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chris.fall 16.05.2020 19:17

Moin,

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1532622)

Das gemeinsame Interesse von Gesundheit und Wirtschaft:
Eine Szenarienrechnung zur Eindämmung der Corona-Pandemie


Hab sie selbst noch nicht gelesen, aber in Kurzform soll wohl gezeigt worden sein, dass ein R-Wert von ca. 0,75, also deutlich unter 1, aber auch nicht zu tief, ein guter Kompromiss wäre.

vielen Dank für den Link!


Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1532622)
Drosten betonte, dass man die genannten Zahlenwerte nicht zu genau nehmen sollte, weil vieles nicht wirklich exakt ermittelbar sei, aber dass er das in der Tendenz für richtig halte.

Ein wie ich finde schön pragmatischer Ansatz, diesen Widerspruch als Optimierungsproblem zu lösen.


Viele Grüße,

Christian

LidlRacer 16.05.2020 19:21

Vielleicht sollte mal etwas weniger über die komischen Corona-Demos berichtet werden.
Es ist nicht DAS Volk, das da demonstriert:

https://www.zdf.de/nachrichten/polit...ng-eu-100.html

Es ist hauptsächlich das rechtsextreme Völkchen.

PS:
Schwarzfahrers Hinweis in #7286 ist berechtigt.
Ich hatte nicht im Blick, wie klein die Afd-Wählerschaft aktuell ist.
Damit könnte mein "hauptsächlich" übertrieben sein.

Andererseits vermute ich bei den Afd-Wählern generell eine wesentlich stärkere Protestneigung (Wutbürger) als bei anderen Parteien, so dass diese überproportional auf den Corona-Demos vertreten sein dürften.

Jedenfalls sind Afd-Wähler offenbar die einzige Wählergruppe, die mehrheitlich die staatlichen Corona-Maßnahmen für übertrieben hält. Bei allen "normalen" Parteien sind das kleine Minderheiten.

chris.fall 16.05.2020 19:31

Moin,

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1532727)
Nochmal zum Innenraum-Problem: https://www.spiegel.de/wissenschaft/...d-ac603552ed06

Da ist vll. ein weiter Weg zu gehen

"Damals trafen sich in der Kleinstadt Mount Vernon nördlich von Seattle 61 Chormitglieder in einer Kirche. (...) Obwohl Desinfektionsmittel bereitstanden und alle auf die Abstandsregeln achteten, steckte ein einziger Chorsänger mit Covid-19-Symptomen ganze 52 seiner Mitsänger an. Drei mussten ins Krankenhaus, zwei starben.".

Es ist mir schon klar, dass beim Singen (wahrscheinlich) mehr Aerosole in die Luft gelangen als beim normalen Sprechen...

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1532829)
Super Artikel über Infektionswege. Wie ein Krimi!

https://www.spiegel.de/wissenschaft/... YDCQgO1dEMph

"Die beiden saßen Rücken an Rücken an verschiedenen Tischen, allerdings drehte sich Patient fünf einmal um, um sich einen Salzstreuer zu leihen. Eine Auswertung der Virussequenzen der beiden Infizierten legt nahe, dass das für eine Ansteckung gereicht hat."

... Aber wenn wenn ich mir dann noch das durchgelesen habe, wird es mMn nicht lange dauern, bis wir trotz Hygienekonzepten solch ein Ereignis in einem Restaurant, einem Kindergarten oder in einer Schule erleben werden, sodass man das "vll." aus merz Kommentar IMHO weglassen muss.


Viele Grüße,

Christian

chris.fall 16.05.2020 19:35

Moin,

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1532841)
Es ist hauptsächlich das rechtsextreme Völkchen.

es ist hier wie im richtigen Leben so, dass diejenigen, die am lautesten krakelen, leider oft die meiste Aufmerksamkeit bekommen.


Viele Grüße,

Christian

Schwarzfahrer 16.05.2020 21:50

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1532841)
Vielleicht sollte mal etwas weniger über die komischen Corona-Demos berichtet werden.
Es ist nicht DAS Volk, das da demonstriert:

https://www.zdf.de/nachrichten/polit...ng-eu-100.html

Es ist hauptsächlich das rechtsextreme Völkchen.

Nun ja, wenn man es mit den aktuellen Wahrumfragen abgleicht, sind etwa 5,5 % der Wähler für "übertrieben" und gleichzeitig AfD. Das sind ca. 1/3 der ganzen "übertrieben" Gruppe (17 %). Unter hauptsächlich würde ich als eher über 2/3 verstehen. Die zahlenmäßig zweitgrößte Gruppe sind die CDU-Anhänger, die für "übertrieben" plädieren (3,6%), dann kommen die Grünen-Anhänger mit 1,8 %, und SPD, Linke und FDP-Anhänger sowie "sonstige" kommen auf je ca. 1 %.
Ohne Zweifel sind unter den Konservativen mehr, die für "Übertrieben" plädieren, aber unter den Protestierenden sind neben all den Spinnern und Verschwörungstheoretikern jede Mende "normaler" Menschen - und ich finde es unanständig, sie alle unte dem Stichwort "rechtsextrem" zu diskreditieren; mehr als 2/3 sind es ganz sicher nicht.

JENS-KLEVE 16.05.2020 21:51

Du zitierst mich, aber gehst nicht auf den Link ein:-((

chris.fall 16.05.2020 22:45

Moin,

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1532872)
Du zitierst mich, aber gehst nicht auf den Link ein:-((

bin ich doch!?

Ich habe mal versucht das ohne allzu große Verfälschung meiner Aussage so umzustellen, dasss die Bezugnahme auf den von Dir verlinkten Artikel deutlicher wird.


Viele Grüße,

Christian

LidlRacer 16.05.2020 23:15

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1532871)
Nun ja, wenn man es mit den aktuellen Wahrumfragen abgleicht, sind etwa 5,5 % der Wähler für "übertrieben" und gleichzeitig AfD. Das sind ca. 1/3 der ganzen "übertrieben" Gruppe (17 %). Unter hauptsächlich würde ich als eher über 2/3 verstehen. Die zahlenmäßig zweitgrößte Gruppe sind die CDU-Anhänger, die für "übertrieben" plädieren (3,6%), dann kommen die Grünen-Anhänger mit 1,8 %, und SPD, Linke und FDP-Anhänger sowie "sonstige" kommen auf je ca. 1 %.
Ohne Zweifel sind unter den Konservativen mehr, die für "Übertrieben" plädieren, aber unter den Protestierenden sind neben all den Spinnern und Verschwörungstheoretikern jede Mende "normaler" Menschen - und ich finde es unanständig, sie alle unte dem Stichwort "rechtsextrem" zu diskreditieren; mehr als 2/3 sind es ganz sicher nicht.

