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Siebenschwein 17.03.2025 21:17

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1777083)
… Wind- und PV-anlagen … incl. negativer Preise bei Überproduktion) - wie viele würden dann dort investieren?

Warum Du mit Deiner PV bei negativen Preisen einspeisen solltest, musst Du mir mal erklären. Dito bei Windkraftanlagen- die lassen sich nämlich innerhslb kürzester Zeit runterregeln. Daher sind negative Preise ein Effekt der Eindpeisevergütung und des Vorzugs der EE und der schlechten Regelbarkeit thermischer Kraftwerke.

Schwarzfahrer 18.03.2025 09:15

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1777091)
Weltweit kommt bei diesen Überlegungen heraus: Südlich von uns wird die Photovoltaik dominieren, nördlich von uns die Windkraft. Deutschland befindet sich in einem Mischgebiet, bei dem beides zum Einsatz kommen wird.

Es ist noch etwas komplexer. Länder wie Norwegen und Schweiz können viel mit Wasserkraft machen, andere haben dieses Glück nicht. Und Länder wie Ungarn können von wenigen großen AKW profitieren. Alle, die auf Solar und Wind allein bauen, haben das Problem der Fluktuation, was ausgeglichen werden muß durch zusätzliche Infrastruktur, also Kosten, die mit in die Gestehungskosten einzurechnen sind.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1777091)
Was aber naiv ist: Die Vorstellung, es gäbe einen freien Markt, auf dem ein freier Wettbewerb um die besten Lösungen stattfände. Man müsse diesen Markt von Beeinflussungen wie Subventionen befreien, damit sich die beste Lösung am Markt durchsetzen könne.

Wer glaubt, der Staat muß möglichst viel regeln, für den ist es naiv; ich halte es aber für ein erstrebenswertes Ziel zum Wohle aller.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1777091)
Wie wollte man beispielsweise große Mengen Atommüll einpreisen? Oder die grundsätzliche Möglichkeit, infolge eines Reaktorunfalls Teile Mitteleuropas unbewohnbar zu machen?

Für Lagerung sind Kosten bezifferbar, und inzwischen gibt es einige Wege zur Weiterverarbeitung/ Mengenverringerung/ Wiederverwertung. Risiken können auch durch entsprechende Maßnahmen sehr stark bis zur Unwahrscheinlichkeit verringert werden. Letzterem widerspricht allerdings die inzwischen zunehmende Praxis der Risikobewertung, bei der das Risiko nicht mehr "Impact x Eintrittswahrscheinlichkeit" ist, wie es noch meine Generation gelernt hat, sondern der mögliche "Impact" allein als Maßstab gilt (sah ich nicht nur in meiner Firma in den letzten Jahren, sondern es wurde mir so auch z.B. von BASF bestätigt). Diese irrationale Denkweise führt natürlich dazu, daß die Lösung für alle Risiken nur die totale Vermeidung sein kann - wer nichts tut, kann keinen Fehler machen. Davon muß man natürlich auch wieder wegkommen.

Ist aber alles Theorie, in Deutschland ist Kernkraft durch den grünen Aktivismus erfolgreich "verbrannt", und die eilige Zerstörung der abgeschalteten Kraftwerke trägt dazu bei, daß auch bei einem entsprechenden Regierungswechsel diese nicht mehr wirtschaftlich reaktiviert werden können. Auf diesem Gebiet werden andere Länder vorangehen. Vielleicht hat ja Merz Recht, und wir bekommen (in 30 - 40 Jahren) zumindest den Fusionsreaktor hin, wenn sich nicht dagegen auch ein ähnlich erfolgreicher Aktivismus organisiert, wie die Anti-Atomkraft-Bewegung der 70-er und 80-er Jahre.

Schwarzfahrer 18.03.2025 09:23

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1777103)
Warum Du mit Deiner PV bei negativen Preisen einspeisen solltest, musst Du mir mal erklären.

Weil die meisten aktuell installieren Anlagen so ausgelegt sind, daß sie dauerhaft einspeisen. Eine Anpassung der Einspeisung an die aktuellen Preise ist nicht vorgesehen, und würde durch den entsprechenden technischen Aufwand die Investitiionskosten auch erhöhen. PV war lange Zeit nur wegen der früher extrem hohen Einspeisevergütungen lukrativ; energiepolitisch sinnvoll war es m.M.n. nie.

Natürlich würde eine solche Regelung die Installation solcher ergänzenden Steuerungen fördern, und damit im Netz die nutzlosen Peaks und die Preisschwankungen verringern, daher fände ich es richtig, auch wenn dann die Zahl der Neuanlagen wegen der geringeren Profitabilität sinken wird. Ich halte PV primär für dezentrale-lokale Versorgung mit Speichermöglichkeit für technisch sinnvoll, für Netzeinspeisung generell eher ungeeignet.

