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Schwarzfahrer 27.05.2020 12:29

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1534768)
Als wäre nur die "Sterblichkeit" relevant. Ich (46) habe wenig Lust darauf, einen Teil meiner Lungenfunktion zu verlieren, mir mein Herz zu schädigen......
Statistisch sind meine Chancen ziemlich gut, dass mich das Virus nicht umbringt (wenn ich es mir einfange) aber geht es Dir bei einem Radsturz nur darum, dass Du ihn überlebst?

Natürlich ist das auch ein Aspekt. Aber solange maximal wenige Prozent der Bevölkerung überhaupt infektiös sind, ist das Risiko, zu erkranken sehr gering, und das für bleibende Schäden entsprechend noch geringer (auch wenn keiner genau weiß, wie hoch, aber sicher haben nicht alle bleibende Schäden). Es geht darum, das Risiko in ein sinnvolles Verhältnis zu anderen Lebens- und Krankheitsrisiken zu stellen, und nicht irrational dieses eine Risiko über alle anderen zu erheben.

Flow 27.05.2020 12:29

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1534768)
Sehen wir denn überall die Zahlen? Es gibt genügend Länder, die wider besseren Wissens niedrige Zahlen veröffentlichen und es gibt genügend Länder, in denen die Gesundheitssysteme so schlecht sind, dass man dort überhaupt nicht weiss, woran die Leute gestorben sind. Selbst wenn dann regional Zahlen bekannt sind müssen sie noch zusammengetragen werden. Sogar in Deutschland schien das eine Weile eine Herausforderung für die Gesundheitsämter zu sein.

Ja, da stimme ich prinzipiell zu.

Millionen Tote in einem Land inkl. dann wahrscheinlichem Kollaps dieses Landes auf mehreren Ebenen (aka "Worst Case") würde man aber schon irgendwie bemerken, meine ich.

Estebban 27.05.2020 12:31

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1534771)

Bitte laß mal solche polemischen Unterstellungen. Ich sage auch nicht, daß die Angstmache nur weitergeht, damit die Virologen und Politiker nicht eingestehen müssen, daß sie sich geirrt haben. Sowas führt nicht zu konstruktivem Austausch.

Die Aussage ging nicht im speziellen an dich - ich wundere mich nur sehr über dieses ständige „ja wo ist denn der Worst case“, was bei mir eben analog ankommt zu „ja wo sind denn die versprochenen tausenden tote?

Was passieren kann, haben wir in Italien, in Wuhan und in NYC gesehen. Der worst case ist nicht eingetreten, was wir gesehen haben rechtfertig aber für mich auf jeden Fall die Maßnahmen die getroffen wurden. Vergessen wir auch nicht das ursprüngliche Ziel: „flattenthecurve“. Ich bin froh, dass es funktioniert hat.
Jetzt heißt es langsam zu einer Normalität zurück zu kehren - und das passiert doch gerade?
Jetzt aus Sicht Ende mai zu sagen „das hätte man im März alles wissen müssen, das war übertrieben“ halte ich für zu einfach.

Flow 27.05.2020 12:31

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1534769)
Gerade gestern lief ja zur besten Sendezeit im ZDF ein Bericht über die Probleme derer, die ja laut Statistik die Krankheit überstanden, aber eben nicht einfach überstanden haben:

https://www.zdf.de/politik/frontal-2...chten-100.html

Gruß
N. :Huhu:

Ja, ich hörte davon.
Einzelne, solche Berichte interessieren mich recht wenig.
Falls es eine wissenschaftliche, statistisch ausgewertete Analyse dazu gibt, freue ich mich ... :Blumen:

Stefan 27.05.2020 12:33

Zweite Welle berechnet
27.05.2020 | News, von: Fabio Bergamin
Mit einem neuen mathematischen Modell berechnen ETH-​Forschende eine mögliche zweite Pandemiewelle in der Schweiz. Eine solche dürfte weit langsamer ansteigen als die erste, sie könnte allerdings mehr Todesopfer fordern.

Flow 27.05.2020 12:35

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1534772)
Wir sehen auch bei der Atomkraft nirgends den worst case. Trotzdem gehen wir äußerst vorsichtig damit um. Die Andeutungen dessen, was schlimmstenfalls passieren kann, etwa in Tschernobyl, genügen als Argument. Was nützt da der Hinweis, es seien in Tschernobyl nur Nullkommairgendwas Promille der Russen gestorben?

Die Corona-Epidemie hat das Potential, unsere Wirtschaft und unser Sozialleben lahmzulegen. Das sehen wir andeutungsweise in Bologna und Wuhan. Es genügt als Argument, äußerst vorsichtig damit umzugehen. Denke Dir mal Wuhan ins Ruhrgebiet. Das können wir nicht riskieren.

Das Narrativ hatte ich vor zwei, drei Monaten verstanden, danke ... ;)

Die Frage ist eben, wie realistisch der "Worst Case" eingeschätzt wurde.
Nicht die Wahrscheinlichkeit des Eintretens, sondern eher die prinzipielle Möglichkeit.

Flow 27.05.2020 12:38

Zitat:

Zitat von Estebban (Beitrag 1534775)
Vergessen wir auch nicht das ursprüngliche Ziel: „flattenthecurve“. Ich bin froh, dass es funktioniert hat.
Jetzt heißt es langsam zu einer Normalität zurück zu kehren - und das passiert doch gerade?
Jetzt aus Sicht Ende mai zu sagen „das hätte man im März alles wissen müssen, das war übertrieben“ halte ich für zu einfach.

Bei Bestand der essentiellen Grundannahmen ist eben nichts mit "Zieleinlauf" ... ;) ... und Rückkehr zur Normalität.

Dann stehen wir ganz genau da, wo wir im März waren.

Nobodyknows 27.05.2020 12:39

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1534776)
...Einzelne, solche Berichte interessieren mich recht wenig...

So kann man sich ja die Welt auch machen wie sie einem gefällt.
Und man wirkt dann auch noch so gescheit vong wissenschaftliche, statistisch ausgewertete Analysen her.
Coole Sache! :Blumen:

Gruß
N. :Huhu:

Flow 27.05.2020 12:48

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1534781)
So kann man sich ja die Welt auch machen wie sie einem gefällt.
Und man wirkt dann auch noch so gescheit vong wissenschaftliche, statistisch ausgewertete Analysen her.
Coole Sache! :Blumen:

Ja, coole Sache ... :Blumen: ... um eine Krankheit zu verstehen, ist es eben interessanter 1 000 Verläufe zu betrachten (aka "repräsentative Stichprobe") als einzelne spektakuläre Geschichten aus den Medien zu konsumieren.

