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Klugschnacker 09.11.2015 15:54

Zusammenfassung der Vorwürfe
Quelle: Süddeutsche Zeitung
  • Tief verwurzelte Betrugskultur. "Die Untersuchung zeigt, dass die Akzeptanz von Betrug ist auf allen Ebenen und seit langem verbreitet ist." Eine fundamentale mangelhafte Einstellung für die Akzeptanz von Anti-Doping-Anstrengungen sei "tief in der russischen Leichtathletik verwurzelt". Gerechtfertigt werde dies durch die Annahme, dass alle anderen auch betrügen würden.
  • Ausbeutung von Athleten. Unethisches Verhalten sei zur Norm geworden. Die Ausbeutung von Athleten für Medaillen und finanziellen Erfolg sei in der russischen Leichtathletik weit verbreitet. Die Athelten waren oft willige Teilnehmer, allerdings gebe es auch dokumentierte Fälle, in denn Athleten, die nicht Teil des Programms werden wollten, nicht für die russische Nationalmannschaft nominiert worden seien.
  • Betrug durch Athleten. Der Report stellt dar, dass es systematischen Dopingbetrug bei russischen Athelten gegeben hat. Darüber hinaus stellt der Bericht fest, dass es ein hoher Prozentsatz der Athleten nicht mit der Komission zusammenarbeiten wollte. Viele Athleten gaben darüber hinaus nur unzureichend Auskunft über ihren Aufenthaltsort.
  • Beteiligung von Ärzten, Trainern und Laborpersonal an Dopingbetrug: Der Bericht bestätigt, dass einige russische Ärzte und Laborpersonal in Zusammenarbeit mit Trainern systematischer Betrug ermöglichten. Im Moskauer Anti-Doping-Labor sollen mut- und böswillig mehr als 1400 Proben zerstört worden sein, nachdem die Wada Zielkontrollen angeordnet hatte. Auch wurden Teststandards nicht eingehalten.
  • Korruption und Bestechung innerhalb der IAAF. Der Bericht bestätigt Korruption und Bestechung auf der höchsten Ebene der internationalen Leichtathletik. Die Beweise dafür seien an Interpol übermittelt worden, die Veröffentlichung soll bis zum Ende des Jahres geschehen. Zunächst sollen die Entscheidungen der Untersuchungsbehörden abgewartet werden.

Hafu 09.11.2015 16:23

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1181115)
...Moscow lab chief Grigory Rodchenko admits to intentionally destroying 1,417 samples.

Unfassbar!:( :confused:

Wenn hier das IOC, wenige Monate vor Rio nicht umfassend reagiert, dann beschädigt sich die gesamte Olympische Bewegung selbst.

Herr Bach. der ja in Sootschi im Ggs zu fast allen westlichen Politikern keinerlei Berührungsängste mit Putin gehabt hat und meinte, sich ihm ungeachtet aller auch damals schon bekannten Vorwürfe und den Vorgängen in der Ukraine ungebremst anschmeicheln zu müssen, steht bei dieser Faktenlage mit dem Rücken zur Wand.

captain hook 09.11.2015 16:25

Wer wettet mit mir, dass es nicht nur in Russland so ist und dass es nicht nur die Leichtathletik betrifft? :Cheese:

Hafu 09.11.2015 16:31

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1181155)
Wer wettet mit mir, dass es nicht nur in Russland so ist und dass es nicht nur die Leichtathletik betrifft? :Cheese:

Welche Länder hast du noch -konkret- in Verdacht? Es geht um (aktuelle) Einflussnahme auf höchster politischer Ebene und darum, dass IOC-akkreditierte Labors Dopingproben verschwinden lassen und komplett korrumpiert sind?

