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Mäkelt er rum, wenn er in's Training soll ? Oder steht er eh schon wartend da, das es endlich los geht ?
.... ich tippe auf das letztere. Also, vergiss das mit der Schuld! Sonst telefoniere mal mit meiner Freundin... die hat das gleiche Programm! Und überhaupt gibt es noch viiiiiiiel mehr Sportarten, die man ja ausprobieren würde... aber eben, nur 24 Stunden. :cool: Alles gut und super schön, dass Du wieder schreibst! :Huhu: |
I´m a loser, baby
Das Kind singt. Der weizenblonde Schopf ist von einem quietschgelben Kopfhörer umrahmt und ruht entspannt auf dem schwarzen Ledersofa. Der ipod liegt daneben und das Kind singt: "I´m a loser, baby, so why don´t you kill me?" von Beck. Wenn ich das sehe und höre, möchte ich spontan meinen Mann anrufen und die aktuelle Playlist Stück für Stück durchdiskutieren. Aber da hätte ich wohl schlechte Karten ...
Als das Kind noch Hörspiele wie z. B. "Die Polizei" hörte, hatte ich auch gern mal mitgesungen. Nach einiger Zeit hatte mein Mann mich dann empört darauf aufmerksam gemacht, dass es nicht heiße "... schon wieder ist ein Mord ... ", sondern "... schon wieder ist etwas geschehen". Wenn ich dann heute den Junior so singen höre, befürchte ich, ich könne damals doch einen irreparablen Schaden angerichtet haben. Ein Lied im sportlichen Zusammenhang hatte uns ja lange Zeit verfolgt. "Nossa nossa" hatte uns über Monate begleitet. Viele Leute hatten der Kinder-Version gern zugehört, denn der Dicke hatte voller Inbrunst statt "Ai ai se eu te pego" immer "I sex you better" gegröhlt. Kleiner Tipp: Ist aber wirklich nur was für Leute, die sehr gern und sehr schnell im öffentlichen Interesse stehen möchten und mögen. Ansonsten ist Verlieren bei uns eigentlich kein Thema. Mein Mann und ich geraten immer an Leute, die schneller schwimmen, Rad fahren und laufen als wir und nehmen das schicksalsergeben hin. Beim Nachwuchs ist das manchmal anders. In Doppel-Altersklasse wird momentan nicht angetreten. Kein Bock zu verlieren, der Dickkopf. Mein Mann nimmt das zum Anlass, mal grundsätzliche eine feurige Rede zum Thema Sport zu halten. "Weißt du," sagt er ernst zum Kind, "wenn ich nur da starten würde, wo ich gewinnen würde, würde ich gar nicht starten. Ich gewinne eigentlich nie. Obwohl ...," sinniert er dann mit verklärtem Blick, "... meine Altersklasse habe ich auch schon mal gewonnen." (Normalerweise sagt mein Mann immer proaktiv defensiv: "Jaja, ich weiß, ich weiß, man muss nur weit genug rausfahren ...!"). Sohnemann schnappt nach Luft, setzt die Ferse des einen Fußes direkt vor die Fußspitze des anderen und meint trocken mit Blick auf seine Füße: "Toll, da kannst du ja gleich so machen!" Ich lache herzlich und mein Mann guckt zerknirscht. Beim Fußball sieht der Dicke das ja deutlich entspannter. Während der ein oder andere seiner Mannschaftskameraden schon noch mal heult, wenn die Jungs verlieren, bemüht er sich um sichtliche Abgebrühtheit. Nein, er findet´s auch nicht toll, zu verlieren, aber wie er trocken bemerkt: "Macht ja keiner mit Absicht. Und außerdem haben wir auch nicht gut gespielt!" Gut, denke ich, wenn du das sagst, brauch ich das nicht zu tun. Im neuen Schuljahr kommt der Bengel in die dritte Klasse und hat dann auch Englisch als Unterrichtsfach. Mal gucken, welche Lieder dann dran sind. Nachtrag: Wenn hier einer verlieren kann, dann ich Im Sommer 2013 hatte ich dem Drängen von Mann und Kind nachgegeben und mich für die Bad Sodener Stadtmeisterschaften im Schwimmen angemeldet. Gemeinsam wollten die beiden mit mir als Familienstaffel starten. Wenn wir denn sowieso schon mal dabei waren, hatte ich mich auch gleich für 50 m Brust und 50 m Kraul angemeldet. Einer der wenigen Momente in meinem Leben, an denen ich an grandioser Selbstüberschätzung litt, wie sich rausstellte: Ich war die einzige, die einen Wasserstart machen musste, weil sie keinen Köpper (mehr) kann. Ich war im entspannten Brustschwimmen deutlich schneller als im pseudo-kraftvollen Kraul. Alle vor und nach mir erhielten ihre Urkunden mit den Worten: "Tolle Leistung!". Bei mir schaute der Urkundenverteiler irritiert auf die Zeiten und meinte dann freundlich: "Danke für´s Mitmachen!". Ich muss schon wieder Tränen lachen .... |
Super, Astrid, Du hast es einfach drauf: wenn schon Selbstüberschätzung dann maßlos. Biste in der Gegend? Ruf´ mal an.