Trimichi 27.05.2020 12:51

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1534781)
So kann man sich ja die Welt auch machen wie sie einem gefällt.
Und man wirkt dann auch noch so gescheit vong wissenschaftliche, statistisch ausgewertete Analysen her.
Coole Sache! :Blumen:

Gruß
N. :Huhu:

Genau so ist es. Du als Schreiberfritze mit mangelhafter Orthographie und schrägem Ausdruck kannst da leider nicht mithalten. ;)


Lesen und schreiben können ist wichtig, zweifelsohne, rechnen können aber auch. Falls man das, das Rechnen, kann, so stellte man womöglich selbst fest, dass Statistik kein Wunschkonzert ist, so wie Du dieses das darzustellen versuchtest.

Coole Sache. Dto. ... :)

Gruss,
M.:Blumen:

Schwarzfahrer 27.05.2020 12:52

Zitat:

Zitat von Estebban (Beitrag 1534775)
Was passieren kann, haben wir in Italien, in Wuhan und in NYC gesehen. Der worst case ist nicht eingetreten, was wir gesehen haben rechtfertig aber für mich auf jeden Fall die Maßnahmen die getroffen wurden.

Ich würde sagen, das, sowie das inzwischen gewonnene Verständis rechtfertigt einen Teil der getroffenen Maßnahmen. Die Gesamtentwicklung und die gewonnenen Erkenntnisse legen für mich aber auch eine Anpassung der Maßnahmen sehr nahe.
Zitat:

Zitat von Estebban (Beitrag 1534775)
Vergessen wir auch nicht das ursprüngliche Ziel: „flattenthecurve“. Ich bin froh, dass es funktioniert hat.

In Deutschland blieb die Kurve flach, bereits ohne einen Teil der Maßnahmen (also vor April) - aus immer noch nicht ganz verstandenen Gründen. Aber dieser Verlauf muß der primäre Maßstab für die Zukunft bei uns sein, nicht der Verlauf in Bologna oder sonstwo.
Zitat:

Zitat von Estebban (Beitrag 1534775)
Jetzt heißt es langsam zu einer Normalität zurück zu kehren - und das passiert doch gerade?

Ja, die Diskussion geht aber um die Geschwindigkeit, um unnötige Kollateralschäden zu vermeiden. Beispiel: theoretisch dürften Behindertenwerkstätten seit 11. Mai einen Teil der Beschäftigten wieder zulassen. Praktisch wird der erste Anfang Juni hingehen dürfen, weil die Auflagen und Genehmigungsverfahren so kompliziert sind. Das ist unnötig langsam.
Zitat:

Zitat von Estebban (Beitrag 1534775)
Jetzt aus Sicht Ende mai zu sagen „das hätte man im März alles wissen müssen, das war übertrieben“ halte ich für zu einfach.

Nein, das hätte man nicht wissen müssen, aber man muß mit jetztigem Wissen für die Zukunft vorgehen. Und einzugestehen, daß man damals mit dem jetzigen Wissen anders hätte agieren können, ist keine Schande, sondern würde Vertrauen fördern.

Estebban 27.05.2020 12:53

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1534779)
Bei Bestand der essentiellen Grundannahmen ist eben nichts mit "Zieleinlauf" ... ;) ... und Rückkehr zur Normalität.

Dann stehen wir ganz genau da, wo wir im März waren.

Sorry ich verstehe deinen Post auch nach mehrmaligen Lesen nicht.

mE hat man im März mit den damals vorhanden Informationen richtig gehandelt und glücklicherweise in D schlimmeres verhindern können.
Mit allem, was man über die letzten 2-3 Monate gelernt hat, kann man jetzt versuchen in Richtung Normalität zu kommen (zumal politisch es sich wohl kaum weitere massnahmen durchhalten lassen, da ist die Stimmung doch deutlich gekippt).

Was ich nicht verstehe - warum man Wissenschaft dafür kritisiert, "die Meinung zu ändern" bzw ich würde sagen "dazuzulernen".
Alles was von wem auch immer zu Zeitpunkt X gesagt / beschlossen wurde kann man immer nur mit den Informationen bewerten die zu Zeitpunkt X zur Verfüfung standen

Estebban 27.05.2020 12:56

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1534789)
Ich würde sagen, das, sowie das inzwischen gewonnene Verständis rechtfertigt einen Teil der getroffenen Maßnahmen. Die Gesamtentwicklung und die gewonnenen Erkenntnisse legen für mich aber auch eine Anpassung der Maßnahmen sehr nahe.

In Deutschland blieb die Kurve flach, bereits ohne einen Teil der Maßnahmen (also vor April) - aus immer noch nicht ganz verstandenen Gründen. Aber dieser Verlauf muß der primäre Maßstab für die Zukunft bei uns sein, nicht der Verlauf in Bologna oder sonstwo.

Ja, die Diskussion geht aber um die Geschwindigkeit, um unnötige Kollateralschäden zu vermeiden. Beispiel: theoretisch dürften Behindertenwerkstätten seit 11. Mai einen Teil der Beschäftigten wieder zulassen. Praktisch wird der erste Anfang Juni hingehen dürfen, weil die Auflagen und Genehmigungsverfahren so kompliziert sind. Das ist unnötig langsam.

Nein, das hätte man nicht wissen müssen, aber man muß mit jetztigem Wissen für die Zukunft vorgehen. Und einzugestehen, daß man damals mit dem jetzigen Wissen anders hätte agieren können, ist keine Schande, sondern würde Vertrauen fördern.

Joa, da sind wir verrückterweise ja jetzt einer Meinung oder habe ich was überlesen :Gruebeln:
:Blumen:

JENS-KLEVE 27.05.2020 13:03

Momentan sind wir inzwischen schon unter 10.000 aktiven Fällen.

Die Regierung hat in meinen Augen gut gehandelt.Zuerst wollte man das exponentielle Wachstum aufhalten, entscheidend waren die Verdopplungszahlen, dann wollte man den R-Wert drücken und schließlich wollte man den alten Zustand, das alle Fälle wieder beherrschbar werden.

Meiner Meinung nach wurden alle Ziele erreicht. Bei 400 Gesundheitsämtern wären das 25 Fälle mit jeweils sozialen Umfeldern pro Gesundheitsamt. Manche Landkreise haben seit einer Woche keinen einzigen Fall dazubekommen, andere haben große Zahlen, dann aber wieder Synergieefekte durch Überschneidungen z.B. bei Gemeinschaftsunterkünften.

Die Lockerungen sind damit für mich gerechtfertigt und könnten , sofern sie draußen sind, gerne weiter angepasst werden. Inzwischen ist man ja deutlich schlauer.