(Totalitäre "Zwergenstaaten" im Medaillenspiegel, wie z.b. Weißrussland oder Nordkorea zählen aber nicht)

flaix 09.11.2015 16:31

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1181155)
Wer wettet mit mir, dass es nicht nur in Russland so ist und dass es nicht nur die Leichtathletik betrifft? :Cheese:

bedauerliche Einzelfälle isolierter Personen ;-)

Matthias75 09.11.2015 16:36

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1181155)
Wer wettet mit mir, dass es nicht nur in Russland so ist und dass es nicht nur die Leichtathletik betrifft? :Cheese:

:Cheese: :Cheese: (siehe Threadtitel :Huhu: )

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1181138)
  • Tief verwurzelte Betrugskultur. "Die Untersuchung zeigt, dass die Akzeptanz von Betrug ist auf allen Ebenen und seit langem verbreitet ist." Eine fundamentale mangelhafte Einstellung für die Akzeptanz von Anti-Doping-Anstrengungen sei "tief in der russischen Leichtathletik verwurzelt". Gerechtfertigt werde dies durch die Annahme, dass alle anderen auch betrügen würden.

Diese Einstellung wird Russland nicht exklusiv haben.

Zitat:

  • Beteiligung von Ärzten, Trainern und Laborpersonal an Dopingbetrug: Der Bericht bestätigt, dass einige russische Ärzte und Laborpersonal in Zusammenarbeit mit Trainern systematischer Betrug ermöglichten. Im Moskauer Anti-Doping-Labor sollen mut- und böswillig mehr als 1400 Proben zerstört worden sein, nachdem die Wada Zielkontrollen angeordnet hatte. Auch wurden Teststandards nicht eingehalten.

Wie muss ich mir das vorstellen? Die WADA will Zielkontrollen durchführen und mit einem Mal sind die Kühlschränke leer, kaputt oder nicht mehr auffindbar? Warum ist das damals nicht publik geworden, dass die WADA-Kontrolleure scheinbar unverrichteter Dinge wieder abziehen mussten?

Zitat:

  • Korruption und Bestechung innerhalb der IAAF. Der Bericht bestätigt Korruption und Bestechung auf der höchsten Ebene der internationalen Leichtathletik. Die Beweise dafür seien an Interpol übermittelt worden, die Veröffentlichung soll bis zum Ende des Jahres geschehen. Zunächst sollen die Entscheidungen der Untersuchungsbehörden abgewartet werden.

Da bin ich mal gespannt, was noch kommt.

M.

captain hook 09.11.2015 16:42

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1181159)
Welche Länder hast du noch -konkret- in Verdacht? Es geht um (aktuelle) Einflussnahme auf höchster politischer Ebene und darum, dass IOC-akkreditierte Labors Dopingproben verschwinden lassen und komplett korrumpiert sind?

(Totalitäre "Zwergenstaaten" im Medaillenspiegel, wie z.b. Weißrussland oder Nordkorea zählen aber nicht)

Ist nur so ein Gefühl. :Cheese:

LidlRacer 09.11.2015 17:54

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1181163)
Wie muss ich mir das vorstellen? Die WADA will Zielkontrollen durchführen und mit einem Mal sind die Kühlschränke leer, kaputt oder nicht mehr auffindbar? Warum ist das damals nicht publik geworden, dass die WADA-Kontrolleure scheinbar unverrichteter Dinge wieder abziehen mussten?

Lies nach im Report auf S. 203 u. 204!

Eber 09.11.2015 18:02

Das ist echt ne Bombe die da Platz. Diese Meldung müsste eigentlich vor Niersbachs Rücktrittsmeldung in den TV Nachrichten kommen?

captain hook 09.11.2015 18:10

Zitat:

Zitat von Eber (Beitrag 1181189)
Das ist echt ne Bombe die da Platz. Diese Meldung müsste eigentlich vor Niersbachs Rücktrittsmeldung in den TV Nachrichten kommen?

Eine Bombe wäre es, wenn man dem FC Bayern und dem FC Barcelona systematisches Nachhelfen nachweisen könnte UND beide Vereine vom Spielbetrieb ausgeschlossen würden.

Erst kommt Fußball, dann kommt Fußball und dann kommt lange nix. Im Radio war es grade natürlich andersherum wie von Dir beschrieben.

