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qbz 03.02.2020 15:04

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1508915)
hmmm, also ich komme aus MV, auf der karte eines der gebiete mit extremer dürre. mein augenschein sieht das nicht so extrem. ich bin ja nun wirklich viel mit rad und zu fuß in der ganzen gegend unterwegs.....mir sind noch keine dürrebedingten abgestorbenen bäume bekannt. von ganzen wäldern oder massen ganz zu schweigen.
die daten beruhen sicherlich auf niederschlagsmengen, da gab es sicherlich in den letzten 1-2 jahren weniger als im durchschnitt. nun hat gerade MV aber eine unmege seen usw, damit einen sehr hohen grundwasserspiegel. so schnell geht hier nichts ein.
die ausfuhr von weizen hat sich 2019 gegenüber 2018 übrigens um 18% gesteigert, also muss ja hier ja irgendwie noch was wachsen.......

Man kann natürlich nicht 2018 als Ernte-Vergleichsbasis für Weizen wählen, wo es wegen der Trockenheit besonders grosse Ernteausfälle auf jeden Fall in Brandenburg gab und die Bauern deswegen Schadensersatzansprüche wegen der Ernteausfälle stellten. Im Jahr 2018 gab es in Brandenburg auch die bisher meisten Waldbrände. Die letztjährigen Trockenheiten "bescheren" dem Wald, vor allem den Fichten mehr Schädlinge, spez. der Borkenkäfer breitet sich aus. Zum Teil wurde das mit dem Einsatz von Insektiziden aus der Luft bekämpft, gegen den Widerstand einzelner Dörfer, die dagegen klagten, zum Teil werden die geschädigten Bäume früher geschlagen und als Abfallholz verwertet, d.h. die Holzqualität nimmt auch ab.

Körbel 03.02.2020 16:14

Zitat:

Zitat von Kiwi03 (Beitrag 1508955)
das ist natürlich totaler Quatsch..

Bin allerdings gespannt, ob die Atomkraft eine Renaissance erlebt... :confused:

Das zu wenig getan wird?
Stimmt.

Gott bewahre uns vor neuen AKW's.

Die Photovoltaik ist noch lange nicht ausgereizt, Da leigen noch verdammt viele Dachflächen brach.
Weg mit der Deckelung und freie Fahrt für "blaue Dächer"!

Schwarzfahrer 03.02.2020 16:37

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1508979)
Gott bewahre uns vor neuen AKW's.
Die Photovoltaik ist noch lange nicht ausgereizt, Da leigen noch verdammt viele Dachflächen brach.
Weg mit der Deckelung und freie Fahrt für "blaue Dächer"!

Wenn Du aber die Physik zu Rate ziehst, oder ersatzweise den Agorameter , siehst Du daß damit vielleicht von April bis Oktober zumindest tagstüber etwas zu holen ist, aber im Rest des Jahres ist der Solarertrag so nahe an null, daß eine Verzehnfachung auch kaum zu Buche schlägt. Also bleiben alle Nächte und das ganze Winterhalbjahr ungedeckt. Ohne einen großen Langzeitspeicher kann auch eine Verzehnfachung der Solarpaneele kein Kraftwerk ersetzen, höchstens etwas zur dezentralen Versorgung beitragen, sowie die Netzstabilität durch ihre Fluktuation deutlich verschlechtern.
Abgesehen davon werden sich alle bedanken, die bei einer weiter subventionierten Einspeisevergütung die erhöhte EEG-Umlage bezahlen (was ja bei weiteren 100.000 Dächern passieren muß) und so noch teureren Strom bekommen. Oder es wird nur der Börsenstrompreis für die Einspeisung bezahlt - dann rentiert sich aber die PV-Anlage kaum noch, und niemand baut sie mehr.

Körbel 03.02.2020 17:33

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1508984)
Oder es wird nur der Börsenstrompreis für die Einspeisung bezahlt - dann rentiert sich aber die PV-Anlage kaum noch, und niemand baut sie mehr.

Warum muss sich immer alles rentieren?

Uns hatte man auch gesagt, nach 10 Jahren hat sich die Anlage amortisiert, na und dauert halt etwas länger.
Denn es stimmte nicht.

Einerseits schrauben sich Leute Minianlagen an den Balkon und andererseits soll es sich rentieren.

Wir leben in einem Zeitalter wo jeder etwas tun sollte.
Btw Stromsparen wäre ja auch noch eine Option.

LidlRacer 03.02.2020 19:08

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1499133)
Da hier (im anderen Thread) mal wieder Tempolimits diskutiert werden, und sich schon viele dafür ausgesprochen haben, wie wär's mit der Unterstützung einer entsprechenden Petition?

Ich hab's gemacht:
https://www.change.org/p/tempolimit-jetzt

Um der aktuellen CSU-Aktion entgegenzutreten, hat die DUH hier noch mal ne eigenen Unterschriftenaktion pro Tempolimit gestartet:
https://www.duh.de/tempolimit-protest

Aber bei change.org kann man natürlich auch weiterhin nterschreiben.

Stefan 03.02.2020 19:22

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1508995)
Warum muss sich immer alles rentieren?

Ich habe mal eine Weile grosse PV-Anlagen vermarktet. Rate mal, ob den Vertretern von Banken und Pensionskassen die Rendite wichtig war oder nicht.

ThomasG 03.02.2020 19:50

Übermorgen findet ja die Hauptversammlung von Siemens statt.
Fridays for Future, Greenpeace, Extinction Rebellion, Bund Naturschutz und Campact wollen vor Ort sein und für Aufmerksamkeit sorgen.
Helena Marschall (FfF) wird eine Rede halten bei der Hauptversammlung.
Joe Kaeser meinte, er werde „etwas großartiges Neues“ auf der Aktionärsversammlung verkünden.
Den Namen Helena Marschall habe ich bisher bewusst noch nicht wahrgenommen.
Ich fände es gut, wenn FfF sich darum bemühen würde ganz besonders die öffentlich sehr wirksamen Aktionen auf mehr Leute zu verteilen.
Das könnte ein Schritt in diese Richtung sein.

https://www.handelsblatt.com/unterne...9hXBIHypmw-ap2

https://www.esslinger-zeitung.de/deu...d,2308686.html

Schwarzfahrer 03.02.2020 19:59

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1508995)
Warum muss sich immer alles rentieren?

Weil es nicht genügend reiche Idealisten gibt, denen egal ist, ob ihre Investition sich bezahlt macht, oder nicht. Wirtschaft ist nun mal auf eine gewisse Rendite angewiesen.

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1508995)
Uns hatte man auch gesagt, nach 10 Jahren hat sich die Anlage amortisiert, na und dauert halt etwas länger.