Nobodyknows 27.05.2020 13:04

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1534785)
Ja, coole Sache ... :Blumen: ... um eine Krankheit zu verstehen, ist es eben interessanter 1 000 Verläufe zu betrachten (aka "repräsentative Stichprobe") als einzelne spektakuläre Geschichten aus den Medien zu konsumieren.

Wenn Du in einem abstürzenden Flugzeug sitzt ist Dir auch egal, dass gemäß einer "repräsentativen Stichprobe" das Flugzeug das sicherste Verkehrsmittel ist.

Aber was kümmern uns schon einzelne Geschichten. Irgendwann wären laut Boris Palmer die Absturzopfer ohnehin gestorben. :Blumen:

Gruß
N. :Huhu:

Flow 27.05.2020 13:04

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1534765)
Das ist kein Selbstgespräch. Lidlracer hat sich mit einem Posting von Dir kritisch auseinandergesetzt. Du könntest darauf antworten.

Hier kommt eine Frage, die selbst beantwortet wird :
Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1534761)
Wer postuliert die 100% Suszeptibilität und was wäre anders bei z.B. 90%?

Aha, keiner und fast nichts.

Also nehme ich an, er hat sie auch an sich selbst gerichtet ... :Blumen:
Zitat:

Von welcher hypothetischen Krankheit sprichst Du?
Das hatte ich bereits beantwortet : "Eine Krankheit, die keinen solchen Alarm rechtfertigen würde."
Zitat:

Covid-19 kann's nicht sein.
Ein interessanter Punkt. Könnte Covid-19 eine solche Krankheit sein ? Schwarzfahrer hat diesbezüglich dankenswerter Weise mit einer ersten Einschätzung begonnen.
Zitat:

Wieso müssen wir eigentlich ständig wieder bei den Basics anfangen?
Wer ist "wir" ? Lidl & Lidl oder Lidl & Drosten ?

"Basic" Daten wären in diesem Zusammenhang z.B. belastbare Auswertungen zu Spätfolgen, sowie realistische Abschätzungen der Dunkelziffer, und Todesraten inklusiver altersabhängiger Verteilung.
Zitat:

Gedächtnisschwund?
Sicherlich auch ein mögliches Symptom (alternativ Spätfolge) von Covid-19.
Laut Medien-Berichten kann das Killer-Virus wohl inzwischen alles verursachen, den "ganzen Körper befallen bis zum totalen Ausfall" ... ... "es geht auch nie wieder weg ... ähnlich wie HIV" gab es auch zu lesen ...

keko# 27.05.2020 13:11

Zitat:

Zitat von Estebban (Beitrag 1534790)
...

Was ich nicht verstehe - warum man Wissenschaft dafür kritisiert, "die Meinung zu ändern" bzw ich würde sagen "dazuzulernen".
Alles was von wem auch immer zu Zeitpunkt X gesagt / beschlossen wurde kann man immer nur mit den Informationen bewerten die zu Zeitpunkt X zur Verfüfung standen

Naja, ich möchte nicht unsere Regierung kritisieren, aber momentan scheint sich das "wir fahren auf Sicht und entscheiden kurzfristig" durchzusetzen. Das birgt meiner Meinung auch Gefahren, z.b. dass man möglicherweise jedem "Aufreger" hinterher irrt und die Bevölkerung nach der 3. kleineren Welle abstumpft und nicht mehr reagiert, falls er mal richtig ernst wird.
So wie ich Frau Merkel verstanden habe, will sie verschiedene Beschränkungen verlängern und in dem Fall stehe ich hinter ihr.

Flow 27.05.2020 13:12

Zitat:

Zitat von Estebban (Beitrag 1534790)
Sorry ich verstehe deinen Post auch nach mehrmaligen Lesen nicht.

Ach nu komm ... ;)

Die große Bedrohung war/ist, daß wir ein Virus haben, daß sich sehr schnell, exponentiell ausbreiten kann, so daß innerhalb kürzester Zeit ein erheblicher Teil der Bevölkerung schwer erkrankt. Grundlegende Voraussetzungen dafür sind, daß in der Bevölkerung keine Immunität herrscht (100% Suszeptibilität), sowie die Krankheit in genügend Fällen genügend schwer verläuft.

Bzgl. des Immunitäts-/Suszeptibilitäts-Anteils der Bevölkerung sollte sich nach offiziellen Zahlen gegenüber März nichts geändert haben. Damals ~80 000 000 Unberührte/Suszeptible, heute ~80 000 000.

Die Zahl der Infizierten ist heute/März auch vergleichbar.

Insofern haben wir das gleiche Bedrohungs-Szenario.

Es sei denn, man lag damals mit Einschätzungen zur Suszeptibilität und/oder Gefährlichkeit der Erkrankung etwas daneben.

Flow 27.05.2020 13:15

[Moderation: Bitte bleibe sachlich und beim Thema des Threads]

Trillerpfeife 27.05.2020 13:26

Zitat:

Zitat von Flow
Insofern haben wir das gleiche Bedrohungs-Szenario

Aber wir haben keine wild durcheinanderwuselnde Bevölkerung.

qbz 27.05.2020 13:32

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1534760)
Ja, interessante Frage.
Wie gehabt, bestand/besteht das "Worst Case"-Szenario aus schneller, weil exponentieller, Durchseuchung und 1-2%igen Ableben der gesamten Bevölkerung.
Mit Wahrscheinlichkeit hat das sehr wenig zu tun. Es wurde davon ausgegangen, daß dies ohne "Maßnahmen" einfach genau so stattfindet.

Niemand macht ja ein solches gesellschaftliches Experiment, weil es unethisch wäre. Es würde bedeuten, dass man z.B. alle Personen über 70 / 80 sowie die jüngeren Risikogruppen etc. einfach weiter dem Infektionsrisiko aussetzen würde. Auch Schweden hat sofort die Altersheime etc. geschützt und ältere Menschen sind aus Stockholm in ihre Landhütten gewechselt. Auch in den USA und sogar in Brasilien wissen natürlich alle, wie hoch die Risiken für Ältere und jüngere Risikogruppen sind, und wer sich da schützen kann, tut es auch.

Somit kann man den hypothetischen Fall, alle hätten sich wie zuvor verhalten, den worst Case nur modellieren bzw. abschätzen. In DE leben vielleicht ca. 13 Millionen über 70zigjährigen. Bei über 80jährigen beträgt die Mortalitätsrate einer Covid-Erkrankung ca. 14 %, bei über 70zigjährigen 8 % plus Sterblichkeitsrate bei jüngeren Risikogruppen. Da kommt man dann auf Zahlen von Todesopfern, die sich um 1 Million bewegen, sofern keine Infektionsschutzmassnahmen getroffen werden.