Russische Leichtathletik... das wussten doch eh schon alle. (übertrieben gesprochen). Damit lockt man doch niemanden mehr hinterm Ofen vor?!

Staatsdoping? Hatten wir alles schon. Sogar vor der eigenen Haustür.

Eber 09.11.2015 18:18

Wo du Recht hast hast du Recht, Captain. Ich fürchte ja, du wirst Recht haben :)

Campeon 09.11.2015 18:25

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1181155)
Wer wettet mit mir, dass es nicht nur in Russland so ist und dass es nicht nur die Leichtathletik betrifft? :Cheese:

Hast schon gewonnen!:Huhu:
Aber ehrlich gesagt, es war mir schon immer klar und die ganzen Diskussionen führen doch sowieso zu garnichts.

Solange man im Sport Geld verdienen kann, solange wird manipuliert.

captain hook 09.11.2015 18:31

Zitat:

Zitat von Eber (Beitrag 1181195)
Wo du Recht hast hast du Recht, Captain. Ich fürchte ja, du wirst Recht haben :)

So, jetzt erstmal Sondersendung im Radio über den Niersbach. Von den Russen kein Wort mehr außer dem Zweizeiler in den Nachrichten.

Mein Tipp: Der Putin kümmert sich jetzt da drum, räumt den Laden auf und dann muss sicher keiner Sorgen um Olympia machen.

Und am Ende stehen die Russen am Start.

Oder hat mal wieder jemand was oder gar Konsequenzen aus dem Bericht über Doping in der BDR gehört?

sabine-g 09.11.2015 18:33

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1181198)

Und am Ende stehen die Russen am Start.

Na und?
Die Chinesen stehen auch am Start.
Und die Amerikaner.
Und die Deutschen.

captain hook 09.11.2015 18:36

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1181199)
Na und?
Die Chinesen stehen auch am Start.
Und die Amerikaner.
Und die Deutschen.

Genau so sieht das aus.
Ich wollte lediglich darauf aufmerksam machen, dass es vermutlich nicht so heiß gegessen wird, wie es mancher vielleicht vermuten würde. Das die meisten anderen da nicht besser sind (meiner Meinung nach), hatte ich ja schon angedeutet.

Hafu 09.11.2015 19:05

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1181165)
Ist nur so ein Gefühl. :Cheese:

Ich würde mit dir wetten, wenn du z.B. schreiben würdest, in Deutschland, USA geht es genauso zu.

Aber wenn du natuerlich erst eine Wette anbietest und dann dazu schreibst, dass das nur "ein Gefühl" ist, während jetzt bezüglich Russland immerhin unwiderlegbare Fakten auf dem Tisch liegen, tut man sich etwas schwer mit dem Dagegenhalten.

Dass die o.g. Länder auch ihre Leichen im Keller haben, wenn man die 70er und 80er-Jahre (in den 90ern war dann Doping schon weitgehend "Privatsache") mit einbezieht weiß ich natürlich auch.

Aber immerhin befinden wir uns mittlerweile weit im 21. Jahrhundert, Deutschland ist im olympischen Medaillenspiegel trotz der immer noch weltweit zweithöchsten Gesamt-Investitionen in den Leistungssport von ehemals Rang 2 auf Rang 6 zurückgefallen und in der Leichtathletik als Kerndisziplin neben dem Schwimmen gibt es praktisch abgesehen von Randsportarten wie gelegentlich mal Diskuswerfen überhaupt keine Medaillen mehr.
Da sagt mir mein Gefühl, dass bei uns das allermeiste mit rechten Dingen zugeht.

Eber 09.11.2015 19:24

Das ZDF hat zwar eben in "heute" berichtet, aber im Anschluss, das "ZDF Spezial" behandelt den Niersbach Rücktritt.

