetenz nicht das Sammeln von möglichst vielen Meinungen, sondern das Erkennen, welche Fakten belastbar sind.

Fehler passieren überall. Aber die Idee, dass `alternative Medien´ pauschal auf Augenhöhe stehen, nur weil Vielfalt schön klingt, ist gefährlich naiv. Vielfalt ist kein Freifahrtschein für Beliebigkeit. Wenn alles gleichwertig behandelt wird – egal ob sorgfältig recherchiert oder aus dem Bauch heraus geschrieben – dann ist das keine Medienkompetenz, sondern ein Blindflug. Wer ernsthaft glaubt, dass die Abwesenheit von Standards ein Qualitätsmerkmal ist, hat das Prinzip von Verantwortung nicht verstanden

holti72 27.11.2025 20:02

Zitat:

Zitat von Helios (Beitrag 1794926)
======================================
Donald Trump hat Blutergüsse am Körper, spricht über aufwendige Untersuchungen und das Leben nach dem Tod. Wie fit ist er noch für das Amt?
======================================
aus dem stern
https://www.stern.de/politik/ausland...-36902048.html
......

Leider hinter einer Paywall.

merz 27.11.2025 20:09

Was wären denn zwei oder mehr Beispiele für das, was hier unter alternativen Medien verstanden wird und die es wert sind, dass sie regelmäßig wahrgenommen werden?

Ich zermartere mir gerade das Hirn, und mir fällt überhaupt nichts ein was auch nur ansatzweise mit so etwas wie z Bsp der SZ oder der New York Times mithalten könnte.
Beispiele eher aus Print, geht aber natürlich auch rein Flimmermedien.


Disclaimer: NZZ und Berliner Zeitung oder gar die WELT oder taz gelten mir jetzt nicht als alternativ.

m.

holti72 27.11.2025 22:28

Bekannte alternative Medien existieren sowohl im linken als auch im konservativ‑rechten Spektrum. Beispiele sind:

Konservativ / rechts
- Tichys Einblick
- Reitschuster.de
- Achse des Guten (Achgut.com)
- Compact Magazin
- Unzensuriert.at

Links / progressiv
- Analyse & Kritik (ak)
- Jungle World
- Neues Deutschland (nd)
- Kontext Wochenzeitung
- Mosaik Blog (Österreich)


Das eigentliche Problem liegt darin, dass der Begriff alternative Medien kaum klar definierbar ist. Praktisch jede Person oder Gruppe, die ihre Meinung öffentlich verbreiten möchte und dafür moderne Kanäle wie Blogs, Instagram, Telegram, TikTok oder eine einfache Homepage nutzt, kann sich als „alternatives Medium“ bezeichnen – vorausgesetzt, sie erreicht genügend Reichweite.

Dadurch entsteht eine unüberschaubare Vielfalt, die schwer nachvollziehbar und weitgehend unreguliert bleibt.

qbz 27.11.2025 22:54

Zitat:

Zitat von holti72 (Beitrag 1794933)
Bekannte alternative Medien existieren sowohl im linken als auch im konservativ‑rechten Spektrum. Beispiele sind:

Konservativ / rechts
- Tichys Einblick
- Reitschuster.de
- Achse des Guten (Achgut.com)
- Compact Magazin
- Unzensuriert.at

Links / progressiv
- Analyse & Kritik (ak)
- Jungle World
- Neues Deutschland (nd)
- Kontext Wochenzeitung
- Mosaik Blog (Österreich)


Das eigentliche Problem liegt darin, dass der Begriff alternative Medien kaum klar definierbar ist. Praktisch jede Person oder Gruppe, die ihre Meinung öffentlich verbreiten möchte und dafür moderne Kanäle wie Blogs, Instagram, Telegram, TikTok oder eine einfache Homepage nutzt, kann sich als „alternatives Medium“ bezeichnen – vorausgesetzt, sie erreicht genügend Reichweite.

Dadurch entsteht eine unüberschaubare Vielfalt, die schwer nachvollziehbar und weitgehend unreguliert bleibt.

Dass der Begriff "alternative Medien" ziemlich ungenau ist, stimme ich Dir sofort zu, je nachdem ob man versucht, ihn inhaltlich, formal, organisatorisch zu definieren. Es gibt auch ganz unterschiedliche Gesetze, welche für das Internet, einzelne Internet Portale, Internet-Services wie X, Facebook, Telegram, Youtube, dieses Forum etc., eine Website, eine Zeitungsredaktion gelten. Im Grundgesetz gilt die Meinungsfreiheit und besonders die Pressefreiheit für alle Medien und für alle Presseorgane die Richtlinien des Presserates. Mit ca. 30 % bekam übrigens die Bild u. Ableger weitaus die meisten Rügen vom Presserat (und nicht eine Zeitung aus Deiner Liste), quasi das Mainstreammedium. :Lachen2:

Schwarzfahrer 27.11.2025 22:56

Zitat:

Zitat von holti72 (Beitrag 1794927)
Wenn jede Redaktion ihre eigene Weltsicht bastelt, dann ist Medienkompetenz nicht das Sammeln von möglichst vielen Meinungen, sondern das Erkennen, welche Fakten belastbar sind.