Nobodyknows 27.05.2020 13:37

[Moderation: Bitte bleibe sachlich und beim Thema des Threads]

Flow 27.05.2020 13:52

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1534802)
Niemand macht ja ein solches gesellschaftliches Experiment, weil es unethisch wäre.

Auch wenn mir die Begründung hierfür etwas "romantisch-windige" erscheint ... ;)

... will ich hier natürlich zustimmen :
Zitat:

Somit kann man den hypothetischen Fall, alle hätten sich wie zuvor verhalten, den worst Case nur modellieren bzw. abschätzen.
Mit der Zeit lassen sich allerdings die essentiellen Grundannahmen überprüfen, schärfer fassen, womit die Modellierung und Abschätzung der Bedrohungslage schließlich verfeinert oder korrigiert werden kann.

Ein anderer wichtiger und relevanter Punkt, den du in diesem Zusammenhang anschneidest, ist der Umgang mit der Bedrohung. Allgemein gültige, grobe Restriktionen vs individuelles selbständiges Schutzmanagement sowie Schutz vulnerabler Gruppen.

Für letztere beiden Punkte war wohl etwas Zeit zur Entwicklung und Implementierung nötig.

Estebban 27.05.2020 13:58

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1534797)
Ach nu komm ... ;)

Die große Bedrohung war/ist, daß wir ein Virus haben, daß sich sehr schnell, exponentiell ausbreiten kann, so daß innerhalb kürzester Zeit ein erheblicher Teil der Bevölkerung schwer erkrankt. Grundlegende Voraussetzungen dafür sind, daß in der Bevölkerung keine Immunität herrscht (100% Suszeptibilität), sowie die Krankheit in genügend Fällen genügend schwer verläuft.

Bzgl. des Immunitäts-/Suszeptibilitäts-Anteils der Bevölkerung sollte sich nach offiziellen Zahlen gegenüber März nichts geändert haben. Damals ~80 000 000 Unberührte/Suszeptible, heute ~80 000 000.

Die Zahl der Infizierten ist heute/März auch vergleichbar.

Insofern haben wir das gleiche Bedrohungs-Szenario.

Es sei denn, man lag damals mit Einschätzungen zur Suszeptibilität und/oder Gefährlichkeit der Erkrankung etwas daneben.



Ich hatte ehrlich einfach nicht verstanden, was du mir sagen wolltest ;)
So machts natürlich Sinn. Ich glaube da sind wir uns ja auch einig, dass man prinzipiell ein ähnliches Szenario hat wie im März. Man weiss jetzt aber mehr, bspw dass an der frischen Luft faktisch keine Übertragung statt findet. Entsprechend macht man jetzt nach und nach alles wieder auf - eine Berliner Clubszene wird sich aber ebend noch gedulden müssen.
Aber darum gehts ja auch in der Bild-Thematik; man kann den gleichen Fall halt unterschiedlich framen:

Die Wissenschaft hat in kurzer Zeit viel neues über das Virus gelernt

vs

Diese Virolügen ändern alle 2 Tage ihre Meinung, das geht so nicht

Hafu 27.05.2020 14:05

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1534797)
...
Die Zahl der Infizierten ist heute/März auch vergleichbar.

Insofern haben wir das gleiche Bedrohungs-Szenario.

Es sei denn, man lag damals mit Einschätzungen zur Suszeptibilität und/oder Gefährlichkeit der Erkrankung etwas daneben.

Wir haben vergleichbare Zahlen, aber wir haben - zum Glück- aktuell nicht ansatzweise das gleiche Bedrohungspotenzial wie Anfang März 2020.

Und das hat absolut nichts mit etwaigen damaligen Fehleinschätzungen der Krankheit zu tun, sondern sehr viel mit der weitaus detaillierteren Kenntnis der Übertragungswege der Krankheit (im Februar und März war aufgrund von übernommenen Vorerfahrungen mit Influenza die Schmierinfektion krass überschätzt und die Aerosolinfektion ebenso krass unterschätzt worden), mit der flächendeckenden Verfügbarkeit von geeigneter Schutzausrüstungen mit der um den Faktor 100 höheren täglichen Testkapazität für PCR-Verdachtstestungen, den weitaus besser funktionierenden Kontaktverfolgungen durch die Gesundheitsämter, den eingeschliffenen Meldewegen, den mittlerweile vorliegenden Behandlungsleitlinien zur bedarfsgerechten Versorgung von Covid-19-Patienten, den bereits verfügbaren antiviralen Medikamenten (Remdesivir wird bereits eingsetzt und in wenigen Tagen offziell zugelassen, mehrere vergleichbare Präparate weerden in den nächsten Monaten folgen), den brandneuen Erkenntnissen über die sogenannte Dispersion bei SARS-CoV (=schiefe Verteilung der Infektionshäufigkeit), der Kombination aus Hintergrundimmunität und echter erworbener Immunität in der Gruppe potenzieller Superspreader und dem allgemeinen Sommerklima-Effekt, der alleine dafür sorgt, dass wir uns aktuell und in den kommenden Wochen weitaus häufiger in Umgebungen aufhalten, in denen das Sars-CoV-2-Infektrisiko im Vergleich zu mäßig belüfteten innenräumen minimal ist.

Die Liste könnte man noch ein gutes Stück fortführen (anderes Sozialverhalten der Bevölkerung: wer begrüßt sich aktuell noch mit Küsschen und Umarmung; eingestellter Personenflugreiseverkehr, der maßgeblich zur weltweiten Ausbreitung der Pandemie beigetragen hat; wachsende und in vielen Bereichen des Berufslebens nachhaltige Verbreitung von Homeoffice, der wiederum auch den ÖPNV leerer macht und dort das Übertragungsrisiko senkt), aber irgendwann muss in so einem Post dann auch mal Schluss sein (sonst liest's ja keiner mehr).

Manche dieser Faktoren hätten isoliert betrachtet nur geringen Einfluss auf eine Pandemie, aber in ihrer Gesamtheit potenzieren sich all diese "marginal gains", wie uns Triathleten ja aus dem Training oder auch aus Aerotests bekannt sein müsste, zu einem aktuell gravierend niedrigerem Risiko- zumindest für die kommenden drei bis vier Monate.

Flow 27.05.2020 14:13

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1534812)
Wir haben vergleichbare Zahlen, aber wir haben - zum Glück- aktuell nicht ansatzweise das gleiche Bedrohungspotenzial wie Anfang März 2020.

Gut, das ist auch ein bißchen Definitionssache ... ;)

Das meiste, was du in der Folge schreibst, würde ich als (verbesserten) Umgang, bzw Möglichkeiten dazu, mit der (vergleichbaren) Bedrohung bezeichnen.