Klugschnacker 09.11.2015 20:41

In Russland ist das wohl kaum auf die Leichtathletik beschränkt. Einige der jetzt aufgedeckten Strukturen werden nach meiner Überzeugung auch von anderen Sportarten und Verbänden genutzt. Etwa das korrupte Doping-Labor, um ein Beispiel zu nennen. Wer will denn jetzt noch für russische Wintersportler seine Hand ins Feuer legen?

felö 09.11.2015 20:42

Tja, (auch @Hafu) ob das in den genannten Ländern wirklich nicht wie in Russland ist, kann man hoffen, bin aber auf folgende Seiten gestoßen und seitdem bin ich mir da nicht so sicher und es ist zu befürchten, dass vieles im Sport doch so zu sein scheint, wie man sich in kühnsten (Alp-)träumen nicht vorstellen will:

https://www.nolympia.de/2013/08/dopi...d-randnotizen/

https://www.nolympia.de/kritisches-o...n/bach-thomas/

Zusammen mit Ereignissen wie dem Wiener Humanplasma Skandal 2008, wo sich alles in Luft aufgelöst hat (im besten Fall war´s halt doch nur ein Gerücht, wobei Reporter der ARD sicherlich auch vorsichtig sind, was sie diesbezüglich in die Welt setzen) bleiben Fragezeichen.

.... und was wurde aus den verschiedenen Doping Aufklärungsversuchen (Freiburg + Bundesinstitut für Sportwissenschaften)? Warum dürfen die Freiburger Telekom Ärzte ohne weiteres weiter praktizieren?
... und eine solche Liste mit offenen Fragen könnte man sicherlich unendlich weiter führen (s. auch Diskussionen hier im Forum), weshalb es schwierig bleibt, nur auf Länder wie Russland, Kenia und Jamaica zu zeigen.

Die Unschuldsvermutung ist recht und gut, aber nur fraglich realistisch, oder?

Felö :confused:

Hafu 09.11.2015 21:34

Zitat:

Zitat von felö (Beitrag 1181247)
Tja, (auch @Hafu) ob das in den genannten Ländern wirklich nicht wie in Russland ist, kann man hoffen, bin aber auf folgende Seiten gestoßen und seitdem bin ich mir da nicht so sicher und es ist zu befürchten, dass vieles im Sport doch so zu sein scheint, wie man sich in kühnsten (Alp-)träumen nicht vorstellen will:

https://www.nolympia.de/2013/08/dopi...d-randnotizen/

https://www.nolympia.de/kritisches-o...n/bach-thomas/

Zusammen mit Ereignissen wie dem Wiener Humanplasma Skandal 2008, wo sich alles in Luft aufgelöst hat (im besten Fall war´s halt doch nur ein Gerücht, wobei Reporter der ARD sicherlich auch vorsichtig sind, was sie diesbezüglich in die Welt setzen) bleiben Fragezeichen.

.... und was wurde aus den verschiedenen Doping Aufklärungsversuchen (Freiburg + Bundesinstitut für Sportwissenschaften)? Warum dürfen die Freiburger Telekom Ärzte ohne weiteres weiter praktizieren?
... und eine solche Liste mit offenen Fragen könnte man sicherlich unendlich weiter führen (s. auch Diskussionen hier im Forum), weshalb es schwierig bleibt, nur auf Länder wie Russland, Kenia und Jamaica zu zeigen.

Die Unschuldsvermutung ist recht und gut, aber nur fraglich realistisch, oder?

Felö :confused:

Mal langsam: zünde hier keine Nebelkerzen, sondern beschäftige dich mit den bekannten Fakten. In Deutschland ist bestimmt kein Geheimdienst damit befasst, ausländische WADA-Kontrolleure zu überwachen und deutsche Kadersportler vor Kontrollen zu schützen.

Der Abschlussbericht der Freiburger Prüfungskommission ist online abrufbar im Netz. Was genau hast du an den mehrjährigen Untersuchungen der eingesetzten Ethikkommission zu bemängeln?

Welchem der beiden in Deutschland vom IOC akkreditierten Labors würdest du Korruption vergleichbar dem jetzt in Russland aufgedeckten Fall zutrauen?