Medienkompetenz ist eben nicht das Sammeln von Meinungen, sondern die Fähigkeit, Meinung von Inhalt, Fakten, Realitäten zu trennen. Diese Fähigkeit erwirbt man erst durch die Nutzung von unterschiedlichen Medien, weil diese sich nicht nur in Meinung, sondern auch in der Selektion der dargestellten Fakten unterscheiden - daher bekommt man m.M.n. erst aus unterschiedlich orientierten Medien das volle Bild.
Zitat:

Zitat von holti72 (Beitrag 1794927)
Fehler passieren überall. Aber die Idee, dass `alternative Medien´ pauschal auf Augenhöhe stehen, nur weil Vielfalt schön klingt, ist gefährlich naiv. Vielfalt ist kein Freifahrtschein für Beliebigkeit. Wenn alles gleichwertig behandelt wird – egal ob sorgfältig recherchiert oder aus dem Bauch heraus geschrieben – dann ist das keine Medienkompetenz, sondern ein Blindflug.

Nicht alles ist gleichwertig (sind auch die Mainstream-Medien untereinander nicht), aber es gibt Alternative Medien die sehr wohl auf Augenhöhe mit großen etablierten stehen, was Qualität der Artikel angeht. Nur sind die meisten sog. "Alternativen Medien" in ihren Themen deutlich eingeschränkter, als die großen Verlagshäuser, schon allein personell bedingt.
Zitat:

Zitat von holti72 (Beitrag 1794933)
Das eigentliche Problem liegt darin, dass der Begriff alternative Medien kaum klar definierbar ist. Praktisch jede Person oder Gruppe, die ihre Meinung öffentlich verbreiten möchte und dafür moderne Kanäle wie Blogs, Instagram, Telegram, TikTok oder eine einfache Homepage nutzt, kann sich als „alternatives Medium“ bezeichnen – vorausgesetzt, sie erreicht genügend Reichweite.

Ich habe nicht den Eindruck, daß sich diese Medien selbst als "Alternatives Medium" bezeichnen, mir kommt es eher so vor, daß Anhänger des Mainstreams dies als irgendwie abwertende Bezeichnung für die Medien nutzen, die von Mainstream abweichende Meinungen vertreten. Es gibt dabei tatsächlich sehr unterschiedliche Qualitäten, ohne Frage.
Zitat:

Zitat von holti72 (Beitrag 1794933)
Dadurch entsteht eine unüberschaubare Vielfalt, die schwer nachvollziehbar und weitgehend unreguliert bleibt.

Das ist nun mal ein Merkmal von freier Presse. Ich wüßte kein Gremium, dem ich das Recht einer "Regulierung" zugestehen möchte.

holti72 27.11.2025 23:20

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1794936)
..... Mit ca. 30 % bekam übrigens die Bild u. Ableger weitaus die meisten Rügen vom Presserat (und nicht eine Zeitung aus Deiner Liste), quasi das Mainstreammedium. :Lachen2:

Das Werte ich aber eher als Qualitätskriterium, denn die meisten alternativen Medien werden nicht direkt durch den Deutschen Presserat reguliert. Der Presserat ist ein Organ der freiwilligen Selbstkontrolle der Presse. Nur Medien, die sich dem Pressekodex angeschlossen haben oder Mitgliedsverlage sind, unterliegen seiner Aufsicht. Viele alternative Medien – ob rechts oder links – verzichten bewusst auf diese Selbstverpflichtung.

holti72 27.11.2025 23:36

Zitat:

Zitat von holti72 (Beitrag 1794939)
Das Werte ich aber eher als Qualitätskriterium, denn die meisten alternativen Medien werden nicht direkt durch den Deutschen Presserat reguliert. Der Presserat ist ein Organ der freiwilligen Selbstkontrolle der Presse. Nur Medien, die sich dem Pressekodex angeschlossen haben oder Mitgliedsverlage sind, unterliegen seiner Aufsicht. Viele alternative Medien – ob rechts oder links – verzichten bewusst auf diese Selbstverpflichtung.

Übrigens, keine der von mir oben genannten `alternativen Medien' haben sich dem Presserat und entsprechend dem Pressekodex angeschlossen daher werden sie auch nicht durch ihn überprüft .... und eben entsprechend auch nicht gerügt.

qbz 27.11.2025 23:55

Zitat:

Zitat von holti72 (Beitrag 1794940)
Übrigens, keine der von mir oben genannten `alternativen Medien' haben sich dem Presserat und entsprechend dem Pressekodex angeschlossen daher werden sie auch nicht durch ihn überprüft .... und eben entsprechend auch nicht gerügt.

