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Hafu 16.11.2020 23:09

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1566446)
...
Wenn du doppelt so viel testen würdest, kämen auch mit aller Voraussicht doppelt so viele positive Fälle heraus. ABER das würde nicht plötzlich doppelt so viele KKH und Intensiv-Patienten ergeben, oder? Die Verläufe korrelieren nicht mit der Testanzahl, es ist unabhängig.

Nein. Das stimmt nicht: es kämen ganz sicher nicht doppelt soviel Fälle raus! Ich arbeite in dem Landkreis, in dem es aktuell die höchste Inzidenz gibt in ganz Deutschland und während bei herkömmlichen Tests von Verdachtspersonen, Kontaktpersonen von Infizierten die Quote positiver Tests hier mittlerweile schon bei 4% liegt, haben wir bei den vom Gesundheitsministerium vorgeschriebenen wöchentlichen Reihentestungen unseres Personals in den vergangenen zwei Wochen bei über 500 PCR-Tests nicht einen einzigen unentdeckten Fall gefunden.

Wie LidlRacer schon geschrieben hat: in der ersten Welle lag die Hospitalisierungsquote noch bei 20% (damals bekamen auch Leute mit typischen Symptomen oft keinen Test) und wenn man damals doppelt so viel getestet hätte, dann wäre in der Tat die Hospitalisierungsquote stark gesunken, aber mittlerweile haben wir nur noch eine ganz geringe Dunkelziffer und eine (hypothetische) Verdopplung der Tests würde dazu führen dass statt 2% der Tests dann eben nur noch 1% positiv sind und man würde kaum (in absoluten Zahlen) mehr positive Fälle finden.
O.K. eine kleine Dunkelziffer haben wir sicher noch, aber das fällt für die Korrelation zwischen positiven Tests und späterer Hospitalisierung kaum ins Gewicht.

Mittlerweile gibt es ja auch Erfahrungen mit Massen-PCR-Tests z.B. aus Städten Chinas und da hat man auch keine großartige Dunkelziffer unbekannt und symptomfrei Infizierter gefunden. Die aktuelle sehr breite Teststrategie in Deutschland erfasst schon ziemlich gut die wahre Anzahl an Infizierten.

Wenn es aktuell in Deutschland noch eine große Anzahl an unbekannt mit SARS-Cov-2-infizierten gäbe, dann müsste man ja von Seiten der Wissenschaft unbedingt eine Durchtestung der gesamten Bevölkerung fordern, wie es die Slowakei vor zwei Wochen (allerdings mit eher ungenauen Schnelltests) gemacht hat und wie es Österreich plant. Denn eine nennenswerte Anzahl an unbekannterweise infizierter Personen ist ja eine potenzielle Zeitbombe für deren Kontakte.
Unter Einsatz von Pooltests würden solche Reihentest in Deutschland sogar die Labors mir PCR-Testung schaffen, da Deutschland europaweit die größte Testkapazität hat. Aber solche verdachtsunabhängigen und indikationslosen Reihentests werden von den einschlägigen Experten in Deutschland aus den o.g. Gründen nicht empfohlen.

Ich habe mir die genannten Zahlen übrigens nicht ausgedacht, sondern sie tauchen (mit leichten Variationen seit Wochen immer wieder in diversen fachspezifischen Publikationen und Auswertungen auf und wenn man sich die Mühe macht, die verschiedenen vom RKI publizierten Zahlen zueinander in Beziehung zu setzen kann man Hospitalisierungsquote und die Intensivpatientenquote relativ leicht ausrechnen.
Vor 4 Wochen war mit Prof. Kluge der Leiter der Intensivmedizin im NDR-Podcast zu Gast und die von ihm genannten Zahlen lagen auch in der von mir genutzten Grölßenordnung (er nannte sogar eine noch etwas höhere Hospitalisierungsquote von 6%)

Flow 16.11.2020 23:13

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1566457)
Wenn es aktuell in Deutschland noch eine große Anzahl an unbekannt mit SARS-Cov-2-infizierten gäbe, dann müsste man ja von Seiten der Wissenschaft unbedingt eine Durchtestung der gesamten Bevölkerung fordern, wie es die Slowakei vor zwei Wochen (allerdings mit eher ungenauen Schnelltests) gemacht hat und wie es Österreich plant. Denn eine nennenswerte Anzahl an unbekannterweise infizierter Personen ist ja eine potenzielle Zeitbombe für deren Kontakte.

Wenn ich es recht mitbekommen habe, startet das RKI wohl u.a. hier in Berlin Mitte eine "flächendeckendere Testung" (Situation urbaner Raum). Ergebnisse sollen aber erst im Januar vorliegen ... soweit ich es "nebenbei aufgeschnappt" habe ...