Glaubst du ernsthaft, dass deutsche Journalisten wie Seppelt oder Weinreich sich nicht trauen würden, bei Verdacht auf Missständen im deutschen Leistungssport Informationen zu sammeln. so wie es Seppelt mit weitaus höherem persönlichen Risiko für die eigene Sicherheit und die seiner Informanten in Russland getan hat?

Man darf ruhig an einem Tag wie heute mal die Kirche im Dorf lassen. Auch bei uns gibt es Doping und es gibt wie man am DFB-Skandal nachlesen kann auch Fälle von Korruption. Aber es gibt gleichzeitig auch eine unabhängige Justiz, eine Politik, die sich alle paar Jahre zu echten Wahlen stellen muss und es gibt unabhängige Journalisten die ihrer Kontrollfunktion nachkommen (der DFB-Skandal um die WM-Vergabe wurde letztlich von Teilen der deutschen Presse aufgedeckt, ebenso wie seinerzeit der Telekom-Skandal).
Die Verhältnisse im Deutschen Sport haben nichts aber auch gar nichts mit den aktuellen Verhältnissen in Russland zu tun!

FinP 09.11.2015 21:40

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1181206)
Aber immerhin befinden wir uns mittlerweile weit im 21. Jahrhundert, Deutschland ist im olympischen Medaillenspiegel trotz der immer noch weltweit zweithöchsten Gesamt-Investitionen in den Leistungssport von ehemals Rang 2 auf Rang 6 zurückgefallen und in der Leichtathletik als Kerndisziplin neben dem Schwimmen gibt es praktisch abgesehen von Randsportarten wie gelegentlich mal Diskuswerfen überhaupt keine Medaillen mehr.
Da sagt mir mein Gefühl, dass bei uns das allermeiste mit rechten Dingen zugeht.

Mein Gefühl sagt mir, dass wir im Fußball oder in unserem geliebten Triathlon in den letzten Jahren nicht so schlecht weg gekommen sind...
Ist zwar in dem Sinne nicht olympisch, aber immerhin nicht irrelevant.

Hafu 09.11.2015 21:57

Zitat:

Zitat von FinP (Beitrag 1181258)
Mein Gefühl sagt mir, dass wir im Fußball oder in unserem geliebten Triathlon in den letzten Jahren nicht so schlecht weg gekommen sind...
Ist zwar in dem Sinne nicht olympisch, aber immerhin nicht irrelevant.

Langdistanztriathlon (inklusive Ironman) ist für die Fördergelder des Bundesinnenmisteriums, die maßgeblich sind für die Bezahlung von Trainern, Finanzierung von Stützpunkten, Eliteschulen usw. so wichtig wie Duathlon, Aquathlon, Crosstriathlon oder Wintertriathlon. Es spielt absolut keine Rolle, auch wenn es kommerzielle Sponsoren und viele hier im Forum natürlich interessiert.

Was den olympischen Triathlon (und nur auf den kommt es bei der Verteilung von Fördergeldern an) anbelangt schaut es derzeit aus deutscher Sicht zappenduster aus. Bei den Männern gibt es nicht einmal ein kleines Fünkchen Hoffnung für Rio und bei den Frauen ist die Medaillenchance auch mehr theoretisch.

Klugschnacker 09.11.2015 22:05

Deutschland ist bei den Dopingfällen im Triathlon dennoch zahlenmäßig ganz gut vertreten.

felö 09.11.2015 22:28

Naja, so ganz ohne Verstrickungen von Politik und Sport ging es auch in Deutschland nicht zu und wenn man in der Presse die Schwierigkeiten bei der Aufklärung in Freiburg verfolgt hat, ist da vom Universitätspräsidium schon gut gemauert worden.

Auch wenn vieles im Sande verläuft, bleibt da immer wieder ein fader Nachgeschmack (u.a. begründet in den genannten Quellen, die einen guten Überblick über viele Ereignisse geben, die auch hier heftig diskutiert wurden).