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Hi jannjazz, wo man sich nicht mehr sehr so oft liest....mit der Tür ins Haus fall....sorry für's OT....
Deine Meinung bitte. http://www.youtube.com/watch?v=UZ0-GyAi9qI Ich finde es ziemlich gut... Danke & Gruß N. |
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Die Wahl des richtigen Schwimmdresses
Heute Morgen fragt mich das Kind: "Mama, wofür sind diese, diese Schwimmdinger?" und er hält sich eine Hand vor die Brust und eine unterhalb des Bauchnabels. "Meinst du Bikinis?", frage ich zurück. "Na, die", meint er nach Worten ringend und haut sich mit beiden Händen auf den kleinen Bauch, "die hier in der Mitte so´n Loch haben. Sind die für Schönheit?" "Also, die richtigen Schwimmerinnen haben immer einen Badeanzug an, weil der wohl schneller macht als ein Bikini. Ja, ein Bikini ist dann wohl eher für Schönheit, vermute ich." Er begnügt sich mit der Antwort.
Vor ein paar Tagen bin ich im Freibad schon mal gefragt worden, ob ich im Bikini auf die Schwimmerbahn wolle. Erstaunlich, worüber sich Leute so Gedanken machen. |
Spätentwickler
Na ja, wenn ich für irgend etwas pädagogisch als gutes Beispiel taugen sollte, dann sicherlich fürs Nichtgewinnen. Dabei sein ist alles, solange es irgendwie cool ist.
Mit offenem Mund sitze ich auf der Wiese im Freibad und schaue zu, wie ein braungebrannter Bub mit loderndem Blondschopf verschiedene Salto-Varianten perfektioniert. Wiederholt ruft er "PAAPI" und winkt zu mir rüber. Es ist also wirklich meiner. Da ich mich sowieso nicht dauerhaft (also länger als 10min) meiner väterlichen Pflichten entziehen kann, schlendere ich lässig zurückwinkend zum Sprungturm. Im Bewusstsein meiner Vorbildfunktion erklimme ich Sprosse um Sprosse mit eingezogenem Bauch und rasenden Synapsen. Was kann ich tun? Einen Salto mache ich nicht. Ich bin fast 50. Mit 15 konnte ich auch schon keinen (ganz zu schweigen von 7, wie mein Sohn). Sprosse um Sprosse. 3 Meter. Was kann ich tun? Weiterklettern. Immer noch mehr Sprossen sind da. 5 Meter. Egal. Ich laufe zur Kannte vor. Hände über den Kopf, kurz abgedrückt, durchgestreckt, Köpper vom 5er. Unter Wasser reißt es mir den rechten Arm nach hinten und die Badehose rutscht in die Kniekehlen. Vor Schmerz schnappe ich nach Luft - da ist aber nur Wasser. Schlucken. Luft anhalten. Jetzt bloß nicht ertrinken. Das wäre wirklich zu peinlich...- Irgendwie gelingt mir beim Auftauchen aber sogar ein gequältes Lächeln als ich direkt in ein paar begeisterte Kinderaugen blicke "boaaah - Papa! Köpper vom 5er!" Auf der Beckenkante sitzend strampelt er mir noch etwas Spritzwasser entgegen, dann springt er auf und rennt neuen Abenteuern entgegen. Zum Glück. Die stechenden Schmerzen in der Schulter lassen den Wasserausstieg nicht ganz so athletisch aussehen, wie mein Sohn das von mir erwarten würde. Außerdem muss ich Husten. Stunden später. Nach der Lautsprecherdurchsage, dass jetzt bitte ALLE Badegäste das Schwimmbad verlassen mögen (auch der dickliche Herr mit dem blonden Kind am Sprungturm), haben wir uns zum Aufwärmen unter die heißen Duschen getrollt. Es war schon frisch geworden und die Lippen des kleinen Athleten sind fast blau. Aber der Rest des Gesichts ist entspannt, und mit ein bisschen Phantasie kann man fast so etwas wie eine zufriedene Müdigkeit hineininterpretieren. Auf dem Weg durch das schwere Drehkreuz am Ausgang spüre ich seine kleine heiße Hand in meiner. Gemeinsam schlurfen wir in die untergehende Sonne. "Papa?", "ja", "war das Dein erster Köpper vom 5er?" - "ja, mein erster". ... ... "Cool" |
