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Nicht ganz CF, aber trotzdem passend:
Überarbeitung von Goethes Erlkönig. Günter Der Schweinehund Wer rennet so früh am Morgen schon? Es ist der Läufer beim Marathon. Die Schritte trommeln in sicherem Takt, noch siebentausend, dann ist es gepackt. Als zu ihm die lautlose Stimme spricht: "Fühlst, Läufer, du den Schweinehund nicht? Den Schweinehund von innen heraus?" Der Läufer denkt: "Das halt ich aus." "Mein lieber Freund, so hör doch auf! Er ist einfach zu lang der Lauf. Ein stilles Plätzchen im weichen Gras, im Arm eine Schönheit, das wär jetzt was!" Oh Läufer, oh Läufer, hörst du denn nicht, was Schweinehund dir leise verspricht? "Ich will es nicht hören!" Er schaltet auf stur, folgt stoischen Blicks der gegebenen Spur. "Mein Läufer, was soll diese einsame Qual? da vorne erscheint grad ein nettes Lokal. Komm, kehre dort ein, auf ein Bier, sei mein Gast! Komm, mache dich frei von der elenden Last!" "Sei still, Schweinehund! In olympischem Ringen will ich die gesamte Distanz bezwingen. Das Meiste hab ich ohnehin schon geschafft. Den Rest hol ich mir mit der letzten Kraft." "Du schwitzendes Wrack, nun mach endlich Halt! Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt!" Der Magen wird flauer, der Brustkorb tut weh! Die Waden verkrampfen, es blutet der Zeh! Das Tempo wird höher, doch nur auf der Uhr. Der Läufer beschwört seine Kämpfernatur. Er stolpert ins Ziel, der Sauhund ist fort. Die Zeit: neuer persönlicher Weltrekord. zu finden hier: http://www.spiegel.de/sport/achilles...500888,00.html |
Schweinehund die dritte ... Renate Golpon
Der innere Schweinehund
Schweinehund sagt gern: „Na und?!" Was er heute mir empfahl? „Zu viel Sport ist ungesund! Mach dir nicht den Tag zur Qual!" Was er heute mir empfahl? „Steh nicht auf, bleib lieber liegen! Mach dir nicht den Tag zur Qual! Morgen kannst du dich verbiegen! Steh nicht auf, bleib lieber liegen. Geh auch nicht ans Telefon. Morgen kannst du dich verbiegen!" Morgen? Ist doch Sonntag schon! „Geh auch nicht ans Telefon! Zu viel Sport ist ungesund!" Morgen? Ist doch Sonntag schon! Schweinehund sagt gern: „Na und?!" |
Der Komiker - Ringelnatz
Ein Komiker von erstem Rang
Ging eine Strasse links entlang. Die Leute sagten rings umher Hindeutend: 'Das ist der und der!' Der Komiker fuhr aus der Haut Nach Haus und wuergte seine Braut. Nicht etwa, wie von ungefaehr, Nein ernst, als ob das komisch waer. |
Lebhafte Winterstrasse (Ringelnatz) passend zum Wetter ...
Lebhafte Winterstrasse
Es gehen Menschen vor mir hin Und gehen an mir vorbei, und keiner Davon ist so, wie ich es bin. Es blickt ein jede so nach seiner Gegebenen Art in seine Welt. Wer hat die Menschen so entstellt?? Ich sehe sie getrieben treiben. Warum sie wohl nie stehenbleiben, Zu sehen, was nach ihnen sieht? Warum der Mensch vorm Menschen steht? Und eine weisse Weite Schnee Verdreckt sich unter ihren Fuessen. So viele Menschen. Mir ist weh: Keinen von ihnen darf ich gruessen. |
Weihnachten am Alexanderplatz (Tanja Dueckers). Für unsere Berliner ...
Weihnachten am Alexanderplatz. Von Tanja Dueckers.
Ein zwei drei Punks kommen mir auf der Rolltreppe entgegen der groesste ein schlaksiger Typ mit blonden Zotteln und Nasenring sieht mich fuer einen Moment aus hellen rotgeaederten Augen an Ich liebe dich johlt er ploetzlich Ich dich auch rufe ich so leichthin ueber die Schulter Echt? vernehme ich noch dann bin ich in der S-Bahn und er unten verschwunden. |
Es ist zwar Weihnachten, aber trotzdem Gedicht-Tag. Hier schon die guten Vorsätze:
Fester Vorsatz. Von Erich Fried.
Denn wir wollen uns nicht nur herzen sondern auch munden und hauten und haaren und armen und bruesten und bauchen und geschlechten und wieder handen und fussen |
Das faengt Jahr gut an ...
Der mondaene Vamp. Von Fred Endikat.
Ich schluerfe die Liebe wie Sekt aus dem Glas, ich verzehr' mich, ernaehr' mich durch Liebe. Ich bin halt ein Vamp, ein papierenes Aas, ich liebe die kitschige Liebe. Ich brauch' Zigaretten, rotes Licht am Kamin, ein Pyjama, exotisch geschnitten, ein Eisbaerenfell und Schallplattolin. Zur Liebe brauch' ich Requisiten. Und sonst gar nichts. Maenner umschwirrn mich - wie Motten ums Licht, ihr Pulver rollt mir in die Tasche. Und wenn sie verbrennen, ja, dafuer kann ich nicht. Hei - wie ich die Maenner vernasche. Heut flieg' ich auf diesen - und morgen auf den. Meine Pulse vor Leidenschaft strotzen. Ich fnde mich selber so schrecklich mondaen, ich fnde mich selbst oft zum Kotzen. Und sonst gar nichts. |
Liebeslied. Von Alfred Lichtenstein.
Helle Laender sind deine Augen.
Voegelchen sind deine Blicke, Zierliche Winke aus Tuechern beim Abschied. In deinem Laecheln ruh ich wie in spielenden Booten. Deine kleinen Geschichten sind aus Seide. Ich muss dich immer ansehen. |
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