Jimmi 18.03.2025 09:58

Was passiert, wenn ungebremste und ungeregelte Marktwirtschaft auf die Menschheit losgelassen wird, kann man am Beispiel der Fischerei sehen.

Seespiracy - Netflix

40% des Plastikmülls in den Weltmeeren sind Netze, weitere Anteile des Mülls ebenfalls der Fischerei zuzuordnen. Ein Vermeidung von Plastik durch uns ist zwar löblich, löst aber das Problem nicht. Wenn uns Trinkhalme verboten werden ist das nicht nur albern, sondern eine gezielte Aktion. Einmal Augenwischerei für unbedarfte Personen. Ein Grund, das Problem als klein anzusehen ("Hey, Strohhalme sind das Problem. Da kann das gar nicht so groß sein"). Und wiederum ein Argument, dass alle die generell einen an der Waffel haben, jetzt auch noch Strohalme verbieten.

Das Problem ist aber in Wirklichkeit so dramatisch, dass es einem die Sprache verschlägt.

Follow the money.

Die Fossilindustrie verdient seit 50 Jahren täglich 3 Milliarden. Und hat die allerbesten Leute angestellt, um uns auf diesem Weg zu halten.

TriVet 18.03.2025 10:04

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1777141)
PV war lange Zeit nur wegen der früher extrem hohen Einspeisevergütungen lukrativ; energiepolitisch sinnvoll war es m.M.n. nie.

zum glück wissen das haus, der batteriespeicher, das elektroauto und die waermepumpe das nicht.
und der energieversorger hat idR auch entsprechende wettervorhersagen um seine stromproduktion entsprechend zu planen, das ist doch kein hexenwerk.

Schwarzfahrer 18.03.2025 10:17

Zitat:

Zitat von Jimmi (Beitrag 1777148)
Die Fossilindustrie verdient seit 50 Jahren täglich 3 Milliarden. Und hat die allerbesten Leute angestellt, um uns auf diesem Weg zu halten.

Diese "Fossil"-Industrie hat allerdings auch der Menschheit ein Energiereichtum gesichert, ohne den immer noch viele Menschen weltweit (je nach Wohnlage) (er-)frieren oder an Hitzschlag sterben oder hungern würden, ohne den wir nicht den aktuell erreichten Wohlstand, Gesundheitszustand, Lebenserwartung und Lebensstandard hätten. Man kann immer vieles besser machen, aber man sollte immer auch sehen, was man für den Preis bekommen hat, bevor man das Kind mit dem Bade ausschütten will.

tandem65 18.03.2025 12:01

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1777141)
Weil die meisten aktuell installieren Anlagen so ausgelegt sind, daß sie dauerhaft einspeisen. Eine Anpassung der Einspeisung an die aktuellen Preise ist nicht vorgesehen, und würde durch den entsprechenden technischen Aufwand die Investitiionskosten auch erhöhen. PV war lange Zeit nur wegen der früher extrem hohen Einspeisevergütungen lukrativ; energiepolitisch sinnvoll war es m.M.n. nie.

Die meisten halte ich als Aussage für recht fragwürdig. Alleine 40% der installierten Leistung in Deutschland wurde in den letzten 3 Jahren installiert. So neu ist das Thema Regelbarkeit nicht. Mir scheint diese ein Standardfeature zu sein bei den Wechselrichtern.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1777141)
Natürlich würde eine solche Regelung die Installation solcher ergänzenden Steuerungen fördern, und damit im Netz die nutzlosen Peaks und die Preisschwankungen verringern, daher fände ich es richtig, auch wenn dann die Zahl der Neuanlagen wegen der geringeren Profitabilität sinken wird. Ich halte PV primär für dezentrale-lokale Versorgung mit Speichermöglichkeit für technisch sinnvoll, für Netzeinspeisung generell eher ungeeignet.

Ja, und ich kann mir nicht vorstellen daß ein normaler Bürger mit einem Computer Zuhause etwas sinnvolles anfangen kann.:Lachen2:
Netzeinspeisung ist natürlich sinnvoll um z.B. mehr Strom für Elektrolyse zu bekommen. Wichtig wäre die Flächendeckende Ausrüstung mit Smartmetern für dynamische Tarife. Dann lässt sich auch trotz Abschaltung Geld verdienen.

Jimmi 18.03.2025 12:42

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1777154)
Diese "Fossil"-Industrie hat allerdings auch der Menschheit ein Energiereichtum gesichert, ohne den immer noch viele Menschen weltweit (je nach Wohnlage) (er-)frieren oder an Hitzschlag sterben oder hungern würden, ohne den wir nicht den aktuell erreichten Wohlstand, Gesundheitszustand, Lebenserwartung und Lebensstandard hätten. Man kann immer vieles besser machen, aber man sollte immer auch sehen, was man für den Preis bekommen hat, bevor man das Kind mit dem Bade ausschütten will.

Man soll aber auch sehen, was der Preis des Preises sein wird. Bequemlichkeit als Grund zu nennen ist verheerend.


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