Ist nur ein Problem, wenn die Anlage nach 20 Jahren deutlich weniger Strom produziert, und die Investition noch lange nicht wieder eingefahren wurde. Unsere Anlage wird sich bei 13 ct. Einspeisevergütung in etwa 20 Jahren amortisiert sein, danach ist ein stetiger Abfall der Leistung zu erwarten - es ist eigentlich auch so schon eher Idealismus, als Geschäft. Bei den Börsenpreisen für Strom wäre es vollkommen sinnlos.

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1508995)
Btw Stromsparen wäre ja auch noch eine Option.

Das ist es immer. Und wenn es nicht mehr genügend Grundlastkraftwerke gibt, wird es zeitweise "DIE Option" sein: wenn kein Storm da ist, spart man am meisten. :(

Meik 03.02.2020 20:40

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1508984)
Abgesehen davon werden sich alle bedanken, die bei einer weiter subventionierten Einspeisevergütung die erhöhte EEG-Umlage bezahlen (was ja bei weiteren 100.000 Dächern passieren muß) und so noch teureren Strom bekommen. Oder es wird nur der Börsenstrompreis für die Einspeisung bezahlt - dann rentiert sich aber die PV-Anlage kaum noch, und niemand baut sie mehr.

Die die sich darüber "bedanken" sind die die "vergessen" was an Subventionen für andere Energien aus ihrer Steuerlast bezahlt wird.

Die erneuerbaren Energien im Stromsektor haben ein Kernproblem: Die EEG-Umlage sieht jeder auf seiner Stromrechnung. Auf der anderen Seite steht auf der Stromrechnung aber keine Umlage was eine Endlagersuche kostet, was Atom oder Kohle subventioniert werden, wie viel weniger Steuern die Großkonzerne zahlen ...

Eine Einspeisevergütung für Solar liegt aktuell unter 10ct/kWh für 20 Jahre. Wo liegt denn in der Zeit der Erzeugerpreis für andere Stromarten deren Preis nicht fix ist sondern mit der Inflation steigt?

Der Strompreis steigt, garantierte Einspeisevergütungen sinken. Die "böse" EEG-Umlage wird nicht mehr so steigen können wie von Gegnern der EE immer behauptet wird. Heute produzieren ausgeschriebene Windkraftanlagen schon für weniger als dem durchschnittlichen Börsenstrompreis.

Unabhängig von der Einspeisevergütung: Für Privat wird der Eigenverbrauch mit steigendem Strompreis wirtschaftlich immer interessanter. Meine Anlage zahlt sich von alleine ab - wenn ich mal 3% Strompreissteigerung pro Jahr hochrechne spart am Ende der Einspeisevergütung jede gesparte kWh schon 54ct. Überschuss kann ohne Einspeisung auch gut per Heizstab ohne teure Investition für Heizungsunterstützung genutzt werden. Bei meiner Anlage hab ich so ca. 15 Jahre Amortisationszeit gerechnet.

Den Agorameter finde ich übrigens auch gut, man sieht im Langzeitverlauf schön wie sich Wind, Sonne und Wasser gut ergänzen und die "Dunkelflauten" doch recht überschaubar sind. Dieses Jahr war so eine Woche um den 20. Januar mal bescheiden mit den Erträgen erneuerbarer Energien. Wenn wir die Kohlekraftwerke nur noch für die paar Wochen Dunkelflaute brauchen wären wir einen gewaltigen Schritt weiter.

merz 03.02.2020 21:23

Danke für den Hinweis auf agorameter - eindrucksvoll.

Ganz dumme Frage, ich komm nicht drauf: wie packen die Erneuerbaren die dunkle Jahreszeit und die Nächte, besonders bei wenig Wind?

m.

Meik 03.02.2020 22:21

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1509041)
Ganz dumme Frage, ich komm nicht drauf: wie packen die Erneuerbaren die dunkle Jahreszeit und die Nächte, besonders bei wenig Wind?

Kohle oder Gas :Huhu:

Die Tage mit "Dunkelflaute" sind gar nicht so viele wenn man Agorameter anguckt. Was spricht dagegen diese vorläufig noch mit vorhandenen Kraftwerken zu decken? Lieber 90% EE zügig erreichen und den Rest noch mit Kohle und Gas machen als jahrelang grübeln wie wir 100% erreichen und erstmal nichts oder wenig zu tun.

Um die Lücke zu schließen gibt es ja nur 2 Möglichkeiten: Andere Energiequellen oder große Speicher. Große Speicher sind mittelfristig nicht in Sicht.

Was Biomasse oder Wasser an potential haben weiß ich nicht, wäre aber mal interessant. Im kleinen Rahmen werden in meinem Umfeld gerade kleinere Flüsse renaturiert. Stauwehre werden gegen Fischtreppen und kleine Wasserkraftanlagen ersetzt. Welches Potential hätte z.B. ein Rhein wenn man alle 50km eine Schleuse plus Wasserkraftanlage baut? Wie viel Strom könnte da produziert werden, wie viel stabiler könnte man damit u.U. auch die Wasserpegel für die Schifffahrt halten?

Dazu bin ich aber da zu wenig im Thema um mir da eine Meinung zu bilden was da gehen könnte und was nicht. Das Konzept mit Wasserkraft, Fischtreppen und Renaturierung finde aber schon gut.

Schwarzfahrer 03.02.2020 22:24

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1509028)
Die die sich darüber "bedanken" sind die die "vergessen" was an Subventionen für andere Energien aus ihrer Steuerlast bezahlt wird.

Über einen Vergleich der Subventionen habe ich zu verschiedene Ansichten gelesen, um eine abschließende Meinung zu haben. Aber die konventionellen Quellen bieten auch eine Grundversorgung, die die Erneuerbaren nie bieten können. Das unterscheidet für mich die Wertigkeit der beiden Kategorien für die Gesamtvesorgung, also ihre "Systemrelevanz".
Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1509028)
Der Strompreis steigt, garantierte Einspeisevergütungen sinken. Die "böse" EEG-Umlage wird nicht mehr so steigen können wie von Gegnern der EE immer behauptet wird.

Ja, genau das führt aber eben dazu, daß irgendwann die Wirtschaftlichkeit der PV-Anlagen zweifelhaft wird.
Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1509028)
Überschuss kann ohne Einspeisung auch gut per Heizstab ohne teure Investition für Heizungsunterstützung genutzt werden. Bei meiner Anlage hab ich so ca. 15 Jahre Amortisationszeit gerechnet.

