Schwarzfahrer |
07.06.2024 11:08 |
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1747588)
Yergin ist als Lobbyist der fossilen Energien tätig, zum Beispiel als Berater von Donald Trump. Da darf man dann schon mal etwas genauer hinsehen.
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Ich weiß von Herrn Yergin gar nichts, kann auch zu den zitierten Themen wenig sagen. Aber wenn das so ist, warum sind Lobbyisten der Energiewende objektiv anders zu bewerten? Jeder tritt für seine Meinung oder Überzeugung ein. Für nicht-parteiische Leser zählen aber erst mal die objektiven Tatsachen, bewertbare Wahrscheinlichkeiten, um eine eigene Meinung zu bilden, u.U. von beiden Seiten abweichend. Ich kann mir keine Meinung zu einer Kontroverse bilden, wenn ich nicht beide Seiten vorurteilsfrei ansehe.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1747588)
Aber was ist mit der "Wirklichkeit" gemeint? Für Yergin ist die Welt ein Markt: Alles hat ein Preisschild, nur die Natur nicht. In seinen Betrachtungen tauchen die Natur und ihr Wert gar nicht auf, außer als Ressource, die sich verkaufen lässt. Auch das Gemeinwohl hat kein Gewicht gegenüber den Kräften eines freien Marktes. Diese von Geld und Profit bestimmte Sphäre verwechselt Yergin mit der Wirklichkeit.
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Jetzt wird es vermutlich philosophisch. Was ist die Wirklichkeit? Das, was tatsächlich passiert, was die Menschen machen (mit der ganzen Palette von Varianten), oder ist die Wirklichkeit je nach Standpunkt und Moral unterschiedlich?
Wenn ich die Welt als Markt sehe, kann es nur die eingeschränkte Welt von durch Menschen nachgefragten und bezahlten Waren sein, nur dann kann man ein Preisschild dran festmachen, der eine nutzbare Aussage hat. Natur hat dann eben den Wert, den die Menschen dafür zu bezahlen bereit sind. Ebenso "Gemeinwohl".
Naturschutz und Gemeinwohl sind aber eher moralische Kategorien, die m.M.n. in einer finanziellen Betrachtung als Markt nicht vorkommen, und daher auch nicht nach den Regeln bepreist werden können. Sie erzeugen trotzdem Kosten, die aber nicht durch Nachfrage sondern durch reale Ausgaben definiert werden, und meist nicht freiwillig von allen Menschen bezahlt werden (ebenso wie Steuern). Das hierfür auszugebende Geld muß in einer durch profitorientierte Aktivitäten erwirtschaftet werden, um als Überschuss zur Verfügung zu stehen. Damit hängen diese Kategorien wesentlich vom "Markt" ab. Ohne Profite/Überschüsse im realen Markt können moralische "Märkte" nicht finanziert werden. Daher würgt die Feindschaft gegen Profit auch die Finanzierbarkeit moralischer Ziele ab.
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