Also ihr schreibt wirklich alle beide herrlich!!!!!!!!!
Cyberpunk, Du kannst hier ruhig öfter mal ein paar Geschichten lassen. Ich habe mich eben köstlich amüsiert und hatte es ganz bildlich vor Augen. Ihr seid schon ein tolles Dreiergespann und passt wie die Faust aufs Auge zusammen. :Huhu: |
schön :Blumen:
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@cyberpunk: Ich war wirklich verblüfft, dass du das einfach so gemacht hast :Liebe: . Insbesondere, weil wir doch wissen, wie schnell man sich auch schon mal was verrenkt. Beim Festzurren der Slackline-Ratsche soll sich ja schon mancher einen üblen Hexenschuss geholt haben. Aber war auch schön, dass du drei Tage heimkrank warst :bussi: .
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Wahrlich ein Held! :Blumen: Alles richtig gemacht Cyberpunk! Tiefen Respekt... ich fürchte sowas in der Art, könnte uns mit dem Patenkind auch noch passieren. Oder kann ich mich davor drücken, in dem ich Bikinis anziehe ? Es wäre glaube ich einfacher an der Figur zu arbeiten... ;) Herrlich! |
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Solo, du kannst bestimmt auch mit Tauchgängen mächtig Eindruck schinden. Das muss doch für Kinder der Hammer sein! |
:Huhu:
wichtig ist beim Köpfer aus größerer Höhe, daß die Hände vorne beieinander bleiben, z.b. indem die rechte Hand sich um den Daumen der linken schließt. Dann kann kein Arm "nach hinten weg" ---> weniger Schulterweh; und die Wasseroberfläche wird gut durchbrochen bevor der Kopf eintaucht --> weniger Kopfweh. :Cheese: Das hat uns als, hm, ... 13 jährige ?! , ... damals die Mutti eines Kumpels beigebracht. Die fanden wir dann richtig cool, :cool: denn sie hat ohne zu zögern einen tollen gestreckten Kopfsprung vom 3er gemacht :Blumen: |
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Ich glaube das würde ich mir nicht trauen zu probieren.
Garantiert würde ich platt auf Bauch und Gesicht fallen.:Maso: |
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Ach theoretisch könnte ich das schon noch.... hm....:Lachanfall: |
Jetzt, im Herbst des Lebens, lese ich ja gern Biografien. Manchmal sind mir die Personen nach der Lektüre weniger sympathisch als vorher, aber was soll´s. Ist denen genau so egal wie mir. Manchmal meint man, den Charakter der beschriebenen Person oder gar Persönlichkeit ein bisschen besser zu kennen als zu Beginn der Lektüre. Und manchmal beschleicht einen das Gefühl, der oder diejenige war einfach schon immer so. Eltern kennen das: Dein Kind kommt auf die Welt und zeigt dir von Stund an Grenzen auf. Gelegentlich meint ein Erziehungsberechtigter auch, dass herausragende Eigenarten des Nachwuchses gar auf das genetische Material der Erzeuger zurückzuführen seien. Gern begleitet von dem Satz: "Das hat er von mir!"
