Zitat:
Zitat von NBer
(Beitrag 1730347)
Das Schlimme bzw Traurige ist, dass man mit dem Geiselaustausch zukünftige Opfer produziert. Ganz einfach weil sich Geiselnahme ganz offensichtlich für die Hamas lohnt.
"Man verhandelt nicht mit Terroristen" (Helmut Schmidt) ist eine für die aktuellen Geiseln schmerzhafte Einstellung, verhindert aber zukünftige Opfer.
Der Drahtzieher hinter der Attacke vom 7. Oktober, Hamas Führer Jahia Sinwar, kam übrigens auch 2011 durch einen Geiselaustausch aus israelischer Haft frei, als 1027 (!) Palästinenser gegen den entführten israelischen Soldaten Gilad Schalit getauscht wurden.
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Das ist sicher bei einem solchen Geiselaustausch zu bedenken, der übrigens im Interesse der Geiseln / Angehörigen schon vor der Bodenoffensive hätte stattfinden können. Netanjahu wollte aber zuerst mit der Armee die Geiseln befreien, wie er zu Kriegsgeginn gesagt hat, und er liesss sich erst (für die Geiseln viel zu) spät auf die Vereinbarung ein. Vermutlich haben die Bombardierungen auch zum Tod einiger Geiseln geführt, nach Angaben der Hamas.
Bis jetzt hält sich auch die Hamas an die Waffenpause. Wer hier argumentiert hat, die Hamas halte sich nicht an die vereinbarte Waffenpause wird vermutlich widerlegt werden.
Aber man muss auch wissen, dass die inhaftierten Palästinenser in Israel der Militärjustiz und keiner unabhängigen Justiz unterstehen und über 500 Palästinenser von 7000 Inhaftierten (davon 380 Minderjährig) sich auf unbegrenzte Zeit ohne Verfahren in sog. Administrativhaft befinden. Soweit ich gelesen habe, wurden im jetzigen Abkommen 150 Frauen / Minderjährige Palästinenser zur Freilassung vereinbart im Tausch gegen 50 Frauen / Minderjährige Geiseln vereinbart plus die Freilassung der thailändischen Gastarbeiter.
Ich würde meinen, dass die Ansicht von Schmidt für die RAF und diese Flugzeugentführung erfolgreich war, im Falle von Schleyer hat sie seinen Tod bedeutet, genauso bei München den Tod von Geiseln. Es kommt auf die konkrete Situation und den politischen Kontext an.
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