Ich bin dazu kein Fachmann oder Spezialist und frage deswegen Google. Hier erhalte ich die Auskunft:

"Der Presserat rügt nicht nur Zeitungen, sondern alle Medien, die gegen den Pressekodex verstoßen, einschließlich Websites und Magazine."

Es gehört dazu allerdings eine Selbstverpflichtung. Stattdessen unterliegen die Online Portale dann dem Medienstaatsvertrag.

Zitat:

Die meisten deutschen Verlage bekennen sich mit einer Selbstverpflichtungserklärung dazu, den Pressekodex und den Redaktionsdatenschutz zu achten. Viele Redaktionen weisen in ihrem Impressum darauf hin, dass sie die im Pressekodex definierten Qualitätsstandards als Maßstab für ihr journalistisches Arbeiten anerkennen.

Auch Onlinemedien, die nicht zu diesen Verlagen gehören - etwa Nachrichtenseiten und bestimmte Blogs - müssen sich in Deutschland an journalistische Grundsätze halten. Das sieht seit 2020 der neue Medienstaatsvertrag vor. Wer als Onlinemedium gegen diese Standards verstößt, muss mit Sanktionen der Landesmedienanstalten rechnen.
https://www.presserat.de/selbstverpf...inemedien.html

Übrigens gehört dem Verein des Presserates die "Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di" an. Ich würde wetten, das Journalisten von nd oder der jungen Welt auch Mitglieder des dju sind und damit über die dju auch die Arbeit des Presserates mitbestimmen. (was ich gut finde. ;-) )

ruegen-fuer-vorverurteilungen-diskriminierungen im September 2025

Mich würde interessieren, wo z.B. die Bild Zeitung auf ihre Selbstverpflichtung des Pressekodex hinweist wie in einem Impressum z.B. Man kann natürlich, dass z.B. nd, junge Welt bei Rügen nicht auftauchen, daraus schliessen, dass sie die Selbstverpflichtung nie offiziell unterzeichnet haben oder keinen Anlass dafür geben. Eine transparente Liste der Selbstverpflichtungen scheint es leider im Internet nicht zu geben. Wenn Du eine kennst, bitte Link.

keko# 28.11.2025 09:03

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1794929)
...

Ich zermartere mir gerade das Hirn, und mir fällt überhaupt nichts ein was auch nur ansatzweise mit so etwas wie z Bsp der SZ oder der New York Times mithalten könnte.
Beispiele eher aus Print, geht aber natürlich auch rein Flimmermedien.


...

In DE bilden SZ, FAZ, ARD, ZDF, RTL, Tagesschau, Welt usw. den Mainstream ab. Diese haben zusammen eine enorme Reichweite. Oft ist es so, dass sie auch letztendlich das Gleiche sagen zu den großen Themen wie Corona oder aktuell Ukraine: Die Tagesschau wird genauso wenig die Regierung hart kritisieren wie die SZ.
Mainstream-Medien produzieren Mainstream. Das ist auch völlig in Ordnung, denn nur so funktioniert eine Gesellschaft: Du brauchst eine Mehrheit, die (annähernd) das Gleiche denkt. Für diese Mehrheit zu sorgen, ist Teil der Aufgabe der Mainstream-Medien. Das muss so sein, sonst hätten wir Unordnung und kämen nicht vorwärts.
Der Einzelne dann kann machen, was er will (innerhalb der Gesetze natürlich): die Statistik bügelt das glatt, sie funktiniert immer.

Klugschnacker 28.11.2025 09:07

Sorry, wenn sich jemand auf die Bild-Zeitung, Nius, Telegram und so weiter beruft, um sein Argument zu machen, ist das Niveau der Debatte doch klar.

Wir sind doch hier keine Zwölfjährigen, die sich zunächst über den Wahrheitsanspruch der Bildzeitung orientieren müssten.

Antracis 28.11.2025 09:24

Laut Statista ist das Vertrauen in die etablierten Medien noch ziemlich hoch in Europa, so bei 80-88 %.

Diejenigen, die das Vertrauen offensichtlich verloren haben oder noch nie hatten, sind meist Menschen, die ihre Meinung im Mainstream halt unzureichend repräsentiert sehen. Ob da nun die wichtigste Erklärung ist, dass das an staatlicher Einflussnahme oder anderer Zensur liegt, halte ich für diskutabel.

Das etablierte Medien nur eine Sichtweise darstellen, ist halt auch schlicht nicht richtig oder stark vereinfacht.