Hintergrundimmuniät betrifft den von mir angeführten Punkt der Suszeptibilität, und somit die Einschätzung der Grundannahmen. Ebenso wie ich die Übertragungswege diesen unter "Gefährlichkeit der Erkrankung" zuordnen würde. (PS: insofern sind dies die Punkte, die das Bedrohungs-Szenario tatsächlich verändern, wie usprünglich bereits benannt)

Hafu 27.05.2020 14:25

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1534815)
...Hintergrundimmuniät betrifft den von mir angeführten Punkt der Suszeptibilität, und somit die Einschätzung der Grundannahmen. Ebenso wie ich die Übertragungswege diesen unter "Gefährlichkeit der Erkrankung" zuordnen würde.

Die hintergrundimmunität gab es- wenn sie sich bestätigen sollte (bislang gibt es nur viele Indizien aber keine klare Quantifizierung im wissenschaftlichen Sinn) durchaus auch schon im März, aber man kann bei der Entscheidung über Eindämmungsmaßnahmen nicht mit einem Faktor rechnen und in Modellen abbilden, wenn man ihn nicht kennt und nicht quantifizieren kann.

Die detaillierte Kenntnis der Übertragungswege (und auch die Kenntnisse wann genau eine Person infektiös ist; im konkreten Fall ein Tag vor Symptombeginn bis vier Tage nach Auftreten erster Symptome ) spielt eine gravierende Rolle bei der Infekteindämmung und man kann mit diesen neu gewonnenen Erkenntnissen mit weitaus geringeren Einschränkungen von Betroffenen neue Infektherde austreten als im März als man mit mindestens zwei, teilweise bis zu 6 Wochen Quarantäne Infizierte und Kontaktpersonen isolierte.

Flow 27.05.2020 14:38

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1534817)
Die hintergrundimmunität gab es- wenn sie sich bestätigen sollte (bislang gibt es nur viele Indizien aber keine klare Quantifizierung im wissenschaftlichen Sinn) durchaus auch schon im März, aber man kann bei der Entscheidung über Eindämmungsmaßnahmen nicht mit einem Faktor rechnen und in Modellen abbilden, wenn man ihn nicht kennt und nicht quantifizieren kann.

Es gab sie "dann wohl" schon im März, allerdings nicht im Bedrohungs-Szenario des März'.

Bzw. wurde sie in den Modellen eben einfach mit dem Faktor 0 quantifiziert.
(entsprechend 100% Suszeptibilität)
Zitat:

Die detaillierte Kenntnis der Übertragungswege (und auch die Kenntnisse wann genau eine Person infektiös ist; im konkreten Fall ein Tag vor Symptombeginn bis vier Tage nach Auftreten erster Symptome ) spielt eine gravierende Rolle bei der Infekteindämmung und man kann mit diesen neu gewonnenen Erkenntnissen mit weitaus geringeren Einschränkungen von Betroffenen neue Infektherde austreten als im März als man mit mindestens zwei, teilweise bis zu 6 Wochen Quarantäne Infizierte und Kontaktpersonen isolierte.
Ja, prima.
Wie gehabt, sehe ich das als "Einschätzung der Gefährlichkeit der Erkrankung (im weitesten Sinn)" und Möglichkeiten des Umgangs mit der Bedrohung.

Um die Diskussionspunkte zu ordnen, möchte ich unterscheiden zwischen :
- tatsächliches Potential des Worst Case
- realistische Einschätzung desselben
- Umgang damit entsprechend der Kenntnislage
Diesbezüglich dann insbesondere auch im Vergleich März/heute.


Grüße ... :Huhu:

Triasven 27.05.2020 14:42

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1534812)
Und das hat absolut nichts mit etwaigen damaligen Fehleinschätzungen der Krankheit zu tun, sondern sehr viel mit der weitaus detaillierteren Kenntnis der Übertragungswege der Krankheit (im Februar und März war aufgrund von übernommenen Vorerfahrungen mit Influenza die Schmierinfektion krass überschätzt und die Aerosolinfektion ebenso krass unterschätzt worden)]

Oha, das wäre aber fatal, wenn man sich krass über bzw unterschätzt hat, bei den Übertragungswegen der Corona Viren im Unterschied zu Influenza Viren.

Denn so ziemliche alle Publikationem (auch die beim RKI) beschreiben die gleichen Übertragungswege der Influenza wie die bei Corona.
Drinnen-draussen, Tröpfchen Übertragung durch Niesen und Husten, Aerosole in der Luft usw. und auch Übertragung durch Händeschütteln.

Da kann ich überhaupt keine Unterschiede erkennen. Es wundert mich in der Tat, dass du diese (typischen) Übertragungswege hier als Neue Erkenntnis darstellst.

Der einzig wirklich gravierende Unterschied ist aus meiner Sicht die Inkubationszeit und (ggf.) die Agressivität. Wobei die Aggressivität auch auf die fehlende Immunität zurückzuführen sein könnte.

Aber auch diese Erkenntnisse hat man schon seit längerem.

Körbel 27.05.2020 15:10

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1534714)
Kann auch beim besten Willen nicht nachvollziehen, warum manche immer völlig unrealistische Schreckenszenarien konstruieren?! Demnach dürfte niemand mehr das Haus verlassen, da überall ganz füchterliche Risiken lauern.

Sag ich doch: Angstmache.

Zwei Worte stören mich:

"mögliche" und "könnte"!

Frei nach dem Motto:
"Wenn der Hund bei der Jagd nicht scheisst, kann er den Hasen auch fangen."

Wieder so eine Angstmacherei.

Nobodyknows 27.05.2020 15:24

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1534828)
Zwei Worte stören mich:
"mögliche" und "könnte"!
Zitat:

Zitat von Zitat
Zweite Welle berechnet
27.05.2020 | News, von: Fabio Bergamin
Mit einem neuen mathematischen Modell berechnen ETH-​Forschende eine mögliche zweite Pandemiewelle in der Schweiz. Eine solche dürfte weit langsamer ansteigen als die erste, sie könnte allerdings mehr Todesopfer fordern.

Wieder so eine Angstmacherei.

Da die zweite Welle noch nicht stattfand sind die Worte "mögliche" und "könnte" doch korrekt angewendet. Welche Wortkreationen fände Herr Körbel denn angemessen?

Gruß
N. :Huhu:

runningmaus 27.05.2020 15:49

Ach ja, und heute auf Facebook gelesen: Das UKE Hamburg sucht nach Freiwilligen für eine Corona-Impfung. Also nicht jetzt sofort, aber sie suchen halt schon Freiwillige.

https://www.ndr.de/nachrichten/hambu...Acdrt_JNrJjm5k

LidlRacer 27.05.2020 15:50

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1534828)
Zwei Worte stören mich:

"mögliche" und "könnte"!
[...]
Wieder so eine Angstmacherei.