Überschuss habe ich im Sommer massiv, wo ich aber praktisch nur ein wenig Warmwasser brauche. Im Winter gibt es fast keinen Überschuss, der nennenswerten Heizungsbeitrag leisten könnte. (s. auch im Agorameter die gelben Flächen - im Winter vernachlässigbar). Warmwasser über Gas ist so viel billiger, daß sich nicht mal der Heizstab amortisiert hätte.
Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1509028)
Den Agorameter finde ich übrigens auch gut, man sieht im Langzeitverlauf schön wie sich Wind, Sonne und Wasser gut ergänzen und die "Dunkelflauten" doch recht überschaubar sind. Dieses Jahr war so eine Woche um den 20. Januar mal bescheiden mit den Erträgen erneuerbarer Energien. Wenn wir die Kohlekraftwerke nur noch für die paar Wochen Dunkelflaute brauchen wären wir einen gewaltigen Schritt weiter.

Wäre schön, aber ich sehe es anders. Sonne fällt nur im Sommer tagsüber einige Stunden an, wo der Bedarf am geringsten ist. Wind ist erratisch, und bräuchte riesen Flächen, um in Wochen wie z.B. 22 - 26.1.2020, die so selten nicht sind, nennenswerte beitragen zu können. Also werden wir Kraftwerke im gleichen Umfang wie jetzt immer brauchen - es muß ja nicht Kohle sein, es gibt auch böse Grundlastkraftwerke mit fast null CO2-Emission. Und schon bei einer Verdopplung der aktuellen volatilen Anteile würde der Aufwand zur Netzstabilisierung bzw. das Risiko von Frequenzschwankungen, die zu Netzabschaltung führen können, deutlich ansteigen. Wen es interessiert, kann in der Artikelserie "Woher kommt der Strom" Details zu jeder Woche seit einem Jahr nachlesen - die Schwankungen sind beeindruckend.

Schwarzfahrer 03.02.2020 22:34

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1509055)
Kohle oder Gas :Huhu:

Oder Atom :Huhu:.
Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1509055)
Lieber 90% EE zügig erreichen und den Rest noch mit Kohle und Gas machen als jahrelang grübeln wie wir 100% erreichen und erstmal nichts oder wenig zu tun.

Grundsätzlich richtig, wobei erstens 90 % EE (Wind/Sonne) keine stabile Grundversorgung ermöglichen, bzw. extremen Regelungsaufwand bedeuten ohne Speicher (die Du ja auch nicht siehst, und was irgendwann evtl. mit Wasserstoff möglich sein könnte). Zweitens könnte man den Rest/Backup mit Nuklear deutlich CO2-ärmer machen, solange die Kraftwerke da sind, ich würde sofort für jedes Atomkraftwerk, das weiterläuft, ein Kohlekraftwerk abschalten.
Zitat:

Was Biomasse oder Wasser an potential haben weiß ich nicht, wäre aber mal interessant.
Soweit ich weiß, hat Biomasse ernsthafte Probleme was Landverbrauch, Monokultur, Grundwasser/Nitrat u.ä. angeht. Ist zwar sehr stabil, aber wenig steigerungsfähig. Wasserkraft gibt unser Land auch zu wenig her; es braucht nun mal Gefälle, d.h. Höhendifferenz für entsprechend nutzbare potentielle Energie. Das hat Schweiz, Norvegen, Schweden. Wir zu wenig (abgesehen von den Naturschutz-Aspekten, die große Stauanlagen mit sich bringen - s. Renaturierung, etc.). Soweit ich weiß, schicken wir aktuell Überschuss-Strom nach Österreich, wo es in Speicherseen gepumpt wird, um es dann bei Flaute teurer zurückzukaufen - weil bei uns keine solchen Speicherseen möglich sind.

Pippi 03.02.2020 22:36

Bei uns im Nachbardorf ist die Agro, welche Ökostrom und Fernwärme produziert. (Seit 10 Jahren in Betrieb)

Hier ist es in einem Video erklärt: (5min)
https://www.youtube.com/watch?v=9Lg-...ature=youtu.be

Der meiste Strom kommt in unser Region von Wasserkraftwerken.

Meik 03.02.2020 22:54

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1509060)
Oder Atom :Huhu:.

Grundsätzlich richtig, wobei erstens 90 % EE (Wind/Sonne) keine stabile Grundversorgung ermöglichen, bzw. extremen Regelungsaufwand bedeuten

Wenn du den Atommüll bei dir im Keller für die nächsten 100000 Jahre lagerst gerne. Solange das Endlagerproblem nicht geklärt ist halte ich es für hoch asozial die Problematik rücksichtslos auf Nachfolgegenerationen zu verschieben. Lass mal ein AKW in Europa hochgehen, dann ist das Thema eh durch ... das wird irgendwann kommen. Es gibt keine absolute Sicherheit.

Der extreme Regelungsaufwand ist ein Märchen. Was im Moment für den etwas höheren Aufwand sorgt ist die derzeitige Regelung dass z.B. Solaranlagen unkontrolliert einspeisen dürfen und das anderweitig kompensiert werden muss. Das wird man mit weiterem Ausbau so aber nicht halten können, es braucht die Möglichkeit zum Regeleingriff bei jeder Energieform.

90% EE ermöglichen problemlos eine stabile Grundversorgung. Die konventionellen Kraftwerke stehen doch eh, da braucht nichts investiert zu werden. Wo ist das Problem soweit möglich EE zu nutzen und einen gewissen Teil vorhandener Kraftwerke als Reservekraftwerke zu halten?

Das ist irgendwie eine oft müßige Diskussion. Der eine will keine EE sondern lieber Kohle und Atom, für den anderen müssen es gleich 100% EE, alles andere ist inakzeptabel.

Gut gangbare Kompromisse kommen so nicht zustande.

Schwarzfahrer 04.02.2020 09:56

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1509068)
Der extreme Regelungsaufwand ist ein Märchen. Was im Moment für den etwas höheren Aufwand sorgt ist die derzeitige Regelung dass z.B. Solaranlagen unkontrolliert einspeisen dürfen und das anderweitig kompensiert werden muss. Das wird man mit weiterem Ausbau so aber nicht halten können, es braucht die Möglichkeit zum Regeleingriff bei jeder Energieform.

Das Märchen verursacht Kosten in Milliardenhöhe, und zwar mit einer dem EE-ausbau korrelierenden steigenden Tendenz, nicht speziell wegen Solar, sondern allgemein wegen der extremen Schwankung der Regenerativen.

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1509068)
90% EE ermöglichen problemlos eine stabile Grundversorgung.