Aus dem eigenen Haushalt ist das allerdings so nicht bekannt. Hier beschränken sich mein Mann und ich mittlerweile auf das Nötigste. Erziehung ist "bitte-und-danke-sagen" und wir weisen mit Nachdruck auf die Wichtigkeit der verhassten Institution Schule hin. Als Eltern bemühen wir uns, uns ordentlich zu benehmen und hoffen auf den Imitations-Effekt. Ansonsten ist man in der Regel ohnehin recht machtlos. Neulich beim Aufräumen wurden Spiele, Geschenke und wer weiß noch was entsorgt. Unbespielt, versteht sich. Auf die Wunschliste der lebensnotwendigen Dinge wurden so Sachen gesetzt wie ein Longboard, eine Koordinationleiter und endlich mal einen Ski-Urlaub. Daraufhin haben wir beschlossen, kein pädaogisch sinnvolles Spielzeug mehr anzuschaffen. Wird eh nicht benutzt. Da sparen wir uns lieber das Geld. Außer Sport, Sport und Sport fällt mir nicht viel ein, was den kleinen Blonden interessiert. Ihm auch nicht. Deswegen haben wir auch einen Fußball-Geburtstag gefeiert. Er bestand auf selbstgebastelten Einladungen. "Och," hatte ich gemeint, "gehen nicht auch mal gekaufte?" "Nein," hatte er gemeint, "kaufen kann jeder." "Dann können wir ja mal im Internet nachsehen," hatte ich vorgeschlagen. "MAMA," hatte er sich entrüstet gezeigt, " nicht aus dem Internet, aus der Fantasie!" "Man wird sich ja noch mal inspirieren lassen dürfen!", hatte ich geknurrt und losrecherchiert. Als Erstes waren wir über sogenannte Pop-up-Karten gestolpert. Ja, die sollten es dann sein. Natürlich mit eigenen Bildern, selbst geklebt und flott formuliertem Text. Kein Problem für ´n Kerl wie mich. Und als das dann endlich, enlich alles fertig war, hatte ich mein jährliches Mantra wiederholt: "Nächstes Jahr mache ich diesen Wahnsinn nicht mehr!". Spontan hatten wir noch eine Fußball-Pinata gebastelt und mit Süßigeiten befüllt, damit die Kinder das gute Stück zur allgemeinen Gaudi mit einem Stock zertrümmern und sich über das Naschwerk hermachen konnten. In Wahrheit handelte es sich bei dem harmlosen Kindergeburtstag um eine Trainingseinheit. Zum Vergnügen des Geburtstagskindes. Koordinationsübungen, Ballspiele, Wettkämpfe, Abschlussspiel. Zwischendurch überlege ich kurz, wie viele Mütter ich kenne, die das machen würden. Nicht viele, glaube ich. Mein Mann und der Opa staunten: "Wie du die Meute im Griff hast!", meinten sie. Mittlerweile habe ich schon fast so etwas wie Routine, nachdem alles so harmlos angefangen hatte. Alle zwei Wochen sollte ich maximal 45 Minuten Koordination mit der Fußball-F-Jugend machen. Mittlerweile ist daraus jede Woche Fußballtraining für die Anfänger geworden, meistens 90 Minuten. Das härtet ab. Auch bezüglich der Lautstärke. "Wenn hier einer brüllt, dann bin ich das", musste ich zu Anfang klar machen. Seitdem geht´s. Und dann war ich noch einmal schwach geworden und hatte das Kind für eine nachmittägliche Veranstaltung zum Thema "Experimente rund um Energie" angemeldet. "Das", hatte ich ihm im Vorfeld erklärt, "probierst du jetzt einfach mal aus, ok? Vielleicht gefällt dir das ja. Wenn nicht, brauchst du so was auch nicht wieder zu machen." Gestern war es dann so weit. Während ich bereits im Erdgeschoss unseres Wohnhauses stehe, höre ich den Dicken zwei Etagen über mir im Treppenhaus rumoren. "Autschi," quiekt er und stöhnt anschließend: "Meine Muskeln!" Der 5-Kilometer-Lauf vom Vortag in Bad Homburg hat Eindruck hinterlassen. Die erste 2,5-Kilometer-Runde musste er mit mir laufen, dann durfte er machen was er wollte und war auch sogleich auf und davon. Ist ja nicht so schlimm, wenn man am nächsten Tag rückwärts die Treppe runter geht. Als das Kind endlich neben mir steht, fragt er mich, wie denn dieser Kurs noch mal heißt, zu dem wir jetzt fahren würden. ""Experimente rund um Energie", antworte ich. Er überlegt kurz und stellt die Frage, die ihn offensichtlich am meisten bewegt: "Darf man da auch rennen, Mama?" "Glaub´ ich nicht," meine ich und schüttel innerlich den Kopf. Am Abend als wir wieder zu Hause sind, kommt der Patenonkel vom Dicken vorbei und bringt ein verspätetes Geburtstagsgeschenk: eine Eintrittskarte für das Fußball-Bundesligaspiel Eintracht Frankfurt gegen Borussia Dortmund. Das ist so recht nach dem Geschmack des 8-Jährigen. Das Thema "Kurs" streifen wir nur noch kurz am Rande. Ja, er fand die Experimente gut, aber ob er da noch mal hin will, weiß er nicht. Dafür brennen ihm andere Fragen unter den Fingernägeln: Ob ich ihn jetzt endlich im Tennisverein anmelden könne? Wie wir das jetzt machen mit dem Tenniscamp oder dem Torwartcamp in den Herbstferien? Und ob wir jetzt das Skateboard, den Roller, den Neo und die Tennisschläger mit nach Mallorca nehmen? Fragen über Fragen. Und ich habe meine Antwort. Nein, ich schwöre hier und heute, dass ich dem Kind keine Angebote mehr außer sportlichen machen werde. Wenn mich dann später jemand fragen wird, wie es denn sein kann, dass ein einzelnes menschliches Wesen so wenig Interesse an Dingen haben kann, die die Welt bewegen, dann werde ich ruhigen Gewissens sagen können: "Ach, der war schon immer so." |
Ein Lesegenuss!!!!!!!!!!!!!!
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Und vielen Dank für diese nette Beschreibung des kleinen Dicken, der bestimmt bald so groß ist wie ich ;) Kann er eigentlich schon schreiben? Also so wie Du und der CyberPunk? |
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Danke für die Geschichten aus Eurem Leben :bussi:
ich hab als Kind gerne Aufsätze geschrieben und wollte immer mal ein Buch schreiben :Cheese: Hab auch immer die alte mechanische Schreibmaschine meines Vaters hervorgeholt und dort drauf versucht, ein Büchlein abzutippen - weit kam ich aber nie ohne Korrekturtaste und so :cool: |
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Juhu, wieder eine tolle Geschichte aus dem Leben :liebe053: :bussi:
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Natürlich habe ich es auch wieder gelesen, prima - mehr davon!!!
Liebe Grüße Marion (die als Kind Aufsätze schreiben sehr gemocht hat) |
Gut gemeint, nicht gut gemacht
Am Rande des Fußballfeldes wird ja öfter mal mit mir geschimpft. Ich solle man den Junior nicht immer schlecht reden, heißt es dann. Aber, seien wir ehrlich, der Dicke ist nun mal nicht so gut und mein Mann und ich finden jetzt auch nicht, dass man da irgendwas schön reden muss. Und wenn ich das dann doch mal versuche, geht´s auch prompt nach hinten los.
Manchmal trifft man ja auf Experten, die aus gutem Grund andere Dinge machen als man selbst. Eben zum Beispiel Fußballtrainer. Wenn da einer unser Kind lobt, finden wir als Eltern das ja nett, aber wirklich trauen tun wir freundlich formulierten Anerkennungen nicht. Man darf ja auch nicht vergessen, dass mein Mann bis zu seinem 40. Lebensjahr mit Fußball nichts am Hut hatte. Mittlerweile kennt er die Grundregeln des Spiels, kann Weltfußballer benennen und muss sich dennoch vor dem Fernseher des Öfteren von seinem Sohn belehren lassen: "Doppelter Übersteiger", kommentiert der kleine Blonde ein Spiel der Bayern. "Das war doch kein doppelter Übersteiger", sagt mein Mann., "Der Götze hat den direkt reingemacht und das war´s." ""Doch," meint das Kind ungerührt, "vorher, Papa. Übersteiger vom Götze, Doppelpass und DANN hat er ihn reingemacht." Die Wiederholung bringt Klarheit. "Siehste," sagt das Kind. "Hmmmf," antwortet mein Mann und wendet den Blick nicht von der Mattscheibe. Ich gehe zum Kühlschrank und bringe ihm wortlos ein Bier. Mir geht´s in der Regel nicht besser. Fußball-Tipps zu geben, hatte ich mir schon vor langer Zeit abgewöhnt. Ich hatte gut gemeinte Ratschläge ungefragt erteilt und das Kind hatte mir leicht entnervt erklärt, dass das so nicht ginge wie ich mir das vorstelle. Er hatte sich an die taktischen Vorgaben des Trainers gehalten und ich hatte mich geschämt, dass ich mich überhaupt geäußert hatte. Nun wollte ich aber doch mal richtig guten Willen zeigen. Immer gelte ich als so kritisch und da habe ich gestern mal meinen ganzen Mut zusammen genommen und den freundlichen Trainer angesprochen. "Also," hatte ich begonnen während wir gemeinsam die kleinen Tore vom Platz an den Spielfeldrand trugen , "sonst sehe ich das ja nicht so, aber am letzten Samstag fand ich den Dicken mal richtig gut. Und da ich ja gern an meinem Fußballverstand arbeite, wollte ich jetzt mal von dir wissen, wie du das so siehst!??" Der Holländer grinst breit und meint gedehnt: "Na, von vier Toren hat er zwei Tore gemacht und eins vorbereitet, also gut war er schon, aber nicht so auffällig wie sonst." Nee, denke ich, die Einzige, die hier verhaltensauffällig ist, bin wohl ich und ich wünsche mir, dass sich die Erde unter mir auftun und ich auf der Stelle verschwinden könne. Ich rette mich mit einem Lachen und denke, dass ich künftig einfach brav bei Toren klatsche und mich ansonsten komplett raushalte. Ist besser für alle Beteiligten. Überhaupt hatte das Kind ja schon mal den Gedanken, eventuell doch kein Profi-Kicker zu werden wegen der ganzen Verletzungen, die einen so ereilen können. Er liebäugelt dann immer mit einem Dasein als Tennis- oder Triathlon-Profi. Aber Sport soll´s schon sein, meint er. Für ihn hat ja Ende Oktober auch ein ganz neues Leben begonnen, hat er neulich gemeint. Als ich nachgehakt habe, hat er nur gemeint: "Na, Mama, jetzt mit meinen kurzen Haaren und dem Silberabzeichen für Schwimmen!" Da überfiel mich kurz und heftig der brennende Wunsch, das Kind möge doch seine Begeisterung fürs Schwimmen entdecken. Niemand, der einen umgrätscht, keine Eierwaden, aber dafür einen Waschbrettbrauch, um nur drei der beliebtesten Nebenwirkungen des Schwimmens zu nennen. Aber heute Morgen wusste ich es besser. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie der Junior im Flur noch mal nachschaute, ob in seiner Sporttasche für die Schule auch wirklich wirklich die nagelneuen Hallen-Fußballschuhe seien. "Ah," sagte er voller Freude und nahm das pink-farbene Paar mit gelbem Swoosh heraus, "da sind sie ja!" Er küsste jeden Einzelnen, legte sie behutsam in die Turntasche zurück und machte sich auf den Weg zur Schule. Da wusste ich, dass es Dinge gibt, die Mütter nicht verstehen. PS: Bevor jemand fragt: Nein, ich denke mir hier keinen Sch*** aus. Der Dicke hat seine Schuhe wirklich geküsst. |
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Von daher Geschwister im Geiste :Blumen: :Huhu: |
Spitzenklasse!