Dann hast Du nicht verstanden, worum es geht.

Die 2. Welle kommt nicht zwangsläufig und schon gar nicht zwangsläufig in einer bestimmten Art und Weise.

Man kann überhaupt nichts anderes berechnen als mögliche Szenarien, die eintreten könnten, wenn wir uns so oder anders verhielten.

So lange wir R unter eins halten, findet eine 2. Welle nicht statt, das geht aber nun mal nicht mit "back to normal".

Hafu 27.05.2020 15:51

Zitat:

Zitat von Triasven (Beitrag 1534821)
Oha, das wäre aber fatal, wenn man sich krass über bzw unterschätzt hat, bei den Übertragungswegen der Corona Viren im Unterschied zu Influenza Viren.

Denn so ziemliche alle Publikationem (auch die beim RKI) beschreiben die gleichen Übertragungswege der Influenza wie die bei Corona.
...

Da du keine Quelle angibst, sondern deine Behauptung einfach so in den Raum stellst ("so ziemlich alle Publikationen") ist es sehr schwierig, sie zu überprüfen oder gar zu widerlegen.

Ich habe ja gestern abend schon geschrieben, dass es sinnvoll ist, wenn man sich aktiv über neue Erkenntnisse informieren will, sich den gut gemachten und informativen Podcast von Prof. Drosten oder auch Prof. Kekule anzuhören oder einigen Virologen auf Twitter zu folgen, die sich dort die Mühe machen, bei neu erscheinenden Studien die Spreu vom Weizen zu trennen.

RKI und WHO sind Behörden und damit vielen Zwängen unterworfen bei dem was sie empfehlen dürfen und viel zu träge, um auf neue wissenschaftliche Gesichtspunkte zeitnah zu reagieren. Natürlich sitzen dort schlaue und gut ausgebildete Leute, aber bevor dort Verhaltensempfehlungen angepasst und verändert werden, müssen diese neuen Erkenntnisse mehrfach abgesichert und von Gremien begutachtet werden, was bei herkömmlichen epidemiologischen Fragestellungen der Qualitätssicherung dient, bei einer dynamischen Pandemie aber auch gelegentlich wertvolle Zeit kostet, wie man bei den Diskussionen um die Empfehlungen zum Mund-Nasen-Schutz gut verfolgen konnte oder bei der Empfehlung zur Verdachts-PCR-Testung.

Bei der Influenza spielt die Schmierinfektion und die Tröpfcheninfektion eine dominierende Rolle. Die Aerosolübertragung ist stark untergeordnet.

Beim neuen Coronavirus, das im Gegensatz zum überwiegend auf den Flimmerepithelien der Nase (im späteren Verlauf auch der tieferen Luftwege) beheimateten Influenzavirus in ganz extremen Ausmaß in der Rachenschleimhaut repliziert (weshalb man beim Covid-19-Abstrich auch unbedingt einen Abstrich der hinteren Rachenschleimhaut machen muss (und nicht nur die Nasenschleimhaut abstreicht wie bei Verdacht auf influenza) spielt die Aerosolübertragung höchstwahrscheinlich eine weitaus größere Rolle: die meisten Experten schätzen sie aktuell auf mindestens die Hälfte aller Übertragungen. Und die Schmierinfektion, die bei Influenza eine große Rolle spielt (Niesen, schneuzen in die Hand nebst anschließendem Berühren von Türklinken, Telefonhörern, Händen anderer Menschen usw. spielt eine stark untergeordnete Rolle.

Dies wurde unter anderem durch gut dokumentierte Superspreader-Ereignisse bei eingehaltenen Abstands- und Desinfektionsregeln in Gottesdiensten und Chorsing-Ereignissen erkannt.

Du kannst dich gerne weiterhin auf den Standpunkt stellen , dass sich Sars-CoV-2 genauso verbreitet wie Influenza, aber es stimmt mit Sicherheit nicht. Sars-CoV verhält sich nichtmal so wie die eng verwandten anderen Coronaviren inklusive Sars-Cov-1, die alle ihre Besonderheiten und bevorzugten Replikationsorte haben.

Flow 27.05.2020 16:07

Hallo Arne ... :Huhu:
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1534765)
Das ist kein Selbstgespräch. Lidlracer hat sich mit einem Posting von Dir kritisch auseinandergesetzt. Du könntest darauf antworten.

Dazu noch eine Frage, nachdem sich ja nun auch Nobodyknows mit einem Posting von mir kritisch auseinandergesetzt hat :
Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1534793)
Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1534785)
Ja, coole Sache ... :Blumen: ... um eine Krankheit zu verstehen, ist es eben interessanter 1 000 Verläufe zu betrachten (aka "repräsentative Stichprobe") als einzelne spektakuläre Geschichten aus den Medien zu konsumieren.

Wenn Du in einem abstürzenden Flugzeug sitzt ist Dir auch egal, dass gemäß einer "repräsentativen Stichprobe" das Flugzeug das sicherste Verkehrsmittel ist.

Aber was kümmern uns schon einzelne Geschichten. Irgendwann wären laut Boris Palmer die Absturzopfer ohnehin gestorben. :Blumen:

Gruß
N. :Huhu:

Möchtest du, daß ich darauf dann auch antworte ?
Eine kleine Anleitung, in welcher Weise das zu geschehen hat, wäre unter Umständen hilfreich, da mein erster Anlauf ja eher auf Mißfallen der Moderationen gestossen ist :

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1534798)
Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1534793)
Wenn Du in einem abstürzenden Flugzeug sitzt ist Dir auch egal, dass gemäß einer "repräsentativen Stichprobe" das Flugzeug das sicherste Verkehrsmittel ist.

Aber was kümmern uns schon einzelne Geschichten. Irgendwann wären laut Boris Palmer die Absturzopfer ohnehin gestorben. :Blumen:

Gruß
N. :Huhu:

[Moderation: Bitte bleibe sachlich und beim Thema des Threads]

Da nochmehr als Inpflichtnahme zur Antwort mir die Entfernung meiner Antwort leicht aufs Gemüt schlägt, was latent und insbesondere im rezidivierdenden Fall auch mit einer Schwächung des Immunsystems einhergeht und somit letztendlich auch, wenn auch in sehr bescheidenem Maße, der Ausbreitung der Pandemie durch SARS-CoV-2 Vorschub leistet, sprich die gesamte Menschheit bedroht, würde ich das Aufzeigen eines Ausweges aus diesem Dilemmas begrüßen.

Ich dachte, unter Umständen könnte es eine Lösung sein, dem kritisch sich Auseinandersetzenden kurz Kenntnisnahme und Mitgefühl zu bekunden ...
Was meinst du ?