Ein Problem ist sicherlich der Qualitätsverlust etablierter Medien, gerade im Printbereich, Zeitungen wie die FAZ oder die SZ waren natürlich auch vor 30 Jahren nie vollkommen unabhängig, unparteiisch oder unfehlbar, hatten aber hohe Standards. Aber Abonnentenschwund, Werbeverluste und Auflagenrückgang hat da aus meiner Sicht doch Qualitativ einiges reduziert.

Aus meiner Sicht braucht es aber Informationsquellen, denen man ein hohes (nicht blindes) Vertrauen entgegen bringen darf. Ich zumindest bin nicht so universalgelehrt, dass ich die meisten Gebiete überschaue, sondern mittlerweile nur noch ziemlich wenige. Lebenserfahrung und erworbene Medienkompetenz helfen, aber man darf sich da nicht überschätzen.

Die „neuen“ Medienformate sind aus meiner Sicht noch nicht wirklich gut entwickelt in ihren Regulationsfunktionen. Auch eine freie unabhängige Presse hat da ja solche Mechanismen entwickelt. Aber das Problem der Wahrnehmungsverzerrung durch die Algorithmen ist noch ungelöst, auch die Korrektivfunktionen finde ich suboptimal.

Das jeder quasi über Nacht mit seiner Meinung eine Reichweite bekommen kann, wie sie früher kaum ein etabliertes Medium hatte, ist halt sowohl Chance als auch Gefahr. Wirklich optimal funktionieren da die Regulationsprozesse noch nicht.

keko# 28.11.2025 09:36

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1794952)
....

Ein Problem ist sicherlich der Qualitätsverlust etablierter Medien, gerade im Printbereich, Zeitungen wie die FAZ oder die SZ waren natürlich auch vor 30 Jahren nie vollkommen unabhängig, unparteiisch oder unfehlbar, hatten aber hohe Standards. Aber Abonnentenschwund, Werbeverluste und Auflagenrückgang hat da aus meiner Sicht doch Qualitativ einiges reduziert. ....

Vor 40 Jahren wurde man wahrscheinlich noch einseitiger informiert. Nur fiel das weniger auf, weil es kein Internet gab, wo man selbst recherchieren konnte.
Kostendruck bei den etablierten Medien führt letztendlich zu einer Einheitsmeinung: Der einzelne Journalist schreibt das (oder lässt die KI das schreiben), was gefällig erscheint, weil er Angst um seinen Job hat.

qbz 28.11.2025 09:50

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1794952)
.....
Die „neuen“ Medienformate sind aus meiner Sicht noch nicht wirklich gut entwickelt in ihren Regulationsfunktionen. Auch eine freie unabhängige Presse hat da ja solche Mechanismen entwickelt. Aber das Problem der Wahrnehmungsverzerrung durch die Algorithmen ist noch ungelöst, auch die Korrektivfunktionen finde ich suboptimal.

Das jeder quasi über Nacht mit seiner Meinung eine Reichweite bekommen kann, wie sie früher kaum ein etabliertes Medium hatte, ist halt sowohl Chance als auch Gefahr. Wirklich optimal funktionieren da die Regulationsprozesse noch nicht.

Ich frage mich halt, was soll da wie reguliert werden? "Nachtigall, ich hör Dir trapsen."

Schaut Euch einfach bitte mal die Kriegsberichterstattungen über die Kriege seit dem 2. Weltkrieg an, um zu lernen, wie wichtig freie, unabhängige Publikationen sind im Vergleich zur zensierten offiziellen Regierungsberichterstattung, welche jeweils über alle Massenmedien verbreitet wird. Die "Wochenschau" Propaganda hat leider bis heute nichts eingebüsst und alle Staaten übernehmen diese Methoden, wenn es darauf ankommt.

Allen ist sicher noch gut in Erinnerung (als Beispiel für die Korrektivfunktion ;-) ) die Publikation der 400 000 (!) Dokumente von Wiki Leaks zum Irakkrieg, welche den Schleier von der Regierungsversion des Irak-Krieges wegzog und die anschliessende Verfolgung von Assange, wegen der Publikation der amerikanischen Kriegsverbrechen im Irak. Soll so eine "Regulierung" aussehen?

Ich persönlich bin in den Jahren des Vietnamkrieges sehr kritisch gegenüber Leitmedien wie der NZZ z.B. geworden, welche wie einige andere damals hauptsächlich die Regierungsversion dargestellt haben und den Gegner verteufelt und entmenschlicht haben.

Wahrnehmungsverzerrungen gibt es gerade bei Kriegen primär von den staatlichen und behördlichen Seiten und nicht bei alternativen Organisationsformen wie Wikileaks z.B.! Erstere schränken ein bis verbieten immer die freie Berichterstattung von Journalisten, siehe Gaza, russisch besetzte Gebiete in der Ukaine etc.

Schwarzfahrer 28.11.2025 09:51

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1794952)
Laut Statista ist das Vertrauen in die etablierten Medien noch ziemlich hoch in Europa, so bei 80-88 %.

