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qbz 18.09.2024 16:55

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1758094)
Das trifft grundsätzlich auch zu. Du darfst aber nicht vergessen, dass wir bisherige Infrastruktur aus der Bilanz tilgen. Wir nutzen dann andere Infrastruktur nicht mehr. Damit bauen wir nicht zu, sondern um. Die gesamtwirtschaftliche Bilanz bleibt gleich. Und dafür geben wir noch Geld aus. Das als Investition zu verkaufen, ist einer der unredlichsten Akte, die unsere Regierung uns so vor die Füße wirft.

Sehe ich pauschal überhaupt nicht so wie Du das hier formulierst. Die Laufzeiten von A-Reaktoren (Endlagerung mal ganz aussen vor gelassen!) oder Kohlekraftwerken sind begrenzt z.B., d.h. Windparks und Solaranlagen ersetzen nicht einfach etwas Gleichwertiges, sondern oft etwas Veraltetes. Genauso in der Industrie. Und beim Ausbau des öffentlichen Nahvekehrs handelt es sich um Neuinvestitionen oder Erhaltung.

Ich finde es auch eher verwirrend als hilfreich, in Diskussionen andere subjektive Definitionen für in der Volkswirtschaft übliche Begriffe wie "Konsum" oder "Investition" zu verwenden.

Genussläufer 18.09.2024 17:03

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1758100)
Sehe ich pauschal überhaupt nicht so wie Du das hier formulierst. Die Laufzeiten von A-Reaktoren oder Kohlekraftwerken sind begrenzt z.B., d.h. Windparks und Solaranlagen ersetzen nicht einfach etwas gleichwertiges, sondern etwas veraltetes.

Wir haben AKWs vom Netz genommen, die hätten teilweise deutlich länger laufen können als die neuen "Ersatz"Investitionen. Das ist auch nicht pauschal, sondern sehr konkret. Gleiches gilt für die Kohlekraftwerke.

Zitat:

Genauso in der Industrie. Und beim Ausbau des öffentlichen Nahvekehrs handelt es sich um Neuinvestitionen oder Erhaltung.
Und genau deshalb verlagert sich jetzt eben diese Produktion auf genau die von uns nicht mehr gewünschten Anlagen? Oder entsteht der Stahl jetzt von Zauberhand? Nee, da wird's richtig schmutzig. Und auch der Abbau des Kupfers für die neuen Stromanlagen wird richtig dreckig aus dem Boden gezogen. Glücklicherweise sind wir rohstoffarm. Sonst würde bei uns die Energiewende sogar schon an dem Punkt scheitern. Ich könnte viele Dinge vielleicht ein wenig besser nachvollziehen, wenn wir nicht mit zweierlei Maß messen.

Zitat:

Ich finde es auch eher verwirrend als hilfreich, in Diskussionen andere subjektive Definitionen für in der Volkswirtschaft übliche Begriffe wie "Konsum" oder "Investition" zu verwenden.
Diese Definitionen sind nicht subjektiv. Es sind stark pointierte Zusammenfassungen der Definition. Wenn Du die auch verwirrend findest, nehme ich Dir das nicht ab. Dafür bist Du zu tief im Thema.

TriVet 18.09.2024 17:21

Schrecklich, diese monetisierung des Lebens.
Was kostet eine liebe zwischen Menschen, ein kinderlachen, eine Radfahrt im grünen…

Genussläufer 18.09.2024 18:17

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1758103)
Schrecklich, diese monetisierung des Lebens.
Was kostet eine liebe zwischen Menschen, ein kinderlachen, eine Radfahrt im grünen…


Das sind doch komische Vergleiche. Natürlich rechnet sich eine Familie monetär nicht. In einer Volkswirtschaft müssen sich die Entscheidungen aber unterm Strich auszahlen. Wir vergessen immer, dass Demokratie und gesellschaftliche Entwicklung dem Wirtschaftswachstum folgen. Umgekehrt kenne ich kein historisches Beispiel, dass sich längere Zeit hätte halten können. Wobei wirtschaftlicher Erfolg nicht zwangsläufig zu einem gerechten und demokratischen System führt. Er ist aber Voraussetzung dafür. Das vergessen häufig etwas leichtfertig.