Triasven 27.05.2020 16:13

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1534845)
Da du keine Quelle angibst, sondern deine Behauptung einfach so in den Raum stellst ("so ziemlich alle Publikationen") ist es sehr schwierig, sie zu überprüfen oder gar zu widerlegen.

Ich habe ja gestern abend schon geschrieben, dass es sinnvoll ist, wenn man sich aktiv über neue Erkenntnisse informieren will, sich den gut gemachten und informativen Podcast von Prof. Drosten oder auch Prof. Kekule anzuhören oder einigen Virologen auf Twitter zu folgen, die sich dort die Mühe machen, bei neu erscheinenden Studien die Spreu vom Weizen zu trennen.

RKI und WHO sind Behörden und damit vielen Zwängen unterworfen bei dem was sie empfehlen dürfen und viel zu träge, um auf neue wissenschaftliche Gesichtspunkte zeitnah zu reagieren. Natürlich sitzen dort schlaue und gut ausgebildete Leute, aber bevor dort Verhaltensempfehlungen angepasst und verändert werden, müssen diese neuen Erkenntnisse mehrfach abgesichert und von Gremien begutachtet werden, was bei herkömmlichen epidemiologischen Fragestellungen der Qualitätssicherung dient, bei einer dynamischen Pandemie aber auch gelegentlich wertvolle Zeit kostet, wie man bei den Diskussionen um die Empfehlungen zum Mund-Nasen-Schutz gut verfolgen konnte oder bei der Empfehlung zur Verdachts-PCR-Testung.

Bei der Influenza spielt die Schmierinfektion und die Tröpfcheninfektion eine dominierende Rolle. Die Aerosolübertragung ist stark untergeordnet.

Beim neuen Coronavirus, das im Gegensatz zum überwiegend auf den Flimmerepithelien der Nase (im späteren Verlauf auch der tieferen Luftwege) beheimateten Influenzavirus in ganz extremen Ausmaß in der Rachenschleimhaut repliziert (weshalb man beim Covid-19-Abstrich auch unbedingt einen Abstrich der hinteren Rachenschleimhaut machen muss (und nicht nur die Nasenschleimhaut abstreicht wie bei Verdacht auf influenza) spielt die Aerosolübertragung höchstwahrscheinlich eine weitaus größere Rolle: die meisten Experten schätzen sie aktuell auf mindestens die Hälfte aller Übertragungen. Und die Schmierinfektion, die bei Influenza eine große Rolle spielt (Niesen, schneuzen in die Hand nebst anschließendem Berühren von Türklinken, Telefonhörern, Händen anderer Menschen usw. spielt eine stark untergeordnete Rolle.

Dies wurde unter anderem durch gut dokumentierte Superspreader-Ereignisse bei eingehaltenen Abstands- und Desinfektionsregeln in Gottesdiensten und Chorsing-Ereignissen erkannt.

Du kannst dich gerne weiterhin auf den Standpunkt stellen , dass sich Sars-CoV-2 genauso verbreitet wie Influenza, aber es stimmt mit Sicherheit nicht. Sars-CoV verhält sich nichtmal so wie die eng verwandten anderen Coronaviren inklusive Sars-Cov-1, die alle ihre Besonderheiten und bevorzugten Replikationsorte haben.

Naja, im Augenblick behauptest du relativ viel ohne es zu belegen. Ausser nat. dir reicht ein Artikel der LA Times.

Mitm Handy kann ich nicht so gut verlinken, aber wenn du es möchtest, stelle ich dir nachher 5-6 Artikel zur Verbreitung von Influenza ein.

In KEINEM dieser Artikel steht drin, dass sie Aerosolübertragung STARK UNTERGEORDNET ist.
Daher wäre ich dir verbunden, wenn du diese Behauptung belegen könntest.

Ich wundere mich echt, dass du dich hier so verrennst und die Aussagen vom Drosten so verteidigst. Ich errinnere mich noch an die Diskussion kurz nach Ostern wo du Herrn Drosten ‚widersprachst‘ im Hinblick darauf, dass er für Mai/Juni Horrorszenarien prognostizierte. Für dich war eher die Aussicht, dass dies nicht eintritt, weil das drinnen-draussen Verhältnis ganz anders sein wird und man somit einem anderen Luftaustausch ausgestzt ist.

Ich kann das nicht so gut mitm Handy zitieren, aber dein Grundgedanke war schon damals viel näher an dem dran, was heute stattfindet. Demgegenüber Herr Drosten erst jetzt (nachdem der Mai) rum ist, auf „dieses Pferd“ aufspringt.

Wie ich gestern schon schrieb, dieser Podcast wirkt (für mich) getrieben durch die Bildzeitung.
Niemand (ich schon gar nicht) spricht Herrn Drosten seine Qualifikation ab.

Estebban 27.05.2020 16:19

Zitat:

Zitat von Triasven (Beitrag 1534849)
Niemand (ich schon gar nicht) spricht Herrn Drosten seine Qualifikation ab.

Und doch bist du der Meinung, du könntest beurteilen, auf welcher Basis er Drosten "auf Pferde aufspringt" und wusstest generell auch viel früher wie der Hase laufen wird?

Jetzt auch noch Hafu unterstellen, er würde irgendwelche unfundierten Meinungen rausplärren, nachdem er sich - warum auch immer - die Mühe macht auf deine Aussagen einzugehen ist schon... wow =)

Sicherheitshalber möchte ich betonen, ich beziehe mich auf die Inhalte deines Posts, von wem sie kommen, ist mir egal

Körbel 27.05.2020 16:43

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1534844)
Dann hast Du nicht verstanden, worum es geht.

Die 2. Welle kommt nicht zwangsläufig und schon gar nicht zwangsläufig in einer bestimmten Art und Weise.

Man kann überhaupt nichts anderes berechnen als mögliche Szenarien, die eintreten könnten, wenn wir uns so oder anders verhielten.

Wahrscheinlich mehr als dir lieb ist.

Kommen tut sie nicht zwangsläufig, aber Angst wird dennoch geschürt und zwar sehr massiv.

Und einen durchgedrehten Virus den berechnet hier niemand.
Anscheinend macht der Virus was er will, kommt und geht, hält sich bei Wärme und bei Kälte, klebt 3 oder mehr Tage aktiv an einer Türklinke usw.
Da ist alles möglich oder eben auch garnichts.

Müssig über die Zukunft zu diskutieren.

Hafu 27.05.2020 16:47

Zitat:

Zitat von Triasven (Beitrag 1534849)
...

In KEINEM dieser Artikel steht drin, dass sie Aerosolübertragung STARK UNTERGEORDNET ist.
Daher wäre ich dir verbunden, wenn du diese Behauptung belegen könntest.