Du hast mit Deiner Rechnung Recht. Daher habe ich mein Posting um ein PS ergänzt.

Mich irritiert allerdings, dass Du Afd-Wähler verharmlosend "konservativ" nennst.

JENS-KLEVE 16.05.2020 23:15

Danke :Blumen:

Hafu 17.05.2020 00:17

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1532871)
...
...unter den Protestierenden sind neben all den Spinnern und Verschwörungstheoretikern jede Mende "normaler" Menschen - und ich finde es unanständig, sie alle unte dem Stichwort "rechtsextrem" zu diskreditieren; mehr als 2/3 sind es ganz sicher nicht.

Schwer zu definieren, was man als "normal" zu verstehen hat.

Für normal würde ich es halten, dass ich wenn ich die aktuellen milden infekteindämmungsmaßnahmen für übertrieben halte und die Absicht habe, dagegen zu protestieren, ich vor Ort sofort das Weite suchen würde, wenn ich erkenne, dass an der Demonstration, an der ich teilnehmen will ein beträchtlicher Anteil an offensichtlich Rechtsextremen mitmarschiert.

Dass bei jeder dieser Demonstrationen ein beträchtlicher Anteil der Teilnehmer und der Megafon benutzenden Organisatoren, rechtsextremes Gedankengut verbreiten, ist nun wirklich nicht schwer zu erkennen.
Jeder Demonstrant, dem das egal ist und der trotzdem mitmarschiert, zählt für mich spätestens ab da nicht mehr als normal, sondern mindesten als verwirrt. zu den Verwirrten zählen ganz sicher auch die ganzen Anhänger von Verschwärungstheorien, die Bill Gates für schlimmer als Hitler halten (= "ganz normale" Impfgegner von der letzten Stuttgarter Hygiene-Demo, zu sehen gestern in in einem Beitrag der heute-show)

qbz 17.05.2020 09:01

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1532871)
......
Ohne Zweifel sind unter den Konservativen mehr, die für "Übertrieben" plädieren, aber unter den Protestierenden sind neben all den Spinnern und Verschwörungstheoretikern jede Mende "normaler" Menschen - und ich finde es unanständig, sie alle unte dem Stichwort "rechtsextrem" zu diskreditieren; mehr als 2/3 sind es ganz sicher nicht.

In Brandenburgs Städten melden AFD-Politiker oder rechtsextreme Gruppierungen diese Demos an und stellen auch die Redner wie die lokalen Zeitungen berichten. Da gibt es keinen Zweifel über die Demo-Organisatoren. Der gewählte Vorsitzende dieses Landesverbandes wurde übrigens gerade aus der AFD ausgeschlossen (mit 7:5 Stimmen), weil er die frühere Mitgliedschaft in einer Neonaziorganisation beim Eintritt verschwiegen hatte.

chris.fall 17.05.2020 09:40

Moin,

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1532900)
In Brandenburgs Städten melden AFD-Politiker oder rechtsextreme Gruppierungen diese Demos an und stellen auch die Redner wie die lokalen Zeitungen berichten. Da gibt es keinen Zweifel über die Demo-Organisatoren.

Ich stimme überhaupt nicht mit den Meinungen der Demonstranten überein, um es mal vorsichtig zu formulieren. Und ich halte solche Veranstaltungen wegen des damit verbundenen Risikos eines neuen "Superspreader-Ereignisses" auch für gefährlich. Denn Treffen und Kontakte im Freien sind anscheinend nur bei Wahrung der Abstandsregeln in dieser Hinsicht unbedenklich.

Trotzdem finde ich es richtig, dass diese Veranstaltungen stattfinden dürfen, denn es ist eines der beliebtesten Argumente aus dieser politischen Schmuddelecke, "dass man hier ja noch nicht einmal sagen darf, dass ..."

Die "normalen" Teilnehmer, die sich die Gesellschaft, in die sie sich da begeben, nicht ansehen oder denen das egal ist, müssen dann eben auch damit klar kommen, dass sie mit spinnerten Verschwörungstheoretikern und politischen Brandstiftern in einen Topf geworfen werden.

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1532900)
Der gewählte Vorsitzende dieses Landesverbandes wurde übrigens gerade aus der AFD ausgeschlossen, weil er die frühere Mitgliedschaft in einer Neonaziorganisation beim Eintritt verschwiegen hatte.

Was in meinen Augen nur ein Bauerrnopfer ist, um den Anschein der "bürgerlichen Partei" zu wahren. Die Abstimmung über den Ausschluss ging mit sieben zu fünf Stimmen knapp aus. Und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die ehemaligen Mitglieder des nun verbotenen "Flügels" deswegen ihre Gesinnung ändern.


Viele Grüße,

Christian

docpower 17.05.2020 10:31

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1532871)
Nun ja, wenn man es mit den aktuellen Wahrumfragen abgleicht, sind etwa 5,5 % der Wähler für "übertrieben" und gleichzeitig AfD. Das sind ca. 1/3 der ganzen "übertrieben" Gruppe (17 %). Unter hauptsächlich würde ich als eher über 2/3 verstehen. Die zahlenmäßig zweitgrößte Gruppe sind die CDU-Anhänger, die für "übertrieben" plädieren (3,6%), dann kommen die Grünen-Anhänger mit 1,8 %, und SPD, Linke und FDP-Anhänger sowie "sonstige" kommen auf je ca. 1 %.
Ohne Zweifel sind unter den Konservativen mehr, die für "Übertrieben" plädieren, aber unter den Protestierenden sind neben all den Spinnern und Verschwörungstheoretikern jede Mende "normaler" Menschen - und ich finde es unanständig, sie alle unte dem Stichwort "rechtsextrem" zu diskreditieren; mehr als 2/3 sind es ganz sicher nicht.

Dazu passend:
https://www.spiegel.de/politik/deuts...6-4a2dc5f09bb3

Schwarzfahrer 17.05.2020 21:26

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1532879)
Mich irritiert allerdings, dass Du Afd-Wähler verharmlosend "konservativ" nennst.

Ich bezog mich auf die Summe der Wähler, die eher konservative Parteien wählen, also CDU, FDP und AfD zusammen, nicht spezifisch die letzteren allein. Das Thema ob wegen der extremen Auswüchse einer Partei auch deren Wähler pauschal als Extreme bezeichnet werden können, haben wir ausgiebig im Rechtsruck-thread diskutiert.
Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1532883)
Schwer zu definieren, was man als "normal" zu verstehen hat.