Flow 16.11.2020 23:16

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1566458)
Wenn ich es recht mitbekommen habe, startet das RKI wohl u.a. hier in Berlin Mitte eine "flächendeckendere Testung" (Situation urbaner Raum). Ergebnisse sollen aber erst im Januar vorliegen ... soweit ich es "nebenbei aufgeschnappt" habe ...

Gut, eine Antikörper-Studie ist es ...

Wie häufig ist Corona im urbanen Raum? RKI startet Studie

Als erster großstädtischer Raum wird Berlin-Mitte Teil einer Corona-Antikörper-Studie des Robert Koch-Instituts (RKI). Von Dienstag an sollen rund drei Wochen lang bis zu 2000 Bewohner einbezogen werden, wie Studienleiterin Claudia Santos-Hövener am Montag in Berlin sagte. Bisher hätten sich von den zufällig ausgewählten Menschen knapp 950 zur Teilnahme bereit erklärt.

Flow 16.11.2020 23:19

Hier noch ein Spielzeug, falls es noch nicht da war ...

(Simulator für einzugebendes R und Intensiv-Betten-Kapazität ... keine Ahnung, was es taugt ...)

Adept 16.11.2020 23:29

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1566457)
Wie LidlRacer schon geschrieben hat: in der ersten Welle lag die Hospitalisierungsquote noch bei 20% (damals bekamen auch Leute mit typischen Symptomen oft keinen Test) und wenn man damals doppelt so viel getestet hätte, dann wäre in der Tat die Hospitalisierungsquote stark gesunken, aber mittlerweile haben wir nur noch eine ganz geringe Dunkelziffer und eine (hypothetische) Verdopplung der Tests würde dazu führen dass statt 2% der Tests dann eben nur noch 1% positiv sind und man würde kaum (in absoluten Zahlen) mehr positive Fälle finden.
O.K. eine kleine Dunkelziffer haben wir sicher noch, aber das fällt für die Korrelation zwischen positiven Tests und späterer Hospitalisierung kaum ins Gewicht.

...

Das glaube ich zwar nicht, also dass bei den 1.000.000 Tests mit 20.000 Fällen fast alle Corona-Patienten "erwischt" wurden und die Dunkelziffer minimal ist, das ist aber für dein Modell nicht entscheidend.

Denn so wie ich verstanden habe, gehst du von den 20.000 aus und sagst, 5% davon KKH und 2% Intensiv. Und wenn du in einer Woche die Anzahl der Tests gleich lässt (das ist wichtig!) und da kommen 40.000 raus, kann man auch die doppelte Anzahl von KKH und Intensiv-Patienten erwarten und dann passt das wieder mit den 5% und 2%. Denn die Corona Dichte in der Bevölkerung hat sich verdoppelt und dann verdoppeln sich auch die kritischen Fälle.

Passt! :)

Pippi 16.11.2020 23:38

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1566009)
Ich finde die 2 (werden's noch mehr?) #besonderehelden Videos sehr geil:
https://www.youtube.com/user/bundesregierung/videos
:Lachen2:

Nichts machen. Sollen das Helden sein. Menschen sind für Kreativität geschaffen:

https://www.youtube.com/watch?v=lthzJTK__5E

LidlRacer 16.11.2020 23:50

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1566457)
N... aber mittlerweile haben wir nur noch eine ganz geringe Dunkelziffer ...

Ich denke schon, dass wir immer noch mehr als doppelt so viele Infizierte haben als offiziell bekannt sind, habe aber keine hard facts.

Da fällt mir gerade ein nicht ganz unwesentliches Detail auf:
Was ist mit Leuten, die jetzt infiziert sind, aber erst z.B. in 1 oder 2 Wochen positiv getestet werden, was ja recht normal ist?
Zählen die aktuell zur Dunkelziffer? Müssten sie eigentlich, oder?

deralexxx 16.11.2020 23:58

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1566462)
Das glaube ich zwar nicht, also dass bei den 1.000.000 Tests mit 20.000 Fällen fast alle Corona-Patienten "erwischt" wurden und die Dunkelziffer minimal ist, das ist aber für dein Modell nicht entscheidend.

Denn so wie ich verstanden habe, gehst du von den 20.000 aus und sagst, 5% davon KKH und 2% Intensiv. Und wenn du in einer Woche die Anzahl der Tests gleich lässt (das ist wichtig!) und da kommen 40.000 raus, kann man auch die doppelte Anzahl von KKH und Intensiv-Patienten erwarten und dann passt das wieder mit den 5% und 2%. Denn die Corona Dichte in der Bevölkerung hat sich verdoppelt und dann verdoppeln sich auch die kritischen Fälle.

Passt! :)

Exakt so hab ich es auch verstanden


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