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Klugschnacker 13.08.2024 16:07

Zitat:

Zitat von Nogi87 (Beitrag 1754093)
Jede Kommune muss halt abwägen was Ihnen wichtiger ist. Eine Autofrei Innenstadt oder Gewerbesteuereinnahmen durch lokale Einzelhändler, beides geht nicht.

Ist das so? Haben autofreie Fußgängerzonen keine Umsätze? Ich dachte bisher, dass auf autofreien Einkaufsstraßen, wie zum Beispiel der Zeil in Frankfurt, der Rubel rollt.

Ohne einen Beleg liefern zu können, hänge ich der Überzeugung an, dass die Zukunft in kleineren Mini-Fußgängerzonen liegt, von denen sich mehrere über eine große Stadt verteilen. Jedes Stadtviertel hat künftig sein eigenes kleines Zentrum, mit Plätzen, Cafés, Fachgeschäften und Supermärkten. Man nutzt sie zu Fuß oder per Fahrrad.

Schwarzfahrer 13.08.2024 16:21

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1754096)
Es sind einfach zu viele Autos auf begrenztem Raum.

Stimmt. Darum ist kostenloses Parken keine Lösung, höchstens ein hilfloser Versuch, Wählerstimmen über "Geld" einzufangen. Als ob die Parkkosten den Ausschlag geben würden bei den Gesamtkosten eines Autos.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1754096)
In Deutschland hat sich die Zahl der zugelassenen Autos seit unserer Kindheit verdoppelt. Keine Stadt kann mit diesem Wachstum Schritt halten und immer bereitere Straßen und größere Parkplätze anbieten.

Natürlich nicht, wobei die Verdopplung der Autos noch nicht zwingend doppelte Fahrmenge bedeutet (viele stehen als Zweitwagen rum), aber es ist ein Faktor.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1754096)
Dass man heute Schwierigkeiten hat, im Zentrum großer Städte einen Parkplatz zu bekommen, liegt nicht an einer grünen Anti-Auto-Kampagne. Das sind Fake-News.

In den 90-ern konnte ich in Heidelberg oder Mannheim fußläufig zur Fußgängerzone sogar am Samstag oft einen freien Parkplatz an der Straße finden. Daß viele Straßen inzwischen für die Anwohner reserviert sind, finde ich gut. Allerdings hat Heidelberg zeitweise tatsächlich gezielt rote Wellen eingesetzt, um Autofahrer abzuschrecken - das war ideologische Anti-Auto-Aktion. Das gibt es eben auch.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1754096)
Wer kann, fährt heute möglichst mit dem Fahrrad oder den Öffis ins Zentrum. Das ist in den meisten Fällen einfach praktischer. Mit Grün oder Nichtgrün hat das ebenfalls nichts zu tun, sondern mit praktisch versus nervig.

Weitgehend richtig, solang es bei "wer kann" bleibt, und nicht Radfahren für alle und zu jeder Zeit als die bessere Wahl dargestellt wird. Ob das die "meisten Fälle" sind, würde ich allerdings bezweifeln; was für mich häufig passt, ist für viele andere nicht zumutbar oder nicht leistbar.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1754099)
Ist das so? Haben autofreie Fußgängerzonen keine Umsätze? Ich dachte bisher, dass auf autofreien Einkaufsstraßen, wie zum Beispiel der Zeil in Frankfurt, der Rubel rollt.

Das Ganze funktioniert, solange auch Autofahrer einfach und zügig in ausreichende Nähe der autofreien Zonen kommen können. Das meinte ich mit sauberen Trennung und Optimierung der Verkehrsflüsse.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1754096)
Ohne einen Beleg liefern zu können, hänge ich der Überzeugung an, dass die Zukunft in kleineren Mini-Fußgängerzonen liegt, von denen sich mehrere über eine große Stadt verteilen. Jedes Stadtviertel hat künftig sein eigenes kleines Zentrum, mit Plätzen, Cafés, Fachgeschäften und Supermärkten. Man nutzt sie zu Fuß oder per Fahrrad.

Das kann für Großstädte eine Lösung sein. Trotzdem müssen die Leute auch ihre eigenen Wohnungen wie auch die sonstige Infrastruktur gut mit dem Auto annähern können, und ihre Autos irgendwo abstellen können - ebneso, wie es andere mit dem Rad oder mit dem ÖPNV können sollen. Das ist wohl die Kunst und Herausforderung für Stadtplaner.

Siebenschwein 13.08.2024 16:28

[quote=Klugschnacker;1754096...