Danke:Huhu: :Blumen: |
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So schön, dass Du wieder schreibst!:Huhu:
Ist so süss, dass er sich noch so über die Schuhe freuen kann! Besser als wenn es schon so selbstverständlich für ihn wäre. Super! Meine neuen Schuhe oder auch andere Sachen, wie Räder etc. müssen immer ein paar Tage neben dem Bett stehen... da kann ich mich jeden Morgen & Abend freuen. ... und das mit dem Fussball... Schwamm drüber und schweigen ;) |
Ich habe jetzt direkt ein schlechtes Gewissen da ich eigentlich in der Arbeit bin, aber doch die dezenten +90 Seiten gelesen hab :Cheese:
Super Geschichten bzw. Erlebnisse in Text gefasst, respekt :) Wir erwarten auch demnächste Zwillinge und ich bin schon gespannt ob Sie sportlich eher aktiv oder passiv veranlagt sind :P Wobei die Sprüche werden wohl sowieso interessant :P Lg |
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Viel Spass beim Doppelpack und schreib auch mal ordentlich Berichte (falls Du dazu kommst) :Huhu: |
Sehr sehr geil!
Ich habe selber eine kleine Tochter und ich hoffe das sie auch auf den sportlichen weg des Lebens gehen wird und das mit Spaß und Freude!
Kompliment an die Mutter die das schon so lange zeit mitmacht ;) der Post ist genial! :Cheese: den jungen fördern fördern fördern :Cheese: ;) |
Süßer Thread. Hab zwar noch nicht alle 90 Seiten durch, aber das was ich gelesen habe, ist so putzig. Finde es immer richtig toll, wenn die ganze Familie zu Sportveranstaltungen kommt und die Kinder sehen, dass es noch etwas anderes außer Fernsehen gibt:)
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Ist doch nur Sport
Das Kind ist sauer. Da reden immer alle von "Ihr seid ein Team" und dann werden die Kinder aus seiner Sicht doch ganz unterschiedlich behandelt. Der Dicke findet das ungerecht. Und auf Ungerechtigkeiten reagiert er extrem empfindlich. "Woanders ist es anders," sage ich, "aber nicht immer besser." Willkommen in der Welt des Fußballs.
Als der erste Fußballtrainer uns fragte, welche Pläne wir denn mit dem Kind hätten, haben wir gelacht. Naja, wurde uns gesagt, es gäbe schon immer wieder Eltern, die am sportlichen Horizont für ihre Kinder eine Fußballkarriere und für sich selbst große Häuser und teure Autos sähen. Als der zweite Trainer nach dem Plan fragte, reagierten wir ein wenig unwirsch und beim dritten haben wir es dann endlich, endlich verstanden: Ja, so viele da draußen haben Pläne mit ihren Kindern. Da dürfen 8-Jährige nur eine Sportart betreiben, weil die Väter der Meinung sind "Wenn, dann richtig". Was immer das heißen mag. Mancher Nachwuchskicker muss auch abends um 20 Uhr ins Bett, wenn er am nächsten Vormittag um 11 Uhr ein Spiel hat. Oder ein entnervter, rauchender 130-Kilo-Vater pfeift seine Frau am Spielfeldrand an, dass der Sohnemann jawohl grade Pommes gegessen haben müsse; würde man ja sehen, dass der beim Laufen überhaupt keine Luft mehr bekäme. Überhaupt wird die Luft dünner. Der Dicke bleibt cool. In die Kreisauswahl will er und wird zum Sichtungstraining eingeladen. Er ist ein zurückhaltendes und rücksichtsvolles Kind, kein Angeber. Aber am Tag des Trainings sieht man, dass er will. Die Eltern sind weiterhin planlos. Dem Kind gelingen Dinge, die es sonst nicht kann. Wettkampftyp, sagt meine beste Freundin immer. Leistungsschwankungen wie die Mutter, denke