Klingt schön. Ich finde da nur Zahlen mit max. 80 %, davon die Hälfte auch nur "teils-teils".. Anderswo steht auch
Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1794952)
Diejenigen, die das Vertrauen offensichtlich verloren haben oder noch nie hatten, sind meist Menschen, die ihre Meinung im Mainstream halt unzureichend repräsentiert sehen. Ob da nun die wichtigste Erklärung ist, dass das an staatlicher Einflussnahme oder anderer Zensur liegt, halte ich für diskutabel.

Es geht nicht nur um eigene Meinung, sondern auch um selektive Darstellung von Inhalten/Ereignissen (s. Silvesternacht 2015...). Staatliche Zensur gibt es nicht, aber eine weitgehend einheitliche Redaktionelle Ausrichtung der meisten "Mainstream"-Medien, die ihre Marktmacht nützen, um die aufkommende Konkurrenz mit weniger linken ausrichtung zu diskreditieren. Da es genügend schlechte "alternative Medien" gibt, ist es auch einfach, diese auf alle zu projizieren. Diese Entwicklung finde ich aber nicht weniger schlimm, als wenn es staatliche Zensur gäbe.
Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1794952)
Das etablierte Medien nur eine Sichtweise darstellen, ist halt auch schlicht nicht richtig oder stark vereinfacht.

Wie alle kurzen Formulierungen. Trotzdem gilt, daß es ein höheren Grad an übereinstimmung gibt, als vor 30 Jahren. Damals war es noch ein sehr großer Unterschied, ob ich FAZ, SZ oder Welt gelesen habe (letzteres war für mich damals inakzeptabel konservativ-rückständig, heute eines derer, die am wenigsten "Einheitsbrei" präsentieren).
Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1794952)
Aus meiner Sicht braucht es aber Informationsquellen, denen man ein hohes (nicht blindes) Vertrauen entgegen bringen darf. Ich zumindest bin nicht so universalgelehrt, dass ich die meisten Gebiete überschaue, sondern mittlerweile nur noch ziemlich wenige. Lebenserfahrung und erworbene Medienkompetenz helfen, aber man darf sich da nicht überschätzen.

Keinem Medium bringe ich inzwischen ein grundlegendes Vertrauen entgegen. Ich finde, man muß jedem Artikel/Bericht/Meinungsbeitrag eine Portion Skepsis entgegenbringen, und sich bemühen, durch Vergleiche und Zusatzrecherche selbst ein Urteil zu bilden. Nur bei Themen, die mir nicht wichtig sind, spare ich mir das.
Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1794952)
Wirklich optimal funktionieren da die Regulationsprozesse noch nicht.

Die werden sie vermutlich auch nie - jede Regulation von oben trägt schon den Keim einer möglichen Zensur in sich (oder kann dafür mißbraucht werden, nicht nur vom Staat). Die beste Regulation ist m.M.n. immer noch das eigene skeptisch-kritische Denken und selbst erarbeitete Medienkompetenz. Je mehr Leute dies anwenden, desto weniger Chance auf dem Markt haben Medien, die unsauber arbeiten.

keko# 28.11.2025 10:03

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1794956)
....

Ich persönlich bin in den Jahren des Vietnamkrieges sehr kritisch gegenüber Leitmedien wie der NZZ z.B. geworden, welche wie einige andere damals hauptsächlich die Regierungsversion dargestellt haben und den Gegner verteufelt und entmenschlicht haben.

Wahrnehmungsverzerrungen gibt es gerade bei Kriegen primär von den staatlichen und behördlichen Seiten und nicht bei alternativen Organisationsformen wie Wikileaks z.B.!

Diese Erkenntnisse sind für mich eigentlich Basics: Ich würde lange darauf warten, in der Tagesschau eine Kritik der Ukraine-Politik zu erfahren. Das passiert einfach nicht. Bzw. es passiert erst dann, wenn die Politik ihre Strategie geändert hat.

Darin liegt auch der Grund, warum sich bei den großen Themen (Flüchtlingspolitik, Corona, Ukraine ...) immer wieder die gleichen Personen streiten: auf der einen Seite diejenigen, die immer Mainstream-Meinug vertreten, auf der anderen Seite die grundsätzlichen Gegner (vereinfacht ausgedrückt).

Klugschnacker 28.11.2025 11:13

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1794957)
Keinem Medium bringe ich inzwischen ein grundlegendes Vertrauen entgegen. Ich finde, man muß jedem Artikel/Bericht/Meinungsbeitrag eine Portion Skepsis entgegenbringen, und sich bemühen, durch Vergleiche und Zusatzrecherche selbst ein Urteil zu bilden.