Das kann ich mir physikalisch nicht vorstellen. Um mit Sonne und Wind auch nur zu 90 % der Zeit eine stabile Grundversorgung (ohne große Speicher) zu sichern, muß ich praktisch eine installierte Leistung in der Größenordnung von 5 - 10-fach der benötigten Leistung haben, da häufig der Wind eben nur schwach weht und die Sonne häufig durch Wolken scheint. Da der Stromverbrauch steigen muß, wenn wir die fossilen Energiequellen im Verkehr, Industrie und Heizung verringern wollen, muß die aktuell installierte Leistung an Wind und Solar vervielfacht werden. Nach den Rechnungen, die ich kenne, gibt Deutschland die Fläche nicht her, die benötigte Anzahl von Windanlagen aufzustellen - außer wir stellen alles andere hinten an (Wald, Naturschutz, Schallschutz, ...). PV ist im Vergleich noch weniger ergiebig - das sehe ich vor allem als dezentrales und saisonales Potential (Privathäuser).

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1509068)
Die konventionellen Kraftwerke stehen doch eh, da braucht nichts investiert zu werden. Wo ist das Problem soweit möglich EE zu nutzen und einen gewissen Teil vorhandener Kraftwerke als Reservekraftwerke zu halten?

Grudnsätzlich einverstanden; die Meinungsverschiedenheit besteht wohl im Umfang von machbarer EE und notweniger Reservekraftwerkskapazität.
Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1509068)
Das ist irgendwie eine oft müßige Diskussion. Der eine will keine EE sondern lieber Kohle und Atom, für den anderen müssen es gleich 100% EE, alles andere ist inakzeptabel.

Gut gangbare Kompromisse kommen so nicht zustande.

Ich hoffe, Du meinst nicht mit damit. Ich bin für technisch und wirtschaftlich gangbare Kompromisse. Mit dem Ziel CO2 und fossilen Verbrauch (also auch Emissionen) schnellstens zu minimieren, halte ich Atomkraftwerke für das Beste, was wir jetzt haben - das muß nicht so bleiben. Wind und Sonne sind eine super Energiequelle, aber ohne Speicher nicht grundlastfähig, darum ist der aktuelle Anteil schon beachtlich. Es sollte davon so viel wie möglich direkt dezentral genutzt werden, um die Netze vor Schwankungen zu entlasten. Wenn dann möglichst viel noch (z.B. in Wasserstoff, oder anders) gespeichert werden kann, haben wir eine Möglichkeit, ohne Stabilitätsprobleme viel Energie regenrativ zu gewinnen und emissionsfrei zu sein. Das alles wird deutlich teurer, als die aktuellen fossilen Lösungen, aber es wird wohl langfristig nötig sein.

Hafu 04.02.2020 10:31

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1509115)
Das Märchen verursacht Kosten in Milliardenhöhe, und zwar mit einer dem EE-ausbau korrelierenden steigenden Tendenz, nicht speziell wegen Solar, sondern allgemein wegen der extremen Schwankung der Regenerativen. .

Extreme Schwankungen sind seit 100 Jahren das tägliche Brot der Stromnetze und zwar nicht wegen schwankender Produktion, sondern v.a. wegen schwankendem Verbrauch. Der Stromverbrauch hat seit jeher neben dem stabilen Grundverbrauch durch Industrie und Haushalt drei extreme Tagespeaks früh (hoher Strombedarf durch Duschen mit Durchlaferhitzer, mittags (Kochen), abends Kochen, Licht etc.

Damit mussten die Netzbetreiber seit jeher umgehen und zusätzliche flexible Kraftwerke vorhalten. Der Mittagspeak wird mittlerweile gut durch Photovoltaik aufgefangen, die zufälligerweise gerade dann an (in Deutschland) 230 von 365 Tagen ihre maximale Produktion bereitstellt, so dass hierfür kaum noch Gaskraftwerke angeschaltet werden müssen.


Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1509115)
... Mit dem Ziel CO2 und fossilen Verbrauch (also auch Emissionen) schnellstens zu minimieren, halte ich Atomkraftwerke für das Beste, was wir jetzt haben - das muß nicht so bleiben. Wind und Sonne sind eine super Energiequelle, aber ohne Speicher nicht grundlastfähig, darum ist der aktuelle Anteil schon beachtlich. Es sollte davon so viel wie möglich direkt dezentral genutzt werden, um die Netze vor Schwankungen zu entlasten. Wenn dann möglichst viel noch (z.B. in Wasserstoff, oder anders) gespeichert werden kann, haben wir eine Möglichkeit, ohne Stabilitätsprobleme viel Energie regenrativ zu gewinnen und emissionsfrei zu sein. Das alles wird deutlich teurer, als die aktuellen fossilen Lösungen, aber es wird wohl langfristig nötig sein.

Die aktuell schon wirtschaftlichste Speicherlösung sind Batteriespeicherkraftwerke. Dezentral im Privathaushalt rentieren die sich (v.a. wegen der noch teueren Installation und Regelungstechnik ) noch nicht bzw. nur mit Subvention, aber zentral sind sie seit einem Jahr wegen hierbei deutlich besseren Skalierungseffekte schon jetzt wirtschaftlich im Vergleich zu Gaskraftwerken oder auch allen anderen Speicherlösungen.
Da die Kosten für Batteriespeicher seit 20 Jahren linear sinken und diese Entwicklung zweifellos, angetrieben vom wachsenden Speicherbedarf und der zunehmenden wirtschaftlicheren Fertigungstechnologie anhalten wird, werden dezentrale und zentrale Batteriespeicher in Zukunft auch eine immer größere Rolle spielen.

In Australien sowie USA gibt es schon Batteriespeicher von über 100 MWh Kapazität. Da beispielsweise Lithium-Ionen-Akkus weniger Verluste zwischen Speicher und Entnahme aufweisen als Pumpspeicherkraftwerke und im Ggs zu diesen nahezu überall aufgebaut werden können, wird das die Speichertechnik der näheren Zukunft sein, bevor dann evt. auch alternative Nutzungsformen wie Elektrolyse überschüssigen Stromes zu Wasserstoff in Großindustriellem Maßstab irgendwann nutzbar sein werden.

Hafu 04.02.2020 11:29

Habe gerade mal noch ein bisschen im Netz recherchiert, warum es in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern auffallend wenig Speicherlösungen (Pumpspeicherkraftwerke, Batteriespeicher) gibt: es liegt wohl vor allem an den politischen Ramenbedingungen.
Für die Netzbetreiber und Kraftwerksbetreiber ist es wesentlich billiger, überschüssigen Strom (z.B. wenn der Wind weht und gleichzeitig die Sonne scheint)zu verschenken bzw. fehlenden Strom aus anderen Ländern (in Peak-Situationen) zuzukaufen als in die aktuell verfügbaren Speichertechnologien zu investieren.