Für normal würde ich es halten, dass ich wenn ich die aktuellen milden infekteindämmungsmaßnahmen für übertrieben halte und die Absicht habe, dagegen zu protestieren, ich vor Ort sofort das Weite suchen würde, wenn ich erkenne, dass an der Demonstration, an der ich teilnehmen will ein beträchtlicher Anteil an offensichtlich Rechtsextremen mitmarschiert.

Deine "normal"-Definition bedeutet dann schlußendlich, daß "normale" Menschen praktisch nie gegen Regierungspolitik demonstrieren können, weil ja auch immer unerwünschte Beteiligte dagegen sind. Für mich ist normal, für etwas einzustehen oder zu demonstrieren, weil das Anliegen wichtig ist, und nicht zurückzuweichen, nur weil auch die Falschen der gleichen Meinung sind. "Das Weite suchen" kann ja nur nach Hause gehen heißen, und die Bühne den Spinnern ganz zu überlassen - wäre das wirklich überzeugend?
Abgesehen davon sehe ich eine Diskrepanz zwischen medialen Bildern der Demos, wo der Schwerpunkt immer auf den Spinnern und Extremen liegt (klar, gibt klicks und Einschaltquoten) und persönlichen Berichten von Teilnehmern, die diese Extremen oft als bunte, wirre, z.T. auch zu laute Randgruppe erleben, und eine große leise, aber sehr wohl normale Mehrheit sehen (die einfach durch Anwesenheit demonstriert, und froh ist, mal sich mit anderen unterhalten zu können).
Zitat:

Zitat von docpower (Beitrag 1532917)

Danke, ein schönes Beispiel dafür, wie die Presse sich auf die Extremen stürzt. Ich fände es hilfreicher, wenn in der Presse, statt Verschwörungstheorien eine große Bühne zu bieten, die Anliegen der weniger extremen Teilnehmer ausführlich und sachlich dargestellt würden, ohne pauschal eine Vereinnahmung oder gar Manipulation durch Rechte o.ä. zu postulieren.

docpower 17.05.2020 22:29

Ich sehe nicht, was denn das sogenannte „Anliegen der weniger Extremen“ von denen der „Extremen“ unterscheidet. Kannst du mir das mal erklären?
Übrigens, 1933 gab es nicht nur die extreme SS, sondern leider sehr viele „Normale“, die das damalige Unrechtsregime erst ermöglicht haben.
Verstehe mich nicht falsch, unsere Demokratie ermöglicht andere Meinungen, lässt sie zu, diskutiert sie und unterdrückt sie eben nicht.
Es gibt aber sicher andere Wege, seine abweichende Meinung kund zu tun als in einer so nicht erlaubten Ansammlung von „Extremen“ (deine Wortwahl).

Flow 17.05.2020 22:42

"There is no glory in prevention !"


... gilt offensichtlich auch für die Verteidigung der freiheitlich demokratischen Grundordnung ... :)

Trimichi 18.05.2020 06:08

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1533019)
"There is no glory in prevention !"


... gilt offensichtlich auch für die Verteidigung der freiheitlich demokratischen Grundordnung ... :)

Zeigt Wirkung? Auch international?

"Außenminister Heiko Maas hat die Aufhebung der Reisewarnungen angekündigt." auf Antenne Bayern 5:56 Uhr, so der Moderator. "Viele Fragen seien aber noch ungeklärt", so die Moderatorin weiter in den Nachrichten um 6:00 Uhr. Ich empfehle die Seite des auswärtigen Amts.

Interessant auch der "neuseeländische Weg": dort totale Abschottung, dafür ist jetzt ein normales Leben möglich. Problem: kein Tourismus. Irgendso ein Bürgermeister hat daher einen Bungeejump in NZ gemacht. Im Alter von 70 Jahren. Dort, wo das Bunjeejumpen erfunden wurde. Video hier: https://www.youtube.com/watch?v=cUTNM6-Kf74

In "down under" plant man wohl ab Ende Juni den Flugverkehr zwischen NZ und AUS wieder aufzunehmen. Einige Inlandflüge in NZ sind wohl schon durchgeführt worden. Der Luftraum in AUS ist hingegen komplett gesperrt. Heute soll sich schon was am Airport MUC tun. Im Juni sollen wohl wieder erste Flüge von Frankfurt nach New York durchgeführt werden. Bis zum 15. Juni bleibt es wohl wie bisher.

Viel heiße Luft, imho.

Immerhin machen die Biergärten heute auf. Die Cafes in Nürnberg öffnen heute ab 11:00 Uhr ihre Außenbereiche.

Nobodyknows 18.05.2020 06:37

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1533009)
...Ich fände es hilfreicher, wenn in der Presse, statt Verschwörungstheorien eine große Bühne zu bieten, die Anliegen der weniger extremen Teilnehmer ausführlich und sachlich dargestellt würden, ohne pauschal eine Vereinnahmung oder gar Manipulation durch Rechte o.ä. zu postulieren.

Ein schwaches "Argument", dem von chris.fall und qbz schon bevor Du deinen Beitrag überhaupt geschrieben hast, der Wind aus den Segeln genommen wurde. Siehe unten: :Cheese:

Zitat:

Zitat von chris.fall (Beitrag 1532906)
...Die "normalen" Teilnehmer, die sich die Gesellschaft, in die sie sich da begeben, nicht ansehen oder denen das egal ist, müssen dann eben auch damit klar kommen, dass sie mit spinnerten Verschwörungstheoretikern und politischen Brandstiftern in einen Topf geworfen werden....

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1532900)
In Brandenburgs Städten melden AFD-Politiker oder rechtsextreme Gruppierungen diese Demos an und stellen auch die Redner wie die lokalen Zeitungen berichten. Da gibt es keinen Zweifel über die Demo-Organisatoren...

Gruß
N. :Huhu:

Nobodyknows 18.05.2020 06:40

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1533019)
"There is no glory in prevention !"
... gilt offensichtlich auch für die Verteidigung der freiheitlich demokratischen Grundordnung ...

Na ja. Es kommt halt darauf an, an wessen Seite man in die Schlacht zieht und welche "Waffen" = Argumente man nutzt. :Cheese:

Gruß
N. :Huhu:

Bleierpel 18.05.2020 07:09

Die menschen beschäftigen sich nun mehr mit Einschränkungen und Grundrechten, als mit ihren Arbeitsplätzen, so schein es.


NTV gibt einen kleinen Einblick, wohin Geldern fließen


Es bestätigt meine Ansicht zu Banken: "Denn sie wissen nicht, was sie tun..."