Aerosole entstehen v.a. beim Sprechen und Singen und da kommt die Luft aus dem Mund (Stimmbildung im Kehlkopf, Schallweiterleitung und Schallformung im Rachen-Mund-Raum. Mit der Nase singt man nicht (erst recht nicht wenn sie halb verstopft ist und läuft wie bei Influenza).

Wenn ein Virus dagegen in der hinteren Rachenschleimhaut repliziert, hat er allerbeste Chancen sich über "feuchte Aussprache" und den Mini-Tröpfchenstrom, der beim Singen entsteht in der Umgebungsluft auszubreiten.

Natürlich kann auch bei Influenza von den Viren mal die hintere Rachenschleimhaut befallen sein und dann entstehen auch da infektöse Aerosole), aber es ist eben nicht die Regel, genauso wie bei Covid-19 üblicherweise nicht die Nase läuft. Hinzukommt dass bei Influenza die maximale Viruslast erst mit Auftreten relevanter Symptome und Fieber vorhanden ist, während SARS-CoV-2 einen Tag vor Symmptombeginn bereits hoch infektiös ist. Influenza-Erkrankte gehen daher normalerweise nicht singen, gehen aber eventuell -vollgestopft mit Grippemitteln- noch in die Arbeit, da sie sich für unersetzlich halten oder Angst um ihren Arbeitsplatz haben (und stecken dann dort die Kollegen an)

Die Hauptübertragungswege bei Influenza ist Tröpfcheninfektion (Anhusten, Anniesen) und Kontakt-/ Schmierinfektion.

Genaue vergleichende Studien zu influenza und Sars-CoV-2 kann es nahezu nicht geben, da man zu dem Zeitpunkt, an dem Covid-19-Patienten die größte infektiosität haben, man ja noch gar nicht weiß, dass sie vom Virus infiziert sind. Sobald ihre Infektion bekannt ist, werden sie wegen der auch für Untersucher nicht zu unterschätzenden infektionsgefahr in Quarantäne gesteckt. Mir würde kein passendes Studiendesign einfallen, um die Aerosolbildung bei echten Covid-19-Patienten in den ein bis zwei Tagen ihrer höchsten Ansteckungsgefahr wissenschaftlich zu messen außer eben rückwirkende Kontaktverfolgungsstudien, bei denen man schaut wer sich bei einem virusspreader in welcher Situation infiziert hat.

Zitat:

Zitat von Triasven (Beitrag 1534849)
...
Ich wundere mich echt, dass du dich hier so verrennst und die Aussagen vom Drosten so verteidigst. Ich errinnere mich noch an die Diskussion kurz nach Ostern wo du Herrn Drosten ‚widersprachst‘ im Hinblick darauf, dass er für Mai/Juni Horrorszenarien prognostizierte. Für dich war eher die Aussicht, dass dies nicht eintritt, weil das drinnen-draussen Verhältnis ganz anders sein wird und man somit einem anderen Luftaustausch ausgestzt ist.

Ich kann das nicht so gut mitm Handy zitieren, aber dein Grundgedanke war schon damals viel näher an dem dran, was heute stattfindet. Demgegenüber Herr Drosten erst jetzt (nachdem der Mai) rum ist, auf „dieses Pferd“ aufspringt.

Wie ich gestern schon schrieb, dieser Podcast wirkt (für mich) getrieben durch die Bildzeitung.
Niemand (ich schon gar nicht) spricht Herrn Drosten seine Qualifikation ab.

Mir ist unklar, was du mit Verrennen meinst. Ich bin kein Drosten-Fanboy und weit entfernt von Personenkult, aber ich halte ihn für sehr kompetent auf seinem Fachgebiet und er ist weitaus schneller als ich es wäre, durch sein Hintergrundwissen bei der Vielzahl neuer Studien, diejenigen herauszufinden, die mutmaßlich eine hohe Qualität aufweisen, so dass man wenn man ihm zuhört, schneller auf neue Erkenntnisse stößt, als wenn man sich nur auf andere Quellen stützt, bzw. sich selbst die mühe macht, irgendwelche Preprintserver mit Stichworten zu durchsuchen.

Ich selbst habe im Verlauf der Pandemie viel dazu gelernt, aber im Kern bin ich immer noch derselben Meinung wie ich sie hier schon im Februar und März geschrieben habe, als ich betont habe, dass Sars-CoV-2 ernst genommen werden muss, schlimmer als influenza, aber eben auch kein Killervirus ist. Ich habe nie was von der Gefahr von Millionen Toten in Deutschland geschrieben, aber selbst wenn es 100 000 geworden wären, was bei falschen oder nicht getroffenen Maßnahmen durchaus denkbar gewesen wäre, hätte das schlimme Folgen für unsere Gesellschaft gehabt.

Triasven 27.05.2020 17:00

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1534853)
Ich selbst habe im Verlauf der Pandemie viel dazu gelernt, aber im Kern bin ich immer noch derselben Meinung wie ich sie hier schon im Februar und März geschrieben habe, als ich betont habe, dass Sars-CoV-2 ernst genommen werden muss, schlimmer als influenza, aber eben auch kein Killervirus ist. Ich habe nie was von der Gefahr von Millionen Toten in Deutschland geschrieben, aber selbst wenn es 100 000 geworden wären, was bei falschen oder nicht getroffenen Maßnahmen durchaus denkbar gewesen wäre, hätte das schlimme Folgen für unsere Gesellschaft gehabt.

Ich bezog mich nicht auf deinen allgemeinen Standpunkt, sondern explizit auf die Situation nach Ostern.

Da warst du mit deiner Prognose Mai/Juni viel näher dran an der Realität als Herr Drosten.

Damit will ich dich weder loben ob deiner Fachkompetenz, noch Herrn Drosten die seinige absprechen.

Für mich stellt es sich so dar, dass sowohl du, als auch Herr Drosten dieses Szenario (was letztendlich eingetreten ist) für möglich hielten. Herr Drosten aber (sicherlich weil seine Aussagen mehr in der Öffentlichkeit stehen als deine) sich zurückhielt mit positiven Annahmen und sich eher als Mahner sieht.

Nachdem aber nun recht wenig seiner „Horrorszenarien“ eingetreten sind und nun auch noch die Bildzeitung (ungerechtfertigt) auf ihn einprügelt, sieht er sich (möglicherweise) gezwungen, weniger bedrohliche Szenarien zu kommunizieren. Ich denke schon, dass er von seiner Grundeinstellung am liebsten nicht abweichen will.

Zum Thema der Übertragungswege hab ich eine andere Meinung, es mag (marginale) Unterschiede geben, aber (aus meiner Sicht) keine die einen Paradigmenwechsel beim Herrn Drosten auslösen sollten.


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