... und man möge mit Rechtssprechung kommen, aber auch da bin ich wahrscheinlich nicht der einzige, der nicht immer an absolute Unabhängigkeit glaubt. Möge Russland eine andere Dimension sein, heißt das noch nicht, dass es in nicht unerheblichen Bereichen, auch bei uns (und in anderen Ländern) immer mit rechten Dingen zugeht (gegangen ist).

Und liest man die Quellen durch, handelt es sich bei den Argumenten nicht nur um Nebelkerzen. Für mich bleiben da einige Zweifel, auch in einer demokratischen Gesellschaft.

Felö

flaix 09.11.2015 22:32

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1181246)
Wer will denn jetzt noch für russische Wintersportler seine Hand ins Feuer legen?

die jahrelang von sauberen, deutschen Vorzeigewintersportlern dominiert wurden ?:Huhu:

Klugschnacker 09.11.2015 22:53

Zitat:

Zitat von flaix (Beitrag 1181271)
die jahrelang von sauberen, deutschen Vorzeigewintersportlern dominiert wurden ?:Huhu:

Ja, über die plötzliche Dominanz der Deutschen, dann der Österreicher, irgendwann der Russen oder der Österreicher habe ich mich schon häufig amüsiert, vor allem nach der Lektüre des Buchs von Matschiner.

:Lachanfall:

flaix 09.11.2015 23:03

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1181274)
Ja, über die plötzliche Dominanz der Deutschen, dann der Österreicher, irgendwann der Russen oder der Österreicher habe ich mich schon häufig amüsiert, vor allem nach der Lektüre des Buchs von Matschiner.

:Lachanfall:

alles aufgrund von Ernährungsumstellungen gelungen

sybenwurz 09.11.2015 23:37

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1181264)
Deutschland ist bei den Dopingfällen im Triathlon dennoch zahlenmäßig ganz gut vertreten.

Seit ~95 auf den vorderen Rängen auf Hawaii ebenfalls...:Cheese:

Hafu 10.11.2015 07:04

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1181264)
Deutschland ist bei den Dopingfällen im Triathlon dennoch zahlenmäßig ganz gut vertreten.

Vom eigenen Kontrollsystem aufgedeckte und untersuchte Dopingfälle sind für mich ein Merkmal eines glaubwürdigen und effektiven Antidopingkampfes.

Wir wissen alle welche Probleme bis ca. 2004, also bis zur Einführung von Profipass und Trainingskontrollen weltweit und auch in Deutschland im Triathlon für Defizite bestanden. Der letzte erwischte deutsche Profitriathlet, Jürgen Zäck, der auch hier im Forum von vielen nach wie vor hochgeschätzt ist, ist aber mit 2006 schon eine ganze Weile her. Die paar danach noch erwischten Amateure erwecken rückblickend ja nur noch Mitleid.
Von daher verstehe ich die Bemerkung vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse in Russland nicht so ganz.

MattF 10.11.2015 07:38

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1181274)
Ja, über die plötzliche Dominanz der Deutschen, dann der Österreicher, irgendwann der Russen oder der Österreicher habe ich mich schon häufig amüsiert, vor allem nach der Lektüre des Buchs von Matschiner.

:Lachanfall:

Wobei Deutschland hat im Biathlon einfach auch die besten Vorraussetzungen. Von den Trainingsgruppen, der Skihalle in Oberhof, den Strecken bis zur Tradition.

Dass D da vorne ist, muss man nicht zwangsläufig mit Doping erklären. Was nicht heißt, dass die Deutschen nicht dopen.

Dass die Russen und Österreichen vorne waren (sind), dass ist allerdings klar Doping :Lachanfall:

noam 10.11.2015 07:46

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1181305)
... und Österreichen vorne waren (sind),...