ich. Am Ende ist er drin in der Auswahlmannschaft. Der Anruf von einem Profiverein kommt dann doch sehr überraschend. Klar gibt es begabte Kinder, aber unserer? Der Dicker freut sich und will mal hin. Wir fahren dann mal hin. Planlos und haltungslos. Wir sehen das entspannt, weil wir nicht glauben, dass sie ihn haben wollen. Leute mit mehr Fußballahnung sehen das anders. Das Kind hat auch keinen Plan und so spielt es auch. Zaghaft und zurückhaltend. Macht nichts, denke ich. Manchmal ist es auch ganz gut, wenn einem Entscheidungen abgenommen werden. Und so ist es dann auch: Absage. Über die Begründung muss ich schmunzeln: Es gäbe andere Kinder, die körperlich deutlich robuster seien. Klar, denke ich, das nennt sich relativer Alterseffekt und zieht sich bis in die Nationalmannschaft. Unser Junior ist im Oktober geboren, da wird es immer Größere und Stärkere geben. Der Kicker nimmt´s locker, und ich bin erleichtert, dass keine Tränen fließen und ihm das wohl nicht so wichtig war. In der Vereinsmannschaft sind jetzt viele neue Jungs. Fast alle akquiriert, fast alle Kreisauswahlspieler. Der Druck steigt Der Dicke gibt sich unbeeindruckt. Einige müssen gehen, andere dürfen bleiben. Er behauptet sich gut. Seine bisherige Rückennummer "7" wollen einige, weshalb sie ausgelost wird. Nur einer darf seine Trikotnummer behalten: Die "10" bleibt beim Trainerkind. Kann man so entscheiden, keine Frage. Ob man das dann mit "Er bringt immer seine Leistung und hat sie verdient" begründen sollte, weiß ich nicht. Oder wie der Dicke meint: "Die sagen immer "Ihr seid alle ein Team" und dann behandeln sie alle unterschiedlich." Ich sage, wie ich das sehe. Offen und schonungslos. Er fragt, ob er mit Fußball aufhören kann, wenn er einen anderen Sport gefunden hat. "Es ist deine Freizeit", antworte ich, "da kannst du machen was du willst. Du brauchst auch gar nicht zu machen. Das ist alles vollkommen in Ordnung!" Am Ende will er dann doch wieder zum Training. Immerhin macht´s schnell, denke ich. Über 5 Kilometer stehen wir hier kurz vor der Wachablösung. Neulich ist er 3 Plätze hinter seinem Vater ist Ziel gekommen. Freudestrahlend stand er vor mir und mir fiel nichts Besseres ein als "Wo kommst du denn her?" zu fragen. Während ich das hier schreibe muss ich an die Mutter denken, die ihren Sohn im Profiverein neulich so mies behandelt hat. Ich habe am Spielfeldrand gestanden und dem Kind heimlich "Daumen hoch" gezeigt, um ihn aufzumuntern. Heimlich habe ich hinter meiner Sonnenbrille geweint. Vor ein paar Minuten ist der Blonde eingeschlafen. Eine ganze Zeit hat er noch sein aktuelles Lieblingslied vor sich hingeträllert "Lass die andern sich verändern und bleib´ so wie du bist." |
Soo lange habe ich gewartet dass Du wieder schreibst.... eben fast meinen Augen nicht getraut und mich gefreut!!!!
Deine Geschichte zeigt, dass ihr alles richtig gemacht habt! Der kleine Blonde ist ein wunderbar natürliches Kind. Der macht seinen Weg! Und noch toller ist, dass ihr alles so gut besprecht, das ist nicht überall so. Ich habe zwar keine Kinder, aber so sieht meine Idealvorstellung aus! Ganz liebe Grüße Marion, die sich immer freut von Dir zu lesen. |
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Kaum wartste mal ein halbes Jahr...:Cheese: |
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