Meik 18.09.2024 18:19

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1758102)
Wir haben AKWs vom Netz genommen, die hätten teilweise deutlich länger laufen können als die neuen "Ersatz"Investitionen. Das ist auch nicht pauschal, sondern sehr konkret.

So "konkret" ist das nicht. Guck dir mal an wann die AKWs gebaut wurden, je nach Reaktortyp war die Lebensdauer auf die konstruiert wurde zwischen 30 und 40 Jahre. Da wurde gar nicht so viel Restlaufzeit verschenkt. Der neueste Reaktor in D der in Betrieb ging war Greifswald 5, Baubeginn 1976(!), ans Netz 1989. Wir haben 2024. Auch wenn Greifswald 5 wegen erheblicher Sicherheitsmängel nicht einmal 4 Wochen in Betrieb war. Läuft mit der Kernkraft. Die Liste der Sicherheitsmängel war beim "Stresstest" nach Fukushima jetzt auch nicht gerade berauschend.

Nur so als Relation, nur die Sanierung vom fehlgeschlagenen Lager Asse kostet gut 2Mrd. Euro. Dafür könntest du nach heutigen Endverbraucherpreisen runde 2,5GWh Stromspeicher für Häuser kaufen, in größeren Dimensionen sinkt der Preis pro kWh, da ginge noch deutlich mehr. Für die Sicherheitsmängel des Stresstests hat man mal mit bis zu 25Mrd. gerechnet. Da sind Betriebskosten, Rückbau, Endlager usw.. noch gar nicht enthalten. Für das was man da versenkt hat hätte man Deutschland schon vor Jahren zu 100% mit EE versorgen können.

tandem65 18.09.2024 18:53

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1758102)
Wir haben AKWs vom Netz genommen, die hätten teilweise deutlich länger laufen können als die neuen "Ersatz"Investitionen. Das ist auch nicht pauschal, sondern sehr konkret.

Und die AKWs hätten keinerlei Investitionen benötigt für den weiteren Betrieb?
Ich gehe davon aus daß man die AKW dann auch am Markt versichert hätte!?
Gehe ich auch korrekterweise davon aus daß alle AKW-Betreiber ausreichend Rücklagen haben werden für den Rückbau Ihrer Anlagen und die sichere Endlagerung des Mülls? Alles mit drin in der Kalkulation?

dr_big 18.09.2024 20:27

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1758108)
Und die AKWs hätten keinerlei Investitionen benötigt für den weiteren Betrieb?
Ich gehe davon aus daß man die AKW dann auch am Markt versichert hätte!?
Gehe ich auch korrekterweise davon aus daß alle AKW-Betreiber ausreichend Rücklagen haben werden für den Rückbau Ihrer Anlagen und die sichere Endlagerung des Mülls? Alles mit drin in der Kalkulation?

Ich habe ein wenig nachgelesen, weil mich das auch interessiert hat. Die Preussenelektra GmbH ist für Abbau und Entsorgung von 11 AKW zuständig. Die Einnahmen kamen 2021 zu 90% aus dem letzten aktiven Block Isar2, d.h. mit dessen Stilllegung sind die Einnahmen fast komplett weggebrochen. Eine Firma ohne Einnahmen soll jetzt den Abbau und Entsorgung betreiben, wie soll das funktionieren? Rückstellungen sind keine Rücklagen, sondern Schulden die in Zukunft bezahlt werden müssen. Wer soll diese bezahlen?'
Rückstellungen für die Entsorgung von Brennstäben: 350Mio Euro, dabei wird die Endlagersuche schon mit 200Mrd veranschlagt.
Rückstellungen für Stilllegung (Rückbau): 300Mio Euro pro AKW, realistische Schätzungen liegen aber bei 1Mrd Euro?

Es kommt halt wie immer im modernen Kapitalismus, Lasten werden sozialisiert, Gewinne privatisiert.

Genussläufer 18.09.2024 20:56

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1758111)

Es kommt halt wie immer im modernen Kapitalismus, Lasten werden sozialisiert, Gewinne privatisiert.

Was für ein Glück, dass es im Sozialismus keine Gewinne zu verteilen gibt :Cheese:


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