Zitat:

Zitat von Wikipedia
...Die Vollkosten, um elektrische Energie in einem Pumpspeicherkraftwerk für einen Tag zu speichern, liegen bei 3 bis 5 Cent/kWh. Die Speicherdauer beeinflusst die Kosten: je länger gespeichert wird, desto höher die Kosten, je kürzer gespeichert wird, desto niedriger die Kosten.[18] Da Kraftwerke gesetzlich wie Endverbraucher behandelt werden und damit hohe Entgelte für die Netznutzung zahlen müssen, sind Pumpspeicherwerke nach Angaben der Kraftwerksbetreiber gegenwärtig (Stand August 2014) nahezu unwirtschaftlich. (Nur neu gebaute Anlagen sind in den ersten 10 Jahren vom Netznutzungsentgelt befreit.) Gleichzeitig sinken die Einnahmen, da der Unterschied der Strompreise im Tagesverlauf geringer ist als früher. Dies liegt zum einen an der Abschaltung von Atomkraftwerken, die hauptsächlich die nächtliche Überlast verursachten, zum anderen an dem nur tagsüber zur Verfügung stehenden Sonnenstrom.[19]

Wirtschaftlichkeit (Deutschland)...
2009 entschied der Bundesgerichtshof: Der Betreiber eines Pumpspeicherkraftwerks, der für dessen Betrieb aus dem Netz Strom entnimmt, ist Letztverbraucher i. S. des § 3 Nr. 25 EnWG und damit entgeltpflichtiger Netznutzer nach § 14 Abs. 1 Satz 1 StromNEV.[20]

Im Bezugsfall hatte ein Energie-Versorgungsunternehmen Beschwerde eingelegt. Vor 2009 wurden Netznutzungs-Entgelte nur für den gelieferten Strom fällig, nicht für Energie, die im Zuge der Produktionskette zu Speichern transportiert wurde. Nachdem die Bundesnetzagentur von dieser Praxis abwich, ging der Fall bis zum BGH; dort wurde Pumpspeicherkraftwerken die Eigenschaft als Kraftwerk höchstinstanzlich abgesprochen.

Hierdurch wurde die Wirtschaftlichkeit von Stromspeichern, die im Zuge der Energiewende zur Abdeckung der Grundlast aus erneuerbaren Energiequellen benötigt werden, drastisch herabgesetzt.[21]

Hier besteht also offensichtlich erheblicher Nachholbedarf, was die politischen Rahmenbedingungen für Stromspeichertechnologien in Deutschland anbelangt.

Interessant finde ich in dem Wikipedia-Link auch die Aussage, dass die Abschaltung von Atomkraftwerken in Deutschland (die ja so unflexibel wie keine andere Kraftwerksform Strom rund um die Uhr liefern) deutlich zur Netzstabilisierung beigetragen hat (von der Atomkraftlobby wird meist das Gegenteil behauptet), ebenso wie der zunehmende Ausbau der Photovoltaik (Sonnenstrom wird ja ausschließlich produziert, wenn die Bevölkerung wach ist und somit der Strombedarf erhöht ist).

Klugschnacker 04.02.2020 12:27

Die Batterie eines einzigen Elektroautos speichert derzeit so viel Strom, wie ein Einfamilienhaus in einer Woche verbraucht.

Denkt man sich Millionen Elektroautos, die ans Stromnetz angeschlossen sind, dann repräsentieren diese eine erhebliche Speicherkapazität. Nicht jeder Autofahrer benötigt täglich eine Strommenge für 400 Kilometer in seiner Batterie. Es wäre also möglich, eine bestimmten Teil der Batterie freizugeben, um als Puffer für das Netzt zu fungieren. Denkbar wäre, die freigegebene Kapazität über eine App zu steuern, falls man eine längere Autofahrt vor sich hat.

:Blumen:

MattF 04.02.2020 12:53

Zitat:

Zitat von derpuma (Beitrag 1509164)
Denkbar, aber für sowas muss die Infrastruktur passen. Die jetzt ausgelieferten e-Fahrzeuge wären dazu ohne Umbau/Umprogrammierung technisch auch noch garnicht in der Lage.

Ja allerdings gibts ja auch kaum welche.

Die 2. Generation des VW ID z.b. soll das können. Bidirektionales Laden.

Ein anderes Problem hat man aber noch, sobald als Austauschbasis das öffentliche Stromnetzt benutzt wird, hast du die ganzen Trassenkosten, Steuer usw usw.
Z.b. wenn man Heute Strom von der Solaranlage einspeist bekommt man 10 cent/kWh, wenn man "seinen"Strom wieder zurück haben will, zahlt man 30,

Das kann dann natürlich so nicht sein. Wenn man einspeist vom Speicher des Autos und 20 cent weniger bekommt, als wenn man seinen Strom wieder zurück haben will, wird das niemand machen.


Ne andere Sache wäre dann auch noch, dass kostenloses Laden z.b. beim Supermarkt dann nicht mehr ginge. Man könnte ja dann beim ALDI laden und den Strom daheim ins Netz wieder verkaufen :Cheese:

Hafu 04.02.2020 13:22

Zitat:

Zitat von derpuma (Beitrag 1509164)
...Die jetzt ausgelieferten e-Fahrzeuge wären dazu ohne Umbau/Umprogrammierung technisch auch noch garnicht in der Lage.

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1509170)
Ja allerdings gibts ja auch kaum welche.

Die 2. Generation des VW ID z.b. soll das können. Bidirektionales Laden. :

Die E-Autos von Nissan (der Leaf gehört ja zu den beliebtesten E-Autos aktuell) können bidirektionales Laden jetzt schon.

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1509170)
...Ne andere Sache wäre dann auch noch, dass kostenloses Laden z.b. beim Supermarkt dann nicht mehr ginge. Man könnte ja dann beim ALDI laden und den Strom daheim ins Netz wieder verkaufen :Cheese:

Das erste von dir angesprochene Problem (unterschiedliche Preise für bezogenen Strom und eingespeisten Strom) ist in der Tat bei den aktuell verbauten Stromzählern gegeben und gehört dringend geändert.