In der Regel findet man Meinungen in Form von Meinungsclustern:

Wenn man im Gespräch mit einer Person erfährt, dass sie Schwierigkeiten mit der Akzeptanz des Klimawandels hat, weiß man sofort, was sie über Corona, Migration, Verbrenner-Aus, vegetarische Grillwürste und Gendern denkt. Diese Ansichten treten meistens gemeinsam auf und bilden einen typischen Meinungsgleichschritt, der vielen von uns bekannt sein dürfte.

Dieser Meinungschor kontrastiert in seiner Geschlossenheit stark mit der Selbstwahrnehmung dieser Leute, die sich als freie, unabhängig urteilende Geister sehen.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser immer gleiche Strauß an Überzeugungen das Ergebnis persönlicher Recherche innerhalb des gesamten medialen Spektrums sein soll. Wenn alle die gleiche Jacke tragen, glaubt man doch nicht, sie hätten sie alle selbst genäht.

TriVet 28.11.2025 11:13

Wie so oft hat es der Dichter schon lange formuliert, in diesem Fall der hochverehrte Robert Gernhardt:
Dichter Dorlamm läßt nur äußerst selten
andre Meinungen als seine gelten.

Meinung, sagt er, kommt nun mal von mein,
deine Meinung kann nicht meine sein.

Meine Meinung – ja, das läßt sich hören!
Deine Deinung könnte da nur stören.

Und ihr andern schweigt! Du meine Güte!
Eure Eurung steckt euch an die Hüte!

Laßt uns schweigen, Freunde! Senkt das Banner!
Dorlamm irrt. Doch formulieren kann er.

trithos 28.11.2025 11:18

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1794953)
Vor 40 Jahren wurde man wahrscheinlich noch einseitiger informiert. Nur fiel das weniger auf, weil es kein Internet gab, wo man selbst recherchieren konnte.
Kostendruck bei den etablierten Medien führt letztendlich zu einer Einheitsmeinung: Der einzelne Journalist schreibt das (oder lässt die KI das schreiben), was gefällig erscheint, weil er Angst um seinen Job hat.

Das ist Unsinn. Aber du darfst mir natürlich trotzdem meinen Job und meine Ängste erklären.

Was arbeitest Du? Ich vermute, ich hab keine Ahnung, wie Dein Job genau funktioniert. Aber keine Ahnung haben wird sicher genug "Wissen" sein, um Dir Deinen Job zu erklären, damit Du nach jahrelanger Tätigkeit endlich mal durchblickst.

keko# 28.11.2025 11:32

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1794965)
Das ist Unsinn. Aber du darfst mir natürlich trotzdem meinen Job und meine Ängste erklären.

Was arbeitest Du? Ich vermute, ich hab keine Ahnung, wie Dein Job genau funktioniert. Aber keine Ahnung haben wird sicher genug "Wissen" sein, um Dir Deinen Job zu erklären, damit Du nach jahrelanger Tätigkeit endlich mal durchblickst.

Dann erkläre mir doch mal, wie es kommt, dass es reicht, dass ich meine Tageszeitung lese (habe sogar eine Print-Ausgabe täglich ;-) und damit im Großen und Ganzen weiß, was die SZ schreibt, in der FAZ geschrieben und in der Tagesschau gesprochen wird und auf SWR4 höre? Kommen deine Kollegen nach reiflichen Nachdenken tatsächlich mehr oder weniger zur gleichen Erkenntnis?

TriVet 28.11.2025 11:38

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1794967)
Dann erkläre mir doch mal, wie es kommt, dass es reicht, dass ich meine Tageszeitung lese (habe sogar eine Print-Ausgabe täglich ;-) und damit im Großen und Ganzen weiß, was die SZ schreibt, in der FAZ geschrieben und in der Tagesschau gesprochen wird und auf SWR4 höre? Kommen deine Kollegen nach reiflichen Nachdenken tatsächlich mehr oder weniger zur gleichen Erkenntnis?

Du meinst, wenn deine Tageszeitung schreibt, die Sonne sei aufgegangen und die "Mainstream-medien" (was ein albernes Wort) a la FAZ, SZ etc bestätigen das auch noch, vielleicht sogar in ähnlichen Formulierungen, sei der Erkenntnisgewinn doch sicher manipuliert?!:cool:

Irgendwann sind wir eh wieder wie zu Zeiten der Renaissance, dass die einzig vertrauenswürdige Quelle der ortsansässige Weise ist.

qbz 28.11.2025 11:40

Immer wieder informativ und witzig dargestellt in diesem Zusammenhang die Anstalt: Der bunte Kiosk der Presselandschaft - Die Anstalt vom 22. Mai 2018

keko# 28.11.2025 11:45

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1794969)
Du meinst, wenn deine Tageszeitung schreibt, die Sonne sei aufgegangen und die "Mainstream-medien" (was ein albernes Wort) a la FAZ, SZ etc bestätigen das auch noch, vielleicht sogar in ähnlichen Formulierungen, sei der Erkenntnisgewinn doch sicher manipuliert?!:cool:

....