Wer kann, fährt heute möglichst mit dem Fahrrad oder den Öffis ins Zentrum. Das ist in den meisten Fällen einfach praktischer. Mit Grün oder Nichtgrün hat das ebenfalls nichts zu tun, sondern mit praktisch versus nervig.[/QUOTE]

Naja, Du siehst es aus der Perspektive des Stadtbewohners. Der kann problemlos in den meisten Städten ins Tram oder aufs Rad steigen und ist in zehn Minuten in der Innenstadt.
Nehmen wir nun den typischen Agglobewohner: meist hat der keine so gute Anbindung - der nimmt halt das Auto, wenn er abends nach der drölfzehnten Schlagernacht, die genau für ihn von den Stadtmarketingleuten organisiert wurde, wieder heimfahren will.
Natürlich wäre P&R ein eine Option, aber solange Parkhäuser existieren, fährt man halt im Kreis, bis irgendwann ein feier Platz angezeigt wird.
Ich sage nicht, dass die eine Perspektive richtig und die andere falsch ist. Der Standort ist entscheidend.
Was man auch nicht vergessen darf: vor dreissig Jahren wurde der Untergang der Innenstädte postuliert, weil auf er grünen Wiese immer mehr Einkaufszentren entstanden, die die Kaufkraft abzogen. Dann kam das Stadtmarketing und erfand für jedes Wochenede im Jahr das passende Event, um auch dem letzten Bewohner der Agglomeration wenigstens zweimal im Jahr ein zielgruppenrelevantes Ereignis zu bieten. Ausserdem wurden Parkhäuser gebaut, "Kneipenmeilen" eröffnet, verkaufsoffene Sonntage geplant... you name it. Finanziell ging die Rechnung auf. Inwieweit die Einwohner die Entwicklung positiv beurteilen, ist eine andere Frage. Andererseits - wenn man es nicht gemacht hätte, sähen viele deutsche Inennstädte jetzt vielleicht so aus wie Duisburg... Das will ja auch keiner.
Du siehst, es ist nicht immer so einfach. Schlussendlich verdienen zu viele Leute an der 24/7 Party in den Innenstädten.

TriVet 13.08.2024 16:32

Google erschlägt euch mit Studien etc., dass das Gegenteil der Fall ist; ohne Autos mehr (!) Umsatz.
Exemplarisch der hier:
https://www.klimareporter.de/verkehr...cht-den-umsatz

Wie sagte es der Vorsitzende des staedtebundes oder Gemeindeverband:
Das sind seitens der fdp Forderungen von vorgestern…

Bunde 13.08.2024 16:38

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1754092)
Es ist z. B. sicher sinnvoll, möglichst überall grüne Wellen in den Ampelschaltungen zu realisieren, statt das Autofahren mit sequentiellen roten Ampeln zu vermiesen.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1754100)
Allerdings hat Heidelberg zeitweise tatsächlich gezielt rote Wellen eingesetzt, um Autofahrer abzuschrecken - das war ideologische Anti-Auto-Aktion. Das gibt es eben auch.

Grüne Welle ist klasse! Gabs in meinem Heimatort (Kleinstadt mit einer großen Durchgangsstraße) sogar schon in den 80ern. Doof natürlich, wenn die grüne Welle auf die erlaubten 50km/h berechnet ist, aber alle mindestens 60, wenn nicht 70km/h fahren. Dann hat sich die grüne Welle rasch wieder erledigt und alle meckern wieder über Anti-Auto-Aktionen...

Schwarzfahrer 13.08.2024 16:58

Zitat:

Zitat von Bunde (Beitrag 1754106)
Doof natürlich, wenn die grüne Welle auf die erlaubten 50km/h berechnet ist, aber alle mindestens 60, wenn nicht 70km/h fahren. Dann hat sich die grüne Welle rasch wieder erledigt und alle meckern wieder über Anti-Auto-Aktionen...

Das kenne ich auch, aber ich meinte was anderes. In Heidelberg war das mal auch so kommunizierte Verkehrspolitik: Autofahren soll ineffektiv und langsam gemacht werden, damit die Leute auf ÖPNV umsteigen (was zwar auch nicht effektiv war, aber zumindest "moralisch richtig"). Da wurde auch mal aus zwei Spuren nur eine gemacht, damit die Leute entnervt wegen Stau nicht mehr Auto fahren - sie wurden aber eher nur aggressiver. Heute hat Heidelberg in der Hinsicht zurückgerudert, aber so mancher Straßenverlauf würde immer noch von besser abgestimmten Ampeln/Ampelphasen profitieren.

Klugschnacker 13.08.2024 17:11

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1754100)
Das Ganze [die Fußgängerzonen] funktioniert, solange auch Autofahrer einfach und zügig in ausreichende Nähe der autofreien Zonen kommen können. Das meinte ich mit sauberen Trennung und Optimierung der Verkehrsflüsse.

Wer geht denn bei Dir in Mannheim in der Fußgängerzone einkaufen? Ohne mich da näher auszukennen, würde ich vermuten, es sind die Mannheimer. Ein Teil kommt vielleicht auch aus dem Umland mit einer Entfernung von vielleicht 15 Kilometern vom Zentrum. Fast allen diesen Personen stehen öffentliche Verkehrsmittel zur Verfügung, meistens sogar mehrere verschiedene.

Woraus leitest Du das Recht dieser Menschen ab, vor der Haustür der Stadtbewohner billigen Parkplatz zur Verfügung gestellt zu bekommen, nebst einer "einfachen und zügigen" Anfahrt?

Als Innenstadtbewohner komme ich doch auch nicht auf die Idee, am Tegernsee gefälligst kostenlose Parkplätze und eine reibungslose Anreise mit meinem Diesel gewährleistet zu bekommen.

dr_big 13.08.2024 17:14

Ich empfehle dieses GCN Video über die Bevorzugung des Autos: https://www.youtube.com/watch?v=-_4GZnGl55c


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