Schwarzfahrer 18.05.2020 08:01

Zitat:

Zitat von docpower (Beitrag 1533017)
Ich sehe nicht, was denn das sogenannte „Anliegen der weniger Extremen“ von denen der „Extremen“ unterscheidet. Kannst du mir das mal erklären?

Du erkennst also keinen Unterschied, ob Menschen die aktuell noch bestehenden Beschränkungen für unverhältnismäßig und übertrieben halten (entsprechend Schäubles Aussage, daß der Schutz von einzelnen Leben nicht alleiniges, allem anderen übergeordnetes Kriterium für staatliches Handeln sein kann), oder ob sie gar nicht an der Existenz des Virus glauben, oder gar (hier völlig daneben) gegen Impfungen, Bill Gates oder für AfD-Parteipolitik auf die Straße gehen?
Zitat:

Zitat von docpower (Beitrag 1533017)
Übrigens, 1933 gab es nicht nur die extreme SS, sondern leider sehr viele „Normale“, die das damalige Unrechtsregime erst ermöglicht haben.

Dieser Vergleich ist ziemlich starker Tobak: klingt so, als ob Du eine Diktatur als direkte mögliche Folge der Demonstrationen gegen (nach Ansicht der Teilnehmer) überzogenen Corona-Einschränkungen erwartest. Klingt für mich wie die "Nazi-Keule" pauschal gegen alle Demonstranten.
Zitat:

Zitat von docpower (Beitrag 1533017)
Verstehe mich nicht falsch, unsere Demokratie ermöglicht andere Meinungen, lässt sie zu, diskutiert sie und unterdrückt sie eben nicht.
Es gibt aber sicher andere Wege, seine abweichende Meinung kund zu tun als in einer so nicht erlaubten Ansammlung von „Extremen“ (deine Wortwahl).

Das Demonstrationsrecht ist eine der grundlegenden Wege, abweichende Meinungen als Gruppe zu Gehör zu bringen. Und die meisten Demonstrationen sind auch genehmigt, also gilt die pauschale Aussage "so nicht erlaubt" nicht. Welche anderen öffentlichkeitswirksamen Wege würdest Du bevorzugen?

Ansonsten finde ich interessant, wie die 17 %, die die Maßnahmen für überzogen halten, in den Medien gerne als vernachlässigbare Minderheit gehandelt werden, wobei das aktuell ähnlich große Wählerpotential der Grünen als gesellschaftlich relevant und für die Zukunft wichtiger Anteil gesehen wird.

Schwarzfahrer 18.05.2020 08:28

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1533025)
Ein schwaches "Argument", dem von chris.fall und qbz schon bevor Du deinen Beitrag überhaupt geschrieben hast, der Wind aus den Segeln genommen wurde. Siehe unten: :Cheese:
Zitat:

Zitat von chris.fall
...Die "normalen" Teilnehmer, die sich die Gesellschaft, in die sie sich da begeben, nicht ansehen oder denen das egal ist, müssen dann eben auch damit klar kommen, dass sie mit spinnerten Verschwörungstheoretikern und politischen Brandstiftern in einen Topf geworfen werden....

Dies bestätigt nur, daß die mangelnde Differenzierung und Objektivität, die ich beklage, auch in der Bevölkerung Befürworter hat, nicht nur eine Spezialität der Presse ist. Ein Argument dafür, daß diese Haltung gut und richtig wäre, ist es aber nicht.

Schwarzfahrer 18.05.2020 08:35

Zitat:

Zitat von Bleierpel (Beitrag 1533028)
Die menschen beschäftigen sich nun mehr mit Einschränkungen und Grundrechten, als mit ihren Arbeitsplätzen, so schein es.


NTV gibt einen kleinen Einblick, wohin Geldern fließen


Es bestätigt meine Ansicht zu Banken: "Denn sie wissen nicht, was sie tun..."

Ich schätze, bei diesem Wettlauf um Geld konkurrieren die verschiedensten Haltungen. Es gibt sicher die extremen Liberalen Vorstellungen, daß sich "gesunde", gut gemanagte Firmen auch selbst mit minimaler Hilfe wieder behaupten werden, und das Ganze als "Reinigungsprozess" für den freien Markt zu sehen ist. Andere nehmen die Opfer-Haltung ein: der Staat hat uns in den Ruin getrieben (vielleicht auch noch wegen übertriebener Maßnahmen), jetzt soll der Staat alles richten. Andere wollen nur absahnen, da man jetzt den spendablen Staat schröpfen kann. Und wiederum andere sehen schon die große Chance, den Staat in den Besitz von Schlüsselindustrien zu bringen (Stichwort Verstaatlichung), und den Markt durch staatlichen Einfluß zu lenken. Mal sehen, wer die stärkste Lobby hat. An einem rein rationalen Verteilprinzip fällt es mir schwer, zu glauben.

Vicky 18.05.2020 08:43

Bei mir in der Gegend sind übers Wochenende rund 100 Flüchtlinge einer Unterkunft in meiner Nähe positiv auf das Virus getestet worden.

Mich wundert außerdem, dass Fleischfabriken offenbar besonders stark betroffen sind (auch in den USA).

Ein echter Schock für mich war, dass sich Katzen mit dem Virus infizieren können, aber offenbar keine schweren Verläufe gemeldet wurden. Katzen können das Virus auch nur auf ihre Artgenossen übertragen.

So ganz durch sind wir da noch nicht.

Ich begrüße aber auch die Lockerungen. Dennoch muss man schon noch weiterhin aufpassen. Ich habe den Eindruck, dass vielen Menschen mit den Lockerungen auch ihre Sorgfalt und der Blick für die Pandemie verloren gehen.

Nobodyknows 18.05.2020 09:00

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1533034)
Dies bestätigt nur, daß die mangelnde Differenzierung und Objektivität, die ich beklage, auch in der Bevölkerung Befürworter hat, nicht nur eine Spezialität der Presse ist. Ein Argument dafür, daß diese Haltung gut und richtig wäre, ist es aber nicht.

Manchmal frage ich mich was geschehen muss, damit deine Toleranz gegenüber A___löchern, die Du unter anderem im Rechtsruck-Thread, kürzlich im Trump-Thread und jetzt hier äußerst, ein Ende hat.

Wenn z. B. Typen, die von der Machtübernahme träumen und sehr spezielle Vorstellung von der Zukunft, der Regierung und der Bevölkerung Deutschlands haben, an deine Tür klopfen, dann könnte es ein wenig zu spät sein um sich dann noch zu empören.

Gruß
N. :Nee:

qbz 18.05.2020 09:03

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1533039)
........
Mich wundert außerdem, dass Fleischfabriken offenbar besonders stark betroffen sind (auch in den USA).
.........