Es geht mir um die "großen" politischen Themen der letzten 10 Jahre: Flüchtlingskrise 2015/16, Corona, Ukraine.

Ich lese morgens die Stuttgarter Zeitung, weiß ungefähr, was ich später auf SWR4 in den Nachrichten höre und abends in der Tagesschau gesprochen wird.

Da sind also viele Journalisten, die über Jahre hinweg nach reiflichem Nachdenken zu sehr ähnlichen Schlüssen kommen?

TriVet 28.11.2025 11:50

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1794972)
Es geht mir um die "großen" politischen Themen der letzten 10 Jahre: Flüchtlingskrise 2015/16, Corona, Ukraine.

Ich lese morgens die Stuttgarter Zeitung, weiß ungefähr, was ich später auf SWR4 in den Nachrichten höre und abends in der Tagesschau gesprochen wird.

Da sind also viele Journalisten, die über Jahre hinweg nach reiflichem Nachdenken zu sehr ähnlichen Schlüssen kommen?

Nun, da ist sicher viel Variation, aber die Verschwörungsalbenrheiten sind ebendas, albern.
Letzlich ist nicht jeder Konsens gleich Nonsens.
Wenn du auf einem Mathematikerkongress sitzt, informierst du dich vermutlich auch nicht über alternative Ergebnisse, sondern kommst du kommst idealerweise zum gleichen Schluss wie deine Kollegen.

keko# 28.11.2025 12:06

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1794974)
Nun, da ist sicher viel Variation, aber die Verschwörungsalbenrheiten sind ebendas, albern.
Letzlich ist nicht jeder Konsens gleich Nonsens.
Wenn du auf einem Mathematikerkongress sitzt, informierst du dich vermutlich auch nicht über alternative Ergebnisse, sondern kommst du kommst idealerweise zum gleichen Schluss wie deine Kollegen.

Wie gesagt, ich habe kein Problem mit irgendwas. Ich bin Tageszeitungs- und Wochenzeitschrifteinbezieher. Höre SWR4 und schaue gelegentlich die Tagesschau.

Ich erwarte aber nicht, dass ich damit vollumfänglich und neutral informiert werden. Da muss ich dann schon selbst aktiv werden.
Das sind aber Dinge, die sind mir seit meiner Schulzeit bekannt.

:Blumen:

Antracis 28.11.2025 12:16

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1794972)

Ich lese morgens die Stuttgarter Zeitung, weiß ungefähr, was ich später auf SWR4 in den Nachrichten höre und abends in der Tagesschau gesprochen wird.

Wenige Minuten dauernde Nachrichtenformate sind aber jetzt auch nicht so wirklich der beste Gradmesser für Meinungspluralität in den etablierten Medien, oder ? :Blumen:

Es gab und gibt auch zu Corona differenzierte Berchterstattungen in etablierten Medien und es gab natürlich auch grossen Mist, der publiziert wurde.

Das ändert aber nichts daran, dass ich persönlich sehr gut auf diverse ( auch hier im Forum damals von den einschlägigen Personen zitierten) Youtube-Kanäle verzichten kann, wo Menschen dann plötzlich meinten, molekularbiologische Studien interpretieren zu können, obwohl sie offensichtlich in den einschlägigen Fächern in der Schule nie aufgepasst hatten.

Helios 28.11.2025 12:33

ähem?? - er schrub, er würde die Stuttgarter Nachrichten lesen und dabei der Meinung sein, dass er wisse, was in den täglichen Nachrichten käme.

Das ist schlicht falsche Wahrnehmung, weil er am Abend vorher in den Nachrichtensendungen in Kenntnis gesetzt wurde, was er am nächsten Tag in der Zeitung lesen wird.

Thorsten und Co. sind einfach fixer.

edit: warum soll man yt nicht zur Infobeschaffung verwenden??

wenn der russe in 2029 kommt
https://www.youtube.com/watch?v=bPIY_fxb-i0

keko# 28.11.2025 12:52

Zitat:

Zitat von Helios (Beitrag 1794980)
ähem?? - er schrub, er würde die Stuttgarter Nachrichten lesen und dabei der Meinung sein, dass er wisse, was in den täglichen Nachrichten käme.

Das ist schlicht falsche Wahrnehmung, weil er am Abend vorher in den Nachrichtensendungen in Kenntnis gesetzt wurde, was er am nächsten Tag in der Zeitung lesen wird....

Ich höre z.B. 3x am selben Tag (Zeitung, SWR4, Tagesschau), dass Putin 2029 fähig ist, ein NATO-Land zu attackieren. Die Begründungen sind immer die gleichen.
Das ist für mich Mainstream (wertneutral). Im Grunde reicht mir ein Medium.
Will ich andere Meinungen, muss ich aktiv werden.
Alles bekannt, alles kein Problem...

keko# 28.11.2025 13:00

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1794977)
....
Es gab und gibt auch zu Corona differenzierte Berchterstattungen i....