Aber aber... Ösiland ist doch viel zu klein für gutes Doping

Alteisen 10.11.2015 07:48

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1181305)
Wobei Deutschland hat im Biathlon einfach auch die besten Vorraussetzungen. Von den Trainingsgruppen, der Skihalle in Oberhof, den Strecken bis zur Tradition.

Tradition? Du meinst, die Deutschen konnten immer schon gut schießen und weglaufen? :Huhu:

Klugschnacker 10.11.2015 08:47

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1181298)
Vom eigenen Kontrollsystem aufgedeckte und untersuchte Dopingfälle sind für mich ein Merkmal eines glaubwürdigen und effektiven Antidopingkampfes.

Wir wissen alle welche Probleme bis ca. 2004, also bis zur Einführung von Profipass und Trainingskontrollen weltweit und auch in Deutschland im Triathlon für Defizite bestanden.

Ich denke folgendes: Wir haben in Deutschland wahrscheinlich keine mit russischen Verhältnissen vergleichbaren Dopingstrukturen mehr. Wer jedoch als einzelner Deutscher Athlet auf eigene Initiative hin dopen will, hat alles, was er dazu braucht auch in Deutschland. Er findet Trainer, findet leicht Kontakt zu Doping-Gurus im In- und Ausland, findet kooperierende Ärzte oder Apotheken. Deutsche Spitzenathleten trainieren genau wie die anderer Nationen in Boulder, St. Moritz/Davos, Südafrika, Kenia etc.

Das von Dir angeführte deutsche Kontrollsystem hat nach meiner Ansicht dem wenig entgegenzusetzen. Zumindest zu wenig, um als schlagendes Indiz für die Sauberkeit deutscher Spitzensportler im Vergleich zu den russischen gelten zu können. Eher überzeugend finde ich die deutsche Erfolglosigkeit in vielen Disziplinen. Aber wie soll man sich zu Disziplinen positionieren, in denen die Deutschen zur Weltspitze gehören? Darauf gibt es keine einfache Antwort, wie Du ja selbst weißt.
:Blumen:

flaix 10.11.2015 10:55

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1181331)
Darauf gibt es keine einfache Antwort, wie Du ja selbst weißt.
:Blumen:

wissen wir das? oder wollen wir das so wissen?

Matthias75 10.11.2015 11:59

Astana auch 2016 dabei und auch nicht mehr unter Beobachtung. :Nee:

M.

Mavicomp 17.11.2015 10:33

Also die Sache mit der Suspendierung russischer Athleten läuft ja mega gut: http://japanrunningnews.blogspot.jp/...gural.html?m=1

Mavicomp 17.11.2015 10:35

Zitat:

Zitat von Mavicomp (Beitrag 1183399)
Also die Sache mit der Suspendierung russischer Athleten läuft ja mega gut: http://japanrunningnews.blogspot.jp/...gural.html?m=1

Um aber beim Thema zu bleiben, das ist bestimmt ein "Einzelfall"! :Lachanfall: :Lachanfall: :Lachanfall: :Lachanfall: :Lachanfall:


PS: Eigentlich ein unsinniger Kommentar, aber ich wollte die Nr. 7000 :D

hazelman 17.11.2015 11:51

Zitat:

Zitat von Mavicomp (Beitrag 1183399)
Also die Sache mit der Suspendierung russischer Athleten läuft ja mega gut: http://japanrunningnews.blogspot.jp/...gural.html?m=1

Es kann nur so laufen (pun intended), wenn denn wirklich stimmt, was im verlinkten Artikel steht:

"According to race organizers, because Ugarov is not a member of the Russian Athletics Federation (ARAF) he is not subject to the ARAF's suspension and there was no problem with him participating."

Es sind ja nicht "alle Athleten aus Russland" gesperrt, sondern der russissche LA-Verband & damit "dessen Athleten". Anderes können die Verbände gar nicht beschließen, es sei denn unter Aussprache von Sperren/Sanktionen gegen einen einzelnen Athleten.

Wäre ja irrwitzig, wenn ein in D wohnender Russe jetzt nicht mehr beim FFm MArathon teilnehmen könnte, der so überhaupt nix mit dem russischen Verband zu tun hat.