Heute wurde erneut ein Fall mit Beschäftigten einer Fleischfabrik gemeldet, 92 Mitarbeiter des Schachthofes Dissen positiv.. Die Menschen wohnen in Sammelunterkünften und jeweils mehrere Personen in kleinen Zimmern, die den Beschäftigten von den Subunternehmern angeboten werden. Da breitet sich das Virus schnell aus. Auch in Singapur flammte Sars-Cov-2 wieder auf durch die Wanderarbeiter.

Mir zeigt es, dass die Pandemie keine Sommerpause macht....

Estebban 18.05.2020 09:13

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1533044)
Heute wurde erneut ein Fall mit Beschäftigten einer Fleischfabrik gemeldet, 92 Mitarbeiter des Schachthofes Dissen positiv.. Die Menschen wohnen in Sammelunterkünften und jeweils mehrere Personen in kleinen Zimmern, die den Beschäftigten von den Subunternehmern angeboten werden. Da breitet sich das Virus schnell aus. Auch in Singapur flammte Sars-Cov-2 wieder auf durch die Wanderarbeiter.

Mir zeigt es, dass die Pandemie keine Sommerpause macht....

Es zeigt in großem Masse auch, wo die Zeche für die Discounterpreise von Lebensmitteln in Deutschland gezahlt wird. Nämlich von den Arbeitern auf den Feldern beim Spargelstechen oder eben in Fleischfabriken.
Hier wird meist auf Arbeitskräfte in Osteuropa zurückgegriffen, denen man zwar im ersten Schritt zwar den Mindestlohn zahlen muss, wenn man ihnen aber die Pässe abnimmt und in 16er Schlafräumen für 250,- EUR die Woche pfercht, ist das nicht mehr ganz so teuer. Schon kann ich das Kilo Spargel für 3,99 verkaufen oder das Pfund Hack für 1,49 EUR.
Und Hygienestandards sind da auch erstmal egal.:Nee:

Vicky 18.05.2020 09:14

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1533044)
Heute wurde erneut ein Fall mit Beschäftigten einer Fleischfabrik gemeldet, 92 Mitarbeiter des Schachthofes Dissen positiv.. Die Menschen wohnen in Sammelunterkünften und jeweils mehrere Personen in kleinen Zimmern, die den Beschäftigten von den Subunternehmern angeboten werden. Da breitet sich das Virus schnell aus. Auch in Singapur flammte Sars-Cov-2 wieder auf durch die Wanderarbeiter.

Mir zeigt es, dass die Pandemie keine Sommerpause macht....

Genauso sieht es doch auch für Erntehelfer, in Flüchtlingsunterkünften, in allen Einrichtungen aus, wo viele Menschen auf engem Raum leben müssen. Aber in den Fleischbetrieben fällt das nun schon sehr auf...

Estebban 18.05.2020 09:15

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1533043)
Manchmal frage ich mich was geschehen muss, damit deine Toleranz gegenüber A___löchern, die Du unter anderem im Rechtsruck-Thread, kürzlich im Trump-Thread und jetzt hier äußerst, ein Ende hat.

Wenn z. B. Typen, die von der Machtübernahme träumen und sehr spezielle Vorstellung von der Zukunft, der Regierung und der Bevölkerung Deutschlands haben, an deine Tür klopfen, dann könnte es ein wenig zu spät sein um sich dann noch zu empören.

Gruß
N. :Nee:

An dieser Stelle ganz liebe Grüsse von Karl Popper:

Zitat:

Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz. Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.

mamoarmin 18.05.2020 09:26

Zitat:

Zitat von Estebban (Beitrag 1533049)
Es zeigt in großem Masse auch, wo die Zeche für die Discounterpreise von Lebensmitteln in Deutschland gezahlt wird. Nämlich von den Arbeitern auf den Feldern beim Spargelstechen oder eben in Fleischfabriken.
Hier wird meist auf Arbeitskräfte in Osteuropa zurückgegriffen, denen man zwar im ersten Schritt zwar den Mindestlohn zahlen muss, wenn man ihnen aber die Pässe abnimmt und in 16er Schlafräumen für 250,- EUR die Woche pfercht, ist das nicht mehr ganz so teuer. Schon kann ich das Kilo Spargel für 3,99 verkaufen oder das Pfund Hack für 1,49 EUR.
Und Hygienestandards sind da auch erstmal egal.:Nee:

Ja, aber warum ist das erlaubt? Warum macht keiner was dagegen...

Estebban 18.05.2020 09:27

Zitat:

Zitat von mamoarmin (Beitrag 1533058)
Ja, aber warum ist das erlaubt? Warum macht keiner was dagegen...

Naja, bspw hat die Bild-Zeitung gestern aufgemacht mit "Habeck will unser Schnitzel teurer machen". Mein Bruder erzählt mir auch immer freudestrahlend, was er für ein Schnäppchen beim Netto gemacht hat als er das Fleisch fürs Grillen gekauft hat..

Ich glaube es ist vielen schlicht egal..

Trimichi 18.05.2020 09:33

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1533039)
So ganz durch sind wir da noch nicht.

Ich begrüße aber auch die Lockerungen. Dennoch muss man schon noch weiterhin aufpassen. Ich habe den Eindruck, dass vielen Menschen mit den Lockerungen auch ihre Sorgfalt und der Blick für die Pandemie verloren gehen.

Soweit ich mich erinnern kann, war ja die Abflachung die Kurve das, was wir in der Hand haben. Eine Grundimmunisierung der Bevölkerung wird sich so oder so einstellen. Die Frage ist eben nur wie schnell. Prof. Harald Lesch oder ein anderer in den Medien auftretender Experte hatte ausgerechnet, dass, so wie wir die Infektionneuerkrankungsrate jetzt steuern, dieses 26 Jahre dauert.

1. Wann kommen die Tests auf den Markt bzw. wann gibt es welche?
2. Soll das Wohl des Einzelnen über das Wohl vieler gehen?
Mit Verlaub, Dr. Schäuble hat zuviel Cpt. Kirk und Spock geguckt (Film: Auf der Suche nach Mr. Spock) oder Platoon "Bleibt wo ihr seid, wir finden euch" bzw. Milit#r-Filme, wo Kammeradinnen und Kameraden nicht zurückgelassen werden.
Dieses auf Zivilisten anzuwenden ist ja geradezu grotesk !
3. Die BBC hat gemeldet (BBC China), dass Impfungen frühestens in 1-1,5 Jahren zur Verfügung stehen.

