Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1450496)
Genau das ist der Irrtum Kants. Es bedarf eben nicht eines höchsten Guts irgendwo im Himmel, um eine Moral zu definieren. Stattdessen kann ich ganz simpel ein guter Mensch sein, wenn ich versuche, mit meinen Mitmenschen und -tieren klarzukommen.
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Ich stimme dir vollkommen zu, dass es kein höchstes Gut benötigt um moralisch zu handeln.
Er hat aber nicht gesagt, dass das Summum bonum notwendig ist, um eine Moral zu definieren. Kant hat nie(!) versucht eine wie auch immer geartete Moral zu definieren. Was er diesbezüglich tat war, dass er ein Prüfkriterium für Handlungen herleitete: den kategorischen Imperativ. Alleine der Begriff definieren ist hoch problematisch in einem philosophischen Kontext. Kant postulierte das höchste Gut als Begriff, weil er - vereinfacht gesagt - irgendeine Motivation für das moralisches Handeln brauchte, welches er versucht a priori zu argumentieren. Er hat aber mWn nie gesagt: Es gibt dieses höchste Gut im Sinne von: Es existiert ein Gott im Sinne des Dings an sich.
Ich bin ja auch der Meinung, dass Kant am Ende es nicht geschafft hat seine Theorie voraussetzungsfrei, fehlerlos und konsistent zu Begründen. Allerdings möchte ich schon anmerken, dass es hinsichtlich Kant wohl ein Lebenswerk ist, dessen Werke zu verstehen und zu analysieren. Es gibt an der Uni Siegen ein „Zentrum für Kommentarische Interpretationen zu Kant“. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Ich habe die gesamte Kritik und die GMS bestimmt dreimal komplett gelesen. Dazu spezielle Kant Lexika gewälzt. Ich würde aber nicht sagen, dass ich mehr Ahnung von Kant habe als Grundlagen. Das ist zwar kein Argument für etwas, kann aber vielleicht andeuten wie schwer Kant ist.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1450499)
Kant hat sich zu der lebensanschaulichen Haltung geäußert, wenn Menschen leben, als ob es einen bestimmten Gott gäbe. Wir haben es mit einer fiktionalen, also nur gedachten und vorgestellten Realität zu tun. Daraus lässt sich keine Behauptung einer tatsächlichen Existenz dieses Gottes ableiten.
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Das sich Kant zur lebensanschaulichen Haltung geäußert hätte, wenn Menschen leben als ob es einen Gott gäbe Ist mir unbekannt.
Er hat in seiner Theorie dieses „als ob“ es einen Gott gäbe eingeführt, dass stimmt, dem stimme ich zu, auch das dies kein Beweis der Existenz Gottes ist, stimme ich zu. Darüber hinaus, hat er nicht mal die Existenz eines Gottes behauptet. Das hab ich aber bestimmt schon zwei oder dreimal geschrieben und auf den Unterschied zum Begriff hingeführt.
An der Stelle möchte ich mich aber aus der Interpretation der Kantschen Philosophie zurückziehen. Ich empfinde das als sehr anstrengend und (zu) aufwendig. Außerdem glaube ich, kann ich nichts mehr beisteuern. Man kann die Kritik und auch die GMS ja kaufen, dazu den Eisler und selbst sein Glück versuchen :Blumen: