Zitat:
Zitat von Hafu
(Beitrag 1590681)
Ich denke, es ist die richtige Entscheidung trotz der gravierenden Imageschäden für die Impfkampagne insgesamt. ...
An einen Impfstoff muss man, gerade wenn er an gesunde Menschen verabreicht wird, die nur ein minimales Risiko aufweisen an Covid-19 zu versterben, extrem hohe Sicherheitsanforderungen stellen und da ist jeder Todesfall, selbst wenn er "nur" ein oder zweimal unter 1 Mio Impfungen auftritt, einer zuviel und gehört detailliert untersucht.
Bei einem Medikament, das Erkrankten verabreicht wird kann man weitaus gravierendere Nebenwirkungen in Kauf nehmen, insbesondere wenn die Erkrankung gefährlich ist, da man dann zwei Risiken (das Risiko auf eine Behandlung zu verzichten und Schäden durch die nebhandelte Krankheit in Kauf zu nehmen und das Risiko durch die Behandlung Nebenwirkungen hervorzurufen gegeneinander aufrechnen kann.
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Ich stimme Dir grundsätzlich zu - in allem, was Du in diesem Post geschrieben hast. Eine Schlussfolgerung möchte ich aber hinterfragen. Konkret den Satz, den ich im Zitat fett hervorgehoben habe.
In Österreich (und so weit ich das beurteilen kann auch in Deutschland) sind wir doch noch weit davon entfernt, flächendeckend die gesunden Menschen mit minimalem Risiko zu impfen. Das trifft vielleicht für Lehrer/innen oder Partner von Schwangeren zu. Die meisten, die derzeit geimpft werden, sind aber sehr alte Menschen (in Ö 80+) oder Hochrisikopatienten.
Da würde ich in der Risikoabwägung eher dazu neigen, FÜR die Impfung zu plädieren, gebe aber zu, dass ich das nicht durch eigene Berechnungen belegen kann. In der ZiB1 des ORF war am Abend die Rede davon, dass das Aussetzen der AZ-Impfung statistisch in zwei Wochen 12 Corona-Todesfälle verursachen würde. Der Reporter hatte diese Zahl von Experten der Impfkommission, von wo er sich mit seinem Livebericht gemeldet hatte.
Ich kann nicht beurteilen, ob das stimmt, halte es aber für logisch, dass man für Gruppen mit erhöhtem Risiko schwerer Krankheitsverläufe in der Beurteilung des Impfrisikos zu einem anderen Ergebnis kommt, als für junge, gesunde Menschen. Das wäre meiner Meinung nach auch logistisch kein großes Problem. Man könnte ja mal die Impfung für die jungen, gesunden aussetzen, aber Risikogruppen weiter impfen.
Warum ich als Nicht-Virologe wage, mich dazu zu Wort zu melden? Ich habe das Gefühl, dass die Politik in Europa ein bisschen wie der "Domino-Day" funktioniert. Der erste fällt um. Weitere folgen, und irgendwann ist es politisch (!) einfach nicht mehr möglich, die umstürzenden Dominosteine zu bremsen und eine andere Entscheidung zu treffen.
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