Fazit: Reglementiert die Regierung sagen wir noch 15 Monate so weiter, sind wir im Sommer 2021 "durch". Merkel trat einst - süffisant - vor die Presse und sprach von Mai 2021, da sie sich nicht auf englische Quellen, sondern auf deutsche Quellen bezog, denn:

Wie viele Milliarden hat der Lockdown in zwei Monaten gekostet?
Wie viele Milliarden hat der Lockdown dann nach 15 Monaten gekostet?

Sagen wir zwei Billionen x 7,5 = Staatsverschuldung der vereinigten Staaten von Amerika vor der Krise. Und Amerika? Ist total pleite, zieht China wohl noch mit in den finanziellen Abgrund.

Kann man nur froh sein in Europa, und insbesondere in Deutschland zu leben. Na gut, in der Schweiz ist es auch ganz schön, Österreich dito. In der Schweiz gibt es kein Sozialsystem und in Österreich ist es auf Dauer zu bergig. Wie hier hingegen haben eine Küste. Spaß beiseite. Deutschland verfügt über das beste medizinische System der Welt. Dennoch sind die Neuseeländer durch. Hätte man sieben Wochen konsequnent alle weggesperrt, wie das bei einer echten Katastrophe passiert wäre (Ebola z.B.) wären wir jetzt durch. NZ hat 20 Todesfälle bei 5 Millionen Einwohnern. Wir hätten dann 82 Mio / 5 x 20 = 165 Corona-Todesopfer. So aber,

...darf man nicht nur nichts gegen den Coronismus sagen, sondern muss auch noch dieses Totalversagen plus die Vergackeierung der Regierung gut heißen? Nochmals: wir habe keine Katastrophe. Sie wurde uns eingeredet. Der Katastrophenfall sieht anders aus: alle bekommen Stubenarrest unter militärischer Aufsicht und die im gelben Biohazard-Anzug bringen das Essen zur Tür.

docpower 18.05.2020 09:45

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1533033)
Du erkennst also keinen Unterschied, ob Menschen die aktuell noch bestehenden Beschränkungen für unverhältnismäßig und übertrieben halten (entsprechend Schäubles Aussage, daß der Schutz von einzelnen Leben nicht alleiniges, allem anderen übergeordnetes Kriterium für staatliches Handeln sein kann), oder ob sie gar nicht an der Existenz des Virus glauben, oder gar (hier völlig daneben) gegen Impfungen, Bill Gates oder für AfD-Parteipolitik auf die Straße gehen?

Es gilt der Mindestabstand, eine Maßnahme zum Schutz von Gefährdeten. deshalb sind Demonstrationen zwar nicht verboten, allerdings unter Auflagen, die offensichtlich nicht eingehalten werden.
Die Auflagen hat eine demokratisch gewählte Regierung "verordnet" unter Einhaltung der demokratischen Prinzipien. Ich kann durchaus verstehen, dass man das kontrovers sieht und auch entsprechend kommuniziert. Ich verstehe aber nicht, wieso man demokratische Grundrechte einerseits für sich reklamiert, sie andererseits aber nicht einzuhalten gedenkt.
Ganz unabhängig von diesem Gedankengang kann ich darüber hinaus ganz und gar nicht akzeptieren, dass der Drang seine abweichende Meinung in einer solchen Weise kund zu tun so stark ist, dass man hinnehmen kann, von faschistoidem Gedankengut vereinnahmt zu werden.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1533033)
Dieser Vergleich ist ziemlich starker Tobak: klingt so, als ob Du eine Diktatur als direkte mögliche Folge der Demonstrationen gegen (nach Ansicht der Teilnehmer) überzogenen Corona-Einschränkungen erwartest. Klingt für mich wie die "Nazi-Keule" pauschal gegen alle Demonstranten.

Wer in einer rechten Demonstration mitzieht, muss sich nicht wundern. Warum können die "weniger Extremen" sich nicht von den "Extremen" distanzieren?

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1533033)
Das Demonstrationsrecht ist eine der grundlegenden Wege, abweichende Meinungen als Gruppe zu Gehör zu bringen. Und die meisten Demonstrationen sind auch genehmigt, also gilt die pauschale Aussage "so nicht erlaubt" nicht. Welche anderen öffentlichkeitswirksamen Wege würdest Du bevorzugen?

Wie gesagt, komisch: auf der einen Seite das Demonstrationsrecht für sich beanspruchen (was ich damit auch nicht in Frage stellen möchte!!), auf der anderen Seite aber den Staat und die Demokratie in Frage stellen.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1533033)
Ansonsten finde ich interessant, wie die 17 %, die die Maßnahmen für überzogen halten, in den Medien gerne als vernachlässigbare Minderheit gehandelt werden, wobei das aktuell ähnlich große Wählerpotential der Grünen als gesellschaftlich relevant und für die Zukunft wichtiger Anteil gesehen wird.

Wie kommst du auf die 17%???
Bitte verlässliche Quellenangabe. Demokratie heißt, die Mehrheit bestimmt den Weg, nur so als Anmerkung am Rande.

mamoarmin 18.05.2020 09:56

Zitat:

Zitat von Estebban (Beitrag 1533059)
Naja, bspw hat die Bild-Zeitung gestern aufgemacht mit "Habeck will unser Schnitzel teurer machen". Mein Bruder erzählt mir auch immer freudestrahlend, was er für ein Schnäppchen beim Netto gemacht hat als er das Fleisch fürs Grillen gekauft hat..

Ich glaube es ist vielen schlicht egal..

Ich glaube der Staat müsste einfach mal ordungspolitisch eingreifen....ebenso bei den Bauern, die einen Großteil des einkommen über Subventionen erzielen....sollte man mal alles einstellen, aufs Tierwohl und Qualität achten..die Preise regeln sich dann schon. Dann wird zwar der eine oder anderen weniger Fleisch essen können, dafür aber dann aber ohne Belastungen.....

Estebban 18.05.2020 09:59

Zitat:

Zitat von docpower (Beitrag 1533066)


Wie kommst du auf die 17%???
Bitte verlässliche Quellenangabe. Demokratie heißt, die Mehrheit bestimmt den Weg, nur so als Anmerkung am Rande.

Deinem Beitrag kann ich voll und ganz zustimmen. Aber der letzte Satz bereitet mir Bauchschmerzen. Ja, Mehrheitsentscheidungen geben am Ende die Richtung vor.
Aber eben auch immer unter Berücksichtigung von Minderheiten! Das ist für mich ebenso elementarer Teil einer echten Demokratie.

Klugschnacker 18.05.2020 09:59

Zitat:

Zitat von Estebban (Beitrag 1533051)
An dieser Stelle ganz liebe Grüsse von Karl Popper:
Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz. Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.