Die kostenlosen Ladestellen bei Aldi, Ikea usw. sind letztlich ja Marketing, um Käufer zu locken. Da es meistens maximal 11kw-Säulen sind und man sowieso innerhalb eines Einkaufs nicht allzu viel Strom in den Akku bekommt, ist die Gefahr, dass jemand daraus ein Nebengewerbe macht, eher gering.;)

Jimmi 04.02.2020 13:23

NordLink ist schon recht weit gediehen. Fällt aber merkwürdigerweise durch das Raster der Wahrnehmung


https://de.wikipedia.org/wiki/NordLink

Zitat:

Das Ziel ist die Verbindung der norwegischen und deutschen Stromversorgungsnetze und damit auch die Kopplung der Strommärkte. Die bisher nicht realisierte Leitung soll dabei in erster Linie Schwankungen der Stromerzeugung durch Windkraft in Norddeutschland abfedern. Überschüssiger Strom aus Windenergie könnte dabei nach Norwegen übertragen und dort direkt endverbraucht werden, während gleichzeitig norwegische Wasserkraftwerke temporär abgeschaltet werden, sodass das eingesparte Wasser für eine spätere Verstromung zur Verfügung steht. Im Gegenzug kann bei Bedarf Strom aus norwegischen Wasserkraftwerken nach Deutschland übertragen werden. Die norwegischen Speicherseen könnten so in Verbindung mit konventionellen Wasserkraftwerken als sog. „virtuelle Speicher“ dienen. Da dies mit Stand 2019 nur Optionen sind, sind Details wie damit verbundene Kosten unbekannt.

Körbel 04.02.2020 14:11

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1509010)
Ich habe mal eine Weile grosse PV-Anlagen vermarktet. Rate mal, ob den Vertretern von Banken und Pensionskassen die Rendite wichtig war oder nicht.

Ich sprach auch nicht von Grossanlagen, das Banken und Pensionskassen geldgierige Nimmersatt sind, ist mir bewusst.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1509016)
Weil es nicht genügend reiche Idealisten gibt, denen egal ist, ob ihre Investition sich bezahlt macht, oder nicht.

Man muss nicht reich sein um eine PA installieren zu lassen.
Für andere Sachen ist oftmals auch genügend Geld vorhanden.

Idealismus reicht und mit dem zugehörigen Elektronik-Equipement kann man mit seiner privaten PA schön sein E-Auto laden und obendrein einspeisen oder den Strom selbst verbrauchen.

Das es dann länger dauert bis die Anlage sich amortisiert hat ist klar, aber jede selbst erzeugte und selbst verbrauchte kWh ist ein Gewinn.

Hafu 04.02.2020 15:07

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1509187)
...Man muss nicht reich sein um eine PA installieren zu lassen.
Für andere Sachen ist oftmals auch genügend Geld vorhanden.
...

Ein Balkonkraftwerk mit zwei 300W-Modulen und Microwechselrichter mit Steckdosenanschluss kostet aktuell rund 450,-€ und muss seit letztem Sommer lediglich bei der Bundesnetzagentur online gemeldet, aber nichtmal genehmigt oder gar vom Elektriker installiert werden, sofern es nicht mehr als 600 Watt Peak produziert.

Bei Südlage produziert das etwa 600 kWh pro Jahr, die man somit nicht vom Netzbetreiber kaufen muss. Wegen der in D hohen Strompreise von i.d.R. 30C/ kwh hat sich das folglich in gerade mal drei Jahren amortisiert!


Dass sich sowas nicht jeder auf den Carport legt, die Terasse stellt oder ans Balkongeländer hängt, wundert mich offen gesagt. Eine besser verzinste Investition gibt es derzeit nicht.

Schwarzfahrer 04.02.2020 16:01

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1509197)
Ein Balkonkraftwerk mit zwei 300W-Modulen und Microwechselrichter mit Steckdosenanschluss kostet aktuell rund 450,-€ und muss seit letztem Sommer lediglich bei der Bundesnetzagentur online gemeldet, aber nichtmal genehmigt oder gar vom Elektriker installiert werden, sofern es nicht mehr als 600 Watt Peak produziert.

Klingt ja wirklich günstig.
Verständnisfrage: Kann man damit auch einspeisen (braucht man dann den extra Zähler), oder ist das rein für den Eigenverbrauch? Wenn nur Eigenverbrauch - was ist, wenn kein (ausreichend großer) Verbraucher dranhängt? Bei mir läuft ja tagsüber im Sommer, wenn das meiste anfällt und ich kaum zu Hause bin, höchstens der Kühlschrank, das sind nicht mal 300 W, auch das nur gepulst. Ggf. noch stundenweise Wasch- oder Spülmaschine, die aber auch keine nennenswerte Dauerleistung abrufen. Wo geht der Strom einer solchen "Inselanlage" hin, wenn kaum Verbrauch im Haus anfällt?

Körbel 04.02.2020 16:32

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1509204)
Klingt ja wirklich günstig.
Verständnisfrage: Kann man damit auch einspeisen (braucht man dann den extra Zähler), oder ist das rein für den Eigenverbrauch? Wenn nur Eigenverbrauch - was ist, wenn kein (ausreichend großer) Verbraucher dranhängt? Bei mir läuft ja tagsüber im Sommer, wenn das meiste anfällt und ich kaum zu Hause bin, höchstens der Kühlschrank, das sind nicht mal 300 W, auch das nur gepulst. Ggf. noch stundenweise Wasch- oder Spülmaschine, die aber auch keine nennenswerte Dauerleistung abrufen. Wo geht der Strom einer solchen "Inselanlage" hin, wenn kaum Verbrauch im Haus anfällt?

Sag ich doch und der Hafu auch.

Einspeisen geht nicht, aber die Dinger sind steckerfertig und einfach in eine Steckdose einstöpseln und schon kannst du deinen selbst produzierten Strom nutzen.

Bei 300 W würde als Beispiel dein Kühlschrank ganz umsonst kühlen.
Ist doch was.

Jetzt stelle man sich mal vor, jeder 2. Haushalt in Europa hätte sowas, kann man sich schnell ausrechnen wieviele kWh tagtäglich nicht von den grossen Energieversorgern bereitgestellt werden müsste.

Dämmerts???

Hafu 04.02.2020 16:44

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1509204)
Klingt ja wirklich günstig.
Verständnisfrage: Kann man damit auch einspeisen (braucht man dann den extra Zähler), oder ist das rein für den Eigenverbrauch? Wenn nur Eigenverbrauch - was ist, wenn kein (ausreichend großer) Verbraucher dranhängt? Bei mir läuft ja tagsüber im Sommer, wenn das meiste anfällt und ich kaum zu Hause bin, höchstens der Kühlschrank, das sind nicht mal 300 W, auch das nur gepulst. Ggf. noch stundenweise Wasch- oder Spülmaschine, die aber auch keine nennenswerte Dauerleistung abrufen. Wo geht der Strom einer solchen "Inselanlage" hin, wenn kaum Verbrauch im Haus anfällt?

