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qbz 14.05.2019 08:01

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1451786)
Melde mich hier wieder einmal mit einer praxisnahen Geschichte, die ausgezeichnete Diskussionsmöglichkeiten bietet:

https://derstandard.at/2000103052814...Almosenmeister

Ich finde die Aktion trotz des zweifellos ernsten Hintergrunds recht witzig. Und sie bringt das wichtige Thema Armut in die öffentliche Diskussion.

Ich höre aber schon, wie die Kritiker in die Tasten hauen: lächerliche PR-Aktion werden sie sagen, die Kirche ist doch eh so reich, hat immer alle Menschen ausgeraubt und ihre hinterhältigen "Pfaffen" belügen und betrügen, usw...

Viel Spaß bei dieser Diskussion ;) :Huhu:

Na, dann mal einen literarischen Tip für´s Feuilleton: ;)

Bertholt Brecht befasste sich mit diesem Thema in einem ganzen Theaterstück, das er während der Weltwirtschaftskrise 1929 schrieb: Die heilige Johanna der Schlachthöfe, inspiriert von der Jeanne d´Arc und Schiller´s Jungfrau von Orleans.

anlot 14.05.2019 08:13

Stand heute morgen in der Zeitung. Unfassbar, das Gleichberechtigung für die RKK im 21. Jahrhundert immer noch nicht selbstverständlich ist. Gleichzeitig ein schöner Beleg dafür, das manche Menschen die Auswirkungen immer zu spüren bekommen. Manche hatten hier ja schon behauptet, dass mittlerweile keiner mehr Nachteile durch die Kirche hätte.

anlot 14.05.2019 08:20

Bild kommt gleich. Ist wieder zu groß

merz 14.05.2019 08:52

Kant würde Kardinal Krajewski streng tadeln.

:dresche

m.

anlot 14.05.2019 09:10

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1451806)
Bild kommt gleich. Ist wieder zu groß

Bild klappt nicht. Daher hier der Link:

https://www.schwaebische.de/landkrei...,11052616.html

Helmut S 14.05.2019 09:22

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1451811)
Kant würde Kardinal Krajewski streng tadeln.

Der war ja überhaupt recht spaßbefreit sagt man. :Cheese:

Im Ernst: Du meinst, weil er pflichtgemäß aber nicht aus Pflicht gehandelt hat? („Als Almosenmeister bin ich verpflichtet...“)

Edit fragt noch: Oder denkst du, würde er die Handlung gar als unmoralisch einstufen?
LG H.

merz 14.05.2019 10:09

das ist eine spannenden Frage, klar unmoralisch und verboten nach Kant, keine gute Tat.

Ich würde auf Bruch des Rechts und Verletzung des Eigentums entscheiden; ganz klar , geht nicht, - auch nicht aus "Menschenliebe"

m.

P.S.: Spannende deswegen, weil es m.E. nicht wirklich trivial ist, mal einen konkreten Fall mit dem kat. Imperativ durchzubuchstabieren und abzuleiten.

trithos 14.05.2019 13:55

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1451801)
Na, dann mal einen literarischen Tip für´s Feuilleton: ;)

Bertholt Brecht befasste sich mit diesem Thema in einem ganzen Theaterstück, das er während der Weltwirtschaftskrise 1929 schrieb: Die heilige Johanna der Schlachthöfe, inspiriert von der Jeanne d´Arc und Schiller´s Jungfrau von Orleans.

Ja, das ist eine spannende Geschichte - diese Johanna. Ich denke da vor allem über eine Frage nach:

Wie viele Menschenleben darf eine Revolution/ein Aufstand/ein Systemwandel ... kosten?

Und daraus abgeleitet die praktischen Fragen:
+) Wenn konkrete Hilfe das schlechte System stabilisiert - darf man dann überhaupt noch jemandem helfen?
+) müsste der Kardinal nicht ganz im Gegenteil schauen, dass die Situation für alle immer schlimmer wird, um das System zu destabilisieren?
+) darf er das auf Kosten derer machen, die dann halt in der Destabilisierungsphase drauf gehen?
+) oder müsste er vielleicht sogar differenzieren: Revolution mit den Kampfeswilligen aber denen helfen, die nur die aktuelle Ausformung der Krise überleben wollen?

Ich finde, dass genau das die wichtigen Fragen sind, und sie begegnen uns heutzutage auf Schritt und Tritt.

Zum Beispiel in der Frage der Seenot-Rettung im Mittelmeer. Da wird doch ganz ähnlich argumentiert: "Lassen wir die Menschen doch ersaufen, dann kommen weniger! Die Seenotretter arbeiten mit ihrer konkreten Hilfe den Schleppern in die Hand, liefern ihnen doch geradezu erst eine gute Geschäftsgrundlage, ... kurz: sie stabilisieren ein schlechtes ausbeuterisches System."

Aber wie viele Menschen darf ich auf dem Weg zu einem besseren System "opfern" für das große Ziel?

Ich kann und will als (selbsternannter ;) ) "gefestigter Nicht-Ideologe" (=Pragmatiker) diese Fragen nicht grundsätzlich beantworten. Wie sagte einst ein sehr kluger aber damals gerne unterschätzter österreichischer Bundeskanzler völlig richtig: "es ist alles sehr kompliziert!"

PS: dieses Zitat ist nicht ganz richtig, es lautet im Original: "es klingt alles sehr kompliziert". Aber ich habe die Variante genommen, die im kollektiven Gedächtnis Österreichs verankert ist und hier immer wieder gerne verwendet wird.


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