Und mit ganz lieben Grüßen von Klugschnacker:

Karl Popper lässt in seiner Argumentation einen entscheidenden Punkt weg und gerät dadurch in einen Irrtum, der leicht einzusehen ist. Genau genommen sind es zwei Irrtümer.

Recht hat er in dem Punkt, dass die Toleranz einer Gesellschaft unterwandert werden kann von Individuen, die intolerant sind. Gegen diese Unterwanderung sollte sich die Gesellschaft seiner Meinung nach zur Wehr setzen.

Die Frage ist nun, wie weit diese Gegenwehr gehen soll? Soll sie hundertprozentig und total sein? Soll jede intolerante Haltung als solche erkannt und sofort im Keim ausgemerzt werden? Sollten wir also die Polizei zum Abwehr intoleranter Gesinnungen verzehnfachen, alle Gespräche abhören, Lehrer zur Abwehr von Schülermeinungen anhalten, die als intolerant eingeordnet werden? Soll die Wehrhaftigkeit der Gesellschaft total sein? Hier liegt der Hase im Pfeffer.
Beispiel: Unsere Gesellschaft schützt das persönliche Eigentum. Ich kann mein Fahrrad auf der Straße abstellen, und wer es stiehlt, handelt gegen die Gesetze, die sich die Allgemeinheit gegeben hat. Wenn wir das persönliche Eigentum aber total und zu hundert Prozent gegen Diebe schützen wollen, müssten wir die Polizei verzehnfachen und hätten Streifenwagen in jeder Straße. Und entsprechend weniger Lehrer oder Ärzte. Die Steuern müssten erhöht werden – vielleicht um einen Betrag, der höher ist als das Fahrrad wert ist.

Alternativ könnten wir ein gewisses Maß an Diebstählen hinnehmen. Wir wehren uns gegen Diebe, aber diese Abwehr ist nicht total, sondern verhältnismäßig. So fahren wir als Gesellschaft ingesamt besser. Die Steuern sind niedriger, wir haben weniger Überwachung und mehr Lehrer und Ärzte.
In gleicher Weise sollte sich unsere Gesellschaft gegen die Unterwanderung ihrer Werte oder Ziele wehren. Aber eben nicht total, sondern verhältnismäßig. Das bedeutet im Fall der Toleranz, dass wir eine gewisse Menge an Intoleranz hinnehmen.

Täten wir das nicht auf verhältnismäßige Weise, sondern würden eine totale Abwehr organisieren und durchsetzen, würden wir unsere Toleranz gefährden. Denn es wäre dazu ein totalitärer Gesinnungsstaat notwendig, der nicht tolerant sein kann. Wir würden verlieren, worum wir kämpfen. Das ist Poppers erster Irrtum.

Der zweite ist weniger zum Thema passend, daher nur ganz kurz: Er sagt, wenn sich die Toleranten nicht wehren, "dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.". Das ist falsch. Denn Toleranz bietet einer großen Gesellschaft von 80 Millionen Individuen erhebliche Vorteile. Aus diesem Grund bildet sie sich in jeder Gesellschaft von selbst heraus und kann nur schwer und aufwändig von totalitären Systemen unterdrückt werden. Vollständig intolerante Gruppen sind nicht stabil, das heißt, nicht von Dauer.

spanky2.0 18.05.2020 10:03

Zitat:

Zitat von chris.fall (Beitrag 1532623)
Moin,

IMHO sind es nicht die Themen, die das Virus hervorbringt, sondern die Themen, die hier seitenweise und ausführlich diskutiert werden. Sie interessieren mich nicht.

Mich hätte es beispielsweise interessiert, wie Ihr zum Umgang mit Regelbrechern steht, zu der prekären Betreuungssituation für Kindergartenkinder, zu dem mMn völlig falschen Signal, dass mit dem Neustart der Bundesliga gesetzt wird, oder zu der recht kreativen Umsetzung der "Notbremse", die so manch eine Landkreisdirektorin praktiziert. Auch dass das immer wieder genannte Schweden bei seinem Sonderweg genau die gleichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten hat wie wir, wurde nur einmal gesagt und ist dann unter gegangen.

Gerne greife ich diesen Punkt "Bundesliga" aus deiner Aufzählung nochmal heraus.
Den Punkt hört man die letzten 1-2 Wochen ja des öfteren in den Medien.
Ich frage mich aber, wer hat persönlich einen Nachteil dadurch, dass wieder Bundesliga gespielt wird?! Wenn ich es richtig verstanden habe, hat der DFB (oder die Vereine?) eigene Laborkapazitäten geschaffen, und die Kosten werden auch von den Fussballvereinen übernommen. Das Argument, dass der Fussball den Krankenschwestern, Plegekräften oder wem auch immer die Testkapazitäten wegnehmen würde, stimmt so nicht. Denn die Testkpazitäten in Deutschland werden schon seit Tagen/Wochen nur noch zu Bruchteilen ausgeschöpft.
Ich kann den Unmut vieler Eltern verstehen, die zuhause immer noch die Betreuung ihrer Kinder übernehmen müssen. Aber der Fussball kann im Grunde doch nichts dafür, dass die Kinder noch nicht alle zurück in der Schule/Kindergarten/Tagesstätte sind. Das ist Sache der Politik bzw. der Länder.
Und die Befürchtung, dass grosse Polizeiaufgebote nötig wären, die Fans vom Stadion wegzuhalten, hat sich auch (noch) nicht bewahrheitet. Ok, das letzte Argument, kann man zugegebenermassen erst im Nachhinein beurteilen.
Trotzdem verstehe ich diese landesweite Aufregung nicht so ganz.

Flow 18.05.2020 10:11

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1533073)
Hier liegt der Hase im Pfeffer.

Der Nachbarhase ist die "Sorgfalt" bei der Kategorisierung in "tolerierbare" und "nicht tolerierbare Gesinnungen".

Estebban 18.05.2020 10:21

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1533073)
Und mit ganz lieben Grüßen von Klugschnacker:

Karl Popper lässt in seiner Argumentation einen entscheidenden Punkt weg und gerät dadurch in einen Irrtum, der leicht einzusehen ist. Genau genommen sind es zwei Irrtümer.

Recht hat er in dem Punkt, dass die Toleranz einer Gesellschaft unterwandert werden kann von Individuen, die intolerant sind. Gegen diese Unterwanderung sollte sich die Gesellschaft seiner Meinung nach zur Wehr setzen.