Die nominelle Peak-Leistung von 600W liefert so ein Balkonkraftwerk ja nur im Sommer bei perfektem Wetter (eher kühl aber maximale Sonne) zwei bis drei Stunden am Tag. Den Rest des Jahres liefert es deutlich weniger, so dass das meiste des produzierten Eigenstroms in den Eigenverbrauch geht, der meist höher ist, als man so denkt (Wlan-DSL-Router läuft ja meistens noch, das ein oder andere Standby-Gerät, Alexa, Smartphone und Garmin-Ladegeräte, Heizungsumlaufpumpe).

Wenn man mehr produziert als man verbraucht wird der Überschuss eingespeist und ein Ferraris-Zähler dreht sich dann rückwärts. Wenn man die Anlage anmeldet, wird der Ferraris-Zahler meist gegen einen modernen mit Rücklaufsperre ausgetauscht, aber auch dann wird gelegentlich eingespeist (nur eben ohne Vergütung).

https://machdeinenstrom.de (ist nicht der günstigste Anbieter, aber die Rahmenbedingungen werden auf der verlinkten Webseite ganz gut beschrieben)

Hafu 04.02.2020 16:47

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1509209)
...
Jetzt stelle man sich mal vor, jeder 2. Haushalt in Europa hätte sowas, kann man sich schnell ausrechnen wieviele kWh tagtäglich nicht von den grossen Energieversorgern bereitgestellt werden müsste.

Dämmerts???

Die Stromversorger und Netzbetreiber haben auch jahrelang versucht, den Genehmigungsprozess solcher Mini-Kraftwerke, die in Österreich, Niederlande und in Großbritannien schon seit Jahren verbreitet und erlaubt sind) zu verkomplizieren, weil das natürlich ihr Geschäftsmodell spürbar beeinträchtigt. In den o.g. Ländern sind glaube ich auch bis 1000W Peak-Leistung als genehmigungsfreie Anlage erlaubt.

qbz 04.02.2020 19:00

Wärmster Januar in Europa
 
Surface air temperature for January 2020

"Last month the global temperature was warmer than any previous January in this data record, although almost on par with January 2016 (at 0.03°C warmer). For Europe, it was the warmest January on record, about 0.2ºC warmer than the previous warmest January in 2007, and 3.1°C warmer than the average January in the period 1981-2010. Average temperatures were especially high over large parts of northeastern Europe, in some areas more than 6°C above the 1981-2010 January average."

ThomasG 04.02.2020 19:24

Zitat:

Zitat von www.spiegel.de
Kohlegegner, Kapitalismuskritiker und jetzt sogar Künstler? Was sich ab den frühen Morgenstunden rund um das Aktionärstreffen von Deutschlands einstiger Industrieikone Nummer eins vor und in der Münchner Olympiahalle abspielen dürfte, markiert den bisherigen Höhepunkt im Kampf zwischen Managern und Umweltschützern um die Deutungshoheit zur Zukunft des Planeten - und einen Tiefpunkt in der 40-jährigen Karriere des Siemens-Chefs.

Quelle: https://www.spiegel.de/wirtschaft/si...7-b88998fa28c4

LIVE - Pressekonferenz zur Siemens Hauptversammlung (veröffentlicht um ca. 12:30 Uhr):

https://www.facebook.com/ExtinctionR...YZxJMKgB7pP_xb

Infos aus der Pressekonferenz:

- Von 8 - 20 Uhr werden Aktivisten vor Ort sein.
- Um 8 Uhr soll eine Menschenkette gebildet werden.
- Um 14 Uhr soll eine Demo stattfinden.
- Zwei FfF-Aktivisten werden auf der Hauptversammlung reden. Der Dachverband der kritische Aktionäre haben ihnen das Rederecht verschafft.

https://www.kritischeaktionaere.de/s...erhalten-2020/
https://www.kritischeaktionaere.de/
https://www.oeku-buero.de/details/st...Jif3TMtLESAcDI
Zitat:

Zitat von kritischeaktionaere.de
Zu Tagesordnungspunkt 3: Beschlussfassung über die Entlastung der Mitglieder des Vorstands

Den Mitgliedern des Vorstandes wird die Entlastung verweigert.

Begründung:

Der Vorstand der Siemens AG kommt nicht hinreichend seiner Verantwortung nach, wirksamere Maßnahmen für den Klimaschutz zu entwickeln. Die bisherigen Maßnahmen reichen nicht aus, einen Beitrag zum Erreichen der Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens und der UN-Nachhaltigkeitsagenda 2030 zu leisten, zu denen sich die Siemens AG bekannt hat.

Australien: Beteiligung an Adani-Mine konterkariert bisherige Klimaschutzversprechen

Die Entscheidung, Signaltechnik für die Bahnstrecke der geplanten Adani-Kohlemine in Australien zu liefern, steht beispielhaft für mangelhaftes Problembewusstsein für Beteiligungen an klimaschädlichen Projekten.

Wenn Siemens Klimaschutz ernst nehmen würde, dann würde sich der Konzern nicht an einem Projekt beteiligen, das insgesamt 700 Mio. Tonnen CO₂ freisetzen könnte – pro Jahr. Dies konterkariert alle anderen Beiträge von Siemens zum Klimaschutz.

Siemens gibt an, die von der Mine betroffenen indigenen Wangan und Jagalingou hätten das Projekt gebilligt. Doch haben diese nie ihre freie, vorherige und informierte Zustimmung gegeben, vielmehr ist der Wangan and Jagalingou Family Council auch juristisch gegen Adani vorgegangen und wehrt sich weiter gegen die Zerstörung des eigenen Landes.

Quelle: https://www.kritischeaktionaere.de/s...traege-2020-2/

Schwarzfahrer 04.02.2020 20:21

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1509209)
Jetzt stelle man sich mal vor, jeder 2. Haushalt in Europa hätte sowas, kann man sich schnell ausrechnen wieviele kWh tagtäglich nicht von den grossen Energieversorgern bereitgestellt werden müsste.

Ich schätze, es könnte 1-2 % der gesamten aktuellen Stromproduktion ausmachen (grob überschlagen).

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1509215)
https://machdeinenstrom.de (ist nicht der günstigste Anbieter, aber die Rahmenbedingungen werden auf der verlinkten Webseite ganz gut beschrieben)

Danke, das ist so verständlich. D.h. man sollte sowas auf seine private "Grundlast" dimensionieren, um nicht ungenutzen Strom zu produzieren. Unser Verbrauch liegt im Jahresmittel bei ca. 220 W, d.h. die Grundlast, wenn keiner zu Hause ist, liegt wohl eher bei 100 - 150 W. Wir haben wohl zu wenige Gadgets :Cheese: . Wenn jeder zweite Haushalt auf dieses Niveau kommt, würde deutlich mehr als 2 % des Gesamtstrombedarfs gespart.

dr_big 04.02.2020 21:25

Ich bin bei ca. 170W im Jahresmittel. Wenn man jetzt noch über die Rollentrainer Strom erzeugen würde, ....