Absolut! Es wird alles rauf und runter und hin und her diskutiert. Man kann auch alles sagen (sofern nicht juristisch relevant).
Allerdings gibt es dann doch eine vorherrschende Meinung --> Mainstream.

merz 28.11.2025 13:14

Zitat:

Zitat von holti72 (Beitrag 1794933)
Bekannte alternative Medien existieren sowohl im linken als auch im konservativ‑rechten Spektrum. Beispiele sind:

Konservativ / rechts
.....
Links / progressiv
.....

Das eigentliche Problem liegt darin, dass der Begriff alternative Medien kaum klar definierbar ist. Praktisch jede Person oder Gruppe, die ihre Meinung öffentlich verbreiten möchte und dafür moderne Kanäle wie Blogs, Instagram, Telegram, TikTok oder eine einfache Homepage nutzt, kann sich als „alternatives Medium“ bezeichnen – vorausgesetzt, sie erreicht genügend Reichweite.

....


Genau, danke – dann ist der Medienbegriff hier aber eher in Richtung reine Meinungs- und Kommentarseite erweitert, besonders im oberen Teil der Liste: ziemlich krawallig und stark fokussiert auf einige wenige Themen, die sich immer wiederholen. Sehr wenig eigene Recherche.

Breiter informiert wird man dort eher nicht, sondern eher in gewisser Lautstärke über "Meinungen".

m.

ich bin immer etwas amüsiert über diese fringe Anbieter (YouTube spielt mir die so penetrant rein), die beginnen mit: „Wir sagen Ihnen etwas, das die Mainstreammedien verschweigen“ – und die Aufhänger sind dann immer Meldungen aus den echten Medien: die Reuters-Meldung, der Bericht aus dem Wall Street Journal … tja.;)

TriVet 28.11.2025 13:17

Genau.
Echte Medien hassen diesen Trick!…:Cheese:

MattF 28.11.2025 14:52

Bin ich froh, dass ich meinen YouTube Account so im Griff habe, dass ich recht wenig solcher Kravallvideos reingespült bekommen :cool: :Cheese:

Schwarzfahrer 28.11.2025 17:45

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1794963)
Wenn man im Gespräch mit einer Person erfährt, dass sie Schwierigkeiten mit der Akzeptanz des Klimawandels hat, weiß man sofort, was sie über Corona, Migration, Verbrenner-Aus, vegetarische Grillwürste und Gendern denkt. Diese Ansichten treten meistens gemeinsam auf und bilden einen typischen Meinungsgleichschritt, der vielen von uns bekannt sein dürfte.

Dieser Meinungschor kontrastiert in seiner Geschlossenheit stark mit der Selbstwahrnehmung dieser Leute, die sich als freie, unabhängig urteilende Geister sehen.

Natürlich gilt es auch umgekehrt: wenn jemand von Greta oder Luise Neubauer schwärmt, weiß man meist die Meinung zu den anderen Themen auch.
War schon zu meinen Studentenzeiten so.
Wenn man aber offen ist, kann man immer mal überrascht werden, daß nicht alle Menschen so im Gleichtakt denken, wie man es gerne im Schubladendenken hätte, weil viele eben weder voll einer Seite, noch voll der anderen zustimmen, das wird nur oft als Vereinfachung so zugeschrieben. Die Menschheit teilt sich nie in nur zwei Lager, die einander ablehnend gegenüberstehen, wie Dein Bild suggeriert. Es lohnt sich m.M.n. immer hinzuhören, und über Abstufungen und Feinheiten miteinander zu sprechen.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1794963)
Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser immer gleiche Strauß an Überzeugungen das Ergebnis persönlicher Recherche innerhalb des gesamten medialen Spektrums sein soll.

Sicher nicht immer, aber ich bin überzeugt, daß es auf beiden Seiten reichlich Menschen gibt, die ihre Überzeugungen oder Meinungen aus eigener Geistesleistung entwickeln. Wenn es meist so wäre, wie Du beschreibst, wären 90 % de Menschen manipulierte Marionetten, die für die jeweilige Sache manipuliert wurden.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1794963)
Wenn alle die gleiche Jacke tragen, glaubt man doch nicht, sie hätten sie alle selbst genäht.

Tja, da muß ich an meine Mutter denken, die 1970 mit einem als Sonderposten erhältlichen schönen Stoff in Rumänien sich ein Kleid nach einem deutschen Burda-Schnittmuster genäht hatte, um etwas Besonderes zu haben - um kurz darauf im Theater jemanden im exakt gleichen Kleid zu treffen - die hat den Rest des Stoffes aufgekauft und zufällig auch eine Burda bekommen, und konnte auch nähen. :Cheese:


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