Die Frage ist nun, wie weit diese Gegenwehr gehen soll? Soll sie hundertprozentig und total sein? Soll jede intolerante Haltung als solche erkannt und sofort im Keim ausgemerzt werden? Sollten wir also die Polizei zum Abwehr intoleranter Gesinnungen verzehnfachen, alle Gespräche abhören, Lehrer zur Abwehr von Schülermeinungen anhalten, die als intolerant eingeordnet werden? Soll die Wehrhaftigkeit der Gesellschaft total sein? Hier liegt der Hase im Pfeffer.
Beispiel: Unsere Gesellschaft schützt das persönliche Eigentum. Ich kann mein Fahrrad auf der Straße abstellen, und wer es stiehlt, handelt gegen die Gesetze, die sich die Allgemeinheit gegeben hat. Wenn wir das persönliche Eigentum aber total und zu hundert Prozent gegen Diebe schützen wollen, müssten wir die Polizei verzehnfachen und hätten Streifenwagen in jeder Straße. Und entsprechend weniger Lehrer oder Ärzte. Die Steuern müssten erhöht werden – vielleicht um einen Betrag, der höher ist als das Fahrrad wert ist.

Alternativ könnten wir ein gewisses Maß an Diebstählen hinnehmen. Wir wehren uns gegen Diebe, aber diese Abwehr ist nicht total, sondern verhältnismäßig. So fahren wir als Gesellschaft ingesamt besser. Die Steuern sind niedriger, wir haben weniger Überwachung und mehr Lehrer und Ärzte.
In gleicher Weise sollte sich unsere Gesellschaft gegen die Unterwanderung ihrer Werte oder Ziele wehren. Aber eben nicht total, sondern verhältnismäßig. Das bedeutet im Fall der Toleranz, dass wir eine gewisse Menge an Intoleranz hinnehmen.

Täten wir das nicht auf verhältnismäßige Weise, sondern würden eine totale Abwehr organisieren und durchsetzen, würden wir unsere Toleranz gefährden. Denn es wäre dazu ein totalitärer Gesinnungsstaat notwendig, der nicht tolerant sein kann. Wir würden verlieren, worum wir kämpfen. Das ist Poppers erster Irrtum.

Der zweite ist weniger zum Thema passend, daher nur ganz kurz: Er sagt, wenn sich die Toleranten nicht wehren, "dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.". Das ist falsch. Denn Toleranz bietet einer großen Gesellschaft von 80 Millionen Individuen erhebliche Vorteile. Aus diesem Grund bildet sie sich in jeder Gesellschaft von selbst heraus und kann nur schwer und aufwändig von totalitären Systemen unterdrückt werden. Vollständig intolerante Gruppen sind nicht stabil, das heißt, nicht von Dauer.



Hallo Arne,

Mein Satz war auch mehr oder weniger hingeschmiert als Reaktion auf Nobodys Kommentar.

Zu deinen Anmerkungen. Ich glaube du triffst einen sehr guten Punkt, die Verhältnismässigkeit muss gewahrt bleiben. Deshalb finde ich bspw auch das damalige Urteil des BVerfG zum NPD-Verbot, es gebe überhaupt keine kritische Masse, sehr passend.

Und zu deinem letzten Absatz... Puuh, finde ich schwer so einfach zu sagen, dafür gibt es zu viele Beispiele, wie schnell so eine Gesellschaft umgepflügt wird, sobald ein vermeintliches Feinbild da ist. Vgl hierzu Weimarer Republik (der Jude), Türkei (Gülen-Bewegung) und Ungarn (George Soros). Polen ist das nächste Land, was gerade umfällt. Nun kann man behaupten, das sind alle Gesellschaften, die nicht 75 Jahre Freiheit und Demokratie hinter sich haben, aber auch in D gibt es 20 Mio Menschen, die seit 30 Jahren in einer Demokratie leben, die eben auch mit grossen Nachteilen gegenüber Westdeutschen gestartet ist, und vorher 70 Jahre Diktatur erlebten.


Worauf ich hinaus will. Ich will nicht, einen Staat, der alles abhört, alles überwacht. Ich wünsche mir eine Gesellschaft, die jederzeit wachsam ist, intoleranten die Stirn bietet (anstatt zu sagen "ach der Onkel Gerd, naja wenn er getrunken hat macht er ein paar rassistische Witze, aber alles halb so wild") und der es geächtet wird mit Nazis / Faschisten auf Demos zu gehen.

Sollte das offtopic sein, dann sorry, lösch es gerne :Blumen:

Matthias75 18.05.2020 10:22

Zitat:

Zitat von spanky2.0 (Beitrag 1533074)
Ich frage mich aber, wer hat persönlich einen Nachteil dadurch, dass wieder Bundesliga gespielt wird?! Wenn ich es richtig verstanden habe, hat der DFB (oder die Vereine?) eigene Laborkapazitäten geschaffen, und die Kosten werden auch von den Fussballvereinen übernommen. Das Argument, dass der Fussball den Krankenschwestern, Plegekräften oder wem auch immer die Testkapazitäten wegnehmen würde, stimmt so nicht. Denn die Testkpazitäten in Deutschland werden schon seit Tagen/Wochen nur noch zu Bruchteilen ausgeschöpft.
Ich kann den Unmut vieler Eltern verstehen, die zuhause immer noch die Betreuung ihrer Kinder übernehmen müssen. Aber der Fussball kann im Grunde doch nichts dafür, dass die Kinder noch nicht alle zurück in der Schule/Kindergarten/Tagesstätte sind. Das ist Sache der Politik bzw. der Länder.

Einen direkten Nachteil hat das Kind, das seit Monaten nicht in den Kindergarten gehen darf, sicher nicht davon, dass die Bundesliga wieder spielt.

Im Sinne der Prioritätensetzung sehe ich es aber als vollkommen falsches Signal, wenn man - auch auf politischer Ebene - ausführlichst über den Start der Bundesliga diskutiert, aber z.B. die Kita-Betreuung hinten runter fällt. Ich schreibe bewusst "scheinbar", weil ich nicht weiß, was im Hintergrund läuft. Es scheint so, als würde man sich erstmal um denjenigen kümmern, der am lautesten schreit. Und das ist offensichtlich gerade die Bundesliga.

In Hessen wurde z.B. vor fast zwei Wochen angekündigt, dass ab Anfang Juni ein "eingeschränkter Regelbetrieb" in den Kitas laufen soll. Bis jetzt - zwei Wochen vorher - gibt es kein Update oder auch nur irgendeine Information, wie dies laufen soll. DAS beschäftigt viele, da davon auch abhängt, ob und wie die Eltern wieder regulär arbeiten können. Nicht, ob ein paar Fußballer wieder ihrem hochgezahlten Job nachgehen können.

M.


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