Schwarzfahrer 04.02.2020 21:42

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1509247)
Ich bin bei ca. 170W im Jahresmittel. Wenn man jetzt noch über die Rollentrainer Strom erzeugen würde, ....

Wieviel Watt trittst Du im Jahresmittel?:Cheese:

dr_big 04.02.2020 21:58

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1509251)
Wieviel Watt trittst Du im Jahresmittel?:Cheese:

Im Jahresmittel ca. 7W. Also durchaus relevant :Huhu:

ThomasG 05.02.2020 07:19

Ich habe mich bisher nur ziemlich wenig und oberflächlich mit Leuten beschäftigt, die daran zweifeln, dass der Mensch maßgeblichen Anteil hat bzw. hatte am Klimawandel.
Solche Zweifel bekunden sicher nicht nur Leute mit bösen Absichten.
Frontal 21 hat gestern Abend einen Beitrag gebracht anlässlich einer Undercover-Recherche in Bezug auf das Heartland-Institut:

https://www.zdf.de/politik/frontal-2...c3ulYfW3W7YYr4

ThomasG 05.02.2020 07:44

Das Morgenmagazin beschäftigt sich mit Siemens.
Da lief gerade ein längerer Beitrag.
Ich nehme an, da wird im Laufe des Morgens immer wieder mal etwas kommen evt. auch Live-Eindrücke rund um die Aktionärshauptversammlung in München.
Eben meinte die Moderatorin später käme eine Schalte nach München.

CarstenK 05.02.2020 09:05

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1509271)
Ich habe mich bisher nur ziemlich wenig und oberflächlich mit Leuten beschäftigt, die daran zweifeln, dass der Mensch maßgeblichen Anteil hat bzw. hatte am Klimawandel.
Solche Zweifel bekunden sicher nicht nur Leute mit bösen Absichten.
Frontal 21 hat gestern Abend einen Beitrag gebracht anlässlich einer Undercover-Recherche in Bezug auf das Heartland-Institut:

https://www.zdf.de/politik/frontal-2...c3ulYfW3W7YYr4

Aussagen aus einem Gedächtnisprotokoll kann man glauben, muss man aber nicht. Hatten die kein Mikro an der Kamera oder ist die Wiedergabe von Tonaufzeichnungen verboten ? Kenne mich da ehrlich gesagt nicht gut genug aus.

Lobbyismus, politisches Kalkül etc. kann man übrigens genauso auf das Lager der Klimaaktivisten übertragen.

Ich persönlich glaube, in beiden Lagern hat der gesunde Menschenverstand nicht mehr unbedingt die Oberhand.

Für mich auch wieder bezeichnend, dass die Klimawandelkritiker jetzt auch eine junge Dame vor den Karren spannen. :confused:

Hafu 05.02.2020 09:20

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1509274)
Das Morgenmagazin beschäftigt sich mit Siemens.
Da lief gerade ein längerer Beitrag.
Ich nehme an, da wird im Laufe des Morgens immer wieder mal etwas kommen evt. auch Live-Eindrücke rund um die Aktionärshauptversammlung in München.
Eben meinte die Moderatorin später käme eine Schalte nach München.

Was soll da heute bei der Hauptversammlung passieren? Kritische Reden von Kleinaktionären sind bei AG-Hauptversammlungen absoluter Standard. Das hängt mit dem deutschen Aktionärsrecht zusammen, wonach jeder Aktionär auf Antrag Rederecht hat, wovon manche auch gerne Gebrauch machen (meist solche Aktionäre, die im restlichen Leben wenig zu sagen haben). Die Reden sind aber zeitlich genau begrenzt auf wenige Minuten pro Redner, große Diskussionen und Aussprachen zu den Aktionärsreden gibt es auch nicht und wenn es dann zu den Abstimmungen kommt, vertreten stets einige wenige Banken sowie Vertreter der Großaktionäre die Stimmrechte von 70% bis 80% der Aktionäre so dass ab da Business as usual herrscht und wenn der Vorstand eigentlich stets im Handumdrehen entlastet wird. Erst recht wenn die vorgelegten Zahlen und die Dividendenrendite stimmt, was bei Siemens ja unzweifelhaft der Fall ist.

ThomasG 05.02.2020 09:20

Zitat:

Zitat von CarstenK (Beitrag 1509296)
Aussagen aus einem Gedächtnisprotokoll kann man glauben, muss man aber nicht. Hatten die kein Mikro an der Kamera oder ist die Wiedergabe von Tonaufzeichnungen verboten ? Kenne mich da ehrlich gesagt nicht gut genug aus.

Lobbyismus, politisches Kalkül etc. kann man übrigens genauso auf das Lager der Klimaaktivisten übertragen.

Ich persönlich glaube, in beiden Lagern hat der gesunde Menschenverstand nicht mehr unbedingt die Oberhand.

Für mich auch wieder bezeichnend, dass die Klimawandelkritiker jetzt auch eine junge Dame vor den Karren spannen. :confused:

Letztendlich positionieren sich die meisten Leute früher oder später sehr oft und dann ist da einfach häufig eine bestimmte Grundausrichtung vorhanden, von der aus man sich mit den Themen beschäftigt.
Welchen Quellen man bevorzugt vertraut und welchen nicht.
Ich würde davon ausgehen:
Je krimineller der Antrieb ist dazu bewusst Fehlinformation zu verbreiten, die Menschen täuschen sollen, desto schwerer ist es das zu erkennen.
Da reicht es einfach nicht mal kurz nachzuforschen, ob da recht grobe Fehler gemacht wurden.
Ehrlich gesagt ist es bei mir oft so:
Sobald ich mich mal positioniert habe, ist ziemlich klar, wie ich mich informiere, welchen Informationen von welchen Leuten ich wohlgesonnen gegenüber stehe und welchen nicht.
Eigentlich ist das schlecht, aber das dürften sehr viele Leute so oder so ähnlich machen.

Klugschnacker 05.02.2020 09:22

Zitat:

Zitat von CarstenK (Beitrag 1509296)
Ich persönlich glaube, in beiden Lagern hat der gesunde Menschenverstand nicht mehr unbedingt die Oberhand.

Falls man dem gesunden Menschenverstand nicht vertrauen will, sollte man die Ergebnisse der Wissenschaft zur Kenntnis nehmen.


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