Witzig wäre in der Tat, wenn jetzt auf einmal alle russischne Spitzenläufer aus dem Verband austreten und "verbandslos" die MArathonszene unsicher machen würden. Das allerdings geht wohl erst nach ablauf der "Startpässe" mit Ende dieses Jahres.

Bei Olympia und WM aber können eben nur vom Verband gemeldete Athleten starten. Privaten Veranstaltern steht es im Rahmen der Statuten des jeweiligen nationalen Verbandes frei, "vereinslose/verbandslose" Sportler starten zu lassen. Ist ja bei den hiesigen Stadtmarathons auch nicht anders, wo - ich würde mal sagen - 80% der Läufer eben nicht in DLV-Vereinen Mitglied sind und auch starten dürfen.

Bin gespannt!

Hafu 17.11.2015 12:13

Zitat:

Zitat von hazelman (Beitrag 1183424)
Es kann nur so laufen (pun intended), wenn denn wirklich stimmt, was im verlinkten Artikel steht:

"According to race organizers, because Ugarov is not a member of the Russian Athletics Federation (ARAF) he is not subject to the ARAF's suspension and there was no problem with him participating."

Es sind ja nicht "alle Athleten aus Russland" gesperrt, sondern der russissche LA-Verband & damit "dessen Athleten". Anderes können die Verbände gar nicht beschließen, es sei denn unter Aussprache von Sperren/Sanktionen gegen einen einzelnen Athleten.

Wäre ja irrwitzig, wenn ein in D wohnender Russe jetzt nicht mehr beim FFm MArathon teilnehmen könnte, der so überhaupt nix mit dem russischen Verband zu tun hat.

Witzig wäre in der Tat, wenn jetzt auf einmal alle russischne Spitzenläufer aus dem Verband austreten und "verbandslos" die MArathonszene unsicher machen würden. Das allerdings geht wohl erst nach ablauf der "Startpässe" mit Ende dieses Jahres.

Bei Olympia und WM aber können eben nur vom Verband gemeldete Athleten starten. Privaten Veranstaltern steht es im Rahmen der Statuten des jeweiligen nationalen Verbandes frei, "vereinslose/verbandslose" Sportler starten zu lassen. Ist ja bei den hiesigen Stadtmarathons auch nicht anders, wo - ich würde mal sagen - 80% der Läufer eben nicht in DLV-Vereinen Mitglied sind und auch starten dürfen.

Bin gespannt!

Der beim verlinkten Marathon siegreiche Russe, wohnt aber in Irkutsk, was zweifellos in Russland liegt und hat ein Athletenprofil bei der IAAF.
Beim Weltverband kann man ja nicht einfach direkt Mitglied werden sondern nur über die jeweilige Nation, auf die der Athletenpass ausgestellt ist und bezüglich der steht auf der IAAF-Website eindeutig "Russia".

Dass ein 2:17-Läufer keinen Leichtathletik-Startpass für sein Heimatland hat, was bei einem 2:50 oder 3:30h-Läufer durchaus vorkommen kann und bei langsamen Läufern sogar die Regel ist, halte ich für undenkbar.

Von daher wird es interessant sein, zu beobachten, wie die WADA (und auch die IAAF mit ihrem heftig angeschossenen neuen Chef Sebastian Coe) auf diesen (und die zu erwartenden künftigen ähnlichen Fälle) reagieren wird.

hazelman 17.11.2015 15:14

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1183432)
Der beim verlinkten Marathon siegreiche Russe, wohnt aber in Irkutsk, was zweifellos in Russland liegt und hat ein Athletenprofil bei der IAAF.
Beim Weltverband kann man ja nicht einfach direkt Mitglied werden sondern nur über die jeweilige Nation, auf die der Athletenpass ausgestellt ist und bezüglich der steht auf der IAAF-Website eindeutig "Russia".

So weit hab ich ihn nicht gestalked!


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